krönen. Er herrschte mit
Festigkeit
[* 2] und nicht ohne Einsicht, machte sich aber durch die
Nachahmung der
Napoleonischen Einrichtungen
lächerlich, indem er einen
CodeHenri erließ und einen von den komischten
Titeln und Hofämtern strotzenden Hofstaat einrichtete.
Da er infolge wiederholter
Aufstände immer grausamer regierte, brach im
September 1820 eine allgemeine
Empörung gegen ihn aus; als diese siegte, erschoß sich Christophe 8. Okt. selbst, um nicht seinen Feinden in die
Hände zu fallen.
von denen eine Auswahl in deutscher Übersetzung
von
Boltz
(»Lieder des Athanasios Christópulos«, Leipz. 1880) erschien. Wertlos ist seine
Tragödie
»Achilleus«, unbedeutend auch seine neugriechische
Paraphrase des ersten
Gesangs der
»Ilias« (neu herausgegeben
von E.
Legrand, Par. 1870). Seine grammatischen und dialektologischen
Arbeiten sind trotz der lobenswerten
Tendenz, der Volkssprache
zu größerer Geltung zu verhelfen, verfehlt.
griech. Übersetzung des hebräischen
Messias (maschiach), der Gesalbte, daher der
Ehren- und Amtsname Jesu,
der nach der Kirchenlehre vomHeiligenGeist zum König,
Priester und
Propheten gesalbt ist.
LautAugustin und
Eusebius hatte das 4. Jahrh. noch keinen bestimmten
Typus für Christusbilder.
Bald aber weiß die Apokryphenlitteratur
den auch von
Eusebius 1, 14 erwähnten Briefwechsel zwischen
Christus
und König
Abgar zu
Edéssa mit einem angeblich in einem
Brief wunderbar eingedrückten Bildnis
Christi in
Verbindung zu bringen, das, in
Edessa aufbewahrt, später (944) nach
Konstantinopel
und dann nach
Rom
[* 8] gekommen sein soll (s.
Abgar). Danach schildert
Johannes Damascenus im 8. Jahrh. das
BildChristi, womit der im 11. Jahrh. bekannt gewordene
Bericht des
Lentulus und die byzantinischen Christusbilder harmonieren, z. B. die in
Ravenna und
Rom, welche
Christus mit kurzem, gespaltenem
Bart, langem, in der Mitte gescheiteltem
Haar
[* 9] und edlen
Zügen darstellen.
Die hervorragendsten Christusbilder der frühern
Malerei sind von J. ^[Jan] van
Eyck,
Dürer und den Genannten, aus
der Neuzeit von
Thorwaldsen,
Cornelius,
HeinrichHeß,
Schraudolph und
Schlotthauer, denen der moderne
Realismus besonders durch
E. v.
Gebhardt einen neuen, historisch-naturalistisch gebildeten Christustypus entgegengestellt hat. Einer andern
Reihe von
Christusbildern gehören die
»Veronikabilder« an, wo das »Schmerzensangesicht«
auf dem
Schweißtuch erscheint, nach der
Legende gleichfalls wunderbar entstanden und daher die andre
Gattung der »Acheiropoieta«
bildend, d. h. nicht von Menschenhand herrührend (s.
Veronikabild).
die als
Inschrift sehr häufig angewandte abgekürzte Bezeichnung des
NamensChristi. Die ältesten
Formen sind ein Schrägkreuz oder Χ und die
Zusammensetzung der beiden Anfangsbuchstaben desNamens: Χ
(Ch) und Ρ (R) und zwar in doppelter
Weise, indem das Ρ mitten in das
Kreuz
[* 14] hineingesetzt, dieses aber entweder liegend (×)
oder stehend (+) genommen wurde, also ☧ oder ^[img] Mit der letztern Form nahe verwandt ist das ägyptische
Henkelkreuz
^[img], das Zeichen des
Lebens, das ägyptischeChristen geradezu statt des
Kreuzes gebrauchten.
