Centimes
additionnels, s. Gemeindehaushalt. ^[= die Wirtschaft, welche die Gemeinde zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse führt. Die hierfür ...]
additionnels, s. Gemeindehaushalt. ^[= die Wirtschaft, welche die Gemeinde zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse führt. Die hierfür ...]
s. Zentimeter. ^[= der 100. Teil des Meter (s. d.).]
(ital., spr. tschen-), s. Zentner. ^[= # (v. lat. centum, hundert), in Deutschland, der Schweiz und Dänemark ein Handelsgewicht, meist ...]
s. Hundert Tage. ^[= (franz. Cent jours, spr. ssang schuhr), die Tage, welche zwischen dem 20. März, an welchem ...]
(spr. ssäntliw'r), Susanne, engl. Schauspielerin und dramatische Dichterin, wurde um 1667 in der Grafschaft Lincoln geboren. Früh verwaist, entlief sie ihren harten Pflegeeltern, fesselte eine Zeitlang das Interesse eines Studenten zu Cambridge, heiratete dann, 16 Jahre alt, einen achtbaren Mann und nach dessen Tod einen Offizier, der aber bald im Duell blieb. Durch Not gedrängt, schrieb sie 1700 ihr erstes Trauerspiel: »The perjured husband«, das mit Beifall aufgeführt wurde, und ging dann selbst zum Theater, [* 2] ohne jedoch Bedeutendes zu leisten.
Sie starb Als geistreiche Frau stand sie mit Steele, Rowe, Farquhar u. a. in freundschaftlicher Verbindung. Von ihren dramatischen Werken (Lond. 1761, 3 Bde.; neue Ausg. 1873, 4 Bde.) haben sich einige bis in die neuere Zeit auf dem Repertoire erhalten, z. B. »The busy-body« (deutsch von Jünger u. d. T.: »Er mengt sich in alles«). Lebhaftigkeit der Handlung, Situationswitz und komische Züge zeichnen ihre Stücke aus; Sprache [* 3] und Charakteristik lassen dagegen viel zu wünschen übrig; auch ermangeln sie aller Dezenz.
s. Zentner. ^[= # (v. lat. centum, hundert), in Deutschland, der Schweiz und Dänemark ein Handelsgewicht, meist ...]
(spr. tschénto), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Ferrara, [* 4] nahe am Reno und an dem zum Po di Volano führenden Kanal [* 5] von Cento, mit alten Befestigungswerken und (1881) 4975 Einw., Sitz eines Bischofs, hat eine technische Schule, schöne Kirchen und (seit 1862) eine Statue des hier gebornen Malers Barbieri (genannt Guercino), der hier eine Malerakademie gründete und mehrere Kirchen (namentlich Madonna del Rosario) und Häuser mit seinen Gemälden schmückte.
(lat.), ursprünglich ein aus verschiedenartigen Lappen zusammengeflicktes Kleid, daher Bezeichnung für Gedichte, die aus einzelnen Versen andrer Dichtungen mit verändertem Inhalt zusammengesetzt sind. Vorzugsweise wurde Vergil zu dergleichen Flickwerken benutzt. So verfertigte aus Vergilischen Versen und Versteilen Hosidius Geta (47 n. Chr.) ein Trauerspiel: »Medea«, Ausonius seinen berüchtigten »Cento nuptialis« (das 13. seiner »Idylle«),
und Proba Falconia, eine christliche Dichterin des 4. Jahrh., gab in ihrem »Cento Vergilianus« die Geschichte des Alten und Neuen Testaments (hrsg. von Kromayer, Halle [* 6] 1719). Während des Mittelalters und der neuern Zeit wurde die Centopoesie mit nicht geringerm Fleiß gepflegt. Metellus, ein Mönch zu Tegernsee im 12. Jahrh., benutzte die Eklogen Vergils und die Oden des Horaz zu Erbauungsliedern zu Ehren des heil. Quirinus (»Quirinalia«, hrsg. von Basnage, Amsterd. 1725); Lälius Capilupus (1535) schrieb nach Vergil ein Gedicht über das verderbte Leben der Mönche; Etienne de Pleure besang die Thaten Christi in Vergilischen Versen (»Sacra Aeneis«, Par. 1618), und viele andre gehen neben diesen mit Centonen über geistliche wie über weltliche Gegenstände her.
Auch gab es Homerocentones aus der byzantinischen Zeit, worin biblische Geschichten aus Homers Versen zusammengesetzt sind, z. B. der der Athenais (s. d.), der spätern Kaiserin Eudokia, über das Leben Christi (hrsg. von Teucher, Leipz. 1793). Eine Sammlung religiöser Centonen aus Versen des Petrarca enthält das Werk »Petrarca spirituale« des Minoriten H. Maripetro (Vened. 1536).
Vgl. Borgen, De centonibus homericis et virgilianis (Kopenh. 1828);
Hasenbalg, De centonibus virgilianis (Putbus (1846);
Delepierre, Tableau de la litterature du centon (Lond. 1875).
In der Musik ist Cento s. v. w. Flickoper oder eine andre größere, aus Bruchstücken andrer Werke zusammengesetzte Komposition (Centone, Pasticcio). Auch das Antiphonar Gregors d. Gr., welches eine Sammlung der in den verschiedenen Kirchen Italiens [* 7] üblichen Gesänge war, wird Cento genannt.
(spr. tscheu-), Silvestro, ital. Philolog und Litterarhistoriker, geb. zu Pisa, [* 8] erwarb den Doktorgrad der Rechte in seiner Vaterstadt und ging dann nach Florenz, [* 9] wo er nahezu 20 Jahre zubrachte, mit gelehrten, namentlich philologischen, Studien beschäftigt. Im J. 1829 ließ er daselbst eine Tragödie: »Oedipo re«, erscheinen, die vielen Beifall fand. Zehn Jahre später gehaltene Vorlesungen über die »Divina commedia«, deren Einleitung gedruckt erschien (»Preludio al corso di lezioni intorno a Dante Alighieri«, Flor. 1838), verschafften ihm durch die philosophische Tiefe der Anschauungen solchem Ansehen in der gelehrten Welt, daß er 1841 als Professor der Geschichte der Philosophie an das neugestaltete Athenäum zu Pisa berufen wurde, wo er durch seine Antrittsvorlesung »Prolusione alla storia de' sistemi di filosofia« (gedruckt 1842) allgemeines Aufsehen erregte.
Glänzende Beredsamkeit sowie sonstige Vorzüge des Geistes und Charakters machten ihn bald zur hervorragendsten Zierde der Anstalt und zum Idol der studierenden Jugend. Seine Schrift »Sulla vita e sulle opere di V. Alfieri« (1842) fällt noch in diese Zeit. Seine lebhafte Beteiligung an den revolutionären Bestrebungen 1848, in welche er auch durch eine Broschüre: »Sopra il diritto delle nazionalità« (Pisa 1848), eingegossen, hatte für ihn im nächsten Jahr den Verlust seiner Lehrkanzel zur Folge;
doch wurde ihm die Inspektion der toscanischen Bibliotheken übertragen. Im J. 1859 wieder in sein Lehramt eingesetzt, wurde er hernach als Mitglied in die Consulta di stato berufen.
