Mittelalters durch
Bernhardin von Siena, der am
Schlusse seiner
Predigten eine Tafel mit diesem Namenszug in goldenen
Buchstaben
zur Verehrung ausstellte, zu großem Ansehen und wurde bekanntlich auch von den
Jesuiten als Ordenszeichen adoptiert.
Das ursprüngliche Ordenszeichen war ein goldenes, rot emailliertes, durchbrochenes Christuskreuz mit goldener
Einfassung,
dessen
Enden in zwei
Zacken ausliefen, über dem
Kreuz
[* 5] eine goldene
Krone und darüber, wenn der
Orden an
Militärs verliehen ward,
kriegerische
Embleme. Dieses
Kreuz ist jetzt in der Mitte des neuen Christuskreuzes angebracht, eines achtspitzigen goldenen,
weiß emaillierten
Kreuzes mit goldenen
Knöpfen, dessen
Arme durch einen
Kranz und vier schwarze
Schilde mit den fünf
Pfennigen
verbunden sind, und das nur von einer goldenen
Krone gehalten wird.
Die
Großkreuze tragen es am breiten, ponceauroten
Band
[* 6] von der rechten
Schulter zur linken
Hüfte, die
Komture
am
Hals und die
Ritter im Knopfloch. Über dem
Kreuz der
Großkreuze befindet sich ein achtspitziger
Stern mit rotem, grün umranktem
Herzen in der Mitte. Außerdem tragen die
Großkreuze und
Komture auf der
Brust einen silbernenStern von 22
Strahlen,
in dessen Mitte in einem goldenen
Reif das Christuskreuz des
Ordens und darüber ein
Herz und ein
Kreuz sich befinden. S. Tafel
»Orden«. - Bei der Bestätigung des
Ordens behielt sich
PapstJohann XXII. das
Recht vor,
Ritter zu ernennen, unterwarf aber den
Orden den Mönchsregeln. Der päpstliche
Orden hat nur eine sehr hoch geschätzte, in gleicher
Weise für
Zivil- wie für Militärverdienste verliehene
Klasse in der Form des alten portugiesischen Ritterkreuzes, nur bei
Militärs
mit den kriegerischen
Emblemen über der
Krone, und wird an rotem
Band um den
Hals oder im Knopfloch getragen, dazu ein achtstrahliger
silberner
Stern mit dem roten Christuskreuz, umgeben von einem goldenen
Kranz in der Mitte, auf der
Brust. - Der portugiesische
Orden folgte der königlichen
Familie von
Portugal nach
Brasilien
[* 7] und wurde durch ein
Dekret vom nationalisiert, durch
ein weiteres
Dekret vom seines geistlichenCharakters entkleidet und als bürgerlicher und politischer
Orden zur Belohnung der
Dienste von In- und Ausländern bestimmt. Die
Insignien wurden nur insofern geändert, als an die
Stelle
der portugiesischen Königskrone die brasilische
Kaiserkrone trat und das
Band einen blauen
Rand erhielt.
Das erhaltene kristallinische Chrom ist grau, äußerst
hart und spröde, fast unschmelzbar,
Atomgewicht 52,4, spez. Gew. 6,81,
wird, wenn es vollkommen eisenfrei ist, vom
Magnet nicht angezogen. An der
Luft und im
Wasser ist es beständiger
als das
Eisen,
[* 14] es löst sich leicht in
Salzsäure und erwärmter verdünnter
Schwefelsäure
[* 15] und gibt, mit
Salpeter geschmolzen,
chromsaures
Kali. Das Chrom ist zweiwertig, die Atomgruppe Cr2 tritt aber sechswertig auf. Von Sauerstoffverbindungen
des Chroms kennt man Chromoxydul CrO,
Chromoxyd Cr2O3 , Chromoxyduloxyd Cr3O4
, Chromsäureanhydrid CrO3 und Überchromsäure. Chrom wurde 1797 von Vauquelin im
Rotbleierz entdeckt,
es findet keine Anwendung in der
Technik, aber viele seiner
Verbindungen sind von großer Bedeutung.
in der
Musik Bezeichnung gewisser Halbtonfortschreitungen (s.Chromatisch);
auch
Name eines neuerdings gebildeten
Vereins für Erstrebung einer
Reform unsers Musiksystems, Beseitigung der siebentönigen
Grundskala und Zugrundelegung der
Teilung derOktave in zwölf gleiche Teile (Zwölfhalbtonsystem), derart, daß z. B. auf dem
Klavier auch jede Obertaste ihren eignen
Namen haben und nicht von den Untertasten abgeleitet sein soll. Zufolge der
Agitation dieses
Vereins sind hier und da
Versuche gemacht worden mit der chromatischen
Klaviatur,
[* 16] welche eine ununterbrochene,
gleichmäßige
Folge von
Ober- und Untertasten aufweist und daher für die
Oktave den
Raum einer
Taste spart.
