L.
(Schneeflockenstrauch),
Gattung aus der
Familie der
Oleaceen,
Sträucher oder kleine
Bäume mit gegenständigen,
ganzen und ganzrandigen Blättern, ziemlich großen, schneeweißen
Blüten in achsel- oder endständigen, einfachen oder zusammengesetzten
Trauben und einfächerigen
Steinfrüchten. Chionanthus virginicaL., von der Ostseite
Nordamerikas, wird 3-4 m hoch, hat gestielte, elliptische, 10
cm lange
Blätter und langgestielte, große Blütenrispen, ist eins unsrer schönsten Gehölze, bringt in
Europa
[* 2] aber niemals reife
Früchte.
der älteste uns bekannte komische Dichter
Athens, um 460
v. Chr. Von zwei seiner
Komödien besitzen wir
einige
Fragmente (abgedruckt in »Fragmenta comicorum graecorum« von Meinecke,
Bd. 2, Berl. 1839; vonKock, Bd. 1, Leipz. 1880).
hat einen
Flächeninhalt von 827 qkm (15 QM.). Als
Vorgebirge nennen die Alten: Poseidion (jetzt
KapHelena) und Phanä;
Meläna (jetzt
Kap St. Nikolo), Psyra gegenüber;
Laios und Phlion. Die
Insel ist von
Bergen
[* 4] durchzogen (darunter im N. der St.
Eliasberg, der Pellinäos der Alten, 1267 m), zwar magern
Bodens, aber gut angebaut. Das
Klima
[* 5] ist mild; mittlere Jahrestemperatur
19,8° C.Erdbeben
[* 6] sind nicht selten (1881 kamen durch ein solches 3558
Menschen um, und
Eigentum im Wert
von 60-80 Mill. Mk. wurde zerstört).
Die wertvollsten Handelsprodukte liefert die Pflanzenwelt. Ausgeführt werden
Mastix (jährlich 900-1200 Ztr.),
Wein,
Apfelsinen
und
Zitronen (35-40 Mill.
Stück), eingemachte
Früchte,
Mandeln,
Orangen- und
Rosenwasser u. a. Die Bewohner, etwa
70,000
Seelen (vor dem Blutbad von 1822 weit über 100,000), sind fast sämtlich Griechen; die Hauptstadt Chios hat 13,000
Einw.; in der
Festung
[* 15]
(Kastro) wohnen 3000
Türken und 200-300
Juden. Die Stadt ist zugleich Hauptstadt des
SandschaksSakis, Sitz
eines griechischen
Bischofs und mehrerer
Konsuln. Nicht weit davon das prächtige, 1040 von dem
KaiserKonstantin
Monomachos und seiner Gemahlin
Zea erbaute
Kloster Nea-Moni.
Das einzige
Altertum der
Insel, auf welcher ein erbliches Homeridengeschlecht existierte, die sogen.
Schule des
Homer, wo der
gefeierte
Sänger seine
Schüler um sich versammelt haben soll, befindet sich am
Fuß des
BergsEpos, unweit derKüste
des
Meers, wohl ein uraltes Heiligtum der
Kybele.
[* 16] Chios stritt vielleicht mit mehr
Recht als jede andre Stadt um die
Ehre, das Vaterland
Homers zu sein. Auch der Tragiker Jon, der
HistorikerTheopompos, der Geograph
Skymnos, der
SophistTheokritos hatten Chios zum Vaterland.
Die jetzigen Chioten haben einen entschiedenen Hang zum
Handel (ihre
Handelsflotte soll an 500
Schiffe
[* 17] zählen),
sind sparsam, nüchtern, aber meist ungebildet und abergläubisch. Die alten Chier waren berühmt wegen ihrer Erzählungskunst,
woher das Sprichwort stammt:
»Wo ein Chier ist, kommt ein
Chor nicht zum
Wort«. Chios besaß die ersten
Hypothekenbücher und war
namentlich Sitz des griechischen
Sklavenhandels.
Die ältesten Bewohner von Chios waren
Leleger, Kreter und
Karier, welche von den
Ioniern unterworfen und verdrängt wurden. Unter
diesen ward Chios einer der blühendsten
Staaten im ionischen
Kleinasien. Als sich die
Perser über
Kleinasien ergossen und auch
die hellenischen
Kolonien bedrängten, bewiesen die Chier keinen hellenischen
Gemeinsinn, indem
sie den
freiheitliebenden,
vor der barbarischen Zwingherrschaft flüchtenden Phokäern den Verkauf der Önussischen
Inseln aus kleinlicher
Besorgnis, ihr
Handel möchte dereinst dadurch beeinträchtigt werden, verweigerten und sich 546
v. Chr.
Kyros sogar ohne Schwertstreich
ergaben.
