im Seeräuberkrieg sowie im folgenden Jahr im
Kriege gegen
Mithridates erteilt würde. Im J. 65 war er
Zensor, legte aber das
Amt wegen Streits mit seinen
Kollegen bald nieder. Gegen
Cäsar trat er schon damals auf, unterlag ihm aber 63 in der Bewerbung
um die
Stelle des Oberpriesters. Bei der
Verhandlung über die Catilinarier stimmte er für
Hinrichtung
derselben. Im J. 62 wurde er von
Cäsar wegen
Veruntreuung öffentlicher
Gelder beim
Bau des
Kapitols angeklagt, aber freigesprochen
und zum
Princeps senatus ernannt. Er starb 60
v. Chr.
Der nördliche Teil, das Gebiet des
FlussesAtrato, ist waldreichen Hügelland; südlich davon erstreckt sich die dicht bewaldete
Wüstenebene, aber den
Kern des
Staats bilden die zwischen den
Kordilleren eingeschlossenen
Hochebenen, die vom obern
Rio
[* 7] Cauca und
dem
Patia entwässert werden und sich zum Anbau aller unsrer europäischen
Getreide
[* 8] vorzüglich eignen.
Hier liegen
Pasto (2544 m),
Popayan (1741
m) und
Cartago (912 m). Weiter östlich steigt man herab in das Tiefland der
Llanos.
(spr. kahkös), in
Amerika
[* 19] und auch in
England gebräuchliches
Wort, bedeutet die Vereinigung
politisch Gleichgesinnter, um sich über die
Aufstellung von
Kandidaten für die öffentlichen
Ämter auszusprechen und zu vereinigen,
resp. Parteiangelegenheiten zu erwägen und darüber zu beschließen, die einer spätern großen
Versammlung zur formellen Erledigung unterbreitet werden sollen. Das
Wort ist wahrscheinlich durch
Korruption von Calkers'
oder Caukers' meeting entstanden. Im März 1770 entstand in
Boston
[* 20] wiederholt blutiger Streit zwischen
Soldaten und Seilern
oder
Reepschlägern, wobei letztere den kürzern zogen.
Die Stadtbewohner waren hierüber sehr erbittert und suchten sich zu rächen. Unter anderm vereinigten sich die
Reepschläger
mit den Kalfaterern (calkers), und in ihren Versammlungen wurden die heftigsten
Reden gehalten und die
stärksten Beschlüsse gegen das britische
Gouvernement und dessen
Organe in
Amerika angenommen. Die
Tories nannten diese Versammlungen
spöttisch Caukers' meetings, woraus mit der Zeit Caucus wurde. Das Emporkommen der Caucus hat sich in
Nordamerika
[* 21] zu einem
System
entwickelt, nach welchem die
Kandidaten für die
Posten des
Gouverneurs, des
Präsidenten, der
Senatoren und
Repräsentanten nicht vom
Volk, sondern von den Parteiführern in Vorversammlungen bestimmt und den
Wählern aufgedrängt werden.
Neuerdings begünstigten die
Radikalen in
England, besonders
Chamberlain in
Birmingham,
[* 22] das Caucussystem.
(spr. kohd'beck), 1) (Caudebec en
Caux) Stadt im franz.
DepartementNiederseine,
ArrondissementYvetot, an der Seine
und dem Ambion und an einer Zweiglinie der Westbahn, hat eine schöne gotische
Kirche (15. Jahrh.) mit wertvollen Glasgemälden,
einen kleinen
Hafen, eine
Mineralquelle,
¶
mehr
Baumwollindustrie, Gerberei, ansehnliche Schiffahrt und (1876) 1951 Einw. Die Stadt war vor Aufhebung
des Edikts von Nantes
[* 25] sehr blühend. -
im Altertum Stadt der Samniter, an der Via Appia, südwestlich von Benevent, berühmt wegen der in den benachbarten
Pässen des Taburnus (Furculae Caudinae, Kaudinische Pässe, zwischen dem heutigen Arpaja und Montesarchio) von den Samnitern
ausgeführten Umzingelung der Römer.
