medizinischen
Wissens sein, wie umgekehrt der
Arzt, welcher sich vorzugsweise der Behandlung der innern
Krankheiten widmet,
ohne chirurgische Kenntnisse nicht auskommt. Die Trennung der Chirurgie von der innern
Medizin beruht darauf, daß der Chirurg über
eine gewisse
Technik verfügen muß, welche namentlich bei den chirurgischen
Operationen, bei der Anwendung mechanisch
wirkender
Heilmittel etc. in
Frage kommt, und die sich nicht jeder
Arzt in dem genügenden
Grad aneignen wird; praktisch wird
daher die Trennung der Chirurgie und der innern
Medizin fortbestehen, in der
Wissenschaft selbst aber besteht eine solche Trennung
durchaus nicht. Das Gebiet, welches, der
Tradition entsprechend, der Chirurgie anheimfällt, umfaßt vorzugsweise
die zu
Tage liegenden, äußerlich sichtbaren
Schäden, also namentlich die
Wunden und
Geschwüre, die
Knochenbrüche und
Verrenkungen,
die
Unterleibsbrüche,
Vorfälle,
Geschwülste, überhaupt alle diejenigen Krankheitszustände, welche der ärztlichen Behandlung
auf operativem oder mechanischem Weg zugänglich sind.
Wesentliche
Bestandteile der Chirurgie sind die
Lehre
[* 2] von den chirurgischen
Operationen und die Verbandlehre. Die
Lehre von den blutigen
Operationen heißt
Akiurgie, die von den unblutigen
Mechanurgie. Die
Militär- oder
Kriegschirurgie ist,
wie sich eigentlich von selbst versteht, keine ihrem innern
Wesen nach von der Chirurgie verschiedene
Disziplin; sie besteht vielmehr
nur in der Anwendung allgemein chirurgischer
Grundsätze auf die imKrieg vorzugsweise vorkommenden
Krankheiten.
Früher unterschied man zwischen der höhern und niedern Chirurgie. Zur letztern gehörten das
Aderlassen, Ansetzen von Schröpfköpfen
und
Blutegeln, Zahnausziehen und ähnliche
Manipulationen.
Geschichte. Die Chirurgie ist nächst der
Geburtshilfe wohl der älteste Teil der gesamten
Heilkunde.
Ihre Anfänge haben wir wahrscheinlich
bei den Ägyptern zu suchen; sie führten
Ärzte auf ihren
Feldzügen bei sich und übten bereits die
Amputationen,
den
Steinschnitt und andre große
Operationen aus. Für viel vollkommener würde die Chirurgie der alten
Inder gelten müssen, wenn
man sicher wäre, daß ihr berühmtes medizinisches Werk »Ayurveda« oder
Buch der Lebenskunde, von Susrutas, wirklich das hohe
Alter besitze, welches einzelne
Gelehrte ihm zuschreiben,
die es 1000-1400
v. Chr. zurückdatieren.
Celsus (1. Jahrh.
n. Chr.) spricht schon von plastischen
Operationen, von den
Unterleibsbrüchen; auch gibt er eine Amputationsmethode
an, welche noch heute geübt wird. Die spätern römischen
Ärzte, selbst Galenus (gest. 201), haben die
Chirurgie nicht wesentlich weitergebildet; doch suchte Galenus der Chirurgie wie der
Heilkunde überhaupt eine sichere anatomische Grundlage
zu geben. Der Zusammenhang zwischen der römischen und der spätern westeuropäischen
Kultur wurde durch die Araber vermittelt,
welche auch die
Führung in der medizinischen
Wissenschaft übernommen hatten. Allein bei ihrer auf religiösen
Vorurteilen beruhenden
Scheu vor blutigen
Operationen brachten sie es nur zu einer größern Sicherheit in der Unterscheidung
und Erkennung der
chirurgischen
Krankheiten, und an
Stelle des
Messers bedienten sie sich des Glüheisens, das sie in der größten
Ausdehnung
[* 5] anwendeten. Als die Hauptrepräsentanten der arabischen Chirurgie sind zu nennen
Rhazes (850-932),
Avicenna (980-1037),
Abulkasem (gest. 1106) und Avenzoar (gest. 1162). Nach der
Zeit der Araber blühte die
Medizin in der
Schule zu
Salerno in Unteritalien.
Der berühmteste Wundarzt dieser
Schule ist
Roger von
Parma
[* 6] (um 1200). Zu neuerBlüte erwachte das
Studium
der Chirurgie im 13. Jahrh. auf den italienischen
UniversitätenNeapel,
[* 7]
Bologna und
Padua.
[* 8] Von
Italien
[* 9] aus wurde dann die Chirurgie vorzugsweise
durch die Bemühung Lanfranchis nach
Frankreich verpflanzt, wo sie von nun an eine bleibende Pflegstätte fand. Der berühmteste
unter den ältern französischen Chirurgen ist
Guy deChauliac, welcher auch 1363 ein lange in Ansehen
stehendes Lehrbuch der Chirurgie geschrieben hat.