Die andre Form tritt seit dem 4. Jahrh. auf Grabdenkmälern und Grabgeräten auf und wurde
von
Konstantin d. Gr. auch auf das
Labarum und die
Schilde der
Soldaten gesetzt.
Schon sehr früh fügte man diesem Zeichen das
Α Ω (A und O), später auch einen Olivenkranz oder die
Taube des
HeiligenGeistes hinzu. Neben diesen
ältern Zeichen erscheinen seit Anfang des 12. Jahrh. auf
Münzen
[* 15] und Bildwerken die
Buchstaben XC und XPC oder XPS (d. h.
die beiden ersten und der letzte
Buchstabe des
WortesChristus) und die ähnliche
Abkürzung des
NamensJesus: IH und IHC oder
IHS.
LetzteresMonogramm gelangte besonders zu
Ausgang des
¶
mehr
Mittelalters durch Bernhardin von Siena, der am Schlusse seiner Predigten eine Tafel mit diesem Namenszug in goldenen Buchstaben
zur Verehrung ausstellte, zu großem Ansehen und wurde bekanntlich auch von den Jesuiten als Ordenszeichen adoptiert.
Das ursprüngliche Ordenszeichen war ein goldenes, rot emailliertes, durchbrochenes Christuskreuz mit goldener Einfassung,
dessen Enden in zwei Zacken ausliefen, über dem Kreuz eine goldene Krone und darüber, wenn der Orden an Militärs verliehen ward,
kriegerische Embleme. Dieses Kreuz ist jetzt in der Mitte des neuen Christuskreuzes angebracht, eines achtspitzigen goldenen,
weiß emaillierten Kreuzes mit goldenen Knöpfen, dessen Arme durch einen Kranz und vier schwarze Schilde mit den fünf Pfennigen
verbunden sind, und das nur von einer goldenen Krone gehalten wird.
Die Großkreuze tragen es am breiten, ponceauroten Band
[* 20] von der rechten Schulter zur linken Hüfte, die Komture
am Hals und die Ritter im Knopfloch. Über dem Kreuz der Großkreuze befindet sich ein achtspitziger Stern mit rotem, grün umranktem
Herzen in der Mitte. Außerdem tragen die Großkreuze und Komture auf der Brust einen silbernen Stern von 22 Strahlen,
in dessen Mitte in einem goldenen Reif das Christuskreuz des Ordens und darüber ein Herz und ein Kreuz sich befinden. S. Tafel
»Orden«. - Bei der Bestätigung des Ordens behielt sich PapstJohann XXII. das Recht vor, Ritter zu ernennen, unterwarf aber den
Orden den Mönchsregeln. Der päpstliche Orden hat nur eine sehr hoch geschätzte, in gleicher Weise für
Zivil- wie für Militärverdienste verliehene Klasse in der Form des alten portugiesischen Ritterkreuzes, nur bei Militärs
mit den kriegerischen Emblemen über der Krone, und wird an rotem Band um den Hals oder im Knopfloch getragen, dazu ein achtstrahliger
silberner Stern mit dem roten Christuskreuz, umgeben von einem goldenen Kranz in der Mitte, auf der Brust. - Der portugiesische
Orden folgte der königlichen Familie von Portugal nach Brasilien
[* 21] und wurde durch ein Dekret vom nationalisiert, durch
ein weiteres Dekret vom seines geistlichen Charakters entkleidet und als bürgerlicher und politischer
Orden zur Belohnung der Dienste von In- und Ausländern bestimmt. Die Insignien wurden nur insofern geändert, als an die Stelle
der portugiesischen Königskrone die brasilische Kaiserkrone trat und das Band einen blauen Rand erhielt.
