(spr. schatahkwa), ein Binnensee im westlichen Teil des
StaatsNew York, 28 km lang, bis 5 km breit, liegt 394 m ü. M.,
dem
Eriesee nahe, sendet aber sein
Wasser nicht diesem, sondern durch den Alleghanyfluß dem
Ohio zu. Er wird, solange die
Schiffahrt
offen ist, von
Dampfern zwischen Mayville und
Jamestown befahren.
2)
Adolphe, franz. Rechtsgelehrter, geb. zu
Poitiers, studierte in seiner Vaterstadt, ward dann in
Paris
[* 2]
Advokat, später am
Kassationshof, und widmete sich seit 1836 ganz
den
Studien. Er ward 1838
Professor der
Rechte in
Toulouse
[* 3] und starb als solcher Seine gesuchtesten
Schriften sind:
»Code de la saisie immobilière« (1829; 3. Aufl. 1862, 2 Bde.);
»Théorie du code pénal« (1834-1843; 5. Aufl. 1872-73, 6 Bde.);
(franz., spr. schow-), erst neuerdings in
Frankreich in
Gebrauch gekommenes
Wort, ist zurückzuführen auf einen abgedanktenNapoleonischenSoldaten,
Chauvin, welcher in
Paris wegen seiner blinden
Schwärmerei für den
Kaiser bekannt war.
SeinName ward daher von den
BrüdernCognac
in ihrem
Lustspiel »La cocarde tricolore« und von
Scribe in »Le
[* 8] soldat laboureux« einem säbelrasselnden
Soldaten beigelegt,
der für den Kriegsruhm und die Machtvergrößerung
Frankreichs schwärmt. Im allgemeinen bezeichnet daher
Chauvinismus einen übertriebenen
Patriotismus, der sich in nationaler
Eitelkeit und Vergrößerungssucht äußert. Chauvinist, Anhänger
des Chauvinismus.
deFonds,La (spr. schö d'fóng),Hauptort des gleichnamigen
Bezirks im schweizer. Kanton Neuenburg,
[* 9] in rauher, wasserarme Gegend
(998 m ü. M.) gelegen, ist ein stattliches Dorf mit palastähnlichen Gebäuden
(Theater,
[* 10]
Kasino, Spital etc.) und (1880) 22,456 Einw.
Der
Jura industriel, eine
Bergbahn, deren Minimalsteigung 28
pro Mille beträgt, verbindet das Dorf mit der am
See gelegenen
Hauptstadt
Neuchâtel und dem Fabrikort Le
Locle.
In das Hochthal von
La C. und Le
Locle hat seit 200
Jahren die Uhrmacherei einen
ungeahnten Aufschwung gebracht; sie wurde durch
JeanRichard, einen
Schmied aus dem Inradorf La
Soane, begründet.
Ihre jetzige
Ausdehnung
[* 11] erhielt die Uhrmacherei durch
Teilung der Arbeit, bei der auch
Kinder beschäftigt werden. Auch
Chronometer
und andre künstliche Uhrwerke werden verfertigt, und in Chaux de Fonds, La, Le
Locle und
Neuchâtel existieren (seit 1868) Uhrmacherschulen.
Die Uhrenproduktion von Chaux de Fonds, La, Le
Locle und Umgebung beträgt jährlich
ca. 300,000
Stück und repräsentiert
einen Wert von 32-36 Mill.
Frank. Wie nach Neuenburg
[* 12] in neuerer Zeit, so hat sich schon früher das
Gewerbe auch in die umliegenden Gebiete
verpflanzt, nach
Biel,
Murten, Solothurn
[* 13] etc., zu der Zeit der ersten französischenRevolution, als die
NeuenburgerPatrioten sich verfolgt sahen, auch nach
Besançon.
[* 14] Der
Ort Chaux de Fonds, La selbst zählte zu
Richards Zeit erst sieben
Häuser, 1834 schon 6500 Einw.
métallique (spr. schoh metallihk), s.
Kobaltrosa. ^[= (Kobaltrot, Kobaltviolett), rote Farbe, besteht aus phosphorsaurem Kobaltoxydul Co3(PO4)2, wird ...]
