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Julirevolution weigerte er sich, der neuen Regierung den Eid der Treue zu leisten, und zog sich ins Privatleben zurück. Er starb auf seinem Schloß Glissolles.
Vgl. Rousset, Le [* 2] marquis de Clermont-Tonnerre (Par. 1885).
Julirevolution weigerte er sich, der neuen Regierung den Eid der Treue zu leisten, und zog sich ins Privatleben zurück. Er starb auf seinem Schloß Glissolles.
Vgl. Rousset, Le [* 2] marquis de Clermont-Tonnerre (Par. 1885).
L. (Losbaum, Schicksalsbaum, Volkamerie oder Volkmannie), Gattung aus der Familie der Verbenaceen, tropische Sträucher und Bäume mit ganzen, großen, meist breiten, selten gelappten, gegenständigen oder zu drei stehenden, ziemlich langgestielten Blättern, in achselständigen Trugdolden oder endständigen Rispen geordneten, meist wohlriechenden Blüten und viersamiger Steinfrucht. Beliebte Zierpflanzen sind:
Clerodendron fragrans Willd. (Volkameria fragrans Vent.), mit 1-2 m hohem Stengel, [* 3] filzigen Ästen, großen, herzförmigen, gezahnten, etwas filzigen Blättern und schönen weißen oder rötlichweißen, sehr wohlriechenden, in dichten Doldentrauben stehenden und meist gefüllten Blüten, welche aber des Nachts fast betäubend riechen, eine der ältesten Zierpflanzen, aus Japan; [* 4]
Clerodendron squamatum Vahl (Volkameria Kaempheri Willd.), mit langstieligen, herzförmigen, ganzrandigen Blättern und schönen gelblich scharlachroten, in reichblumigen Rispen stehenden Blüten mit langen Staubgefäßen, aus China, Japan und Ostindien; [* 5]
Clerodendron Bungei Steud., halbstrauchig, mit großen, herzförmigen Blättern und roten Blüten in dichten Doldentrauben von 16 cm Durchmesser und 8 cm Höhe, aus Nordchina stammend und als Gartenzierpflanze sehr empfehlenswert, weil selbst in Norddeutschland bei einigem Schutz im Freien aushaltend.
(spr. -wall), Ort im franz. Departement Doubs, Arrondissement Baume les Dames, am Doubs, am Rhône-Rheinkanal und an der Paris-Lyoner Bahn, mit (1876) 1165 Einw. Hier während des deutsch-französischen Kriegs Gefechte und
Städtchen im franz. Departement Loiret, Arrondissement Orléans, [* 6] unweit der Loire, mit alter gotischer Kirche (Notre Dame), in welcher sich Ludwig XI. beisetzen ließ, und (1876) 1225 Einw.
Marktflecken in Südtirol, im Nonsbergthal, auf einer Hochebene freundlich gelegen, 652 m ü. M., hat eine gotische Kirche (aus dem 16. Jahrh.), ein Franziskanerkloster mit schönem Gemälde im Refektorium (Abendmahl von Alberti), (1880) 2716 Einw., starke Seidenzucht und Seidenspinnerei und ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts.
In der Nähe Fundorte römischer Altertümer.
(in Frankreich: klesängscheh gesprochen), Jean Baptiste Auguste, franz. Bildhauer, geb. zu Besançon, [* 7] war erst Schüler seines Vaters und ging dann nach Italien. [* 8] Nach seiner Rückkehr stellte er von 1843 an im Pariser Salon zuerst Porträtbüsten, dann auch größere Figuren aus, von denen die von einer Schlange [* 9] gestochene Frau, die junge Nereide und die Bacchantin (1847 und 1848) den Künstler schnell bekannt machten. Er ging dabei von der französischen Bildhauerei des 17. und 18. Jahrh. aus; weiche Behandlung des Marmors, die ans Flaue streift, und ein Hinarbeiten auf den sinnlichen, ja lüsternen Effekt hat er diesen Vorbildern entnommen; daneben verschmäht er auch nicht ganz unkünstlerische Reizmittel, wie er seiner Phryne ein wirkliches, abnehmbares Juwelenhalsband umgehängt hatte.
Da er hiermit den Neigungen des französischen Publikums entgegenkam und auch von bedeutender Formgewandtheit unterstützt wurde, so erklären sich seine Erfolge und die zahlreichen Bestellungen, die ihm zu teil wurden. Freilich trafen ihn auch gerechte Angriffe, da es ihm völlig an strengem monumentalen Formgefühl gebrach (Statue der Freiheit, 1848; der Fraternité, 1848; eine Pietà, 1851; Marmorstandbild der Tragödie, 1852, für die Vorhalle des Théâtre français).
Daneben fuhr er mit Darstellungen weiblicher Reize, gewöhnlich unter mythologischen Namen, fort: Zingara, zwei Darstellungen der Sappho (Salon 1859), Cornelia mit ihren Kindern, ruhende Diana (1861), Faun, Bacchantin (1863), Kleopatra vor Cäsar (1869), Phryne vor dem Areopag, Tänzerin mit Kastagnetten, Ariadne auf dem Tiger, Entführung der Europa [* 10] (1872). Großen Beifall fanden Clésingers zahlreiche Büsten, weniger die männlichen, bei welchen ihm die Wiedergabe der strengern Form nicht recht gelingen wollte, als die weiblichen, bei denen die weiche Behandlung des Marmors und die kokette Auffassung besser am Platz waren. Clésinger starb in Paris. [* 11]
(spr. kleß), Antoine, belg. Volksdichter, geb. im Haag, [* 12] kam jung nach Mons, [* 13] folgte hier dem Beruf seines Vaters, eines Schwertfegers, und lebt noch jetzt als solcher daselbst. Das Studium von Boileaus »Art poétique« veranlaßte ihn, sich in der Dichtkunst zu versuchen, und er that dies mit solchem Erfolg, daß er 1839 von der Société des arts et des sciences du Hainaut für eine Ode die goldene Medaille erhielt. Clesses von edlem Patriotismus und Sittlichkeit getragene Lieder sind Gemeingut des Volkes geworden; am bekanntesten sind: »La bière«, »Mon étau«, »Une immortelle«, »Jocrisse« etc. Eine vollständige Sammlung seiner »Chansons« erschien in Brüssel [* 14] 1866, mit den Singweisen.