Das erhaltene kristallinische Chrom ist grau, äußerst hart und spröde, fast unschmelzbar, Atomgewicht 52,4, spez. Gew. 6,81,
wird, wenn es vollkommen eisenfrei ist, vom Magnet nicht angezogen. An der Luft und im Wasser ist es beständiger
als das Eisen,
[* 28] es löst sich leicht in Salzsäure und erwärmter verdünnter Schwefelsäure
[* 29] und gibt, mit Salpeter geschmolzen,
chromsaures Kali. Das Chrom ist zweiwertig, die Atomgruppe Cr2 tritt aber sechswertig auf. Von Sauerstoffverbindungen
des Chroms kennt man Chromoxydul CrO, Chromoxyd Cr2O3 , Chromoxyduloxyd Cr3O4
, Chromsäureanhydrid CrO3 und Überchromsäure. Chrom wurde 1797 von Vauquelin im Rotbleierz entdeckt,
es findet keine Anwendung in der Technik, aber viele seiner Verbindungen sind von großer Bedeutung.
in der Musik Bezeichnung gewisser Halbtonfortschreitungen (s. Chromatisch);
auch Name eines neuerdings gebildeten Vereins für Erstrebung einer Reform unsers Musiksystems, Beseitigung der siebentönigen
Grundskala und Zugrundelegung der Teilung derOktave in zwölf gleiche Teile (Zwölfhalbtonsystem), derart, daß z. B. auf dem
Klavier auch jede Obertaste ihren eignen Namen haben und nicht von den Untertasten abgeleitet sein soll. Zufolge der
Agitation dieses Vereins sind hier und da Versuche gemacht worden mit der chromatischen Klaviatur,
[* 30] welche eine ununterbrochene,
gleichmäßige Folge von Ober- und Untertasten aufweist und daher für die Oktave den Raum einer Taste spart.
Vgl. Riemann, Eine
musikalische Tagesfrage (im »Musikalischen Wochenblatt« 1882).
(Kalichromalaun, schwefelsaures Chromoxydkali) Cr2.3SO4, K2SO4 + 24H2O ^[Cr23SO4,
K2SO4+24H2O], ein dem gewöhnlichen Alaun
[* 31] analog zusammengesetztes Doppelsalz, welches an Stelle der ThonerdeChromoxyd
enthält. Es ist eins der schönsten Salze derChemie und wird erhalten, indem man eine mit Schwefelsäure versetzte Lösung
von chromsaurem Kali mitAlkohol vermischt oder mit schwefliger Säure behandelt, bis die Chromsäure zu Chromoxyd reduziert
ist. Der in 24 Stunden sich ausscheidende Alaun wird aus einer Lösung von 35° umkristallisiert. Gegenwärtig wird Chromalaun bei der
Darstellung gewisser Teerfarben als Nebenprodukt gewonnen und deshalb selten dargestellt. Er bildet tief amethystrote, bei
auffallendem Licht
[* 32] fast schwarze Kristalle,
[* 33] löst sich in 7 Teilen Wasser bei 15° und wird aus der rötlichblauen
Flüssigkeit durch Weingeist unverändert gefällt. Bei
¶
mehr
75° wird die Lösung grün und verliert das Vermögen, zu kristallisieren; nach einigen Wochen aber kehrt die violette Farbe
und mit ihr die Kristallisierbarkeit zurück. Bei 25-30° verliert der Chromalaun die Hälfte seines Kristallwassers, bei 100° wird
er unter weiterm Verlust von Wasser grün, bei 350° wasserfrei, und bei noch höherer Temperatur wird
er vollständig zersetzt. Aus der grünen Auflösung des Chromalauns schlägt Weingeist eine zähe, grüne Masse nieder, die
zum Färben von Ölfirnis, Kautschukmasse und zur Bereitung grüner Tinte benutzt wird. Der Chromalaun dient in der Färberei und Kattundruckerei
als Beize zu Dampffarben, ferner zum Unlöslichmachen von Leim und Gummi, zur Darstellung von wasserdichten
Geweben und chromgarem Leder, Chromoxyd und Chromoxydsalzen. Alle diese Verwendungen reichen indes nicht aus zur Bewältigung
der großen Massen Chromalaun, welche als Nebenprodukt erhalten werden, und man sucht dieselben daher wieder auf chromsaures
Kali oder auf Chromgelb zu verarbeiten.
s. v. w. Chromsäuresalze, ^[= Verbindungen der Chromsäure mit Basen, finden sich zum Teil in der Natur und werden ...] z. B. Kaliumchromat, chromsaures Kali.
