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geographisch-statistisches Werk »Polonia, sive de situ, populis, moribus etc. Poloniae« (Basel [* 2] 1586 u. öfter).
geographisch-statistisches Werk »Polonia, sive de situ, populis, moribus etc. Poloniae« (Basel [* 2] 1586 u. öfter).
(gäl.), Steinkreis, volkstümlich auch Steintanz, oft für Dolmen (s. d.) gebraucht, ein aus einzeln stehenden unbehauenen Steinen zusammengesetzter Ring, der gewöhnlich die Einfassung an Grabhügeln, Dolmen und Steinsäulen (Menhirs oder Bautasteinen) bildet. An manchen Orten hat man ganze Gruppen zu Hunderten gefunden, oft ohne Reste aus prähistorischer Zeit. Die großartigsten sind die bei Abury und der Stonehenge bei Salisbury in England. Außerdem finden sich Cromlechs in Frankreich (namentlich häufig in der Bretagne), Skandinavien, Deutschland, [* 3] auf Sardinien, [* 4] in Spanien [* 5] und Portugal, auch in Indien, Arabien und Syrien, in Amerika [* 6] (Peru) [* 7] und angeblich auch in Australien. [* 8] Ihr Zweck war jedenfalls ein verschiedener: einmal dienten sie als Umhegung für andre Denkmäler, außerdem aber bezeichneten sie wahrscheinlich geweihte Stätten, die vielleicht als Wallfahrtsorte, Gerichtsstätten oder zu andern, uns unbekannten Zwecken benutzt wurden.
(spr. krommt'n), Fabrikstadt in Lancashire (England), 5 km westlich von Oldham, mit (1881) 4797 Einw.
(spr. krommt'n), Samuel, Mechaniker, geb. zu Firwood in Lancashire, Sohn eines Webers, zog 1757 nach dem nahen Hall [* 9] in the Wood und starb daselbst. Er konstruierte 1774-79 die vollkommenste Spinnmaschine, [* 10] welche (in sehr wesentlicher Verbesserung) noch heute die Spinnsäle beherrscht, weil sie Gespinste von der größten Feinheit und nach Belieben stärkerer oder schwächerer Drehung zu liefern vermag. Crompton nannte seine Erfindung Mulejenny (mule, Maultier), weil er von Arkwrights Watermaschine das Walzenstreckwerk und von Hargreaves' Jennymaschine die Anordnung eines Wagens entnommen hatte.
Vgl. French, Life and times of Crompton (2. Aufl., Lond. 1860).
1) Thomas Cromwell, Graf von Essex, engl. Staatsmann, geb. 1498 zu Putney, Sohn eines Grobschmiedes, aber aus guter Familie stammend, reiste längere Zeit in Italien, [* 11] trat dann um 1525 in die Dienste [* 12] des Kardinals Wolsey, gewann nach dessen Sturz die Gunst Heinrichs VIII., wurde im Juli 1536 zum Baron Cromwell von Okenham sowie zum Staatssekretär und Großsiegelbewahrer ernannt und als Generalvikar Stellvertreter des Königs mit der absoluten Gewalt über die Kirche, deren Umwandlung in des Königs Sinn er durchführte; sein Vorgehen gegen die Klöster verschaffte ihm den Beinamen »Hammer [* 13] der Mönche«. Cromwell wurde nun der Führer der eigentlich protestantischen Partei am Hof [* 14] Heinrichs und vermittelte, 1539 zum Grafen von Essex erhoben, dessen Ehe mit Anna von Kleve, um dadurch Verbindungen mit den deutschen Protestanten anzuknüpfen. Allein die Intrigen der katholischen Partei unter dem Herzog von Norfolk und Bischof Gardiner sowie des Königs Widerwille gegen die ihm von Cromwell aufgedrungene Ehe führten den Sturz des Ministers herbei; Cromwell wurde, des Hochverrats und der Ketzerei angeklagt, zum Tod verurteilt und hingerichtet.
2) Oliver, Protektor der vereinigten Republik England, Schottland und Irland, geb. zu. Huntingdon in bescheidenen Verhältnissen, obwohl seine Familie väterlicherseits mit dem vorigen, mütterlicherseits mit den Stuarts verwandt war. In der Familie wurde eine puritanische Frömmigkeit und Sittenstrenge geübt, welche sich früh auf Cromwell übertrug. Die Gerüchte von einer leichtsinnigen, wüsten Jugend Cromwells sind durchaus grundlos. Nachdem er ein Jahr in Cambridge studiert und einige Zeit in London [* 15] zugebracht hatte, vermählte er sich mit Elisabeth Bourchier, der Tochter eines Londoner Bürgers, und bewirtschaftete seine Güter in St. Ives und Ely, besuchte dabei aber eifrig die Versammlungen der Puritaner. 1628 wurde er ins Parlament gewählt, wo er sowohl durch seine politischen und religiösen Gesinnungen als durch seine Verwandtschaft mit J. ^[John] Hampden in die Reihen der Oppositionshäupter geführt wurde.
Während der folgenden elf Jahre der königlichen Selbstregierung lebte er wieder auf seinem Gut, gewann aber unter den Puritanern einen immer steigenden Einfluß. So wurde er auch in die 1640 berufenen Parlamente gewählt, wo er durch feurige, schwärmerische Reden trotz seiner plumpen Erscheinung Aufsehen erregte. Als der Krieg zwischen König und Parlament ausbrach, legte Cromwell zuerst als Kapitän eines Reitertrupps, dann als Oberst eines Regiments glänzende Proben seiner Begabung ab. Im Gegensatz zur Halbheit der meisten hatte er ein klares Bewußtsein von der Tragweite seines Entschlusses: nötigenfalls, sagte er, müsse der König niedergeschossen werden.
Da er einsah, daß die Kavaliere des Königs den sich aus den untern Volksschichten zusammensetzenden Truppen des Parlaments überlegen waren, suchte er ein gesinnungstüchtiges, von politischer und religiöser Überzeugung getragenes Heer zu bilden und schuf eine Anzahl von Musterkompanien aus den ihm ergebenen Puritanern, welche die strengen Gewohnheiten ihrer Versammlungen ins Lager [* 16] brachten und daher als »Heilige« verspottet wurden, aber für die Sache der Freiheit mit Gut und Blut einstanden.