Dagegen nahmen sie an der von
Histiäos eingeleiteten und von
Aristagoras ausgeführten ionischen Empörung gegen die
Herrschaft der
Perser lebhaften
Anteil und fochten bei der
InselLade auf 100
Schiffen für die gemeinsame
Freiheit mit großer
Tapferkeit, fielen aber dann wieder unter die
Gewalt derPerser. Nach der
Schlacht bei
Mykale trat die
Insel dem Seebund der
Athener
bei, zu dessen mächtigsten und angesehensten
Bundesgenossen die Chier gehörten. Unter der
Hegemonie der
Athener, welche Chios milder als die meisten andern Verbündeten behandelten, hoben sich Macht und Wohlstand der
Insel zur höchsten
Blüte,
[* 18] und die Chier standen deshalb im Peloponnesischen
Krieg den Athenern kräftig bei. 412 traten sie
zu den Peloponnesiern über und wandten auch Milet und andre ionische
Städte vom Athenischen
Bund ab.
Zur
Strafe verwüsteten die
Athener die
Insel.
Nach dem Ende des Peloponnesischen
Kriegs fiel sie infolge erlittener Bedrückung von
Sparta ab und ward 376 nach der
Schlacht
bei
Naxos wieder Bundesgenossin
Athens. Auch von diesem bedrückt, trat sie 363 mit
Theben inVerbindung
und verteidigte sich im
Bundesgenossenkrieg erfolgreich gegen
Chares, so daß die
Athener 355 ihre Unabhängigkeit anerkennen
mußten.
Später wurde der persische Anführer
Memnon auf kurze Zeit
Herr daselbst. Nach dem
Krieg des
KönigsPhilipp III. kam
Chios zuerst mit den
Römern in Berührung.
Schwer wurde die
Insel im MithridatischenKrieg mitgenommen; den
Römern befreundet, mußten die Einwohner
ihre
Schiffe dem pontischen König stellen und 2000
Talente bezahlen. Als
Bestandteil des oströmischen
Reichs teilte darauf
die
Insel alle Drangsale desselben. 1307 eroberten und verwüsteten türkische Seeräuber die
Insel, bald darauf
Bajesid. In der
Folge war Chios geraume Zeit im
Besitz der Genuesen, bis die
Türken 1566 zur Herrschaft der
Insel gelangten
und einen
Aga dort einsetzten. Am wurde
Kastro von den
Venezianern beschossen und erobert, fiel aber schon im
Februar 1695 von
neuem in die
Gewalt derTürken.
Die
Insel wurde bald die begünstigtste der
Sporaden, und die Einkünfte waren Privateigentum der Sultanin.
Im griechischen
Befreiungskrieg erhoben sich auch die Chier im
Februar 1821 gegen die türkische Herrschaft, unterlagen aber,
und der türkische
Kapudan-Pascha verhängte über die unglückliche
Insel im April 1822 ein furchtbares Strafgericht: sie
wurde gänzlich verwüstet, 23,000 Einwohner wurden ermordet, 47,000 in die
Sklaverei verkauft;
nur 5000 entkamen.
Auch
¶
mehr
ein zweiter Befreiungsversuch, den sie 1827, von einem griechischen Hilfskorps unter Fabvier unterstützt, machten, mißlang.
Bei Errichtung des griechischen Königreichs wurde die Insel von dessen Grenzen
[* 20] ausgeschlossen. Am wurde Chios von einem
schrecklichen Erdbeben heimgesucht und die Stadt Chios fast ganz zerstört.
Vgl. Poppo, Beiträge zur Kunde
der Insel Chios und ihrer Geschichte (Frankf. 1822);
(spr. tschipp'nhäm), alte Stadt im nordwestlichen Wiltshire (England), am Avon, mit (1881) 4495 Einw., welche
Seidenweberei, Gerberei, Maschinenbau, Herstellung kondensierter Milch und Käsehandel treiben.
(spr. tschippe-ueh),Fluß im nordamerikan. StaatWisconsin, entspringt in der Nähe des Obern Sees, fließt in
südlicher Richtung und mündet nach einem fast 400 km langen Laus in den durch eine Verbreiterung des Mississippi gebildeten
Lake Pepin.
(spr. schippe-ueiäns), Indianerstamm, s. Tschepewyan. ^[= (Chippewyan, Cheppeyan), ein zum Stamm der Athabasken gehöriges Indianervolk im brit. Nordamerika, ...]
(spr. tschipping-nort'n), alte Stadt in Oxfordshire (England), 30 km nordwestlich von Oxford,
[* 23] hat Fabrikation
von Wollenzeugen (Tweeds) und (1881) 4167 Einw.
(spr. tschikinkirá), Stadt im StaatBoyaca der Bundesrepublik Kolumbien,
[* 26] 2614 m ü. M.,
in viehreicher Gegend, hat eine höhere Schule (im ehemaligen Dominikanerkloster), ein Hospital, ein wunderthätiges Marienbild
und mit Weichbild (1870) 13,116 Einw.