Eine neue Zeit brach für die Chirurgie an, als im
Lauf des 16. Jahrh. die
Anatomie neu begründet und durch den gemeinsamen Fleiß
der
Ärzte aller
Länder wissenschaftlich ausgebildet wurde. An der
Spitze dieser
Reformation stand der Niederländer
Vesalius. Dazu kam der Umstand, daß der Chirurgie ein ganz neues Gebiet von
Krankheiten, nämlich die
Schußwunden, zufiel. Die
Schrift
des berühmten französischen Chirurgen Ambroise
Paré über die
Schußwunden und die von ihm eingeführte Arterienunterbindung
bildete den Ausgangspunkt für die Umgestaltung der gesamten Chirurgie. Die gelehrten
Ärzte und die
Professoren
an den
Universitäten übten damals fast gar keinen Einfluß auf den Entwickelungsgang der aus, während die praktischen Chirurgen,
die häufig die Chirurgie nur handwerksmäßig erlernt hatten, zum Teil eine hervorragende Bedeutung erlangten.
Nirgends aber lag die Chirurgie mehr danieder als in
Deutschland.
[* 10] Epochemachend in der Geschichte der Chirurgie ist
die
Gründung der
Akademie der Chirurgie in
Paris
[* 11] 1731, welche in jeder Beziehung der medizinischen
Fakultät daselbst gleichgestellt
wurde und fast ein
Jahrhundert lang für die Chirurgie in ganz
Europa
[* 12] tonangebend blieb. An der
Spitze der chirurgischen
Akademie standen
Männer wie
Petit,
Desault,
Percy u. a., welche zusammen mit hervorragenden englischen Wundärzten
als die
Gründer der modernen Chirurgie betrachtet werden müssen. In
England erreichte die Chirurgie im
Lauf des vorigen
Jahrhunderts einen
hohen
Grad von
Ausbildung.
Unter die berühmtesten Chirurgen dieser
Periode zählen wir
Männer wie
Pott,
William und
JohnHunter (1728-93),
BenjaminBell (1749-1806),
Cheselden, Alex.
Monro u. a. Unter ihnen ist
JohnHunter ohne
Zweifel das größte
Genie, ebenso bedeutend
als Anatom wie als Chirurg. Hinter den genannten Männern
Frankreichs und
Englands stehen die deutschen Chirurgen des 18. Jahrh.
weit zurück. Der bedeutendste von ihnen ist wohl
LorenzHeister.
Mehr Aufschwung kommt in die deutsche Chirurgie erst mit
dem
Eintritt des gegenwärtigen
Jahrhunderts, besonders durch v.
Siebold (gest. 1807) und
August Gottlob
Richter (gest. 1812).
Von jetzt an treten, in
Deutschland wenigstens, die
Professoren der Chirurgie wieder in den
Vordergrund und behaupten fortan diese
Stellung, weil sie jetzt die Chirurgie auch in Wirklichkeit praktisch ausüben. Doch nehmen noch
im Anfang des 19. Jahrh. die französischen Chirurgen den ersten
Rang ein;
Männer wie
Boyer, Delpech,
Dupuytren,
Larrey, der
Leibarzt
Napoleons I., übten auf die
Ausbildung der Chirurgie den größten und wohlthätigsten Einfluß aus. Neben ihnen erhob sich
in
England die
Autorität von
AstleyCooper (1768-1841). Die
Schriften der genannten englischen und französischen
¶
mehr
Wundärzte regten zunächst auch in Deutschland das Interesse für die Chirurgie an. Bald aber trat auch hier eine selbständige Arbeit
auf diesem Gebiet und zwar in der nachhaltigsten und gediegensten Weise ein. Zu dem Aufschwung der Chirurgie in Deutschland, welches
zusammen mit England die geistige Führerschaft auf diesem Gebiet an sich gerissen hat und noch festhält,
haben zunächst österreichische Ärzte, namentlich Vinzenz v. Kern in Wien,
[* 14] den Anstoß gegeben. Aus seiner Schule stammen Männer
wie Rust, v. Gräfe, der Wiedererwecker der plastischen Chirurgie, Langenbeck der ältere u. a. In der ersten Hälfte unsers Jahrhunderts
übte den größten Einfluß auf die gegenwärtige Gestalt der Chirurgie in DeutschlandDieffenbach (gest. 1847)
aus, einer der genialsten und kühnsten Operateure, die es bisher gegeben hat. Je mehr die Chirurgie unsrer Tage auf dem Boden anatomischer
und physiologischer Studien hervorgewachsen ist, um so bestimmter konnte sie ihre Aufgaben und die Grenzen
[* 15] ihrer Wirksamkeit
feststellen.
