Seine zuerst als »Unterlassene Werke über
Krieg und Kriegführung« (Berl. 1832-37, 10 Bde.)
erschienenen
Schriften nehmen in der
Theorie der
Kriegskunst eine bedeutende
Stellung ein, namentlich: »Vom
Krieg« (4. Aufl. 1880,
gleichzeitig Bearbeitung des Werks von v.
Scherff, Berl. 1880);
Clausius' weitereArbeiten beteiligten sich nicht nur in hervorragender
Weise an dem
Ausbau der eigentlichen mechanischen
Wärmetheorie, sondern schlossen mit der Abhandlung »Über die Art der
Bewegung, welche wir
Wärme nennen« ein neues Gebiet
auf, das der dynamischen Gastheorie, dessen weitere Bearbeitung durch Clausius,
Maxwell, Boltzmann u. a. zu den interessantesten
Resultaten geführt hat.
Höchst bedeutsam sind auch Clausius'
Arbeiten auf dem Gebiet der
Elektrizität,
[* 19] in denen
er teils die Prinzipien der mechanischen
Wärmetheorie für die elektrischen
Erscheinungen verwertete, teils ein neues elektrodynamisches
Grundgesetz entwickelte, welches die vonWeber seinem
Grundgesetz als Voraussetzung dienende
Annahme, daß im elektrischen
Strom
gleiche
Mengen entgegengesetzter
Elektrizitäten sich mit gleicher
Geschwindigkeit gegeneinander bewegen,
nicht mehr notwendig macht. Seine »Abhandlungen über die mechanische
Wärmetheorie« (Braunschw. 1864 u. 1867) erschienen
in 2.
Auflage in Form einer systematischen Behandlung (Bd. 1: »Die
mechanische
Wärmetheorie«, Bd. 2: »Die
mechanische Behandlung der
Elektrizität«, das. 1876 und 1879). Außerdem schrieb Clausius:. »Über dasWesen
der
Wärme« (Zürich
1857);
»Die Potentialfunktion und das Potential« (3. Aufl.,
Leipz. 1877).
Seine Bemühungen haben in seinem Heimatsland anregend gewirkt, namentlich aber im
Ausland, besonders in
Deutschland,
[* 22] beachtenswerten
Erfolg gehabt, zumal seit der am erfolgten
Gründung einer eignen dänischen »Hausfleißgesellschaft«.
Auf mehreren größern
Reisen, bei denen er in den Hauptstädten
Vorträge hielt, und auf den
Weltausstellungen in
Wien
[* 23] und
Paris
[* 24] hat Clauson-Kaas seine
Sache mit
Glück vertreten. Er schrieb: »Über die
Arbeitsschulen und
Förderung des
Hausfleißes«
(Bremen
[* 25] 1881). Auch erscheinen unter seiner Leitung in
Kopenhagen die
Zeitschriften: »Nordisk Husflidstidende« und »Husflidsmeddelelser«.
Wilhelmine, Klaviervirtuosin, geb. zu
Prag,
[* 26] erhielt ihre
Ausbildung in dem Musikinstitut von Proksch
daselbst, trat 1849 zum erstenmal öffentlich auf und unternahm darauf größere Kunstreisen, die mit
dem glänzendsten Erfolg gekrönt waren.
Ihre Kunstrichtung ist eine durchaus gediegene und ihr Bestreben stets auf die
Darstellung
wirklich klassischer Werke gerichtet, die ihr denn auch in einer bewundernswürdigen
Weise gelingt. Seit Mitte der 50er Jahre
lebt sie in
Paris, wo sie sich 1855 mit dem Schriftsteller
Fr. Szárvady, ehemals
Sekretär
[* 27] der ungarischen
Gesandtschaft in
Paris (gest. verheiratete. Hier ist sie für
Pflege und Verbreitung klassischer
Kammermusik auch
gegenwärtig noch mit Erfolg thätig.
nigromantica (lat.), nach Theophrastus Paracelsus eine besondere Art der Zauberei, zufolge deren in den menschlichen
Körper etwas Widernatürliches eingebracht werden kann ohne irgend welche äußere Verletzung desselben.
(ital., spr. klawitschém-), der Kielflügel,
das größte der bis zur Erfindung des Hammerklaviers und noch bis zu Anfang unsers Jahrhunderts gebräuchlichen Klavierinstrumente
(s. Klavier).
