Wasser und wird von
Schwefelsäure
[* 2] und
Alkalien schwer zersetzt. Mit
Wasser, welches ein
Minimum(1/4000) Chromchlorür enthält,
gibt Chromchlorid leicht eine grüne
Lösung. Eine solche erhält man auch beim Auflösen von
Chromoxyd in
Salzsäure. Sie gibt beim
Verdampfen
grüne, wasserhaltige
Kristalle,
[* 3] die beim Erhitzen in trocknem
Chlorwasserstoff
[* 4] pfirsichblütrotes, lösliches Chromchlorid liefern,
welches als unlösliches, violettes Chromchlorid sublimiert. Das violette Chromchlorid eignet sich vortrefflich
als
Bronzefarbe
(Chrombronze), während die grüne
Lösung in der
Färberei, besonders zum
Schwarzfärben, benutzt werden kann.
(Chromit, oktaedrisches
Chromerz, Chromeisenerz,Eisenchrom), ein dem Magneteisenstein ähnliches und
analog zusammengesetztes
Mineral aus der
Ordnung der
Anhydride, dessen selten vorkommende
Kristalle sehr
kleine
Oktaeder bilden. Es findet sich gewöhnlich derb und eingesprengt, ist eisen- bis pechschwarz, von halbmetallischem
Glanz, undurchsichtig, bisweilen magnetisch;
Härte 5,5, spez. Gew. 4,4-4,6.
Es besteht aus
Eisenoxydul mit
Chromoxyd (30-65 Proz.), enthält aber auch
Thonerde,
Magnesia und
Eisenoxyd und entspricht im
allgemeinen der
Formel (FeMgCr)O + (Cr2Al2Fe2)O3 ^[(Cr2Al2Fe2)03].
s. v. w.
Chromoxyd und
Chromhydroxyd, dann gemischte Farbkörper aus
Berliner Blau
[* 13] und
Chromgelb in den verschiedensten
Verhältnissen und oft mit großem Zusatz von Schwerspatpulver. Dergleichen
Farben kommen als
Ölgrün, Zinnobergrün,
grüner Zinnober,
Laub-,
Moos-,
Seidengrün,
Bronze-,
Smaragdgrün, Chromgrünextrakt in den
Handel. Zur
Darstellung derselben
mischt man beide Farbkörper im breiförmigen Zustand und läßt sie naß durch die
Mühle gehen, oder man rührt das
Berliner Blau
in der
Flüssigkeit auf, in welcher das
Chromgelb gefällt werden soll, oder man mischt
Lösungen von essigsaurem
Bleioxyd und
essigsaurem
Eisenoxyd einerseits,
Lösungen von chromsaurem
Kali und gelbem
Blutlaugensalz anderseits und
gießt beide Mischungen zusammen, so daß der blaue und der gelbe
Niederschlag gleichzeitig entstehen. Diese
Grüne decken
als
Ölfarbe vortrefflich, trocknen sehr gut und sind an nicht zu hell belichteten
Stellen ziemlich haltbar. Als
Wasserfarbe
sind sie weniger brauchbar und auch veränderlich, doch werden sie viel im Tapetendruck benutzt.
(Chromoxydhydrat) Cr2H6O6 wird aus Chromoxydsalzen durch
Ammoniak gefällt
und zwar aus den roten Salzlösungen im allgemeinen als graublaues
Pulver, welches von
Säuren mit roter
Farbe gelöst wird,
und aus den grünen Salzlösungen als graugrünes, in
Säuren mit grüner
Farbe lösliches
Pulver. Ammoniak
löst beide
Hydrate zu einer roten
Flüssigkeit, und
Kalilauge fällt auch aus den roten
Salzen grünes Chromhydroxyd. Das Chromhydroxyd bildet mit
Säuren die Chromoxydsalze, gegen starke
Basen verhält es sich aber wie eine
Säure. Es dient als
Farbstoff und
Beize in der
Färberei.
