Heer zersprengte und
Gaeta zur
Ergebung zwang. Cordova wurde nun zum
Vizekönig ernannt, erregte aber durch die große Beliebtheit,
die er mittels kluger und umsichtiger
Verwaltung gewann, die
Eifersucht des
KönigsFerdinand, der ihn 1506 unter äußern Auszeichnungen
nach
Spanien
[* 2] zurückrief, wo er vom
Hof
[* 3] zurückgezogen lebte und starb. Er war der Begründer
der militärischen
GrößeSpaniens.
Vgl. »Cronica del grancapitano
Gonsalvo Hernandez de Cordova«
(Sevilla
[* 4] 1582);
Dieser
Stelle war er aber nicht gewachsen und mußte daher seine Entlassung nehmen. Nach der
Revolution von La
Granja und der
Herstellung derKonstitution von 1812 ging er nach
Frankreich; doch beschwor er die
Konstitution und beobachtete
von
Paris aus die Vorgänge in
Spanien.
Als er bei der Ministerkrisis im
Dezember 1836 übergangen wurde, versuchte er, sich
den
Exaltados anzuschließen; aber seine Bewerbungen um die Volksgunst blieben fruchtlos, und als er endlich vonPamplona
zum Abgeordneten bei den
Cortes ernannt worden, raubte ihm sein schwankendes Benehmen vollends alles Vertrauen. Er stellte
sich im
November 1838 mit
Narvaez an die
Spitze einer
Bewegung in
Sevilla, mußte als Nebenbuhler
Esparteros die
Flucht ergreifen
und starb in
Lissabon.
Fr., Pilzgattung aus der Unterordnung der
Pyrenomyceten und der
Ordnung der
Askomyceten,
auf Insektenleichen wachsend, aus denen die ziemlich großen, gestielten, keulenförmigen, fleischigen und meist gelb gefärbten
Fruchtkörper hervorkommen, in deren keulenförmigen Teil die zahlreichen kleinen
Perithecien mit nach außen sehender Mündung
eingesenkt sind.
Cordyceps militarisLink, mit orangefarbener, bis 5
cm hoher
Keule, in Wäldern auf toten
Raupen
und
Schmetterlingspuppen. Die in den
Sporenschläuchen enthaltenen fadenförmigen
Sporen werden zur Reifezeit aus den Perithecienmündungen
ausgestoßen. Auf feuchter Unterlage entwickeln sich aus den Keimschläuchen der
Sporen quirlig verzweigte Fruchthyphen, welche
Reihen von runden
Konidien abschnüren; letztere lassen, auf den
Körper gesunder
Insekten
[* 13] gebracht, ihre Keimschläuche in
denselben eindringen; diese entwickeln dort cylindrische
Konidien, die sich im
Blute des
Tiers lebhaft vermehren und dadurch
Erkrankung und zuletzt den
Tod desselben verursachen.
Auf den
Leichen bildet der
Pilz
[* 14] zunächst aus den Cylinderkonidien wiederum konidientragende
Hyphen, als zweite Fruchtform erscheinen
die früher als Isaria betriebenen Konidienträger, die senkrecht sich erhebende, bis 4
cm hohe, verzweigte
Hyphenbüschel mit keuligen
Enden darstellen; in einzelnen
Fällen treten auch die charakteristischen Perithecienträger von
aus der
Leiche des Insekts hervor. Es springt hiernach die
Analogie des
Pilzes mit der nur in der Konidienform bekannten
Botrytis Bassiana
in die
Augen, welche die
Ursache der Muscardine genannten
Krankheit der
Seidenraupen ist, und es gewinnt
die
VermutungRaum, daß auch von diesem
Pilz eine dem Cordyceps gleiche oder ähnliche perithecientragende Fruktifikationsform existiert.
Comm.,
Gattung aus der
Familie der
Liliaceen,
Ausläufer treibende
Bäume oder
Halbsträucher mit ganzen, langen,
schwertförmigen oder linealen Blättern, reichblütigen Blütenrispen und mehrsamigen
Beeren. Die Cordylinen,
welche vorzugsweise in
Australien
[* 15] und auf den
Inseln des
GroßenOzeans heimisch sind, werden sehr allgemein mit den Dracänen
zusammengefaßt und selbst als Dracänen (s.
Dracaena) bezeichnet. Sie unterscheiden sich aber von diesen durch die mehr als
dreisamigen
Beeren, durch die in einem mehr oder minder spitzen
Winkel
[* 16] vom Hauptblattnerv sich trennenden
und im
Rand verlaufenden Blattnerven und durch die
Bildung von
Ausläufern.