Tul., Pilzgattung aus der Unterordnung der Pyrenomyceten und der Ordnung der Askomyceten,
mit zusammengesetztem Fruchtkörper von gestielt kopfförmiger Gestalt, in dessen Kopf die Perithecien in großer Anzahl oberflächlich
eingesenkt sind.
Diese Fruchtkörper wachsen aus einer besondern Myceliumform hervor, nämlich aus verschieden gestalteten,
knollenähnlichen Körpern (Sklerotien), die erst nach einer Ruheperiode zu jener Entwickelung fähig sind, wenn
sie auf feuchte Unterlage ausgelegt werden (vgl. Pilze).
Nach dem 10. Aug. erhielt er eine Stelle im Vollziehungsrat; am mit den Häuptern der Gironde auf
Verlangen der Jakobiner verhaftet und in Anklagestand versetzt, stieß er sich ein Messer
[* 31] in die Brust. Seine Gattin vergiftete
sich zwei Tage nachher. Clavière schrieb für die patriotischen Tagesblätter, namentlich für die »Chronique de Paris«; auch hatte
er großen Anteil an dem Werk »De la
France et des États-Unis«. Selbständig gab er heraus: »Foi publique
envers les créanciers de l'état« (Par. 1789) und »Clavière; correspondance
de lui et du général de Montesquiou touchant la campagne devant Genève« (das. 1792) u. a.
(lat.), s. v. w. Schlüsselträger (von clavis,
Schlüssel), Übersetzung des griechischen Kleiduchos (s. d.), Beiname des Janus
[* 32] als des Gottes der Eingänge;
auch s. v. w. Keulenträger (von clava, Keule), Beiname des Herakles
[* 33] (s. d.) von seiner Keule, die er von einem wilden Ölbaum
bei Nemea nahm.
Name der Tasten der Orgel, welche in der That eine dem Schlüssel ähnliche Funktion
hatten, sofern sie dem Winde
[* 36] den Weg zur Pfeife öffneten. Von dem Gebrauch, auf die Orgeltasten die Namen
der Töne (BuchstabenA-G) aufzuschreiben, welcher nachweislich im 10. Jahrh. statthatte, ging der Name Clavis auf die Tonbuchstaben
selbst über. Als im 11. Jahrh. die Buchstabennotierung durch das Liniensystem abgekürzt wurde, sofern nur noch einige
Buchstaben als Merkzeichen vor die Linien gezeichnet wurden (Claves signatae), behielten diese speziell den Namen Clavis (unser Schlüssel);
daneben verblieb aber auch den Tasten der Name Clavis und ging von der Orgel auf die Klaviere und alle ähnlichen Instrumente über.
- In der Orgel heißt auch die Stange, vermittelst deren die Bälge aufgezogen (getreten) werden, Clavis. Endlich
wird Clavis auch als Titel lexikographischer Werke zur Erläuterung alter Klassiker sowie der Bibel
[* 37] gebraucht;
wir nennen Ernestis
»Clavis Ciceroniana« (6. Aufl., Leipz.
1831);
Patriks »Clavis Homerica« (zuletzt Edinb.
1811);
Wahls »Clavis Novi Testamenti« (3. Aufl., Leipz. 1843) u. a.
(spr. kleh), 1) Henry, ausgezeichneter amerikan. Staatsmann, geb. zu
Hanover in Virginia als Sohn eines Pfarrers, erhielt, früh verwaist, eine notdürftige Erziehung, widmete sich dann dem Studium
der Rechte und begann schon im 20. Jahr seine Rechtspraxis. Er ließ sich zu Lexington in Kentucky nieder,
wurde 1803 als Repräsentant in die Provinziallegislatur und 1806 von dieser in den Bundessenat gewählt, wo er sich den Demokraten
anschloß. Im J. 1811 als Repräsentant in den Kongreß gewählt, ward er 1813 zum Sprecher ernannt und 1814 als einer der
Kommissare zur Abschließung des Friedens nach Gent
[* 39] geschickt, von wo er sich nach London
[* 40] begab. Als Repräsentant
im Kongreß bewog er denselben beim Abfall der
¶
Bei der Präsidentenwahl von 1836 war Clay der von den Whigs aufgestellte Kandidat, unterlag jedoch gegen den Demokraten van Buren
sowie 1844 gegen Polk und zog sich nun für längere Zeit auf sein LandgutAshland zurück. Als 1849 ein neuer
heftiger Streit zwischen dem Norden
[* 46] und Süden in Bezug auf die Sklavenfrage in Kalifornien und New Mexico entbrannte, ließ
sich Clay von Kentucky wieder in den Senat wählen und bewirkte 1850 nochmals die Annahme eines Kompromisses, wonach Kalifornien
ein freier Staat sei, New Mexico die Entscheidung über die Sklavenfrage vorbehalten bleiben und der Sklavenhandel
in der Hauptstadt der Union verboten, dagegen zum Vorteil der Sklavenstaaten ein strenges Gesetz über Verfolgung und Auslieferung
flüchtiger Sklaven erlassen werden sollte. Dieses Kompromiß wendete damals eine gefährliche Krise ab, verschob aber ihren
Ausbruch bloß, da es den Übermut der Sklavenpartei steigerte. Clay starb in Washington.
