Aufeinanderfolge der Begebenheiten zu gewähren. Man unterscheidet daher die astronomische oder mathematische und die historische
oder technische Chronologie; jene bestimmt die Ereignisse des
Himmels selbst, diese lehrt die Anwendung auf die Begebenheiten des menschlichen
Lebens, der Geschichte. Als die natürlichsten Zeitabschnitte boten sich dar: der
Tag, bestimmt durch Auf- und
Untergang derSonne;
[* 2]
Bei der Berechnung des
Tags legte man die
Kulmination der
Sonne zu
Grunde: die Zeit, welche von einer
Kulmination bis zur andern
verstreicht, bildete eben den
Tag, genauer den
Sonnentag, dessen Berechnung aber nicht immer ganz genau
war. So war auch die Berechnung der
Monate und Jahre nicht überall dieselbe;
Eine oft gebrauchte Berechnung ist die nach
Generationen, deren man gewöhnlich drei auf ein
Jahrhundert rechnete. Die Zählung der Jahre von einem bestimmten, durch ein
merkwürdiges Ereignis bezeichneten
Termin an heißt eine
Ära (s. d.).
Die Ägypter gingen früh vom
Mondjahr zum
Sonnenjahr von 365
Tagen über; begonnen wurde das Jahr mit der Sommersonnenwende.
Sie legten bei der Berechnung ursprünglich den
Aufgang des
Sirius oder
Hundssterns zu
Grunde. Weil aber
in Wirklichkeit das Jahr um ¼
Tag zu kurz gerechnet war, so mußte eine Ausgleichung vorgenommen werden, und da 1461 ungenaue
Jahre 1460 wirklichen entsprachen, so wurde diese Ausgleichungsperiode von 1461
Jahren die
Hundssternperiode genannt.
Eine andrePeriode war die Phönixperiode, die zur Ausgleichung des siderischen mit dem kirchlichen Jahr
diente. Von
Ägypten
[* 4] aus verbreitete sich diese
Methode der
Zeitrechnung mit Modifikationen über die damalige gebildete
Welt,
zunächst zu den Babyloniern und Chaldäern. Beide
Völker begannen ihren bürgerlichen
Tag mit Sonnenaufgang; für die alte
Einteilung des
Tags und der
Nacht in je 12
Stunden bedienten sie sich der
Sonnen- und
Wasseruhren. Die
Juden
begannen mit dem
Abend ihren
Tag, welcher also die Zeit von einem
Abend bis zum andern ist.
Von der
Einteilung von
Tag undNacht in je 12
Stunden wird im Alten
Testament nichts gesagt, doch war
sie denJuden ohne
Zweifel von
Babylon her bekannt. Gewöhnlich teilte man den
Tag in vier, die
Nacht in drei Teile ab.
SiebenTage bildeten
eine
Woche, welche mit dem
Sabbat endigte. Den Anfang des
Monats bestimmte der
Neumond, welcher mit religiöser
Feier begangen
wurde. Die Zahl der Monatstage schwankte zwischen 29 und 30.
Unsicher war auch die Berechnung des
Jahrs,
welches nicht regelmäßig 12, sondern oft auch (zur Ausgleichung) 13 Mondmonate enthielt und zwischen 353 und 385
Tagen schwankte.
Den Jahresanfang bildete (wenigstens im bürgerlichen
Leben) der
MonatTisri (s. d.). In
Syrien war seit den ersten
Jahrhunderten unsrer
Zeitrechnung ein Jahr gebräuchlich, dessen
Monate ganz den römischen entsprachen; später vertauschten
die Syrer das gebundene
Mondjahr mit dem julianischen, doch ist jene alte
Zeitrechnung noch bis heute bei den syrischen
Christen
gebräuchlich. Die Griechen hatten ursprünglich auch das sogen. gebundene
Mondjahr, welches ohne Schaltung um 11
Tage zu kurz,
mit Schaltung um 19
Tage zu lang war und 354-384
Tage enthielt.
Wegen dieser Unbestimmtheit hielt man sich vielfach, z. B. für den Anfang der
Jahreszeiten,
[* 5] an natürliche
Erscheinungen,
besonders an den
Aufgang und
Untergang gewisser
Sterne, wie der
Plejaden, des
Orion u. a. Unter den verschiedenen
Versuchen, der
Unvollkommenheit dieser Berechnung abzuhelfen, ist besonders der 19jährige
Cyklus des Atheners
Meton (um 430
v. Chr.)
zu erwähnen (vgl.
Kalender), den später Kallippos aus
Kyzikos noch vervollkommnete. Die
Römer
[* 6] hatten ursprünglich ein Jahr
von 10
Monaten = 304
Tagen, seit
Numa aber ein Jahr von 12
Monaten mit 355
Tagen, dem man durch Einschaltungen
eine mittlere Dauer von 366¼
Tagen gab, bis 46
v. Chr.