Cr2O3 findet sich in der
Natur als
Chromocker und mit
Eisenoxydul verbunden als
Chromeisenstein;
künstlich erhält
man es auf sehr verschiedene
Weise und je nach der Bereitung bald in dunkelgrünen, fast schwarz erscheinenden,
metallglänzenden
Kristallen, die so hart sind, daß sieGlas
[* 19] schneiden, bald in metallisch grün schimmernden
Blättchen oder als grünes, mehr oder weniger kompaktes
Pulver von dunklerer oder hellerer
Farbe, welches im Gebläsefeuer
schmilzt und kristallinisch schwarz erstarrt. Je nach den
Zwecken, welchen das Chromoxyd dienen soll, stellt
man es dar aus chromsaurem
Quecksilberoxydul (sehr zart und dunkelgrün, besonders schön, wenn die
Luft beim
Glühen gut abgehalten
wurde), aus rotem chromsauren
Kali durch
Glühen mit gleich viel
Schwefel¶
mehr
(um so heller, je mehr Schwefel angewandt wurde), oder mit Salmiak (dunkelgrün und bei hoher Temperatur kristallinisch und
fast schwarz), oder mit Kartoffelstärke oder Holzcellulose. BeimArbeiten im kleinen führt man die Operation im hessischen Tiegel,
beim Arbeiten im großen im Flammofen aus. Das Produkt wird mit Wasser ausgezogen, um kohlensaures, resp.
schwefelsaures Kali zu entfernen, und dann noch einmal geglüht. Bei Weißglühhitze entstehen aus rotem chromsauren Kali in
mannigfaltigen Farben spielende Flitter von Chromoxyd. Leichter zersetzt sich das Salz
[* 21] beim Glühen mit Kochsalz.
Besonders schönes Chromoxyd erhält man durch Erhitzen von zweifach-chromsaurem Ammoniak und durch Erhitzen von Chromchlorid an der
Luft. Das geglühte Chromoxyd ist in Säuren fast unlöslich, gibt beim Glühen mit Salpeter oder mit Alkalien an der Luft chromsaures
Alkali, wird in sehr hoher Temperatur durch Kohle zu metallischem Chrom reduziert und färbt Glasflüsseschön grün. Man benutzt
es in der Glasmalerei
[* 22] als höchst beständige grüne Farbe (Chromgrün), auch als unzerstörbare, photographisch
nicht reproduzierbare Druckfarbe für Banknoten und als Schleifmaterial für Rasiermesser etc. Als metallisch schimmernde
Chrombronze erhält man das Chromoxyd durch sehr heftiges Glühen gleicher Teile von Kochsalz und rotem chromsauren Kali unter einer
Kochsalzdecke und Ausziehen mit Wasser. Ein fast reines Chromoxyd ist das Casaligrün, welches durch Glühen von
rotem chromsauren Kali mitGips
[* 23] und Auskochen der Masse mit sehr verdünnter Salzsäure erhalten wird.
H2CrO4 findet sich in der Natur im Rotbleierz, Phönicit und Vauquelinit
und wird durch Schwefelsäure aus den Chromsäuresalzen abgeschieden. Sie ist aber nur in Lösungen bekannt, denn aus diesen
kristallisiert bei hinreichender Konzentration Chromsäureanhydrid CrO3 . Man erhält dies am vorteilhaftesten,
indem man eine konzentrierte Lösung von rotem chromsauren Kali mit konzentrierter Schwefelsäure versetzt, das auskristallisierte
saure schwefelsaure Kali mit wenig Wasser wäscht, zu der LösungSchwefelsäure und dann Wasser hinzufügt,
bis sich das ausgeschiedene Chromsäureanhydrid wieder gelöst hat, und nun verdampft man, bis sich eine Kristallhaut zeigt.
Die nach dem Abkühlen erhaltenen Kristalle legt man unter eine Glasglocke auf einen trocknen Ziegelstein, wäscht sie mit
konzentrierter reiner Salpetersäure und trocknet sie bei 80°. Das Chromsäureanhydrid bildet scharlachrote,
wasserfreie, zerfließliche, geruchlose, anfangs sauer, dann herb schmeckende, stark ätzend wirkende Kristalle, ist leicht
löslich in Wasser und Alkohol, wird beim Erhitzen fast schwarz, schmilzt bei 193°, zerfällt bei 250° in Chromoxyd und Sauerstoff,
entwickelt beim Erhitzen mit konzentrierter SchwefelsäureSauerstoff, mit SalzsäureChlor, wirkt äußerst
kräftig oxydierend, zerstört Papier, entzündet auf die Kristalle getröpfelten Alkohol und verwandelt denselben in verdünnter
Lösung in Aldehyd und Essigsäure.
Mit Basen bildet Chromsäure die Chromsäuresalze. Man benutzt Chromsäure (in der Regel eine Mischung von rotem chromsauren Kali und Schwefelsäure)
ganz allgemein als Oxydationsmittel zur Darstellung vieler Präparate, als Ersatz der Salpetersäure in galvanischen
Elementen und
zum Färben von Wolle und Seide,
[* 24] welche dann auch noch andre Farbstoffe aufnehmen und damit verschiedene Farbentöne
erzeugen. In der Medizin wird Chromsäure bisweilen als Ätzmittel angewandt. In 4-6 Teilen Wasser gelöst, wirkt sie mehr austrocknend
und adstringierend, indem sie nur eine Schrumpfung der tierischen Faser veranlaßt. Man behandelt deshalb
tierische Gewebe
[* 25] mit um daraus leichter dünne Schnitte für das Mikroskop
[* 26] anfertigen zu können.