Ein paar Monate lang war er auch Präsident der philologischen und philosophischen Sektion des Instituto di studii superiori zu Florenz; zuletzt wurde er Rektor der Universität Pisa und Senator des Königreichs. Er starb in Pisa. Sein Meisterwerk ist der »Saggio sopra la letteratura greca«, historisch und philosophisch gleich gehaltvoll (Flor. 1870),
begleitet von einem »Saggio critico su Pitagora«. Nach seinem Tod erschien noch ein Band [* 10] »Vita poetica« (Flor. 1881).
Stadt, s. Centuripe. ^[= (Centorbi, spr. tschen-), Stadt in der ital. Provinz Catania (Sizilien), Kreis Nicosia, auf ...]
s. Zentral... ^[= (lat.), im Mittelpunkt befindlich, den Mittelpunkt bildend, nach dem Mittelpunkt hinwirkend, ...]
Mittelpunkt, Zentrum. ^[= # (Zentrumspartei), in der Politik diejenige Fraktion einer parlamentarischen Körperschaft, welche ...]
Canal du (spr. kanall dü ssangtr, »Kanal der Mitte«),
Kanal im mittlern Frankreich, verbindet mit Hilfe der Flüsse [* 11] Dheune und Bourbince die Saône bei Châlon mit der Loire bei Digoin und stellt somit eine Schiffahrtslinie zwischen dem Ozean und dem Mittelmeer her. Er hat 81 Schleusen, eine Länge von 121 km und ist seit 1793 dem Verkehr übergeben.
(spr. ssenterwill), Dorf im nordamerikan. Staat Virginia, Grafschaft Fairfax, 43 km westlich von Washington, [* 12] wurde durch eine Reihe von Gefechten bekannt (auch zweite Schlacht von Bull-Run [s. d.] genannt), die hier Ende August 1862 stattfanden, und in welchen die Bundesarmee unter Pope mit schweren Verlusten geschlagen wurde.
s. Zentri...
monokotyle, etwa 30 Arten umfassende, im wärmern Australien [* 13] einheimische ¶
Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Enantioblasten, zunächst mit den Restiaceen verwandt und von denselben durch ihre sehr reduzierten, in wickelartige Infloreszenzen zusammengestellten und von zahlreichen Deckblättern umgebenen Blüten unterschieden.
Vgl. Hieronymus, Beiträge zur Kenntnis der Centrolepidaceae (Halle 1873).
Volk in Gallia Narbonensis, in den Grajischen Alpen, welches 58 v. Chr. Cäsar am Vordringen zu hindern suchte.
Durch ihr Gebiet ging die Heerstraße von Italien [* 15] nach Lugdunum.
(Zentrospermen), Ordnung im natürlichen Pflanzensystem aus der Abteilung der Dikotylen, charakterisiert durch einfächerige Fruchtknoten mit einer zentral- oder grundständigen, ein- oder vieleiigen Placenta, meist krautige, bisweilen blumenblattlose, meist mit Kelch und Krone versehene Gewächse mit einem oder zwei Staubblattkreisen und 2-5 zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsenen Fruchtblättern.
Die Ordnung umfaßt die Familien der Polygonalen, Chenopodiaceen, Amarantaceen, Phytolakkaceen, Nyktaginiaceen, Karyophyllaceen, Aizoaceen und Portulakaceen.
s. Cikaden. ^[= (Zirpen, Cicadaria, hierzu Tafel "Ausländische Cikaden"), Insektengruppe aus der ...]
s. Zentrum. ^[= # (Zentrumspartei), in der Politik diejenige Fraktion einer parlamentarischen Körperschaft, welche ...]
gravitatis (lat.), der Schwerpunkt. ^[= der Angriffspunkt der Mittelkraft aus allen an den verschiedenen Teilchen eines Körpers angreifende ...] [* 16]
(lat.), hundert.
(lat., »Hundertmänner«),
stehendes Richterkollegium im alten Rom, [* 17] welches im Namen des Volkes in Zivilprozesses Recht sprach. Die Centumviri wurden ursprünglich nach Tribus gewählt, je 3 aus einer Tribus, also aus den 35 Tribus 105. In der Kaiserzeit stieg ihre Zahl auf 180. Seit Augustus führten die sogen. Decemviri litibus judicandis den Vorsitz; der Vorsteher des ganzen Gerichtshofs war ein Prätor. Die Centumviri bildeten 4 Consilia (Senate), welche einzeln oder vereinigt Prozesse schlichteten. Sie sprachen erst auf dem Forum, [* 18] zur Kaiserzeit unter einer Basilika [* 19] Recht.
Unter den Kaisern waren die Centumviralgerichte mehr besucht als zur Zeit der Republik, weil sie nach dem Aufhören der Volksgerichte den Rednern fast allein Gelegenheit boten, durch Beredsamkeit und Rechtsgelehrtheit zu glänzen. Wie lange sie bestanden, ist ungewiß.
Vgl. Zumpt, Über Ursprung, Form und Bedeutung des Centumviralgerichts (Berl. 1838);
Schneider, De origine centumviralis judicii (Rostock [* 20] 1855);
v. Keller, Römischer Zivilprozeß (3. Aufl., Leipz. 1863).
(lat.), bei den Römern der aus bunten Flecken zusammengesetzte Rock, welcher in den römischen Mimen getragen wurde.
(lat.), das Hundertfache;
centuplieren, verhundertfachen, verhundertfältigen.
(lat. Centuria, von centum, »hundert«) bedeutet ursprünglich eine Abteilung von 100 Mann, in der ältesten Zeit vornehmlich eine Abteilung von 100 Reitern. Servius Tullius (s. d.) trug den Namen über auf die 193 Abteilungen, in welche er die gesamte waffenfähige Bürgerschaft nach Maßgabe ihres Vermögens einteilte, 18 Centurien Reiter (oder Ritter) und 175 Centurien Fußvolk, von denen 80 zur ersten, je 20 zur zweiten, dritten und vierten und 30 zur fünften Vermögensklasse gehörten.
