(Madr. 1780, 4 Bde.) und der von Pellicer (das.
1798, 9 Bde.) sind als die besten neuern
Ausgaben zu nennen die der
Akademie mit dem
Leben des Dichters von
Navarrete (das. 1819, 5 Bde.),
die mit dem vollständigen
Kommentar von Clemencin (das. 1833-39, 6 Bde.),
die von
Hartzenbusch (Argamacilla 1863, 4 Bde.)
und die vonL. Ramon Mainez (mit Anmerkungen,
Cadiz
[* 2] 1875, 2 Bde.). Eine
Reproduktion der ersten
Ausgabe veranstaltete
Lopez Fabra
(Barcelona
[* 3] 1872, 2 Bde.).
Gute Handausgaben sind die zu
Leipzig
[* 4] (1800-1807, 6 Bde., und 1882, 2 Bde.)
erschienenen
Editionen.
Gesamtausgaben von Cervantes' Werken ohne die
Komödien erschienen zu
Madrid
[* 5] 1803-1805 (16 Bde.) und ohne die
»Reise nach dem Parnaß« daselbst 1820 (11 Bde.).
Einen Wiederabdruck sämtlicher Werke ohne die
Komödien enthalten auch die »Coleccion
de los mejores autores españoles« (Par.
1840-41) und Ribadeneyras »Biblioteca de autores españoles«
(Madr. 1853). Eine Auswahl gab
Don Aug.
Garcia de Arrieta heraus
(Par. 1826-32, 10 Bde.),
einen
Band
[* 6] noch unveröffentlichter Werke
(»Varias obras inéditas de Cervantes«) Adolso
de Castro
(Madr. 1874).
Neuerlich erschien eine Auswahl von
Novellen in
Brockhaus' »Coleccion de autores españoles« (Leipz.
1869). Unter den deutschen Übersetzungen des
»Don Quijote« sind hervorzuheben die von
Bertuch (Leipz. 1780, 6 Bde.),
Tieck (Berl. 1799-1801, 4 Bde.; 3. Aufl.
1853, 2 Bde.; mit den
Zeichnungen von
Doré, das. 1875),
Zoller (Hildburgh. 1867, 2 Bde.),
Braunfels (Stuttg. 1884, 4 Bde.).
Der
Roman »Persiles und Sigismunda« wurde von Butenschön (Heidelb.
1798; Leipz. 1837, 2 Bde.),
Červeny (spr. tscherweni),VáclavFrantisek (d. h.
WenzelFranz), namhafter Instrumentenmacher, geb. 1819 zu Dubetsch in
Böhmen,
[* 12] gründete 1842 zu
Königgrätz
[* 13] eine
Fabrik für
Metallinstrumente, die jetzt (seit 1876 unter der
Firma u.
Söhne«
^[»Č. u.
Söhne«]) über 70
Arbeiter mit einer
Dampfmaschine
[* 14] beschäftigt und sich durch die Gediegenheit und Originalität ihrer
Arbeiten zu der ersten der
Welt emporgeschwungen
hat. Sie liefert jährlich etwa 2000 verschiedene
Instrumente und erzeugt auch alle
Bestandteile derselben
allein.
Die
Erfindungen Cervenys ^[Červenys] sind nicht bloß Veränderungen, sondern wesentliche Verbesserungen der
Instrumente und
haben in
Deutschland,
[* 15]
Österreich,
[* 16] Rußland etc. ähnliche
Pariser Bestrebungen siegreich aus dem
Felde geschlagen.
Er erfand 1844 das Kornon (Tubaform mit Hornmundstück), 1845 den
Kontrabaß (bis 1873 das größte Baßblasinstrument, in
C, F,
B und Es stehend), 1846 die
Tonwechselmaschine (s. d.), 1848 das Phonikon (auch Zvukoroh, ein Baritoninstrument
mit kugelförmigem Schallbecher, der das Schmettern des
Tons dampft), 1853 das
Baroxyton (Baßblasinstrument), 1856 dasKontrafagott
(Metallblasinstrument in Es, mit Rohrmundstück), 1859 das Althornobligat (in F oder Es), 1867 das Turnerhorn, Jägerhorn
und die Armeeposaune, 1873 das
Primhorn, den Subkontrabaß, das Subkontrafagott und die Walzenmaschine (eine Verbesserung
der sonst gebräuchlichen
Ventile, bei denen sich der innere
Wechsel um eine vertikale
Achse dreht, während er sich bei
der Walzenmaschine um eine horizontale
Achse bewegt), 1876 das
Kronprinz-Kornettquartett, die Votivkirchentimpani (in eisernen
Füßen frei hängende, augenblicklich umzustimmende
Pauken), 1877 das Glockenakkordion, 1878 den Feuerruf- und Glockentriangel.
Auch eine Glockengießerei ist mit dem Etablissement verbunden.
(spr. tscherwia),Stadt in der ital.