(spr. schaw's), Stadt und Festung
[* 31] in der portug. ProvinzTraz os Montes, DistriktVilla Real, nahe der spanischen
Grenze, im fruchtbaren Thal
[* 32] des Tamega, mit altem Kastell, neuen Festungswerken und (1878) 6524 Einw., welche
Seidenhandel und Leinweberei betreiben. Über den Fluß führt eine 154 m lange Brücke
[* 33] von 12 Bogen,
[* 34] ein aus der Zeit Trajans
stammendes Werk derRömer.
[* 35] In der Nähe sind salzige heiße Quellen (+56° C.), die wegen ihrer Heilkraft
schon bei den Römern (Aquae Flaviae) berühmt waren.
Nachdem DomMiguel zum absoluten König ausgerufen worden, zog Chaves in Lissabon
[* 37] ein und wurde zum Marquis von
Chaves erhoben. Als aber (1826) die konstitutionelle Partei unter Palmella die Oberhand gewann und DomMiguel weichen mußte, proklamierte
Chaves zu VillarealDomMiguel I. als absoluten König, die Königin-Mutter als Regentin und errichtete eine Regierungsjunta
zu Tavira. Doch verlor er das Vertrauen seiner Scharen und legte den Oberbefehl nieder, trat zwar später von neuem auf, mußte
aber nach Spanien fliehen und wurde nach Irun verwiesen, von wo er nach Bayonne ging. Als DomPedro nachher seinen BruderDomMiguel
zu seinem Stellvertreter ernannt hatte, wirkte Chaves wieder eifrig für dessen Erhebung zum absoluten König
und wurde 1828 nach Portugal zurückgerufen. Doch am Hof
[* 38] DomMiguels mit Undank belohnt, zog er sich zurück und verfiel in tiefe
Melancholie. Er starb
Nach dem Sturz des klerikalen Kabinetts trat Chazal, der beständig ein Liberaler gewesen, in das KabinettFrère-Rogier
als Kriegsminister ein, welchen Posten er rühmlichst verwaltete, bis seine Opposition gegen die Herabsetzung
des Militärbudgets und einige andre Umstände 1850 seinen Rücktritt veranlaßten. 1859 ward er aufs neue zum Kriegsminister
ernannt. Sein Hauptverdienst war die Betreibung der Umschaffung Antwerpens zu einem starken Zentralplatz der Armee, in deren
Realisierung er denSchlußstein der politischen Sicherheit des Landes sah.
(Hazor), Name mehrerer Städte in Palästina,
[* 45] wovon bemerkenswert: Chazor im StammNaphtali, im N. des Landes, bis auf
Debora kanaanitische Königsstadt, von Salomo befestigt, vom assyrischen König Tiglat Pilesar erobert. Chazor lag wahrscheinlich
auf dem heute Tell Chureibeh genannten Hügel, welcher strategisch wichtig war, weil er den Übergang über den Jordan unterhalb
des Meromsees und die Ebene südlich davon beherrschte.
(engl., spr. tscheck), Hemmnis, Hindernis. Malthus bezeichnete als preventive checks die
Hemmnisse, welche einer Vermehrung derBevölkerung
[* 46] vorbeugen, als repressive checks diejenigen, welche eine bereits
¶
(Cheque, engl., spr. tscheck; franz.
Chèque) heißt in England und Amerika
[* 52] allgemein eine Geldanweisung, welche Wechselkraft besitzt, insbesondere aber ein von
dem Kunden eines Bankiers (banker) auf denselben gezogener, auf Anweisung zahlbarer, unverzinslicher Sichtwechsel, welcher auf
eine bestimmte Person, auf die Order einer bestimmten Person oder auf den Inhaber ausgestellt sein kann.
Der Kunde der Bank hinterlegt bei derselben eine Summe in bar oder in geldwerten Forderungen, wofür er ein Buch mit numerierten
Checkformularen (Checkbuch) erhält, die er nur herauszureißen und auszufüllen braucht, um sie als Zahlmittel zu verwenden,
und welche von der Bank honoriert werden.