Julius Cäsar den nach ihm benannten julianischen
Kalender einführte,
der ein Jahr von 365¼
Tagen im
Mittel hat und auch in die
Christenheit überging. Die
Abweichung des julianischen
Jahrs vom
Sonnenjahr,
die in 129
Jahren ungefähr einen
Tag beträgt, veranlaßte dann 1582 die Kalenderverbesserung des
PapstesGregor XIII; vgl.
Kalender.
Der Jahresanfang, gegenwärtig im christlichen
Kalender der 1. Januar, war früher ziemlich verschieden. Bei den griechischen
Stämmen
fing das Jahr bald mit der
Herbstnachtgleiche, bald mit der
Sommer- oder Wintersonnenwende an. Den
Römern diente zuerst der 1. März, später
der 1. Januar als Jahresanfang, und die
Juden wählten den
Neumond dazu, der dem Herbstäquinoktium zunächst
liegt. Vgl. weiter
Neujahr. Das
Kirchenjahr beginnt noch jetzt in der griechischen
Kirche mit dem 1. September, in der abendländischen
mit dem
Advent (s. d.). Den
Tag fängt man mit
Mitternacht an und zählt dieStunden in doppelter
Reihe von 1 bis
12; nur in
Italien
[* 7] zählt man noch hier und da von 1 bis 24.
Die Araber gründen ihre Zeiteinteilung ausschließlich auf den Mondlauf. Sie beginnen ihre
Monate, wie die
Juden, mit dem
ersten Erscheinen der Mondsichel in der Abenddämmerung; 12 solcher
Monate bilden ein freies
Mondjahr,
das mit dem
Sonnenjahr nicht ausgeglichen wird, daher der Jahresanfang in einem Zeitraum von 33 der unsern durch alle
Jahreszeiten
zurückgeht. Der bürgerliche
Tag mit veränderlichen
Stunden beginnt mit
Untergang derSonne; der
Gebrauch der siebentägigen
Woche ist uralt. Von
Mohammed bestätigt und dem Religionskultus angepaßt, ging diese
Zeitrechnung zu allen
mohammedanischen Völkern über, obwohl bei den
Türken auch das
julianische Jahr, das sie aber mit dem 1. März beginnen, in
Gebrauch
ist und die arabischen Astronomen für wissenschaftliche
Zwecke auch das
Sonnenjahr benutzen. Auch die
Perser gaben ihre ältere,
vollkommnere Form für diese arabische hin.
In älterer Zeit erwarben sich um die wissenschaftliche Behandlung der Chronologie namentlich
Verdienste: Joseph Justus
Scaliger durch sein Werk
»De emendatione temporum« (zuerst 1583) und seinen
»Thesaurus temporum« (1606),
Petavius durch sein Werk
»De doctrina temporum« (1627),
die
»Tabulae chronologicae«
(1628) und das »Rationarium temporum« (1630) und die
Verfasser der bekannten »Art de vérifier les dates« (neu hrsg.
von
Courcelles, Par. 1821-44, 19 Bde.).
Von den neuern die gesamte Chronologie behandelnden Handbüchern vgl.
Ideler, Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie (Berl.
1825-26, 2 Bde.; neuer
Abdruck, Bresl. 1883);
Derselbe, Lehrbuch der Chronologie (Berl. 1831);
¶
mehr
Matzka, Die Chronologie in ihrem ganzen Umfang (Wien
[* 9] 1844); Brinckmeier, Handbuch der historischen Chronologie (Berl. 1882); Brockmann, System
der Chronologie (Stuttg. 1883). Über die Chronologie der alten Völker schrieben Seyfarth, Gumprecht, v. Gutschmid;
über die römische
Th. Mommsen, Matzat (Berl. 1883), Holzapfel (Leipz. 1885).
Für die Chronologie des Mittelalters vgl. Weidenbach, Calendarium historico-christianum
medii et novi aevi (Regensb. 1855); Grotefend, Handbuch der historischen Chronologie des deutschen Mittelalters und der Neuzeit (Hannov.
1872); Dabis, Abriß der christlichen und römischen Zeitrechnung (Berl. 1873).
daher chronologische Methode, die Art des
Lehrvortrags der Geschichte, welche die Ereignisse nach der Zeitfolge gibt, im Gegensatz zur ethnographischen und synchronistischen
Methode.
(griech.), Zeitmesser, Uhr,
[* 10] speziell eine solche Uhr, deren Gang
[* 11] unter wechselnden äußern Verhältnissen
durchaus zuverlässig bleibt.
Derartige Instrumente benutzen Astronomen und die Seefahrer zur Ortsbestimmung
[* 12] auf offener See. Es ist daher von großer Wichtigkeit, jedes Chronometer auf sein Verhalten namentlich bei wechselnder Temperatur zu
prüfen.
Völlig unabhängig von Temperaturschwankungen ist kein Instrument, aber es genügt, den Grad der Abhängigkeit genau
zu kennen.