in der Musik Bezeichnung der Intervalle, welche auf derselben Stufe der Tonleiter stehende und sich nur durch Versetzungszeichen
unterscheidende Töne bilden. Der chromatische Halbton ist das Intervall, welches ein Ton der Grundskala (ohne Versetzungszeichen)
mit dem durch ♯ erhöhten oder durch ♭ erniedrigten derselben Stufe bildet, resp. ein einfach erhöhter
mit einem (durch x) doppelt erhöhten oder ein einfach erniedrigter mit einem (durch ♭♭) doppelt erniedrigten derselben
Stufe (A):
Tonleiter, die durch die zwölf Halbtöne des temperierten Systems laufende Skala. Die chromatische Tonleiter
wird sehr verschieden notiert, je nach der Tonart, in welcher sie vorkommt, und der Harmonie, in deren
Sinn sie verstanden wird. Wenn die diatonische Skala angesehen werden muß als ein Dur- oder Mollakkord mit Durchgangstönen (vgl.
Tonleiter), und wenn die Wahl der Durchgangstöne, besonders von der Terz zur Quinte und von der Quinte zur Oktave, je nach der
Tonart, in welcher der Akkord auftritt, eine verschiedene sein kann, so wird auch die chromatische Tonleiter,
die nur eine Ausfüllung der diatonischen Skala durch chromatische Zwischentöne ist, von demselben Gesichtspunkt aus zu beurteilen
sein. Die steigende chromatische Tonleiter führt erhöhte, die fallende erniedrigte chromatische Töne ein.
die Farbstoffzellen in den Geweben mancher Tiere. Sie finden sich besonders in der
Haut
[* 38] vor und können
sich meist zusammenziehen und ausdehnen, wodurch die Farbe des betreffenden Teils sich ändert. Bei den Tintenschnecken
[* 39] gehört
der Farbenwechsel infolge dieses Spiels der Chromatophoren zu den auffälligsten Erscheinungen. Hier sind sie während des Ruhezustandes
zu je einem kleinen Punkt zusammengezogen, und dann ist die Haut fast rein weiß mit dunkeln Punkten; wenn
hingegen die im Umkreis jeder Chromatophore strahlenförmig angebrachten Muskeln
[* 40] sich zusammenziehen, so dehnen sich die Chromatophoren bis
zu gegenseitiger Berührung aus und geben so dem Tier ein dunkelbraunes Aussehen.
Beide Zustände können in einem Augenblick wechseln; das nervöse Zentrum, von welchem aus die Radiärmuskeln
gereizt werden, liegt in der Nähe der Augenganglien und scheint mit ihm in der Art verbunden zu sein, daß willkürlich oder
unwillkürlich gewisse von den Augen aufgenommene Eindrücke die Chromatophoren zur Thätigkeit anregen. Auch manche Fische
[* 41] und Krebse können
ihre Farbe ebenfalls durch das Spiel von Chromatophoren ändern und mit ihrer Umgebung in Einklang bringen, also auf
hellem Grund heller, auf dunklem dunkler werden (sogen. chromatische Anpassung, s. Schutzfärbung), solange sie noch zu sehen
im stande sind, während sie nach Zerstörung des Sehnervs oder anderweitiger Blendung dieses Vermögen einbüßen. Auch das
Chamäleon (s. d.) wechselt infolge seiner kontraktilen Chromatophoren die
Farbe ziemlich rasch.
(griech.), ein Kaleidoskop,
[* 44] bei welchem man die das Bild gebenden Objekte nicht lose zwischen zwei Glasplatten
geschüttet, sondern auf einer Walze befestigt hat, welche bei ihrer Drehung zahlreich sich modifizierende
Bilder liefert.