Für die Inkassi berechnen die Bankiers vielfach eine Provision von ¼-1/8 Proz., wenn nicht der Rechnungskunde ein Minimalguthaben
bei der Bank offen hält, dessen Zins die Vergütung für die Bemühungen der letztern bildet. Der Empfänger des Checks präsentiert
denselben bei seiner Bank, welche ihm den Betrag bar auszahlt oder gutschreibt. Diese Präsentation hat
bei Meidung des Verlustes von Regreßansprüchen binnen kurzer Frist zu erfolgen, in Frankreich binnen 24 Stunden bis zu 5 Tagen,
in Belgien binnen 3 Tagen, wenn der Check am Zahlungsort, binnen 6 Tagen, wenn er anderwärts ausgestellt wurde; in England ist
der Check ordnungsmäßig (innerhalb der usancemäßigen Zeit, zu den üblichen Geschäftsstunden)
zu präsentieren; er ist verfallen, wenn er unverhältnismäßig lange Zeit sich im Umlauf befindet. Um zu verhüten, daß
durch Verlieren eines auf den Inhaber lautenden Checks ein Nachteil erwachse, werden über den Check zwei Querstriche gezogen
(crossed check). Schreibt hierbei der Empfänger des Checks die Firma seines Bankiers quer durch, so darf
die Auszahlung nur an einen Bankier erfolgen; wird aber der Name eines Bankiers vermerkt und dazu derjenige eines seiner Kunden,
so ist der Check speziell bei diesem Bankier zu präsentieren, der ihn dem genannten Kunden gutschreibt.
Bei der deutschen Reichsbank und der Banque de France unterscheidet man zweierlei Checks: den weißen,
in Quittungsform ausgestellten, der den Auftrag zur Zahlung an den Überbringer enthält, und den roten, der die Bank anweist,
eine Summe einer bestimmten Person gutzuschreiben. Die Banken selbst tauschen diese Checks im Clearing-House ^[Artikel: Clearinghouse]
(s. d.) gegeneinander aus. Durch diese Kassenvereinigungen
vieler Kunden an einer Bank, durch das Gutschreiben der Zahlungsanweisungen und die endliche Kompensation der letztern gegeneinander
werden in England und Nordamerika, wo die Wohlhabenden sich der Checks zur Bezahlung von Rechnungen vielfach zu bedienen pflegen,
enorme Summen an Bargeld gespart.
Mit der Ausbildung des Depositengeschäfts bei den Banken (s. Depositenbanken unter »Banken«) hat sich das
Checkwesen auch an den größern Bankplätzen Deutschlands
[* 53] eingebürgert. Insbesondere bietet der Umstand, daß die deutsche
Reichsbank viele Filialen hat, dem Inhaber einer Checkrechnung (von der deutschen ReichsbankGirokonto genannt) den Vorteil, daß
er überall ohne Kosten Auszahlungen bewirken und Einzahlungen zu seinen Gunsten annehmen lassen
kann.
Gesetzlich geregelt wurde das Checkwesen in Frankreich durch Gesetz vom in Belgien durch Gesetz vom indem
den auf Inhaber wie auf Namen ausstellbaren und durch Blankoindossament übertragbaren Checks Wechselkraft verliehen wurde.
In denNiederlanden waren die Checks schon lange unter dem TitelKassier Briefjes bekannt. Bei denselben,
welche binnen drei Tagen zu präsentieren sind, bleibt der Aussteller, sofern er eine Deckungssumme bei dem Bezogenen hinterlegt
hat, allen Inhabern acht Tage nach der Ausstellung, jeder Inhaber seinem Nachmann drei Tage lang haftbar.
Wird das Papier nicht honoriert, so ist es binnen drei Tagen dem Vormann zur Einziehung zu präsentieren,
wenn nicht, unbeschadet des Rückgriffs auf den Aussteller selbst, das Regreßrecht auf jenen verloren gehen soll. Der Vermerk
not negociable auf englischen Checks bedeutet, daß der Erwerber nur die Rechte seines Gebers hat. Auf dem »certified check« der
amerikanischen Banken hat sich die Bank, auf welche der Check lautet, zur Zahlung verpflichtet und damit den
Aussteller liberiert.
(spr. tscheddär), Dorf in Somersetshire (England), am Fuß der Mendiphügel ^[richtig:
Mendip Hills] (s. d.), mit Tropfsteinhöhle und berühmter Käsefabrikation.