[* 8] (auch Chronograph, griech.), ein Instrument zum Messen sehr kleiner Zeitteile, welches im engern Sinn Chronoskop heißt,
wenn die Zeit unmittelbar durch den Apparat angegeben wird, z. B. durch eine Uhr, einen Stift etc., und Chronograph, wenn die
Dauer der zu untersuchenden Erscheinung aus der bekannten Dauer einer andern, welche gleichzeitig mit
jener auftritt, berechnet wird. Das erste Chronoskop ließ die preußische Artillerieprüfungskommission im J. 1838 anfertigen. Der
bald darauf (1840) von Wheatstone angegebene Apparat beruht darauf, daß ein Uhrwerk genau beim Beginn der zu messenden kurzen
Zeit in Bewegung gesetzt und mit
dem Ablauf
[* 14] der Zeit wieder arretiert wird. Dies erreicht man auf folgende
Weise. Mit dem einen Pol einer elektrischen Batterie A
[* 8]
(Fig. 1) ist ein Elektromagnet B verbunden, dessen Anker
[* 15] b, solange er
angezogen wird, ein Uhrwerk C hemmt.
Erlischt die Kraft
[* 16] des Magnets, so zieht eine Feder den Anker ab, und das Uhrwerk kommt in Gang, bis der Magnet
von neuem wirkt. Nun läuft ein Draht
[* 17] c von der Batterie dicht vor der Mündung des Geschützes vorbei zum Elektromagnet und schließt
mithin den Strom. Feuert man das Geschütz ab, so zerreißt der Draht, das Uhrwerk kommt in Gang. In demMoment aber, wo die Kugel
das Ziel berührt, stellt ein Metallstückchen E die Verbindung zwischen zwei Drähten c' und a her, von denen der eine zur
Batterie, der andre zum Elektromagnet führt. Dadurch wird der Strom von neuem geschlossen und das Uhrwerk arretiert. Man kann
dann unmittelbar die Zeit ablesen, welche die Kugel zum Durchlaufen der Strecke brauchte. Dieser Apparat
enthält einige Fehlerquellen, welche in der von Hipp angegebenen Konstruktion vermieden sind. Hipps Apparat
[* 8]
(Fig. 2) besteht
aus einem Uhrwerk C mit zwei Zifferblättern, welche Hundertstel und Tausendstel einer Sekunde angeben und durch einen Elektromagnet
außer Verbindung mit dem immerfort gehenden Uhrwerk gesetzt werden, sobald der Strom geschlossen wird.
Wird aber dieser Strom geöffnet, so kommen die Zeiger auch wieder in Verbindung mit dem Uhrwerk und bewegen sich weiter. Um
z. B. die Fallzeit zu messen, geht der Draht von der Kette zuerst um das Hufeisen
[* 18] der Uhr, dann zu einem GalgenF an zwei Federn
e und i, zwischen denen die metallene Fallkugel k sitzt, und dann zur Kette zurück. Von den beiden letzten Drahtteilen gehen
indes auch Zweige zu zwei Teilen eines BrettesB unter dem Galgen, die zwei sich nahezu berührende Metallstreifen m und n tragen.
Der Strom ist in diesem Falloben an der Kugel geschlossen, an dem Doppelbrett nicht; sobald aber die Kugel
durch einen Druck auf f fällt, wird der Strom geöffnet und erst wieder geschlossen, wenn die Kugel auf das Brett schlägt und
dadurch die Metallstreifen in Berührung bringt. Die auf den Zifferblättern abgelesene Zeit ist die Fallzeit. Nach
dem Vorgang von Siemens hat Martin de Brettes ein Chronoskop angegeben, welches wesentlich aus einem mit chemisch präpariertem Papier
umspannten Metallcylinder besteht, um welchen ein Platinstift rotiert, der den Anfang und das Ende der zu beobachtenden Erscheinung
dadurch markiert, daß in diesen Augenblicken die Kette für eine Induktionsspirale geöffnet wird, wodurch
zwischen Cylin-
der und Markierstift jedesmal ein Induktionsfunke überspringt, der das Papier durchbohrt und so die zu untersuchenden Phasen
der Erscheinung durch kleine Punkte markiert. Durch eine sehr sinnreiche Vorrichtung wird ermöglicht, mittels dieses Apparats
die Geschwindigkeit des Geschosses an verschiedenen Stellen seiner Bahn zu untersuchen. Die Kugel berührt nämlich während ihres
Laufs mehrere Ziele, welche bei der Berührung die Kette für die Induktionsspirale öffnen; aber gleichzeitig wirken diese
Ziele noch auf eine andre Kette, welche den mit Papier umspannten Metallcylinder parallel zu seiner Achse verschiebt, so daß
die durch den Stift hervorgebrachten Marken nicht in Einer Linie erscheinen.