(spr. tschikitos), ein zu den Andesvölkern gezählter Indianerstamm in Bolivia,
[* 27] zwischen den Zuflüssen
des Madeira
[* 28] und des Paraguay. Die Chiquitos sind mittelgroß, breitschulterig und stark gebaut, mit großem, rundem
Kopf, niedriger Stirn, kleinen, aber lebhaften Augen und bronzefarben. Sie sind heiter, gastfrei, lieben Tanz und Musik, sind
aber von niedriger Moralität und wohnen, etwa 20,000 Seelen stark, in ehemals durch die Jesuiten gegründeten Dörfern. Außer
den eigentlichen Chiquitos rechnet man noch zehn andre Völker als zu dem Stamm gehörig. Den Namen leiten einige
von den niedrigen Thüren ihrer Behausungen, in welche sie kriechen mußten, andre, wie Waitz, von dem hier bei Völkernamen
oft wiederkehrenden Wort Chucu ab.
Eine Kordillere, deren höchste PunkteCerro deSantiago (2827 m) und Vulkan von Chiriqui (3433 m) sind, und die
an keiner Stelle unter 900 m herabsinkt, durchzieht das Innere. Das Land ist üppig bewaldet, namentlich auf der stets feuchten
atlantischen Seite. Das Klima ist heiß, aber im Innern gesund. Die Bevölkerung
[* 31] betrug 1870: 42,033 Einw., von denen nur 5250 in
Bocas delToro. Ackerbau (Tabak,
[* 32] Kaffee, Kakao) und Viehzucht
[* 33] bilden die Haupterwerbszweige. Die Mineralschätze
(Gold
[* 34] sowohl als Steinkohlen an der Bahia del Almirante) werden kaum ausgebeutet. Hauptstadt von Chiriqui ist David (s. d.), von Bocas delToro aber der gleichnamige Ort auf einer Insel der Admiralitätsbai, mit 1145 Einw.
der »edle oder glückselige Mantel«, d. h. Mohammeds, eine der gefeiertsten
Reliquien der Mohammedaner. Von Mohammed, der dieses Kleid von schwarzem Kamelott trug, kam es 630 als Ehrengeschenk für ein
Loblied auf Gott und den Propheten an den Dichter Kiab Ibn Zohair, dessen Nachkommen es dem Kalifen Moawiah
I. verkauften. Von den Omejjaden ging es dann in den Besitz der Abbassiden über und wurde endlich in Kairo
[* 35] wieder aufgefunden
und durch Selim II. nach Konstantinopel
[* 36] gebracht, wo es seit 700 in Verwahrung des Chirka i Scherif Scheichi (Scheich des heiligen
Mantels) ist, je des ältesten Sohns aus der Familie des Uweyssul Aremi, Nachkommen jenes Dichters. Jetzt
wird der Chirka i Scherif mit noch andern Reliquien des Propheten in einem besondern Haus des Serails aufbewahrt und alljährlich am 15. des
Ramasan den Andächtigen zum Küssen dargereicht.
(auch Chirognomik und Chirologie, griech.), das Wahrsagen aus der Hand,
[* 37] d. h. die vermeintliche Kunst, aus
Bau, Linien und Zügen der hohlen Hand eines Menschen sein Schicksal zu entziffern. Die Chiromantie, seit den ältesten
Zeiten eine der angesehensten Wahrsagungsformen, welche im Altertum Chaldäer und Juden betrieben, geht auf astrologische Grundvorstellungen
zurück, wonach der Mensch einen Mikrokosmos darstellen sollte, dessen einzelne Organe von den Planeten
[* 38] und Gestirnen beeinflußt
würden. Danach wurde der Handteller in sieben
¶
mehr
von den Handlinien begrenzte Planetenregionen geteilt, deren Umgrenzungen durch die Handlinien gedeutet wurden. Die hauptsächlichsten
derselben sind die fünf Hauptlinien: die Lebenslinie (linea vitalis), zwischen dem Daumen und Zeigefinger anfangend und krumm
um den Daumen herum abwärts laufend, sollte durchschnitten und rein ausgeprägt auf Lebenskraft und deshalb auf langes Leben
deuten;
die Natur- oder Hauptlinie (linea naturalis s. cephalica), unter dem Zeigefinger anfangend und gewöhnlich
mit der Lebenslinie sich vereinigend, sollte bei gehöriger Länge einen guten Zustand des Magens, der Leber und der Lebensgeister
anzeigen;
die Tisch-, Gedärm- oder gemeine Linie (linea mensalis s. inguinalis s. communis), unter dem kleinen
Finger anfangend, unter den drei letzten Fingern quer über die Hand laufend und unter dem Zwischenraum des Zeige- und Mittelfingers
oder unter ersterm endend, sollte stark ausgeprägt gute Zeugungskraft, aber, wenn sie bis ins erste Gelenk des Zeigefingers
geht, ein mühseliges Leben andeuten;
die Leber- oder Magenlinie (linea hepatica s. stomachica), von unbestimmtem
Anfang, in der Naturlinie endigend, sollte mit dem Zustand der Verdauung in Zusammenhang stehen;
die Rascetta, die erste Querlinie
unter der Hohlhand auf dem Handgelenk, deutete, wenn ununterbrochen, auf glücklichen Fortgang in Unternehmungen.