[* 47] Er war
ein feuriger Patriot und schwungvoller, etwas phantastischer Staatsmann. Clays Biographie schrieb Colton (New York 1846, 2 Bde.),
welcher auch seinen Briefwechsel und seine Reden (das. 1857, 6 Bde.) veröffentlichte,
und neuerlich K. Schurz (Boston
[* 48] 1885).
Während des mexikanischen Kriegs war er der Führer der Avantgarde, die nach dem heldenmütigsten Widerstand in die Hände der
Mexikaner fiel und in der Festung
[* 49] Perote gefangen gehalten wurde, bis GeneralScott ihre Befreiung bewirkte.
In mehreren Schriften staatsökonomischen und philosophischen Inhalts verfocht Clay die radikalste Durchführung des demokratisch-republikanischen
Prinzips und ist als einer der Gründer der Sklavenemanzipationspartei anzusehen. In einem in Kentucky durch die Sklavenfrage
hervorgerufenen Kampf schwerverwundet, nahm er dennoch nach seiner Genesung den Kampf gegen die Sklaverei mit
unerschüttertem
Mut wieder auf.
Nach Lincolns Erwählung zum Präsidenten ward Clay als hervorragendes Mitglied der nunmehr siegreichen Partei zum Gesandten in
Petersburg
[* 50] ernannt. 1862 kehrte er nach Amerika zurück und trug viel dazu bei, Lincoln zu den letzten entscheidenden Schritten
gegen die Sklaverei zu drängen, namentlich zum Erlaß der Proklamation vom welche in allen Staaten
die Sklaverei aufhob. Im März 1863 ging er wieder nach Petersburg und übernahm den einstweilen von Cameron versehenen Gesandtschaftsposten,
auf welchem er bis 1869 blieb.
Wiewohl er stets im Sinn derWhigs handelte, zog ihm sein konsequentes Festhalten an der Nichtinterventionspolitik gegenüber
dem europäischen Festland den Unwillen der Demokraten zu, während ihn seine Hinneigung zum Süden mit
den nördlichen Whigs in Zerwürfnis brachte. Auch der von ihm mit England 1850 abgeschlossene Nicaraguavertrag (der sogen.
Clayton-Bulwervertrag, über die Neutralität des projektierten Kanals zur Verbindung des Atlantischen Ozeans mit dem StillenMeer,
welcher der Union die militärische Besetzung und Herrschaft über denselben verbot) erregte Unzufriedenheit.
Nach dem Ableben des GeneralsTaylor nahm er daher mit dem ganzen Kabinett seine Entlassung. Als einer der tüchtigsten
Sachwalter in der Union hochgeachtet, kehrte er zu dieser Beschäftigung zurück und wurde 1851 wieder in den Senat gewählt.
Er starb in New York.
(spr. klihr),Insel an der Südwestküste Irlands, GrafschaftCork, 4,5 km lang, von Fischern bewohnt, bildet an der
Südseite das steile, 81 m hohe Kap Clear Südwestlich davon das Fastnet Rock mit 28 km weit sichtbarem Leuchthaus
und auf dem nahen Festland das Fischerdörfchen Baltimore.
[* 51]
(engl., spr. klihring-haus', Liquidationskontor,
Ausgleichungs-, Abrechnungshaus) ist ein Institut, in welchem die Bankiers untereinander wegen der auf sie laufenden Wechsel
und Checks (s. d.) Abrechnung halten. Die älteste derartige Einrichtung ist die in London bestehende, die zwischen 1775 und 1780 ins
Leben gerufen wurde. Sie ist eine Privatanstalt, deren geringe Kosten von den Mitgliedern bestritten werden.