Saures chromsaures Kali (dichromsaures Kali, rotes chromsaures Kali, Kaliumdichromat, rotes Chromsalz) K2Cr2O7 bildet
den Ausgangspunkt für die Darstellung der zahlreichen Chrompräparate und wird aus Chromeisenstein (Eisenoxydul mit Chromoxyd)
dargestellt. Man röstet das geglühte, gepochte und gemahlene Erz (welches 30-65 Proz. Chromoxyd enthält)
mit möglichst reinem gebrannten Kalk und kohlensaurem Kali unter beständigem Umrühren im Flammofen, wobei neutrales chromsaures
Kali und chromsaurer Kalk entstehen, und laugt die geröstete Masse systematisch mit einer Lösung von schwefelsaurem Kali aus,
um den chromsauren Kalk in chromsaures Kali zu verwandeln.
Die erhaltene Lauge wird mit Schwefelsäure versetzt, worauf saures chromsaures Kali herauskristallisiert, während die Mutterlauge
schwefelsaures Kali enthält und wieder zum Ausziehen von Röstgut benutzt werden kann. Das saure chromsaure Kali bildet morgenrote,
wasserfreie, luftbeständige Kristalle, schmeckt kühlend bitterlich, herb metallisch, ist sehr giftig, wirkt ätzend, löst
sich nicht in Alkohol, während 100 Teile Wasser lösen bei
Dieses Salz verliert bei 100° alles Chlor und kann durch Auflösen des Rückstandes in Salzsäure sofort
regeneriert werden, weshalb es zur Chlorentwickelung geeignet ist. Mit chromsaurem Kali vermischter Leim (Chromleim) wird durch
Einwirkung des Lichts unlöslich, so daß eine mit dieser Mischung überzogene Platte, unter einem Negativ belichtet und mit
Wasser behandelt, ein Bild gibt. Das saure chromsaure Kali dient zur Darstellung von neutralem chromsauren
Kali, Chromgelb, Chromgrün etc., in der Färberei¶
Chromsaures Ammoniak (Ammoniumchromat) (NH4)2CrO4 ^[(NH4)2CrO4] kristallisiert aus mit Ammoniak übersättigter
Chromsäurelösung in gelben, luftbeständigen, leicht löslichen Kristallen und gibt mit Chromsäure saures chromsaures (dichromsaures)
Ammoniak (Ammoniumdichromat) (NH4)2Cr2O7 ^[(NH4)2Cr2O7], welches große, rote. Kristalle bildet, sich
dreimal so leicht wie das Kalisalz löst, beim Erhitzen Chromoxyd hinterläßt und zur Darstellung dieses
letztern und des Ammoniakchromalauns dient.
Beim Erhitzen mit organischen Substanzen oxydiert es diese zu Kohlensäure und Wasser und wird dabei in Bleioxyd und Chromoxyd
verwandelt. Es wird im großen dargestellt und bildet unter dem NamenChromgelb die schönste gelbe Mineralfarbe, welche je
nach dem Aggregatzustand, in welchem sie auftritt, bei gleicher chemischer Zusammensetzung verschiedene
Nüancen besitzt. Bei Überschuß von chromsaurem Kali erhält man es kristallinisch, dunkler, strohfarbig, bei Überschuß
von Bleisalz dagegen wollig, leicht und hell.
Man benutzt Chromrot als Wasser-, Öl- und Kalkfarbe, es trocknet sehr schnell in Öl, ist sehr beständig,
wird aber durch Säuren gelb und durch Schwefelwasserstoff geschwärzt. Es kommt als Chromzinnober (Zinnoberimitation, österreichischer
Zinnober)
[* 30] in den Handel und ist bisweilen durch eine rote Teerfarbe nüanciert. Alle Chromgelbarten sind giftig. Ein basisches
chromsaures Eisenoxyd (Ferrichromat) scheidet sich bei längerm Erwärmen einer Lösung von neutralem Eisenchlorid mit einer
Lösung von rotem chromsauren Kali aus. Es ist feurig gelb, luft- und lichtbeständig, kommt als Sideringelb
in den Handel, kann als Wasser- und Ölfarbe benutzt werden, eignet sich aber besonders zur Benutzung in Wasserglas, mit welchem
es einen schnell trocknenden, sehr harten Anstrich liefert.