[* 27] Als letztere im zweiten Samnitischen Krieg die Konsuln Tit. Veturius und
Spurius Postumius mit einem Heer gegen die Samniter abgeschickt hatten (321 v. Chr.), suchte der Anführer der letztern, Gavius
Pontius, sich durch List den Sieg zu verschaffen und lagerte sich unbemerkt in der Gegend von Caudium, welche die Römer passieren
mußten.
Der Weg führte durch zwei enge und waldige Pässe, zwischen denen ein Thalkessel lag. Keinen Feind vermutend,
waren die Römer durch den einen Paß
[* 28] hinein in das Thal gezogen, als plötzlich aus den Höhen die Feinde erschienen; zugleich
war der Ausgang durch den vorliegenden Paß durch Verhaue gesperrt und auch der hintere Paß von den Samnitern sofort geschlossen
worden. Jetzt erkannte das römische Heer seine hoffnungslose Lage. Nach einigen vergeblichen Versuchen,
sich durchzuschlagen, überließ es sich ratloser Verzweiflung und ließ durch Abgesandte bei den Samnitern um einen billigen
Frieden bitten.
Pontius erklärte sich geneigt, einen Vergleich einzugehen, unter der Bedingung, daß das samnitische Gebiet geräumt würde,
das gefangene Heer aber ohne Waffen
[* 29] durch das Joch ginge. Das römische Heer mußte sich dem Unvermeidlichen
fügen. Die Konsuln und sämtliche Offiziere bürgten eidlich für die Ausführung des Vertrags; die Waffen wurden ausgeliefert
und 600 Ritter als Geiseln übergeben. Dann mußten die stolzen Römer, voran die Konsuln, ihrer Feldherrnkleidung beraubt, nach
ihnen die höhern Offiziere, zuletzt die Legionen Mann für Mann entblößt und waffenlos durch ein von
drei Spießen gebildetes Joch zwischen den bewaffneten verhöhnenden Feinden hindurchgehen, worauf das Heer entlassen ward.
Pontius' Hoffnung, den Krieg durch den Vertrag beendigt zu sehen, erfüllte sich indessen nicht. In Rom
[* 30] ward der Vertrag für ungültig
erklärt, aber zur Sühne lieferte man die Konsuln an die Samniter aus, welche sie jedoch zurückwiesen und auch die 600 Geiseln
für die Wortbrüchigkeit der Römer nicht büßen ließen.
3) Robert, Bildhauer, Bruder des vorigen, geb. zu Dresden, schwankte zuerst zwischen Bildhauerei und Malerei, welch
letztere er sich in Düsseldorf
[* 41] anzueignen suchte, 1856 aber wieder aufgab, worauf er noch in demselben Jahr nach Rom ging.
Seit 1858 lebte er in Kreuznach, wo er im Atelier seines Vaters thätig war. Im J. 1883 siedelte er nach
Rom über. Cauer hat sich besonders durch seine lieblichen Märchendarstellungen: Dornröschen, Schneewittchen,
Lorelei, und seine Schöpfungen nach Dichtern: »Hermann und Dorothea«, »Paul und Virginie«, »Undine«, bekannt gemacht, daneben
aber auch namentlich Porträtarbeiten geliefert (Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, KaiserWilhelm u. a.).
