arbeitenden
Klassen bestimmt ist. Es enthält eine
Bibliothek, Modellsammlungen, Laboratorien, einen Lesesaal,
Abendschulen
für
Musik,
Chemie und Bautechnik, eine
Kunstschule für
Frauen, populäre Vortragsschulen aus allen
Wissenschaften.
Alle diese
Belehrung wird unentgeltlich erteilt. Cooper ward 1874 und 1876 in den
Kongreß gewählt und starb
4)ThomasSidney, engl.
Maler, geb. zu
Canterbury, lebte anfangs in drückenden Umständen und
mußte sich teilweise mit Theatermalen und Zeichenunterricht ernähren. 1827 ging er nach
Belgien
[* 2] und studierte bei
Verboeckhoven
die
Tiermalerei, worin ihn ein Aufenthalt in
Holland und der Anblick der dortigen Tierbilder bestärkte. Die belgische
Revolution trieb ihn 1830 wieder nach
England, wo er nach dreijährigen eifrig betriebenen
Studien seine ersten
Bilder 1833 in der
Akademie ausstellte. Die Tüchtigkeit der Tierzeichnung und
Charakteristik, die sorgfältige Ausführung und das klare, harmonische
Kolorit erwarben denselben großen Beifall, und die
Akademie ernannte ihn 1845 zu ihrem Mitglied. F. R.Lee
hat zu vielen Bildern Coopers die
Landschaft gemalt, obwohl sich letzterer ebenfalls sehr gut auf die
Landschaft versteht.
Er veröffentlichte unter anderm: »Drawingbook of animals and rustic groups, drawn from nature« (Lond.
1853) und »Beauties of poetry and art« (das.
1865, mit eignen
Illustrationen).
Dirck Volckertsen, niederländ.
Publizist und Gelehrter, geb. 1522 zu
Amsterdam,
[* 4] trieb die
Kupferstecherkunst
anfangs aus Liebhaberei, dann, von seinem
Vater infolge seiner diesem mißfälligen
Heirat enterbt, aus
Not. Zu
Haarlem,
[* 5] wo er
seit 1540 lebte, ward er 1564
Sekretär
[* 6] der Stadt und verteidigte als solcher die
Sache der
Freiheit, an
deren
Spitze sich der
Prinz vonOranien gestellt hatte, zog sich aber dadurch 1567 eine kurze
Haft zu. Von einer neuen bedroht,
begab er sich ins Klevische.
Als sich die
Staaten von
Holland 1572 gegen die spanische Herrschaft erhoben, wurde Coornhert als
Staatssekretär
der holländischen
Stände zurückgerufen, mußte jedoch wegen seiner Mißbilligung der
Gewaltthätigkeiten des
Grafen von der
Mark wieder fliehen und begab sich nach
Xanten, von wo aus er durch seine
Feder für die niederländische
Freiheit, zugleich
aber auch gegen die protestantische
Orthodoxie wirkte. 1577-87 lebte er wieder in
Haarlem, dann zu
Gouda,
wo er starb.
Seine zahlreichen holländischen
Schriften erschienen in 3 Foliobänden gesammelt zu
Amsterdam 1630. Hervorzuheben ist seine
»Zedekunst dat is wellevens kunst« (1586). Coornhert machte sich
nicht nur als mutvoller Verteidiger der politischen und religiösen
Freiheit verdient, sondern erwarb
sich auch den Ehrennamen eines Restaurators der holländischen
Sprache,
[* 7] weniger durch seine poetischen
Arbeiten, die zu sehr
im
Geschmack der
Rederijker befangen sind, als vielmehr durch seine reine und fließende
Prosa.
Vgl. Jan ten
Brink,
D.
V. Coornhert en
zijne wellevenskunst
(Amsterdam 1860).
L.