Gärtn. (Laubheide, Scheineller), Gattung aus der Familie der Erikaceen, Sträucher und Bäume im wärmern Amerika [* 15] und aus den Inseln des Malaiischen Archipels, mit abwechselnden, lederartigen, ganzen Blättern, weißen, in endständige Trauben gestellten Blüten und dreifächeriger, vielsamiger Kapsel. Clethra alnifolia L., mit 1,25-1,5 m hohem Stamm, verkehrt eiförmigen, scharf gesägten Blättern und wohlriechenden, in ährenförmigen, langen, einfachen, grauweißfilzigen Trauben stehenden Blüten, aus Nordamerika, [* 16] wird in unsern Gärten als Zierstrauch kultiviert; ebenso Clethra arborea Ait., ein schöner immergrüner, baumartiger Strauch von 4-6 m Höhe, mit länglich-lanzettförmigen Blättern und wohlriechenden Blüten in großen, rispenförmigen, zusammengesetzten Endtrauben, auf Madeira; [* 17] das sehr feste Holz [* 18] dient zu Spazierstöcken.
wahrscheinlich identisch mit Anacletus I. (s. d.), nach einigen der zweite, nach andern der dritte Nachfolger des Petrus auf dem römischen Bischofstuhl;
(spr. klihwdön), Seebad in Somersetshire (England), unweit Bristol, mit (1881) 4869 Einw.
(spr. klihwländ, »Felsenland«),
ein meist wüster Hügelbezirk in Yorkshire (England), südlich vom Tees, früher fast nur wegen seiner Zucht von braunen Pferden berühmt, ist seit Entdeckung ungewöhnlich reicher Lager [* 19] von Roteisenerz neben Steinkohlen ein Hauptsitz der englischen Eisen- und Stahlindustrie geworden. Im J. 1883 waren 158 Hochöfen im Betrieb;
die Roheisenproduktion betrug 2,760,740 Ton. Middlesborough ist Hauptort, und außerdem liegen dort die Orte Guisborough, Skelton, Loftus, Normanby und Ormesby, sämtlich mit Eisen- und Stahlwerken.
(spr. klihwländ), Stadt im nordamerikan. Staat Ohio, liegt an der Mündung des Cuyahogaflusses in den Eriesee, auf einer 25 m hohen Kieselebene. ¶
Es ist eine der schönsten Städte der Union, mit breiten Straßen, unter denen die Euclid Avenue der Stolz der Clevelander ist, und so zahlreichen Ahorn- und andern Bäumen, daß man ihr den Namen Forest City (»Waldstadt«) gegeben hat. Ein großartiger Viadukt und mehrere Brücken [* 21] verbinden die auf beiden Seiten des Flusses gelegenen Stadtteile. Fast in der Mitte der Stadt liegt der Monumental Park mit dem Denkmal des Kommodore Perry, an dem das Bundesgebäude (mit Postamt, Gerichtshöfen etc.) und die größte der presbyterianischen Kirchen liegen.
Andre öffentliche Gebäude sind: das Rathaus, ein Zuchthaus und ein städtisches Gefängnis, und unter den ungemein zahlreichen Kirchen ragen die protestantischen und katholischen Kathedralen hervor. Cleveland hat (1880) 160,146 Einw., wovon 23,170 Deutsche [* 22] sind. Es ist eine der wichtigsten Fabrikstädte der Union, und seine 1055 gewerblichen Anstalten mit 21,704 Arbeitern erzeugten 1880 Waren im Wert von 48,6 Mill. Doll. Allen andern Anstalten voran stehen 10 Eisen- und Stahlwerke mit 2999 Arbeitern, sodann 12 Schlächtereien, 53 Maschinenwerkstätten und Gießereien, 73 Kleiderfabriken, 23 Brauereien, 5 Anstalten für Herstellung von Schmieröl, 10 Farbenfabriken und 6 Kornmühlen.
Ungemein lebhaft ist der Handel. Der Hafen von Cleveland wird durch den Cuyahoga gebildet, und die Einfahrt in denselben ist durch zwei Dämme geschützt. Die Stadt führte 1883-84 Waren im Wert von 708,659 Doll. nach Kanada aus und für 54,341 Doll. ein. Von Wohlthätigkeitsanstalten sind ein Irrenhaus, ein städtisches Krankenhaus, [* 23] ein Marienhospital zu nennen. Das Schulwesen ist vortrefflich geordnet, und der deutschen Sprache [* 24] schenkt man die ihr gebührende Aufmerksamkeit. An höhern Schulen sind zu erwähnen: eine medizinische Schule, eine Rechtsschule und ein Damenseminar. Neben einer städtischen Bibliothek besteht eine Library Association, die ihren Sitz in der Case Hall, [* 25] einem Prachtbau mit Konzerthalle, hat. Unter den fünf größern Theatern ist auch ein deutsches. Cleveland wurde 1796 gegründet, zählte aber 1830 erst 1000 Einw., 1860 dagegen bereits 43,550. Unweit der Stadt, auf dem Eriesee, schlug der Kommodore Perry 1814 die Engländer.
(spr. klihwländ). Den Titel Herzog von Cleveland verlieh Karl II. 1679 seiner Mätresse Barbara Villiers, Tochter des irischen Viscount Grandison; als sie 1709 starb, ging er auf ihren Sohn Charles Fitzroy (gest. 1730) und dann auf dessen Sohn George Fitzroy (gest. 1774) über, die beide auch Herzöge von Southampton waren. 1827 wurde William Henry Vane, Graf von Darlington, ein Nachkomme des aus der Zeit der englischen Revolution bekannten Sir Henry Vane (s. d.), zum Marquis und 1833 zum Herzog von Cleveland erhoben. Sein Sohn Harry George Vane, geb. 1803, der jetzige Herzog von Cleveland, nahm 1834 den Familiennamen Powlett an.
(spr. klihwländ), Grover, Präsident der Vereinigten Staaten [* 26] von Nordamerika, geb. 1837, studierte die Rechte und ließ sich in New York als Advokat nieder. Nachdem er zum Bürgermeister von Buffalo erwählt und, mit ausgedehnten Vollmachten ausgerüstet, die dortige Verwaltung reorganisiert hatte, ward er auf den Posten eines Gouverneurs des Staats New York berufen und zeichnete sich hier auch durch Uneigennützigkeit, Energie und Verwaltungstalent aus. Namentlich schritt er energisch gegen den Tammanyring ein. Daher ward er 1884 von der demokratischen Partei als Präsidentschaftskandidat aufgestellt und siegte bei den Wahlen im November über seinen republikanischen Nebenbuhler Blaine. Er trat sein Amt an.