Cordyline EschscholtzianaMart. (Cordyline heliconiaefolia Otto et Dietr.,
Dracaena brasiliensis s. esculenta hort.),
von den Südseeinseln, wird in
Brasilien,
[* 17]
Japan
[* 18] und
China kultiviert, ist baumartig, mit ziemlich breiten Blättern, und hat
eßbare
Wurzeln (Stolonen), welche eine nahrhafte und gesunde
Speise darbieten und als
»Ti« benutzt werden.
Cordyline australisHook., aus
Neuseeland, ist ebenfalls baumartig, auch bei uns über 4 m hoch, bisweilen verästelt, mit sehr schöner
lebhaft grüner
Krone.
Cordyline superbiens C. Koch
(Cordyline indivisa hort.),
mit steif abstehenden, schmalen Blättern, aus
Neuseeland.
Stadt in der span.
ProvinzNavarra, am
Alhama, mit (1878) 5613 Einw., liefert viel
Getreide,
[* 23]Hanf,
Wein,
Öl und Lakritzensaft und besitzt eine sehr besuchte Septembermesse.
¶
Arcangelo, Violinspieler und Komponist, geboren im Februar 1653 zu Fusignano unweit Bologna, bildete sich in der
Komposition zu Rom
[* 25] unter Leitung des päpstlichen Sängers Matteo Simonelli und im Violinspiel mutmaßlich unter Bassani aus.
Er soll 1672 in Paris, später, nachdem er durch LullysEifersucht von dort vertrieben, in Deutschland
[* 26] gewesen
sein, war aber jedenfalls 1681 wieder in Italien,
[* 27] wo er sich in Rom dauernd niederließ und sich binnen kurzem als Virtuose
wie als Komponist einen weitverbreiteten Ruhm erwarb, so daß er in Italien als »vero Orfeo di nostri tempi« gefeiert und in
Deutschland (von Mattheson) als der »Fürst aller Tonkünstler« bezeichnet wurde.
Namentlich waren es die Schönheit seines Tons und der ausdrucksvolle Vortrag, wodurch er allgemeine Bewunderung erregte, während
in der Überwindung technischer Schwierigkeiten andre ihn übertrafen. Sein besonderer Gönner war der Kardinal Ottoboni, der
ihn als Dirigent seiner Kapelle anstellte und ihm eine Wohnung in seinem Palast einräumte. Corelli starb Seine
Werke bestehen in zahlreichen Sonaten für Violine, meist zu drei Stimmen (zwei Violinen und Baß), sowie in Konzerten (Concerti
grossi), und gleichwie seine Technik die Grundlage zur weitern Entwickelung des Violinspiels geworden ist, so hat er nicht
minder für die Entwickelung der Instrumentalformen epochemachend gewirkt, indem seine Sonaten den Übergang
von der ältern Suiten- zur modernen Sonatenform bilden. Auch an Tiefe und Gediegenheit des Inhalts stehen seine Kompositionen
weit über denen seiner Zeit. Eine Auswahl seiner Sonaten (12 Sonate di camera und 12 Sonate di chiesa) hat neuerdings Joachim
herausgegeben.
ein ansehnlicher Fluß in Guayana, entspringt an der Grenze gegen Brasilien (in 1° 50'
nördl. Br.), fließt gegen N. großenteils durch Savannen und bildet bis zu seiner Mündung in den Atlantischen Ozean die Grenze
zwischen dem britischen und holländischen Guayana. Er ist voll kleiner Eilande und bildet viele malerische Kaskaden und Stromschnellen.
Belisario, ital. Maler, geb. 1558 in Achaia, lernte zu Venedig
[* 28] fünf Jahre lang unter Tintoretto und begab sich
um 1590 nach Neapel,
[* 29] wo er mit Ribera und Caracciolo eine Genossenschaft einging, welche über andre Künstler eine förmliche
Diktatur ausübte. Annibale Carracci und Guido Reni vertrieb er von Neapel; am meisten aber hatte Domenichino
von ihm zu leiden. Man sagte ihm nach, daß er letztern sowie einen seiner eignenSchüler, L. Roderigo, aus Neid vergiftet
haben soll, was jedoch in Bezug auf Domenichino unrichtig ist. Erfreulicher als sein Charakter sind seine in der naturalistischen
Art des Spagnoletto ausgeführten Gemälde, in denen er eine lebendige Phantasie und eine seltene Fertigkeit
der Hand
[* 30] zeigt; freilich verführten seine Fähigkeiten ihn häufig zur dekorativen Schnellmalerei. Sein Hauptwerk ist das
Fresko der wunderbaren Speisung im Refektorium von San Severino zu Neapel. Er starb 1643.