Die unterhalb der fünften Klasse Stehenden bildeten zusammen eine Centurie; die noch übrigen 4 Centurien wurden aus den für den Krieg erforderlichen Zimmerleuten und Spielleuten gebildet. In der nach Centurien angestellten Volksversammlung (comitia centuriata) hatte jede Centurie. Eine Stimme, und die Abstimmung fand in der Weise statt, daß die Rittercenturien damit begannen und dann die übrigen Centurien nach ihrem Rang folgten, weshalb es, wenn die Ritter und die Centurien der ersten Klasse übereinstimmten, da diese die Majorität bildeten, einer weitern Abstimmung nicht bedurfte. In einer spätern, nicht mit Sicherheit zu bestimmenden Zeit wurde indes hinsichtlich der Centurien eine Änderung getroffen, infolge deren dieses Übergewicht der Ritter und der Bürger der ersten Klasse eingeschränkt wurde. In militärischer Hinsicht bestimmte die Einteilung nach Klassen und Centurien die Art des Kriegsdienstes, den Unterschied in der Rüstung [* 21] und Bewaffnung, die Stellung im Heer und in der Schlacht.
Ursprünglich zerfiel das schwerbewaffnete Fußvolk jeder Legion wahrscheinlich in 30 Abteilungen von je 100 Mann, also Centurien, die aber gewöhnlich nicht so, sondern Manipeln genannt wurden;
in späterer Zeit wurde aber jeder solcher Manipel in zwei Hälften geteilt und diesen, obwohl sie die Zahl 100 nicht erreichten, der Name Centurie beigelegt;
die Führer der Manipeln hießen Centurionen, deren jeder Manipel zwei hatte. So ist die Einteilung der Legionen im 2. Jahrh. v. Chr.;
im letzten Jahrhundert der Republik sind die Legionen in je 30 Kohorten geteilt, von denen jede drei Manipeln und sechs Centurien enthält. - In der Landwirtschaft bedeutete Centurie ein Stück Land von 100 Morgen.
Magdeburgische, die erste umfassende protestant. Kirchengeschichte (so genannt, weil der Stoff nach Jahrhunderten abgeteilt ist), wurde seit 1552 zu Magdeburg [* 22] unter der Leitung des Matthias Flacius von Joh. Wigand, Matthias Judex, Basilius Faber, Andreas Corvinus und Thomas Holzhuber auf Kosten der evangelischen Fürsten bearbeitet und erschien, bis 1400 reichend, zu Basel [* 23] 1559-74, 13 Bde. Deutsch erschienen nur die vier ersten Centurien (Jena [* 24] 1560-65). Eine neue Ausgabe, bis 500 reichend, begannen Baumgartner und Semler (Nürnb. 1757 bis 1765, 6 Bde.). Einen Auszug besorgte Osiander (Tübing. 1592-1604, 9 Bde.). S. Kirchengeschichte.
(lat.), Hauptmann oder Befehlshaber einer römischen Centurie (s. d.). Vgl. Legion.
(Centorbi, spr. tschen-), Stadt in der ital. Provinz Catania (Sizilien), [* 25] Kreis [* 26] Nicosia, auf steiler Höhe (703 m) über dem Thal [* 27] des Simeto, südwestlich vom Ätna, [* 28] auf den man eine prachtvolle Aussicht hat, mit (1881) 8711 Einw., welche Schwefelbergbau treiben. Centuripe, das alte Kentoripa, wovon sich Reste erhalten haben, war schon im Altertum einer der Hauptsitze der Sikuler und auch unter römischer Herrschaft ein bedeutender Ort. Seit der Zeit des Augustus geriet es in Verfall. Centuripe war des Arztes Celsus Geburtsort.
(engl., spr. ssenntweht, meist abgekürzt: Cwt.), s. v. w. Hundredweight, in Großbritannien [* 29] u. den Vereinigten Staaten [* 30] Bezeichnung des Zentners.
s. Angelsachsen. ^[= Name des aus Angeln, Sachsen und Jüten gemischten Volks, das um die Mitte des 5. Jahrh. die ...]
(franz., spr. ssähp), in Frankreich als Leckerbissen berühmte Pilze [* 31] aus der Gattung Boletus.
Man unterscheidet zwei Sorten: die mit rotbraunen und die mit dunkelbraunen Köpfen (B. edulis und B. variegatus).
Besonders berühmt sind die cèpes von Bordeaux, [* 32] welche auch als Ölkonserve in den Handel kommen.
Swartz (Kopfbeere, Brechwurzel, Brechwurz), Gattung aus der Familie der Rubiaceen, Sträucher und Halbsträucher, selten Kräuter mit gegenständigen, spitz-eiförmigen, gestielten Blättern und mit Nebenblättern, meist kleinen, weißen Blüten in achselständigen Köpfchen und trockner oder fleischiger, meist zweisamiger Steinfrucht. Etwa 70 tropische ¶
meist amerikanische, Arten.
Cephaëlis Ipecacuanha Willd. (echte Brechwurz, s. Tafel »Arzneipflanzen [* 34] I«), [* 35]
eine halbstrauchige Pflanze mit unterirdisch kriechendem, dann aufsteigenden, 60-90 cm hohem, unten holzigem Stengel, [* 36] länglich ovalen, oben rauhen, unten flaumigen Blättern, zerschlissenen Nebenblättern, weißen Blüten und erbsengroßen, dunkelvioletten Beeren, in den dichten Wäldern und Thalschluchten Brasiliens zwischen 8 und 20° südl. Br., sodann auch auf den Bergen [* 37] von San Lucar in Neugranada und in Peru. [* 38] Der in der Erde kriechende Stamm sendet einige einfache, meist wurmförmig gekrümmte Wurzeln aus, welche die offizinelle Ipekakuanha ausmachen.
Sie sind etwa 5 mm dick und besitzen eine geringelte Rinde, die oft bis auf den Holzkörper eingeschnürt ist. Die Ipekakuanha ist grau, riecht dumpf, schmeckt widerlich bitter und enthält neben einer Spur ekelhaft riechenden ätherischen Öls [* 39] und der amorphen, braunen und bitter schmeckenden Ipekakuanhasäure O14H9O7 als wirksamen Stoff Emetin. Die meiste Ipekakuanha liefert die brasilische Provinz Matogrosso im Quellgebiet des Paraguay, [* 40] und die Abgelegenheit dieser Gegend, aus welcher der Warentransport nach Rio de Janeiro [* 41] fünf Monate dauert, mag wohl der Hauptgrund des hohen Preises der Wurzel [* 42] sein. In neuerer Zeit hat man Anbauversuche mit der Ipekakuanha in Ostindien [* 43] gemacht.
Dieselbe ist als hauptsächlichstes Brechmittel offizinell und dient in kleinen Dosen auch bei Bronchial-, chronischem und rheumatischem Darmkatarrh, Ruhr, Blutungen aus innern Organen, Krampfwehen etc. Als Brechmittel hat sie vor Brechweinstein (mit welchem sie meist zusammen gegeben wird) voraus, daß das Würgen geringer ist, das Erbrechen selbst nicht so oft sich wiederholt, der nachfolgende Kollapsus viel unbedeutender ist und nur selten Durchfall eintritt.