(griech., Farben- und Linienspiel), Vorrichtung, die aus zwei runden, konzentrisch übereinander liegenden,
mit rosetten- und sternförmigen Figuren bemalten, ebenen Glasplatten besteht, welche sich mittels einer Kurbel
[* 45] in entgegengesetzter
Richtung um einen gemeinsamen Mittelpunkt beliebig schnell bewegen lassen. Bringt man diesen Apparat in einer Laterna
[* 46] magika ^[richtig: Laterna magica] (s. d.) an oder setzt ihn mit einem Hydrooxygenmikroskop in Verbindung und darauf in Kreisbewegung,
so lassen sich mittels desselben auf einer weißen Fläche die mannigfaltigsten Figuren, Rosetten, Sterne etc. in steter, bunter
Farbenabwechselung erzeugen. Gewöhnlich wird das Chromatrop mit einem Nebelbilderapparat verbunden.
Cr2Cl6 entsteht, wenn man über ein glühendes Gemisch von Chromoxyd und Kohle oder
über erhitztes Schwefelchrom getrocknetes Chlorgas leitet. Es sublimiert in prächtig violetten, metallisch glänzenden
Blättchen, die sich wie Talk und Musivgold auf die Haut einreiben lassen, löst sich nicht in
¶
mehr
Wasser und wird von Schwefelsäure und Alkalien schwer zersetzt. Mit Wasser, welches ein Minimum(1/4000) Chromchlorür enthält,
gibt Chromchlorid leicht eine grüne Lösung. Eine solche erhält man auch beim Auflösen von Chromoxyd in Salzsäure. Sie gibt beim Verdampfen
grüne, wasserhaltige Kristalle, die beim Erhitzen in trocknem Chlorwasserstoff
[* 48] pfirsichblütrotes, lösliches Chromchlorid liefern,
welches als unlösliches, violettes Chromchlorid sublimiert. Das violette Chromchlorid eignet sich vortrefflich
als Bronzefarbe (Chrombronze), während die grüne Lösung in der Färberei, besonders zum Schwarzfärben, benutzt werden kann.
(Chromit, oktaedrisches Chromerz, Chromeisenerz, Eisenchrom), ein dem Magneteisenstein ähnliches und
analog zusammengesetztes Mineral aus der Ordnung der Anhydride, dessen selten vorkommende Kristalle sehr
kleine Oktaeder bilden. Es findet sich gewöhnlich derb und eingesprengt, ist eisen- bis pechschwarz, von halbmetallischem
Glanz, undurchsichtig, bisweilen magnetisch; Härte 5,5, spez. Gew. 4,4-4,6.
Es besteht aus Eisenoxydul mit Chromoxyd (30-65 Proz.), enthält aber auch Thonerde, Magnesia und Eisenoxyd und entspricht im
allgemeinen der Formel (FeMgCr)O + (Cr2Al2Fe2)O3 ^[(Cr2Al2Fe2)03].
s. v. w. Chromoxyd und Chromhydroxyd, dann gemischte Farbkörper aus Berliner Blau und Chromgelb in den verschiedensten
Verhältnissen und oft mit großem Zusatz von Schwerspatpulver. Dergleichen Farben kommen als Ölgrün, Zinnobergrün, grüner Zinnober,
Laub-, Moos-, Seidengrün, Bronze-, Smaragdgrün, Chromgrünextrakt in den Handel. Zur Darstellung derselben
mischt man beide Farbkörper im breiförmigen Zustand und läßt sie naß durch die Mühle gehen, oder man rührt das Berliner Blau
in der Flüssigkeit auf, in welcher das Chromgelb gefällt werden soll, oder man mischt Lösungen von essigsaurem Bleioxyd und
essigsaurem Eisenoxyd einerseits, Lösungen von chromsaurem Kali und gelbem Blutlaugensalz anderseits und
gießt beide Mischungen zusammen, so daß der blaue und der gelbe Niederschlag gleichzeitig entstehen. Diese Grüne decken
als Ölfarbe vortrefflich, trocknen sehr gut und sind an nicht zu hell belichteten Stellen ziemlich haltbar. Als Wasserfarbe
sind sie weniger brauchbar und auch veränderlich, doch werden sie viel im Tapetendruck benutzt.