(Kopaivabaum),
Gattung aus der
Familie der Cäsalpiniaceen, meist
Bäume mit lederigen, zwei- bis zehnjochigen,
paarig gefiederten Blättern mit zahlreichen Öldrüschen, kleinen, meist weißen
Blüten in end- oder achselständigen, einfachen
oder rispig zusammengesetzten
Ähren und gestielten, lederartigen, einsamigen
Hülsen.
12 tropische
Arten, von denen 10 in
Amerika,
[* 8] 2 in
Afrika
[* 9] vorkommen.
Copaïfera guianensisDesf., 10-13 m hoher
Baum mit drei- bis vierjochigen Blättern u. achselständigen
Blütenrispen, im niederländischen und französischen
Guayana und im nördlichen
Brasilien,
[* 10] die sehr ähnliche Copaïfera officinalisL., in
Guayana, in den Küstenländern von
Venezuela
[* 11] und
Kolumbien, bis
Panama
[* 12] und auf
Trinidad, die sehr veränderlicheCopaïfera LangsdorfiiDesf. (s. Tafel
»Arzneipflanzen
[* 13] II«),
Mart.,
Gattung aus der
Familie der
Palmen,
[* 21] stachellose
Bäume von mittlerer
Größe, mit
aufrechtem
Stamm, an welchem Reste der Blattstiele stehen geblieben sind, fächerförmigen Blättern, zwitterigen oder polygamischen,
kleinen, grünlichen
Blüten in den
Achsen der Blattstiele und länglichrunden, einsamigen, gelblichen
Beeren.
ein 6-12 m hoherBaum mit kugelrunder
Krone und blaugrün bereiften
Blättern, wächst einzeln oder ausgedehnte Waldungen bildend hauptsächlich in den Nordprovinzen
Brasiliens und gewährt
den vielseitigsten Nutzen. Das
Holz
[* 23] ausgewachsener
Stämme ist sehr dauerhaft und wird als
Nutzholz allgemein verwendet; die
Blätter dienen als Dachstroh, zu Packsätteln,
Hüten etc., die jüngern, welche als Viehfutter verwertet
werden können, liefern ein gelbes
Wachs, welches beide Blattflächen bedeckt und sich beim Schütteln der
Blätter an der
Oberseite derselben in feinen Schüppchen ablöst.
¶
mehr
Es wird, geschmolzen, als Karnauba- oder Cereawachs vielfach nach Europa
[* 25] gebracht und zu Kerzen, Firnissen, zum Glänzendmachen
des Sohlleders etc. benutzt. Die Fasern verarbeitet man zu Tauen, Matten, die bittere Frucht wird roh und gekocht von den Indianern
gegessen, und aus dem Mark des Stammes gewinnt man Mehl
[* 26] (Farinha).
(San Francisco de la Selva), Hauptstadt der ProvinzAtacama in Chile,
[* 27] am Nordufer des Flusses gleichen Namens,
der, meist trocken, nur selten beim Dorf Puerto de Copiapó, 65 km unterhalb, das Meer erreicht, und 395 m ü. M.
Die Gegend ist wüst und regenarm. Die Stadt ist hübsch, doch der Erdbeben
[* 28] halber nur leicht gebaut und mit Gas beleuchtet.
Sie hat ein Krankenhaus,
[* 29] zwei höhere Schulen, eine Bergbauschule und (1882) 1200 Einw., die
sich namentlich mit Schmelzen von Silber- und Kupfererzen beschäftigen und lebhaften Handel treiben. Eine Eisenbahn verbindet
dieselbe mit dem HafenCaldera und mit den ergiebigen Silbergruben von Chañarcillo, derem Entdecker Juan Godoi auf dem Hauptplatz
ein Denkmal errichtet wurde. 110 km östlich von Copiapó liegt der 6000 m hohe Vulkan von Copiapó. Copiapó ist Sitz eines
deutschen Konsuls.
James, Mediziner, geb. 1792 zu Deerneß auf den Orkneys, studierte seit 1807 in Edinburg,
[* 30] praktizierte seit 1818 in
London, übernahm 1822 die Redaktion des »London Medical Repository« und starb Sein Hauptwerk ist
das »Dictionary of practical medicine« (Lond.