Chromsaures Quecksilberoxydul (Merkurochromat) Hg2CrO4 wird aus salpetersaurem
Quecksilberoxydul durch chromsaures Kali ziegelrot gefällt und gibt beim Erhitzen höchst zartes Chromoxyd. Saures chromsaures
oder dichromsaures Silberoxyd (Silberdichromat) Ag2Cr2O7 ^[Ag2Cr7O4] wird aus salpetersaurem Silber durch
dichromsaures Kali gefällt, ist purpurrot, in Wasser unlöslich, dient als sehr schöne, aber teure Malerfarbe.
Chromsaures Zinkoxyd (Zinkchromat) ZnCrO4 wird aus Zinksalzlösungen durch gelbes chromsaures
Kali abgeschieden und bildet ein unlösliches gelbes Pulver, welches bei längerm Stehen in der Flüssigkeit pomeranzengelb
wird. Dies Präparat erhält man auch beim Behandeln von frisch gefälltem Zinkhydroxyd mit überschüssiger Lösung von rotem
chromsauren Kali. Es wird im großen dargestellt, indem man Zinkweiß mit Ätznatronlauge kocht, dann mit
Zinkvitriollösung neutralisiert und überschüssiges rotes chromsaures Kali hinzufügt. Es kommt als Zinkgelb in den Handel.
Wird Zinkweiß mit Salzsäure übergossen, bis es sich fast vollständig gelöst hat, dann mit Chlorcalcium und gelbem chromsauren
Kali versetzt, so erhält man das gelbe Ultramarin. Dies ist eine Verbindung von chromsaurem Zinkoxyd mit chromsaurem
Kalk, das Zinkgelb dagegen eine Verbindung des Zinksalzes mit chromsaurem Kali.
dann in Paris
[* 35] während eines einjährigen Aufenthalts die französischen Theaterverhältnisse. Nach Deutschland
[* 36] zurückgekehrt,
ließ er sich von Görner für die Bühne vorbereiten und betrat diese 1856 zum erstenmal im Krollschen Theater
[* 37] zu Berlin. Bis er
in den Mitgliederverband des Meininger Hoftheaters eintrat (1866), gehörte er denBühnen zu Liegnitz
[* 38] und
Görlitz,
[* 39] verschiedenen BerlinerTheatern, dem HamburgerThalia- und Leipziger Stadttheater an. Seine schauspielerische Thätigkeit,
die ihn besonders in komischen Rollen
[* 40] sehr befähigt erscheinen ließ, gab Chronegk 1877 gänzlich auf, um sich ausschließlich
dem Regiegeschäft zu widmen. Schon 1871 zum Regisseur ernannt, ward er 1873 Oberregisseur, 1877 Direktor und 1880 Intendanzrat
und hat neben dem echt künstlerischen Wirken des Herzogs von Meiningen
[* 41] vornehmlich den Ruf des Meininger
Bühnenensembles mitbegründen helfen.
ein Buch, das die Begebenheiten der allgemeinen Geschichte oder die einzelner Völker
und Stämme oder einzelner Städte, Körperschaften etc. lediglich der Zeitfolge nach, ohne Rücksicht auf den ursachlichen
Zusammenhang, einfach aneinander reiht. Von den Annalen unterscheiden sich die Chroniken dadurch, daß in erstern die Folge
der Jahre streng beobachtet wird, während für letztere die Regierungszeiten der Kaiser, Päpste, Bischöfe, Äbte etc. das
chronologische Gerippe abgeben.
Besonders wichtig sind die seit dem Anfang des 14. Jahrh. immer massenhafter auftretenden
Städtechroniken, die nicht mehr, wie die frühern, von Geistlichen, sondern von Laien geschrieben sind. Mit der Herausgabe
der deutschen Städtechroniken hat die Historische Kommission in München
[* 42] 1862 begonnen; erschienen sind die Chroniken von
Nürnberg,
[* 43] Augsburg,
[* 44] Straßburg,
[* 45] Braunschweig,
[* 46] Köln,
[* 47] Lübeck
[* 48] etc. Genaue bibliographische und kritische Nachweise über die für
die Geschichtschreibung wichtigen Chroniken des deutschen Mittelalters geben die Werke über »Deutschlands
[* 49] Geschichtsquellen im Mittelalter« von W. Wattenbach (bis zur Mitte des 13. Jahrh.; 5. Aufl., Berl.
1885, 2 Bde.) und O. Lorenz (bis Ende des 14. Jahrh.; 2. Aufl., das.