Phänomen, ein bei gewissen Krankheiten auftretendes Unregelmäßigwerden der Atmung. Es tritt in
ziemlich regelmäßigen Intervallen eine mehr oder weniger lange Atempause ein, auf die jedesmal eine
tiefe Einatmung oder eine
¶
mehr
allmähliche Vertiefung der Atmung folgt, der sich eine Reihe immer oberflächlicher werdender Einatmungen mit der schließlichen
Atempause anschließt. Dies Phänomen kommt durch Herabsetzung der Erregbarkeit des respiratorischen Zentrums zu stande, so
daß das vasomotorische Zentrum früher als jenes durch die Bereicherung des Bluts an Kohlensäure, resp. die Verarmung an Sauerstoff
erregt wird. Am Schluß der Atempause tritt eine Verengerung der Arterien ein und infolgedessen zunehmende Anämie des respiratorischen
Zentrums, durch welche der Patient zu tiefer Atmung angeregt wird. Hierdurch bereichert sich aber das Blut an Sauerstoff und verliert
seine Kohlensäure, und so löst sich der Gefäßkrampf, die Anämie des respiratorischen Zentrums nimmt
ab, und der Reiz zur tiefern Atmung verschwindet.
R. Brown (Lack, Goldlack), Gattung aus der Familie der Kruciferen,
[* 58] zweijährige oder ausdauernde Kräuter oder
Halbsträucher mit einfachen, lanzettförmigen oder linealen Blättern, in langen Trauben stehenden, gelben oder orangeroten
Blüten und zusammengedrücktem, vierkantigem, an der Spitze zweizähnigem Schötchen, finden sich besonders
in den Mittelmeerländern und eignen sich größtenteils zu Zierpflanzen. Cheiránthus cheiriL. (gemeiner Goldlack, gelbe Viole, Lackviole,
Gelbveigelein), mit wohlriechenden, gelben, auch braunen und violetten Blüten, wächst an steinigen Stellen und alten Mauern
im südlichen, hier und da auch im mittlern Europa
[* 59] wild und blüht fast den ganzen Sommer hindurch.
Kabalen vertrieben ihn nach Deutschland, wo sein »Macbeth«, zum Teil umgearbeitet, 1828 in München
[* 70] über die Bühne ging und
ihm den Titel eines Hofkapellmeisters eintrug. Noch einmal begab sich Chelard jedoch nach Paris und schrieb dort die komische
Oper »La table et le logement«; 1830 kehrte er nach München zurück und brachte die komischen Opern: »Minuit« und »L'étudiant«
in deutscher Bearbeitung dort auf die Bühne. In denJahren 1832 und 1833 war er als Kapellmeister an der DeutschenOper in London,
am königlichen, am Drurylane- und Coventgarden-Theater thätig, kehrte aber dann wieder nach Deutschland
zurück, führte 1835 zu München die große Oper »Die Hermannsschlacht« auf und wurde 1836 zum Musikdirektor der großherzoglichen
Kapelle zu Weimar
[* 71] ernannt, wo er 1842 die Opern: »Die Seekadetten« und »Scheibentoni« zur Aufführung brachte. Er
starb daselbst. Außer Opern schrieb Chelard auch Messen, Kantaten und Lieder. Das französisch-nationale
Element ist in seinen Werken nicht zu verkennen; doch sucht er sich, besonders in der »Hermannsschlacht«, deutscher Weise zu
nähern.
(spr. cheltschitzki), Petr, böhm. Denker und Schriftsteller der hussitischen Periode, trat 1419-20 in Prag
als Gegner der Taboriten auf und ließ sich dann in seinem Geburtsort Cheltschitzky nieder, wo er, obwohl
ohne gelehrte Bildung, eine Reihe von Traktaten und Streitschriften verfaßte, in denen er gegen die Anwendung jeglicher Gewalt
in Glaubenssachen protestierte und unter Verwerfung alles staatlichen und kirchlichen Zwanges dem wahren Wesen des Christentums,
als aus voller Gleichheit und Brüderlichkeit, aus der Liebe zum Nächsten und gegenseitiger Duldung beruhend,
das Wort redete. Als die wichtigsten seiner (in tschechischer Sprache
[* 72] abgefaßten) Schriften sind die »Postille« (verfaßt um
1435, gedruckt 1522 u. öfter) und das »Netz des Glaubens«
¶
mehr
(geschrieben um 1450, gedruckt 1521) zu bezeichnen. Seine Lehren
[* 74] fanden, namentlich nach der Niederlage der Taboriten, zahlreiche
Anhänger und bildeten die Grundlage der Kunwalder Vereinigung (1453), aus welcher die BöhmischeBrüdergemeinde hervorging.