Nach Alexanders I. Thronbesteigung wurde er zur Anknüpfung friedlicher Beziehungen zu Rußland nach Petersburg
[* 43] geschickt und
nach seiner Rückkehr dritter Adjutant des Ersten Konsuls und Brigadegeneral. Nach Napoleons Kaiserkrönung ward er 1805 zum
Divisionsgeneral und zum Herzog von Vicenza ernannt. Als Adjutant und Großstallmeister des Kaisers war Caulaincourt seitdem fast beständig
in der nächsten Umgebung desselben; 1807 wurde er zum Gesandten in Petersburg ernannt, aber auf seine
Bitte 1811 zur Armee zurückversetzt. Er war Napoleons Begleiter auf dessen eiliger Flucht aus Rußland, ward dann aber wegen
seiner wiederholten Opposition gegen des Kaisers Maßregeln von den Geschäften fern gehalten. 1813 wurde Caulaincourt mit der diplomatisch-politischen
Korrespondenz beauftragt, schloß den Waffenstillstand zu Poischwitz ab und wohnte dem Kongreß zu Prag, sodann 1814 als
Minister des Auswärtigen dem Kongreß von Châtillon bei. Er vertrat bis zuletzt die InteressenNapoleons und setzte es durch,
daß diesem wenigstens Elba blieb; er wurde daher auch durch die Bourbonen genötigt, Paris zu verlassen. Während der Hundert Tage
war Caulaincourt abermals Minister des Auswärtigen, wurde Pair, nahm an den geheimen Beratungen der Kammer über
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mehr
die zweite Abdankung des Kaisers teil und war auch Mitglied der Regierungskommission. Nach dem zweiten Einzug Ludwigs XVIII.
auf die Proskriptionsliste gesetzt, aber auf Verwenden des KaisersAlexander wieder gestrichen, durfte er zwar in Frankreich
bleiben, verlor aber 1815 seine Pairswürde. Verfolgungen von seiten der Ultraroyalisten bewogen ihn endlich, sich
aus sein Landgut zurückzuziehen und bloß seiner Familie und der Landwirtschaft zu leben. Caulaincourt starb in Paris. Seine
Memoiren erschienen 1837-40 unter dem Titel: »Souvenirs du duc de Vicence«. - Sein ältester Sohn war unter dem zweiten Kaiserreich
Senator. Ein jüngerer Bruder, GrafAugustinJeanGabriel de Caulaincourt, geb. 1777, fiel als Divisionsgeneral in der
Schlacht bei Borodino
Stadt in der ital. ProvinzReggio di Calabria, Kreis
[* 46] Gerace, auf bedeutender Höhe über dem Alaro und der Kalabrischen
Küstenbahn gelegen, hat Handel mit landwirtschaftlichen Produkten, insbesondere Südfrüchten, und (1881) 4395 Einw.
Caulonia hieß früher Castelvetere und ward erst in neuester Zeit nach dem antiken Kaulonia, das 7 km östlich davon
an der Meeresküste lag, Caulonia benannt.
Den eigentlichen Mittelpunkt für diese Wissenschaft gründete Caumont 1834 durch die Errichtung der Société française d'archéologie
pour la conservation des monuments nationaux, welche jährlich Kongresse abhielt und ihre Forschungen
in dem von Caumont bis 1872 redigierten »Bulletin monumental« veröffentlichte. Außerdem schrieb er »Abécédaire,
ou rudiments d'archéologie« (Bd. 1: »Architecture
religieuse«, 5. Aufl. 1867; Bd.
2: »Architecture civile et militaire«, 3. Aufl.
1869; Bd. 3: »Ére gallo-romaine«, 1862) und gab die »Statistique monumentale de
Calvados« (Caen 1847-67, 5 Bde.) heraus.
(spr. ka-utenes), Stadt in der ProvinzMáule (Chile),
[* 50] am Abhang eines Hügels und dem gleichnamigen Nebenfluß
des RioMáule, 154 m ü. M., hat meist einstöckige Häuser, ein Krankenhaus,
[* 51] ein Lyceum und (1875) 6013 Einw. Cauquénes wurde 1742 gegründet.