Es gehören gegenwärtig dem Londoner Clearinghouse 25 Bankfirmen an, deren Kommis sich täglich in einem
¶
mehr
bestimmten Haus derCity versammeln, um zuerst zu konstatieren, wieviel jede der Firmen für Checks und verfallene Wechsel, die
sich in ihren Händen befinden, von jeder der andern zu fordern und wieviel sie anderseits an dieselbe zu zahlen hat, und
um dann sofort den Saldo dieser beiden Beträge zu begleichen oder resp.
einzunehmen. Da nun alle bedeutenden Handelshäuser, Finanzmänner, Börsenmitglieder und viele reiche Privatleute ihre sämtlichen
Einkassierungen und Auszahlungen durch eins jener Mitglieder des Clearinghouse besorgen lassen, so konzentriert sich
fast der ganze Geldverkehr Londons und ein großer Teil desjenigen der Provinz im C. Seit mehreren Jahrzehnten begleichen die
Mitglieder auch die Saldos, die sie schulden, nicht direkt untereinander und nicht in barem Geld.
Jedes Mitglied vielmehr berechnet aus den Einzelsaldos, die sich bei der Abrechnung mit den verschiedenen Kollegen ergeben,
einen Gesamtsaldo, der entweder ein aktiver oder ein passiver sein kann. Dieser wird dann dadurch beglichen, daß mittels
eines sogen. Übertragungsscheines (transfer-ticket) der englischen Bank, bei welcher alle Mitglieder
ein Konto haben, der Auftrag gegeben wird, den entsprechenden Betrag dem betreffenden Mitglied gutzuschreiben, resp.
zu belasten. So werden täglich ungeheure Summen ohne jede Barzahlung im C. ausgeglichen, und die Größe der jeweiligen Umsätze
ist bezeichnend für die Lebhaftigkeit des allgemeinen Geschäftsganges. Der Umsatz während der letzten
je mit dem 1. Mai abschließenden Rechnungsjahre war folgender:
1880-81:
5909989000 Pfd. Sterl.,
1881-82:
6382654000 " "
1882-83:
6189146000 " "
1883-84:
5838158000 " "
Auch in andern englischen Handelsstädten und in den englischen Kolonien sind Clearinghouses vorhanden. Besonders entwickelt
ist das System der Clearinghouses in der nordamerikanischen Union; das in New York bestehende kommt hinsichtlich
des Betrags der Umsätze dem Londoner fast gleich. Seit 1883 sind genau nach dem Vorbild des Londoner Clearinghouse in den größten deutschen
Handelsstädten sogen. Abrechnungsstellen eingerichtet worden, in denen die Vertreter der größten
Bankinstitute täglich zusammenkommen, um untereinander und mit der Reichsbank die gegenseitigen fällig
gewordenen Forderungen durch Kompensation und Anweisung der Saldos zu begleichen.
Älter ist der demselben Zweck dienende Wiener Saldierungsverein, der schon seit besteht. Ein besonderes Clearinghouse der Eisenbahnen,
das seit 1847 besteht, besorgt für die englischen Eisenbahngesellschaften die Berechnung der Anteile,
welche den einzelnen am Ertrag des durchgehenden Verkehrs zukommen, und vermittelt die Auszahlung der Beträge.
Vgl. Seyd,
Das LondonerBank-, Check- und Clearinghousesystem (Leipz. 1874);
Jevons, Geld- und Geldverkehr (deutsch, das. 1876).
(spr. -mangsch, lat. Clemangius oder de Clemangiis),
Matthieu Nicolas de, franz. Gelehrter, geb. 1360 im Dorf Clemanges
in der Champagne, erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung zu Paris durch Peter d'Ailly und JohannGerson,
ward 1391 Bakkalaureus der Theologie und Lehrer derselben an der Universität und 1393 Rektor der letztern. Trotz seines freimütigen
Auftretens gegen die Kurie wurde er als Geheimschreiber an den päpstlichen Hof
[* 58] zu Avignon berufen, mußte aber diese Stelle
wieder aufgeben, weil Benedikt XIII. 1407 den König Karl VI. von Frankreich in den Bann that, und lebte in einem selbstgewählten
Exil bei den Kartäusern, von wo er seine reformatorischen Schriften an das Konstanzer Konzil richtete und für Zurückführung
der theologischen Studien auf ihre biblische Basis thätig war. Wann der seit 1425 wieder öffentlich am
Kollegium von Navarra wirkende Clemanges gestorben, ist unsicher. Seine Werke wurden von J. M. ^[JohannMartin] Lydius (1613), aber
unvollständig und inkorrekt, herausgegeben.