Chelcicky starb um 1460.
Vgl. F. Schulz, Petr Chelcicky (tschech., Prag 1882);
C19H17N3O3 , ein Alkaloid, welches sich im Schöllkraut (ChelidoniummajusL.), besonders in der Wurzel, findet, bildet farb- und geruchlose Kristalle,
[* 76] schmeckt bitter, dann
kratzend, löst sich schwer inAlkohol, nicht in Wasser, bildet mit SäurenSalze und ist nicht giftig. Neben Chelidonin findet sich im
Schöllkraut Chelerythrin (Chelin, Sanguinarin, Pyrrhopin) C19H17NO4 , welches auch in der
Wurzel von Glaucium luteumScop. vorkommt, feine, farblose Kristalle bildet, unlöslich in Wasser, aber löslich in Alkohol
ist und brennend scharf schmeckt. Der Staub erregt heftiges Niesen; es bildet orangerote Salze und ist giftig. Außerdem enthält
Schöllkraut noch Chelidonsäure C7H4O6 , welche farblose, an der Luft verwitternde, in heißem
Wasser leicht lösliche Kristalle bildet und meist gelbe Salze liefert.
(griech.), Schwalbenlied, Name alter Volkslieder auf die Rückkehr der Schwalben, welche
bei den alten Griechen (namentlich auf Rhodus) herumziehende Kinder vor den Thüren fangen, worauf sie mit Eßwaren beschenkt
wurden.
L. (Schöllkraut), Gattung aus der Familie der Papaveraceen, mit der einzigen Art Chelidonium majusL. (Schwalbenkraut,
Gilbkraut, Schöll- oder Goldwurz), ein zartes, bis 1 m hohes Kraut mit ansehnlicher, ausdauernder Wurzel,
behaartem Stengel,
[* 78] abwechselnd stehenden, gefiedert-fiederspaltigen Blättern mit doppelt lappig gekerbten, oberseits hell-,
unterseits bläulichgrünen Blättchen. Die gelben Blüten stehen in einfachen Dolden, die Kapsel ist lang schotenförmig, vielsamig.
Es wächst an schattigen Stellen in Europa und Nordasien und ist in Nordamerika eingewandert.
Die ganze Pflanze ist mit einem scharfen, rotgelben Milchsaft erfüllt, welchem sie den bittern, brennenden Geschmack verdankt.
Der widerliche Geruch verschwindet beim Trocknen fast vollständig. Sie enthält an eigentümlichen Stoffen Chelerythrin, Chelidonin,
Chelidonsäure und einen nicht näher untersuchten Farbstoff, das Chelidoxanthin. Das Chelidonium ist schon seit
dem Altertum in medizinischem Gebrauch, doch wird es gegenwärtig kaum noch angewandt. Der gelbe Milchsaft wirkt in kleinen
Gaben reizend, in größern Gaben narkotisch-scharf und sogar lebensgefährlich. Er wird häufig zum Vertreiben der Warzen,
auch gegen Sommersprosse und Hautausschläge benutzt. Die Alten hielten ihn für ein Spezifikum gegen
die Milzsucht.
(Halonnisos), griech. Insel nördlich von Euböa, mit einem Ort gleichen Namens, ist 72 qkm (1,30 QM.) groß,
bergig (457 m hoch) und bewaldet und hat ein ergiebiges Braunkohlenlager sowie 400 Einw. Im Altertum hieß die InselIkos und
hatte zwei Städte, von deren einer noch Trümmer sichtbar sind.