Zu der zweiten Klasse der Chronoskope gehört der von Pouillet 1844 angegebene Apparat; er beruht darauf,
daß die Größe des Ausschlags einer Multiplikatornadel, welchen ein an der Nadel vorübergehender Strom bewirkt, abhängig
ist von der Stärke
[* 20] dieses Stroms, aber auch von der Zeit, während welcher er auf die Nadel wirkt, wenn dieselbe überhaupt
nur klein ist. Aus dem unter verschiedenen Umständen erfolgenden Ausschlag kann man also auf die Zeit schließen, wenn immer
ein gleichstarker Strom angewandt wird und das Verhältnis zwischen Zeit und Ausschlag bekannt ist.
Bei Anwendung dieses Verfahrens auf ballistische Versuche hat man daher die Anordnung getroffen, daß ein galvanischer Strom,
in welchen ein Multiplikator eingeschaltet ist, durch die den Lauf desGeschützes verlassende Kugel geschlossen
und erst in dem Moment wieder geöffnet wird, in welchem die Kugel ihr Ziel erreicht. Diese Methode ist in der von Helmholtz ihr
gegebenen Vervollkommnung die exakteste von allen; sie erfordert aber sehr gute Apparate, eine isolierte
oder feste Aufstellung derselben und geübte Beobachter.
Für die Praxis eignet sich daher besser das von Navez angegebene Verfahren, welches darauf beruht, die Wirkung der Schwerkraft
auf einen frei (oder über eine schiefe Ebene) fallenden Körper oder auf ein Vertikalpendel genau auf die Zeit zu beschränken,
während welcher das Geschoß
[* 21] einen bestimmten Teil seiner Bahn durchfliegt. Der Navezsche Apparat, als
elektroballistisches Pendel bekannt, besteht aus einem Pendel,
[* 22] mit welchem mittelbar ein auf einer Kreisteilung laufender Zeiger
verbunden ist.
Das Pendel wird bis auf den Anfangspunkt seiner Bewegung erhoben und in dieser Stellung, bei welcher der Zeiger auf Null
zeigt, durch einen Elektromagnet festgehalten. Wird nun, etwa durch die den Lauf verlassende Kugel, der den Elektromagnet umkreisende
Strom geöffnet, so fällt das Pendel und durchläuft seinen Schwingungsbogen, und mit ihm bewegt sich der Zeiger. Sobald aber
die Kugel das Ziel berührt, schließt sie einen Strom und erregt dadurch einen Elektromagnet, dessen Anker
als Hemmapparat wirkt und den Zeiger sofort arretiert.
Dieser ergibt dann genau den von dem Pendel durchlaufenen Weg, aus welchem sich auf die Zeit schließen läßt. Dieser sehr
praktische Apparat, welcher freilich manche Fehlerquellen und Unsicherheiten einschließt, ist durch den belgischen Obersten
Leurs vereinfacht worden. Ein neues, von Le
[* 23] Boulengé (»Mémoire sur un chronographe électro-ballistique«,
1864, und »Description et l'emploi du chronographe Le Boulengé«, 1869;
vgl. Kuhn, Über den elektroballistischen Chronographen von Le Boulengé, in Dinglers »Polytechnischem Journal«, Bd. 179) angegebenes
Chronoskop steht dem Apparat von Navez sehr nahe und kann als elektromagnetischer Fallapparat für ballistische Zwecke
bezeichnet werden.
Man berechnet das zu bestimmende Zeitintervall nach den bekannten Gesetzen aus der während desselben zurückgelegten Fallhöhe.
Der Apparat enthält einen durch einen Elektromagnet gehaltenen Metallstab mit Papierhülse, welcher in einem gegebenen Moment
frei herabfällt, außerdem einen zweiten gleichfalls von einem Elektromagnet gehaltenen Fallkörper, welcher im Fall eine
Feder auslöst und dadurch einen scharfen Stahlmeißel gegen die Papierhülse des fallenden Stabes drückt,
so daß auf der Hülse
[* 24] ein Strich gemacht wird.
Unterbricht man die zu den beiden Elektromagneten laufenden Ströme durch einen Ausschalter
[* 25] gleichzeitig, so fallen beide Fallkörper
in demselben Zeitpunkt herab, und der Apparat ist so eingerichtet, daß dann von dem zweiten Körper die
Feder in dem Moment ausgelöst wird, in welchem der untere Teil des fallenden Stabes bei dem Meißel
[* 26] vorbeigeht. BeimGebrauch
des Apparats durchschlägt die Kugel zuerst den zum Elektromagnet des Stabes führenden Draht und, nachdem sie eine weitere Strecke
ihres Wegs zurückgelegt hat, den Draht, welcher zum Elektromagnet des zweiten Fallkörpers führt.