Stadt in der ital. ProvinzRom, Kreis
[* 36] Velletri, liegt prächtig an einem Ausläufer der Lepiner Berge (dem alten Volskergebirge),
in einer an Wein, Tabak,
[* 37] Oliven und Obstbäumen reichen Gegend, zerfällt in eine Ober- und Unterstadt, die durch einen Olivenhain
voneinander getrennt sind, und hat (1881) 5450 Einw.
Cori ist das alte Cora der Latiner und seit 1404 Kammergut der Stadt Rom. Unter den Ruinen des Altertums sind hervorzuheben: die
Mauern, deren man kyklopische, latinische, altrömische und Sullanische unterscheidet, eine prächtige antike Brücke
[* 38] (in 21 m
Höhe einen Bergbach überspannend), ein zierlicher römisch-dorischer Herkules- und ein Dioskurentempel
u. a.
(das Caurium der Römer),
[* 39] Bezirksstadt in der span. ProvinzCaceres, rechts am Alagon, mit römischen Mauern und
Türmen, einem starken Kastell, schönem gotischen Dom, Priesterseminar und (1878) 2614 Einw., welche Wein- und Zitronenbau betreiben.
Eine alte siebenbogige Brücke steht jetzt auf dem Trocknen, da der Fluß seit dem 17. Jahrh. einen andern
Lauf verfolgt. Coria ist Bischofsitz.
Hier 876 Schlacht zwischen den Asturiern und Arabern;
L. (Gerberstrauch, Gerbermyrte), Gattung aus der Ordnung der Terebinthinen, Sträucher mit
eckigen, oft rankenden Ästen und Zweigen, gegenständigen, einfachen Blättern, kleinen, an der Spitze der kurzen Zweige in
Trauben stehenden Blüten und beerenartiger, drüsiger Frucht. Coriaria myrtifoliaL., bis 1,25 m hoherStrauch in Südeuropa und Nordafrika,
mit länglich lanzettförmigen Blättern und einzeln oder paarweise achselständigen Blüten, ist in sämtlichen
Teilen, zumal in den Blättern und Früchten, narkotisch giftig. Man kultiviert ihn als Zierstrauch (der bei uns im Winter
gedeckt werden muß) und benutzt ihn wegen seines bedeutenden Tanningehalts zum Gerben und Schwarzfärben. Einige Sorten vom
französischen (provençalischen) Sumach stammen von Coriaria myrtifolia.
einen dunkelroten, sehr angenehm schmeckenden Saft enthalten. Die Samen
[* 43] sind giftig, weshalb die Neuseeländer beim Genuß der
Beeren oder ihres Saftes, in den sie ihre gebackene Farnwurzel tauchen, jene vorsichtig entfernen.
VonCoriaria nepalensisWall., aus dem Himalaja, die in allen Teilen größer ist als Coriaria myrtifolia und gleichfalls als Zierstrauch
kultiviert wird, sollen die Früchte ohne Nachteil genossen werden; von Coriaria ruscifoliaL., in Peru,
[* 44] dienen die Früchte zum Gerben
und Schwarzfärben. Coriaria thymifolia, in Neugranada, enthält einen rötlichen, bald schwarz werdenden Saft, der eine so treffliche
Tinte liefert, daß zur spanischen Zeit alle offiziellen Dokumente damit geschrieben werden mußten.
Calabro (spr. koriljano), Stadt in der ital.
ProvinzCosenza, KreisRossano, liegt 5 km vom IonischenMeer an der Kalabrischen Küstenbahn, hat ein Kastell, einen Aquädukt und
(1881) 12,271 Einw., welche Wein- und Getreidebau treiben. Corigliano ward 1806 von den Franzosen zerstört.
kleiner, aber strategisch wichtiger Ort im nordöstlichen Teil des nordamerikan. StaatsMississippi, mit (1880) 2275 Einw.; diente den Konföderierten während des Bürgerkriegs als hauptsächlichster Verbindungspunkt
zwischen dem Osten und Westen ihres Gebiets, ward daher befestigt und wiederholt Schauplatz größerer Kämpfe. Anfang April 1862 standen
die Unionisten unter Grant und die Armeen der beiden südstaatlichen GeneraleBeauregard und Johnston bei dem
nur wenige Meilen von Corinth entfernten Shiloh in zweitägigem Kampf einander gegenüber.