(Chromoxydhydrat) Cr2H6O6 wird aus Chromoxydsalzen durch Ammoniak gefällt
und zwar aus den roten Salzlösungen im allgemeinen als graublaues Pulver, welches von
Säuren mit roter Farbe gelöst wird,
und aus den grünen Salzlösungen als graugrünes, in Säuren mit grüner Farbe lösliches Pulver. Ammoniak
löst beide Hydrate zu einer roten Flüssigkeit, und Kalilauge fällt auch aus den roten Salzen grünes Chromhydroxyd. Das Chromhydroxyd bildet mit
Säuren die Chromoxydsalze, gegen starke Basen verhält es sich aber wie eine Säure. Es dient als Farbstoff und Beize in der
Färberei.
Cr2O3 findet sich in der Natur als Chromocker und mit Eisenoxydul verbunden als Chromeisenstein;
künstlich erhält man es auf sehr verschiedene Weise und je nach der Bereitung bald in dunkelgrünen, fast schwarz erscheinenden,
metallglänzenden Kristallen, die so hart sind, daß sie Glas
[* 61] schneiden, bald in metallisch grün schimmernden
Blättchen oder als grünes, mehr oder weniger kompaktes Pulver von dunklerer oder hellerer Farbe, welches im Gebläsefeuer
schmilzt und kristallinisch schwarz erstarrt. Je nach den Zwecken, welchen das Chromoxyd dienen soll, stellt man es dar aus chromsaurem
Quecksilberoxydul (sehr zart und dunkelgrün, besonders schön, wenn die Luft beim Glühen gut abgehalten
wurde), aus rotem chromsauren Kali durch Glühen mit gleich viel Schwefel¶
mehr
(um so heller, je mehr Schwefel angewandt wurde), oder mit Salmiak (dunkelgrün und bei hoher Temperatur kristallinisch und
fast schwarz), oder mit Kartoffelstärke oder Holzcellulose. BeimArbeiten im kleinen führt man die Operation im hessischen Tiegel,
beim Arbeiten im großen im Flammofen aus. Das Produkt wird mit Wasser ausgezogen, um kohlensaures, resp.
schwefelsaures Kali zu entfernen, und dann noch einmal geglüht. Bei Weißglühhitze entstehen aus rotem chromsauren Kali in
mannigfaltigen Farben spielende Flitter von Chromoxyd. Leichter zersetzt sich das Salz
[* 63] beim Glühen mit Kochsalz.
Besonders schönes Chromoxyd erhält man durch Erhitzen von zweifach-chromsaurem Ammoniak und durch Erhitzen von Chromchlorid an der
Luft. Das geglühte Chromoxyd ist in Säuren fast unlöslich, gibt beim Glühen mit Salpeter oder mit Alkalien an der Luft chromsaures
Alkali, wird in sehr hoher Temperatur durch Kohle zu metallischem Chrom reduziert und färbt Glasflüsseschön grün. Man benutzt
es in der Glasmalerei
[* 64] als höchst beständige grüne Farbe (Chromgrün), auch als unzerstörbare, photographisch
nicht reproduzierbare Druckfarbe für Banknoten und als Schleifmaterial für Rasiermesser etc. Als metallisch schimmernde
Chrombronze erhält man das Chromoxyd durch sehr heftiges Glühen gleicher Teile von Kochsalz und rotem chromsauren Kali unter einer
Kochsalzdecke und Ausziehen mit Wasser. Ein fast reines Chromoxyd ist das Casaligrün, welches durch Glühen von
rotem chromsauren Kali mitGips
[* 65] und Auskochen der Masse mit sehr verdünnter Salzsäure erhalten wird.
H2CrO4 findet sich in der Natur im Rotbleierz, Phönicit und Vauquelinit
und wird durch Schwefelsäure aus den Chromsäuresalzen abgeschieden. Sie ist aber nur in Lösungen bekannt, denn aus diesen
kristallisiert bei hinreichender Konzentration Chromsäureanhydrid CrO3 . Man erhält dies am vorteilhaftesten,
indem man eine konzentrierte Lösung von rotem chromsauren Kali mit konzentrierter Schwefelsäure versetzt, das auskristallisierte
saure schwefelsaure Kali mit wenig Wasser wäscht, zu der LösungSchwefelsäure und dann Wasser hinzufügt,
bis sich das ausgeschiedene Chromsäureanhydrid wieder gelöst hat, und nun verdampft man, bis sich eine Kristallhaut zeigt.