Der Metallstab wird also zuerst fallen, und der Meißel, welcher durch den fallenden zweiten Körper in Bewegung gesetzt wird,
trifft den Stab
[* 27] in seinem obern Teil. Es ist dann leicht aus dem Abstand der Striche, d. h. aus dem Unterschied der Fallhöhen,
die Zeit zu berechnen, in welcher das Geschoß die Strecke zwischen beiden Drähten durchlief. Vergleichende
Versuche haben ergeben, daß die Resultate bei diesem Apparat viel besser untereinander übereinstimmen als bei dem von Navez;
indes birgt er immer noch manche Fehlerquellen, und der Umfang, innerhalb dessen von dem Apparat die Zeitangabe gemacht
wird, beträgt höchstens 0,5 Sekunden.
Diesen Übelstand suchte Le Boulengé dadurch zu vermeiden, daß er das auf elektromagnetischem Wege geregelte Ausfließen
einer Flüssigkeit als Chronoskop benutzte, indem er die Zeit aus dem Gewicht der Ausflußmenge bestimmte, welche er während der zu
messenden Intervalle erhalten hatte (elektrischer Klepsyder). Mittels des Chronographen von Bashforth, bei
welchem, ähnlich dem Apparat von Martin de Brettes, ein sich drehender Cylinder und ein Markierstift die Hauptrolle spielen,
kann die Geschwindigkeit des Geschosses an vielen Stellen seiner Bahn bestimmt werden.
Der Chronograph von Noble mißt die Geschoßgeschwindigkeit innerhalb des Rohrs; in die Wandung des Geschützrohrs werden nämlich
eine Reihe von Cylindern senkrecht zur Geschützachse so eingeschraubt, daß sie bis in die Seele hineinragen und hier mit Scharnierklappen
versehen werden können. Das Geschoß drückt auf seinem Lauf eine Klappe nach der andern nieder, zerschneidet auf diese Weise
in jedem Cylinder einen Draht und unterbricht dadurch ebenso viele galvanische Ströme, welche zu zeichengebenden
Apparaten in Beziehung stehen.
Außer zu ballistischen Zwecken dienen die Chronographen in passender Abänderung auch zu astronomischen Zwecken und besonders
zu Längenbestimmungen. Man hat mit denselben die Messung ungemein kurzer Zeiten möglich gemacht; Glöseners Apparat gestattet
z. B. die Messung von 1/10000 und die Schätzung von 1/100000 Sekunde; mit dem Apparat von Schulz und Lissajous
soll sogar 1/400000 Sekunde gemessen werden können.
Vgl. die Werke über angewandte Elektrizitätslehre vonKuhn, Du Moncel
und Glösener sowie Upmann, Das Schießpulver
[* 28] etc. (in Bolleys »Handbuch der chemischen Technologie«, Bd. 6, Braunschw.
1874)
¶
Ag., Algengattung aus der Ordnung der Ödogoniaceen, Luftalgen, welche als rote, räschen- oder krustenförmige
Überzüge häufig an Baumrinden, Mauern, Felsen u. dgl. leben. Sie bilden kurze, liegende
oder aufrechte, ästige Fäden, deren Endzelle ein Spitzenwachstum des Fadens vermittelt, und werden nach dem Absterben graugrün.
AlleArten riechen besonders beim Reiben und auch nach dem Tod nach Veilchen.
eins der ältesten Streichinstrumente, das bereits der Dichter Venantius Fortunatus (6.
Jahrh.) erwähnt. Es scheint, daß die Chrotta (crwth, crowd, crouth, cruit) ursprünglich
ein britannisches Instrument war, das in seiner eigentümlichen Form sich nur in Großbritannien
[* 32] und in der Bretagne längere
Zeit gehalten hat, während es sich in Frankreich und Deutschland schnell umbildete. Von den hier seit
dem 9. Jahrh. vorkommenden Streichinstrumenten (Lyra,
[* 33] Rebeca, Rubeba, Viella) unterscheidet es sich durch das Fehlen des Halses.
Der viereckige Schallkasten setzt sich vielmehr in einen Bügelfort, in dessen Mitte oben die Saitenwirbel eingefügt sind;
die Saiten (fünf) laufen teils über, teils neben einem schmalen Griffbrett (ohne Bund), das vom Bügel
bis fast in die Mitte des Schallkastens reicht. Schalllöcher und Steg sind gleichfalls vertreten. Die Chrotta existierte noch zu
Ende des vorigen Jahrhunderts in ihrer alten Gestalt bei der Landbevölkerung in Irland, Wales und in der Bretagne.
Stadt im östlichen Böhmen,
[* 34] liegt in fruchtbarer Gegend an der Chrudimka, welche oberhalb
Hlinsko entspringt und nach 82 km langem Lauf bei Pardubitz in die Elbe mündet, und an der Nordwestbahn (LinieDeutschbrod-Pardubitz),
ist gut gebaut, hat 5 Kirchen, ein Kapuzinerkloster und (1880) 11,886 Einw. Die ziemlich
rege Industrie beschäftigt eine Zucker-, eine Spiritus-, eine Kunstdünger-, eine Drahtstiftfabrik, mehrere Dampf-
und Kunstmühlen, eine große Bierbrauerei
[* 35] mit Malzfabrik, eine Dampfsäge, eine Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen
und ausgebreitete Lohgerbereien. Auch werden hier größere Pferdemärkte abgehalten. Chrudim hat ein Oberrealgymnasium, eine Ackerbauschule,
eine Fachschule für Holzindustrie, eine Handelslehranstalt und ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts
und einer Finanzbezirksdirektion. Es ist Geburtsort des Erfinders der Schraubendampfschiffe, J. ^[Josef]
Ressel.