ProvinzRavenna, nahe dem Adriatischen
Meer, durch einen 890 m
langen
Kanal
[* 18] mit einem kleinen Seehafen verbunden, Bischofsitz, mit
Kathedrale, großem Stadthaus und (1881) 1644 Einw. Im
W. von der Stadt liegen die 264
Hektar umfassenden
SalinenValle di Cervia.
Arnold von, bekannter Bandenführer des 14. Jahrh., gewöhnlich der
Erzpriester (Archiprêtre) genannt,
weil er,
obgleich
Ritter und verheiratet, den
Nießbrauch einer
Pfründe in Vernia hatte, war aus
Périgord gebürtig und diente zuerst
dem König
Johann gegen die
Engländer. Nach der
Schlacht von
Poitiers (1356) zog er mit seinen Söldnerbanden
(Routiers) nach Südfrankreich, plünderte die
Provence und zwang den
PapstInnocenzVI. in
Avignon zur
Zahlung einer großen
Summe.
König
Karl V. nahm ihn 1359 in seinen
Dienst, um andre Söldnerscharen (die Tardvenus) zu zerstreuen.
Später verwüstete er
Burgund undLothringen und fiel 1365 mit 40,000 Mann im Elsaß ein, um dann gegen die
Türken zu ziehen,
wurde aber vom deutschen
KaiserKarl IV. zurückgewiesen. Cervolle starb 1366.
(spr. tsche-,Cäsalpinus), Andrea, Philosoph, Botaniker und Physiolog, geb. 1519 zu Arezzo
in Toscana, studierte zu Pisa
[* 22] Philosophie, Medizin und Naturgeschichte, ward Lehrer dieser Wissenschaften und Aufseher des botanischen
Gartens daselbst und, schon bejahrt, Leibarzt des PapstesClemens VIII.; starb in Rom. Vorzüglich berühmt ist er
durch sein Werk »De plantis libri XVI« (Flor. 1583, mit Appendix; Rom 1603). Er eröffnete eine neue Epoche
in der Botanik, indem er über die Einzelbeschreibung der Pflanzen hinausging und das Allgemeine aus dem Einzelnen, das prinzipien
Wichtige aus dem sinnlich Gegebenen herauszufinden suchte. Er erstrebte eine Einteilung der Pflanzen, welche die innere Natur
der Pflanzen selbst respektiert, und gelangte durch aristotelisch-philosophische Deduktionen zu dem Satz,
daß die Prinzipien der natürlichen Einteilung von den Fruktifikationsorganen herzunehmen seien. SeinSystem enthält infolgedessen
eine Reihe höchst unnatürlicher Gruppen. Nicht geringern Ruhm als in der Botanik erwarb sich Cesalpino durch seine Beschreibung des
Umlaufs des Bluts, namentlich durch seine Bemerkungen über den kleinen Kreislauf
[* 23] desselben durch die Lungen.
Davon handeln seine »Quaestionum medicarum libri II« (Vened.
1598, 1604).
bei den alten Logikern Name des ersten Schlußmodus der zweiten
[* 21]
Figur mit allgemein verneinendem Ober- und Schluß-
und allgemein bejahendem Untersatz (EAE), z. B. KeinEwiger ist ein Mensch, alle Gelehrten sind Menschen,
also ist kein Gelehrter ewig. Vgl. Schluß.
(spr. tsche-), 1) Alessandro, eigentlich Cesati, genannt Greco, ital. Gemmenschneider und Medailleur, stammte
aus einer mailändischen Familie und blühte um 1550. Von seinen Werken werden hauptsächlich der
Kopf
des französischen KönigsHeinrich II. auf einem Karneol, eine Schaumünze auf PapstPaul III., von der Michelangelo sagte, daß
die unst hier ihren Höhepunkt erreicht habe, eine Medaille auf Julius III., auf die FamilieFarnese und der Cameo des Phokion
gerühmt. Nach Visconti stammen von ihm die meisten mit dem Namen M. Lollius Alexander bezeichneten Steine.
2) Antonio, gewöhnlich PaterAntonio genannt, ital. Philolog, geb. zu Verona,
[* 32] trat in den Orden
[* 33] des Philipp von Neri,
zeichnete sich aus als Redner, Kritiker, Dichter, Biograph und Übersetzer und ward von den meisten wissenschaftlichen GesellschaftenItaliens
[* 34] zum Mitglied ernannt. Cesari starb in Ravenna. Von seinen Schriften nennen wir das »Vocabolario
della Crusca« (Verona 1806-1809, 7 Bde.); »Alcune
novelle« (neue Ausg., Turin
[* 35] 1869); »Prose scelte« (neue Ausg.,
das. 1873) und das an tretenden Bemerkungen reiche Werk »Bellezze
della Commedia di Dante« (Verona 1824-26, 4 Bde.). Ausgezeichnet
sind seine Übersetzungen von Horaz' »Ars poetica«, von Terenz' Komödien (Verona 1816, 2 Bde.) und CicerosBriefen (Mail. 1826,
1845). SeinLeben beschrieben Bonfanti (Verona 1832) und Azzocchi (Rom 1836).