Unter HallecksFührung zogen die Unionstruppen hierauf noch näher an Corinth heran und lieferten den Konföderierten bei Farmington,
östlich von Corinth, 5. und 9. Mai zwei siegreiche Treffen. Ehe der Monat zu Ende ging, war der wichtige feste
Punkt Corinth den Händen der Konföderierten entwunden. Im Oktober desselben Jahrs suchten dieselben unter GeneralPrice aufs neue in
den Besitz von Corinth zu kommen, wurden indes von GeneralRosecrans, welcher inzwischen dort sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte,
zurückgeworfen und verfolgt, bis sie am Fluß Hatchie eine vollständige Niederlage erfuhren.
1) Christoph, Formschneider, geboren zu Nürnberg, ließ sich um 1560 in Venedig nieder und schnitt hier in Holz,
[* 47] namentlich
für die Ornithologie des Ulysses Aldrovandini, die »Ars gymnastica« des Mercurialis, ferner die Künstlerbildnisse
zu Vasaris »Vite de' pittori, scultori ed architetti« (Ausgabe von 1568).
2) Bartolommeo, wahrscheinlich jüngerer Bruder des vorigen, geb. 1599 zu Bologna, gest. 1676, war der letzte bedeutende italienische
Formschneider. Er wandte gewöhnlich zu seinen Werken drei Helldunkelplatten an. Seine Blätter sind zumeist nach Guido Reni
ausgeführt. Die Daten auf seinen Blättern gehen von 1630 bis 1647.
Gnäus Marcius, röm. Patrizier, zeigte schon als Jüngling entschlossenen Mut und zeichnete sich besonders
bei der Belagerung der Volskerstadt Corioli aus, weshalb er den Ehrennamen Coriolanus erhalten haben soll. Bald aber verdunkelte er den
erworbenen Ruhm durch seine rücksichtslose Schroffheit gegenüber dem Volk. Als nämlich zur Linderung
einer Teurung der Senat in Sizilien
[* 48] Getreide aufgekauft hatte, wollte Coriolanus dasselbe dem Volk nur unter der Bedingung überlassen
wissen, daß es auf das vor kurzem eingesetzte Volkstribunat verzichte.
Er wurde deshalb von den Volkstribunen in Anklagestand
versetzt und trotz der eifrigen Bitten der Patrizier von den Tributkomitien (491 v. Chr.) für schuldig
erklärt, worauf er voll Rachedurst nach Antium zu den Volskern ins Exil ging.
Von diesen neben AttiusTullius zum Feldherrn gewählt, brach er an der Spitze eines Heers in das römische Gebiet ein und drang
bis in die Nähe von Rom vor (488). Von hier aus verwüstete er die Ländereien der Plebejer, verschonte
aber die der Patrizier, um den Samen zu neuem Hader in Rom auszustreuen. Hier war alles in der äußersten Bestürzung; das Volk
beschuldigte den Senat des Einverständnisses mit Coriolanus und weigerte sich, die Waffen
[* 49] zu ergreifen; der Senat
sah sich daher genötigt, mit Coriolanus in Unterhandlung zu treten. Coriolanus erklärte aber den an ihn abgesandten
Senatoren: ehe er sich auf eine Unterhandlung einlassen könne, müsse den Volskern alles ihnen früher entrissene Land zurückgegeben
werden.
Auch die Priester und Augurn, die, mit ihren heiligen Amtsinsignien angethan, im feindlichen Lager
[* 50] erschienen,
brachten keinen günstigere Bescheid zurück. Endlich zogen die römischen Frauen, an ihrer Spitze des Coriolanus alte Mutter Veturia
und seine Gattin Volumnia mit seinen beiden kleinen Söhnen, ins Lager. Die mahnende Anrede der Mutter brach Coriolans Trotz.
Mit den Worten: »Rom hast du gerettet, Mutter, aber deinen Sohn hast du verloren!« ließ er das Zeichen
zum Rückzug geben.