1875); mit mehr bibliographischen Details und nicht bloß für Deutschland Potthasts »Bibliotheca historica
medii aevi« (das. 1862, Nachtrag 1868). Vgl. Annalen und Geschichte.
zweiBücherder, das im dritten Teil des jüdischen Kanons stehende Geschichtswerk, hebräisch »Worte der Tage«,
d. h. Buch der Zeitereignisse, griechisch Paralipomena, d. h. Supplemente, lateinisch seit Hieronymus Chronica genannt. Ursprünglich
gehörten auch die BücherEsra und Nehemia zu dem von einem levitischen Verfasser herrührenden Werk, welches
somit, was den Inhalt anlangt, dem ältern Geschichtswerk (Bücher Samuelis und der Könige) parallel läuft und mit demselben
vielfach gemeinsame Quellen benutzt, während die Darstellung selbst weniger zuverlässig, einseitiger (nur dem ReichJuda gerecht
werdend) und durchaus parteiisch (im Interesse des Levitismus) gefärbt ist. Die griechische Herrschaft
hatte zur Zeit der Abfassung schon begonnen.
scandaleuse (franz., spr. kronik skangdalöhs'),
geheime (namentlich auch böswillig übertriebene) Geschichte von den Thorheiten und Lastern einer Person oder eines Orts.
Krankheiten, in der Medizin altherkömmliche Bezeichnung derjenigen Krankheiten, welche
einen langsamen Verlauf haben, im Gegensatz zu den akuten (s. d.) oder schnell verlaufenden. Eine scharfe Grenze zwischen beiden
gibt es allerdings nicht. Die ältern Ärzte nannten jede Krankheit chronisch, wenn sie länger als 40 Tage dauerte. In der
neuern Zeit berücksichtigt man hauptsächlich den gewöhnlichen Verlauf der einzelnen Krankheiten. Da
z. B. die Schwindsucht gewöhnlich mehrere Jahre dauert, so nennt man sie schon akut, wenn sie einmal in 2 oder 3 Monaten verläuft.
Umgekehrt nennt man Krankheiten, welche im allgemeinen einen typischen Verlauf nehmen, auch dann noch akut, wenn sie etwas
länger als 40 Tage dauern. Der Typhus z. B. wird allgemein von den chronischen Krankheiten ausgeschlossen,
obschon die Genesung meist hinter den 40. Tag fällt. AkuteKrankheiten werden nicht selten chronisch, und im Verlauf von chronischen
Krankheiten treten häufig sogen. akute Exacerbationen, d. h.
in diesem Fall fieberhafte Steigerungen, ein.
Häufig werden die fieberlosen Krankheiten schlechthin als schleichende oder chronische, die fieberhaften
als akute bezeichnet. Dies ist für die meisten, aber nicht für alle Fälle richtig. Denn es gibt schnell verlaufende Krankheiten,
die ohne Fieber, und ch. K., die mit Fieber einhergehen. Endlich werden auch die sogen. nichttypischen Krankheiten, d. h. solche
mit unregelmäßig schwankendem Verlauf ohne bestimmten Fortschritt zur Genesung oder zum Tod, schlechthin
als chronische bezeichnet.
(griech., Zahlinschrift), ein lat. Satz, in welchem die darin vorkommenden römischen Zahlbuchstaben zusammengezählt
die Jahreszahl derjenigen Begebenheit bilden, auf welche die Worte sich beziehen. So ist das Jahr der Pariser Bluthochzeit
in den Worten enthalten: LVtetIa Mater natos sVos DeVoraVIt = 1572 (nämlich M = 1000, D = 500, L = 50,
vier V - 20, zwei I = 2). Bildet die Inschrift einen Vers, so wird sie Chronostichon oder Eteostichon (Jahrvers) genannt, Chronodistichon
aber, wenn die Jahreszahl in einem Distichon enthalten ist, wie z. B. in dem auf den Hubertsburger Frieden
1763:
Aspera beLLa sILent: reDIIt bona gratIa paCIs.
O sI parta foret seMper In orbe qvIes!
Die Zahlinschrift muß möglichst kurz, bezeichnend, leicht zu behalten und schwer zu verdrehen sein. Um dem Gedächtnis zu
Hilfe zu kommen, benutzt man zuweilen den Reim oder knüpft eine gewisse Begebenheit an bekannte Ausdrücke.
So enthält die Inschrift auf dem Kreuz
[* 51] Christi: IesVs nazarenVs reX IVDaeorVM die Zahl 1532, das Jahr des Religionsfriedens
zu Nürnberg.