(spr. tsche-),Julian de, Kardinal, predigte 1430 als päpstlicher Legat in Deutschland das
Kreuz
[* 36] gegen die Hussiten, machte 1431 die unglückliche Schlacht bei Thauß mit, wo trotz der zuversichtlichen Hoffnung des Kardinals
das Kreuzheer gänzlich geschlagen wurde, führte hierauf als Legat der PäpsteMartin V. und EugenIV. den Vorsitz auf dem am eröffneten
Konzil zu Basel,
[* 37] eine Rolle, zu welcher er sich durch seine weltmännische Bildung, diplomatische Feinheit und
gemäßigte Haltung vorzüglich eignete, und riet dem PapstEugen IV. umsonst zu versöhnliche Maßregeln, sah sich aber, da
seine Ratschläge nichts fruchteten, veranlaßt, Basel
1438 zu verlassen. Er war hierauf 1439 bei dem vergeblichen Versuch einer
Wiedervereinigung der römischen und griechischen Kirche thätig, half 1443 einen Kreuzzug gegen die Türken
ins Werk setzen, bewog den König Wladislaw, den Frieden von Szegedin
[* 38] zu brechen, und fand in der Schlacht bei Warna, wo die
Christen von SultanMurad geschlagen wurden, auf der Flucht seinen Tod.
(spr. tsche-), Melchiore, berühmter ital.
Dichter und Gelehrter, geb. zu Padua
[* 39] aus einer alten, aber armen Familie, erhielt sehr jung den Lehrstuhl der Rhetorik
am Seminar zu Padua, folgte aber 1762 einem Ruf als Lehrer in das Patrizierhaus Grimani nach Venedig,
[* 40] wo er seine Tragödien nebst
zwei Abhandlungen: »Sopra l'origine ed i progressi dell' arte poetica« und »Sopra, il diletto della tragedia«,
drucken ließ. Hier lernte er den soeben erschienenen »Ossian« des Macpherson kennen, ging sogleich an die Erlernung des Englischen
und veröffentlichte schon nach sechs Monaten eine ausgezeichnete italienische Übersetzung des Gedichts in reimlosen Versen
(Padua 1763, 2 Bde.; vollständiger 1772, 4 Bde.;
Nizza
[* 41] 1780, 3 Bde.; Mail. 1826-27, 4 Bde.), welche allgemeines Aufsehen erregte
und nicht wenig dazu beigetragen hat, der italienischen Poesie neues Leben einzuhauchen. Besonders bewunderte man an derselben
die Harmonie des Versbaues. Im J. 1768 erhielt Cesarotti die Professur der griechischen und hebräischen Sprache
[* 42] zu
Padua und ward 1779 beständiger Sekretär
[* 43] an der Akademie der Wissenschaften und Künste. In
¶
mehr
dieser Stellung verfaßte er außer einigen andern Werken auch seine Übersetzung der »Ilias« mit ausführlichen kritischen
Erörterungen (Padua 1786-94, 10 Bde.; das.
1798-1802, 10 Bde.), die aber wegen der ganz außerordentlichen
und meistens völlig ungerechtfertigten Freiheiten, die er sich darin erlaubte, als ein völlig verfehltes Werk betrachtet
werden muß, wogegen allerdings der litterarische Apparat, womit er dieselbe begleitete, seiner fast beispiellosen
Vollständigkeit wegen sehr schätzbar ist.
Sein sehr weitläufig angelegter »Corso ragionato della letteratura greca«,
welchen er um dieselbe Zeit begann, ist unvollendet geblieben. Auf Veranlassung seiner Akademie schrieb er seinen vortrefflichen
»Saggio sulla filosofia delle lingue applicato alla lingua
italiana« (Padua 1785, 8 Bde.; Pisa 1800) und als neuernanntes Mitglied der Arcadia zu Rom den nicht weniger geschätzten »Ragionamento
sulla filosofia del gusto«. Im Auftrag der republikanischen Regierung verfaßte er seinen »Saggio sugli studii«, die »Instruzione
d'un cittadino á suoi fratelli meno istruiti« und den »Patriotismo illuminato«.
Napoleon I. ernannte ihn zum Ritter und später zum Kommandeur des Ordens der Eisernen Krone und verlieh ihm
einen Jahrgehalt, wofür sich ihm Cesarotti durch sein Gedicht »Pronea«,
welches 1807 erschien, dankbar erwies. Er starb auf seinem Landgut Solvaggiano. Außer den oben genannten Werken
hat man von ihm noch eine gleichfalls mit weitläufigem Kommentar begleitete Übersetzung des Demosthenes,
eine Reihe verschiedener kleiner Abhandlungen, eine Anzahl Gedichte und eine reiche Sammlung von Briefen. Der große Ruhm, dessen
Cesarotti bei Lebzeiten genoß, hat sich zwar nicht erhalten, immerhin aber gehört er zu den um die Wissenschaften verdientesten
Männern seiner Nation. Eine noch von ihm selbst begonnene Gesamtausgabe seiner Werke wurde nach seinem
Tod von G. Barbieri vollendet (Pisa 1800-1813, 42 Bde.). Eine Auswahl derselben erschien
Mailand
[* 45] 1820, 4 Bde., und Bologna 1882 in 1 Band.