Vgl. King, Life and public services of Grover Cleveland (New York 1885).
(spr. kluh-), Meeresbucht an der Westküste von Irland, Grafschaft Mayo, etwa 23 km tief und 15 km breit, mit vielen Eilanden, unter denen die Insel Clare, an ihrer Mündung, am bedeutendsten ist. In ihrem Hintergrund liegen Westport und Newport. Am Südufer derselben erhebt sich der Croagh Patrick zu 765 m Höhe.
Soland. (Prachtblume), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Kräuter oder Halbsträucher mit unpaarig gefiederten Blättern, prachtvollen Blüten in end- oder achselständigen Trauben und langen, braunschwarzen Hülsen mit kleinen, nierenförmigen Samen. [* 27]
Clianthus puniceus Soland. ist ein Strauch auf Neuseeland, mit aufrechtem, 1-1,5 m hohem, glattem Stengel und großen, prächtigen, karmesinroten, in kurzen, wenigblumigen, aber zahlreichen, winkelständigen, herabhängenden, etwas filzigen Trauben stehenden Blüten, wird wie Clianthus Dampieri Hort. Angl., aus den Wüsten Australiens, dem vorigen ähnlich, aber kleiner, mattgrün, ganz mit weißen Haaren bedeckt und mit größern und noch schöner gefärbten Blüten, als Zierpflanze kultiviert. Die Varietät Deutsche Flagge hat weiße, rot gerandete, in der Mitte schwarz gefleckte Blüten.
(franz., Klischee), Abklatsch, Abguß von Buchdrucklettern, Holzschnitten oder andern zum Druck in der Buchdruckpresse bestimmten Formen;
s. Klischieren.
(spr. klischi), 1) (Clichy la Garenne) Ort im franz. Departement Seine, Arrondissement St.-Denis, an der Seine bei Neuilly, zum Teil mit Paris vereinigt, mit (1881) 17,473 Einw., ist von vielen Wäscherinnen bewohnt und hat zahlreiche Fabriken, namentlich für chemische Produkte und Darmsaiten. Der Ort stand schon im 6. Jahrh. Im J. 1612 war daselbst Vinzenz de Paula Priester. - 2) (Clichy en l'Aunoy) Dorf im franz. Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Pontoise, 37 km von Versailles, [* 28] im Wald von Bondy, mit 250 Einw., ein wichtiger Punkt bei der Zernierung von Paris 1870/71. - 3) Name des alten Pariser Schuldgefängnisses in der Rue de Clichy, ehedem offiziell »La Dette« genannt.
Clientela (lat.), s. Klient, ^[= (lat. Cliens), s. Klientel.] Klientel.
(spr. -ford), 1) Rosamunde, Tochter des Walter Fitz-Ponce, war die Geliebte König Heinrichs II., dem sie zwei Söhne, Wilhelm Langschwert und Gottfried, später Bischof von Lincoln und Reichskanzler, gebar. Im Nonnenkloster Godstow bei Oxford [* 29] ist sie begraben. Einer geschichtlich nicht beglaubigten Sage zufolge hatte sie von Eleonore, Heinrichs eifersüchtiger Gemahlin, schwere Verfolgungen zu erdulden und wurde in dem Labyrinth zu Woodstock verborgen gehalten, bis Eleonore 1171 in Abwesenheit des Königs in das Schloß eindrang und sie durch Gift töten ließ. Ihr Schicksal war ein Lieblingsthema der altenglischen Volksballade und wurde auch von mehreren neuern Dichtern, wie Addison und Th. Körner, behandelt.
2) George de Clifford, Graf von Cumberland, Günstling der Königin Elisabeth, geb. 1558 auf dem Schloß Brougham in Westmoreland, bereitete sich zum Seedienst vor, studierte zu Cambridge und zeichnete sich am Hof [* 30] durch Glanz und Gewandtheit, besonders bei den Ritterspielen, so aus, daß ihn die Königin zu ihrem Ritter erhob. 1586 gehörte er zu den Richtern im Prozeß der Königin Marie Stuart. Während der Kämpfe Elisabeths gegen Spanien [* 31] rüstete er zu wiederholten Malen Kaperflotten gegen ¶
die afrikanischen und westindischen Besitzungen Spaniens und Portugals aus, hatte aber keine besondern Erfolge. Gegen die spanische Armada verstärkte er 1588 die königliche Flotte durch mehrere auf seine Kosten gebaute Schiffe. [* 33] An dem Sturz des Grafen von Essex soll er 1601 durch seine Intrigen wesentlichen Anteil gehabt haben. Er starb in zerrütteten Vermögensverhältnissen.
3) Thomas, geb. ward 1660 Mitglied des Unterhauses, wirkte bei Karls II. Zurückberufung mit, zeichnete sich in dem Seekrieg gegen die Holländer aus und ward dafür zum Mitglied des Geheimen Rats und 1668 zum Schatzmeister des Königs ernannt. Er war Mitglied des berüchtigten Cabalministeriums und wurde 1672 mit dem Titel Baron Clifford of Chudleigh zum Peer erhoben, mußte aber, da er nach der Hinrichtung Karls I. zum Katholizismus übergetreten war, nach Annahme der Testakte sein Amt niederlegen und starb bald darauf 1673.
(spr. -fört, Clifford), George, engl. Gesandter in Holland, machte sich durch die Unterstützung, die er Linné gewährte, um die Naturwissenschaft verdient.
Auf seinem Gut Hartecamp bei Haarlem [* 34] hatte er den prächtigsten und reichsten botanischen Garten [* 35] in Europa, eine Menagerie vierfüßiger Tiere und Vögel, [* 36] ein naturhistorisches Museum und ein reiches Herbarium. Er wählte Linné zum Hausarzt und Aufseher seines Gartens und bestritt die Kosten der Herausgabe von dessen »Hortus Cliffortianus«. Er starb 1750.