Die Ipekakuanha wurde zuerst von einem portugiesischen Mönch, der 1570-1600 in Brasilien [* 44] lebte, erwähnt, aber erst 1648 durch Piso und Marcgraf in Europa [* 45] genauer bekannt. Der Arzt Helvetius in Reims [* 46] gab sie 1686 als Spezifikum gegen Ruhr und verkaufte dieses sein Geheimnis für 1000 Louisdor an Ludwig XIV. Die botanische Abstammung wurde 1800 durch den portugiesischen Arzt Gomez festgestellt. In Brasilien heißt die seit langer Zeit von den Eingebornen angewandte Wurzel Poaya oder Çipó, seltener Ipekakuanha, was »Brechen erregendes Unkraut« bedeutet.
(griech.), Kopfschmerz. ^[= (Kopfweh), eins der am häufigsten vorkommenden Leiden, aber immer nur Symptom eines Grundleidens, ...]
(Eucephalaspis), s. Fische. ^[= (Pisces, hierzu Tafel "Fische I u. II"), im Wasser lebende, kaltblütige Wirbeltiere. ...] [* 47]
(griech.), aus der Schädelhöhle ausgetretene Bruchgeschwülste des Schädelinhalts, angeboren oder nach Bildung einer Lücke im Schädeldach durch Entzündung oder Verletzung erworben.
s. Kephalonia. ^[= (Kephallenia, ital. Cefalonia), nächst Korfu die größte und wichtigste der Ionischen Inseln ...]
s. Antilopen, ^[= (Antilopīna Laird, hierzu Tafel "Antilopen"), Unterfamilie der Horntiere (Cavicornia ...] S. 639.
s. Tintenschnecken. ^[= (Kopffüßer, Cephalopoda Cuv., fälschlich Tintenfische, hierzu Tafel "Tintenschnecken ...] [* 48]
S. et Zucc. (Scheineibe), Gattung der Taxineen, kleine, sehr in die Breite [* 49] wachsende Bäume in Japan [* 50] und China, welche bei uns meist nur Sträucher bilden, mit ausdauernden, linienförmigen, in der Regel zweireihigen Blättern und violettbrauner, erst im zweiten Jahre reifender Steinfrucht, welche eine braune Nuß einschließt.
Cephalotaxus Harringtoni Forb. (kurzblatterige Scheineibe), ein Baum oder Strauch in Japan, 6-7,5 m hoch, mit sehr ausgebreiteten Ästen, zweireihigen Zweigen und 2,6-3 cm langen, kaum gestielten, am obern Ende abgerundeten, aber mit einer besondern Spitze versehenen Blättern, hält als ein schöner Zierstrauch im südwestlichen Deutschland [* 51] ziemlich gut aus, bedarf aber in Norddeutschland während des Winters eines Schutzes. Kleine Exemplare der weiblichen Pflanze tragen oft schon reichliche Früchte. Ähnlich Cephalotaxus drupacea S. et Zucc., aus Japan, mit 6,5 cm langen, unten blaugrünen, lanzettförmig zugespitzten Blättern und viel größern Blütenkätzchen.
(griech., Kopfbruststück), bei manchen Krebsen und Spinnen [* 52] der aus dem Kopf und mehreren Brustringen gebildete Körperteil, bei dem sich die Zusammensetzung aus den ursprünglich gesonderten Ringen (Segmenten) meist nur noch aus der Gruppierung der zugehörigen Beinpaare erkennen läßt. Vgl. die genannten Tierklassen.
(griech.), geburtshilfliche Eröffnung des kindlichen Schädels zur Verkleinerung desselben.
(griech.), das meist nach vorhergegangener Perforation in Anwendung kommende Zerdrücken des kindlichen Kopfes bei der Geburtshilfe.
s. Kephalos. ^[= attischer Heros, Sohn des Hermes und der Herse oder des Deion und der Diomede, war der Gemahl ...]
(auch Andromedae pater), Sternbild am nördlichen Himmel, [* 53] zwischen dem Kleinen Bären, Drachen, Schwan, Pferd [* 54] und der Kassiopeia, von 290-100° Rektaszension und 55-87° nördlicher Deklination reichend, nach Heis 159 dem bloßen Auge [* 55] sichtbare Sterne enthaltend, darunter 5 von dritter bis vierter Größe, einige Doppelsterne, der sehr rote Stern µ Cephei (Granatstern) und der veränderliche δ Cephei (1784 von Goodricke entdeckt).
Seinen Namen führt es nach Cepheus (Kepheus), König der Äthiopier, Gemahl der Kassiopeia und Vater der Andromeda.
Fluß, s. Kephisos. ^[= (Kephissos, lat. ), Name zweier Flüsse im alten Attika. Der eine derselben (jetzt ...]
s. Holzwespen. ^[= (Uroceridae Leach), Insektenfamilie aus der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera), Tiere mit ...] [* 56]
(spr. tsche-), Stadt in der ital. Provinz Rom, Kreis Frosinone, auf einer Anhöhe im Thal des Liris und 4 km von der Eisenbahn Rom-Neapel gelegen, bis 1870 wichtige Grenzstation mit (1881) 2159 Einw.;
dabei Reste des alten Fregellä.
(Cerium) Ce, ein im Jahr 1803 gleichzeitig von Klaproth in Berlin [* 57] und Berzelius und Hisinger in Stockholm [* 58] in einem Mineral von der Bastnäsgrube bei Riddarhytta entdecktes Metall. Im J. 1839 fand Mosander im Ceroxyd ein zweites Metall, das er Lanthan benannte, und 1842 als Zwillingsbruder das Didym. Diese drei Elemente bilden die kleine natürliche Gruppe der Cermetalle in der Klasse der Erdalkalimetalle; sie finden sich wie im Cerit oder Cererit, aus dem man sie zuerst dargestellt hat, auch in andern seltenen norwegischen und grönländischen Mineralien [* 59] meist beisammen.
Das aus der Chlorverbindung durch Natrium abgeschieden Cer ist eisen- bis bleigrau, lebhaft glänzend, läuft an der Luft an, ist geschmeidig, fast so weich wie Blei, [* 60] spez. Gew. 5,5, verbrennt bei Glühhitze und löst sich in Salzsäure und verdünnter Salpetersäure. Die Cersalze sind leicht löslich, kristallisierbar, schwach amethystrot, reagieren sauer und schmecken zusammenziehend süß. Sie liefern vorzügliches Anilinschwarz, und es genügt für diesen Zweck, den Cerit mit Schwefelsäure [* 61] zu behandeln, das Produkt zur Trockne zu verdampfen, mit Wasser auszuziehen und die Lösung zu filtrieren. Sie kann direkt benutzt oder zur Trockne verdampft werden. Dies Ceranilinschwarz soll schöner und billiger sein als das mit Vanadin dargestellte.