1833-58, 4 Bde.; neue Ausg. 1865;
deutsch von Kalisch,
[* 31] Berl. 1834-59, 11 Bde.).
Außerdem schrieb er: »Outlines of pathology and practical medicine« (Lond.
1822);
»Elements of physiology« (nach Richerand, das. 1824);
»On pestilential cholera« (das. 1832);
»On the diseases of warm
climates« (mit Annesley, anonym);
François, franz. Dichter, geb. zu Paris,
[* 34] erwarb sich noch sehr jung einen Ruf
als Lyriker durch Veröffentlichung verschiedener Gedichte, die eine ungewohnte Originalität bekundeten, und galt bald als
eins der ausgezeichnetsten Mitglieder der neuen Dichterschule der »Parnassiens«. Er veröffentlichte die Gedichtsammlungen:
»Le
[* 35] reliquaire« (1866) und »Les
intimités« (1868),
dann die von der Bühne herab deklamierte und mit vielem Beifall aufgenommene
»Grève des forgerons«
ein Plaidoyer für die arbeitenden Klassen (auch in Deutschland
[* 36] u. d. T.: »Der Streik der Schmiede« bekannt),
und »Le passant«
(1869), ein einaktiges poetisches Drama (übersetzt von Baudissin, Leipz. 1874), das, durch die meisterliche Darstellung der
Sarah Bernhardt gehoben, besonders zu der ungewöhnlichen Popularität beitrug, deren sich der Dichter in Frankreich erfreut.
Geringern Anklang fanden die spätern dramatischen Versuche: »L'abandonnée« (1871);
in den Vereinigten Staaten von Nordamerika
[* 38] Name derjenigen Einwohner der Nordstaaten, welche im letzten
Bürgerkrieg auf seiten der Südstaaten standen und diesen unter dem Deckmantel konstitutioneller Opposition Vorschub zu leisten
suchten.
Besonders viele Iren schlossen sich ihnen an. Im Juli 1863 versuchten sie sogar einen Aufstand
in New York. Bei der Präsidentenwahl von 1864 wurde der Name Copperheads auf alle diejenigen ausgedehnt, welche die gewaltsame und
bedingungslose Unterwerfung der Südstaaten mißbilligten.
Bergbauort im nordamerikan. StaatKalifornien, am Fuß der Sierra Nevada, 40 km westlich
von Stockton, mit 1861 entdeckter Kupferkiesgrube, aber nur (1880) 142 Einw.
Antonio, ital. Schriftsteller, geb. zu Andezeno
in Piemont, ward im Seminar zu Turin
[* 41] erzogen und trat in den Paccanaristenorden, lebte seit 1806 in Rom
[* 42] mit ökonomischen und
historischen Studien beschäftigt, verwaltete daneben das Vermögen des Fürsten Filippo Colonna, dann das des FürstenRospigliosi
und starb in Rom. Er schrieb: »Sulla servitù e libera proprietà dei fondi« (2. Aufl. 1842);
»Sulle finanze di Roma
[* 43] nei secoli di mezzo« (1855).
Sein Hauptwerk ist die »Continuazione degli Annali d'Italia del Muratori
dal 1750« (bis 1861; Flor. u. Lucca
[* 44] 1824-1868, 16 Bde.). Auch gründete er 1813 die Accademia
Tiberina in Rom.
Seine Rede vom nach der Schlacht bei Mentana, in welcher er Garibaldi verteidigte, war eine parlamentarische That
unter dem Reaktionsministerium Menabrea. Coppino lebte seitdem arm und zurückgezogen auf einem Landgütchen
bei Alba. 1876 übernahm er in dem ersten Kabinett der Linken unter Depretis das Unterrichtsministerium, das er bis 1878, dann
vom Dezember 1878 bis Juli 1879 und seit 1881 innehatte, ohne indes Hervorragendes zu leisten. Seine Schriften sind meist in der
»Rivista contemporanea« enthalten, ebenso seine Gedichte. Bemerkenswert
sind seine »Parole al popolo italiano« (Pinerolo 1848).