(spr. klifft'n), 1) Vorstadt von Bristol, in reizender und gesunder Lage (s. Bristol 1). -
2) Stadt in der Provinz Ontario (Kanada), bei den Niagarafällen, mit (1881) 2347 Einw. Ausfuhr 1883: 1,428,668 Doll., Einfuhr 1,161,997 Doll.
(spr. klängschang), Justin, franz. General, geb. zu Thiaucourt (Meurthe), besuchte die Schule von St.-Cyr, trat 1841 als Unterleutnant in ein Infanterieregiment, ward 1855 Major, nach der Schlacht von Solferino [* 37] Oberstleutnant, 1862 Oberst, zeichnete sich in Mexiko [* 38] aus und erhielt 1866 das Kommando einer Brigade in Paris. 1870 befehligte er eine Brigade im 3. Korps bei der Rheinarmee, machte die Kämpfe von Metz [* 39] mit, und während der Kapitulation gelang es ihm, zu entkommen. Darauf stellte er sich der Pariser Regierung zur Verfügung, erhielt bei der Organisation der Bourbakischen Ostarmee das Kommando des 20. Armeekorps mit dem Rang eines Divisionsgenerals und wohnte dem Treffen bei Villersexel (9. und und der dreitägigen Schlacht vor Belfort [* 40] bei.
Als Bourbaki 25. Jan. den Oberbefehl niederlegte, übernahm ihn Clinchant und schloß, als er in Pontarlier den weitern Weg versperrt fand und Manteuffel bedingungslose Waffenstreckung forderte, mit dem schweizerischen General Herzog 1. Febr. eine Konvention, wonach er mit der 85,000 Mann starken Armee auf den Boden der Schweiz [* 41] übertrat. Nach Unterzeichnung der Präliminarien von Versailles kehrte er nach Frankreich zurück, wurde zum Kommandanten des 5. Korps in der Armee Mac Mahons ernannt und drang 23. Mai mit seinen Truppen in Paris ein. Bei der Reorganisation der Armee 1873 erhielt er das Kommando über das 1. Armeekorps mit dem Sitz in Lille; [* 42] 1879 wurde er nach Bourges versetzt und 1880, da er als eifriger Republikaner von Gambetta begünstigt wurde, zum Gouverneur von Paris ernannt. Er starb
River (spr. klintsch riwwer), Fluß in den nordamerikan. Staaten Virginia und Tennessee, entspringt in jenem, fließt dann in südwestlicher Richtung durch Tennessee und mündet nach einem Laufe von ca. 320 km in den Tennessee.
(lat., »Bettlägerige«),
in der ersten christlichen Zeit in Rom [* 43] Christen, welche auf dem Krankenbett bei Todesgefahr getauft wurden.
Man besprengte sie nur mit Wasser, während Gesunde ganz untergetaucht wurden.
(lat.), s. v. w. Klinik. ^[= (griech.), eigentlich der Unterricht am Krankenbett (griech. kline); dann eine Anstalt, welche ...]
(spr. klint'n), Stadt im nordamerikan. Staat Iowa, Fulton gegenüber, am Mississippi, über den eine prächtige, neuerbaute Eisenbahnbrücke (520 m lang) führt, erst 1855 gegründet, mit Sägemühlen, Eisenbahnwerkstätten und (1880) 9052 Einw.
(spr. klint'n), Sir Henry, engl. General, geb. 1738 als Enkel des sechsten Grafen von Lincoln, diente im Siebenjährigen Krieg in Deutschland [* 44] und zeichnete sich 1775, mit Burgoyne und Howe als Generalmajor nach Nordamerika gesandt, durch die Wegnahme von New York so aus, daß er 1778 an Stelle Howes das Oberkommando erhielt. Er mußte zwar vor Washington [* 45] Philadelphia [* 46] räumen, leitete aber den Rückmarsch durch Jersey mit großer Geschicklichkeit. 1779 eroberte er den Staat Georgia und besetzte Savannah sowie im Mai 1780 Charleston, bei dessen Einnahme er grausame Metzeleien verüben ließ. In demselben Jahr mißlang ihm jedoch ein Angriff auf die Franzosen, die unter Lafayette Rhode-Island besetzt hielten, ebenso die Bestechung des Generals Arnold, der ihm West Point überliefern sollte. Nach der Kapitulation des Lords Cornwallis in Yorktown wurde er 1782 abberufen, erhielt das Gouvernement von Limerick, wurde Parlamentsmitglied und 1793 Gouverneur von Gibraltar, [* 47] wo er starb. Er. schrieb: »Memoiren über die Geschichte des amerikanischen Kriegs« (Lond. 1784).
s. Silurische Formation. ^[= (hierzu Tafel "Silurische Formation"), älteste Schichtenfolge der Petrefakten führenden ...] [* 48]
Molluskengattung aus der Ordnung der Ruderschnecken oder Pteropoden, kleine Tiere mit nacktem, meist spindelförmigem Leib, deutlich abgesetztem Kopf, einem Flossenpaar am Halsteil und einem meist hufeisenförmigen Anhang zwischen den Flossen auf der Bauchseite.
Dieser Anhang samt einer zuweilen vorkommenden zipfelartigen Verlängerung [* 49] erscheint als die umgewandelte Kriechsohle der andern Schnecken. [* 50] Clio borealis, 1-3 cm lang, ist überaus gemein im Grönländischen Meer und bildet die gewöhnliche Nahrung mehrerer Raubfische, der dreizehigen Möwe und der Walfische.
Muse, s. Kleio. ^[= (lat. ), eine der neun Musen, Verkünderin der ruhmwürdigen Thaten der Vergangenheit, daher ...]
(lat.), ein runder eherner Schild, [* 51] den im altrömischen Heer die zwei ersten Glieder [* 52] der Phalanx führten;
s. Schild.
(franz., spr. klik, auch Koterie), eine von einer größern Gesamtheit sich absondernde Partei oder Genossenschaft, deren Mitglieder, sich eng aneinander schließend, ihr Interesse über alles setzen und dasselbe auf jede Weise, selbst auf Kosten der Wahrheit und durch Ränke, zu fördern suchen.