Mit diesen Truppen brachte er bei Marston-Moor den bisher unbesiegten Kavalieren des Prinzen Ruprecht eine Niederlage bei und hatte den Hauptanteil an dem Sieg von Newbury über den König dessen Vorteile aber wegen der matten Verfolgung des Obergenerals, des Grafen von Manchester, [* 17] nur gering waren. Um so entschiedener trat Cromwell im Parlament für energischere Kriegführung ein und bewirkte durch die sogen. Selbstverleugnungsbill vom April 1645, wonach kein Parlamentsmitglied ein bürgerliches oder militärisches Amt bekleiden durfte, den Rücktritt der bisherigen Generale, während er selbst durch eine Ausnahmebestimmung das Kommando der Reiterei, den zweiten Posten in der Armee unter Fairfax, behielt.
Mit dem in puritanischem Sinn reorganisierten Heer erfocht Cromwell den glänzenden Sieg bei Naseby, worauf Karl I. im April 1646 ins Lager der Schotten floh, 1647 aber an das englische Parlament ausgeliefert und auf Schloß Holmby gefangen gesetzt wurde. Indem es nun alsbald zu einem Konflikt zwischen dem presbyterianischen Parlament und der independentistischen Armee kam, welche es ablehnte, sich auflösen oder nach Irland verschicken zu lassen, und sich wahrscheinlich mit Willen und Wissen Cromwells der Person des Königs bemächtigte traten Fairfax und Cromwell mehr und mehr an die Spitze des Staats und rückten 6. Aug. in London ein, um die vor den Presbyterianern geflohenen Mitglieder des Parlaments in dasselbe zurückzuführen. Die Verhandlungen mit dem König brach Cromwell, nachdem Karl auf die Insel Wight geflohen war, ab, da er durch Fortsetzung derselben seine Popularität im Heer zu verlieren fürchtete, und im Januar 1648 wurde auf sein Betreiben ein Exekutivausschuß für England vom Parlament gewählt, dessen einflußreichstes Mitglied Cromwell ward. Royalistische Aufstände, die im Frühjahr 1648 ¶
ausbrachen, schlugen Fairfax, Ireton und Cromwell nieder; letzterer besiegte erst die Empörer in Wales, schlug dann ein schottisches Heer, das zur Befreiung Karls herbeimarschiert war, 17.-19. Aug. 1648 bei Preston, rückte in Schottland ein, drang bis Edinburg [* 19] vor und nötigte die Schotten, Frieden zu schließen. Die Verhandlungen, welche das Parlament inzwischen mit dem König aufgenommen hatte, und die ihrem Abschluß nahe waren, riefen nach Cromwells Rückkehr aus Schottland neue Gewaltmaßregeln des Heers hervor: der König wurde auf das Felsenschloß Hurst gebracht und 6. und 7. Dez. das Parlament durch Ausstoßung aller presbyterianischen Mitglieder gefügig gemacht. Im Januar 1649 beschloß das »Rumpfparlament« die Anklage Karls wegen Hochverrats vor einem eigens gebildeten Gerichtshof, dem Cromwell angehörte; am 25. Jan. wurde der König zum Tod verurteilt und am 30. hingerichtet.
In dem Staatsrat der nun begründeten englischen Republik spielte Cromwell die wichtigste Rolle, begab sich aber schon im Juli 1649 als Generalgouverneur nach Irland, wo protestantische und katholische Royalisten den Prinzen von Wales als König Karl II. proklamiert hatten. Nachdem die Erhebung mit entsetzlicher Härte und Grausamkeit niedergeworfen war, überließ Cromwell die Unterwerfung der letzten Reste der Rebellion seinem Schwiegersohn Ireton und eilte 1650 nach Schottland, wohin sich Karl II., als König anerkannt, begeben hatte. Cromwell schlug die Schotten 3. Sept. d. J. bei Dunbar entscheidend aufs Haupt, nahm Edinburg und Perth verfolgte dann Karl, der mit 14,000 Mann in England eingefallen war, und vernichtete durch die Schlacht bei Worcester das royalistische Heer vollkommen.
Inzwischen war die neue Republik mit den Niederlanden, wo man für die den Oraniern verwandten Stuarts viel Sympathie hatte, in Konflikt geraten, und nach der Navigationsakte vom 9. Okt. d. J., welche dem holländischen Handel eine tödliche Wunde schlug, kam es zum Krieg, in welchem Cromwells Gesinnungsgenosse, Admiral R. Blake, gegen die holländischen Seehelden Tromp und de Ruyter 1653 glorreiche Siege erfocht. Schon vorher war Cromwell nach London zurückgekehrt, nach seinen schottischen Siegen [* 20] ohne Frage der mächtigste Mann des Staats. Er verlangte die Auflösung des Rumpfparlaments und die Wahl einer wirklichen Vertretung des Volkes, und als die Mitglieder des Rumpfparlaments ohne Rücksicht auf seine Forderungen sich einen maßgebenden Einfluß auf die Zusammensetzung des neuen Parlaments sichern wollten, ließ er dieselben 20. April durch Musketiere auseinander sprengen; er selbst trat an die Spitze der neuen Exekutivbehörde. Am trat eine vom Rate der Offiziere ausgewählte Versammlung von independentistischen Notabeln, das sogen. kleine oder Barebone-Parlament, zusammen, löste sich aber schon im Dezember wieder auf.
Nun wurde 16. Dez. eine neue, vom General Lambert redigierte Verfassung proklamiert, welche Cromwell als »Lordprotektor« auf Lebenszeit die oberste Staatsgewalt übertrug, die er gemeinsam mit einem zu erwählenden Parlament ausüben sollte. Die neue Regierung des Protektors errang nach außen hin glänzende Erfolge: den Niederlanden ward 1654 ein höchst günstiger Friede abgenötigt;
mit Dänemark [* 21] und Schweden [* 22] wurden Handels- und Freundschaftsverträge geschlossen;
die Sache der vom Herzog von Savoyen verfolgten protestantischen Waldenser erhielt von Cromwell kräftigste Unterstützung;
ein in Gemeinschaft mit Frankreich unternommener Krieg gegen Spanien führte zu neuen glänzenden Seesiegen, zur Eroberung Jamaicas und zur Einnahme Dünkirchens durch die Engländer;
überall warf England sein Gewicht als europäische Großmacht in die Wagschale. Im Innern hielt eine strenge Militärherrschaft die Ordnung aufrecht;
das Reich wurde in zwölf Militärbezirke geteilt, an deren Spitze je ein Generalmajor die Ruhe sicherte;
religiöse Verfolgungen wurden nicht geduldet.