(spr. kock'rell), Athanase LaurentCharles, franz. reformierter Theolog, geb. 1795 zu Paris, studierte in Montauban
und wurde 1818 Pfarrer zu Amsterdam und 1830 in Paris. Im J. 1848 wurde er vom Seinedepartement zum Mitglied der konstituierenden
Nationalversammlung und dann auch der legislativen ernannt. Er starb Er schrieb unter anderm:
»Réponse au livre du docteur Strauss: La vie deJésus« (Par. 1841; auch ins Holländische
[* 52] und Englische
[* 53] übersetzt);
»Sermons«
(sechs Sammlungen, das. 1842-56) und »Christologie« (1858; deutsch von Althaus, Hannov. 1859, 2 Bde.).
-
Sein Sohn Athanase, geb. 1820 zu Amsterdam, wurde 1862 auf Guizots Betreiben durch die Orthodoxen aus dem
Amt verdrängt und galt seither als Hauptführer der freien Theologie innerhalb des französischen Protestantismus. Von seinen
theologischen Schriften erschienen eine Auswahl von Predigten (Leipz. 1866) und »Die ersten historischen
Umgestaltungen des Christentums« (Berl. 1870) in deutscher Übersetzung. Er veröffentlichte
unedierte BriefeVoltaires über die Toleranz (Par. 1863),
(spr. koks),Gonzales, eigentlich Gonsael Cocx, niederländ. Maler, geb. 1618 zu Antwerpen,
[* 54] Schüler von Pieter Brueghel III. und D. Ryckaert, gest. pflegte Porträte
[* 55] im kleinen Maßstab,
[* 56] häufig mit ihrer
Umgebung, Gemächern etc., zu malen. Seine Auffassung ist frei und ungezwungen, seine Malweise
leicht und doch eingehend, seine Farbe klar, seine Charakteristik vornehm und ausdrucksvoll. Den Namen eines
van Dyck im kleinen hat er verdient. Seine Werke finden sich nicht häufig. München,
[* 57] der Haag,
[* 58] Nantes
[* 59] u. a. besitzen Bilder von
ihm;
(spr. -kimbo), eine Provinz der RepublikChile, liegt zwischen Atacama und Aconcagua und reicht vom Ozean bis an
die Grenze der Argentinischen Republik. Der Flächeninhalt beträgt 33,423 qkm (606,9 QM.).
Den Ostteil bedecken die Kordilleren, an deren Westabhang eine Hochebene liegt, die weniger einförmig ist als die in Atacama;
drei größere Flußthäler, die des Coquimbo, Limari und Chuapa, durchschneiden diese Ebene. Das Klima
[* 63] ist warm und im ganzen
regenarm, obschon lange nicht so sehr wie Atacama, mit dem das Land hinsichtlich der Tiere und Pflanzen
übereinstimmt. Die Zahl der Einwohner betrug 1882: 168,044. Ihre Hauptbeschäftigung ist der Bergbau,
[* 64] vor allem auf Kupfer,
[* 65] in viel geringerm Maß auf Silber und Gold;
[* 66]
nur in den südlichen Teilen, wo das Klima feuchter ist, wird
Landbau stärker betrieben. - Die Hauptstadt Coquimbo (auch La Serena genannt) liegt 1 km oberhalb der Mündung des Flusses Coquimbo auf
drei Terrassen.
Sie
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ist regelmäßig gebaut und eine der schönsten Städte von Chile, hat eine prachtvolle neue Kathedrale, ein Seminar, ein Lyceum,
ein Krankenhaus und (1882) 14,000 Einw. Sie wurde 1543 von dem Spanier Bohon gegründet. 10 km südwestlich von ihr liegt Puerto de
Coquimbo, an geräumiger Bai, mit Hafendämmen, lebhaftem Handel und (1875) 5077 Einw. Ausgeführt
wurden 1882: 14,550 Ton. Feinkupfer, 21,734 Quintals Silbererze, ferner Bier, Vieh, Heu und Kobalterze. Die Einfuhr bestand vornehmlich
aus Steinkohlen und Backsteinen. In der Nähe sind die von Engländern geleiteten Kupferschmelzen Herradura de Coquimbo.