(lat.), Wachs;
Cera alba, weißes, gebleichtes Wachs;
Cera flava, gelbes, rohes Wachs.
(Serang), die größte Insel der südlichen Molukken, im N. von Amboina und Banda, mit einem Areal von 17,180 qkm (312 QM.), gehört zur niederländischen Residentschaft Amboina und zerfällt ¶
in zwei Teile: Großceram im O. und Huwamohel im W., die beide durch die flache Landenge von Tanuno verbunden sind (s. Karte »Hinterindien«). [* 63] Die Insel gehört zu den unbekanntesten der Molukken. Eine (nicht vulkanische) Gebirgskette durchzieht sie in der Richtung von W. nach O., die sich in einzelnen Spitzen bis zu 2000 u. 2500 m Höhe erheben soll. Im übrigen besteht die Insel zum großen Teil aus sanft ansteigenden Ebenen, die wie die Berge mit der glänzendsten und üppigsten Vegetation bedeckt und dadurch großen teils unzugänglich sind.
Die natürlichen Hilfsquellen des Landes sind noch ganz unbenutzt, und nur an der Küste findet sich einige Kultur. An brauchbaren Häfen fehlt es. Die Wälder liefern vortreffliche Holzarten; Sago- und Kokospalmen sowie der Gewürznelkenbaum wachsen wild; als Kulturpflanzen sind Reis, Tabak [* 64] und Kakao zu nennen. Die Fauna von Ceram zeichnet sich durch zahlreiche und schöne Vögel [* 65] und Insekten [* 66] aus; größere Säugetiere, namentlich Affen, [* 67] fehlen. Die Bewohner sind die im Innern zerstreuten Ureinwohner des Landes, sogen. Alfuren, die in nicht großer Zahl in alter Roheit und fast ohne Verbindung mit den Europäern leben; die Küstenbewohner sind von demselben Stamm, allein durch den Verkehr mit Fremden schon gebildeter und zum Islam oder Christentum bekehrt. Die einzelnen Dörfer stehen unter eignen Fürsten oder Stammeshäuptern, liegen aber nicht selten miteinander im Krieg. Die Gesamtzahl der Bewohner wird auf 200,000 geschätzt. Hauptorte sind Elpaputeh an der Süd- und Sawaai an der Nordküste. In letzterm liegt eine kleine niederländische Garnison.
(Cerambyx), s. Bockkäfer. ^[= (Holzböcke, Longicornia Latr., Cerambycidae Leach), Käferfamilie aus der Abteilung der Kryptopenta ...]
(lat.-griech., Cerophanien), durchscheinende Bilder aus Wachs, auch wohl aus Seife, bei deren Darstellung man folgendermaßen verfährt. Zunächst wird die Form gesetzt. Man schmelzt Wachs, färbt es unter Zusatz von etwas Terpentinöl und breitet es auf einer viereckigen Glasscheibe ungefähr in der Dicke von 2 mm aus und zwar so, daß das Glas, [* 68] gegen das Licht [* 69] gehalten, ziemlich verdunkelt wird. Hierauf beginnt die Arbeit mit Griffeln von Elfenbein oder Knochen [* 70] von verschiedener Form. Je dünner die Wachsschicht auf der Glastafel an gewissen Stellen gemacht wird, desto durchscheinender muß sie werden; man darf aber nicht zu weit gehen und das Glas bloßlegen.
Die dunkelsten Schatten [* 71] erzielt man durch Auftragen von mehr Wachs auf die normale Dicke der ursprünglichen Schicht; nur muß man sich hüten, zu viel aufzutragen, damit nicht etwa die gedeckten Stellen dadurch ganz und gar undurchscheinend werden. So arbeitet man fort und beobachtet die Wirkung, indem man die Tafel ab und zu gegen das Licht hält. Die Retouchen sind leicht gemacht, indem man nur die etwa zu tief poussierten Stellen wieder mit Wachs zu belegen nötig hat.
Ist die Platte endlich nach Wunsch geraten, so umgibt man dieselbe mit einem Rand und gießt vorsichtig Gipsbrei hinein, läßt diesen erstarren und trocknen und hebt die Tafel ab. Von der Gipsplatte kann man dann leicht wieder Wachsabgüsse erhalten, wenn man sie mit einem Rand umgibt, mit Wasser tränkt, ohne daß jedoch solches frei auf der Oberfläche stehen bleibt, und dann das Wachs, mit etwas Terpentinöl versetzt, ausgießt. Man kann das Wachs beliebig färben und erhält auf solche Weise leicht sehr befriedigende Resultate.
(Cerasinsäure, vom lat. cerasus), C6H10O5 , Bestandteil des Kirschgummis, in welchem es sich an Kalk gebunden findet und in dieser Verbindung den unlöslichen, in Wasser nur aufquellenden Teil desselben bildet, während der lösliche Teil mit dem arabischen Gummi übereinstimmt. Aus Cerasinkalk kann reines Cerasin durch Salzsäure abgeschieden werden, und das Arabin des arabischen Gummis geht bei 150° wie auch beim Behandeln mit Schwefelsäure in Cerasin über. Umgekehrt wird Cerasin beim Kochen mit geringen Mengen von Alkalien löslich und verwandelt sich in Arabin.
s. Vipern. ^[= (Ottern, Röhrenzähner, Viperina Gthr., Solenoglypha Dum. et Bibr.), Unterordnung der Schlangen ...]
L. (Hornkraut), Gattung aus der Familie der Karyophyllaceen, meist niedrige, liegende Kräuter mit ganzen, gegenständigen Blättern, weißen, fünfblätterigen, trichterförmigen Blüten und hornähnlichen Kapseln [* 72] (daher der Name), größtenteils in der nördlichen gemäßigten Erdhälfte heimisch. Cerastium tomentosum L. (Schneekraut, Kräutlein Patientia), mit länglichen, filzigen Blättern und milchweißen Blüten auf verzweigten Stielen, ausdauernd, am Mittelmeer, wird bei uns häufig in Gärten gefunden, wo es Felsenpartien mit silberglänzendem Rasen überzieht und, wie das noch glänzendem Cerastium Biebersteinii Dec., auch zu Einfassungen dient.
L., Kirschbaum (s. d.). ^[= ( Tourn.), Untergattung der Gattung Prunus (Familie der Rosaceen), Bäume oder Sträucher ...]
Stadt, s. Kerasos ^[richtig: Kerasus]. ^[= (lat. ), im Altertum Stadt an der Südküste des Schwarzen Meers, westlich von Trapezunt, ...]