Außerdem
wurden sieben Nebenlinien unterschieden: Marslinie (linea Martis s. soror vitalis, Schwester der Lebenslinie),
Sonnen- oder Ehrenlinie (linea solis s. honoris), Venusgürtel (cingulum Veneris), Saturn- oder Glückslinie (linea Saturnina),
Heirats- oder Ehestandslinien (lineae matrimoniales), Milchstraße (via lactea), Diskriminal- oder Entscheidungslinien (lineae
discriminales). Die Räume sind Stellen in der Hohlhand zwischen den angeführten Linien: derTisch (mensa), zwischen der Natur-
und Tischlinie, deutete auf Reichtum und Freigebigkeit;
die Marshöhle oder das Dreieck
[* 40] (cavea Martis oder
Triangulum), ein dreieckiger Raum zwischen der Lebens-, Natur- und Leberlinie, deutete, wohlgeschlossen, auf Glück im Vaterland
sowie auf natürlichen Verstand, Bescheidenheit und stilles Wesen.
Die fünf Berge der Finger (montes) hießen die fleischigen
Teile unter den ersten scheinbaren Gelenken der Finger, nämlich: der Venusberg (mons Veneris), unter dem
Daumen;
der Jupiterberg (mons Jovis), unter dem Zeigefinger abwärts, bis an die Lebens- und Naturlinie;
der Saturnberg (mons
Saturni), unter dem Mittelfinger;
der Sonnenberg (mons solis), unter dem Ringfinger;
der Merkurberg (mons Mercurii), unter
dem kleinen Finger;
der Mondberg (mons lunae) war der dem Venusberg entgegengesetzte, erhabene, fleischige
Teil der innern Hand unter dem kleinen Finger.
Als eine glückliche Hand galt eine solche, die alle Linien und besonders die
Hauptlinien hat und zwar am rechten Ort, wo die Berge sich genau unter ihren bezüglichen Fingern befinden, die Hauptlinien
unzerrissen sind, das Dreieck nicht durch verworrene Linien gestört und besonders auch der Venusgürtel
vorhanden ist sowie alle Hauptlinien und die Glückslinie gehörig und der Tisch in beiden Händen gleich groß sind.
Die Blütezeit dieser Kunst (16-18. Jahrh.) hat eine reichhaltige Litteratur über die Chiromantie, meist
in der Form akademischer Leitfäden in lateinischer Sprache
[* 41] hervorgebracht. Die Hauptvertreter derselben
sind: Johann vonHagen
[* 42] (um 1522), Ingenbert (1689), Prätorius (1699), Gocklenius (1692). Abuhaly BenOmars »Astrologia terrestis«,
aus dem Arabischen (Freystadt 1703), ist besonders wertvoll für die Kenntnis des Zusammenhangs des astrologischen und chiromantisch-metoposkopischen
Systems. Noch zu Anfang des 18. Jahrh. wurden auf den meisten deutschen Universitäten eigne chiromantische
Kollegien gelesen, so in Jena
[* 43] von Hexner, in Halle
[* 44] von Nietzky. Der chiromantische Aberglaube findet sich jetzt noch häufig
selbst unter Gebildeten. Vornehmlich sind es Zigeuner, welche aus demselben einen Nahrungszweig machen. In neuerer Zeit haben
S. d'Argentigny (»La chirognomonie«, Par. 1843;
deutsch, Stuttg. 1846) und K. G. Carus (»Über Grund und Bedeutung der verschiedenen Formen der Hand«, das.
1846) der Chiromantie eine wissenschaftliche Seite abzugewinnen und einen haltbaren Kern darin nachzuweisen gesucht.
eine von Logier (s. d.) erfundene und 1814 patentierte Vorrichtung, welche den Klavierspieler
verhinderte, das Handgelenk sinken zu lassen und mit den Fingern anders als senkrecht anzuschlagen. Der Chiroplást wurde von Stöpel
nachgeahmt, von Kalkbrenner vereinfacht und ist als »Bohrerscher Handleiter«
in verbesserter Gestalt neuerdings wieder aufgelebt, kann aber auch in dieser Gestalt sowenig wie in jeder andern empfohlen
werden, weil ein Schüler, für den solche Mittel nötig sind, nach Wegfall der mechanischen Nachhilfe immer wieder in die
alten Fehler verfallen wird. Der beste Chiroplást ist ein guter Lehrer. Eine Erfindung von etwas mehr Wert ist
Seebers »Fingerbildner«, welcher nur zum Einziehen der Nagelglieder zwingt, da auf jeden Finger eine einzelne kleine Zwinge
aufgesetzt wird.