(Caulx, Caux, Cauls, spr. -los, Mondekaus), Salomon de, Ingenieur, geb. 1576 zu Dieppe,
[* 52] verließ als Protestant sein
Vaterland und lebte um 1612 in England, vermutlich von 1614 bis 1620, als Baumeister und Ingenieur des KurfürstenFriedrich V.
von der Pfalz in Heidelberg,
[* 53] wo er einen Teil des Schlosses erbaute und die Gartenanlagen schuf. Später kehrte
er nach Frankreich zurück und starb in Paris. Daß er geisteskrank nach Bicêtre gebracht und dort gestorben sei,
scheint unhistorisch zu sein. Er schrieb: »Les raisons des forces mouvantes avec
diverses machines, etc.« (Frankf. 1615; deutsch u. d. T.:
»Von gewaltsamen Bewegungen, Beschreibung
etlicher sowohl nützlicher als listiger Maschinen«, Frankf. 1615),
und auf Grund dieses Werks, in welchem Caus einen Apparat (keine Maschine)
[* 54] zum Heben von Wasser mittels Dampfdrucks beschrieb, hat
Arago, wohl nicht mit vollem Rechte, die Erfindung der Dampfmaschine
[* 55] für Caus in Anspruch genommen (1829 im »Annuaire«
des Längenbüreaus, dann in Aragos »Sämtlichen Werken«, deutsche Ausgabe, Bd. 5). Caus hat bestimmt und
mit Sachkenntnis ausgesprochen, wie man sich der elastischen Kraft
[* 56] des Wasserdampfes zur Konstruktion einer hydraulischen,
zum Heben des Wassers bestimmten Maschine zu bedienen habe. Er gründete seinen Apparat, von dessen Ausführung aber nirgends
gesprochen wird, auf das Prinzip des Heronsballes, und sicher ist, daß sein Projekt die Hauptveranlassung
zu manchen der nächstfolgenden Erfindungen war. Caus schrieb noch: »La perspective avec la raison des ombres et miroirs« (Lond.
1612);
»La pratique et la demonstration des horloges
solaires« (Par. 1624). - Ein Verwandter von Caus, Isaac de Caus aus Dieppe, ebenfalls Baumeister und Ingenieur,
schrieb: »Nouvelle invention de lever l'eau plus haut que sa source« (Lond. 1644).
(lat.), Grund, Ursache, Veranlassung; in der Rechtswissenschaft ein Wort von sehr verschiedener Bedeutung. In Bezug
auf Sachen versteht man im allgemeinen darunter die Beschaffenheit und juristische Eigentümlichkeit einer
Sache. Dahin gehören auf der einen Seite alle Lasten, welche mit der Sache verbunden sind, auf der andern aber auch alle Vorteile,
welche dieselbe mit sich bringt (causa rei, causa omnis). In Bezug auf Handlungen bezeichnet Causa namentlich den Grund, aus dem man
einem andern etwas zuwendet, und zwar kann man eine Sache mit Rücksicht auf den Grund, aus welchem sie
gegeben wurde, zurückfordern, und man kann auf Zurückgabe klagen, wenn der betreffende Grund ein falscher ist (condictio
causa data causa non secuta, in welchem Fall Causa einmal die wirklich erfolgte Leistung und sodann die erwartete Gegenleistung bedeutet),
oder wenn er ein rechtswidriger und zwar entweder ein künftiger (condictio ob turpem causam) oder ein vergangener (condictio
ob injustam causam), oder endlich, wenn gar kein Grund vorhanden ist (condictio sine causa). Bei Kontrakten versteht man unter
Causa im materiellen Sinn (causa debendi) den Grund, aus dem die Verpflichtung zu einer Leistung erfolgt (Schuldforderungsgrund).