Vgl.
Riemann, Eine
musikalische Tagesfrage (im
»Musikalischen Wochenblatt« 1882).
(Kalichromalaun, schwefelsaures Chromoxydkali) Cr2.3SO4, K2SO4 + 24H2O ^[Cr23SO4,
K2SO4+24H2O], ein dem gewöhnlichen
Alaun
[* 17] analog zusammengesetztes
Doppelsalz, welches an
Stelle der
ThonerdeChromoxyd
enthält. Es ist eins der schönsten
Salze derChemie und wird erhalten, indem man eine mit
Schwefelsäure versetzte
Lösung
von chromsaurem
Kali mitAlkohol vermischt oder mit schwefliger
Säure behandelt, bis die
Chromsäure zu
Chromoxyd reduziert
ist. Der in 24
Stunden sich ausscheidende
Alaun wird aus einer
Lösung von 35° umkristallisiert. Gegenwärtig wird Chromalaun bei der
Darstellung gewisser
Teerfarben als Nebenprodukt gewonnen und deshalb selten dargestellt. Er bildet tief amethystrote, bei
auffallendem
Licht
[* 18] fast schwarze
Kristalle,
[* 19] löst sich in 7 Teilen
Wasser bei 15° und wird aus der rötlichblauen
Flüssigkeit durch
Weingeist unverändert gefällt. Bei
¶
mehr
75° wird die Lösung grün und verliert das Vermögen, zu kristallisieren; nach einigen Wochen aber kehrt die violette Farbe
und mit ihr die Kristallisierbarkeit zurück. Bei 25-30° verliert der Chromalaun die Hälfte seines Kristallwassers, bei 100° wird
er unter weiterm Verlust von Wasser grün, bei 350° wasserfrei, und bei noch höherer Temperatur wird
er vollständig zersetzt. Aus der grünen Auflösung des Chromalauns schlägt Weingeist eine zähe, grüne Masse nieder, die
zum Färben von Ölfirnis, Kautschukmasse und zur Bereitung grüner Tinte benutzt wird. Der Chromalaun dient in der Färberei und Kattundruckerei
als Beize zu Dampffarben, ferner zum Unlöslichmachen von Leim und Gummi, zur Darstellung von wasserdichten
Geweben und chromgarem Leder, Chromoxyd und Chromoxydsalzen. Alle diese Verwendungen reichen indes nicht aus zur Bewältigung
der großen Massen Chromalaun, welche als Nebenprodukt erhalten werden, und man sucht dieselben daher wieder auf chromsaures
Kali oder auf Chromgelb zu verarbeiten.
s. v. w. Chromsäuresalze, ^[= Verbindungen der Chromsäure mit Basen, finden sich zum Teil in der Natur und werden ...] z. B. Kaliumchromat, chromsaures Kali.
in der Musik Bezeichnung der Intervalle, welche auf derselben Stufe der Tonleiter stehende und sich nur durch Versetzungszeichen
unterscheidende Töne bilden. Der chromatische Halbton ist das Intervall, welches ein Ton der Grundskala (ohne Versetzungszeichen)
mit dem durch ♯ erhöhten oder durch ♭ erniedrigten derselben Stufe bildet, resp. ein einfach erhöhter
mit einem (durch x) doppelt erhöhten oder ein einfach erniedrigter mit einem (durch ♭♭) doppelt erniedrigten derselben
Stufe (A):
Tonleiter, die durch die zwölf Halbtöne des temperierten Systems laufende Skala. Die chromatische Tonleiter
wird sehr verschieden notiert, je nach der Tonart, in welcher sie vorkommt, und der Harmonie, in deren
Sinn sie verstanden wird. Wenn die diatonische Skala angesehen werden muß als ein Dur- oder Mollakkord mit Durchgangstönen (vgl.