MaximilianJoseph von, Mediziner, geb. zu Mannheim,
[* 79] studierte hier
und in Heidelberg,
[* 80] ward, nachdem
er in München und Landshut
[* 81] einige Zeit praktiziert hatte, 1813 Hospitalarzt in Ingolstadt,
[* 82] machte als Regimentsarzt bei den
badischen Truppen die beiden Feldzüge nach Frankreich mit und ging 1817 als außerordentlicher Professor
der Chirurgie nach Heidelberg, wo er 1819 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Er errichtete daselbst die chirurgisch-ophthalmiatrische
Klinik, aus der eine Menge tüchtiger Wundärzte hervorgegangen sind. 1864 legte er sein Lehramt nieder und starb in
Heidelberg. Sein Hauptwerk ist sein »Handbuch der Chirurgie« (Heidelb. 1822; 8. Aufl. 1858, 2 Bde.).
Außerdem schrieb er: »Handbuch der Augenheilkunde«, deutsch und französisch (Bd. 1, Stuttg.
1844; Bd. 2, das. 1839);
(spr. cholm), Stadt im polnisch-russ. GouvernementLublin, an der Uker, die dem Bug zufließt, in getreidereicher
Gegend, hat ein Schloß, mehrere griechische und kath. Kirchen, ein Gymnasium und (1879) 5595 Einw., welche bedeutenden Handel
mit Vieh und Cerealien treiben. Chelm ist der Sitz eines unmittelbar unter dem Papste stehenden unierten Bischofs.
(spr. tschelmsförd oder tschems-), Hauptstadt der engl.
GrafschaftEssex, am schiffbaren Chelmer, mit Grafschaftshalle (ShireHall),
[* 84] alter Kirche, Museum und Freischule, lebhaftem Handel
mit Vieh und Korn, Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen und (1881) 9985 Einw.
zum stellvertretenden Gouverneur des Kaplandes ernannt und übernahm beim Ausbruch des Zulukriegs das Kommando über die britische
Armee gegen die Kaffern. Indessen entsprach Chelmsford nicht den Erwartungen, zu denen seine indische Vergangenheit berechtigte.
Seine Unentschlossenheit und Planlosigkeit hemmten die Fortschritte der englischen Waffen außerordentlich, und die mangelhafte
Organisation des Sicherheitsdienstes, für die er verantwortlich war, trug wesentlich dazu bei, den Engländern
die Schlappe von Isandula zuzuziehen.
Schon nach dieser Niederlage griff die Opposition im UnterhausLord Chelmsford auf das heftigste an; das Ministerium verteidigte zwar den
General, mußte sich aber im Frühjahr 1879, als Chelmsford, der bereits im Februar seine Entlassung nachgesucht
hatte, durch die erlittenen Niederlagen nur ängstlicher gemacht, sich immer noch zu keinen entschiedenen Angriffsoperationen
entschließen konnte, dazu verstehen, ihm das Oberkommando zu entziehen, das auf den im Juni 1879 in Südafrika
[* 86] eingetroffenen
Sir Garnet Wolseley überging. Doch behielt Chelmsford unter Wolseley die Führung des Hauptkorps und erfocht mit
demselben 3. Juli einen vollständigen Sieg über Cetewayo, der die Anknüpfung ernsthafter Friedensverhandlungen ermöglichte.
Nach England zurückgekehrt (Ende August), wurde er hier mit großen Ehren empfangen. - Sein jüngerer Bruder, AlfredHenryThesiger,
geb. wurde 1877 zum Lord Justice of Appeal ernannt und galt für einen der namhaftesten jüngern
JuristenEnglands, starb aber schon
in der griech. Mythe eine Jungfrau, die, weil sie allein von allen Göttern und Menschen unehrerbietigerweise
bei Zeus' und Heras Vermählung zu Hause blieb, von Hermes
[* 88] in eine Schildkröte verwandelt und verurteilt ward,
ihr Haus stets auf dem Rücken zu tragen. - Chelone hieß auch eine äginetische und peloponnesische Silbermünze mit dem Gepräge
einer Schildkröte.
L. (Schildblume), Gattung aus der Familie der Skrofulariaceen, ausdauernde, krautartige GewächseNordamerikas
mit gegenständigen Blättern, schönen, in Ähren oder Rispen stehenden Blüten und zweifächeriger, vielsamiger Kapsel, die
in mehreren Arten bei uns als Zierpflanzen kultiviert werden. Am bekanntesten ist Chelone barbataCav., aus Mexiko, mit roten Blütchen,
die frostfrei überwintert werden muß.