(Chroopsie), verkümmert aus Chromopsie, das Farbensehen (s. d.). ^[= (Chromopsie, verkürzt ) ist, wenn man von der physiologischen Farbenwahrnehmung absieht, ...]
Friedrich, Musikhistoriker, geb. zu Lübtheen im Mecklenburgischen, studierte
in Rostock
[* 41] Philosophie und lebte, nachdem er hier philosophische Doktorwürde erworben, längere Zeit im Ausland, namentlich
in England. Nach Deutschland zurückgekehrt, hielt er sich teils zu Lauenburg,
[* 42] teils zu Vellahne in Mecklenburg
[* 43] auf; seit 1866 hat
er seinen Wohnsitz zu Bergedorf bei Hamburg.
[* 44] Chrysanders Hauptwerk ist die noch unvollendete BiographieHändels
(Leipz. 1858-67, Bd. 1-3, erste Hälfte),
die zu den bedeutendsten Leistungen auf musikgeschichtlichem Gebiet gehört.
gab die »Jahrbücher für
Musikwissenschaft« (Leipz. 1863-67, 2 Bde.;
nicht fortgesetzt) sowie von 1885 an mit P. Spitta die »Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft« heraus
und lieferte Aufsätze verschiedenen Inhalts in die Leipziger »Allgemeine musikalische Zeitung«, deren Redaktion er mit Unterbrechung
der Jahre 1871-75 von 1868 bis zu ihrem Eingehen (1882) geführt hat. Als Musikhistoriker allgemein anerkannt, hat sich Chrysander dagegen
durch seine hervorragende Beteiligung an der von der DeutschenHändel-Gesellschaft unternommenen Herausgabe
der Werke Händels sowie durch die von ihm veranstalteten Ausgaben älterer Meister, wie Corelli, Couperin, Carissimi, Rameau etc.,
in den »Denkmälern der Tonkunst« den gerechten Tadel der Sachverständigen zugezogen, da es ihm an der für die tonkünstlerische
Praxis notwendigen spezifisch musikalischen Beanlagung und Bildung fehlt.
L. (Goldblume, Wucherblume), Gattung aus der Familie der Kompositen,
[* 45] meist einjährige oder ausdauernde Kräuter,
selten Halbsträucher in Europa,
[* 46] Nord- und Mittelasien, auch in Nordamerika
[* 47] und Nordafrika. Eine einjährige
Art, Chrysanthemum carinatum Schousb.,
mit weißen Strahl- und schwarzroten Scheibenblumen, aus Marokko
[* 48] und Nordafrika, wird in vielen Varietäten mit ein- und mehrfarbigen,
einfachen und gefüllten Blüten als Zierpflanze kultiviert, ebenso Chrysanthemum coronariumL., Chrysanthemum inodorumL., var. plenissimum u. a.
Chrysanthemum LeucanthemumL. (gemeine Wucherblume, große Maßliebe, große Gänseblume, Johannisblume, Marienblume),
mit weißen Strahl- und gelben Scheibenblütchen, ist durch ganz Europa auf Wiesen und Rainen gemein und ausdauernd und wurde
früher arzneilich benutzt. Die zarten Sprosse werden in Italien als Salat gegessen. Chrysanthemum segetumL., mit ansehnlichen, goldgelben
Strahl- und Scheibenblüten, ist ein in manchen Gegenden überaus lästiges, schwer ausrottbares
Unkraut unter der Saat, besonders im nördlichen Deutschland, dessen Bekämpfung durch polizeiliche Maßregeln gesichert werden
¶
mehr
mußte. Man hat sie zur Pottaschenbereitung empfohlen, da 1 Ztr. frisches Kraut 0,5 kg Pottasche liefert. Blumistisch sehr
wertvoll sind die Herbstchrysanthemen Chrysanthemum indicumL. und Chrysanthemum sinenseSabin., zwei einander sehr ähnliche Pflanzen mit oft gefüllten,
verschiedenfarbigen Blüten, welche teils nur Zungen-, teils nur Scheibenblüten tragen. Sie gehören zu
den beliebtesten Zierpflanzen, gelangen erst im Spätsommer oder Herbst zur Blüte
[* 50] und eignen sich trefflich zum Winterflor
fürs Zimmer und Kalthaus. Man kultiviert sie in ungemein zahlreichen Varietäten und erzielt Blüten von 8 cmDurchmesser. Namentlich
in England sind die Herbstchrysanthemen zu sehr großer Vollkommenheit gebracht worden. Chrysanthemum frutescensL. und Chrysanthemum grandiflorumBrous., von den Kanarischen Inseln, sind in Frankreich sehr beliebte Zierpflanzen mit
gelben Scheiben- und weißen Randblüten.