Vgl. AdolfMüntz, Nicolas Clemanges, sa vie et ses écrits (Straßb. 1846).
L. (Waldrebe), Gattung aus der Familie der Ranunkulaceen, perennierende Kräuter, kletternde
Halbsträucher oder Sträucher mit gegenständigen, meist dreizähligen oder gefiederten, oft rankenden oder in eine Ranke verlängerten
Blättern, einzeln terminal oder in end- oder seitenständigen Rispen stehenden Blüten und einsamiger, nußartiger, von dem
kurzen oder fadenförmig verlängerten Griffel gekrönter Frucht. Etwa 100 Arten in allen gemäßigten Klimaten. ClematisrectaL. (Brennkraut), mit aufrechtem Stengel,
[* 59] fiederschnittigen Blättern und trugdoldig-rispenartig stehenden, weißen Blüten,
an Waldrändern im mittlern und südlichen Europa
[* 60] und in Sibirien, enthält einen brennend-scharfen, oft blasenziehenden Stoff
und wurde früher als Brennwaldrebenkraut (Feuerkraut) äußerlich und innerlich benutzt; gegenwärtig kultiviert man sie
als Zierpflanze. ClematisFlammulaL., eine niedrig bleibende Liane in Südeuropa und dem Orient, mit doppelt gefiederten
untern und einfach gefiederten obern Blättern und weißen, wohlriechenden Blütenrispen mit außen filzigen Blüten und bärtig
geschwänzten Früchten, besitzt dieselbe Schärfe wie die vorige Art und wird als Zierpflanze kultiviert. Clematis VitalbaL., ein
kletternderStrauch mit weit umher rankenden Ästen, einfach gefiederten Blättern, zahlreichen weißen,
filzigen Blüten und bärtig geschwänzten Früchten, findet sich fast überall in Deutschland in buschigen Wäldern und rankt
als eine unsrer schönsten Lianen an Bäumen hoch hinauf. Die ganze Pflanze ist in allen ihren Teilen so brennend scharf, daß
sie auf der Haut
[* 61] leicht Blasen und Geschwüre¶
mehr
hervorruft; Blätter und Stengel waren früher offizinell. Clematis ViornaL. (glockenblütige Waldrebe), aus Nordamerika,
[* 63] mit gefiederten
Blättern und 2,6 cm langen, purpurvioletten, einzeln oder zu drei zusammenstehenden Blüten, rankt 3-4 m empor. Clematis ViticellaL. (blaue Waldrebe), mit kletterndem Stengel, einfach, selten doppelt gefiederten Blättern, einzeln stehenden, blauvioletten,
langgestielten, anfangs glocken- oder schüsselförmigen, dann mehr ausgebreiteten Blüten, findet sich
in Südeuropa, den Kaukasusländern und Kleinasien, ist seit langer Zeit in Kultur und dient in vielen Varietäten zu Lauben-
und Wandbekleidungen.
Clematis patens Moor. et Dne.,
mit gliederten Blättern und schönen blauen Blüten von 8 cmDurchmesser, stammt aus Japan
[* 64] und ist dort
eine beliebte Zierpflanze, erträgt den süddeutschen Winter sehr gut, muß aber im Norden gedeckt werden.
Clematis lanuginosaLindl.,
gleichfalls aus Japan, hat sogar 13 cm im Durchmesser haltende, hellblaue Blüten und große, herzförmige, etwas lederartige
Blätter. Man hat diese Arten wie auch die japanische Clematis floridaThunb. mit Clematis viticella gekreuzt und eine
Menge neuer Formen mit großen, prachtvollen Blüten gewonnen.
Vgl. Hartwig und Heinemann, Die Clematis (Leipz. 1880);
Name von 17 Päpsten, von denen 3 als schismatische in der römischen Kirche nicht mitgezählt
werden:
1) Clemens I., nach altkirchlicher Ansicht ein Schüler des Petrus, einer der sogen. apostolischen Väter, von
Clemens Alexandrinus durch den Beinamen Romanus unterschieden, wird in der Papstsage bald als zweiter, bald als dritter Nachfolger
des Petrus als Bischof von Rom aufgeführt. Vielleicht ist er identisch mit dem unter Domitian 95 wegen Hinneigung zum Judentum
und Verachtung der Götter hingerichteten KonsulFlavius Clemens, einem Vetter des Kaisers selbst; seine Gattin
Flavia Domitilla wurde nach der InselPandataria verbannt, wie Suetonius und Dio Cassius berichten.
sein Tag ist der 23. November.