Tonleiter), und wenn die Wahl der Durchgangstöne, besonders von der Terz zur Quinte und von der Quinte zur Oktave, je nach der
Tonart, in welcher der Akkord auftritt, eine verschiedene sein kann, so wird auch die chromatische Tonleiter,
die nur eine Ausfüllung der diatonischen Skala durch chromatische Zwischentöne ist, von demselben Gesichtspunkt aus zu beurteilen
sein. Die steigende chromatische Tonleiter führt erhöhte, die fallende erniedrigte chromatische Töne ein.
die Farbstoffzellen in den Geweben mancher Tiere. Sie finden sich besonders in der
Haut
[* 24] vor und können
sich meist zusammenziehen und ausdehnen, wodurch die Farbe des betreffenden Teils sich ändert. Bei den Tintenschnecken
[* 25] gehört
der Farbenwechsel infolge dieses Spiels der Chromatophoren zu den auffälligsten Erscheinungen. Hier sind sie während des Ruhezustandes
zu je einem kleinen Punkt zusammengezogen, und dann ist die Haut fast rein weiß mit dunkeln Punkten; wenn
hingegen die im Umkreis jeder Chromatophore strahlenförmig angebrachten Muskeln
[* 26] sich zusammenziehen, so dehnen sich die Chromatophoren bis
zu gegenseitiger Berührung aus und geben so dem Tier ein dunkelbraunes Aussehen.
Beide Zustände können in einem Augenblick wechseln; das nervöse Zentrum, von welchem aus die Radiärmuskeln
gereizt werden, liegt in der Nähe der Augenganglien und scheint mit ihm in der Art verbunden zu sein, daß willkürlich oder
unwillkürlich gewisse von den Augen aufgenommene Eindrücke die Chromatophoren zur Thätigkeit anregen. Auch manche Fische
[* 27] und Krebse können
ihre Farbe ebenfalls durch das Spiel von Chromatophoren ändern und mit ihrer Umgebung in Einklang bringen, also auf
hellem Grund heller, auf dunklem dunkler werden (sogen. chromatische Anpassung, s. Schutzfärbung), solange sie noch zu sehen
im stande sind, während sie nach Zerstörung des Sehnervs oder anderweitiger Blendung dieses Vermögen einbüßen. Auch das
Chamäleon (s. d.) wechselt infolge seiner kontraktilen Chromatophoren die
Farbe ziemlich rasch.
(griech.), ein Kaleidoskop,
[* 30] bei welchem man die das Bild gebenden Objekte nicht lose zwischen zwei Glasplatten
geschüttet, sondern auf einer Walze befestigt hat, welche bei ihrer Drehung zahlreich sich modifizierende
Bilder liefert.
(griech., Farben- und Linienspiel), Vorrichtung, die aus zwei runden, konzentrisch übereinander liegenden,
mit rosetten- und sternförmigen Figuren bemalten, ebenen Glasplatten besteht, welche sich mittels einer Kurbel
[* 31] in entgegengesetzter
Richtung um einen gemeinsamen Mittelpunkt beliebig schnell bewegen lassen. Bringt man diesen Apparat in einer Laterna
[* 32] magika ^[richtig: Laterna magica] (s. d.) an oder setzt ihn mit einem Hydrooxygenmikroskop in Verbindung und darauf in Kreisbewegung,
so lassen sich mittels desselben auf einer weißen Fläche die mannigfaltigsten Figuren, Rosetten, Sterne etc. in steter, bunter
Farbenabwechselung erzeugen. Gewöhnlich wird das Chromatrop mit einem Nebelbilderapparat verbunden.
Cr2Cl6 entsteht, wenn man über ein glühendes Gemisch von Chromoxyd und Kohle oder
über erhitztes Schwefelchrom getrocknetes Chlorgas leitet. Es sublimiert in prächtig violetten, metallisch glänzenden
Blättchen, die sich wie Talk und Musivgold auf die Haut einreiben lassen, löst sich nicht in
¶
mehr
Wasser und wird von Schwefelsäure und Alkalien schwer zersetzt. Mit Wasser, welches ein Minimum(1/4000) Chromchlorür enthält,
gibt Chromchlorid leicht eine grüne Lösung. Eine solche erhält man auch beim Auflösen von Chromoxyd in Salzsäure. Sie gibt beim Verdampfen
grüne, wasserhaltige Kristalle, die beim Erhitzen in trocknem Chlorwasserstoff
[* 34] pfirsichblütrotes, lösliches Chromchlorid liefern,
welches als unlösliches, violettes Chromchlorid sublimiert. Das violette Chromchlorid eignet sich vortrefflich
als Bronzefarbe (Chrombronze), während die grüne Lösung in der Färberei, besonders zum Schwarzfärben, benutzt werden kann.