Aber eine rechte Konsolidation der innern Verhältnisse vermochte Cromwell trotz aller Bemühungen nicht herbeizuführen. Sein erstes, unbotmäßiges Parlament löste er nach kaum fünf Monaten auf. Mit dem zweiten, das zusammentrat, kam er nur dadurch aus, daß er an 100 gewählte Mitglieder wegen mangelnder moralischer Qualifikation ausschloß. Das so gereinigte Parlament bot ihm die Königskrone an und gewährte ihm, als Cromwell dieselbe nach längerm Schwanken auf Andrängen der Oberoffiziere ausschlug, eine bedeutende Verstärkung [* 23] seiner Amtsgewalt durch das Recht, seinen Nachfolger zu ernennen und ein Oberhaus zu bilden.
War aber schon die Zusammensetzung des Oberhauses schwierig, indem bei der Zurückhaltung des Adels zum Teil Leute niedern Standes gewählt werden mußten, so war es noch schlimmer, daß nach dem Zusammentritt beider Häuser im Januar 1658 die Gemeinen dem Oberhaus überhaupt die Anerkennung verweigerten. Cromwell mußte das Parlament 4. Febr. d. J. auflösen; er that es mit den Worten: »Gott sei Richter zwischen euch und mir!« So war der Friede im Innern nicht hergestellt, als Cromwell, der in der letzten Zeit wiederholentlich von Anschlägen auf sein Leben bedroht wurde und mehrfaches Familienunglück erlitt, starb, nachdem er seinen Sohn Richard zu seinem Nachfolger ernannt hatte.
Seine und seiner Angehörigen Leichen wurden von den Stuarts nach ihrer Rückkehr ausgegraben und an den Galgen gehängt; die Nachwelt aber ist zu dem Urteil gelangt, daß Cromwell einer der wesentlichsten Begründer von Englands Größe und einer der hervorragendsten Staatsmänner aller Zeiten gewesen ist. Eine Statue (von Noble) wurde ihm zu Manchester errichtet. Zum Helden eines Dramas machten ihn Raupach (»Cromwells Ende«, 1834),
Palleske (1857),
Brachvogel (»Der Usurpator«, 1860) u. a. Die Briefe und Staatsschriften Cromwells sind von Carde 1737, von Nicols 1743, in neuester Zeit, mit den Reden, von Th. Carlyle (neue Ausg. 1871, 5 Bde.) herausgegeben worden.
Vgl. Villemain, Histoire de Cromwell (Par. 1819, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1830);
O. Cromwell (ein Nachkomme des Protektors), Memoirs of the protector Oliver and of his sons, Richard and Henry (Lond. 1820);
Vaughan, The protectorate of Oliver Cromwell (das. 1838);
Merle d'Aubigné, Le [* 24] protecteur, ou la république d'Angleterre aux jours de Cromwell (Par. 1848; deutsch von Merschmann, Elberf. 1859);
Guizot, Histoire de la république d'Angleterre et de Cromwell (2. Aufl., Par. 1870; deutsch, Leipz. 1853);
Andrews, Life of Oliver Cromwell (Lond. 1868);
Sträter, Oliver Cromwell (Leipz. 1871);
R. Pauli im »Neuen Plutarch«, Bd. 1 (Leipz. 1874).
3) Richard, der älteste Sohn des vorigen, geb. war still auf dem Land erzogen, frei von allem Ehrgeiz, nahm die Würde als Protektor an, erkannte aber bald das Mißliche seiner Stellung. Als sich das vom Kriegsrat eigenmächtig berufene, von Oliver Cromwell gesprengte lange, sogen. Rumpfparlament als die höchste Staatsgewalt konstituierte, legte er seine Würde freiwillig nieder ¶
und zog sich auf sein Landgut zurück. Bei der Thronbesteigung Karls II. ging er nach Frankreich, kehrte jedoch um 1680 zurück und lebte unter dem Namen Clark zu Cheshunt in der Grafschaft Hertford. Er starb 1712. -
Sein jüngerer Bruder, Henry, war seit 1654 Statthalter von Irland, legte aber nach der Abdankung seines Bruders diese Würde ebenfalls nieder und starb 1674 in Zurückgezogenheit in England.
Vgl. Guizot, Histoire du protectorat de Richard Cromwell (2. Aufl., Par. 1869; deutsch, Leipz. 1857).
Simone, ital. Architekt, eigentlich S. di Tommaso d'Antonio del Pollajuolo, geb. zu Florenz, [* 26] bildete sich in Rom [* 27] durch das Studium der antiken Ruinen und an den Werken Brunellescos. Da er das in Rom Gesehene mit großer Genauigkeit zu schildern wußte, erhielt er von seinen Kunstgenossen den Beinamen Crónaca. Im J. 1495 wurde er in Florenz zum Dombaumeister erwählt und war als solcher bis zu seinem erfolgten Tode thätig. Seine Hauptwerke sind: das in ganz Italien als mustergültig angesehene Kranzgesims [* 28] des Palazzo Strozzi (s. Tafel »Baukunst [* 29] XII«, [* 30] Fig. 1), der Hof desselben, der elegante Palazzo Guadagni und die Kirche San Francesco al Monte in Florenz. Crónaca war ein strenger Nachahmer altrömischer Formen.
Johann Friedrich, Freiherr von, deutscher Dichter, geb. zu Ansbach, [* 31] wo sein Vater Generalfeldmarschallleutnant war, lernte früh die klassischen Schriften der Römer, [* 32] Spanier, Franzosen, Engländer und Deutschen kennen, widmete sich seit 1749 in Halle [* 33] und Leipzig [* 34] dem Studium der Rechte und trat mit den namhaftesten Schriftstellern der neuern Richtung, besonders mit Gellert, in Beziehung. Nachdem er sich schon in Ansbach durch ein Lustspiel: »Der Mißvergnügte«, in der dramatischen Poesie versucht hatte, schrieb er in Leipzig das Lustspiel »Der Mißtrauische« und entwarf den Plan zu seinem »Codrus«. Im J. 1752 machte er eine längere Reise nach Italien und Paris [* 35] und ward 1754 zum ansbachischen Kammerjunker und Hofrat ernannt.