(spr. -óng), Stadt im franz. Departement Niederloire, Arrondissement Nantes, [* 53] in prächtiger Lage am Zusammenfluß der Sèvre Nantaise und der Moine, Station der Orléansbahn, mit (1876) 2241 Einw., welche Woll- und Baumwollspinnerei, Leinwand- und Papierfabrikation [* 54] treiben. Clisson und sein gewaltiges Schloß, dessen Trümmer (mit 3 m dicken Mauern) die Stadt beherrschen, wurde im Vendéerkrieg 1793 völlig zerstört und hat seit dem Wiederaufbau ein völlig italienisches Aussehen.
Dabei schöne Parkanlagen. ¶
(spr. -óng), Olivier de, franz. Ritter, geb. 1336 in der Bretagne, kämpfte im Dienste [* 56] des Grafen von Montfort in der Schlacht von Auray (1364), trat 1368 zu den Franzosen über und ward Duguesclins Waffenbruder. Seiner Grausamkeit wegen hieß er der Schlächter (le boucher). Er vernichtete mit Duguesclin die Söldnerhaufen (grandes compagnies) und entriß den Engländern alles Gebiet nördlich der Garonne. 1380 wurde er Duguesclins Nachfolger als Connetable, entschied 1382 den Sieg bei Rosebecke über die Flamänder und übte seitdem großen Einfluß auf König Karl VI.; nachdem dieser aber in Wahnsinn verfallen und ruchbar geworden war, welche Reichtümer Clisson angehäuft, ward er von den Herzögen von Berri und Burgund gestürzt und 1392 vom Parlament zur Verbannung und zu 100,000 Mark Silber Strafe verurteilt. Er starb 1407 auf seinem Schloß Josselin in der Bretagne.
Vgl. Mazas, Vies des grands capitaines français, Bd. 3 (4. Aufl., Par. 1875).
(spr. klithero), Stadt in Lancashire (England), in malerischer Lage am Ribble, oberhalb Preston, hat (1881) 10,177 Einw., Spinnereien und Kattundruckereien.
Auf dem benachbarten Pendle Hill wächst Rubus chamaemorus, eine arktische Pflanze.
L. (Klitorie, Schamblume, Schmaltekraut), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Kräuter oder Sträucher teils mit windendem Stengel, mit Bohnenblättern, großen, verschieden gefärbten Blumen und schmaler, zusammengedrückter, vielsamiger Hülse. [* 57] Clitoria Ternatea L., mit großen, blauen oder weißen Blüten, in Ostindien, läuft hoch an Bäumen hinan und schlingt sich so fest um dieselben, daß sie Kerben in die Rinde macht. Die jungen Blätter werden als Gemüse gegessen, die Blüten aber benutzt, um den Reis blau zu färben. Die dünne, faserige Wurzel, [* 58] Blätter und Samen wirken brechenerregend; man kultiviert diese und mehrere andre Arten bei uns als Zierpflanzen.
(jetzt Clitunno), ein mittelbarer Nebenfluß des Tiber in Umbrien, an dessen Quelle [* 59] zwischen Trevi und Spoleto ein hochangesehener Tempel [* 60] des durch seine Weissagungen berühmten Flußgottes Clitumnus sowie zahlreiche Tempelchen geringerer Gottheiten (meist kleinerer Quellgötter) standen, deren eins sich bis heute als christliche Kapelle (San Salvatore) erhalten hat.
Die Gegend war sowohl durch ihre landschaftliche Schönheit als durch ihren Reichtum an Rindern von prächtiger weißer Farbe berühmt.
(spr. kleiw), Robert, Baron Clive von Plassey, Lord, Gründer der britischen Macht in Ostindien, geb. als Sohn eines Rechtsgelehrten auf dem Familiengut Styche in Shropshire, kam, da er wenig Lust an den Studien zeigte, als Schreiber in die Dienste der Ostindischen Kompanie, die ihn 1743 nach Madras [* 61] sandte. Hier vertauschte er bald die Feder mit dem Degen, wurde mit 21 Jahren Fähnrich, dann Kriegskommissar mit dem Rang eines Hauptmanns und zeichnete sich namentlich durch die Eroberung von Arcot, der Hauptstadt des Nabobs von Karnatik, aus, die er mit 500 Mann einnahm und gegen weit überlegene Streitkräfte behauptete. 1753 nach England zurückgekehrt, trat er für den rotten-borough St. Michael ins Parlament; aber seine Wahl wurde kassiert. 1755 kehrte er als Oberstleutnant und Befehlshaber des Forts St. Georg nach Ostindien zurück und zwang den Nabob von Bengalen, Surahjah Dowla, der in die britischen Besatzungen eingefallen war, mit geringer Macht zum Frieden und zum Verzicht auf das von ihm eroberte Calkutta.
Ein von demselben abermals im Bund mit Frankreich, zusammengebrachtes Heer von 20,000 Reitern und 40,000 Fußgängern schlug Clive mit etwa 3000 Mann bei Plassey vollständig, eroberte die Hauptstadt von Bengalen, Murschidabad, und ernannte, nachdem der Nabob selbst auf der Flucht getötet war, dessen Verwandten Mir Jaffier gegen Bezahlung einer ungeheuern Summe, von welcher Clive allein 260,000 Pfd. Sterl. erhielt, zum Nachfolger. Dieser Sieg legte den Grund zur britischen Macht in Ostindien. Clive kehrte 1760 nach England zurück, wurde vom König zum irischen Peer mit dem Titel Baron Clive von Plassey ernannt und 1761 ins Unterhaus gewählt. 1765 wurde er, als wegen der schlechten Verwaltung neue Unruhen in Bengalen ausbrachen, zum drittenmal als Gouverneur von Bengalen mit außerordentlicher Vollmacht nach Ostindien gesandt.
Bei seiner Ankunft 1765 war der Nabob von Audh schon geschlagen, und der Mogul hatte sich unter englischen Schutz begeben. Clive ließ sich von letzterm mit den Provinzen Bengalen, Bihar und Orissa belehnen und gewann so der Kompanie ein Gebiet mit mehr als 15 Mill. Einw. Nachdem er die Finanzen geordnet und die Verwaltung reorganisiert hatte, kehrte er im Januar 1767 mit ungeheuern Reichtümern nach England zurück. Hier wurde er vor dem Unterhaus angeklagt, seine Vollmachten, namentlich um sich zu bereichern, mißbraucht zu haben.