Vgl. Burbidge, The Chrysanthemum, its history, culture etc. (Lond.
1884).
(eigentlich Astynome), Tochter des Apollonpriesters Chryses, der zu Chryse, einer Kultstätte
am Fuß des Ida, wohnte, wurde von den Griechen bei der Zerstörung Thebes (am Berg Plakos, unweit des Ida) erbeutet und dem
Agamemnon als Sklavin zugeteilt.
griech. Philosoph, geboren um 282 v. Chr. zu Soli (nach andern zu Tarsos), kam etwa 262 nach Athen,
[* 62] wo er die
StoikerZenon und Kleanthes sowie die AkademikerArkesilaos und
Lakydes hörte. Durch seine Dialektik und seinen
schriftstellerischen Fleiß (er soll nach Diogenes Laertius über 705 Schriften verfaßt haben) wurde er gleichsam der zweite
Begründer der stoischen Schule, so daß man sagte: Wenn es keinen Chrysippos gegeben hätte, so gäbe es keine Stoa. Mit Ausnahme
einer jüngst in Herculaneum entdeckten Schrift: »Über die Vorsehung«, sind von seinen Werken nur Bruchstücke
(besonders bei Plutarch) erhalten.
Als Dialektiker ging Chrysippos von der Theorie der hypothetischen und lemmatischen Schlüsse aus; als Physiker lehrte er, daß zu gewissen
Zeiten die Welt in Feuer aufgelöst und dieses die Weltseele (das leitende Prinzip, Zeus)
[* 63] sei; indem ein Teil desselben, gleichsam
ein von ihm ausgestreuter Same, in dichtere Stoffe übergehe, beständen neben Zeus die Einzelwesen. Als
Psycholog lehrte er, daß die Vorstellung zwar eine Veränderung der Seele, aber keine Abbildung des äußern Gegenstandes
sei (worüber er mit Zenon und Kleanthes in Streit geriet); auch sei die Seele körperlich, da nur Körper aufeinander
zu wirken vermöchten, wohne in der Brust, nicht im Haupte, da die Stimme, der Ausdruck der Gedanken, von dorther komme, und es
sei nur die Seele des Weisen unsterblich.
Als Theolog behauptete er, daß auch die Gottheit als alle Dinge durchdringender Verstand körperlicher, wenngleich der menschlichen
weit überlegener Natur und die alles beherrschende Notwendigkeit nichtsdestoweniger mit der menschlichen
Freiheit verträglich sei. Als Moralist bezeichnete er diejenige Natur, mit welcher in Harmonie zu leben Tugend sei, als die Einheit der
menschlichen und der allgemeinen Natur, weil die Bestandteile der erstern (Seele und Leib) zugleich Teile der Natur überhaupt
(Weltseele und Weltstoff) seien. Er starb 209 v. Chr. Seine Büste enthält eine Herme
[* 64] der VillaAlbani zu
Rom.
[* 65]
(griech.), in Zusammensetzungen s. v. w. Gold... ^[= # (Aurum), nächst Eisen und Aluminium das am weitesten verbreitete, meist aber in geringer Menge ...]
dikotyle, etwa 180 Arten umfassende Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Rosifloren,
in den Tropen einheimische, mit den Amygdalaceen verwandte Holzpflanzen mit einfachen, ganzrandigen Blättern und Steinfrüchten.
Sie zeichnen sich durch ein einziges Karpell mit grundständigem Griffel aus.
L. (Beerenzwetsche), Gattung aus der Familie der Rosaceen, Sträucher und Bäumchen
in Amerika
[* 68] und Afrika,
[* 69] mit abwechselnden, einfachen, ganzrandigen Blättern, weißlichen Blüten in Trauben oder Rispen und Steinfrüchten
mit einsamigem, fünfeckigem Steinkern. Chrysobalanus IcacoL. (Ikakopflaumenbaum, Kokospflaume) ist ein baumartiger, 2,5-3 m hoher, mehrstengeligerStrauch in Carolina, Westindien
[* 70] und Südamerika,
[* 71] wild und kultiviert, mit kurzgestielten, ausgerandeten, glänzenden Blättern
und rundlich-ovalen Steinfrüchten, die, in Amerika Ikako und Guajera genannt, gegen 2,5 cm dick, glatt
oder gefurcht, rot, violett, gelb, weißlich und gefleckt sind, angenehm süß zusammenziehend schmecken und roh, gekocht
oder mit Zucker
[* 72] eingemacht genossen werden. Auch die öligen, wohlriechenden Samen
[* 73] sollen sehr wohlschmeckend sein; von Chrysobalanus ellipticus
Smeathm. und Chrysobalanus luteus
Soland.,
Bäumen auf Sierra Leone, werden die Früchte gleichfalls gegessen.