Die nach dem Abkühlen erhaltenen Kristalle legt man unter eine Glasglocke auf einen trocknen Ziegelstein, wäscht sie mit
konzentrierter reiner Salpetersäure und trocknet sie bei 80°. Das Chromsäureanhydrid bildet scharlachrote,
wasserfreie, zerfließliche, geruchlose, anfangs sauer, dann herb schmeckende, stark ätzend wirkende Kristalle, ist leicht
löslich in Wasser und Alkohol, wird beim Erhitzen fast schwarz, schmilzt bei 193°, zerfällt bei 250° in Chromoxyd und Sauerstoff,
entwickelt beim Erhitzen mit konzentrierter SchwefelsäureSauerstoff, mit SalzsäureChlor, wirkt äußerst
kräftig oxydierend, zerstört Papier, entzündet auf die Kristalle getröpfelten Alkohol und verwandelt denselben in verdünnter
Lösung in Aldehyd und Essigsäure.
Mit Basen bildet Chromsäure die Chromsäuresalze. Man benutzt Chromsäure (in der Regel eine Mischung von rotem chromsauren Kali und Schwefelsäure)
ganz allgemein als Oxydationsmittel zur Darstellung vieler Präparate, als Ersatz der Salpetersäure in galvanischen
Elementen und
zum Färben von Wolle und Seide,
[* 66] welche dann auch noch andre Farbstoffe aufnehmen und damit verschiedene Farbentöne
erzeugen. In der Medizin wird Chromsäure bisweilen als Ätzmittel angewandt. In 4-6 Teilen Wasser gelöst, wirkt sie mehr austrocknend
und adstringierend, indem sie nur eine Schrumpfung der tierischen Faser veranlaßt. Man behandelt deshalb
tierische Gewebe
[* 67] mit um daraus leichter dünne Schnitte für das Mikroskop
[* 68] anfertigen zu können.
Saures chromsaures Kali (dichromsaures Kali, rotes chromsaures Kali, Kaliumdichromat, rotes Chromsalz) K2Cr2O7 bildet
den Ausgangspunkt für die Darstellung der zahlreichen Chrompräparate und wird aus Chromeisenstein (Eisenoxydul mit Chromoxyd)
dargestellt. Man röstet das geglühte, gepochte und gemahlene Erz (welches 30-65 Proz. Chromoxyd enthält)
mit möglichst reinem gebrannten Kalk und kohlensaurem Kali unter beständigem Umrühren im Flammofen, wobei neutrales chromsaures
Kali und chromsaurer Kalk entstehen, und laugt die geröstete Masse systematisch mit einer Lösung von schwefelsaurem Kali aus,
um den chromsauren Kalk in chromsaures Kali zu verwandeln.
Die erhaltene Lauge wird mit Schwefelsäure versetzt, worauf saures chromsaures Kali herauskristallisiert, während die Mutterlauge
schwefelsaures Kali enthält und wieder zum Ausziehen von Röstgut benutzt werden kann. Das saure chromsaure Kali bildet morgenrote,
wasserfreie, luftbeständige Kristalle, schmeckt kühlend bitterlich, herb metallisch, ist sehr giftig, wirkt ätzend, löst
sich nicht in Alkohol, während 100 Teile Wasser lösen bei
Dieses Salz verliert bei 100° alles Chlor und kann durch Auflösen des Rückstandes in Salzsäure sofort
regeneriert werden, weshalb es zur Chlorentwickelung geeignet ist. Mit chromsaurem Kali vermischter Leim (Chromleim) wird durch
Einwirkung des Lichts unlöslich, so daß eine mit dieser Mischung überzogene Platte, unter einem Negativ belichtet und mit
Wasser behandelt, ein Bild gibt. Das saure chromsaure Kali dient zur Darstellung von neutralem chromsauren
Kali, Chromgelb, Chromgrün etc., in der Färberei¶
Chromsaures Ammoniak (Ammoniumchromat) (NH4)2CrO4 ^[(NH4)2CrO4] kristallisiert aus mit Ammoniak übersättigter
Chromsäurelösung in gelben, luftbeständigen, leicht löslichen Kristallen und gibt mit Chromsäure saures chromsaures (dichromsaures)
Ammoniak (Ammoniumdichromat) (NH4)2Cr2O7 ^[(NH4)2Cr2O7], welches große, rote. Kristalle bildet, sich
dreimal so leicht wie das Kalisalz löst, beim Erhitzen Chromoxyd hinterläßt und zur Darstellung dieses
letztern und des Ammoniakchromalauns dient.