Zwar kam es nicht zu einem förmlichen Prozeß oder Tadelsvotum gegen ihn, doch verdüsterte diese Anklage sein Gemüt; er lehnte das ihm beim Ausbruch des Kriegs in den amerikanischen Kolonien angebotene Oberkommando ab, ergab sich dem Opiumgenuß und machte seinem Leben durch einen Pistolenschuß ein Ende. Seine Nachkommen nahmen den Familiennamen Herbert an und führen seit 1804 den Titel Grafen von Powis. Seine Biographie schrieben Caraccioli (Lond. 1775-76, 4 Bde.), Malcolm (das. 1836, 3 Bde.), Gleig (neue Ausg. 1861).
lat. Name der Stadt Kleve. ^[= # Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, an und auf den Ausläufern des Heibergs ...]
maxĭma, der noch aus dem Altertum erhaltene unterirdische Abzugskanal in Rom, s. Kloake.
1) Publius Clodius Pulcher, einer der gewaltthätigsten Parteiführer in der letzten Zeit der römischen Republik, aus dem patrizischen Geschlecht der Claudier (die Namensform Clodius, welche bei ihm die gewöhnliche ist, kommt auch sonst vereinzelt bei andern Gliedern des Claudischen Geschlechts vor), begleitete seinen Verwandten Lucullus im dritten Mithridatischen Krieg, trug durch seine Aufreizungen wesentlich zu der Meuterei der Truppen bei, welche dem Lucullus die Frucht seiner Siege raubte, begab sich, nachdem letzterer den Schauplatz des Kriegs verlassen, zu dem Statthalter von Kilikien, welcher ihn zum Befehlshaber seiner Flotte ernannte, geriet aber als solcher in die Gefangenschaft der Seeräuber, die ihn indes bald ohne Lösegeld freiließen. Nach Rom zurückgekehrt, klagte er Catilina wegen Erpressungen an, ließ sich aber von demselben bestechen und trug durch die Art seiner Anklage selbst dazu bei, daß er freigesprochen wurde. Nachdem Clodius darauf 64 v. Chr. den Statthalter des jenseitigen Gallien, L. Murena, nach seiner Provinz begleitet hatte, zog er sich 62 in Rom dadurch, daß er sich in die Festfeier der Bona Dea, bei welcher die Anwesenheit von ¶
Männern aufs strengste verboten war, infolge einer Liebesintrige Anzuschleichen suchte, eine schwere Anklage zu, die nur durch die Bestechlichkeit der Richter mit seiner Freisprechung endete. Bei ebendiesem Prozeß wurde dadurch, daß Cicero Zeugnis gegen ihn ablegte, der Grund zu der Feindschaft zwischen ihm und Cicero gelegt, die von nun an auf die Schicksale und Handlungen beider den größten Einfluß geübt hat. Zunächst war er 61 als Quästor in Sizilien [* 63] abwesend; unter Cäsars Konsulat aber erreichte er es 59 durch dessen Einfluß, daß er, nachdem er durch Adoption in den Plebejerstand übergetreten, für 58 zum Volkstribun erwählt wurde.
Als solcher stellte er, nachdem er durch eine Reihe andrer Gesetze teils die Macht der Senatspartei zu schwächen, teils die Volksgunst für sich zu gewinnen gesucht hatte, den gegen Cicero gerichteten Antrag, daß derjenige, welcher einen römischen Bürger ohne richterliches Verfahren getötet, geächtet werden solle, wodurch Cicero veranlaßt wurde, da er seine Verurteilung voraussah, ins Exil zu gehen. Von nun an, schon in seinem Tribunat, namentlich aber in den folgenden unruhigen Jahren 57-53, verübte er an der Spitze einer gedungenen Gladiatorenbande teils im Dienste der Triumvirn, teils aber auch im Gegensatz gegen dieselben, namentlich gegen Pompejus, die gröbsten Gewaltthätigkeiten, so daß die Stadt nicht selten zwischen ihm und Milo, der sich zum Vorkämpfer der Senatspartei aufwarf, der Schauplatz blutiger Kämpfe war.
Für 52 bewarben sich beide, Clodius und Milo, jener um die Prätur, dieser um das Konsulat. Am 19. Jan. 52 begegneten sie sich auf der Appischen Straße unweit Bovillä, und es entspann sich zwischen beider Gefolge ein Streit, worin Clodius verwundet ward. Er wurde in ein nahes Gasthaus gebracht, aber auf Befehl Milos wieder herausgerissen und auf der Straße ermordet. Seinen Leichnam trug das Volk in die hostilische Kurie und verbrannte ihn hier auf einem Scheiterhaufen, wobei die Kurie und die nahegelegene Basilica Porcia in Feuer aufgingen. - Des Clodius Schwester Clodia, ebenfalls mit Cicero verfeindet, von großer Schönheit, aber so sittenlos, daß sie den Spottnamen Quadrantaria (von quadrans, ein Viertelas) erhielt, soll ihren Gemahl Quintus Metellus Celer, der 60 v. Chr. Konsul war, vergiftet haben. Als sie gegen ihren Buhlen M. Cölius Rufus aus Rache, weil er sie verlassen, Anklage erhob, daß er sie zu vergiften gesucht habe, verteidigte Cicero diesen in einer noch erhaltenen Rede.
1) Christian August, Philosoph und Dichter, geb. 1738 zu Annaberg, [* 64] studierte in Leipzig [* 65] Theologie und schöne Wissenschaften, wurde schon in seinem 21. Jahr Professor der Philosophie daselbst, erhielt 1782 den Lehrstuhl der Dichtkunst und Beredsamkeit, starb aber bereits Seinen litterarischen Ruf hatte er 1767 durch seine »Versuche aus der Litteratur und Moral« begründet. Von seinen übrigen Schriften sind zu nennen: »Medon, oder die Rache des Weisen« (Schauspiel, Leipz. 1764);
»Neue vermischte Schriften« (das. 1780-87, 6 Bde.),
und »Odeum« (das. 1784, 2 Bde.).
In seinen kritischen und ästhetischen Arbeiten bekundet er sich als einen Anhänger Gottscheds. Goethe, der in Leipzig Clodius' Vorlesungen besuchte, persifliert den Gelegenheitsdichter im 2. Band [* 66] von »Wahrheit und Dichtung« und sein Stück »Medon« in einem witzigen Epigramm. - Auch seine Gattin Julie Friederike Henriette, geborne Stölzel, gest. 1805 in Dresden, [* 67] war litterarisch vielfach thätig.