Guido, ital. Geograph, geb. zu
Turin, widmete sich früh geographischen Studien, die er seit 1870 in Deutschland, besonders in Leipzig,
[* 68] fortsetzte. 1872 in
die Heimat zurückgekehrt, gründete er 1873 die geographische Zeitschrift »Cosmos«, welche er seitdem redigiert. 1874 und 1876 machte
er wissenschaftliche Reisen nach Korfu,
[* 69] Epirus und Nordafrika. Er veröffentlichte: »Da Brindisi a Suez, attraverso
il canale di Suez« (Casale 1869);
»Ricerche storiche ed archeologiche sul sito d'Auaris« (1870);
»Spedizione italiana alla Nuova Guinea« (Rom 1872);
»Cenni generali intorno ad un viaggio nella BassaAlbania ed a Tripoli di
Barberia« (Turin 1875);
»Note cartografiche della reggenza di Tunisi« (das. 1881) u. a.
Seit 1884 gibt er ein »Annuario geografico« heraus.
Stadt in der ital. ProvinzBari, KreisBarletta, mit (1881) 30,428 Einw. In der Nähe das Feld
Epitaffio mit dem Denkmal des vielbesungenen Siegs von 13 Italienern, von Prospero Colonna sekundiert, über 13 Franzosen unter
RitterBayard (1503) und das von KaiserFriedrich II. erbaute SchloßCastel del Monte, ein achteckiges, mit Ecktürmen und einem
prächtigen Marmorportal versehenes Gebäude auf einem aussichtsreichen Hügel, in welchem später die
SöhneManfreds gefangen saßen.
(spr. -bäj), Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementSeine-et-Oise, am Einfluß der Essonne in die Seine und an der Orléansbahn, hat 4 Kirchen (darunter die schon 950 gegründete
St.-Spire), eine Bibliothek von 5000 Bänden, Baumwollspinnerei, Uhren- und Papierfabrikation,
[* 72] Kupfergießerei,
zahlreiche Wassermühlen, Getreide- und Mehlmagazine zur Verproviantierung von Paris und (1881) 6566 Einw.
Hier
hatten die fränkischen Könige ein Schloß, in welchem Karl d. Gr. nach KarlmannsTod zum alleinigen König erhoben wurde.
Dasselbe
wurde um 900 den Mönchen von St.-Remy in Reims
[* 73] eingeräumt, die hier eine Kirche errichteten, zu der später
die französischen Könige nach ihrer Salbung zu wallfahrten pflegten.
Hier ward 662 eine nachmals berühmte Benediktinerabtei gegründet, von der aus Korvei gestiftet
ward, im Gegensatz zu welchem das französische Corbie auch Corbeia antiqua hieß.
2) EdwardHenry, engl. Maler, Sohn des vorigen, geb. zu London, gewann 1834 mit einem Ölbild:
der Sturz des Phaethon, die erste Auszeichnung. Auch seine folgenden Ölbilder: der heil. Georg mit dem Drachen und ein griechisches
Wagenrennen, brachten ihm Medaillen ein. Dann widmete er sich mit Vorliebe der Aquarellmalerei und erreichte in
derselben eine große Virtuosität, die sich auch dadurch kundgab, daß seine Aquarelle ungewöhnlich große Dimensionen annahmen.