(griech.), die Wissenschaft von der Zeiteinteilung und Zeitrechnung, wodurch in die
Reihenfolge der historischen Ereignisse Ordnung und Klarheit gebracht wird. Die erste und sicherste Grundlage für die Chronologie bilden
die am Himmel
[* 54] vor sich gehenden regelmäßigen periodischen Erscheinungen, welche dazu dienen, bestimmte Haltepunkte für die
¶
mehr
Aufeinanderfolge der Begebenheiten zu gewähren. Man unterscheidet daher die astronomische oder mathematische und die historische
oder technische Chronologie; jene bestimmt die Ereignisse des Himmels selbst, diese lehrt die Anwendung auf die Begebenheiten des menschlichen
Lebens, der Geschichte. Als die natürlichsten Zeitabschnitte boten sich dar: der Tag, bestimmt durch Auf- und
Untergang derSonne;
Bei der Berechnung des Tags legte man die Kulmination der Sonne zu Grunde: die Zeit, welche von einer Kulmination bis zur andern
verstreicht, bildete eben den Tag, genauer den Sonnentag, dessen Berechnung aber nicht immer ganz genau
war. So war auch die Berechnung der Monate und Jahre nicht überall dieselbe;
Eine oft gebrauchte Berechnung ist die nach
Generationen, deren man gewöhnlich drei auf ein Jahrhundert rechnete. Die Zählung der Jahre von einem bestimmten, durch ein
merkwürdiges Ereignis bezeichneten Termin an heißt eine Ära (s. d.).
Die Ägypter gingen früh vom Mondjahr zum Sonnenjahr von 365 Tagen über; begonnen wurde das Jahr mit der Sommersonnenwende.
Sie legten bei der Berechnung ursprünglich den Aufgang des Sirius oder Hundssterns zu Grunde. Weil aber
in Wirklichkeit das Jahr um ¼ Tag zu kurz gerechnet war, so mußte eine Ausgleichung vorgenommen werden, und da 1461 ungenaue
Jahre 1460 wirklichen entsprachen, so wurde diese Ausgleichungsperiode von 1461 Jahren die Hundssternperiode genannt.
Eine andre Periode war die Phönixperiode, die zur Ausgleichung des siderischen mit dem kirchlichen Jahr
diente. Von Ägypten
[* 57] aus verbreitete sich diese Methode der Zeitrechnung mit Modifikationen über die damalige gebildete Welt,
zunächst zu den Babyloniern und Chaldäern. Beide Völker begannen ihren bürgerlichen Tag mit Sonnenaufgang; für die alte
Einteilung des Tags und der Nacht in je 12 Stunden bedienten sie sich der Sonnen- und Wasseruhren. Die Juden
begannen mit dem Abend ihren Tag, welcher also die Zeit von einem Abend bis zum andern ist.
Von der Einteilung von Tag undNacht in je 12 Stunden wird im Alten Testament nichts gesagt, doch war sie denJuden ohne Zweifel von Babylon her bekannt. Gewöhnlich teilte man den Tag in vier, die Nacht in drei Teile ab. SiebenTage bildeten
eine Woche, welche mit dem Sabbat endigte. Den Anfang des Monats bestimmte der Neumond, welcher mit religiöser Feier begangen
wurde. Die Zahl der Monatstage schwankte zwischen 29 und 30. Unsicher war auch die Berechnung des Jahrs,
welches nicht regelmäßig 12, sondern oft auch (zur Ausgleichung) 13 Mondmonate enthielt und zwischen 353 und 385 Tagen schwankte.
Den Jahresanfang bildete (wenigstens im bürgerlichen Leben) der MonatTisri (s. d.). In Syrien war seit den ersten Jahrhunderten
unsrer Zeitrechnung ein Jahr gebräuchlich, dessen Monate ganz den römischen entsprachen; später vertauschten
die Syrer das gebundene Mondjahr mit dem julianischen, doch ist jene alte Zeitrechnung noch bis heute bei den syrischen Christen
gebräuchlich. Die Griechen hatten ursprünglich auch das sogen. gebundene Mondjahr, welches ohne Schaltung um 11 Tage zu kurz,
mit Schaltung um 19 Tage zu lang war und 354-384
Tage enthielt.