Sie hat ihre wichtigste und schönste Aufgabe nicht im Zerstören und Schneiden, sondern in der Erhaltung der
erkrankten Teile erkannt. Auf jedem ihrer Gebiete sind die Grundsätze der konservativen Chirurgie zur Herrschaft gelangt. Es ist
vorzugsweise das Verdienst Stromeyers und seines berühmten Werkes über Kriegsheilkunde, die konservative Richtung der Chirurgie begründet
zu haben. Gefördert wurde diese Richtung durch die Entdeckung der schmerzstillenden Wirkungen der Einatmung
von Äther und Chloroform.
Durch das Chloroform hat das chirurgische Verfahren unendlich an Sicherheit gewonnen, und die operativen Aufgaben selbst konnten
dadurch beträchtlich erweitert werden. Einen Glanzpunkt in der konservativen Chirurgie bildet die Behandlung schwerer
Gelenkkrankheiten durch die Resektion v. Langenbecks sowie die ausgedehnte Anwendung der unbeweglichen (Gips-)
Verbände, namentlich in der Kriegschirurgie. Auf dem Gebiet der plastischen Operationen, durch welche fehlende Weichteile ersetzt
werden, stehen in unerreichter Meisterschaft Dieffenbach und sein Nachfolger v. Langenbeck.
Sie datiert seit Ende der 60er Jahre, seit Erforschung der pflanzlichen Krankheitserreger, seit der Einführung des antiseptischen
VerbandesdurchLister.-
Was die Standesverhältnisse der Wundärzte anbelangt, so ist die Klasse der zunftmäßigen Chirurgen (der Bader
und Barbiere) in Deutschland im Aussterben begriffen. Es werden im DeutschenReich hinfort nur noch Ärzte gebildet, welche die
Heilkunde in ihrem ganzen Umfang auszuüben berechtigt sind. Die bisherigen niedern Chirurgen werden höchstens in der Form
von Heilgehilfen fortbestehen. Der Unterricht in der Chirurgie, für welchen früher an verschiedenen Orten besondere
chirurgische Akademien bestanden, ist in Deutschland ausschließlich den Universitäten anvertraut; die Lehrer der Chirurgie an denselben
sind ausnahmslos auch als Operateure praktisch thätig.
Nur in England besteht noch eine ziemlich strenge Grenze zwischen Chirurgen (surgeons) und Ärzten (physicians).
(spr. tschiss'l-hörst), Dorf in der engl. GrafschaftKent, 17 km südwestlich der Londonbrücke, mit zahlreichen
Landsitzen, darunter CamdenHouse, ehemals Eigentum des Annalisten Camden (gest. 1623).
In demselben starb
Napoleon III. und fand dort die feierliche Mündigsprechung des kaiserlichen Prinzen statt.
Die Reste
des Kaisers liegen in der römisch-katholischen Kapelle des Orts.
C9H15NO6 , die Substanz, welche bei Würmern, Krebsen, Spinnen
[* 23] und Insekten
[* 24] ebenso
allgemein auftritt wie bei den Pflanzen die Cellulose und die häutigen und härtern Teile der verschiedenen
Organe dieser Tiere bildet. Das Chitin findet sich dabei häufig innig verbunden mit andern Stoffen, so mit kohlensaurem Kalk im
Panzer der Krebse. Es zeichnet sich aus durch seine große Widerstandsfähigkeit gegen die gewöhnlichen Lösungsmittel und
wird daher in ähnlicher Weise wie die Cellulose dadurch rein dargestellt, daß man z. B. Maikäferflügeldecken
der Reihe nach mit diesen verschiedenen Lösungsmitteln behandelt und so von den fremden Beimengungen befreit. Das Chitin ist
dann farblos, durchscheinend, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure
[* 25] ohne Färbung und liefert beim Kochen der verdünnten
LösungAmmoniak, gärungsfähigen Zucker
[* 26] und andre Körper. Bei der trocknen Destillation
[* 27] gibt es Essigsäure,
Ammoniak und brenzlige Produkte.
¶
[* 28] (griech.), das Unterkleid der Griechen, auf dem bloßen Leib getragen und oft
als einziges Kleidungsstück dienend. Ein oblonges StückZeug wurde einfach so zusammengelegt, daß die eine geschlossene
Seite desselben die eine Seite des Körpers deckte; unter ihrem obern Ende wurde durch eine Öffnung ein Arm gesteckt; die
andre offene und nur zuweilen an ihrem untern Ende zusammengenähte Seite ward über der andern Schulter
zusammengenestelt. Ein Gurt um die Hüften hielt den Chiton zusammen und gestattete durch Hinaufziehen des Stoffs, wodurch ein »Bausch«
(Vertreter unsrer Tasche) gebildet wurde, eine Verkürzung desselben. Dieser bis zu den Knieen reichende Chiton (Fig.