Es genügt nämlich nach gemeinem Recht zur Entstehung einer Vertragsobligation nicht, wenn einfach der eine dem andern eine
Leistung verspricht und dieser solche annimmt, sondern es muß auch beigefügt werden, weshalb diese Verpflichtung zur Leistung
übernommen wird;
denn sonst ist der Vertrag unwirksam, und eine derartige Schuldverschreibung, z. B.:
Ich bekenne hiermit, dem X. 100 Mk. schuldig zu sein, reicht (als cautio indiscreta) zum Beweis der Schuld nicht hin;
anders
aber, wenn es heißt: Ich bekenne hiermit, dem X. 100 Mk. Darlehen schuldig zu sein, denn hier ist der Darlehnsvertrag die
materielle Causa;
nur beim Wechsel ist schon das bloße Versprechen ohne Angabe der Causa debendi bindend.
Indessen
neigt sich die Gerichtspraxis einer weniger strengen Auffassung zu, indem sie namentlich die Anrechnung als Schuldgrund anerkennt.
Causa bedeutet ferner s. v. w. Prozeßsache, Rechtssache, daher causa appellabilis, eine Rechtssache, in der man an ein höheres
GerichtBerufung einlegen kann;
pia causa, eine milde Stiftung, d. h. eine Stiftung für irgend einen frommen oder gemeinnützigen
Zweck, welche die Rechte der juristischen Persönlichkeit genießt;
causa possessionis, der rechtliche Grund,
aus dem der Besitzwille beruht (Titel des Besitzes), wonach man einen rechtmäßigen und unrechtmäßigen, einen Usukapions-
und bloßen Interdiktenbesitz unterscheidet;
(spr. kohß, v. lat.
calx), Hochflächen, zu welchen sich die Cevennen im SW. verbreitern, in den franz. DepartementsAveyron und Lozère. Sie bestehen
aus fast horizontalen Schichten Jurakalk, haben eine mittlere Höhe von 900 m, sind wasserlos, weil die Meteorwasser von
dem porösen Stein aufgesogen werden, darum arm an Vegetation, namentlich ohne Bäume, und dünn bevölkert, aber der Weideplatz
der Schafherden, welche den berühmten Roquefortkäse liefern. Durch 200-300 m tief eingeschnittene Schluchten, deren Grund
stets wasserreiche Flüsse bilden, wird die ganze Kalkplatte in mehrere Stücke zerschnitten, das südlichste Causse von Larzac,
dann zwischen den Schluchten des Tarn und der Dourbie Causse Noir, weiter nördlich, von Erosionsschluchten der Flüsse fast
abgeschlossen, Causse Méjean und zwischen Tarn und Lot Causse de Sauveterre.
Sein Hauptwerk ist der ausgezeichnete, mit Benutzung zahlreicher Manuskripte der kaiserlichen Bibliothek zu Paris abgefaßte
»Essai sur l'histoire des Arabes avant l'Islamisme«
(Par. 1847-49, 3 Bde.). Frühere Publikationen von ihm sind: »Précis historique de la guerre des Turcs contre les Russes 1769-74«
(nach dem türkischen Historiker Vassif Efendi, 1822);
»Précis historique de la destruction du corps des janissaires par le
sultan Mahmoud en 1826« (aus dem Türkischen 1833) und die »Grammaire arabe vulgaire« (1824; 4., mit
dem »Dictionnaire français-arabe« von E. Bochthor vermehrte Auflage 1858).
(spr. kot'rä), berühmtes Pyrenäenbad im franz.
DepartementOberpyrenäen, ArrondissementArgelès, 8 km von der Endstation Pierrefitte der von Lourdes kommenden Zweigbahn, im
tief eingeschnittenen Thal Laverdan, das vom Gave de Cauterets durchströmt wird. Der schöne, modern gebaute Ort liegt 992 m ü. M.
und beherbergt außer 1611 ständigen Einwohnern alljährlich nahezu 16,000 Kurgäste. Die Schwefelquellen
von Cauterets sind die ergiebigsten in den Pyrenäen und rivalisieren hinsichtlich ihrer Wirksamkeit mit denjenigen von Barèges,
St.-Sauveur und Eaux Bonnes, inmitten deren sie liegen. 22 weithin zerstreute Quellen in neun Etablissements geben zusammen
innerhalb 24 Stunden die ungeheure Quantität von 1½ Mill. Lit. Mineralwasser.