2) Christian August Heinrich, Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. zu Altenburg, [* 68] war seit 1800 außerordentlicher und seit 1811 ordentlicher Professor der praktischen Philosophie in Leipzig und starb daselbst Er übersetzte mehreres aus dem Französischen, z. B. Lafontaines »Fabeln« (Leipz. 1803),
gab Klopstocks »Nachlaß« (das. 1821, 2 Bde.) heraus und schrieb außerdem: »Gedichte« (das. 1794);
»Fedor, der Mensch unter Bürgern« (das. 1805, 2 Bde.);
»Entwurf einer systematischen Poetik« (das. 1804, 2 Bde.);
»Grundriß der allgemeinen Religionslehre« (das. 1808);
»Von Gott in der Natur, in der Menschengeschichte und im Bewußtsein« (das. 1818-22, 5 Bde.).
Nach seinem Tod erschien sein allegorisches Gedicht »Eros [* 69] und Psyche« (Leipz. 1839).
1) Peter, Baron von, russ. Bildhauer, geb. zu Reval [* 70] als Sohn eines Generalmajors, trat in die Artillerieschule zu Petersburg [* 71] ein und avancierte bald zum Offizier; doch siegte die Liebe zur Kunst, und wie er schon als Knabe am Studium des Pferdes sein größtes Wohlgefallen gehabt, so neigte er sich jetzt vorwiegend der künstlerischen Darstellung des Pferdes zu. Er trat trotz seines reifern Alters als Schüler in die Petersburger Akademie der Künste ein, und seine Pferdestudien fanden bald allgemeine Anerkennung.
Besonders liebte er es, das sich bäumende, ankämpfende, den Aufruhr der Muskeln [* 72] zeigende Pferd [* 73] bald in Holz, bald in Gips [* 74] und danach in Guß darzustellen. Auf der 1838 errichteten Triumfalnaja Worota (Siegespforte) in Petersburg sind die vier wild dahinbrausenden Rosse der Quadriga [* 75] sein Werk. Auch die kolossalen Gruppen der Rossebändiger auf der auf dem Newskijprospekt in Petersburg befindlichen Anitschkowschen Brücke [* 76] sind von Clodt-Jürgensburg modelliert. Eine Nachbildung derselben befindet sich in Berlin [* 77] vor dem königlichen Schloß auf der Terrasse am Lustgarten (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 78] VIII«, [* 79] Fig. 8). Von ihm ist auch die 19 Fuß hohe Reiterstatue des Kaisers Nikolaus in Petersburg. Neben diesen monumentalen Leistungen hat er kleinere Darstellungen von Kosaken- und Steppenpferden geschaffen, welche für Künstler und für Pferdeliebhaber im höchsten Grad anziehend sind. Er starb
2) Michael Konstantinowitsch, russ. Maler, Sohn des vorigen, geb. 1832 zu Petersburg, bildete sich auf der dortigen Akademie zum Landschaftsmaler aus und erhielt 1853 den ersten Preis. Im J. 1864 wurde er Professor der Akademie. Die Motive zu seinen Landschaften, die durch feine Lichtwirkung ausgezeichnet sind, entlehnt er der russischen Heimat; eine Straße im Herbstregen, Rückkehr vom Feld, Partie aus dem Gouvernement Orel, Ebene mit Viehherde, Ansicht der Wolga bei Simbirsk sind seine hervorragendsten Werke.
3) Michael Petrowitsch, russ. Maler, Sohn von Clodt-Jürgensburg 1), geb. 1835 zu Petersburg, widmete sich auf der dortigen Akademie der Kunst und erhielt 1855 für ein Genrebild die erste Auszeichnung. Im J. 1867 wurde er Mitglied der Akademie. Von seinen durch Tiefe der Empfindung ausgezeichneten Genrebildern sind zu nennen: die schwarze Bank (finnisches Sittenbild), vor der Abreise, der Antiquar, der Märtyrer, der Besuch bei den Gefangenen und der letzte Frühling.
(spr. klógg-hanns), englisch-irische Bezeichnung für gewisse prähistorische Wohnstätten.
(spr. klohger), Dorf in der irischen Grafschaft Tyrone, mit protest. Kathedrale, früher von Bedeutung, jetzt ein armer Ort von 240 Einw. ¶
(franz., spr. kloas-), s. Emailmalerei. ^[= (Schmelzmalerei), die Kunst, mittels Emails, d. h. eines mit Metalloiden gefärbten Glasflusses, ...]
eine röm. Jungfrau, welche, nach der römischen Sage mit andern Jungfrauen dem König Porsena als Geisel übergeben, an der Spitze von jenen den Tiberstrom durchschwamm und glücklich zu den Ihrigen entkam.
Von den Römern dem Porsena zurückgeschickt, wurde sie von diesem freigegeben und erhielt überdies die Erlaubnis, einen Teil der Geiseln mit sich zu nehmen, worauf sie die der Mißhandlung am meisten ausgesetzten Minderjährigen erwählte. In Rom wurde Clölia durch eine Reiterstatue (auf der Via sacra) geehrt.
Stadt in der irischen Grafschaft Cork, an der gleichnamigen Bai, südwestlich von Bandon, größtenteils seit 1790 erbaut, mit (1881) 3676 Einw., war früher ein wichtiger Sitz der Leinwandfabrikation und treibt jetzt vorzugsweise Küstenhandel und Fischerei. [* 81]
Der Hafen ist durch eine Barre mit nur 3,6 m Wasser geschlossen.
(spr. klohns), Stadt in der irischen Grafschaft Monaghan, am Inny, mit Klosterruinen aus dem 5. Jahrh. und (1881) 2216 Einw.
Hauptstadt des South Riding der irischen Grafschaft Tipperary, am schiffbaren Suir, über den drei Brücken führen, ist in einem reizenden Thal [* 82] gelegen und schön gebaut, hat einen Gerichtshof, eine Kunstschule, ein Hospital und Irrenhaus und (1881) 9325 Einw., welche wichtigen Handel mit Landesprodukten treiben.
Die Festungswerke wurden 1650 von Cromwell geschleift.