(lat., Wachssalben), in der Heilkunde Salben von talgartiger Festigkeit, [* 73] welche aus Wachs mit Ölen oder Fetten und andern Zusätzen bereitet und in Form von Täfelchen dispensiert werden. Das einfache weiße Cerat (Ceratum simplex, Cerate album), ein uraltes mildes Verbandmittel, wird aus 5 Teilen Olivenöl und 2 Teilen weißem Wachs zusammengeschmolzen. Ceratum Cetacei (Emplastrum spermatis ceti, Cerate labiale album, weiße Lippenpomade), aus 2 Teilen gelbem Wachs, 2 Teilen Walrat und 3 Teilen Mandelöl;
Ceratum Cetacei rubrum (Cerate labiale rubrum, rote Lippenpomade), aus 60 Teilen weißem Wachs, 10 Teilen Walrat, 90 Teilen Mandelöl (durch Digerieren mit Alkannawurzel rot gefärbt), 1 Teil Bergamottöl und 1 Teil Zitronenöl;
Ceratum resinae Pini (Cerate picis, Cerate oder Emplastrum citrinum, gelbes Cerat), aus 4 Teilen gelbem Wachs, 2 Teilen Fichtenharz, 1 Teil Talg und 1 Teil Terpentin;
Ceratum Aeruginis (Cerate viride, Emplastrum viride, grünes Wachs, Grünspancerat), bekanntes Mittel gegen Hühneraugen, aus 12 Teilen gelbem Wachs, 6 Teilen Fichtenharz, 4 Teilen Terpentin und 1 Teil feinstem Grünspanpulver.
Man tränkt mit dem grünen Wachs auch Papier, welches zum Offenhalten von Fontanellwunden benutzt wird, und die Landleute benutzen es zum Färben ihrer Ernteembleme. Cerate de Minio rubrum (Emplastrum Minii rubrum, rotes Mennigpflaster) besteht aus je 100 Teilen gelbem Wachs, Talg, Provenceröl und Mennige und 3 Teilen Kampfer. Cerate Myristicae, s. v. w. Muskatbalsam.
(lat.), Überzug eines Körpers mit Wachs, Umwandlung in eine wachsartige Masse.
s. Ammoniten. ^[= (griech., Ammonshörner), Familie ausgestorbener Tintenschnecken, mit gekammerten Schalen, den ...] [* 74]
Krefft., eine erst 1870 entdeckte Fischgattung aus der Ordnung der Lurchfische (Dipnoi).
Ceratodus Forsteri Krefft., im Burnettfluß in Queensland, gleicht in der allgemeinen Körperform, in der Gestaltungdervier flossenartigen Extremitäten, deren Schaft beschuppt ist, der Bezahnung, Kiemenöffnung und im Bau der Nase, [* 75] welche wie bei den höhern Tieren als Doppelröhre in den Mund einmündet, den Lurchfischen, steht aber den Ganoiden ebenso nahe, welche in der Vorwelt außerordentlich zahlreich vorhanden waren und als die Urväter unsrer erst viel später ¶
auftretenden Knochenfische zu betrachten sind. Ceratodus leitet nun von diesen Ganoiden zu den Lurchfischen, die als wahres Übergangsglied zu den Amphibien erscheinen. Das Tier wird 2 m lang, ist mit großen, cykloiden Schuppen bedeckt, benutzt vorwiegend die Lunge [* 77] zur Respiration, wenn das schlammige Wasser mit nicht atembaren Gasen erfüllt ist, nährt sich von Vegetabilien und vergräbt sich zur Trockenzeit im Schlamm. Sein Fleisch ist sehr geschätzt. Man kennt aus derselben Gattung noch eine lebende Art, Ceratodus myolepis Günth., und eine fossile, Ceratodus Palmeri Krefft., welche bedeutend größer als Ceratodus Forsteri war und im Alluvium von Queensland gefunden wurde.
L. (Johannisbrotbaum), Gattung aus der Familie der Cäsalpiniaceen, mit der einzigen Art Ceratonia siliqua L. (Karobenbaum), einem 6-9 m hohen, besonders an den Küsten der (östlichen) Mittelmeerländer wachsenden, immergrünen Baum mit abgebrochen zwei- bis dreipaarig gefiederten Blättern mit eirunden, schwach ausgeschweiften, lederartigen, glänzenden Blättchen, roten Blüten in kurzen, achselständigen, einzelnen oder gebüschelten Trauben und hängenden, kurzgestielten, bis 25 cm langen, zusammengedrückten Hülsen mit rotbraunen, schwach glänzenden Samen. [* 78] Er stammt aus Palästina [* 79] und wird seit uralter Zeit kultiviert.
Gegenwärtig findet man ihn gegen Norden, [* 80] soweit Zitronen und Orangen reisen, in vielen Kulturvarietäten, die durch Okulieren [* 81] fortgepflanzt werden, in den Mittelmeerländern weitverbreitet. Er trägt erst vom 20. Jahr an, ist dann aber sehr fruchtbar und dauert jahrhundertelang. Das Holz [* 82] ist hart, schön geädert und zu Schreinerarbeiten brauchbar. Rinde und Blätter dienen zum Gerben. Die fleischigen Hülsen sind das bekannte Johannisbrot (so genannt, weil sich Johannes der Täufer in der Wüste davon ernährt haben soll, Soodbrot, Kandiol, Karob, Karoben, Karuben, Siliqua dulcis).
Die frischen Früchte sind herb und ungenießbar; man erntet sie unreif und legt sie an die Sonne, [* 83] wo sie dann einen eigentümlichen Prozeß durchmachen. Das süßlich riechende und schmeckende Fruchtfleisch der Handelsware enthält über 60 Proz. Zucker [* 84] und Gummi, 4 Proz. stickstoffhaltige Substanzen, 0,3 Proz. Fett, gegen 25 Proz. Zellstoff und Pektin, 3 Proz. Asche und 7 Proz. Wasser. In seiner Heimat dient das Johannisbrot der ärmern Bevölkerung [* 85] zur Nahrung, auch bereitet man daraus einen Sirup und einen Branntwein, welch beiden aber ein eigentümlicher Geruch anhaftet.
Von besonderer Wichtigkeit ist die namentlich in England übliche Benutzung des Johannisbrots zu Mastfutter. Es enthält auch Buttersäure und liefert deren bei passender Gärung bedeutende Mengen, so daß es vorteilhaft zur Gewinnung der Säure und des Butteräthers benutzt wird. Auch dient Johannisbrot zur Bereitung von Tabaksaucen und in der Medizin als Bestandteil des Brustthees, der geröstete Same als Kaffeesurrogat. Im Handel ist das levantische Johannisbrot am meisten geschätzt, dann das cyprische, italienische, dalmatische und spanische. Im alten Griechenland [* 86] wuchs der Baum nicht, aber die Früchte kamen, fälschlich »ägyptische Feigen« genannt, aus dem Orient auf den Markt. In Palästina bildeten die »Keratia« schon im Altertum eine gemeine Speise und ein Viehfutter, wie die Parabel [* 87] vom verlornen Sohn lehrt, wo unter den »Trebern« der Lutherschen Übersetzung unser Johannisbrot (Keration) zu verstehen ist. Auch der Name des kleinen Gold- und Diamantengewichts, des Karats, wird von dem Samen des Johannisbrots abgeleitet und ist aus der arabischen in die Sprachen aller Länder übergegangen. Schwerlich ist der Baum schon zur Zeit der Römer [* 88] nach Europa gekommen, vielmehr scheinen die Araber die verloren gegangene Kultur desselben wieder aufgenommen oder doch der vorhandenen ihre jetzige Ausbreitung gegeben zu haben.