Erstere waren meist von purpurfarbenem
Seidenzindel genäht und außen reich mit Laubzierat in Gold- und Perlstickerei bedeckt, letztere ebenfalls aus einem kostbaren
Stoff gefertigt und reich verziert (jetzt mit einem gestickten Kreuz).
[* 51]
Endlich hieß Chirotheke auch ein Folterwerkzeug
(eiserner Handschuh mit spitzen Haken).
(griech., »Handwirkung«,
die mit den Händen wirkende ärztliche Kunst), Wundarzneikunde. Eine scharfe Definition von Chirurgie läßt sich nicht geben, weil
das Gebiet derselben mehr durch Gebrauch und altes Herkommen als durch Umstände, welche in der Natur der
Krankheiten liegen, festgestellt worden ist. Sowenig es eine scharfe und naturgemäße Grenze zwischen innern und äußern
Krankheiten gibt, sowenig läßt sich zwischen der Chirurgie und der innern Medizin eine strenge Unterscheidung aufstellen. Beide
Zweige der praktischen Medizin schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen vielmehr einander.
Darum muß auch der Chirurg im Vollbesitz des allgemeinen
¶
mehr
medizinischen Wissens sein, wie umgekehrt der Arzt, welcher sich vorzugsweise der Behandlung der innern Krankheiten widmet,
ohne chirurgische Kenntnisse nicht auskommt. Die Trennung der Chirurgie von der innern Medizin beruht darauf, daß der Chirurg über
eine gewisse Technik verfügen muß, welche namentlich bei den chirurgischen Operationen, bei der Anwendung mechanisch
wirkender Heilmittel etc. in Frage kommt, und die sich nicht jeder Arzt in dem genügenden Grad aneignen wird; praktisch wird
daher die Trennung der Chirurgie und der innern Medizin fortbestehen, in der Wissenschaft selbst aber besteht eine solche Trennung
durchaus nicht. Das Gebiet, welches, der Tradition entsprechend, der Chirurgie anheimfällt, umfaßt vorzugsweise
die zu Tage liegenden, äußerlich sichtbaren Schäden, also namentlich die Wunden und Geschwüre, die Knochenbrüche und Verrenkungen,
die Unterleibsbrüche, Vorfälle, Geschwülste, überhaupt alle diejenigen Krankheitszustände, welche der ärztlichen Behandlung
auf operativem oder mechanischem Weg zugänglich sind.
Wesentliche Bestandteile der Chirurgie sind die Lehre
[* 54] von den chirurgischen Operationen und die Verbandlehre. Die
Lehre von den blutigen Operationen heißt Akiurgie, die von den unblutigen Mechanurgie. Die Militär- oder Kriegschirurgie ist,
wie sich eigentlich von selbst versteht, keine ihrem innern Wesen nach von der Chirurgie verschiedene Disziplin; sie besteht vielmehr
nur in der Anwendung allgemein chirurgischer Grundsätze auf die im Krieg vorzugsweise vorkommenden Krankheiten.
Früher unterschied man zwischen der höhern und niedern Chirurgie. Zur letztern gehörten das Aderlassen, Ansetzen von Schröpfköpfen
und Blutegeln, Zahnausziehen und ähnliche Manipulationen.
Geschichte. Die Chirurgie ist nächst der Geburtshilfe wohl der älteste Teil der gesamten Heilkunde. Ihre Anfänge haben wir wahrscheinlich
bei den Ägyptern zu suchen; sie führten Ärzte auf ihren Feldzügen bei sich und übten bereits die Amputationen,
den Steinschnitt und andre große Operationen aus. Für viel vollkommener würde die Chirurgie der alten Inder gelten müssen, wenn
man sicher wäre, daß ihr berühmtes medizinisches Werk »Ayurveda« oder
Buch der Lebenskunde, von Susrutas, wirklich das hohe Alter besitze, welches einzelne Gelehrte ihm zuschreiben,
die es 1000-1400 v. Chr. zurückdatieren.
Celsus (1. Jahrh. n. Chr.) spricht schon von plastischen Operationen, von den Unterleibsbrüchen; auch gibt er eine Amputationsmethode
an, welche noch heute geübt wird. Die spätern römischen Ärzte, selbst Galenus (gest. 201), haben die
Chirurgie nicht wesentlich weitergebildet; doch suchte Galenus der Chirurgie wie der Heilkunde überhaupt eine sichere anatomische Grundlage
zu geben. Der Zusammenhang zwischen der römischen und der spätern westeuropäischen Kultur wurde durch die Araber vermittelt,
welche auch die Führung in der medizinischen Wissenschaft übernommen hatten. Allein bei ihrer auf religiösen
Vorurteilen beruhenden Scheu vor blutigen Operationen brachten sie es nur zu einer größern Sicherheit in der Unterscheidung
und Erkennung der
chirurgischen Krankheiten, und an Stelle des Messers bedienten sie sich des Glüheisens, das sie in der größten
Ausdehnung
[* 55] anwendeten. Als die Hauptrepräsentanten der arabischen Chirurgie sind zu nennen Rhazes (850-932),
Avicenna (980-1037), Abulkasem (gest. 1106) und Avenzoar (gest. 1162). Nach der
Zeit der Araber blühte die Medizin in der Schule zu Salerno in Unteritalien.