Vorstadt von Dublin, [* 83] nordöstlich davon am Meer gelegen, mit altem Schloß und (1881) 4210 Einw. Hier erfocht Brian Boroimhe 1014 seinen letzten Sieg über die Dänen.
Jean Baptiste du Val de Grâce, Baron von, gewöhnlich Anacharsis Cloots genannt, einer der seltsamsten Schwärmer während der französischen Revolution, geb. auf Schloß Gnadenthal bei Kleve, wurde vom elften Jahr an zu Paris erzogen. Durch das eifrige Studium der Alten begeisterte er sich für die altgriechische Demokratie so, daß er unter dem Namen Anacharsis Europa bereiste, um für Herstellung derselben zu wirken; die Vereinigung aller Völker zu einer Familie war sein Ideal.
Die französische Revolution schien ihm die Verwirklichung desselben zu verheißen; er erschien an der Spitze eines bunt gekleideten Haufens, der die Abgeordneten der verschiedenen Völker des Erdkreises vorstellte, vor der Nationalversammlung, überreichte ihr eine Dankadresse für die Erhebung gegen die Tyrannen und bat um Aufnahme aller in Paris befindlichen Fremden in die französische Gemeinschaft. Seitdem nannte er sich den Redner des Menschengeschlechts (orateur du genre humain). Er betrieb vor allem die Verbreitung der Revolution in den Nachbarlanden und steuerte 1792 zur allgemeinen Bewaffnung Frankreichs 12,000 Frank bei. 1793 von dem Oisedepartement in den Konvent gewählt, beantragte er als Feind des Königtums und des Christentums (er bezeichnete sich als persönlichen Feind Jesu) eine radikale Reform in Politik und Religion.
Für den Tod Ludwigs XVI. stimmte er im Namen des Menschengeschlechts. Als ein Adliger und Reicher wurde er endlich aus dem Klub der Jakobiner ausgeschlossen, in den Fall Héberts verwickelt, verhaftet und 24. März hingerichtet. Er hinterließ eine Menge Schriften, darunter: »Certitude des preuves du Mohammédisme« (Lond. 1780);
»L'orateur du genre humain, ou dépêches du prussiens Cloots au prussien Herzberg« (1791),
und »Base constitutionnelle de la république du genre humain« (1793).
Vgl. G. Avenel, Anacharsis Cloots, orateur du genre humain (Par. 1865, 2 Bde.).
Karl, Freiherr von, bayr. Staatsmann, geb. 1786 zu Zweibrücken [* 84] aus einem altadligen Geschlecht, Sohn Ludwig v. Closens (geb. 1755, gest. 1830), der im amerikanischen Freiheitskrieg 1780-83 als Adjutant Rochambeaus unter Washington focht und später in französischen Diensten bis zum Maréchal de Camp vorrückte. Closen studierte 1802-1804 zu Wien [* 85] und Landshut, [* 86] ward 1814 Kreisrat, machte den Feldzug von 1814 unter Wrede mit, wurde 1817 Regierungsrat im Ministerium des Innern, 1819 Ministerialrat und wohnte als Abgeordneter der adligen Gutsbesitzer allen Landtagen bis 1831 bei.
Wegen seiner liberalen Opposition in Ruhestand versetzt, widmete er sich dem Betrieb landwirtschaftlicher Unternehmungen und der Hebung [* 87] der untern und mittlern Volksklassen. 1831 verweigerte ihm die Regierung den Eintritt in die Kammer, und 1833 wurde sogar eine Kriminaluntersuchung wegen Majestätsbeleidigung gegen ihn eröffnet, welche erst 1839 mit seiner Freisprechung endigte. Wieder in die Kammer der Abgeordneten zugelassen, wirkte er hier 1846-1848 vermittelnd. Im Vorparlament zu Frankfurt [* 88] zum Mitglied des Fünfzigerausschusses gewählt, wohnte er nur wenigen Sitzungen desselben bei, da er vom König Maximilian II. zum Bundestagsgesandten, dann zum Bevollmächtigten bei der Zentralgewalt ernannt wurde. Nach dem Rücktritt des bayrischen Märzministeriums wurde er zum außerordentlichen Staatsrat ernannt. Er starb kinderlos auf seinem Gut Gern. Er schrieb: »Kritische Zusammensetzung der bayrischen Landkulturgesetze« (Münch. 1818);
»Die Armee als militärische Bildungsanstalt der Nation« (das. 1850, Zusätze 1851);
»Die preußische Landwehr« (das. 1855).
Fritsche (Friedrich), Straßburger Chronist, lebte in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. und war Präbendar an der St. Katharinenkapelle des Münsters. Seine Chronik ist eine der frühsten in deutscher Sprache geschriebenen und der erste Versuch, die Geschichte einer einzelnen Stadt an die Universalgeschichte anzuknüpfen. Die Geschichte seiner eignen Zeit (bis 1362) ist anschaulich und belehrend, der Ausdruck einfach, das Urteil verständig. Die ganz vergessene und verloren geglaubte Chronik wurde von Strobel zu Paris in der Originalhandschrift wieder aufgefunden und in der Bibliothek des Stuttgarter Litterarischen Vereins (1843, Bd. 1), dann von Hegel in »Chroniken der deutschen Städte« (»Straßburg«, [* 89] Bd. 1, Leipz. 1870) herausgegeben.
Vgl. Schneegans, Notice sur Closener et Königshoven (Leipz. 1842).
Gustav Paul, Maler, geb. zu Stuttgart, [* 90] lernte daselbst bei Funk, ging 1863 nach Italien und ließ sich dann in München [* 91] nieder, von wo er Reisen durch Deutschland und nach Belgien [* 92] und Frankreich unternahm. Er starb in Prien am Chiemsee.
Cloß' Landschaften erfreuen durch poetische Stimmung und klare Farbe, leiden jedoch an Oberflächlichkeit. Er hat namentlich viel für den Holzschnitt gezeichnet, worin Doré großen Einfluß auf ihn ausübte.
Vougeot (spr. klo wuhscho), berühmte Weinberglage im franz. Departement Côte d'Or, 11 km südlich von Dijon, [* 93] ca. 60 Hektar umfassend, erzeugt den trefflichsten Burgunderwein, war früher Eigentum der Abtei Cîteaux, dann des Bankiers Tourton, der das Grundstück für ½ Mill. Frank verkaufte. ¶