Die Nachrichten über sein Ende lauten verschieden. Nach einigen soll ihn Tullius des Verrats angeklagt und einen Aufstand gegen
ihn angestiftet haben, in welchem er erschlagen worden sei; nach andern soll er ein hohes Alter erreicht und sein Exil oft
beklagt haben. Die Frauen errichteten an dem Ort, wo sie ihr Vaterland gerettet hatten, der weiblichen Fortuna einen Tempel,
[* 51] in welchem Veturia Oberpriesterin wurde. Coriolanus' Leben hat Plutarch beschrieben; seine Schicksale haben Shakespeare und unter den
DeutschenCollin zu Tragödien verarbeitet.
die größte Grafschaft der irischen ProvinzMunster, reicht vom KenmareRiver bis zum Hafen von Youghal und hat einen
Flächenraum von 7485 qkm (135 QM.). Die Küste hat eine Entwickelung von nahezu 320 km mit zahlreichen
sichern Häfen und Buchten, unter denen die Bantrybai, Dunmanusbai, LongIsland-Bai im äußersten Westen, die Clonakiltybai,
die Häfen von Kinsale, Cork und Youghal an der Südküste die bedeutendsten sind. Die Oberfläche ist größtenteils hügelig,
und nur nördlich am Blackwater und im östlichen Teil der Grafschaft kommen Ebenen von größerer Ausdehnung
[* 57] vor. Die Hügel erreichen ihre bedeutendste Höhe im W., wo
¶
mehr
der Taur in den Knockaduanbergen 405 m, der Caherbarnagh 682 m und der Hungry Hill in den Cahabergen an der Bantrybai bis zu 686 m
sich erheben, letzterer mit einem Bergsee, aus welchem einer der schönsten Wasserfälle hervorstürzt. Die Flüsse
[* 59] Blackwater,
Lee und Bandon durchfließen die Grafschaft von W. nach O., sind aber wegen ihres reißenden Laufs nur in der
Nähe der Mündung schiffbar. Die Bevölkerung
[* 60] zählte 1881: 495,607 Einw., wovon 93,3 Proz.
katholisch.
Die nicht gerade bedeutende Industrie beschäftigt sich mit Leinweberei, Schiffbau, Maschinenbau, Whiskeybrennerei,
Brauerei, Wollspinnerei, Lederbereitung u. a. -
Cork, die Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft, nach Größe und Bevölkerung die dritte Stadt Irlands, liegt in tiefer, von
ansehnlichen Hügeln umgebener Schlucht, auf beiden Seiten und auf einer Insel des Lee, 7 km oberhalb dessen Mündung in den
schönen Cork-Hafen (Cork Harbour). Die neuern Straßen sind breit, mit schönen Häusern; in den Vorstädten aber sind die Gassen
teilweise noch eng und vernachlässigt. Über den Fluß, den schöne Kais einfassen, führen neun meist elegante Brücken,
[* 71] welche
die Verbindung mit den hoch gelegenen Vorstädten vermitteln.
Auf der Insel befinden sich der Gerichtshof, ein klassischer Bau (1835 errichtet), das Theater,
[* 72] das Zollhaus,
die Börse und die Mehrzahl der dem Handel gewidmeten Gebäude. Am nördlichen Ufer stehen die Kasernen, das städtische Gefängnis
und die katholische Kathedrale, am südlichen Ufer die protestantische Kathedrale (St. Fionn Bar's), das Grafschaftsgefängnis,
die meisten Bildungsanstalten, die Kornbörse, das Irrenhaus und ein öffentlicherPark. Die Bevölkerung
zählte 1881: 80,124 Einw. (gegen 85,732 im Jahr 1851). Cork ist Hauptstapelplatz für
die landwirtschaftlichen Produkte der Gegend, namentlich Butter, Pökelfleisch, Eier
[* 73] und Schlachtvieh; es hat Flachs-, Woll- und
Baumwollspinnereien, Brennereien, Brauereien, Tabak- und Lederfabriken und liefert vorzügliche lederne Handschuhe.
Da er kein Rednertalent besaß, aber eine desto gewandtere Feder führte, so wirkte er durch zahlreiche Flugschriften über
die Tagesfragen unter dem PseudonymTimon bedeutend auf die öffentliche Meinung ein, so besonders durch die »Lettres sur la
liste civile«, die in zehn Jahren 25 Auflagen erlebten. Als er aber in zwei Flugschriften die allgemeine
Religionsfreiheit auch für den ultramontan gesinnten Klerus in Anspruch nahm, verlor er seine Popularität bei der demokratischen
Partei und fiel bei den Wahlen von 1846 durch.
Markt im österreich. Küstenland, Bezirkshauptmannschaft Gradisca, rechts am Isonzo
[* 80] und an der
Südbahn, nahe der venezianischen Grenze, mit Bezirksgericht, Zollamt und (1880) 3529 Einw., welche Seidenzucht und Seidenspinnerei
treiben.