Es
werden ihm zugeschrieben: zwei nach ihm benannte Briefe, von denen aber der zweite kein Brief, sondern eine Homilie ist;
Echt
könnte von diesen Schriften nur das als erster Brief des Clemens an die Korinther seit etwa 170 in der Kirche in Ansehen stehende
und erst seit 1875 vollständig bekannte Sendschreiben der römischen Gemeinde an die korinthische aus
der Zeit Domitians, spätestens Hadrians sein; dasselbe ist dogmatisch, dann als erster Versuch der römischen Gemeinde, kirchliche
Autorität über andre christliche Gemeinden auszuüben, wichtig. Am besten wurden die beiden Briefe des Clemens herausgegeben von
Lightfoot (Lond. 1869, Nachtrag 1877), Hilgenfeld (2. Aufl., Leipz. 1876), Bryennios (Konstant. 1875), Harnack
u. Gebhardt (2. Aufl., Leipz. 1876) und Funk (Tübing. 1881), die Rekognitionen (in der allein erhaltenen lateinischen Übersetzung
des Rufinus) von Gersdorf (Leipz. 1838), die Homilien von Schwegler (Stuttg. 1847), vollständig von Dressel (Götting. 1853) und
de Lagarde (Leipz. 1865).
4) Clemens III., Römer,
[* 69] eigentlich Paolo Escolati, Kardinalbischof zu Präneste, gelangte zur päpstlichen Würde, mußte
aber vorerst seinen Aufenthalt in Pisa
[* 70] nehmen, da die Römer schon seit 1184 mit den Päpsten in Streit
lagen. Er erkaufte sich die Rückkehr durch die Bewilligung munizipaler Selbständigkeit an die Stadt Rom und bewog FriedrichBarbarossa, PhilippAugust und Richard Löwenherz zum dritten Kreuzzug, 1190 übertrug er Tancred, dem Nebenbuhler Heinrichs VI.,
die Krone vonSizilien;
[* 71] er starb
5) Clemens IV., früher Guido Le
[* 72] Gros Fulcodi, aus St.-Gilles am Rhône gebürtig, war erst Soldat, später Rechtsgelehrter, trat nach
dem Tod seiner Gemahlin in den geistlichen Stand ein, wurde Bischof zu Puy, 1259 Erzbischof von Narbonne, 1261 Kardinalbischof
von Sabina und nach Urbans IV. Tod zum Papst gewählt. Um die Herrschaft
¶
8) Clemens (VII.), vorher Robert, Graf von Genf,
Bischof von Cambrai, wurde 1378 zum schismatischen Gegenpapst Urbans VI. gewählt; durch
schamlose Gelderpressung berüchtigt. Mit ihm begann das große Schisma in der römischen Kirche; er starb 1394 in
Avignon.
Da aber Clemens den Vergleich brach, so belagerte der Connetable von BourbonRom; er selbst fiel, Rom wurde erobert, der Papst
in die Engelsburg eingeschlossen und, da er das versprochene Lösegeld nicht bezahlen konnte, fast sechs Monate lang gefangen
gehalten, bis es ihm glückte, verkleidet zu entkommen. Da der weitere Krieg zwischen Karl V. und Franz
I. erfolglos blieb, schloß Clemens mit dem Kaiser den Frieden von Barcelona, in welchem er dessen Machtstellung in Italien
anerkannte, wogegen der Kaiser die Medici in Florenz herzustellen und die Ketzerei in Deutschland auszurotten versprach. Darauf
krönte Clemens Karl V. im Februar 1530 zu Bologna. Da der Papst im Frieden auch versprochen hatte, die Ehe des englischen KönigsHeinrich
VIII. mit Katharina von Aragonien nicht zu lösen, und 1534 dem König mit dem Bann drohte, falls er eigenmächtig die Ehe aufhebe,
so riß sich dieser vom römischen Stuhle los. Clemens starb
13) Clemens X., vorher Kardinal Emilio Altieri, geb. 1590 aus einer römischen Patrizierfamilie, ward
schon 80 Jahre alt, Papst und überließ daher die Regierung ganz dem Kardinal Paluzzi; er starb