1), welcher bei dorischen Männern u. Frauen zu allen Zeiten üblich war, wurde seit Perikles auch in Athen
[* 29] von Männern getragen,
wo bis dahin der längere Chiton der asiatischen Ionier im Gebrauch gewesen war. Häufig wurden dem Chiton auch kurze oder lange Ärmel
angefügt. Dem bis auf die Füße reichenden Doppelchiton
[* 28]
(Fig. 2) fehlte auch das eine Armloch: es
wurde zu demselben ein beträchtlich längeres Zeugstück ganz wie der einfache Chiton zusammengelegt, das obere Drittel
desselben aber zurückgeschlagen, so daß es auf Brust und Rücken beinahe bis zur halben Körperhöhe zurückfiel.
Während die beiden freien obern Enden ganz wie beim einfachen Chiton über der einen Schulter zusammengesteckt
wurden, faßte eine Agraffe über der andern Schulter den obern Rand des Gewandes von vorn und hinten und bot so eine Öffnung
für den andern Arm. Die offene Seite des Doppelchitons ließ also eine Seite des Körpers sichtbar werden, wenn sie nicht,
was oft geschah, von den Hüften (halb offener) oder von der Achselhöhle an (geschlossener Doppelchiton)
zusammengenäht wurde.
Die meisten Wandlungen, welche die griechische Frauenmode mit diesem Chiton vornahm, bezogen sich auf jenen bald längern,
bald kürzern Überwurf, dessen offene Seitenränder oft über dem Oberarm durch Agraffen so miteinander vereinigt wurden,
daß sie die Gestalt eines Ärmels erhielten, aber in Zwischenräumen den nackten Arm sichtbar werden
ließen. Die Stoffe des Chiton waren meist wollene Gewebe,
[* 30] die Frauen bevorzugten auch Linnen und Byssus. Erst spät fanden seidene
Stoffe in Griechenland Eingang. Im allgemeinen war für den Chiton die weiße Farbe die vorherrschende; doch
trugen ihn namentlich die Frauen häufig auch dunkelfarbig und verzierten ihn mit Verbrämungen, Streifen und Stickereien.
Beiname der Artemis,
[* 31] weil sie als Jägerin mit geschürztem Chiton (s. d.) gedacht wurde, oder weil ihr die
Windeln der Neugebornen geweiht wurden.
Hieroglyphen, eine den ägyptischen Hieroglyphen ähnliche, aber weniger künstlerische Bilderschrift,
von der sich einige Denkmäler in Syrien gefunden haben, namentlich in den StädtenHama, Haleb und Dscherabis.
Die letztere, am Euphrat gelegene Stadt bezeichnet die Lage des alten Karchemisch, welches nach den assyrischen und ägyptischen
Inschriften die Hauptstadt des Chatti oder Chta genannten Volkes war. Man hält dasselbe für die Chetiter (s. d.) der Bibel
und bezeichnet daher die noch unentzifferten Hieroglyphen nach Sayce als chittitische oder chetitische.
Vgl. »Transactions of the Society of biblical archeology«, Bd. 7 (Lond.
1882).
Chiusi ist eine der ältesten StädteItaliens.
[* 41] Sie gehörte im Altertum unter dem NamenClusium (ursprünglich Camers genannt) zu
den zwölf etrurischen Republiken und war des Königs Porsenna Residenz. Später hielt die Stadt treu zu den Römern und rief
deren Hilfe 391 v. Chr. gegen die andringenden Gallier an. 295 erlitten die Römer bei Chiusi eine Niederlage
durch die Senonen; in den Bürgerkriegen siegten die Sullaner zweimal bei Chiusi. Unter den Stürmen der Völkerwanderung ward Chiusi, wie
das ganze Chianathal, entvölkert und erhob sich erst seit der Regulierung des Chianalaufs wieder zu einiger Blüte. Bemerkenswert
ist die Stadt vornehmlich durch die reiche Ausbeute an etruskischen Antiquitäten (schwarzen Thongefäßen,
Schmuck, Reliefs, geschnittenen Steinen etc.) und die etruskischen Gräber (zum Teil mit mehreren Grabkammern, labyrinthischen
Gängen und Malereien), die sich rings um die Stadt, oft einige Miglien
¶
mehr
entfernt, vorfinden und zahlreiche Besucher anziehen. Am interessantesten davon sind: das sogen.
Porsennagrab im NO., ein Riesentumulus von 250 m im Umfang (1870 entdeckt);
das Deposito del Colle im SO. (im Innern eines Hügels, 1833 entdeckt);
das Deposito delle Monache im NW.
(1826 entdeckt), mit zwei Sarkophagen und acht alabasternen Aschenkisten, und die Camera
[* 43] della Paccianese, mit gewölbter Travertindecke
und acht Urnen.
Vgl. Liverani, Le
[* 44] catacombe di Chiusi (Siena 1872).