(spr. tsche-), Kreishauptstadt in der ital. ProvinzForli, unweit des Savio, über den eine schöne
Brücke
[* 46] führt, am Fuß des Colle Garampo und an der Eisenbahn von Bologna nach Ancona,
[* 47] hat an bemerkenswerten Gebäuden einen
Dom (mit zwei schönen Marmoraltären, ein ansehnliches Stadthaus (mit Gemälden von Francia, Guercino u. a.), eine öffentliche
Loggia (mit der StatuePapstPius' VI., der wie sein Nachfolger Pius VII. in Cesena geboren ist), ein schönes
Theater
[* 48] und die berühmte Bibliotheca Malatestiana (von MalatestaNovello 1452 gegründet) mit wertvollen alten Handschriften.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 11,435; ihre Erwerbsquellen sind: Wein-, Hanf- und Gemüsebau, Seidenspinnerei und Schwefelbergbau.
Der Wein von Cesena war schon zur Römerzeit berühmt; der dortige Hanf gilt als der beste derRomagna. Cesena ist
Bischofsitz und hat ein Lyceum, ein Gymnasium, eine technische Schule und ein Seminar. In der Nähe auf einem Berg steht die schöne
KircheMadonna del Monte.-
(spr. tsches-), Luigi
Palma di, Graf, ital. Archäolog, geb. bei Turin als Sohn des Grafen Alarino
Palma di Cesnola, eines eifrigen Philhellenen (seinerzeit Präsident des Tribunals zu Missolunghi, dann zu Athen),
[* 49] trat in die italienische
Armee ein, focht in der Krim
[* 50] und trat 1860 in amerikanische Dienste,
[* 51] wo er sich im Kriege gegen die Südstaaten
auszeichnete. Er avancierte zum Brigadegeneral, wurde 1869 amerikanischer Konsul auf der InselCypern
[* 52] und unternahm als solcher
an verschiedenen Stellen (Kurion, Idalion u. a.) archäologische Untersuchungen und Nachgrabungen, die vom reichsten Erfolg
gekrönt waren. Zu seinen Funden gehören Tausende von Statuen und Figuren, 1800 Lampen,
[* 53] ca. 5000 Vasen,
[* 54] etwa 100 Inschriften,
zahlreiche goldene Schmucksachen,
[* 55] Gegenstände von Glas
[* 56] und Bronze
[* 57] etc., die, von hoher Bedeutung als Denkmäler der ältesten
Kunst, 1872 in New York als »Cesnola-Sammlung cyprischer Altertümer« ausgestellt wurden. Cesnola, der 1873 nach Cypern zurückkehrte,
setzte die Nachgrabungen mit Erfolg fort. 1877 veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Forschungen
unter dem Titel: »Cyprus, its ancient cities, tombs and temples« (deutsch, Jena
[* 58] 1879), welchem Werk neuerdings ein umfangreicher
Atlas
[* 59] der von ihm gesammelten Altertümer (New York 1884 ff., 3 Bde.)
folgte.
Vgl. Newton, The antiquities of Cyprus, discovered byL.Palma di Cesnola (Lond. 1873).
Pablo de, span. Maler, geb. 1536 zu Cordova, begab sich zu seiner Ausbildung nach Rom, wo er unter Michelangelo
und Raffael sowie unter Zuccaros Leitung studierte. Hier malte er für Kirchen einige Fresken, siedelte aber 1577 nach Cordova
über, nachdem man ihm die Stelle eines Chorherrn an der Kathedrale daselbst übertragen hatte. Céspedes stiftete
hier eine Kunstschule und war auch als Architekt, Bildhauer und Schriftsteller thätig. In Andalusien finden sich noch zahlreiche
Gemälde von ihm, die den Einfluß der römischen Manieristen verraten, übrigens gut koloriert und mit Sorgfalt ausgeführt
sind; hervorgehoben werden darunter die vier allegorischen Figuren der Tugenden im Dom zu Sevilla.
[* 60] Céspedes starb
(spr. ssessar),LouisAlexandre de, franz. Ingenieur, geb. 1719 zu Paris,
[* 61] trat frühzeitig in den Militärdienst,
that sich während der Feldzüge von 1743 bis 1746 vorzüglich bei Fontenay und Rocoux hervor, trat, erkrankt,
in die École des ponts et chaussées und ward 1751 Ingenieur der Generalität von Tours.