Von 1754 bis 1756 gab er mit Rabe, Uz und Hirsch [* 36] die moralische Wochenschrift »Der Freund« heraus. Bei der vom Buchhändler Nicolai veranstalteten Preisbewerbung für das beste deutsche Trauerspiel (1757) trug sein selbst von Lessing anerkannter »Codrus« den Sieg davon. Cronegk starb schon Als Tragiker galten auch ihm, wie seiner Zeit, die französische Tragödie und teilweise Seneca als höchstes Muster. Im »Codrus« ist mehr Rhetorik als Handlung, die Charakteristik zu allgemein und idealisiert; die Sprache [* 37] ist jedoch schwunghaft, und die Verse sind trotz der unglücklichen Wahl des gereimten Alexandriners fließend. Schwächer ist Cronegk in seinen Lustspielen. Zu seinen besten Arbeiten gehören Lehrgedichte, Epigramme und geistliche Lieder. Seinen poetischen Nachlaß mit Biographie gab Uz heraus (Leipz. u. Ansb. 1760-1761, 2 Bde.; neue Aufl. 1771-73).
Abraham, schwed. Historiker, geb. zu Landskrona in Schonen, studierte 1825-29 auf der Universität zu Lund und war 1832-55 Professor der nordischen Geschichte an derselben. Er starb in Stockholm. [* 38] Man hat von ihm mehrere wichtige Werke, wie über die Wäringer (»Väringarne«, Lund 1832),
über nordisches Altertum (»Forn - nordiska - minnen«, 1833-35, 2 Bde.),
über die katholische Liga und die Hugenotten (»Catholska ligan og Huguenotterne«, 1839),
eine Geschichte Schonens nach unveröffentlichten Quellen (»Skånes politiska historia«, 1846-51, 2 Bde.) und des Dreißigjährigen Kriegs (»Trettioåriga kriget«, Norrköping 1847-1849, mit G. H. Mellin). Außerdem gab er eine Geschichte Schwedens unter Gustav Adolf (»Sveriges historia under Gustav II. Adolphs regering«, 1857-72, 6 Bde.) und ein Quellenwerk über die Verhandlungen in Deutschland nach Gustav Adolfs Tod (1876-80, Bd. 1 u. 2) heraus, schrieb in lateinischer Sprache: »De Snorronis Sturlonidis historia« (1834) und »De Sueciae nobilium ordine ante unionem Calmariensem instituto« (1848) und war Mitarbeiter am »Biographisk lexicon öfver namnkunnige svenska män« (1835-57, 23 Bde.).
Islands (spr. kruhk'd eiländs), britisch-westind.
Inselgruppe, zu den Bahamainseln gehörig, 253 qkm (4,6 QM.) groß mit etwa 2000 Bew. Sie bilden ein Atoll, dessen wichtigste Inseln Crooked Islands, Acklin und Fortune Cay sind, erreichen eine Höhe von 34 m und sind bewaldet.
Sie liefern Baumwolle, [* 39] Yams, Bananen, Fische, [* 40] Austern, Krabben etc.
Lake (spr. kruhk'd lehk), See im nordamerikan. Staat New York, ist 49 qkm groß und schickt durch einen Abfluß, der auf 11 km 88 m Fall hat, sein Wasser dem Senecasee zu, mit dem er auch durch einen Kanal [* 41] verbunden ist.
(spr. kruhks), William, Physiker und Chemiker, geb. 1832 zu London, trat 1848 in das College of chemistry und arbeitete daselbst 1850-54 als Assistent bei A. W. Hofmann, ging dann nach Oxford [* 42] als Beamter des Radcliffe-Observatoriums und 1855 als Lehrer der Chemie nach Chester. 1859 gründete er die »Chemical News« und lebt seitdem ohne amtliche Stellung in London. Seit 1864 ist er Herausgeber des »Quarterly Journal of science«. 1861 entdeckte er mit Hilfe der Spektralanalyse [* 43] das Thallium, dessen Eigenschaften er dann genauer untersuchte.
Als Physiker beschäftigte sich Crookes hauptsächlich mit der Spektralanalyse und dem Studium des Sonnenspektrums, und 1871 ging er zur Beobachtung der Sonnenfinsternis [* 44] nach Oran. Seit 1872 widmete sich Crookes der scheinbar abstoßenden Wirkung der Lichtstrahlen, konstruierte ein Radiometer [* 45] und gelangte durch das Studium der Erscheinungen beim Durchgang der elektrischen Ströme durch möglichst luftleere Räume zu dem Begriff der »strahlenden Materie« (1879). Mit großer Energie trat Crookes für die Realität der sogen. spiritistischen Erscheinungen auf, mußte aber erleben, daß das Medium, welches ihm vorwiegend zu Beobachtungen gedient hatte, entlarvt wurde.
Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, findet sich in bleigrauen, metallglänzenden, dichten Massen von der Härte 2,5-3 und dem spez. Gew. 6,9 in der Grube Skrikerum in Småland, besteht aus Kupfer, [* 46] Thallium, Silber und Selen (CuTlAg)Se und enthält 16,27-18,55 Proz. Thallium.
Tabaksernte in Nordamerika; [* 48]
Crops, Tabaksfässer mit den Scheinen über Gewicht, Qualität etc. des Tabaks (Cropnoten).
(spr. króppssí), Jasper F., amerikan. Maler, geb. 1823 auf Staten Island, widmete sich anfangs fünf Jahre lang der Baukunst, wandte sich aber dann mit großem Erfolg der Landschaftsmalerei zu. 1847 ging er nach Europa, [* 49] brachte drei Jahre in Italien zu und ward infolge der dort gesammelten und nachher ausgeführten Skizzen Mitglied der New Yorker Zeichenakademie. Von 1857 bis 1863 lebte er in London, wo er eine Partie aus den Urwäldern westlich von dem Alleghanygebirge und später einen ¶
Herbst am Hudsonfluß, Richmond Hill im Hochsommer, einen Herbst in den Weißen Bergen, [* 51] Unter den Klippen, [* 52] mehrere Partien von Bonchurch auf der Insel Wight und andre Landschaften aus England ausstellte. Nach Amerika zurückgekehrt, widmete er sich vorzugsweise der Darstellung der Natur im Charakter und Kolorit des Herbstes. Außerdem beschäftigte er sich viel mit der Aquarellmalerei.