Eine Gesellschaft reicher Kapitalisten hat 1868 die Wässer auf 30 Jahre gepachtet und führt große Arbeiten
aus. Die Temperatur der Quellen variiert zwischen 16 und 55° C. Die Heilwirkung der Schwefelquellen von Cauterets äußert sich besonders
bei chronischen katarrhalischen Affektionen der Schleimhäute, Skrofeln, Rheumatismen, Hautleiden und zahlreichen andern Krankheiten.
Doch locken auch die großartige Gebirgsnatur und die Gelegenheit zu den lohnendsten Exkursionen viele
Fremde an. Das Klima
[* 59] von Cauterets mit seiner
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mehr
geschützten Lage und seiner reinen Gebirgsluft wird während der vier Saisonmonate (Juni bis September) als ein besonders
gesundes und die Heilwirkung der Quellen erhöhendes gerühmt. Das Maximum der Wärme
[* 61] während der Sommermonate ist 30°, das
Minimum 4° C.
Emile de, belg. Maler, geb. 1828 zu Gent
[* 62] als Sohn des Professors und Direktors der dortigen
Akademie, Joseph de Cauwer-Ronse, dessen Schüler er wurde. Er widmete sich vorzugsweise der Architekturmalerei, kam aber trotz großer
Sorgfalt der Ausführung über das Mittelmäßige selten hinaus. SeinKolorit war hart und trocken und ließ die tiefere malerische
Auffassung vermissen. Cauwer lebte später längere Zeit in Brüssel,
[* 63] nachher in Bremen,
[* 64] Breslau
[* 65] und endlich
in Berlin, wo er starb. - Ein jüngerer Bruder, Léopold de Cauwer, hat sich als Tiermaler bekannt gemacht.
Dabei am Fuß des Bergs Fenestra die berühmte, im 11. Jahrh. gegründete Benediktinerabtei der
heiligen Dreifaltigkeit, mit wichtigem Archiv und berühmter Bibliothek.
Während des Direktoriums war er Mitglied des Rats der Fünfhundert, Stadtzolleinnehmer, endlich Lotterieverweser. Unter dem
Konsulat wurde er als außerordentlicher Generalkommissar nach dem arabischen Seehafen Maskat geschickt, ohne jedoch daselbst
etwas auszurichten. 1806 von JosephNapoleon als Domänenverwalter nach Neapel berufen, wurde er unter Murat,
Josephs Nachfolger, Staatsrat. Als Napoleon I. die im Ausland angestellten Franzosen zurückrief, ging auch Cavaignac nach Frankreich
zurück und ward im März 1815 zum Präfekten des DepartementsSomme ernannt, hatte aber diese Stelle noch nicht angetreten,
als die zweite Restauration eintrat. Durch das sogen. Amnestiegesetz vom sah
sich Cavaignac als Königsmörder genötigt, nach Brüssel auszuwandern, wo er starb.
Durch Umsicht, Ausdauer, kalten Mut und seltenes Organisationstalent that sich Cavaignac schon damals hervor. Nach kurzem Rücktritt
aus Gesundheitsrücksichten übernahm er das Kommando des 2. Bataillons der leichten afrikanischen Infanterie, der sogen. Zephyrs,
stürmte mit diesen Scherschel und hielt den Platz zehn Wochen gegen eine Übermacht, trotz
schwerer Verwundung doch das Kommando nicht abgebend, bis zum 2. Mai. Als Oberstleutnant der Zuaven zeichnete er sich darauf bei
der Expedition auf Medea, bei dem Übergang über den Schaba el Ketta gegen die Beni Menad und vor Tagdempt aus. 1841 zum Obersten
der Zuaven ernannt, focht er mit großer Auszeichnung in der Mitidscha und 15. Sept. bei El Harburg
[* 71] gegen die Beni Raschel, focht 1844 bei Isly mit, wurde Brigadegeneral und 1847 Gouverneur von Oran.