Lothringen und den drei Bistümern, geb. 1695, trat früh in französische Dienste,
[* 83] erbaute 1728 die doppelten Kronwerke von
Bellecroix und Moselle zu Metz,
[* 84] später das von Yutz zu Thionville, leitete 1734 die Belagerungen von Philippsburg und Trarbach, 1744 die
von Menin, Ypern, La Cnoque, Furnes, Freiburg
[* 85] und Tournai; starb Über seine Verbesserungen der Vaubanschen
Befestigungsmanier vgl. Festung.
[* 86] Seine »Architecture militaire par un officier de distinction«
(Haag
[* 87] 1741) ward wieder abgedruckt in den »Œuvres posthumes de Cormontaigne« (Par. 1806-1809, 3 Bde.).
ein älteres ital. Holzblasinstrument, eine Art Schalmei, aber am untern Ende geschlossen,
so daß die Schallwellen durch die Tonlöcher sich fortpflanzten (vgl. Bassanelli);
(Cornér), Name einer der angesehensten Patrizierfamilien Venedigs, die von den Corneliern in Rom ihren Ursprung
herleitet. Zu ihr gehören:
1) Caterina, geb. 1454, Urenkelin des DogenMarco Cornaro, welcher die Unterwerfung Kretas vollendete (gest.
1361), ward 1468 durch Prokuration mit dem König Jakob II. von Cypern
[* 88] verlobt, aber erst, nachdem der Senat von VenedigCypern
unter seinen Schutz genommen, ihr eine Mitgift von 100,000 Dukaten ausgesetzt und Cornaro für die Adoptivtochter der Republik erklärt
hatte, 1472 nach Cypern abgeholt und mit Jakob vermählt. Schon nach acht Monaten starb Jakob II. und bald
auch der nachgeborne Sohn Jakob III. Nun nahm, um andre Prätendenten von Cypern abzuhalten, Venedig die Regierung der Insel in
die Hand und bewog 1489 aus Besorgnis, dieselbe wolle sich mit dem Prinzen Alfonso von Neapel wieder vermählen,
die Insel zu verlassen und auf deren Herrschaft zu verzichten. Cornaro ward in Venedig feierlichst empfangen und erhielt die Herrschaft
Asolo bei Bassano am Fuß der Alpen
[* 89] überlassen, wo sie im Verkehr mit Dichtern und Gelehrten ein reizendes Stillleben führte,
das ihr Vetter P. Bembo (s. d.) in seinem Werk »Gli
Asolani« verherrlicht hat. Sie starb zu Venedig, wo sie in der KircheSanSalvatore beigesetzt wurde (Grabmal von Contino,
1580).
Vgl. ihre BiographievonL.Carrer (1838) und Herquet, Carlotta von Lusignan und Caterina Cornaro (Regensb. 1870).
2) Luigi, bekannter Lebensphilosoph, geb. 1467, hatte bis zu seinem 40. Jahr
einen ausschweifenden Lebenswandel geführt, der ihn dem Tod nahebrachte, hielt dann aber eine heilsame Diät so streng ein,
daß er sich erholte und ein glückliches Alter von fast 100 Jahren erreichte. Er starb in Padua.
[* 90] Sein makrobiotisches
Verfahren beschrieb er in den berühmten »Discorsi della
vita sobria« (Padua 1558, erweitert Vened. 1599; neu hrsg. von Gamba, das. 1816),
die in fast alle Sprachen übersetzt wurden
(ins Deutsche
[* 91] zuletzt u. d. T.: »Cornaros erprobte
Mittel, gesund und lange zu leben«, Braunschw. 1796). Wenige Jahre vor seinem
Tod verfaßte er noch eine Schrift über die Instandhaltung der Lagunen (»Trattato delle acque«, Padua 1560).
3) Lucrezia Elena Cornaro Piscopia, geb. 1646, berühmt durch ihre Gelehrsamkeit, erhielt 1678 von der philosophischen Fakultät
zu Padua das Doktordiplom und ward Mitglied der meisten gelehrten GesellschaftenEuropas; starb bereits 1684. Ihre Werke (herausgeg.
von Bacchini, Parma
[* 92] 1688) bestehen in schwülstigen Lobreden, Briefen, Disputationen, einigen Gedichten
und
rechtfertigen den Ruf, dessen sie genoß, keineswegs.