(Hörnerblätter), dikotyle Pflanzenfamilie von zweifelhafter systematischer Stellung, Wasserpflanzen [* 89] mit quirlständigen, fein zerteilten Blättern und einhäusigen, in den Achseln der Blätter sitzenden Blüten, die ein sechs- bis zwölfgliederiges, reduziertes Perigon besitzen. Die männlichen Blüten haben 10-20 Staubgefäße, [* 90] die weiblichen ein einziges Karpell mit pfriemlichem Griffel und einem einzigen hängenden Ovulum. Bei der Reife entwickeln sich an der Frucht hornartige Fortsätze.
Vgl. Baillon, Histoire des plantes, Bd. 3. Die wenigen Arten dieser nur aus der Gattung Ceratophyllum L. bestehenden Familie leben in stehenden und langsam fließenden Gewässern Europas und Nordamerikas.
L. (Schellenbaum), Gattung aus der Familie der Apocynaceen, milchende Bäume und Sträucher des tropischen Amerika, [* 91] in Asien, [* 92] auf Madagaskar [* 93] und in Polynesien, mit großen Blüten in Afterdolden und ein- bis zweisamiger Steinfrucht. Mehrere derselben sind ganz oder zum Teil giftig, bei andern ist jedoch auch der Milchsaft, der oft scharf ist, milder und sogar genießbar. Cerbera Ahovai L. (Thevetia Ahovai Dec., Ahovaibaum) ist ein schöner, immergrüner Baum Brasiliens mit eirund-elliptischen, spitzigen, fast lederartigen Blättern und großen, gelben Blüten in endständigen Afterdolden, der in allen seinen Teilen narkotisch-scharfgiftig ist.
Das Holz riecht unerträglich unangenehm und betäubt, wenn es ins Wasser geworfen wird, die Fische so, daß sie sich mit den Händen fangen lassen. Die länglich-walzigen, in harter Schale eingeschlossenen Samen gehören zu den am schnellsten wirkenden Giften. Da sie so hart sind, daß sie in den Schalen klappern, so gebrauchen die Indianer die ganzen Früchte als Schellen, reihen sie an Schnüre und verzieren Arme und Beine beim Tanz damit.
Von Cerbera lactaria Hamilt. (Cerbera Manghas Gärtn., Manghasbaum, Milchholz), einem auf den Molukken am Fluß- und Meeresufer wachsenden, oft mannsdicken Baume mit hängenden Ästen, dienen Rinde und Blätter als Purgiermittel, und aus den brechenerregend, giftigen Samen preßt man Brennöl. Das Holz ist sehr weich.
Cerbera Odollam Hamilt. (Herzbaum), ein 5-8 m hoher Baum auf Malabar, in Sümpfen und an Flußufern, hat eine unschädliche Frucht, aber betäubend giftige Samen; die Rinde und die Blätter wirken purgierend; wenn Hunde [* 94] die unreife Frucht kauen, so sollen ihnen die Zähne [* 95] ausfallen.
Cerbera Tanghin Sims. [* 96] (Cerbera venenifera Steud., Giftbaum, Tanghin-Schellenbaum), ein mäßiger Baum auf Madagaskar, trägt Früchte von der Größe einer Pfirsich, deren mandelartige Kerne sehr giftig sind und daher in Madagaskar bei Verbrechern zu einer Art Gottesurteil benutzt werden. Cerbera Thevetia L. (Thevetia nereifolia Juss.), ein schöner Baum von 6 m Höhe, in Westindien [* 97] und Südamerika, [* 98] mit ätzendem, höchst giftigem Milchsaft. Die Samen werden gegen Schlangenbiß angewendet. Die harten Steinfrüchte dienen, wie die des Ahovaibaums, den Indianern zu Klappern.
s. Kerberos. ^[= (lat. ), in der Mythologie der Alten der vielköpfige, schlangenhaarige Hund, welcher ...] [* 99]
la nota (ital., spr. tschekar, »die Note suchen«) heißt beim Gesang den auf die folgende Silbe fallenden Ton schon leicht voraus anschlagen, wie dies beim sogen. Portament zu geschehen pflegt. ¶
kleine Insel an der afrikanischen Küste, am Eingang der Kleinen Syrte, bekannt dadurch, daß E. Marius, als er durch Sulla aus Rom vertrieben worden war, den Winter 88-87 v. Chr. sich dort aufhielt.
Heute Kerkena.
L. (Judasbaum, Judaslinde), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Sträucher und Bäume mit einfachen, herzförmigen Blättern, welche erst nach den büschelförmigen, roten oder weißen Blüten hervorbrechen. Drei in Kanada, China und Südeuropa heimische Arten. Cercis Siliquastrum L., ein mäßig hoher Baum mit nierenförmigen, langgestielten, glatten Blättern, schönen roten oder weißen, zahlreichen Blüten in dichten Büscheln und fingerlangen, breiten, rötlichen Hülsen mit linsenförmigen Samen, wächst in Südeuropa und im Orient an sonnigen Stellen, an den Ufern der Bäche, gedeiht aber auch bei uns und erträgt, wenn er über die erste Jugend hinaus ist, die härtesten Winter; mit seinen im März oder April erscheinenden Blüten bildet er eins unsrer reizendsten Gehölze.
Die scharf schmeckenden Blütenknospen werden in Essig eingelegt und wie Kapern genossen, das grün und schwarz geäderte Holz (Cercisholz) nimmt eine gute Politur an und wird von den Tischlern gesucht. Die Türken pflanzen den Baum auf ihre Totenäcker. An diesem Baum soll sich Judas Ischariot erhängt haben. Cercis canadensis L., in Virginia und Kanada, dem vorigen sehr ähnlich, hat festes, grün geädertes Holz, welches sich vortrefflich zu Tischlerarbeiten eignet, und ist ebenfalls eine Zierde unsrer Gärten.
(franz., spr. sserkl), Zirkel, Kreis;
vornehmer Gesellschaftskreis, besonders die Hofgesellschaft.
Meerkatze. ^[= (Cercopithēcus Erxl.), Gattung aus der Familie der Schmalnasen (Catarrhini) und der Unterfamilie ...]