Der berühmteste Wundarzt dieser Schule ist Roger von Parma
[* 56] (um 1200). Zu neuer Blüte erwachte das Studium
der Chirurgie im 13. Jahrh. auf den italienischen UniversitätenNeapel,
[* 57] Bologna und Padua.
[* 58] Von Italien
[* 59] aus wurde dann die Chirurgie vorzugsweise
durch die Bemühung Lanfranchis nach Frankreich verpflanzt, wo sie von nun an eine bleibende Pflegstätte fand. Der berühmteste
unter den ältern französischen Chirurgen ist Guy deChauliac, welcher auch 1363 ein lange in Ansehen
stehendes Lehrbuch der Chirurgie geschrieben hat.
Eine neue Zeit brach für die Chirurgie an, als im Lauf des 16. Jahrh. die Anatomie neu begründet und durch den gemeinsamen Fleiß
der Ärzte aller Länder wissenschaftlich ausgebildet wurde. An der Spitze dieser Reformation stand der Niederländer
Vesalius. Dazu kam der Umstand, daß der Chirurgie ein ganz neues Gebiet von Krankheiten, nämlich die Schußwunden, zufiel. Die Schrift
des berühmten französischen Chirurgen Ambroise Paré über die Schußwunden und die von ihm eingeführte Arterienunterbindung
bildete den Ausgangspunkt für die Umgestaltung der gesamten Chirurgie. Die gelehrten Ärzte und die Professoren
an den Universitäten übten damals fast gar keinen Einfluß auf den Entwickelungsgang der aus, während die praktischen Chirurgen,
die häufig die Chirurgie nur handwerksmäßig erlernt hatten, zum Teil eine hervorragende Bedeutung erlangten.
Nirgends aber lag die Chirurgie mehr danieder als in Deutschland.
[* 60] Epochemachend in der Geschichte der Chirurgie ist
die Gründung der Akademie der Chirurgie in Paris
[* 61] 1731, welche in jeder Beziehung der medizinischen Fakultät daselbst gleichgestellt
wurde und fast ein Jahrhundert lang für die Chirurgie in ganz Europa tonangebend blieb. An der Spitze der chirurgischen Akademie standen
Männer wie Petit, Desault, Percy u. a., welche zusammen mit hervorragenden englischen Wundärzten
als die Gründer der modernen Chirurgie betrachtet werden müssen. In England erreichte die Chirurgie im Lauf des vorigen Jahrhunderts einen
hohen Grad von Ausbildung.
Unter die berühmtesten Chirurgen dieser Periode zählen wir Männer wie Pott, William und JohnHunter (1728-93), BenjaminBell (1749-1806),
Cheselden, Alex. Monro u. a. Unter ihnen ist JohnHunter ohne Zweifel das größte Genie, ebenso bedeutend
als Anatom wie als Chirurg. Hinter den genannten Männern Frankreichs und Englands stehen die deutschen Chirurgen des 18. Jahrh.
weit zurück. Der bedeutendste von ihnen ist wohl LorenzHeister. Mehr Aufschwung kommt in die deutsche Chirurgie erst mit
dem Eintritt des gegenwärtigen Jahrhunderts, besonders durch v. Siebold (gest. 1807) und August Gottlob Richter (gest. 1812).
Von jetzt an treten, in Deutschland wenigstens, die Professoren der Chirurgie wieder in den Vordergrund und behaupten fortan diese
Stellung, weil sie jetzt die Chirurgie auch in Wirklichkeit praktisch ausüben. Doch nehmen noch
im Anfang des 19. Jahrh. die französischen Chirurgen den ersten Rang ein; Männer wie Boyer, Delpech, Dupuytren, Larrey, der
Leibarzt Napoleons I., übten auf die Ausbildung der Chirurgie den größten und wohlthätigsten Einfluß aus. Neben ihnen erhob sich
in England die Autorität von AstleyCooper (1768-1841). Die Schriften der genannten englischen und französischen
¶
mehr
Wundärzte regten zunächst auch in Deutschland das Interesse für die Chirurgie an. Bald aber trat auch hier eine selbständige Arbeit
auf diesem Gebiet und zwar in der nachhaltigsten und gediegensten Weise ein. Zu dem Aufschwung der Chirurgie in Deutschland, welches
zusammen mit England die geistige Führerschaft auf diesem Gebiet an sich gerissen hat und noch festhält,
haben zunächst österreichische Ärzte, namentlich Vinzenz v. Kern in Wien,
[* 63] den Anstoß gegeben. Aus seiner Schule stammen Männer
wie Rust, v. Gräfe, der Wiedererwecker der plastischen Chirurgie, Langenbeck der ältere u. a. In der ersten Hälfte unsers Jahrhunderts
übte den größten Einfluß auf die gegenwärtige Gestalt der Chirurgie in DeutschlandDieffenbach (gest. 1847)
aus, einer der genialsten und kühnsten Operateure, die es bisher gegeben hat. Je mehr die Chirurgie unsrer Tage auf dem Boden anatomischer
und physiologischer Studien hervorgewachsen ist, um so bestimmter konnte sie ihre Aufgaben und die Grenzen ihrer Wirksamkeit
feststellen.