(Chromit, oktaedrisches Chromerz, Chromeisenerz, Eisenchrom), ein dem Magneteisenstein ähnliches und
analog zusammengesetztes Mineral aus der Ordnung der Anhydride, dessen selten vorkommende Kristalle sehr
kleine Oktaeder bilden. Es findet sich gewöhnlich derb und eingesprengt, ist eisen- bis pechschwarz, von halbmetallischem
Glanz, undurchsichtig, bisweilen magnetisch; Härte 5,5, spez. Gew. 4,4-4,6.
Es besteht aus Eisenoxydul mit Chromoxyd (30-65 Proz.), enthält aber auch Thonerde, Magnesia und Eisenoxyd und entspricht im
allgemeinen der Formel (FeMgCr)O + (Cr2Al2Fe2)O3 ^[(Cr2Al2Fe2)03].
s. v. w. Chromoxyd und Chromhydroxyd, dann gemischte Farbkörper aus Berliner Blau
[* 43] und Chromgelb in den verschiedensten
Verhältnissen und oft mit großem Zusatz von Schwerspatpulver. Dergleichen Farben kommen als Ölgrün, Zinnobergrün, grüner Zinnober,
Laub-, Moos-, Seidengrün, Bronze-, Smaragdgrün, Chromgrünextrakt in den Handel. Zur Darstellung derselben
mischt man beide Farbkörper im breiförmigen Zustand und läßt sie naß durch die Mühle gehen, oder man rührt das Berliner Blau
in der Flüssigkeit auf, in welcher das Chromgelb gefällt werden soll, oder man mischt Lösungen von essigsaurem Bleioxyd und
essigsaurem Eisenoxyd einerseits, Lösungen von chromsaurem Kali und gelbem Blutlaugensalz anderseits und
gießt beide Mischungen zusammen, so daß der blaue und der gelbe Niederschlag gleichzeitig entstehen. Diese Grüne decken
als Ölfarbe vortrefflich, trocknen sehr gut und sind an nicht zu hell belichteten Stellen ziemlich haltbar. Als Wasserfarbe
sind sie weniger brauchbar und auch veränderlich, doch werden sie viel im Tapetendruck benutzt.
(Chromoxydhydrat) Cr2H6O6 wird aus Chromoxydsalzen durch Ammoniak gefällt
und zwar aus den roten Salzlösungen im allgemeinen als graublaues Pulver, welches von
Säuren mit roter Farbe gelöst wird,
und aus den grünen Salzlösungen als graugrünes, in Säuren mit grüner Farbe lösliches Pulver. Ammoniak
löst beide Hydrate zu einer roten Flüssigkeit, und Kalilauge fällt auch aus den roten Salzen grünes Chromhydroxyd. Das Chromhydroxyd bildet mit
Säuren die Chromoxydsalze, gegen starke Basen verhält es sich aber wie eine Säure. Es dient als Farbstoff und Beize in der
Färberei.
Cr2O3 findet sich in der Natur als Chromocker und mit Eisenoxydul verbunden als Chromeisenstein;
künstlich erhält man es auf sehr verschiedene Weise und je nach der Bereitung bald in dunkelgrünen, fast schwarz erscheinenden,
metallglänzenden Kristallen, die so hart sind, daß sie Glas
[* 48] schneiden, bald in metallisch grün schimmernden
Blättchen oder als grünes, mehr oder weniger kompaktes Pulver von dunklerer oder hellerer Farbe, welches im Gebläsefeuer
schmilzt und kristallinisch schwarz erstarrt. Je nach den Zwecken, welchen das Chromoxyd dienen soll, stellt man es dar aus chromsaurem
Quecksilberoxydul (sehr zart und dunkelgrün, besonders schön, wenn die Luft beim Glühen gut abgehalten
wurde), aus rotem chromsauren Kali durch Glühen mit gleich viel Schwefel¶
mehr
(um so heller, je mehr Schwefel angewandt wurde), oder mit Salmiak (dunkelgrün und bei hoher Temperatur kristallinisch und
fast schwarz), oder mit Kartoffelstärke oder Holzcellulose. BeimArbeiten im kleinen führt man die Operation im hessischen Tiegel,
beim Arbeiten im großen im Flammofen aus. Das Produkt wird mit Wasser ausgezogen, um kohlensaures, resp.
schwefelsaures Kali zu entfernen, und dann noch einmal geglüht. Bei Weißglühhitze entstehen aus rotem chromsauren Kali in
mannigfaltigen Farben spielende Flitter von Chromoxyd. Leichter zersetzt sich das Salz
[* 50] beim Glühen mit Kochsalz.