[* 62] 1775 nach Rouen
[* 63] versetzt, entwarf er 1781 den
Plan zu dem Hafenbau von Cherbourg
[* 64] und ward mit Ausführung desselben beauftragt; starb 1806. Seine »Description
des travaux hydrauliques« (Par. 1806 bis 1809, 2 Bde.)
gab Dubois d'Arnonville heraus.
bonorum (lat.), Abtretung des Vermögens seitens des zahlungsunfähigen Schuldners an seine Gläubiger. Wenn nämlich
ein Schuldner ohne sein Verschulden in Vermögensverfall geraten ist, so kann er zur Abwendung weiterer
Nachteile erklären, daß er hiermit sein Vermögen an seine Gläubiger abtrete, womit der Konkurs für eröffnet gilt. So nach
früherm gemeinen Recht und nach der österreichischen Konkursordnung. Nach der deutschen Konkursordnung kann jedoch das Gericht
die
¶
mehr
Eröffnung des Konkurses ablehnen, wenn eine den Kosten des Verfahrens entsprechende Konkursmasse nicht vorhanden ist. Nach früherm
gemeinen Recht erlangte der Schuldner durch die Cessio bonorum den Vorteil, daß er alle Anforderungen der Gläubiger mit der Einrede der
Zession seiner Güter so lange abweisen konnte, bis er wiederum zu besserm Vermögen gekommen sein werde,
in welchem Fall er zwar nachzahlen mußte, aber auch die Rechtswohlthat der Kompetenz, d. h. nur auf so viel exequiert zu werden,
als er nach Abzug des nötigen Lebensunterhalts übrig behielt, für sich beanspruchen konnte. Die deutsche Konkursordnung
sichert dem Boniszedenten ebensowenig wie die österreichische Konkursordnung die Kompetenzwohlthat;
sie verweist den Gemeinschuldner vielmehr auf den Erwerb während des Konkurses und schützt den Schuldner, welcher sein Vermögen
abtritt, nicht mehr als jeden andern Schuldner.
Gajus, Sohn eines Lucius aus der Publilischen Tribus, Prätor, Tribun und Mitglied des Kollegiums
der sieben Epulonen, wahrscheinlich derselbe römische Ritter, den Cicero als Bankier und Steuerpächter in Asien
[* 67] erwähnt. In
Asien reich geworden und, wie es scheint, kinderlos, bestimmte Cestius einen großen Teil seiner Reichtümer zu dem Grabmal, welches
als die Pyramide des Cestius, noch ganz erhalten, in Rom dicht bei der PortaSanPaolo (im AltertumPorta Ostiensis)
zum Teil innerhalb, zum Teil außerhalb der Aurelianischen Mauer steht.
Das Monument, an jeder Seite 30 m breit, auf einem Unterbau von Travertin, im Kern von Gußwerk, außen mit dicken Marmorplatten
belegt, steigt 37 m auf, ein echter Zeuge der Selbstüberhebung und Ruhmsucht eines reichen Römers jener
ägyptisierenden Zeit. 1633 ward der jetzige Zugang zu der von Ziegeln konstruierten Grabkammer durchgebrochen (der alte ist
bis jetzt noch nicht aufgefunden); sie ist nur 6 m lang, 4 m breit und 5 m hoch. Die Decke
[* 68] ist ein Tonnengewölbe, und die
Wände sind mit einem feinen und festen Stuck überzogen; von der Malerei sind nur noch vier Siegesgöttinnen,
deren jede einen Kranz hält, sichtbar. Inschriften, welche an der Südwest- und Nordostseite außen angebracht sind, geben
Aufschluß über die Bedeutung des Grabmals, welches in 330 Tagen erbaut worden ist. Bei der Ausgrabung des untern
Teils der Pyramide durch PapstAlexander VII. fand man in einzelnen Bruchstücken die beiden Marmorsäulen, welche jetzt vor derPyramide stehen. -
An der Westseite der Pyramide (innerhalb der Stadtmauer) befinden sich die Friedhöfe der Protestanten, von denen der kleinere
und ältere unter andern das Grab des Malers Carstens, der größere und schönere neue (seit 1825 eröffnet)
die Grabmäler des Dichters Shelley (gest. 1822), des Sohns von Goethe
(gest. 1830), des Bildhauers Gibson, des Malers Chr. Reinhart,
des Archäologen E. Braun u. v. a. enthält.
L. (Hammerstrauch), Gattung aus der Familie der Solanaceen, Sträucher im tropischen Amerika,
[* 69] mit wechselständigen,
ganzen, meist übelriechenden, immergrünen Blättern, einzeln, trauben- oder rispenförmig gestellten, wohlriechenden Blüten
und mehrsamigen, von dem vergrößerten Kelch umschlossenen Beeren. Die Blätter von Cestrum laurifolium L'Herit. sollen sehr giftig
sein und deshalb von den Eingebornen zum Vergiften der Pfeile benutzt werden. Der Saft der schwarzblauen
Beeren von Cestrum tinctoriumJacq. gibt eine blaue, fast unzerstörbare Tinte, die in Caracas bei Ausfertigung offizieller Schreiben
benutzt wird.