(spr. -näj), 1) Pierre, berühmter franz. Dramatiker, geb. zu Rouen,
[* 94] wo sein VaterAdvokat bei der
königlichen Verwaltungsbehörde Table de marbre de Normandie war, erhielt seine Schulbildung bei den Jesuiten,
studierte die Rechte, verzichtete aber auf die Advokatur, teils aus Abneigung, teils wegen körperlicher Mängel, und kaufte
sich einige Ämter bei königlichen Verwaltungsbehörden in Rouen. SeinGlück bei der Geliebten eines Freundes weckte sein dramatisches
Talent; seiner »Mélite« (1629),
einem mit großem Beifall aufgenommenen Stück, folgten »Clitandre« und
»La Veuve«. Der Erfolg dieses Dramas brachte Corneille in Beziehung zu Richelieu, der ihn unter seine Hofdichter aufnahm und ihm eine
Pension gewährte; glücklicherweise wurde seine selbständige Thätigkeit dadurch nicht gehindert. Der geringe Erfolg
seiner nach Seneca und Euripides gearbeiteten Tragödie »Médée« führte ihn zum Lustspiel zurück; er dichtete
die Zauberposse »L'illusion comique«, die 30 Jahre lang Kassenstück blieb.
Aber erst mit dem »Cid«, den Corneille 1636 nach einem spanischen Original bearbeitete, erhob er sich weit über seine Zeitgenossen
und schuf ein Werk, welches trotz der gehässigen Kritik seiner Feinde und Neider (darunter Richelieu) die
allgemeinste Bewunderung erregte, und von dem die Franzosen den Anfang des goldenen Zeitalters ihrer Litteratur datieren. Fast
auf gleicher Höhe stehen die historischen Tragödien: »Horace« (1640),
die Charakterkomödie
»Le
[* 95] Menteur« (1643) halten die Franzosen für den Ursprung des höhern Lustspiels, obwohl Corneille in diesem
Stück, besonders aber in der »Suite du Menteur« (1644),
mit Ausnahme des Stils in die Fehler seiner Jugendperiode zurückfiel.
Zu dieser seiner Hauptperiode gehören noch die Stücke: »La mort de Pompée« (1643),
»Rodogune« (1644),
von Corneille für sein bestes
Stück erklärt, aber von Lessing gerecht verurteilt, »Théodore« (1645),
Von Stück zu Stück aber war sein Ruhm gesunken,
und als das letzte gänzlich durchfiel, wandte er sich mißgestimmt vom Theater ab und vollendete seine Übersetzung des Thomas a Kempis,
worin er mehr Frömmigkeit als poetisches Talent bekundete, trotzdem aber großen Beifall fand. Erst das
Zusammentreffen mit MolièresTruppe und das Drängen einflußreicher Gönner (Fouquet) bewogen ihn, zum Theater zurückzukehren;
doch errangen nur »Oedipe« (1659),
»Sertorius« (1662) und »Othon« (1664) einige Erfolge; die andern (»La toison d'or«,
»Sophonisbe«, »Agésilas«, »Attila«, »Tite et Bérénice«, »Psyche«, »Pulchérie« und zuletzt »Suréna«,
1674) ließen den großen Dichter nicht wiedererkennen. Obgleich er schon 1647 in die Akademie gewählt war, siedelte er doch
erst 1662 mit seiner Familie und seinem BruderThomas, mit welchem er immer zusammenwohnte, vollständig nach Paris über. Seine
letzten Lebensjahre wurden ihm verbittert durch litterarische Streitigkeiten, durch den wachsenden Ruhm
seiner Nebenbuhler und zumeist durch äußerst drückende Nahrungssorgen. Seine schon lange unregelmäßig gezahlte Pension
war ihm 1679 ganz entzogen worden, und oft mußte er demütige Bittgesuche an König und Minister richten. Als sich endlich
durch Boileaus Eintreten sein Schicksal¶
mehr
günstig zu gestalten schien, starb er Wie sehr Corneille auch unter dem Einfluß seines Zeitalters steht, und wieviel
er auch dem italienischen und spanischen Theater verdankt, sein Bestreben geht dahin, die Bühne von fremdem Einfluß zu befreien
und sie national zu machen, und in gewissem Sinn hat er sein Ideal erreicht. Er sprach zuerst wieder von
Ehre, Ruhm, von Pflichtgefühl und Vaterlandsliebe. Seine Natur neigte zur Klarheit und logischen Schärfe und strebte nach Regelmäßigkeit;
der höchste Richter ist ihm Aristoteles.