(spr. kawaje-koll), Aristide, Orgelbauer, geb. zu
Montpellier,
[* 73] einer alten Orgelbauerfamilie entstammend, kam 1833 nach Paris, wo er bei der Konkurrenz für den Bau einer neuen
Orgel für St.-Denis erwählt wurde. Er ließ sich nun in Paris nieder und baute außer der Orgel für St.-Denis,
in der er zuerst Barkers pneumatischen Hebel
[* 74] anbrachte, auch die berühmten Werke zu St.-Sulpice, Ste.-Madeleine und sehr viele
andre in Paris und der Provinz sowie in Belgien
[* 75] etc. Der Orgelbau verdankt Cavaillé-Col bedeutende Verbesserungen, so z. B.
die Anwendung gesonderter Windkasten mit verschiedener Windstärke für die tiefere, mittlere und höhere
Partie der Klaviatur,
[* 76] die überschlagenden Flöten (flûtes octaviantes) etc. Er schrieb: »Études experimentaux sur les tuyaux
d'orgue« (in den Berichten der Académie des sciences 1849);
»De l'orgue et de son architecture« (in der »Revue générale de
l'architecture des travaux publics« 1856) und »Projet
d'orgue monumental pour la basilique de St-Pierre de Rome« (1875).
(spr. kawajóng), Stadt im franz. DepartementVaucluse, ArrondissementAvignon, zwischen der Durance und dem
Coulon, an der Südbahn, mit einer alten Kathedrale (in Basilikenform, von 1251, neuerlich restauriert) und (1876) 4473 Einw.,
welche berühmte Melonen und Krapp bauen und Kerzen-, Hut-, Tuch- und Seidenfabrikation betreiben. Die vorzüglich
angebaute Umgegend heißt wegen ihrer Fruchtbarkeit der Garten
[* 77] der Provence. - Cavaillon ist das alte Cabellio, eine Stadt der Kavaren
in Gallia Narbonensis und dann römische Kolonie. Von einem hier dem Pompejus errichteten Triumphbogen sind noch einige Trümmer
übrig. Auch war hier eine Schlauchfähre über die Durance. Später stand Cavaillon unter den Grafen von Venaissin,
dann unter denen von Toulouse, bis es unter päpstliche Herrschaft und endlich 1791 unter die Herrschaft Frankreichs kam.
1) Guido, einer der frühsten ital. Dichter, Sproß eines alten florentinischen Hauses, wurde in den 30er
Jahren des 13. Jahrh. geboren. Er vermählte sich 1266 mit einer Tochter des Farinata
degli Uberti, des Hauptes der florentinischen Ghibellinen, geriet aber dadurch in Händel mit dem Haupte der Guelfen, Corso Donati,
wurde deshalb für einige Zeit nach dem ungesunden OrtSarzana verbannt, kam dann krank nach Florenz
[* 78] zurück
und starb daselbst um 1300. Seine Gedichte, die aus Sonetten, Balladen und Kanzonen bestehen, stammen aus seiner frühern Lebensperiode
und sind an ein junges Mädchen, Namens Mandetta, die er auf einer Pilgerreise nach Santiago in Spanien
[* 79] zu Toulouse kennen lernte,
gerichtet.