(franz., spr. krokang, »Lumpenkerle«),
Schimpfname der aufständischen Bauern in Guienne unter Heinrich IV. und Ludwig XIII.
(spr. krócket), ein aus England herübergekommenes, jetzt in Deutschland sehr beliebtes Gesellschaftsspiel, das auf einem kurz gemähten Rasenplatz oder auf einem andern ebenen Platz gespielt wird. Man treibt in der Mitte eines solchen Platzes 8-10 eiserne Bogen [* 53] so in die Erde, daß sie ein Kreuz, [* 54] ein Achteck oder auch eine andre [* 50] Figur bilden. Zu Anfang und zu Ende der Längsrichtung der [* 50] Figur sind hölzerne Pflöcke eingeschlagen, und die Aufgabe ist nun, die hölzernen Spielbälle mittels der ebenfalls hölzernen Hämmer (mallets) an langem Stiel durch sämtliche Bogen zu treiben und mit beiden Pflöcken in Berührung zu bringen.
Das Croquet kann von 2-8 Personen gespielt werden. Bei Beginn des Spiels nimmt jeder Teilnehmer seinen Ball aus einem Sack; der blaue, schwarze, braune und grüne Ball bilden die eine Partei, der rosa, gelbe, orange und rote Ball die andre. Blau ist der Anführer der einen, Rosa derjenige der andern Partei. Ist die Zahl der Spieler ungerade, so übernimmt einer zwei Bälle. Jeder Spieler nimmt den Hammer, welcher die Farbe seines Balles trägt, und spielt so lange weiter, als er Bogen in der vorgeschriebenen Ordnung passiert, oder bis er den Pflock trifft.
Wenn sein Ball dabei einen andern Ball trifft, so kann er krockieren, d. h. seinen eignen Ball an den andern setzen und diesen, indem er seinen Ball mit der Fußspitze festhält und dabei mit dem Hammer schlägt, nach irgend einer Stelle (einer günstigen für den Freund, einer ungünstigen für den Feind) treiben. Auf das Krockieren kann ein Spieler zu beliebiger Zeit ausgehen. Hat ein Spieler seinen Ball durch alle Bogen getrieben, ohne aber den Standpflock zu berühren, so wird er ein Schwärmer, er kann nun über den ganzen Spielplatz schwärmen. Trifft er den Standpflock, so ist sein Ball tot, er muß austreten. Eine Krocketpartie besteht am besten aus drei Spielen, ein Turnier aus drei Partien.
Vgl. Campbell, Anleitung zum Croquetspiel (Hamb. 1882);
Heath, The complete croquet-player (Lond. 1874, illustriert).
(franz., spr. krokett), Frikassee von feinen Fleischsorten, gebackenes Filet, als Zwischengericht.
(franz.), s. Kroquis. ^[= (Kroki, franz. croquis, spr. -kih, "Entwurf, Skizze"), militär. Plan eines Terrains, ...]
(Kuron), in Brit.-Ostindien eine Summe von 10 Mill. Rupien, mit Bezug auf die Kompanierupie = 106,918,268 kg feinen Silbers = 19,245,288 Mk.
(Great Crosby), Stadt, 7 km nördlich von Liverpool [* 55] (Lancashire), mit (1881) 5100 Einw.
Richard Assheton, engl. Staatsmann, geb. 1823 in der Nähe von Preston in Lancashire, wurde zu Rugby erzogen, studierte in Cambridge und wurde 1849 Barrister. Er fungierte später als Friedensrichter in seiner Heimatsgrafschaft und trat 1857 als Abgeordneter für Preston ins Unterhaus; 1868 vertauschte er dies Mandat mit dem für Südwest-Lancaster, welches er noch jetzt innehat. Im Parlament gehörte er zur konservativen Partei und schloß sich besonders eng an Lord Derby an. Ein gewandter und schneidiger Redner, erlangte er bald Bedeutung innerhalb der Partei; 1872 wurde er mit der Einbringung und Verteidigung des Tadelsvotums beauftragt, welches die konservative Opposition wegen der Beförderung Sir R. Colliers zum Richter gegen die Regierung beantragte, und entledigte sich dieses Auftrags so geschickt, daß das Ministerium nur mit einer ganz geringen Majorität siegte. 1874 übertrug ihm daher Disraeli, obwohl er niemals ein Regierungsamt bekleidet hatte, das Ministerium des Innern. Croß bekleidete diese Stellung bis zum Rücktritt der konservativen Regierung im April 1880 und erhielt, da er sich in derselben vollkommen bewährt hatte, das gleiche Amt im Ministerium Salisbury (Juni 1885).
Wasserspitzmaus, s. Spitzmaus. ^[richtig: Spitzmäuse.] ^[= (Soricidea Gerv.), Familie aus der Ordnung der Insektenfresser, kleine Säugetiere vom Habitus ...]
Timbers, Landstrich in Nordamerika, im W. des Mississippi, der sich, 10-50 km breit, vom Rio [* 56] Brazos in Texas in nordöstlicher Richtung 650 km weit bis zum Arkansas hinzieht.
Seinen wellenförmigen Boden bedecken saftige Wiesen und Weiden, die mit Wäldchen und Waldstreifen abwechseln, welche fast nur aus Eichen bestehen.
L. (Klapperschote), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, einjährige oder ausdauernde Kräuter oder Sträucher in heißen Ländern, mit einfachen, dreizähligen, seltener gefingerten Blättern, schönen gelben Blüten in endständigen oder den Blättern gegenüberstehenden Trauben und gestielten, aufgeblasenen, vielsamigen, bei der Reife klappernden Hülsen. Crotalaria juncea Crotalaria, ein Sommergewächs in Ostindien, [* 57] wird fast überall in Südasien, besonders in Indien, auf Java und Borneo, kultiviert, bis 2 m hoch, mit fast sitzenden, lanzettförmigen, etwas seidenhaarigen, einfachen Blättern und schönen, großen, gelben, eine Endtraube bildenden Blumen. Aus den Stengeln gewinnt man die als Sun in den Handel kommende Bastfaser, die wie Hanf oder Flachs zu Seilen etc. verarbeitet wird.
Auch Crotalaria Burhia Hamilt., Crotalaria retusa L. und Crotalaria tenuifolia Roxb., in Ostindien, liefern Gespinstfasern; [* 58] andre Arten werden als Zierpflanzen kultiviert.
(Grubenottern), Familie aus der Ordnung der Schlangen [* 59] (s. d.).