Unter Nero wurde er 58 nach Armenien geschickt, um es der Herrschaft der Parther zu entreißen, was er mit
dem vollständigsten Erfolg ausführte, und als sein unfähiger Nachfolger Cäsennius Pätus 62 von den Feinden zu einem schimpflichen
Vertrag genötigt worden war, wiederholte er 63 den Feldzug nach Armenien und zwang den von den Parthern
eingesetzten König. Tiridates, seine Krone vor dem kaiserlichen Bildnis niederzulegen, um sie später durch die Gnade des
Kaisers zurückzuempfangen. Durch seine rühmlichen Thaten hatte er indes die Eifersucht und die FurchtNeros erregt. Er wurde
deshalb von dem Kaiser nach Griechenland
[* 83] berufen, wo sich derselbe damals befand, und zum Tod verurteilt
(67), worauf er sich zu Kenchreä, dem Hafen von Korinth,
[* 84] in sein Schwertstürzte.
L., Gattung aus der Familie der Tiliaceen, Kräuter, Halbsträucher oder kleine Sträucher mit einfachen, gesägten
Blättern, einzeln oder in Büscheln, achsel- oder blattgegenständig stehenden Blüten und lang schotenförmigen, kahlen oder
kurzen bis fast kugeligen, borstig stachligen, vielsamigen Kapseln,
[* 85] finden sich (35 Arten) in beiden Hemisphären,
aber fast nur in den Tropen. Corchorus olitoriusL., eine einjährige, 60 cm hohe Staude mit fast cylindrischer, 5 cm langer Kapsel, ist
in Indien heimisch, wird aber überall in den Tropen und nördlich bis zum Mittelmeer kultiviert.
Man benutzt die Blätter allgemein als wohlschmeckendes Gemüse, aber in einigen Teilen Indiens wird die
Pflanze auch zur Gewinnung von Jute
[* 86] gezogen. Der größte Teil dieses Faserstoffs stammt indes von Corchorus capsularisL. (s. Tafel
»Spinnfaserpflanzen«).
[* 87] Dies ist ein bis 5 m hohes, einjähriges Gewächs mit dünnem, kaum verästeltem Stengel,
[* 88] 16 cm
langen, 4-5 cm breiten, zugespitzten, gesägten Blättern, gelben Blüten und kleiner, rundlicher Kapsel. Es wird sehr allgemein
in Indien, auch in Algerien,
[* 89] in Louisiana und Texas kultiviert, bisweilen als Gemüsepflanze, meist aber zur Gewinnung der Jute.
Man säet den Samen
[* 90] im April oder Mai und erntet vor der Fruchtreife. Die Ausbeute soll zwei- bis fünfmal,
nach einigen Angaben selbst zehnmal so groß sein wie bei Flachs und Hanf. Die abgeschnittenen Pflanzen befreit man von Seitentrieben,
Blättern und Kapseln und legt sie in lockern Bündeln in langsam fließendes Bachwasser, um schon nach einigen Tagen den Bast
[* 91] abzuziehen. Dies gelingt sehr leicht, und durch die einfachste Prozedur erhält man ein sehr reines,
feinfaseriges Produkt. Aus den zur Fasergewinnung nicht verwendbaren Stengelspitzen erhält man durch Gärung und Destillation
[* 92] einen guten Branntwein.
AuchCorchorus fuscusL. und Corchorus decemangulatusRoxb., in Indien, liefern Jute. Corchorus siliquosusL., in Westindien
und im tropischen Amerika, wird von den Negern zur Anfertigung von Besen benutzt; die Blätter dienen in
Panama als Surrogat des chinesischen Thees.
Corchorus japonicus, s. Kerria.