Ceterach officinarumBauh., Willd. (kleine Hirschzunge), mit 8-20 cm langen, tief gefiederten, unterseits
silberweiß beschuppten Wedeln auf kurzen, Geschuppten Stielen, findet sich häufig an Felsen und Mauern im südlichen und westlichen
Europa,
[* 75] besonders um das Mittelmeer, auch hier und da in Süd- und Westdeutschland und wurde früher arzneilich benutzt.
censeo (lat., vollständig: ceterum censeo Carthaginem esse delendam, d. h. »übrigens
halte ich dafür, daß Karthago
[* 76] zerstört werden muß«),
stehender Schlußsatz der Senatsreden des ältern Cato (s. d.), daher
sprichwörtlich für etwas, worauf man als etwas dringend Notwendiges stets zurückkommt.
Gutierre de, span. Lyriker aus der Schule des Garcilaso de la Vega, geboren um 1510 zu Sevilla,
widmete sich dem Kriegsdienst, kämpfte mit bei Pavia, in Tunis
[* 77] und in Flandern und erwarb sich durch seine Tapferkeit wie durch
sein Dichtertalent die Gunst des Fürsten von Ascoli, dem er verschiedene Gedichte gewidmet hat. Nachdem
er auch in Mexiko
[* 78] gewesen, kehrte er in seine Vaterstadt zurück und starb daselbst um 1560. Von seinen meist in italienischen
Formen geschriebenen Gedichten, die sich durch große Zartheit und anmutige Natürlichkeit auszeichnen, waren früher
nur einige wenige bekannt; erst 1854 wurden sie, soweit sie erhalten waren, von A. de Castro gesammelt
und in Band 32 der »Biblioteca de autores españoles« veröffentlicht. Die
Mehrzahl derselben sind Sonette (43). Einige Proben davon sind übersetzt in Hoffmanns »Blüten spanischer Poesie« (Magdeb. 1856).
¶
(Zetinje), Hauptstadt von Montenegro,
[* 80] mit Cattaro durch eine Kunststraße verbunden, 638 m ü. M., in einem 6 km
langen, 930 m breiten Felsenthal, besteht aus einem 1478 gestifteten, von festen Mauern umschlossenen Kloster, das hart am
Fuß eines steilen, von einem Turm
[* 81] überragten Bergs liegt, der frühern Wohnung des hier residierenden Fürsten
der SchwarzenBerge, dessen neuem, einfachem Palast, einem Gefängnis, Spital, Pulvermagazin, Mädcheninstitut, Realgymnasium,
Post- und Telegraphenamt, einer Buchdruckerei und wenigen Privathäusern und zählt etwa 2000 Einw.
Cetinje ist der Sitz des Archimandriten. Hinter dem Palais eine Ulme, unter welcher der FürstRecht spricht. Im Mai 1884 wurde der
Bau eines Theaters, das zugleich eine Staatsbibliothek und ein Nationalmuseum umschließen soll, begonnen.
Ach. (Schuppenflechte), Pflanzengattung der Strauchflechten, mit bandartig flachem, ästigem oder unregelmäßig
zerschlitztem, beiderseits berindetem Thallus, schüsselförmigen, schief an den Rand des Thallus angewachsenen, mit einwärts
gebogenem Rand umgebenen Apothecien. Die Arten dieser Gattung wachsen an Baumstämmen oder an der Erde, vorzugsweise
in Gebirgen.
Cetraria islandicaAch. (LichenislandicusL.,Lungenmoos, isländische Schuppenflechte, isländisches Moos, Tartsenflechte,
Purgiermoos, Rispal), mit knorpeligem, aufrechtem, 2,5-10 cm langem, lappig vielteiligem, gewimpertem, blattartig flachem Thallus,
grau- oder braungrünlich, kastanienbraun, manchmal blutrot gefleckt, unterseits weißlich, und braunen Apothecien, häufig
in Nord- und Mitteleuropa, besonders in Bergwäldern zwischen Heidekraut, wo oft ganze Strecken davon bedeckt sind; sie ist
offizinell als Lichen islandicus, fast geruchlos, schleimig, schmeckt stark bitter und wirkt einhüllend, nährend und bitter
tonisch.
(Cetrarin, Moosbitter, Flechtenbitter) C18H16O8 findet sich im isländischen
Moos (CetrariaislandicaAch.) und kann aus demselben durch kochenden Alkohol unter Zusatz von kohlensaurem Kali ausgezogen werden.
Die aus diesem Auszug durch Salzsäure gefällte und gereinigte Cetrarsäure bildet nach dem Umkristallisieren farblose Kristalle,
[* 86] schmeckt
sehr bitter, ist schwer löslich in Wasser, leicht in kochendem Alkohol und bildet mit den AlkalienSalze,
welche an der Luft braun werden. Man hat sie gegen Wechselfieber benutzt, auch ist sie an der tonischen Wirkung des isländischen
Mooses beteiligt, weshalb es unzweckmäßig erscheint, das letztere vor dem Gebrauch mit kaltem Wasser auszugehen,
wenn man es zur
Verbesserung der Verdauung anwendet.