Ein gras- bis smaragdgrüner, in durchfallendem Kerzenlicht blutrot erscheinender Chrysoberyll, welcher
in Kristallen von 6,5 cmDurchmesser in den Smaragdgruben der Tokawaja im Ural aufgefunden ward, ist der Alexandrit.
[* 79] Die schön
grünen, reinen Geschiebe von Ceylon und Brasilien werden als Schmucksteine verarbeitet und wie Diamanten verschlissen. Höher
im Wert stehen die, welche bläulichweißen Lichtschein zeigen und, en cabochon geschliffen, im Handel
gewöhnlich den Namen schillernder oder opalisierender Chrysolith führen. Im Handel heißt der Chrysoberyll auch orientalischer Chrysolith.
S. Tafel »Edelsteine«,
[* 80] Fig. 19.
(griech.), die Kunst, mit Gold zu schreiben oder zu malen, wurde besonders von den Byzantinern, die nicht
nur in geschätzten Büchern oder Urkunden einzelne große, gemalte Buchstaben mit Goldblättchen belegten,
sondern auch ganze Schriften mit einer Goldtinktur schrieben, und von den sogen. Briefmalern oder Illuminatoren des frühern
Mittelalters angewendet. Solche ganz in goldenen Buchstaben ausgeführte Pergamenthandschriften (Codices aurei und zwar Evangelienbücher)
sind uns noch mehrfach erhalten, z. B. die von einem Gottschalk (8. Jahrh.) in der Bibliothek des Louvre,
auf rötlichem Pergament, die Evangelienhandschrift in der Stadtbibliothek zu Trier,
[* 81] eine andre in der königlichen Bibliothek
zu München
[* 82] (um 870), eine in der herzoglichen Bibliothek zu Gotha
[* 83] (Ende des 10. Jahrh.) und ein lateinischer Evangelienkodex
auf Purpurpergament aus dem 7. Jahrh. (früher im BesitzHeinrichs VIII.) in Berlin
[* 84] (Hamiltonsche Sammlung).
Nach Konstantinopel
[* 90] zurückgekehrt, landete er 1408 wieder in Venedig
[* 91] und ging dann zu politischen Zwecken
nach Rom. Auch dort lehrte er und soll zur katholischen Kirche übergetreten sein.
1413 ging er mit zwei Kardinälen nach Deutschland,
um mit dem Kaiser über den Ort des zu haltenden Konzils zu verhandeln, und begleitete dann den PapstJohann XXIII. nach Konstanz,
[* 92] wo er starb. Als Lehrer von epochemachender Bedeutung und wegen seiner milden Humanität und Unbescholtenheit allgemein
verehrt, hat er als Schriftsteller weniger gewirkt. Sein wichtigstes Werk sind seine »Erotemata« (Venedig 1484 u. öfter),
C15H10O4 findet sich in der gelben Schüsselflechte (Parmelia parietina),
in der Rhabarberwurzel, in Blättern und Wurzeln verschiedener Sauerampferarten, wohl auch in Sennesblättern und wird am besten
aus Rhabarber dargestellt, indem man diesen mit kalihaltigem Alkohol auszieht und aus dem filtrierten Auszug
die Chrysophansäure mit Kohlensäure fällt. Chrysophansäure bildet orangegelbe, goldglänzende, geruch- und fast geschmacklose Kristalle, löst sich
in Alkohol, Äther, Benzol und kochendem Wasser, schmilzt bei 162° und sublimiert zum Teil unzersetzt. In Alkalien löst sie
sich mit purpurroter Farbe. Eine Zeitlang glaubte man, die Chrysophansäure sei der Hauptbestandteil des Goapulvers von
AndiraArraroba, welches gegen Hautkrankheiten benutzt wird; es hat sich aber gezeigt, daß der Hauptbestandteil des Goapulvers,
das Chrysarobin (s. d.), von der Chrysophansäure verschieden ist.
Chrysophyllum glycyphloeum Casaretti (Chrysophyllum BuranhemRied.), in Brasilien, liefert die
früher offizinelle Monesiarinde von süßholzartigem, etwas bitterm, adstringierendem Geschmack, welche Monesin (Saponin),
Glycyrrhizin und bis 32 Proz. Gerbstoff enthält und als Gerbmaterial ersten Ranges auch in den europäischen
Handel gekommen ist. Chrysophyllum CainitoL. (Chrysophyllum coeruleumJacq.), ein schöner, 9-12 m hoher Baum in Westindien, wild und angepflanzt,
mit oben glatten, unten filzigen, goldglänzenden, großen Blättern, kleinen, purpurroten Blüten und purpurroten, glatten,
runden, wohlschmeckenden Früchten, welche als Sternäpfel ein beliebtes Obst bilden.
Chrysophyllum glabrumJacq.,
ein 4,5 m hoher Baum in den Wäldern auf
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