Wegen dieser Unbestimmtheit hielt man sich vielfach, z. B. für den Anfang der Jahreszeiten,
[* 58] an natürliche Erscheinungen,
besonders an den Aufgang und Untergang gewisser Sterne, wie der Plejaden, des Orion u. a. Unter den verschiedenen Versuchen, der
Unvollkommenheit dieser Berechnung abzuhelfen, ist besonders der 19jährige Cyklus des Atheners Meton (um 430 v. Chr.)
zu erwähnen (vgl. Kalender), den später Kallippos aus Kyzikos noch vervollkommnete. Die Römer
[* 59] hatten ursprünglich ein Jahr
von 10 Monaten = 304 Tagen, seit Numa aber ein Jahr von 12 Monaten mit 355 Tagen, dem man durch Einschaltungen
eine mittlere Dauer von 366¼ Tagen gab, bis 46 v. Chr. Julius Cäsar den nach ihm benannten julianischen Kalender einführte,
der ein Jahr von 365¼ Tagen im Mittel hat und auch in die Christenheit überging. Die Abweichung des julianischen Jahrs vom Sonnenjahr,
die in 129 Jahren ungefähr einen Tag beträgt, veranlaßte dann 1582 die Kalenderverbesserung des PapstesGregor XIII; vgl. Kalender.
Der Jahresanfang, gegenwärtig im christlichen Kalender der 1. Januar, war früher ziemlich verschieden. Bei den griechischen Stämmen
fing das Jahr bald mit der Herbstnachtgleiche, bald mit der Sommer- oder Wintersonnenwende an. Den Römern diente zuerst der 1. März, später
der 1. Januar als Jahresanfang, und die Juden wählten den Neumond dazu, der dem Herbstäquinoktium zunächst
liegt. Vgl. weiter Neujahr. Das Kirchenjahr beginnt noch jetzt in der griechischen Kirche mit dem 1. September, in der abendländischen
mit dem Advent (s. d.). Den Tag fängt man mit Mitternacht an und zählt die Stunden in doppelter Reihe von 1 bis
12; nur in Italien
[* 60] zählt man noch hier und da von 1 bis 24.
Die Araber gründen ihre Zeiteinteilung ausschließlich auf den Mondlauf. Sie beginnen ihre Monate, wie die Juden, mit dem
ersten Erscheinen der Mondsichel in der Abenddämmerung; 12 solcher Monate bilden ein freies Mondjahr,
das mit dem Sonnenjahr nicht ausgeglichen wird, daher der Jahresanfang in einem Zeitraum von 33 der unsern durch alle Jahreszeiten
zurückgeht. Der bürgerliche Tag mit veränderlichen Stunden beginnt mit Untergang derSonne; der Gebrauch der siebentägigen
Woche ist uralt. Von Mohammed bestätigt und dem Religionskultus angepaßt, ging diese Zeitrechnung zu allen
mohammedanischen Völkern über, obwohl bei den Türken auch das julianische Jahr, das sie aber mit dem 1. März beginnen, in Gebrauch
ist und die arabischen Astronomen für wissenschaftliche Zwecke auch das Sonnenjahr benutzen. Auch die Perser gaben ihre ältere,
vollkommnere Form für diese arabische hin.
In älterer Zeit erwarben sich um die wissenschaftliche Behandlung der Chronologie namentlich
Verdienste: Joseph Justus Scaliger durch sein Werk »De emendatione temporum« (zuerst 1583) und seinen »Thesaurus temporum« (1606),
Petavius durch sein Werk »De doctrina temporum« (1627),
die »Tabulae chronologicae«
(1628) und das »Rationarium temporum« (1630) und die
Verfasser der bekannten »Art de vérifier les dates« (neu hrsg.
von Courcelles, Par. 1821-44, 19 Bde.).
Von den neuern die gesamte Chronologie behandelnden Handbüchern vgl. Ideler, Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie (Berl.
1825-26, 2 Bde.; neuer Abdruck, Bresl. 1883);
Derselbe, Lehrbuch der Chronologie (Berl. 1831);
¶
mehr
Matzka, Die Chronologie in ihrem ganzen Umfang (Wien
[* 62] 1844); Brinckmeier, Handbuch der historischen Chronologie (Berl. 1882); Brockmann, System
der Chronologie (Stuttg. 1883). Über die Chronologie der alten Völker schrieben Seyfarth, Gumprecht, v. Gutschmid;
über die römische
Th. Mommsen, Matzat (Berl. 1883), Holzapfel (Leipz. 1885).
Für die Chronologie des Mittelalters vgl. Weidenbach, Calendarium historico-christianum
medii et novi aevi (Regensb. 1855); Grotefend, Handbuch der historischen Chronologie des deutschen Mittelalters und der Neuzeit (Hannov.
1872); Dabis, Abriß der christlichen und römischen Zeitrechnung (Berl. 1873).
daher chronologische Methode, die Art des
Lehrvortrags der Geschichte, welche die Ereignisse nach der Zeitfolge gibt, im Gegensatz zur ethnographischen und synchronistischen
Methode.