(spr. tschellsi), 1) Stadtteil von London an der Themse, mit dem von Karl II. 1682 gegründeten
Invalidenhaus (Chelsea Hospital), nach dem Plan von Chr. Wren erbaut, mit 16 Hektar großem Garten.
[* 90] Es wohnen in demselben 538 Invaliden,
aber außerdem beziehen noch 84,000 ehemalige Soldaten durch Vermittelung der Anstalt ihren Ruhegehalt als Out-Pensioners.
Außerdem befinden sich in Chelsea die 1801 vom Herzog von York gegründete Erziehungsanstalt für 550 verwaiste
Soldatenkinder (Military Asylum), große Kasernen, 2 Lehrerseminare (St. Mark's und Whitland) und der 1673 angelegte Garten der
Apothekerinnung mit Denkmal SirHansSloanes. Längs der jetzt eingedämmten Themse zieht sich der Cheyne Walk hin, woThomasMorus
wohnte. In einer Seitengasse starb 1881 Th. Carlisle, dessen Denkmal (von Böhm) in der an die Themse grenzenden
Gartenanlage steht. Chelsea
hat als Kirchspiel (1881) 88,101 Einw. Die ehemaligen Lustgarten (Ranelagh,
Cremorne etc.) bestehen nicht mehr. - 2) Stadt im nordamerikan.
StaatMassachusetts, GrafschaftSuffolk, von Ostboston durch den Chelsea Creek, von Charlestown durch den Mystic River getrennt, über
den eine 1070 m lange Brücke führt. Chelsea hat Gummi-, Nähmaschinen-, Bürsten- und andre Fabriken, ein Invalidenhaus
für Seeleute und (1883) 21,782 Einw.
(spr. tschelltnäm), Stadt und Badeort in Gloucestershire (England), nordöstlich von Gloucester, am Fuß der
Cotswaldhügel, seines milden Klimas halber viel von ehemaligen indischen Beamten als Wohnsitz gewählt,
ist erst in neuerer Zeit zu Bedeutung gelangt und hat mit seiner Vorstadt Charlton Kings (1881) 47,920 Einw. (1801 erst 3076).
Außer schönen Anlagen, einem Kursaal und Trinkhallen bei den Kochsalz, Schwefel, Eisen
[* 91] und Kalk enthaltenden Quellen hat die
Stadt eine berühmte höhere Schule für Knaben (College), ein Lehrerseminar und andre Bildungsanstalten.
[* 85] (Chemmis, Chembis), ägypt. Gottheit der ersten Ordnung, die als zeugender Naturgott unter dem Sinnbild eines Bockes
verehrt wurde. Chem, der in späterer Zeit auch Min heißt, ist eine Form des Ammon;
[* 98] wie dieser wird er mit
den zwei hohen Federn auf dem Haupt und in der hocherhobenen Rechten die Geißel haltend dargestellt (vgl. Abbildung). Die Hauptsitze
seines Kultus waren Mendes und die Stadt Chemmis (griech. Panopolis) auf der östlichen Seite des Nils, von wo Danaos
und Lynkeus nach Hellas übergesiedelt sein sollen. Dem Perseus,
[* 99] dem Sohn der Danae, welche ein Heiligtum zu Chemmis hatte, wurden
daselbst Kampfspiele nach griechischer Art gehalten. Ruinen der alten Stadt, die auch durch ihre Leinwebereien u. Steinmetzarbeiten
berühmt war, finden sich noch beim heutigen Achmim.
die Wissenschaft von der stofflichen Verschiedenheit der Körper; sie lehrt, aus welchen einfachern Stoffen die
Körper bestehen, wie sie in diese stofflich verschiedenen Bestandteile zersetzt, geschieden (daher Scheidekunst), und wie
sie aus denselben zusammengesetzt werden können. Wenn man Siegellack, Glas
[* 100] oder Schwefel mit einem Tuch reibt, so erhalten sie
die Eigenschaft, leichte Körper, wie Papierschnitzel u. dgl., anzuziehen;
ein mit einem Magnetstab gestrichener Stahlstab wird selbst magnetisch, zieht Eisen an und nimmt, wenn man ihn in horizontaler
Ebene frei schwebend aufhängt, eine nordsüdliche Richtung ein. Schwefel schmilzt beim Erhitzen in einem
abgeschlossenen Raum, beginnt zu sieden,
¶