(spr. tschiwilkoi), Stadt der Argentinischen Republik, ProvinzBuenos Ayres,
[* 45] 150 km westlich
von der Hauptstadt, in ungesunder Gegend, aber mit vier Dampfmühlen, Schafzucht, Maisbau und (1882) 8100 Einw.
ein Chanat und jetzt
russ. Vasallenstaat in Westturkistan, im S. des Aralsees, zwischen 41 und 43¾° nördl. Br. Die Grenzen
bilden östlich der Amu Darja gegen die nach ihm benannte russische Provinz, gegen S. die Sandwüste Karakum, gegen W. das russische
transkaspische Gebiet. Chiwa umfaßt ca. 57,800 qkm (1050 QM.) und besteht hauptsächlich aus Sandwüsten; nur im Delta
[* 47] des Amu Darja
(Oxus) zieht sich ein auf dem linken Ufer breiterer Streifen bewässerten und fruchtbaren Landes hin. Im
ganzen ist höchstens ein Drittel des Areals produktives Land. Landesprodukte sind: Weizen und andres Getreide,
[* 48] Früchte (berühmt
sind die Melonen), Flachs, Krapp und viel Baumwolle.
[* 49]
Die Viehzucht
[* 50] ist (mit Ausnahme der Schafzucht) unbedeutend, das Rindvieh klein; Kamele
[* 51] und Dromedare werden viele, aber noch
immer nicht genug gehalten. Die Bevölkerung,
[* 52] deren Zahl jetzt, nach Abtretung des AmuDarja-Bezirks an Rußland, immerhin noch
700,000 Köpfe beträgt, setzt sich aus nomadisierenden und angesessenen Stämmen zusammen. Zu den erstern gehören:
1) Die Kirgisen (s. d.), die, etwa 10,000 Seelen, hauptsächlich in der Umgegend des Dankarasees nomadisieren. An diese
schließen sich nach Herkunft und Lebensweise 2) die Karakalpaken (s. d.), welche sich in den nördlichen Teilen des Chanats,
in der Nähe des Aralsees, des Dankarasees, der Städte Kungrad, Chodsheili und Kiptschak aufhalten (nach Vambéry 10,000 Kibitken
oder 50,000 Seelen zählend) und, in verschiedene Distrikte verteilt, Abgaben zahlen und zum Kriegsdienst
verpflichtet sind.;
3) die Turkmenen (s. d.), von denen hier der zweite Hauptzweig des Jomudenstammes,
die Bairam Schaly (15-20,000 Kibitken), dann der Stamm der Tschoudoren (etwa 12,000 Kibitken) zwischen erstern und den Uzbekenniederlassungen,
und etwa 2000 Kibitken der Goklanen in den Grenzstrichen der Oase wohnen. Als angesessene Stämme sind hervorzuheben:
1) Die Uzbeken (s. d.), welche als herrschende Bevölkerung im Chanat auftreten (ihnen gehört der Chan
an) und auf die Reinheit ihrer Nationalität stolz sind. Dessenungeachtet sind ihnen iranische Elemente beigemischt, was speziell
sich in dem Barte dokumentiert. Hinterlist, Lügenhaftigkeit und
Grausamkeit sind ihre Charaktereigenschaften. Sie zählen
ungefähr 90-100,000 Seelen und konzentrieren sich hauptsächlich in Chiwa, Gurien, Chafar Asp, Mangyt, Kiptschak
und in der Umgegend dieser Orte.
2) Die Sarten (s. d.) oder die chiwesischen Tadschik, welche türkisch sprechen und dasselbe Leben wie die Uzbeken führen, von
denen sie indessen nicht sehr geliebt sind. Ihre Zahl mag 20,000 Familien betragen.
3) Perser, welche vor dem Krieg mit Rußland als Sklaven hier lebten. Der Handel hat in Urgendsch und Chiwa
seinen Mittelpunkt und erstreckt sich vorzugsweise auf Baumwolle, Seide,
[* 53] Schaffelle und Getreide. Im ganzen war er bisher unbedeutend
und infolge der allgemeinen Unsicherheit in starkem Rückgang begriffen; mit Persien
[* 54] erschwert den Verkehr die wasserlose
Turkmenenwüste. Die Regierung des Chans ist erblich und despotisch. Seine regulären Truppen bestehen aus wenigen Mann Leibgarde,
der übrige Teil des Heers aus schlecht bewaffneten und berittenen Uzbeken und Turkmenen.
Nur letztere haben den Russen 1873 zähen Widerstand geleistet und traten ihnen in den Tagen vom 21.-29. Juli in der
Stärke
[* 55] von 10,000 Mann entgegen; Führung fehlte ihnen vollständig. Die Einnahmen des Chans sind sehr gering (die Turkmenen
sind steuerfrei), sie beziffern sich im Jahr auf 350-400,000 Rubel. Die Familien- und Handelssteuer wird in Geld bezahlt, die
Grundabgaben (etwa ein Dritteil) werden in Naturalien entrichtet; sie sind hoch und werden durch die Habgier
der Beamten und durch Frondienste noch drückender. - Die Hauptstadt Chiwa liegt an dem von Schurachan ausgehenden
Bewässerungskanal Palwanata und wird von Vambéry einer persischen Stadt niedrigster Stufe gleichgestellt. Sie ist von einer
Lehmmauer umgeben, hat eine Citadelle, einen großen Bazar, im übrigen meist Hütten
[* 56] und zählt 6000 Einw.