Sie hat ihre wichtigste und schönste Aufgabe nicht im Zerstören und Schneiden, sondern in der Erhaltung der
erkrankten Teile erkannt. Auf jedem ihrer Gebiete sind die Grundsätze der konservativen Chirurgie zur Herrschaft gelangt. Es ist
vorzugsweise das Verdienst Stromeyers und seines berühmten Werkes über Kriegsheilkunde, die konservative Richtung der Chirurgie begründet
zu haben. Gefördert wurde diese Richtung durch die Entdeckung der schmerzstillenden Wirkungen der Einatmung
von Äther und Chloroform.
Durch das Chloroform hat das chirurgische Verfahren unendlich an Sicherheit gewonnen, und die operativen Aufgaben selbst konnten
dadurch beträchtlich erweitert werden. Einen Glanzpunkt in der konservativen Chirurgie bildet die Behandlung schwerer
Gelenkkrankheiten durch die Resektion v. Langenbecks sowie die ausgedehnte Anwendung der unbeweglichen (Gips-)
Verbände, namentlich in der Kriegschirurgie. Auf dem Gebiet der plastischen Operationen, durch welche fehlende Weichteile ersetzt
werden, stehen in unerreichter Meisterschaft Dieffenbach und sein Nachfolger v. Langenbeck.
Sie datiert seit Ende der 60er Jahre, seit Erforschung der pflanzlichen Krankheitserreger, seit der Einführung des antiseptischen
VerbandesdurchLister.-
Was die Standesverhältnisse der Wundärzte anbelangt, so ist die Klasse der zunftmäßigen Chirurgen (der Bader
und Barbiere) in Deutschland im Aussterben begriffen. Es werden im DeutschenReich hinfort nur noch Ärzte gebildet, welche die
Heilkunde in ihrem ganzen Umfang auszuüben berechtigt sind. Die bisherigen niedern Chirurgen werden höchstens in der Form
von Heilgehilfen fortbestehen. Der Unterricht in der Chirurgie, für welchen früher an verschiedenen Orten besondere
chirurgische Akademien bestanden, ist in Deutschland ausschließlich den Universitäten anvertraut; die Lehrer der Chirurgie an denselben
sind ausnahmslos auch als Operateure praktisch thätig.
Nur in England besteht noch eine ziemlich strenge Grenze zwischen Chirurgen (surgeons) und Ärzten (physicians).
(spr. tschiss'l-hörst), Dorf in der engl. GrafschaftKent, 17 km südwestlich der Londonbrücke, mit zahlreichen
Landsitzen, darunter CamdenHouse, ehemals Eigentum des Annalisten Camden (gest. 1623).
In demselben starb
Napoleon III. und fand dort die feierliche Mündigsprechung des kaiserlichen Prinzen statt.
Die Reste
des Kaisers liegen in der römisch-katholischen Kapelle des Orts.
C9H15NO6 , die Substanz, welche bei Würmern, Krebsen, Spinnen
[* 70] und Insekten
[* 71] ebenso
allgemein auftritt wie bei den Pflanzen die Cellulose und die häutigen und härtern Teile der verschiedenen
Organe dieser Tiere bildet. Das Chitin findet sich dabei häufig innig verbunden mit andern Stoffen, so mit kohlensaurem Kalk im
Panzer der Krebse. Es zeichnet sich aus durch seine große Widerstandsfähigkeit gegen die gewöhnlichen Lösungsmittel und
wird daher in ähnlicher Weise wie die Cellulose dadurch rein dargestellt, daß man z. B. Maikäferflügeldecken
der Reihe nach mit diesen verschiedenen Lösungsmitteln behandelt und so von den fremden Beimengungen befreit. Das Chitin ist
dann farblos, durchscheinend, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure
[* 72] ohne Färbung und liefert beim Kochen der verdünnten
LösungAmmoniak, gärungsfähigen Zucker
[* 73] und andre Körper. Bei der trocknen Destillation
[* 74] gibt es Essigsäure,
Ammoniak und brenzlige Produkte.