Besonders schönes Chromoxyd erhält man durch Erhitzen von zweifach-chromsaurem Ammoniak und durch Erhitzen von Chromchlorid an der
Luft. Das geglühte Chromoxyd ist in Säuren fast unlöslich, gibt beim Glühen mit Salpeter oder mit Alkalien an der Luft chromsaures
Alkali, wird in sehr hoher Temperatur durch Kohle zu metallischem Chrom reduziert und färbt Glasflüsseschön grün. Man benutzt
es in der Glasmalerei
[* 51] als höchst beständige grüne Farbe (Chromgrün), auch als unzerstörbare, photographisch
nicht reproduzierbare Druckfarbe für Banknoten und als Schleifmaterial für Rasiermesser etc. Als metallisch schimmernde
Chrombronze erhält man das Chromoxyd durch sehr heftiges Glühen gleicher Teile von Kochsalz und rotem chromsauren Kali unter einer
Kochsalzdecke und Ausziehen mit Wasser. Ein fast reines Chromoxyd ist das Casaligrün, welches durch Glühen von
rotem chromsauren Kali mitGips
[* 52] und Auskochen der Masse mit sehr verdünnter Salzsäure erhalten wird.
H2CrO4 findet sich in der Natur im Rotbleierz, Phönicit und Vauquelinit
und wird durch Schwefelsäure aus den Chromsäuresalzen abgeschieden. Sie ist aber nur in Lösungen bekannt, denn aus diesen
kristallisiert bei hinreichender Konzentration Chromsäureanhydrid CrO3 . Man erhält dies am vorteilhaftesten,
indem man eine konzentrierte Lösung von rotem chromsauren Kali mit konzentrierter Schwefelsäure versetzt, das auskristallisierte
saure schwefelsaure Kali mit wenig Wasser wäscht, zu der LösungSchwefelsäure und dann Wasser hinzufügt,
bis sich das ausgeschiedene Chromsäureanhydrid wieder gelöst hat, und nun verdampft man, bis sich eine Kristallhaut zeigt.
Die nach dem Abkühlen erhaltenen Kristalle legt man unter eine Glasglocke auf einen trocknen Ziegelstein, wäscht sie mit
konzentrierter reiner Salpetersäure und trocknet sie bei 80°. Das Chromsäureanhydrid bildet scharlachrote,
wasserfreie, zerfließliche, geruchlose, anfangs sauer, dann herb schmeckende, stark ätzend wirkende Kristalle, ist leicht
löslich in Wasser und Alkohol, wird beim Erhitzen fast schwarz, schmilzt bei 193°, zerfällt bei 250° in Chromoxyd und Sauerstoff,
entwickelt beim Erhitzen mit konzentrierter SchwefelsäureSauerstoff, mit SalzsäureChlor, wirkt äußerst
kräftig oxydierend, zerstört Papier, entzündet auf die Kristalle getröpfelten Alkohol und verwandelt denselben in verdünnter
Lösung in Aldehyd und Essigsäure.
Mit Basen bildet Chromsäure die Chromsäuresalze. Man benutzt Chromsäure (in der Regel eine Mischung von rotem chromsauren Kali und Schwefelsäure)
ganz allgemein als Oxydationsmittel zur Darstellung vieler Präparate, als Ersatz der Salpetersäure in galvanischen
Elementen und
zum Färben von Wolle und Seide,
[* 53] welche dann auch noch andre Farbstoffe aufnehmen und damit verschiedene Farbentöne
erzeugen. In der Medizin wird Chromsäure bisweilen als Ätzmittel angewandt. In 4-6 Teilen Wasser gelöst, wirkt sie mehr austrocknend
und adstringierend, indem sie nur eine Schrumpfung der tierischen Faser veranlaßt. Man behandelt deshalb
tierische Gewebe
[* 54] mit um daraus leichter dünne Schnitte für das Mikroskop
[* 55] anfertigen zu können.