AugustKarlJoseph, Botaniker, geb. zu Reichenberg
[* 93] in Böhmen,
[* 94] trieb schon als Handlungslehrling
in Prag
[* 95] mit Vorliebe naturgeschichtliche Studien. Infolge seiner »Monographia Rhizospermarum et Hepaticarum«
(Heft 1, Prag 1829) von Humboldt nach Berlin
[* 96] gezogen, beschäftigte er sich hier mit botanischen, namentlich mikroskopischen,
Untersuchungen und ward 1834 zum Kustos der zoologischen Abteilung des vaterländischen Museums nach Prag
berufen. Im J. 1847 machte er eine Reise nach Texas, fand aber auf seiner Rückkehr auf dem Schiffe
[* 97] Viktoria im Atlantischen
Ozean im September 1849 seinen Untergang. Corda war einer der ersten Botaniker, der fossile Pflanzen in Beziehung auf ihre anatomische
Struktur genauer untersuchte; er veröffentlichte mit den trefflichsten Abbildungen ausgestattete
und für die Kunde der Kryptogamen höchst bedeutende Prachtwerke: »Icones fungorum hucusque cognitorum«
(Prag 1837-1854, 6 Bde.) und »Prachtflora
europäischer Schimmelbildungen« (Leipz. 1839; franz.,
das. 1840). Außerdem schrieb er: »Beiträge zur Flora der Vorwelt« (Prag 1845) und »Anleitung zum Studium der Mykologie« (das.
1842);
d'Armans (spr. kordä darmang),Marie Aline AnneCharlotte, berühmt als Mörderin Marats, geb. zu St.-Saturin
bei Caen, stammte aus einem altadligen Geschlecht und wuchs zu einem schönen, für ideale Freiheit schwärmerisch begeisterten
Mädchen heran. Die Tyrannei der Schreckensmänner erfüllte sie mit Abscheu und dem Wunsch, ihr Vaterland zu befreien. In
diesem Entschluß wurde sie noch bestärkt durch persönliche Bekanntschaft mit den nach dem in
die Normandie geflüchteten Girondisten.
Sie begab sich daher im Juli 1793 nach Paris, um Robespierre oder Marat zu töten. Schließlich wählte sie letztern, weil er
in seinem »Ami du peuple« erklärt hatte, daß zur Befestigung der Republik noch 200,000 Köpfe fallen müßten. Sie erhielt
nach wiederholten Versuchen bei Marat13. Juli, abends 7 Uhr,
[* 101] Zutritt, als er sich eben im Bad
[* 102] befand. Sie berichtete
ihm über eine angebliche Verschwörung zu Caen, und während Marat die Namen der Verschwornen niederschrieb, stieß sie ihm
einen Dolch
[* 103] ins Herz, daß er niedersank und bald darauf verschied. Willig ließ sie sich verhaften. Während
des Prozesses zeigte sie eine bewundernswerte Festigkeit,
[* 104] vernahm ihr Todesurteil mit Gelassenheit und betrat abends
gegen 7 Uhr, freudig und mit edlem Anstand das Blutgerüst. Als sie guillotiniert war, rief AdamLux, Abgeordneter der Stadt Mainz:
[* 105] »Seht, sie ist größer als Brutus!« und büßte dafür mit dem Leben. Ponsard hat Cordays Geschick in einer
Tragödie (1850) behandelt. Vgl. Dubois,
¶
mehr
Charlotte Corday d'Armans (Par. 1838); Vatel, Charl.
Corday d'Armans et les Girondins (das. 1872, 3 Bde.).
1) JoãoRicardo, portug. Theaterdichter, geb. wurde nach
zurückgelegten StudienProfessor an der königlichen Militärschule, ward dann als Generalsekretär der Zivilverwaltung von
Villa Real angestellt, 1863 zum Sekretär der Wohlthätigkeitsbehörde und 1877 zum Rat im Ministerium des
Innern ernannt, als welcher er starb. Außer auf seinem Berufsfeld war er auch als beliebter Feuilletonist schriftstellerisch
thätig; am bekanntesten wurde er durch seine Theaterstücke.