Klapperschlange. ^[= ( L.), Gattung aus der Unterordnung der Vipern und der Familie der Grubenottern (Crotalidae ...]
(engl., spr. króttschet), s. v. w. Viertelnote. ^[= s. Noten.]
Fluß in Nordamerika, welcher an der Grenze Connecticuts entspringt und 40 km oberhalb New York in den Hudson fällt.
Sein Wasser wird in ein ungeheures Reservoir geleitet, welches 2270 Mill. Lit. faßt und durch einen 82 m langen, 13 m hohen Damm geschlossen wird.
Ein Kanal führt von hier 220-270 Mill. L. Wasser täglich nach New York.
L. (Krebsblume), Gattung aus der Familie der Euphorbiaceen, [* 60] Kräuter, Sträucher und Bäume, an den jüngern Zweigen, Blättern und Blütenteilen häufig mit Sternhaaren oder schildförmigen Schuppen bedeckt, mit wechselständigen, gestielten, einfachen, selten gelappten, fieder- oder fingerförmigen Blättern, in Ähren oder Trauben stehenden, monözischen, selten diözischen Blüten und dreiköpfiger, dreisamiger Kapsel. Etwa 450 Arten von sehr verschiedenartigem Habitus in den Tropen beider Hemisphären.
Croton Eluteria Bennett (Kaskarill-, Schakerillbaum), kleiner Baum oder Strauch mit ei-lanzettlichen, unterseits silberweiß schelferigen Blättern und unscheinbaren, wohlriechenden Blüten, auf den Bahamainseln, liefert die Kaskarillrinde (s. d.).
Croton niveum Jacq. (Croton Pseudochina Schlechtend.), ein kleiner Strauch in Mexiko, [* 61] Venezuela, Neugranada, ¶
Kolumbien, liefert die jetzt obsolete Kopalchirinde. Croton Tiglium L. (Tiglium officinale Klotzsch, Purgierkroton), ein bis 6 m hoher Strauch oder kleiner Baum mit langgestielten, eilänglichen, kerbig gesägten, später kahlen Blättern und gipfelständigen Blütentrauben, ist im südlichen Ostindien heimisch, wird in ganz Ostindien, auf Ceylon, [* 63] den Sundainseln, Philippinen, auf Mauritius, in Kochinchina und China [* 64] angebaut und liefert die Purgierkörner, aus welchen das Krotonöl gewonnen wird, sowie das weniger heftig wirkende Purgierholz, welches aber auch von dem sehr ähnlichen Croton Pavana Hamilton, im nordwestlichen Bengalen und Hinterindien, [* 65] stammt.
Selbst die Blätter dieser Bäume scheinen purgierend zu wirken und werden in der Heimat gegen den Biß giftiger Schlangen angewandt. Holz [* 66] und Same dienen auch zur Betäubung der Fische. Croton Draco Schlechtend., ein Baum mit herzförmigen, sternfilzigen Blättern, in Mexiko, liefert eine Sorte Drachenblut, ebenso Croton hibiscifolium Kunth, in Kolumbien. Mehrere Arten in Westindien, [* 67] Südamerika, [* 68] Süd- und Ostasien liefern Balsame und Harze, welche in der Heimat medizinisch benutzt werden. Croton lacciferum L., ein Strauch mit langgestielten, länglich eiförmigen, zugespitzten, drüsig gezahnten Blättern und lockerblütigen Trauben, in Ostindien, Ceylon, Kochinchina, liefert die Hauptmasse des in den Handel kommenden Schellacks, der durch den Stich einer Schildlaus (Coccus laccae Ker.) zum Ausfließen gebracht wird.
Croton fragrans Kunth, in Kolumbien, mit zitronenartig duftenden Blüten, und Croton gratissimum, am Kap, werden als Parfüme benutzt.
Croton pictum Lodd. (Codiaeum [* 69] chrisostictum Sp.), von den Molukken, ein gedrungen gebauter Strauch mit oval-lanzettlichen, dunkel braungrünen, unregelmäßig gelb gefleckten oder gezeichneten Blättern, wird in zahlreichen Varietäten als Zierpflanze in Warmhäusern kultiviert. Er ist in Bezug auf Form und Zeichnung der Blätter sehr veränderlich.
Le (spr. -tŏa), Stadt im franz. Departement Somme, Arrondissement Abbeville, an der Mündung der Somme, hat Reste eines Schlosses, in welchem Jeanne d'Arc gefangen saß, einen in neuester Zeit verbesserten Hafen, besuchte Seebäder, Schiffbau und 1150 Einw.
Rubiānus (Johannes Jäger), Humanist, geboren um 1480 zu Dornheim bei Arnstadt [* 70] i. Th., studierte zu Erfurt, [* 71] wo er mit Luther und Hutten befreundet wurde, ward 1508 Lehrer der Grafen von Henneberg, 1510 Vorsteher der Klosterschule in Fulda, [* 72] ging nach einjährigem Aufenthalt in Köln [* 73] und Mainz [* 74] als Lehrer in der Familie Fuchs [* 75] nach Italien, wo er drei Jahre in Bologna verweilte, kehrte 1520 nach Deutschland zurück und schloß sich mit Eifer der Reformation an, ward aber bald durch die rohen Pöbelexzesse und die Beschränktheit der Prädikanten abgestoßen und allmählich zur katholischen Kirche zurückgeführt.
Nachdem er 1524-30 am Hof Albrechts von Brandenburg [* 76] in Königsberg [* 77] sich aufgehalten, nahm er vom Erzbischof Albrecht von Magdeburg [* 78] 1531 ein Kanonikat in Halle an, was seinen Bruch mit Luther herbeiführte und ihm heftige Angriffe von dessen Anhängern zuzog. Da sich Crotus Rubianus auch in der alten Kirche nicht mehr wohl fühlte, verlor er alle Freudigkeit am Leben und starb in völliger Vergessenheit nach 1539. Er ist der bedeutendste Mitarbeiter, vielleicht sogar der Urheber der »Epistolae obscurorum virorum«.
Vgl. G. Kampschulte, De J. Croto Rubiano (Bonn [* 79] 1862).
(engl., spr. krup),
s. Krupp. ^[= # (Kroup, engl. u. franz. croup, Kehlkopfkrupp, häutige Bräune). Im weitern Sinn bezeichnet ...]