Saures chromsaures Kali (dichromsaures Kali, rotes chromsaures Kali, Kaliumdichromat, rotes Chromsalz) K2Cr2O7 bildet
den Ausgangspunkt für die Darstellung der zahlreichen Chrompräparate und wird aus Chromeisenstein (Eisenoxydul mit Chromoxyd)
dargestellt. Man röstet das geglühte, gepochte und gemahlene Erz (welches 30-65 Proz. Chromoxyd enthält)
mit möglichst reinem gebrannten Kalk und kohlensaurem Kali unter beständigem Umrühren im Flammofen, wobei neutrales chromsaures
Kali und chromsaurer Kalk entstehen, und laugt die geröstete Masse systematisch mit einer Lösung von schwefelsaurem Kali aus,
um den chromsauren Kalk in chromsaures Kali zu verwandeln.
Die erhaltene Lauge wird mit Schwefelsäure versetzt, worauf saures chromsaures Kali herauskristallisiert, während die Mutterlauge
schwefelsaures Kali enthält und wieder zum Ausziehen von Röstgut benutzt werden kann. Das saure chromsaure Kali bildet morgenrote,
wasserfreie, luftbeständige Kristalle, schmeckt kühlend bitterlich, herb metallisch, ist sehr giftig, wirkt ätzend, löst
sich nicht in Alkohol, während 100 Teile Wasser lösen bei
Dieses Salz verliert bei 100° alles Chlor und kann durch Auflösen des Rückstandes in Salzsäure sofort
regeneriert werden, weshalb es zur Chlorentwickelung geeignet ist. Mit chromsaurem Kali vermischter Leim (Chromleim) wird durch
Einwirkung des Lichts unlöslich, so daß eine mit dieser Mischung überzogene Platte, unter einem Negativ belichtet und mit
Wasser behandelt, ein Bild gibt. Das saure chromsaure Kali dient zur Darstellung von neutralem chromsauren
Kali, Chromgelb, Chromgrün etc., in der Färberei¶
Chromsaures Ammoniak (Ammoniumchromat) (NH4)2CrO4 ^[(NH4)2CrO4] kristallisiert aus mit Ammoniak übersättigter
Chromsäurelösung in gelben, luftbeständigen, leicht löslichen Kristallen und gibt mit Chromsäure saures chromsaures (dichromsaures)
Ammoniak (Ammoniumdichromat) (NH4)2Cr2O7 ^[(NH4)2Cr2O7], welches große, rote. Kristalle bildet, sich
dreimal so leicht wie das Kalisalz löst, beim Erhitzen Chromoxyd hinterläßt und zur Darstellung dieses
letztern und des Ammoniakchromalauns dient.
Beim Erhitzen mit organischen Substanzen oxydiert es diese zu Kohlensäure und Wasser und wird dabei in Bleioxyd und Chromoxyd
verwandelt. Es wird im großen dargestellt und bildet unter dem NamenChromgelb die schönste gelbe Mineralfarbe, welche je
nach dem Aggregatzustand, in welchem sie auftritt, bei gleicher chemischer Zusammensetzung verschiedene
Nüancen besitzt. Bei Überschuß von chromsaurem Kali erhält man es kristallinisch, dunkler, strohfarbig, bei Überschuß
von Bleisalz dagegen wollig, leicht und hell.
Man benutzt Chromrot als Wasser-, Öl- und Kalkfarbe, es trocknet sehr schnell in Öl, ist sehr beständig,
wird aber durch Säuren gelb und durch Schwefelwasserstoff geschwärzt. Es kommt als Chromzinnober (Zinnoberimitation, österreichischer
Zinnober)
[* 59] in den Handel und ist bisweilen durch eine rote Teerfarbe nüanciert. Alle Chromgelbarten sind giftig. Ein basisches
chromsaures Eisenoxyd (Ferrichromat) scheidet sich bei längerm Erwärmen einer Lösung von neutralem Eisenchlorid mit einer
Lösung von rotem chromsauren Kali aus. Es ist feurig gelb, luft- und lichtbeständig, kommt als Sideringelb
in den Handel, kann als Wasser- und Ölfarbe benutzt werden, eignet sich aber besonders zur Benutzung in Wasserglas, mit welchem
es einen schnell trocknenden, sehr harten Anstrich liefert.
Chromsaures Quecksilberoxydul (Merkurochromat) Hg2CrO4 wird aus salpetersaurem
Quecksilberoxydul durch chromsaures Kali ziegelrot gefällt und gibt beim Erhitzen höchst zartes Chromoxyd. Saures chromsaures
oder dichromsaures Silberoxyd (Silberdichromat) Ag2Cr2O7 ^[Ag2Cr7O4] wird aus salpetersaurem Silber durch
dichromsaures Kali gefällt, ist purpurrot, in Wasser unlöslich, dient als sehr schöne, aber teure Malerfarbe.