(spr. sserkott), franz. Dorf, 6 km nördlich von Orléans, [* 101] an der Eisenbahn, denkwürdig durch den heftigen Kampf, der zwischen dem 9. deutschen Korps und der französischen Loirearmee daselbst stattfand.
de la, span. Adelsfamilie, gegründet von Fernando de la Cerda, de la, ältestem Sohn Alfons' X., Königs von Kastilien und Leon, Cerda, de la genannt von einem Haarbüschel (cerda, span., s. v. w. Pferdehaar), den er auf der Schulter hatte. Er heiratete 1269 eine Tochter Ludwigs IX. und starb auf einem Feldzug gegen die Mauren 1275. Seinen Söhnen Fernando und Alfonso de la Cerda, de la entriß 1284 der jüngere Bruder, Sancho IV., die königliche Gewalt. Sie entsagten endlich gegen Entschädigung dem Thron, [* 102] und Alfonso ging nach Frankreich zu Philipp dem Schönen, der ihn mit der Baronie Lunel belehnte und zum Statthalter von Languedoc ernannte. Von ihm und seiner Gemahlin, Gräfin Mahaut von Clermont, stammt das Haus Medina-Sidonia. Sein ältester Sohn, Louis de la Cerda, de la, berühmter französischer Seeheld, zeichnete sich zuerst in den Kriegen Philipps des Schönen gegen England aus, ward dann Admiral, kämpfte siegreich gegen England, z. B. bei Guernsey und Morbihan, und ward 1344 vom Papst zum Fürsten der Kanarischen Inseln ernannt.
(spr. -dannj, span. Cerdana), Landschaft in den östlichen Pyrenäen, spanischerseits zu den Provinzen Barcelona, [* 103] Gerona und Lerida (mit der Hauptstadt Puycerda), französischerseits zum Departement Ostpyrenäen (mit dem Hauptort Mont-Louis) gehörend. Cerdagne war in alten Zeiten Wohnsitz der Cerretaner, die sich schon früh durch ihre bedeutende Viehzucht [* 104] (namentlich Schweine) [* 105] auszeichneten und mit Schinken und geräuchertem Fleisch ausgebreiteten Handel trieben. Cäsar erteilte ihnen das römische Bürgerrecht, und Augustus erweiterte ihr Gebiet bis zum Lande der Vaskonen. Später ward die Cerdagne mit der Grafschaft Barcelona vereinigt. Der französische Teil der Cerdagne kam mit der Grafschaft Roussillon im Pyrenäischen Frieden 1659 an Frankreich.
(Cereris ludi), die zu Ehren der Ceres (s. d.), der Göttin des Ackerbaues, gefeierten Spiele und Feste.
alle den Gramineen [* 106] angehörigen Nutzpflanzen, welche ihres Samens wegen zur Nahrung der Menschen und Haustiere angebaut werden. Vgl. Getreide. [* 107]
angeblich ein Bestandteil der Samenschale der Getreidekörner, welche die dunkle Färbung des aus nicht gesiebtem Mehl [* 108] bereiteten Brots bewirken soll.
Quintus Petilius, röm. Feldherr, führte unter Kaiser Vespasian den Oberbefehl gegen die unter Civilis aufgestandenen und längere Zeit siegreichen Bataver und besiegte diese nach längern Kämpfen. Er war darauf Statthalter von Britannien und bewies als solcher große Tüchtigkeit.
s. Copernicia. ^[= Mart., Gattung aus der Familie der Palmen, stachellose Bäume von mittlerer Größe, mit aufrechtem ...]
(lat.), das Kleinhirn (s. Gehirn). ^[= (Hirn), bei den Wirbeltieren (mit Ausnahme der Leptokardier) der vorderste, im Kopf gelegene ...] [* 109]
auf das Gehirn (cerebrum) bezüglich;
Cerebralaffektion, Gehirnleiden.
(lat.), derjenige Teil des gesamten Nervensystems, welcher das Gehirn und die von demselben ausgehenden oder in dasselbe mündenden Nerven [* 110] begreift.
Das Cerebralsystem und das Spinalsystem (das Rückenmark und die von demselben ausgehenden Nerven) zusammen nennt man Cerebrospinalsystem.
s. Seröse Flüssigkeiten. ^[= Körpersäfte, welche, wie die Lymphe (s. d.), durch einfache Transsudation aus dem Blut entstehen. ...]
s. v. w. Genickkrampf. ^[= s. Gehirnhautentzündung 2).]
s. Cerebralsystem. ^[= (lat.), derjenige Teil des gesamten Nervensystems, welcher das Gehirn und die von demselben ...]
(lat.), das Gehirn. ^[= (Hirn), bei den Wirbeltieren (mit Ausnahme der Leptokardier) der vorderste, im Kopf gelegene ...]
Romanorum (lat.), Beschreibung des am päpstlichen Hof [* 111] üblichen Zeremonielle, vom päpstlichen Zeremonienmeister auf Befehl Innocenz' VIII. (1484-92) verfaßt (hrsg. von Ch. Marcellus, Vened. 1516).
s. Zeremonie. ^[= (lat., richtiger Cärimonie), äußere Förmlichkeit symbolischer Art, dazu bestimmt, den Gehalt ...]
s. Gänse. ^[= (Anseridae), Familie aus der Ordnung der Schwimmvögel und der Unterordnung der Zahnschnäbler, ...]
(wahrscheinlich s. v. w. die Schaffende), eine altitalische Göttin des Ackerbaues, die in Rom jedoch sehr bald mit der griechischen Demeter [* 112] (s. d.) verschmolz. Der Kultus der letztern wurde unter dem einheimischen Namen zusammen mit dem des Dionysos [* 113] (Liber) und der Persephone [* 114] (Libera) 496 v. Chr. bei einer Hungersnot auf Anordnung der Sibyllinischen Bücher eingeführt. Derselbe war so griechisch, daß der 493 am Abhang des Aventin über dem Eingang zum Zirkus geweihte Tempel [* 115] nach griechischer Weise und von griechischen Künstlern aufgeführt und der Dienst der Göttin von italischen Griechinnen in griechischer Sprache und mit völliger Anlehnung an die griechische Sage der Demeter und Persephone versehen wurde.
Die Göttin wurde fast ausschließlich von den Plebejern verehrt. Ihr Tempel stand unter der Aufsicht der plebejischen Ädilen, die als Aufseher des Kornmarktes in oder bei demselben ihr Amtslokal hatten; die von ihnen auferlegten Strafgelder fielen dem Heiligtum zu, ebenso das Vermögen derer, die sich gegen sie und die Volkstribunen vergangen hatten. An den mit der Gründung des Tempels eingesetzten Festspielen der Ceres (ludi Cereris oder Cerialia), die später vom 12. bis 19. April und zwar gleichfalls von den Ädilen gegeben wurden, bewirteten sich die Plebejer gegenseitig, wie an den Megalesien (s. d.) vom 4. bis 10. April die Patrizier. Ein andres, schon vor ¶