¶
[* 75] (griech.), das Unterkleid der Griechen, auf dem bloßen Leib getragen und oft
als einziges Kleidungsstück dienend. Ein oblonges StückZeug wurde einfach so zusammengelegt, daß die eine geschlossene
Seite desselben die eine Seite des Körpers deckte; unter ihrem obern Ende wurde durch eine Öffnung ein Arm gesteckt; die
andre offene und nur zuweilen an ihrem untern Ende zusammengenähte Seite ward über der andern Schulter
zusammengenestelt. Ein Gurt um die Hüften hielt den Chiton zusammen und gestattete durch Hinaufziehen des Stoffs, wodurch ein »Bausch«
(Vertreter unsrer Tasche) gebildet wurde, eine Verkürzung desselben. Dieser bis zu den Knieen reichende Chiton (Fig.
1), welcher bei dorischen Männern u. Frauen zu allen Zeiten üblich war, wurde seit Perikles auch in Athen
[* 76] von Männern getragen,
wo bis dahin der längere Chiton der asiatischen Ionier im Gebrauch gewesen war. Häufig wurden dem Chiton auch kurze oder lange Ärmel
angefügt. Dem bis auf die Füße reichenden Doppelchiton
[* 75]
(Fig. 2) fehlte auch das eine Armloch: es
wurde zu demselben ein beträchtlich längeres Zeugstück ganz wie der einfache Chiton zusammengelegt, das obere Drittel
desselben aber zurückgeschlagen, so daß es auf Brust und Rücken beinahe bis zur halben Körperhöhe zurückfiel.
Während die beiden freien obern Enden ganz wie beim einfachen Chiton über der einen Schulter zusammengesteckt
wurden, faßte eine Agraffe über der andern Schulter den obern Rand des Gewandes von vorn und hinten und bot so eine Öffnung
für den andern Arm. Die offene Seite des Doppelchitons ließ also eine Seite des Körpers sichtbar werden, wenn sie nicht,
was oft geschah, von den Hüften (halb offener) oder von der Achselhöhle an (geschlossener Doppelchiton)
zusammengenäht wurde.
Die meisten Wandlungen, welche die griechische Frauenmode mit diesem Chiton vornahm, bezogen sich auf jenen bald längern,
bald kürzern Überwurf, dessen offene Seitenränder oft über dem Oberarm durch Agraffen so miteinander vereinigt wurden,
daß sie die Gestalt eines Ärmels erhielten, aber in Zwischenräumen den nackten Arm sichtbar werden
ließen. Die Stoffe des Chiton waren meist wollene Gewebe,
[* 77] die Frauen bevorzugten auch Linnen und Byssus. Erst spät fanden seidene
Stoffe in Griechenland Eingang. Im allgemeinen war für den Chiton die weiße Farbe die vorherrschende; doch
trugen ihn namentlich die Frauen häufig auch dunkelfarbig und verzierten ihn mit Verbrämungen, Streifen und Stickereien.
Beiname der Artemis,
[* 78] weil sie als Jägerin mit geschürztem Chiton (s. d.) gedacht wurde, oder weil ihr die
Windeln der Neugebornen geweiht wurden.
Hieroglyphen, eine den ägyptischen Hieroglyphen ähnliche, aber weniger künstlerische Bilderschrift,
von der sich einige Denkmäler in Syrien gefunden haben, namentlich in den StädtenHama, Haleb und Dscherabis.
Die letztere, am Euphrat gelegene Stadt bezeichnet die Lage des alten Karchemisch, welches nach den assyrischen und ägyptischen
Inschriften die Hauptstadt des Chatti oder Chta genannten Volkes war. Man hält dasselbe für die Chetiter (s. d.) der Bibel
und bezeichnet daher die noch unentzifferten Hieroglyphen nach Sayce als chittitische oder chetitische.
Vgl. »Transactions of the Society of biblical archeology«, Bd. 7 (Lond.
1882).
Chiusi ist eine der ältesten StädteItaliens.
[* 86] Sie gehörte im Altertum unter dem NamenClusium (ursprünglich Camers genannt) zu
den zwölf etrurischen Republiken und war des Königs Porsenna Residenz. Später hielt die Stadt treu zu den Römern und rief
deren Hilfe 391 v. Chr. gegen die andringenden Gallier an. 295 erlitten die Römer bei Chiusi eine Niederlage
durch die Senonen; in den Bürgerkriegen siegten die Sullaner zweimal bei Chiusi. Unter den Stürmen der Völkerwanderung ward Chiusi, wie
das ganze Chianathal, entvölkert und erhob sich erst seit der Regulierung des Chianalaufs wieder zu einiger Blüte. Bemerkenswert
ist die Stadt vornehmlich durch die reiche Ausbeute an etruskischen Antiquitäten (schwarzen Thongefäßen,
Schmuck, Reliefs, geschnittenen Steinen etc.) und die etruskischen Gräber (zum Teil mit mehreren Grabkammern, labyrinthischen
Gängen und Malereien), die sich rings um die Stadt, oft einige Miglien
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