Chromsaures Zinkoxyd (Zinkchromat) ZnCrO4 wird aus Zinksalzlösungen durch gelbes chromsaures
Kali abgeschieden und bildet ein unlösliches gelbes Pulver, welches bei längerm Stehen in der Flüssigkeit pomeranzengelb
wird. Dies Präparat erhält man auch beim Behandeln von frisch gefälltem Zinkhydroxyd mit überschüssiger Lösung von rotem
chromsauren Kali. Es wird im großen dargestellt, indem man Zinkweiß mit Ätznatronlauge kocht, dann mit
Zinkvitriollösung neutralisiert und überschüssiges rotes chromsaures Kali hinzufügt. Es kommt als Zinkgelb in den Handel.
Wird Zinkweiß mit Salzsäure übergossen, bis es sich fast vollständig gelöst hat, dann mit Chlorcalcium und gelbem chromsauren
Kali versetzt, so erhält man das gelbe Ultramarin. Dies ist eine Verbindung von chromsaurem Zinkoxyd mit chromsaurem
Kalk, das Zinkgelb dagegen eine Verbindung des Zinksalzes mit chromsaurem Kali.
dann in Paris
[* 64] während eines einjährigen Aufenthalts die französischen Theaterverhältnisse. Nach Deutschland
[* 65] zurückgekehrt,
ließ er sich von Görner für die Bühne vorbereiten und betrat diese 1856 zum erstenmal im Krollschen Theater
[* 66] zu Berlin. Bis er
in den Mitgliederverband des Meininger Hoftheaters eintrat (1866), gehörte er denBühnen zu Liegnitz
[* 67] und
Görlitz,
[* 68] verschiedenen BerlinerTheatern, dem HamburgerThalia- und Leipziger Stadttheater an. Seine schauspielerische Thätigkeit,
die ihn besonders in komischen Rollen
[* 69] sehr befähigt erscheinen ließ, gab Chronegk 1877 gänzlich auf, um sich ausschließlich
dem Regiegeschäft zu widmen. Schon 1871 zum Regisseur ernannt, ward er 1873 Oberregisseur, 1877 Direktor und 1880 Intendanzrat
und hat neben dem echt künstlerischen Wirken des Herzogs von Meiningen
[* 70] vornehmlich den Ruf des Meininger
Bühnenensembles mitbegründen helfen.
ein Buch, das die Begebenheiten der allgemeinen Geschichte oder die einzelner Völker
und Stämme oder einzelner Städte, Körperschaften etc. lediglich der Zeitfolge nach, ohne Rücksicht auf den ursachlichen
Zusammenhang, einfach aneinander reiht. Von den Annalen unterscheiden sich die Chroniken dadurch, daß in erstern die Folge
der Jahre streng beobachtet wird, während für letztere die Regierungszeiten der Kaiser, Päpste, Bischöfe, Äbte etc. das
chronologische Gerippe abgeben.
Besonders wichtig sind die seit dem Anfang des 14. Jahrh. immer massenhafter auftretenden
Städtechroniken, die nicht mehr, wie die frühern, von Geistlichen, sondern von Laien geschrieben sind. Mit der Herausgabe
der deutschen Städtechroniken hat die Historische Kommission in München
[* 71] 1862 begonnen; erschienen sind die Chroniken von
Nürnberg,
[* 72] Augsburg,
[* 73] Straßburg,
[* 74] Braunschweig,
[* 75] Köln,
[* 76] Lübeck
[* 77] etc. Genaue bibliographische und kritische Nachweise über die für
die Geschichtschreibung wichtigen Chroniken des deutschen Mittelalters geben die Werke über »Deutschlands
[* 78] Geschichtsquellen im Mittelalter« von W. Wattenbach (bis zur Mitte des 13. Jahrh.; 5. Aufl., Berl.
1885, 2 Bde.) und O. Lorenz (bis Ende des 14. Jahrh.; 2. Aufl., das.