(spr. ssett), Stadt im franz. DepartementHérault, ArrondissementMontpellier,
[* 87] Festung
[* 88] dritten Ranges, am Fuß des
Mont St.-Clair, auf der schmalen Landzunge zwischen dem Etang de Thau und dem Mittelmeer, an der Ausmündung des gleichnamigen,
aus jenem Strandsee ins Meer führenden Kanals und an der Vereinigung der Südbahn und der Paris-Mittelmeerbahn
gelegen. Die Stadt bietet wenig Sehenswürdigkeiten, ist jedoch nach Marseille
[* 89] der wichtigste Handelsplatz an der französischen
Mittelmeerküste und hat einen sichern, unter Ludwig XIV. mit großen Kosten geschaffenen Hafen, der aus einem alten und einem
neuen Bassin besteht, aber, um vor Versandung geschützt zu werden, eine jährliche Ausgabe von 100,000
Frank erfordert.
Derselbe steht mit Marseille, Corsica,
[* 90] Algier und den wichtigsten Häfen Italiens, Spaniens und Südamerikas in regelmäßigem
Dampfschiffahrtsverkehr und durch den oben erwähnten Kanal von Cette sowie die anschließenden Kanäle des Etangs und du Midi einerseits
mit dem Rhône, anderseits mit der Garonne in Verbindung. Er hatte 1883 einen Verkehr von 2783 eingelaufenen
und 2977 ausgelaufene Schiffen mit 732,933, resp. 861,899 Ton. Der größte Verkehr findet mit den spanischen, algerischen,
österreichischen, italienischen und den französischen Häfen statt.
Die gesamte Warenbewegung belief sich 1883 auf 1,019,363 metr. T. Hauptgegenstand der
Ein- und Ausfuhr ist Wein; außerdem werden Holz,
[* 91] leere Fässer, Getreide,
[* 92] Mehl und Obst importiert, Salz,
[* 93] Liköre u. a. exportiert.
Die Bewohner, (1881) 34,716 an der Zahl, beschäftigen sich, außer mit Handel und Schiffahrt, mit der Fabrikation von künstlichen
Weinen (Jeres, Madeira,
[* 94] Port etc. aus französischen und spanischen Weinen mit Alkoholzusatz) und Likören,
mit Faßbinderei, Schiffbau, Seesalzgewinnung, mit Fischerei
[* 95] (der Stockfischfang ergab 1883: 13,000 metr. Ztr. frischen
Stockfisch), Einsalzen von Fischen, Stockfischtrocknerei, Austernzucht etc. Cette ist Sitz von Konsulaten aller europäischen und
der wichtigsten amerikanischen Staaten, eines Handelsgerichts, einer Handelskammer und Börse, hat eine hydrographische und
eine Schiffahrtsschule, ein Collège, ein naturhistorisches und Antiquitätenmuseum, einen botanischen
Garten
[* 96] und Seebäder. Bei den Alten hieß das naheliegende Vorgebirge Sitium, und ein kleiner Weiler mit einigen Fischerhütten
stand daselbst, als um des trefflichen Hafens willen von Colbert 1666 die Stadt unter Leitung des Ingenieurs Riquet auf zum
Teil sumpfig-sandigem Grund und an den Kalkhügeln angelegt wurde. 1710 wurde das Kastell von einer englisch-niederländischen
Flotte überrumpelt und genommen.
Küstenfluß in Dalmatien, entspringt am Fuß des Dinara, verfolgt südöstliche, zuletzt westliche Richtung,
stürzt bei Duare in einen 100 m tiefen Schlund, den er in einem zweiten Fall verläßt, und mündet bei Almissa in das Adriatische Meer.
Er hat eine Länge von 96 km.
[* 102] (spr. dse-uta), befestigte Hafenstadt und Hauptort der span.
Presidios (s. d.) in Marokko, auf einer nach NO. gerichteten Halbinsel am Mittelmeer, Gibraltar
[* 103] gegenüber, ist Sitz eines Bischofs,
eines Militärtribunals und der Zivilverwaltung, hat eine in geschmacklosem Stil erbaute Kathedrale, zwei
Klostergebäude, ein Hospital und (1878) 9694 Einw., die ein Gemisch von Spaniern,
Mauren, Negern, Mulatten und Juden bilden. Die Stadt, welche jetzt auch als Deportationsort benutzt wird, liegt an der Stelle
des an der Spitze derHalbinsel erbauten Abila der Alten (einer der Säulen des
[* 104] Herkules) und der ein wenig
weiter landeinwärts gelegenen römischen KolonieAd septem fratres (»Zu den sieben Brüdern«),
sieben von N. her erkennbare
Hügel, von denen die bedeutendsten heute Almina und Hacho genannt werden. Auf dem letztern haben die Spanier ein Fort errichtet;
auf dem Abhang des erstern und einiger Nachbarhügel liegt inmitten schöner Gärten die neue Stadt, während
ein älterer Teil auf dem schmalen und niedrigen Nacken der Halbinsel erbaut ist. Zwischen Alt- und Neustadt
[* 105] liegt der durch
zwei Landungsbrücken gebildete Hafen, der gegen die Nordost- und Nordwestwinde nicht genügenden Schutz gewährt, aber mit
einem Leuchtturm versehen ist. - Ceuta war unter den Arabern, welche seinen römischen Namen in Sebtah umformten,
ein wichtiger Lagerplatz für den Handel zwischen der Levante, Afrika
[* 106] und Italien;
[* 107] viele Kaufleute aus Marseille und Genua
[* 108] hatten
dort ihre Kontore.