Nächst Chiwa ist der bedeutendste Handelsplatz Neu-Urgendsch, mit 3000 Einw., am Kanal
[* 57] Schawat.
Geschichte.
Aus der Zeit des persischen Königsgeschlechts der Achämeniden (5. Jahrh. v. Chr.) kennen wir von Choarizm nicht viel mehr
als den Namen des Landes. Nach Herodot bildeten die Choaresmier mit den Parthern, Sogdiern und Ariern den 16. Distrikt
des Perserreichs; im Heer des Herxes kämpften sie unter eignen Feldherren, und ihr König stellte sich Alexander vor, als dieser 327 an den
Oxus gelangt war. Die Herrscher des Landes gehörten wohl den Nomadenvölkern an, welche die Oase damals wie jetzt umgeben.
Im 6. Jahrh. n. Chr. war ihr König von dem östlich davon residierenden Chakan der Türken abhängig, aber
noch im 11. Jahrh. hatte Choarizm seine eignen Herrscher; die Seldschukken eroberten Chiwa in der ersten Hälfte des 11. Jahrh.
Ende desselben Jahrhunderts erhielt Kuthb Eddin Mohammed, der Sohn eines türkischen Sklaven, die Statthalterschaft mit dem
Titel eines Charezm-Schahs. Er strebte nach Macht, gewann die Anhänglichkeit der Bewohner des Landes und
versammelte viele Gelehrte an seinem Hof.
[* 58]
Chiwa unternahm, herrschte dort HuseinSofi als Usurpator; Timur machte die Ansprüche seines mongolischen Hauses Dschagatai geltend,
allein HuseinSofi warf seine Gesandten ins Gefängnis. Timur drang nun von Bochara aus vor, nahm die Hauptstadt Ket, warf den
Gegner in die Stadt Urgendsch zurück und schloß mit dessen Bruder und Nachfolger Jusuf Frieden. Letzterer
brach denselben. Timur rückte 1373 aufs neue vor, kehrte indes auf Bitten Jusufs wieder um. Als er 1376 zum drittenmal vor
Ket stand, nötigte ihn ein feindlicher Angriff auf seine Hauptstadt Samarkand wieder zur Umkehr.
Wieder aufgenommen wurde der Feldzug 1379, Ket wurde gestürmt, 1388, nach dem fünften Raubzug, traf Timur
Anstalten zum Wiederaufbau der Städte. Fast ein Jahrhundert lang erfreute sich nun Chiwa der Ruhe, bis türkische Wanderhorden
die Hauptstadt eroberten; um 1484 kam das Land auf kurze Zeit an Persien. Als Sunniten wollten die Chiwesen sich der persischen
schiitischen Herrschaft nicht fügen, sie riefen den Türken Ilbars zum Chan aus, dieser vertrieb die schiitischen
Perser, und seit der Zeit verblieb Chiwa unter der Herrschaft der Uzbeken. Ein ununterbrochener Bruderkrieg kennzeichnet die Zeit
ihrer Herrschaft.
In das 17. Jahrh. fallen die ersten Beziehungen zwischen Rußland und Chiwa, durch
Kosaken vermittelt. Zu einem positiven Ergebnis führten aber deren Züge unter den Atamanen Netschat und
Schemai nicht. 1700 dagegen richtete der Chan Schanias an Peter d. Gr. die Bitte, Chiwa in den russischen Unterthanenverband aufzunehmen.
Ein Ukas vom 30. Juni (a. St.) 1700 gewährte dieselbe. 1703 wurde dem neuen Chan, Arab Mahomet, dasselbe gewährleistet. 1714 erschien
in Petersburg
[* 61] eine chiwesische Gesandtschaft, welche die Expedition des Fürsten Bekowitsch Tscherkaski
nach Chiwa veranlaßte. Dieselbe mißglückte jedoch vollständig, da mittlerweile in Chiwa die russenfreundliche
Stimmung in das Gegenteil umgeschlagen war. Erst im J. 1839 kam es zu einer zweiten russischen Expedition nach Chiwa.
Um die Mitte des 18. Jahrh. bemächtigten sich die Kirgisen der KleinenHorde des chiwesischen Throns. Sie
wurden von Mehemmed Emin Inag, einem uzbekischen Häuptling, 1792 vertrieben; letzterer begründete die noch heute regierende
Dynastie der chiwesischen Chane. Unter seinen Nachfolgern Ikasarchan (1800-1804), Mehemmed Rehim (1804-26) und Allahkulirchan
(1826-41) fanden stets Kriege mit Bochara, den Jomuden und Karakalpaken statt. In die Regierung Allahkulis
fiel die von dem General Perowski geleitete Expedition der Russen gegen Chiwa Anlaß dazu waren die von Chiwa geschürten Unruhen der
Kirgisen, welche zu russischen Unterthanen geworden waren.