Beim Erhitzen mit organischen Substanzen oxydiert es diese zu Kohlensäure und Wasser und wird dabei in Bleioxyd und Chromoxyd
verwandelt. Es wird im großen dargestellt und bildet unter dem NamenChromgelb die schönste gelbe Mineralfarbe, welche je
nach dem Aggregatzustand, in welchem sie auftritt, bei gleicher chemischer Zusammensetzung verschiedene
Nüancen besitzt. Bei Überschuß von chromsaurem Kali erhält man es kristallinisch, dunkler, strohfarbig, bei Überschuß
von Bleisalz dagegen wollig, leicht und hell.
Man benutzt Chromrot als Wasser-, Öl- und Kalkfarbe, es trocknet sehr schnell in Öl, ist sehr beständig,
wird aber durch Säuren gelb und durch Schwefelwasserstoff geschwärzt. Es kommt als Chromzinnober (Zinnoberimitation, österreichischer
Zinnober)
[* 72] in den Handel und ist bisweilen durch eine rote Teerfarbe nüanciert. Alle Chromgelbarten sind giftig. Ein basisches
chromsaures Eisenoxyd (Ferrichromat) scheidet sich bei längerm Erwärmen einer Lösung von neutralem Eisenchlorid mit einer
Lösung von rotem chromsauren Kali aus. Es ist feurig gelb, luft- und lichtbeständig, kommt als Sideringelb
in den Handel, kann als Wasser- und Ölfarbe benutzt werden, eignet sich aber besonders zur Benutzung in Wasserglas, mit welchem
es einen schnell trocknenden, sehr harten Anstrich liefert.
Chromsaures Quecksilberoxydul (Merkurochromat) Hg2CrO4 wird aus salpetersaurem
Quecksilberoxydul durch chromsaures Kali ziegelrot gefällt und gibt beim Erhitzen höchst zartes Chromoxyd. Saures chromsaures
oder dichromsaures Silberoxyd (Silberdichromat) Ag2Cr2O7 ^[Ag2Cr7O4] wird aus salpetersaurem Silber durch
dichromsaures Kali gefällt, ist purpurrot, in Wasser unlöslich, dient als sehr schöne, aber teure Malerfarbe.
Chromsaures Zinkoxyd (Zinkchromat) ZnCrO4 wird aus Zinksalzlösungen durch gelbes chromsaures
Kali abgeschieden und bildet ein unlösliches gelbes Pulver, welches bei längerm Stehen in der Flüssigkeit pomeranzengelb
wird. Dies Präparat erhält man auch beim Behandeln von frisch gefälltem Zinkhydroxyd mit überschüssiger Lösung von rotem
chromsauren Kali. Es wird im großen dargestellt, indem man Zinkweiß mit Ätznatronlauge kocht, dann mit
Zinkvitriollösung neutralisiert und überschüssiges rotes chromsaures Kali hinzufügt. Es kommt als Zinkgelb in den Handel.
Wird Zinkweiß mit Salzsäure übergossen, bis es sich fast vollständig gelöst hat, dann mit Chlorcalcium und gelbem chromsauren
Kali versetzt, so erhält man das gelbe Ultramarin. Dies ist eine Verbindung von chromsaurem Zinkoxyd mit chromsaurem
Kalk, das Zinkgelb dagegen eine Verbindung des Zinksalzes mit chromsaurem Kali.