Unter den Vorläufern Dantes, der mit ihm bekannt war, und Petrarcas gilt er mit Recht wegen seiner Gedankentiefe
und
seiner Behandlung der Sprache für den vorzüglichsten. Am berühmtesten hat ihn seine Kanzone über die Natur der Liebe:
»Donna mi priega« gemacht, die ihrer Dunkelheit wegen acht verschiedene Kommentatoren gefunden hat. Bei seinen
Zeitgenossen stand er, als Anhänger der Epikureischen Philosophie, im Ruf eines Atheisten. Seine Gedichte
sind besonders herausgegeben worden von Cicciapori (»Rime edite ed inedite di
G. Cavalcánti«, Flor. 1813).
2) Giovanni, ital. Geschichtschreiber, schrieb »Istorie
fiorentine«, den Zeitraum von 1420 bis 1452 umfassend (hrsg. von Polidori, Flor. 1838, 2 Bde.),
3) Bartolommeo, edler Florentiner,
[* 80] geboren im Oktober 1503, ergriff schon als Jüngling das Schwert gegen die Mediceer, in denen
er die Unterdrücker der Freiheit seines Vaterlandes sah. Mit seiner Freiheitsliebe und Tapferkeit hielt
seine Rednergabe gleichen Schritt. Eine seiner Reden, 1530 an seine Soldaten gehalten, findet sich in Sansovinos Sammlung. Als
nach Alexanders Ermordung Cosimo de' Medici den Thron
[* 81] bestieg, verließ Cavalcánti die Heimat und lebte wahrscheinlich einige Zeit in
Ferrara,
[* 82] besuchte darauf Frankreich und begab sich später nach Rom, wo er von PapstPaul III. mit mehreren
wichtigen Missionen betraut wurde. Er starb in Padua.
[* 83] Seine »Rettorica« (Vened. 1559) ist
ein Lehrbuch der Rhetorik nach streng AristotelischenGrundsätzen. Die »Trattati sopra gli ottimi reggimenti delle reppubliche
antiche e moderne« (Vened. 1555, 1574) sind auch in die »Classici italiani« (Mail. 1805) aufgenommen worden.
Giovanni Battista, ital. Kunstschriftsteller, geb. zu
Legnago, besuchte die Akademie zu Venedig,
[* 84] um die Malerei zu erlernen, empfand aber mehr Neigung zu kunsthistorischen Studien und
besuchte das Museum öfter als die Zeichenschule. Er gab nun die Malerei auf und ging nach Padua, um Ingenieur
zu werden, wandte sich aber trotzdem wieder der erstern zu, lernte in Mailand
[* 85] bei Serri, besuchte dann Toscana und Rom und lernte
nach und nach die Meisterwerke der italienischen Kunst kennen. 1846 brachte er längere Zeit in München
zu und lernte 1847 im Postwagen zwischen Hamm
[* 86] und Minden
[* 87] seinen spätern Freund und Mitarbeiter J. A. ^[JosephArcher] Crowe (s. d.)
kennen, mit dem er dann wieder in Berlin zusammentraf.
Die Freunde trennten sich, und Cavalcaselle kehrte, nachdem er noch einige Zeit in Deutschland
[* 88] verweilt, nach Italien
[* 89] zurück, wo er sich 1848 an der Revolution beteiligte. In Cremona von den Österreichern gefangen genommen und zum Tod verurteilt,
entging er der Erschießung nur durch einen glücklichen Zufall. In Rom teilte er die Gefahren der Belagerung Oudinots. Sodann
aus Italien verbannt, ging er durch Frankreich nach England. In Paris traf er zufällig wieder mit Crowe zusammen,
mit dessen Familie er in London eng befreundet wurde. Beide wohnten hier lange Zeit zusammen und schrieben gemeinsam die »Early
Flemish painters«. Während Crowe in der Türkei
[* 90] (1853-56) verweilte, besuchte Cavalcaselle Spanien. Im J. 1856 wohnten beide wieder
zusammen in London. 1858 kehrte Cavalcaselle nach Italien zurück und traf Crowe erst 1861 in Leipzig
[* 91] wieder, wo endlich
das gemeinsame Werk, die »History of painting in Italy«, in Angriff¶