Daher auch seine Vorliebe für den kraftvollen, pathetischen Stil, für das Einfache und Erhabene. In seiner glänzenden
Dialektik liegt aber auch seine Schwäche;
seine Helden räsonieren oft und sprechen in Sentenzen, die Liebe seiner Heldinnen
ist wortreich und spitzfindig und kommt aus dem Kopf, statt aus dem Herzen;
Kurz, seine Figuren haben etwas Starres, es
fehlt ihnen psychologische Entwickelung, und am schwächsten ist die Anlage der Stücke. Seine spätern Dramen leiden immer mehr
unter den Fehlern seiner Manier; sie sind übertrieben, ohne Schwung, schwülstig, dunkel und nachlässig im Stil; trotzdem
haben sie denRuhm des »großen Corneille« nicht zu verdunkeln vermocht.
Corneille hat außerdem lyrische Gedichte, Epigramme, Sonette, Madrigale, Oden, Episteln (an den König),
metrische Übersetzungen etc.
geschrieben und die eigentümliche Theorie des französischen klassischen Theaters durch seine »Examens« und »Discours du poème
dramatique, de la tragédie, des trois unités« begründet. Von allen Ausgaben seiner Werke ist die wichtigste die von
Corneille selbst durchgesehene von 1682. Von VoltairesAusgabe (1764), der mit großer Willkür verfuhr, ist nur der Kommentar wertvoll;
die vollständigste und beste ist die von Marty-Laveaux (1862-68, 12 Bde.),
welche alle Varianten nebst Anmerkungen, eine Biographie und ein Lexikon enthält. 1834 wurde dem Dichter zu Rouen eine Bildsäule
errichtet.
Vgl. Guizot, Corneille et son temps (7. Aufl., Par. 1880);
Taschereau, Histoire de la vie et des ouvrages
de P. Corneille 3. Aufl., das. 1869);
2)Thomas, dramat. Dichter, Bruder des vorigen, geb. zu Rouen, genoß dieselbe Erziehung wie sein
Bruder, wurde Advokat, trat dann zuerst auf mit einem Lustspiel: »Les engagements du hasard« (1647), und brachte nach und
nach an 40 Stücke (Komödien, Tragödien und Opern) zur Aufführung, welche die Fehler seines Bruders in verstärktem Maß aufweisen,
ohne die Kraft
[* 97] und Erhabenheit desselben zu erreichen. Eine gewisse Regelmäßigkeit und nüchterne Eleganz
wird ihnen nachgerühmt.
»Ariane« (1672)
wurde von Voltaire für seine beste Tragödie erklärt.
Außer einer Ovid-Übersetzung und einigen prosaischen Schriften hat
er sich auch als Sprachforscher Verdienste erworben; er schrieb: »Observations sur les remarques de Vaugelas«
(Par. 1687, 2 Bde.);
»Dictionnaire des arts et des sciences« (das. 1694, 1720, 2 Bde.)
und »Dictionnaire universel géographique et historique« (das. 1807, 3 Bde.).
Die vollständigste Ausgabe seines »Théâtre« ist die von 1722 (5 Bde.). Nachdem
Corneille 1685 an Stelle seines Bruders in die Akademie aufgenommen und 1701 Mitglied der Akademie der Inschriften geworden
war, starb
er in ziemlich ärmlichen Verhältnissen.
eine der edelsten Römerinnen, Tochter des ScipioAfricanus des ältern, Gemahlin des SemproniusGracchus, Mutter
der Gracchen, schlug nach dem Tod ihres Gemahls die Hand des KönigsPtolemäos von Ägypten
[* 98] aus, um sich
ganz der Erziehung ihrer Kinder widmen zu können. Als sie einst nach ihrem Schmuck gefragt wurde, sagte sie, auf ihre Kinder
zeigend: »Diese sind mein Schmuck«. Sie war nicht nur als Mutter der Gracchen, sondern auch wegen ihrer
seltenen Bildung berühmt; ihre Briefe wurden wegen der Schönheit der Sprache
[* 99] von den Alten lange Zeit erhalten und allgemein
bewundert. Ob die unter ihrem Namen auf uns gekommenen zwei Bruchstücke eines Briefs an ihren jüngern Sohn, in denen sie
denselben von seinen Umsturzplänen abmahnt, echt sind, ist zweifelhaft. Das Volk ehrte sie später als
die Mutter der Gracchen durch eine eherne Bildsäule.
Vgl. Sörgel, Cornelia, die Mutter der Gracchen (Erlang. 1868).
1) Peter, Ritter von, Historienmaler und Gründer einer Malerschule, geb. zu Düsseldorf
[* 109] als
Sohn des dortigen Galerieinspektors und Malers Aloys Cornelius, welcher frühzeitig den Knaben auf das Gebiet der Kunst lenkte. Nach
dem
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