(griech.), Zeitmesser, Uhr,
[* 63] speziell eine solche Uhr, deren Gang
[* 64] unter wechselnden äußern Verhältnissen
durchaus zuverlässig bleibt.
Derartige Instrumente benutzen Astronomen und die Seefahrer zur Ortsbestimmung
[* 65] auf offener See. Es ist daher von großer Wichtigkeit, jedes Chronometer auf sein Verhalten namentlich bei wechselnder Temperatur zu
prüfen.
Völlig unabhängig von Temperaturschwankungen ist kein Instrument, aber es genügt, den Grad der Abhängigkeit genau
zu kennen.
[* 52] (auch Chronograph, griech.), ein Instrument zum Messen sehr kleiner Zeitteile, welches im engern Sinn Chronoskop heißt,
wenn die Zeit unmittelbar durch den Apparat angegeben wird, z. B. durch eine Uhr, einen Stift etc., und Chronograph, wenn die
Dauer der zu untersuchenden Erscheinung aus der bekannten Dauer einer andern, welche gleichzeitig mit
jener auftritt, berechnet wird. Das erste Chronoskop ließ die preußische Artillerieprüfungskommission im J. 1838 anfertigen. Der
bald darauf (1840) von Wheatstone angegebene Apparat beruht darauf, daß ein Uhrwerk genau beim Beginn der zu messenden kurzen
Zeit in Bewegung gesetzt und mit
dem Ablauf
[* 66] der Zeit wieder arretiert wird. Dies erreicht man auf folgende
Weise. Mit dem einen Pol einer elektrischen Batterie A
[* 52]
(Fig. 1) ist ein Elektromagnet B verbunden, dessen Anker
[* 67] b, solange er
angezogen wird, ein Uhrwerk C hemmt.
Erlischt die Kraft
[* 68] des Magnets, so zieht eine Feder den Anker ab, und das Uhrwerk kommt in Gang, bis der Magnet
von neuem wirkt. Nun läuft ein Draht
[* 69] c von der Batterie dicht vor der Mündung des Geschützes vorbei zum Elektromagnet und schließt
mithin den Strom. Feuert man das Geschütz ab, so zerreißt der Draht, das Uhrwerk kommt in Gang. In demMoment aber, wo die Kugel
das Ziel berührt, stellt ein Metallstückchen E die Verbindung zwischen zwei Drähten c' und a her, von denen der eine zur
Batterie, der andre zum Elektromagnet führt. Dadurch wird der Strom von neuem geschlossen und das Uhrwerk arretiert. Man kann
dann unmittelbar die Zeit ablesen, welche die Kugel zum Durchlaufen der Strecke brauchte. Dieser Apparat
enthält einige Fehlerquellen, welche in der von Hipp angegebenen Konstruktion vermieden sind. Hipps Apparat
[* 52]
(Fig. 2) besteht
aus einem Uhrwerk C mit zwei Zifferblättern, welche Hundertstel und Tausendstel einer Sekunde angeben und durch einen Elektromagnet
außer Verbindung mit dem immerfort gehenden Uhrwerk gesetzt werden, sobald der Strom geschlossen wird.
Wird aber dieser Strom geöffnet, so kommen die Zeiger auch wieder in Verbindung mit dem Uhrwerk und bewegen sich weiter. Um
z. B. die Fallzeit zu messen, geht der Draht von der Kette zuerst um das Hufeisen
[* 70] der Uhr, dann zu einem GalgenF an zwei Federn
e und i, zwischen denen die metallene Fallkugel k sitzt, und dann zur Kette zurück. Von den beiden letzten Drahtteilen gehen
indes auch Zweige zu zwei Teilen eines BrettesB unter dem Galgen, die zwei sich nahezu berührende Metallstreifen m und n tragen.
Der Strom ist in diesem Falloben an der Kugel geschlossen, an dem Doppelbrett nicht; sobald aber die Kugel
durch einen Druck auf f fällt, wird der Strom geöffnet und erst wieder geschlossen, wenn die Kugel auf das Brett schlägt und
dadurch die Metallstreifen in Berührung bringt. Die auf den Zifferblättern abgelesene Zeit ist die Fallzeit. Nach
dem Vorgang von Siemens hat Martin de Brettes ein Chronoskop angegeben, welches wesentlich aus einem mit chemisch präpariertem Papier
umspannten Metallcylinder besteht, um welchen ein Platinstift rotiert, der den Anfang und das Ende der zu beobachtenden Erscheinung
dadurch markiert, daß in diesen Augenblicken die Kette für eine Induktionsspirale geöffnet wird, wodurch
zwischen Cylin-