(franz.),
s. Kruppade. ^[= (franz. croupade), in der Reitkunst ein Schulsprung "über der Erde". Der Rücken ...]
(franz., spr. krūpjeh),
Gehilfe einer Spielbank, welcher die von den Pointeurs verlornen Gelder einzieht.
(franz., spr. kruht, »Kruste«),
in der Malerei ein schlechtes Gemälde ohne Wert.
(franz., spr. krutóng), in Butter gelb gebratene oder ausgebackene Scheiben oder Schnitzel von Milchbrot oder Semmel zum Garnieren andrer Speisen oder als Zuthat zu Suppen.
(spr. kroh), 1) Catherine, geborne Stevens, engl. Schriftstellerin und Vorkämpferin des Spiritismus in England, wurde um 1800 zu Borough Green in Kent geboren und verheiratete sich 1822 mit dem Oberstleutnant Crowe. Sie begann ihre litterarische Thätigkeit 1838 mit einer Tragödie: »Aristodemus«, die gut aufgenommen wurde. Noch mehr Glück machte ihr Roman »Susan Hopley« (1841, neue Ausg. 1883),
der auch für die Bühne bearbeitet ward, sowie die Novellen: »Men and women« (1843) und »Lilly Dawson« (1847). Durch die eingehende Beschäftigung mit Justinus Kerners »Seherin von Prevorst« und dessen übrigen mystischen Schriften, die sie ins Englische [* 80] übersetzte (»The seeress of Prevorst«, 1845),
ward sie zum Spiritismus hingeleitet, dem sie sich nun ganz in die Arme warf. Früchte dieser Richtung waren: »The nightside of nature« (1848, 2 Bde.; neue Ausg. 1882) und »Light and darkness«, eine Sammlung düsterer und tragischer Vorgänge im Menschenleben (1850, 3 Bde.; neue Ausg. 1856). Ferner gehören dahin: »Spiritualism and the age we live in« (1859) und »Ghosts and family legends« (1858). Sonst hat sie seit »Lilly Dawson« noch veröffentlicht: »Pippie's Warning« (1848); die Novellen: »The adventures of a beauty« (1852),
»Linny Lockwood« (1853),
»Story of Arthur Hunting and his first shilling« (1861, 5. Aufl. 1881) und »Adventures of a monkey« (1861). Sie starb 1876.
2) Eyre, engl. Maler, geboren im Oktober 1824 zu Chelsea, wurde anfangs in London von William Darley, dann in Paris von Paul Delaroche unterrichtet, mit dem er 1843 zu seiner weitern Ausbildung nach Rom ging. 1844 kehrte er nach London zurück und debütierte 1846 mit dem Bild: Prynne untersucht die Taschen des Erzbischofs Laud im Tower, worauf die Schlacht bei Azincourt, der römische Karneval und Holbein [* 81] malt den König Eduard VI. folgten. Nachdem er sich von 1852 bis 1857 in Amerika aufgehalten und dort insbesondere das Leben der Negerrasse studiert hatte, kam er nach London zurück und schuf eine Reihe von Bildern, die eine große Tiefe der Empfindung, eine treffliche Charakteristik der Gestalten und ein gründliches Studium der Details verraten, aber in der Farbe oft hart und trocken sind. Zu den bedeutendsten derselben gehören: Milton besucht Galilei im Gefängnis (1859), Swift liest einen Brief seiner Geliebten Stella, ein Sklavenmarkt in Virginia, Defoe am Pranger, das Leichenbegängnis Goldsmiths (1863), Luther schlägt die Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg [* 82] (1864), die Vestalin, die Schafschur, die Quäker, die französischen Gelehrten in Ägypten [* 83] u. a.
3) Joseph Archer, engl. Kunstschriftsteller, Bruder des vorigen, geb. zu London, erhielt den ersten künstlerischen Unterricht 1836 in Paris bei Brasseur, dann 1840 bei Paul Delaroche nebst seinem Bruder und kehrte 1853 nach London zurück. Nun wandte er sich der Schriftstellerei zu und schrieb für das »Morning Chronicle« und die »Daily News«. ¶
Er studierte dabei die niederländische Kunst und besuchte zu dem Zweck 1846 Belgien [* 85] und Köln, 1847 Berlin [* 86] und Wien, [* 87] sodann Norditalien, auf welcher Reise er in Deutschland mit Cavalcaselle (s. d.) zusammentraf. Mit diesem gemeinschaftlich bearbeitete er in London das Werk »The early Flemish painters«, nach dessen Beendigung im Manuskript (1853) sie sofort mit den vorbereitenden Studien für die Geschichte der italienischen Malerei begannen. Eine Unterbrechung fand dadurch statt, daß Crowe als Zeichner und Korrespondent 1853-56 in die Türkei [* 88] und die Krim [* 89] ging.
Aus der Rückreise hielt er sich zum Studium der Kunst in Italien auf, und nach der Heimkehr ließ er die »Geschichte der altniederländischen Malerei« 1857 im Druck erscheinen (2. Aufl., Lond. 1872; deutsch von Springer, Leipz. 1875). Im J. 1857 ging Crowe als Direktor der Kunstschule nach Bombay, [* 90] mußte aber schon zwei Jahre später aus Gesundheitsrücksichten Indien verlassen, worauf er Korrespondent der »Times« für den französisch-italienisch-österreichischen Krieg wurde. 1860 ernannte ihn die englische Regierung zum Generalkonsul in Leipzig, 1872 in Düsseldorf. [* 91] Neben seiner amtlichen und politischen Thätigkeit benutzte er seine Mußestunden und Urlaubsreisen dazu, die Kunst theoretisch und praktisch zu betreiben. Seine mit Cavalcaselle bearbeiteten Hauptwerke sind: die »New history of painting in Italy« (Lond. 1864-72, 6 Bde.; von Max Jordan ins Deutsche [* 92] übersetzt, Leipz. 1869-76);
»The life of Titian« (Lond. 1876; deutsch von Jordan, Leipz. 1877) und »Raphael« (Lond. 1883; deutsch von Aldenhoven, Leipz. 1883).
Anfangs als grundlegend und epochemachend bewundert, erfahren die Arbeiten von Crowe und Cavalcaselle jetzt eine besonnenere Prüfung, die ihren Wert einschränkt.
(spr. kraun), engl. Silbermünze, s. Krone. ^[= # (lat. corona), kranzförmige Kopfbedeckung, gewöhnlich von Gold oder Silber und mit Edelsteinen ...]