Vorbereitet war die Expedition durch die 1819, 1820 und 1821 ausgeführten Rekognoszierungen der GeneraleMurawjew, Meyendorf
und Berg. Am begann der Vormarsch vom Ural aus. Trotz der umfassendsten Vorbereitungen mußte
das 4413 Mann starke Expeditionskorps mit einem Troß von 10,400 Kamelen infolge des außergewöhnlich harten Winters umkehren,
nur AkBulak war erreicht; 1054 Mann lagen tot in der Steppe. Rußland hatte an seinem Prestige den Mittelasiaten
gegenüber nicht wenig eingebüßt.
Auch unter den folgenden Regenten: Rehimkulichan (1841-43), Mehemmed EminChan (1843-1855), Abdullahchan (1855-56), Kutluy Muradchan
(regierte nur 3 Monate) und Seid Mehemmedchan (1856 bis etwa 1868), fanden stete Kämpfe, unter den erstern mit Bochara und Persien,
unter den letztern mit den turkmenischen Stämmen, statt.
Der
Sohn des letztern, Seid Mehemmed Rehimchan, regiert noch jetzt. Er leistete der Empörung der Kirgisen
gegen die Russen offen Vorschub; alle friedlichen Versuche, ihn zu bestimmen, den räuberischen Einfällen seiner Nomaden in
russisches Gebiet Einhalt zu thun und die auf diesen Raubzügen in Gefangenschaft geratenen russischen Unterthanen freizugeben,
blieben erfolglos. So mußte Rußland in einen Krieg gegen den übermütigen Chan eintreten.
Für das Vorgehen erschien das Frühjahr die günstigste Jahreszeit; im März 1873 begann der Vormarsch von drei Seiten: von
Osten mit Truppen des turkistanischen, von Nordwesten mit solchen des orenburgischen, von Westen, resp. Südwesten mit solchen
des kaukasischen Militärbezirks, im ganzen 12,348 Mann mit 4697 Pferden, 65 Geschützen und 24,119 Kamelen.
Den Oberbefehl führte GeneralKaufmann. Der Chan von Chiwa hatte vergeblich Hilfe bei den Nachbarvölkern Asiens, vergeblich bei
England gesucht, dem durch den außerordentlichen GesandtenGrafenSchuwalow die beruhigendsten Versicherungen gegeben wurden.
Im Chanat selbst wurden alle streitbaren Männer aufgeboten und so gut wie möglich bewaffnet.
Eine Abteilung des kaukasischen Departements, welche von Tschikischlar in nordöstlicher Richtung aufgebrochen
war, hatte freilich, durch Wassermangel gezwungen, den Rückmarsch nach Krassnowodsk antreten müssen; dagegen hatte sich
eine zweite Abteilung, die von der Kinderlibucht ausmarschiert war, mit dem vom Embaposten kommenden orenburgischen Detachement
bei Kungrad, der nördlichsten chiwesischen Stadt, vereinigt, und beide hatten darauf trotz des Widerstandes
der Chiwesen, die, 3000 Mann stark, 20. Mai bei Mandyk eine empfindliche Niederlage erlitten, ihren Marsch auf die Stadt Chiwa zu
fortgesetzt.
Dort herrschte die vollständigste Anarchie: der Chan war geflüchtet und sein 20jähriger Bruder als Chan ausgerufen;
die einen
wollten Frieden, die andern drangen auf Fortsetzung des Kriegs.
Während der neue Chan sich schon dem GeneralKaufmann unterworfen hatte, kämpfte man noch am Nordtthor. Dasselbe wurde in Bresche gelegt, und General Werewkin nahm die
Stadt mit Sturm. Um 2 Uhr
[* 63] nachmittags hielt der Generalgouverneur seinen feierlichen Einzug. Der geflohene Seid Mehemmed Rehimchan
folgte der Aufforderung, zurückzukehren, und wurde, nachdem er sich dem »weißen
Zaren« bedingungslos unterworfen hatte, wieder in seine Rechte eingesetzt. Zur weitern Regelung der Verhältnisse wurde ihm
aber ein Beirat von drei von dem Generalgouverneur ernannten Russen und drei Chiwesen zur Seite gestellt. Der GeneralKaufmann
hatte das Bestätigungsrecht aller wichtigen Beschlüsse. Die bisher im Chanat bestandene Sklaverei wurde
aufgehoben: 3000 Perser kehrten in ihre Heimat zurück.