Seine erste Bühnenarbeit war das vieraktige Drama »Fernando« (1857),
»Os paraizos conjugaes« (1874) u. a. folgten. Seine
Stücke zeichnen sich durch glänzende und reine Sprache aus, die ihn auch zu einem der besten portugiesischen Übersetzer
stempelte. Als solcher hat er namentlich Scribe, Hugo, Musset, Feuillet und Legouvé für die Bühne seiner Heimat
bearbeitet. Er starb
2) Luciano, einer der vielseitigsten Schriftsteller Portugals, geb. zu Mirandella (Traz os Montes), war erst in der
portugiesischen Marine thätig, verließ diese dann, um sich dem Journalismus zu widmen, und wurde später Mitbegründer der
GeographischenGesellschaft zu Lissabon
[* 107] (deren Sekretär er gegenwärtig ist) sowie Professor der Philosophie
am Militärkolleg. Er machte dabei Reisen durch ganz Europa, die ihm Stoff zu nationalökonomischen und andern wissenschaftlichen
Arbeiten lieferten, und redigierte 1879-80 den »Commercio de Lisboa«, sodann den »Diario de Lisboa«, nachdem er früher bereits
an verschiedenen Zeitschriften als Redakteur oder Mitarbeiter thätig gewesen.
Außer Schriften über die Bankfrage und seinen Reiseberichten (»Viagens«,
1874-75, 2 Bde.) veröffentlichte er »Livro
de critica«, eine Sammlung geistvoller ästhetisch-kritischer Essays (1869-71, 2 Bde.),
und die französisch geschriebenen
Werke: »De la part prise par les Portugals dans la découverte de l'Amérique« (1875) und »L'hydrographie
africaine« (1879). Im J. 1879 weilte Cordeiro in Rio de Janeiro
[* 108] im Interesse seines Landes bei der dortigen Ausstellung.
(spr. kord), Stadt im franz. DepartementTarn, ArrondissementGaillac, am Cérou, mit (1876) 2115 Einw., welche
sich vorzugsweise mit Leinwandfabrikation beschäftigen, eine derjenigen StädteFrankreichs, welche mit
den Resten alter Befestigungswerke und ihren Häuserfassaden am meisten ihr mittelalterliches Aussehen bewahrt haben.
Cordia latifoliaRoxb., in Indien, wird der genießbaren Früchte halber kultiviert; aus
jungen Pflanzen erhält man einen blaßbräunlichen, glanzlosen, ungemein festen Bast, welcher als solcher benutzt wird und
durch fortgesetzte Röstung die Narawali fibre liefert, die zu groben Geweben, Seilen, Tauen, Netzen verwendet
wird. Eine sehr ähnliche Faser, Gundui fibre, erhält man aus Cordia angustifoliaRoxb. und aus der ihr nahestehenden Cordia Rothii
R. etSch. Cordia SebestenaL., ein in Westindien heimischer, immergrüner Baum mit länglich-eirunden, spitzigen, rauhen Blättern,
großen, roten Blüten und süßen, birnförmigen, schleimigen, genießbaren Früchten, liefert Rosenholz;
ebenso Cordia scabraDesf., auf Martinique. Cordia GerascanthusL., ein 9 m hoher Baum in Bergwäldern Westindiens und Brasiliens, mit
weißlichen, geruchlosen Blüten, liefert das Bois de Cypre. Bois de Rhodes, SpanishElm, Rosenholz.
(lat.), Verehrer des Herzens Jesu, eine jesuitische Brüderschaft von Männern und Frauen,
zuerst im 17. und 18. Jahrh. in Frankreich und neuerdings auch in Bayern verbreitet.
(spr. -djeh),CharlesHenriJoseph, franz. Bildhauer, geb. zu Cambrai, trat 1846 in die École des beaux-arts
zu Paris, wo er unter Fauginet und Rude sich bildete. Da er frühzeitig Vorliebe und Geschick zur Darstellung der
verschiedenen Menschenrassen
[* 115] zeigte, sandte ihn die französische Regierung nach Afrika. Er führte seitdem eine große Anzahl
orientalischer Statuen und namentlich Büsten aus. 1851 sah man von ihm einen Neger von Timbuktu, 1852 die Büste einer »afrikanischen
Venus« und die Gruppe eines chinesischen Ehepaars. In den Bronzebüsten eines Mongolen und einer Mongolin
(1853) versuchte er eine reichere Farbenwirkung zu erzielen, welcher Richtung¶