(engl., spr. kraun-gläss), Kronglas, s. Glas. ^[= (hierzu die Tafeln "Glasfabrikation I u. II"), eine durch Schmelzen erzeugte, bei ...] [* 93]
Point (spr. kraun peunt), Ortschaft im nordamerikan. Staat New York, an der Westküste des Champlainsees, mit den romantisch gelegenen Ruinen eines alten französischen Forts und (1880) 4287 Einw.
(spr. krohs), Indianerstamm, s. Krähenindianer. ^[= (Upsarska, s. Tafel "Amerikanische Völker", Fig. 6), Indianerstamm im nordamerikan ...]
(spr. kreu), Dorf in der schott. Grafschaft Inverneß, mit 1500 Einw., denkwürdig durch die Niederlage, welche hier der Prätendent Karl durch die Königlichen erlitt.
(spr. kreu), berühmte fürstliche Familie, in den wallonischen Niederlanden heimisch, hat ihren Namen nach dem Stammsitz Croi bei Amiens. [* 94] Graf Karl zu Croy erlangte vom Kaiser Maximilian I. die Reichsfürstenwürde. Durch den Reichsdeputationshauptschluß erhielten die Fürsten für ihre auf dem linken Rheinufer verlornen mittelbaren Güter das ehemalige münstersche Amt Dülmen im Umfang von 300 qkm mit 16,000 Einw. und wurden durch die Wiener Kongreßakte wegen dieser Besitzung als Standesherren der Krone Preußen [* 95] unterworfen.
Das Haus teilt sich in zwei Linien, beide mit dem Herzogstitel. Die erste, Croy-Dülmen, besitzt mehrere Herrschaften in den Niederlanden, residiert zu Dülmen und im Sommer auf dem Schloß L'Hermitage bei Condé. Da mehrere Mitglieder des Hauses hohe Würden in Spanien bekleideten, so führen die Herzöge von Croy auch den Titel Granden von Spanien. Die zweite Linie, Croy-Havré, die das Herzogtum Havré und andre Güter in den Niederlanden und Frankreich besaß, starb mit dem Herzog Joseph in der männlichen Linie aus.
Der ältern Linie gehören an: Wilhelm von Croy, Herzog von Soria, Markgraf von Aarschot (gest. 1521), Erzieher und Großkammerherr Kaiser Karls V. Seine Güter fielen an seinen Neffen Philipp von Croy, der von Karl V. für die Abtretung von Soria zum Herzog von Aarschot erhoben wurde und 1549 starb. Dessen Sohn Philipp von Croy, Herzog von Aarschot, Prinz von Chimay, spielte in dem niederländischen Aufstand eine bedeutende Rolle, indem er zwar der katholischen Kirche eifrig anhing, aber für die Rechte der Stände eintrat; er starb 1595 in Venedig. [* 96]
Noch hervorragender war sein Sohn Karl von Croy, Herzog von Aarschot, geb. 1560, der 1580 zum Protestantismus übertrat und Statthalter von Flandern wurde; 1584 versöhnte er sich aber mit den Spaniern, wurde wieder katholisch und kämpfte gegen die Republik wie gegen Frankreich. 1598 als Geisel nach Frankreich geschickt, erlangte er die Erhebung Croys zum Herzogtum. Er starb 1612 und hinterließ Memoiren, die von Reiffemberg herausgegeben wurden (»Mémoires du duc Charles de Croy«, Brüss. 1845). - Karl Eugen, Herzog von Croy, geb. 1651, von 1687 bis 1693 im Türkenkrieg unter österreichischer Fahne, 1693-95 Oberkommandant, trat 1699 in polnische Dienste und starb 1702 in Gefangenschaft zu Reval. [* 97] Jetziges Haupt des Hauses ist Herzog Rudolf, geb.
(spr. kreud'n), alte Stadt in der engl. Grafschaft Surrey, 15 km südlich von der Londonbrücke, Lieblingsresidenz Londoner Kaufleute, mit stattlicher Hauptkirche (1870 von G. Scott an Stelle der durch Feuer zerstörten alten Kirche erbaut), Rathaus, Krankenhaus, [* 98] Kunstschule und litterar-wissenschaftlichem Institut. Croydon hat (1881) 78,953 Einw. Seine Industrie liefert landwirtschaftliche Geräte, Maschinen, Glocken, Messingwaren, Stiefel und künstlichen Dünger.
Dabei Addington Park, Sommersitz des Erzbischofs von Canterbury.
(spr. krŏsá), Joseph Antoine Crozat, Baron de Thiers, Marquis de Tugny, Kunstsammler, geb. 1696 zu Toulouse, [* 99] war Präsident des Parlaments von Paris, Maître des requêtes und Vorleser des Königs. Er starb 1740. Fast sein ganzes Leben und sein großes Vermögen verwendete er auf die Sammlung von Gemälden und geschnittenen Steinen und gelangte zu einem Kabinett, wie wohl kein zweites in Europa zu finden war; es enthielt über 400 Gemälde und 19,000 Handzeichnungen, dazu noch eine auserlesene Bibliothek von 20,000 Bänden.
Auch ließ er zur Förderung der Kunst Gemälde und Handzeichnungen aus den Sammlungen des Königs, des Herzogs von Orléans, [* 100] seiner eignen und denen andrer Liebhaber in 2 Serien stechen, welche Sammlung 1729 ff. (180 Blätter) zu Paris erschien und unter dem Namen des Cabinet de Crozat bekannt ist. Mariette gab es nach Crozats Tod aufs neue mit neuer Anordnung heraus und veröffentlichte auch zum Zweck der Auktion: »Description sommaire des dessins des grands maîtres du cabinet de feu M. Crozat« (Par. 1741). Die Sammlung der geschnittenen Steine ging nach Crozats Tode durch Kauf an den Herzog von Orléans über, der größte Teil der übrigen Sammlungen kam 1772 nach Petersburg. [* 101] Crozat selbst ätzte einige Blätter nach Boucher.
(spr. krŏsá-), Kanal im franz. Departement Aisne, 41 km lang, führt von Chauny an der Oise nach St.-Simon an der Somme und verbindet den Kanal von Manicamp mit dem von St.-Quentin, welcher zur Schelde führt. Er wurde von Antoine Crozat 1732-38 auf eigne Kosten angelegt. ¶