Die Araber selbst verfertigten Baumwoll- und Seidenwaren und Eisendraht und betrieben den Korallenfang schwunghaft; auch wurde
in Ceuta die erste Papierfabrik des Occidents von einem Araber, der diese Industrie in China
[* 109] erlernt hatte, errichtet. Später kam
die Stadt an die Hamuditen, dann an die Almorawiden; 1415 wurde sie vom König Johann I. von Portugal
[* 110] erobert, nachdem auch
die Genuesen einmal kurze Zeit hier geherrscht hatten. Seit dieser Zeit kam Ceuta mehr und mehr
herunter. 1580 fiel es mit der portugiesischen Krone an Spanien, bei dem es auch im Frieden von 1640 blieb. Vergeblich belagerten
die Marokkaner die Stadt jahrzehntelang (1694-1720) und 1732 abermals unter dem RenegatenRipperda. Ceuta wurde stets tapfer verteidigt
und ist noch jetzt das bedeutendste der vier Presidios der Spanier in Afrika.
(spr. tschewa), ehemals befestigte Stadt in der ital.
ProvinzCuneo, KreisMondovi, nahe am Tanaro und an der Eisenbahn von Turin nach Savona, hat ein Gymnasium, technische Schule und (1881) 3226 Einw.,
welche Wein- und Seidenbau treiben, sehr geschätzte Käse (Robbiole) bereiten und Eisenwaren verfertigen.
- Ceva (Ceba) war schon unter den Römern durch seinen Käse berühmt. Früher Hauptort eines Marquisats, wurde die Stadt 1543 von
den Franzosen erfolglos belagert, 1636 von PrinzMoritz durch Verrat genommen, aber schon 1639 von dem Marquis Pianezza wiedererobert.
Hier wurde 1731 die Gemahlin des KönigsViktor Amadeus I., die Marquise St. Sebastian, weil sie diesen zur
Wiederannahme der von ihm bereits niedergelegten Krone bewogen hatte, von dessen Sohn, dem König KarlEmanuel, eingesperrt.
Am nahm es Augereau samt dem Lager
[* 112] der Piemontesen ein, welche sich dann 19. April unter Colli sehr
tapfer schlugen. Vom 24. bis wurde Ceva von Grouchy gegen die Insurgenten vergeblich belagert,
1800 aber von den
Franzosen genommen.
(spr. tschewa),Tommaso, ital. Mathematiker und Dichter, geb. zu Mailand, trat 1663 in den Jesuitenorden,
lehrte in mehreren Kollegien desselben und starb in Mailand. In seiner Schrift »De natura gravium«
(Mail. 1669) verbreitete er zuerst die Newtonsche Gravitationslehre in Italien, und in den »Opuscula mathematica« (das.
1699) lieferte er mehrere Untersuchungen, z. B. über die Teilung des Winkels. Auch erfand er ein Instrument zur Trisektion des Winkels
(1695). Als Dichter besingt er in seinem »PuerJesus« die Kindheitsgeschichte des Erlösers in romantisch-epischem
Stil (Mail. 1699; zuletzt von Broxner, Dilling. 1842; deutsch von J. D. ^[JohannDavid] Müller, Magdeb. 1822); außerdem machte
besonders sein Gedicht »Philosophia nova-antiqua« (1729) Aufsehen. - Auch
sein BruderGiovanni Ceva, Kommissar der erzherzoglichen Kammer zu Mantua,
[* 113] hat sich als Mathematiker bekannt
gemacht, namentlich durch seine Schriften: »De lineis se invicem secantibus statica constructio« (Mail. 1678) und »Hydrostatica«
(Mantua 1728).
Hier gab er 1808 die berühmte Schrift über die spanischen Angelegenheiten, insbesondere das VerfahrenNapoleons gegen die
spanische Regentenfamilie in Bayonne, heraus, die Napoleon schwer kompromittiert. Nach der Rückkehr Ferdinands
VII. stand Cevallos, der sich durch seine Unterwürfigkeit und seine Ränke bei diesem unentbehrlich zu machen wußte, mit an der
Spitze des Staats. Als er aber die Heirat des Königs mit der Prinzessin von Portugal widerriet, ward er nach Santander ins Exil geschickt.
Später rief man ihn ins Ministerium zurück, ernannte ihn hierauf zum Gesandten, zuerst in Neapel,
[* 116] dann
in Wien, entließ ihn aber 1820. Er starb in Sevilla.
Monte (spr. tschew-. Zufallspitz), Berg in den Ortleralpen, nach der Ortler- und Königsspitze der höchste, 3795 m,
verhältnismäßig leichter als diese beiden zu besteigen, mit Aussicht, die jene vom Ortler noch übertrifft.
Im N. der Cevedalepaß (3258 m), kürzeste Verbindung des Martell- und Fornothals.