1875); mit mehr bibliographischen Details und nicht bloß für Deutschland Potthasts »Bibliotheca historica
medii aevi« (das. 1862, Nachtrag 1868). Vgl. Annalen und Geschichte.
zweiBücherder, das im dritten Teil des jüdischen Kanons stehende Geschichtswerk, hebräisch »Worte der Tage«,
d. h. Buch der Zeitereignisse, griechisch Paralipomena, d. h. Supplemente, lateinisch seit Hieronymus Chronica genannt. Ursprünglich
gehörten auch die BücherEsra und Nehemia zu dem von einem levitischen Verfasser herrührenden Werk, welches
somit, was den Inhalt anlangt, dem ältern Geschichtswerk (Bücher Samuelis und der Könige) parallel läuft und mit demselben
vielfach gemeinsame Quellen benutzt, während die Darstellung selbst weniger zuverlässig, einseitiger (nur dem ReichJuda gerecht
werdend) und durchaus parteiisch (im Interesse des Levitismus) gefärbt ist. Die griechische Herrschaft
hatte zur Zeit der Abfassung schon begonnen.
scandaleuse (franz., spr. kronik skangdalöhs'),
geheime (namentlich auch böswillig übertriebene) Geschichte von den Thorheiten und Lastern einer Person oder eines Orts.
Krankheiten, in der Medizin altherkömmliche Bezeichnung derjenigen Krankheiten, welche
einen langsamen Verlauf haben, im Gegensatz zu den akuten (s. d.) oder schnell verlaufenden. Eine scharfe Grenze zwischen beiden
gibt es allerdings nicht. Die ältern Ärzte nannten jede Krankheit chronisch, wenn sie länger als 40 Tage dauerte. In der
neuern Zeit berücksichtigt man hauptsächlich den gewöhnlichen Verlauf der einzelnen Krankheiten. Da
z. B. die Schwindsucht gewöhnlich mehrere Jahre dauert, so nennt man sie schon akut, wenn sie einmal in 2 oder 3 Monaten verläuft.
Umgekehrt nennt man Krankheiten, welche im allgemeinen einen typischen Verlauf nehmen, auch dann noch akut, wenn sie etwas
länger als 40 Tage dauern. Der Typhus z. B. wird allgemein von den chronischen Krankheiten ausgeschlossen,
obschon die Genesung meist hinter den 40. Tag fällt. AkuteKrankheiten werden nicht selten chronisch, und im Verlauf von chronischen
Krankheiten treten häufig sogen. akute Exacerbationen, d. h.
in diesem Fall fieberhafte Steigerungen, ein.
Häufig werden die fieberlosen Krankheiten schlechthin als schleichende oder chronische, die fieberhaften
als akute bezeichnet. Dies ist für die meisten, aber nicht für alle Fälle richtig. Denn es gibt schnell verlaufende Krankheiten,
die ohne Fieber, und ch. K., die mit Fieber einhergehen. Endlich werden auch die sogen. nichttypischen Krankheiten, d. h. solche
mit unregelmäßig schwankendem Verlauf ohne bestimmten Fortschritt zur Genesung oder zum Tod, schlechthin
als chronische bezeichnet.
(griech., Zahlinschrift), ein lat. Satz, in welchem die darin vorkommenden römischen Zahlbuchstaben zusammengezählt
die Jahreszahl derjenigen Begebenheit bilden, auf welche die Worte sich beziehen. So ist das Jahr der Pariser Bluthochzeit
in den Worten enthalten: LVtetIa Mater natos sVos DeVoraVIt = 1572 (nämlich M = 1000, D = 500, L = 50,
vier V - 20, zwei I = 2). Bildet die Inschrift einen Vers, so wird sie Chronostichon oder Eteostichon (Jahrvers) genannt, Chronodistichon
aber, wenn die Jahreszahl in einem Distichon enthalten ist, wie z. B. in dem auf den Hubertsburger Frieden
1763:
Aspera beLLa sILent: reDIIt bona gratIa paCIs.
O sI parta foret seMper In orbe qvIes!
Die Zahlinschrift muß möglichst kurz, bezeichnend, leicht zu behalten und schwer zu verdrehen sein. Um dem Gedächtnis zu
Hilfe zu kommen, benutzt man zuweilen den Reim oder knüpft eine gewisse Begebenheit an bekannte Ausdrücke.
So enthält die Inschrift auf dem KreuzChristi: IesVs nazarenVs reX IVDaeorVM die Zahl 1532, das Jahr des Religionsfriedens
zu Nürnberg.
(griech.), die Wissenschaft von der Zeiteinteilung und Zeitrechnung, wodurch in die
Reihenfolge der historischen Ereignisse Ordnung und Klarheit gebracht wird. Die erste und sicherste Grundlage für die Chronologie bilden
die am Himmel
[* 82] vor sich gehenden regelmäßigen periodischen Erscheinungen, welche dazu dienen, bestimmte Haltepunkte für die
¶