Den thätigsten Anteil an dem Kriege gegen Rußland hatten die Turkmenen genommen, daher wurde
¶
mehr
ihnen eine Kontribution von 300,000 Rubel aufgelegt. Da solche aber nicht bezahlt wurde, mußten sie erst durch den General
Golowatschew mit den Waffen
[* 65] in der Hand
[* 66] gezwungen werden. Ihr sehr hartnäckiger Widerstand wurde schließlich auch gebrochen,
die Kontribution wurde auf 310,000 Rub. erhöht.
Am wurde der Friede zwischen Rußland und Chiwa geschlossen. Die wichtigsten Bestimmungen dieses
Traktats sind folgende:
2) Chiwa zahlt an Rußland eine Kriegskostenentschädigung von 2,2 Mill. Rub. in 20jährigen Raten.
3) Die Russen dürfen in Chiwa Handel treiben, ohne zu andern Abgaben verpflichtet zu sein als die muselmanischen Händler.
4) Chiwa nimmt Rußland gegenüber die Stellung eines Vasallenstaats ein. In diesem Verhältnis steht Chiwa auch
heute noch; es hat wohl kaum Aussicht, wieder eine größere Selbständigkeit zu erlangen, zumal seitdem Rußland auf dem
abgetretenen Gebiet Kenka gegenüber das FortPetro-Alexandrowsk errichtet und noch die Achal Teke-Oase (s. d.) in seinen Besitz
genommen hat.
und Burins (spr. schis'ró, bürâng), ein eigentümlicher Volkszweig in den franz.
DepartementsAin und Saône-et-Loire, namentlich im ArrondissementBourg en Bresse und den Dorfschaften Sermoyer, Arbigny, Boz und
Ozan. Obgleich arbeitsam und wohlhabend, werden sie doch von ihren Nachbarn, namentlich den Bauern, verachtet
und selbst gehaßt, teils weil sie für Nachkömmlinge der Sarazenen gelten, teils auch weil sie im Ruf stehen, habsüchtig
und boshaft zu sein. Sie heiraten deshalb meist nur untereinander. Sie treiben vornehmlich Landbau, Viehhandel, Fleischerei
etc. Es gibt sehr schöne Leute unter ihnen, namentlich sind die durch Fülle des Wuchses, weißen Teint
und große, lebhafte schwarze Augen ausgezeichneten Mädchen berühmt.
Vgl. Michel, Histoire des races maudites de la France
et de l'Espagne (Par. 1847, 2 Bde.).
Von Lichtenberg auf die Sternschnuppen und Feuerkugeln aufmerksam gemacht, warf er sich mit Eifer auf das Studium dieser damals
noch ganz rätselhaften Erscheinungen. In seiner Abhandlung »Über den Ursprung der von Pallas gefundenen Eisenmasse etc.«
(Riga
[* 73] 1794) erklärte er diese für kosmischer Natur und ebenso alle Meteorsteine
[* 74] und Feuerkugeln für Körper,
welche aus dem allgemeinen Weltraum zu uns gelangen, eine Behauptung, die anfangs allenthalben verspottet wurde, heute aber
als die einzig richtige gilt. Er schrieb noch: »Entdeckungen über die Theorie des Klanges« (Leipz. 1787);
[* 64] (griech.), kurzer Reit- und Reisemantel der alten Griechen, welcher aus Makedonien oder Thessalien stammte; bestand
aus einem oblongen StückZeug, welches über die linke Schulter geworfen und auf der rechten Schulter mit
einer Spange zusammengehalten wurde (vgl. Abbildung). Die Griechen hatten außer der Chlamys auch
eine Chläna im Gebrauch, welche ebenfalls als Mantel getragen und des Nachts zur Bedeckung gebraucht wurde. Die Chlamys war wie die
Chläna aus Wolltuch, bei Armen von der natürlichen Farbe der Wolle, bei Reichen von feinerm Stoff und meist
schwarz, und diente besonders den Jünglingen, welche vom 18.-20. Jahr zu Pferde
[* 77] die Wache in der Stadt versahen und sich zum
Kriegsdienst vorbereiteten, zur Bedeckung.
Die Vornehmern kleideten sich auch ins scharlachrote, die höchsten Militärpersonen in purpurne Chlamys. Später ging diese Tracht
auf alle Stände über. Der Anstand erforderte, daß man den Mantel beim Umwerfen geschickt über die linke
Schulter zu schwingen wußte, so daß er weder vorn noch hinten aufschleppte. Von den Griechen kam die Chlamys zu
den Römern, die sie Sagum und Paludamentum nannten. Hier wurde die Agraffe in der Folge immer größer und kostbarer.
Die Soldaten, welche das Sagum allein trugen, hießen deshalb Chlamydati. Auch auf Reisen bediente man sich dieses Gewandes.
Die hohen Offiziere und die Kaiser trugen es scharlach- oder purpurrot. Seit dem 3. und 4. Jahrh. n. Chr., wo die Toga
[* 78] immer
mehr außer Gebrauch kam, wurde die Chlamys auch Tracht im Frieden.