»Principles of social science« (Philad.
1858-60, 3 Bde.; deutsch von
Adler,
[* 2]
Münch. 1863-64, 3 Bde.). Ein
Auszug dieses Werkes wurde von
MacKean herausgegeben unter
dem
Titel: »Manual of social science« (Philad. 1864). Von demselben erschienen zwei deutsche
Übersetzungen, die eine unter dem
Titel: »Lehrbuch der
Volkswirtschaftslehre und Sozialwissenschaft«
(Münch.
1866),
die andre als »Sozialökonomie« (Berl. 1866).
Die in dem genannten Werk versuchte Widerlegung der Ricardoschen Rententheorie ist als mißglückt zu betrachten, da Carey sich
vorzüglich nur gegen
RicardosHypothese der historischen
Entwickelung der
Grundrente wendet, den eigentlichen Kerngedanken jener
Theorie, daß
Böden verschiedener
Qualität und
Lage ungleiche
Erträge abwerfen, aber unbeachtet läßt.
Die Malthussche Bevölkerungstheorie sucht Carey mit der
Annahme zu entkräften, mit steigender
Kultur und wachsender
Bevölkerung
[* 3] erweitere sich auch der Spielraum für die Erzeugung von Unterhaltsmitteln, so daß nie eine
Übervölkerung entstehen könne.
Carey war unzweifelhaft ein kühner und origineller
Denker auf dem Gebiet der
Volkswirtschaftslehre; doch
ist die
Annahme, als ob er eine Umwälzung in dieser
Wissenschaft herbeigeführt habe, eine Übertreibung.
Ihr gegenüber darf nicht vergessen werden, daß Careys
Arbeiten in Bezug auf Exaktheit viel zu wünschen übriglassen. Von
sonstigen
Schriften Careys sind noch zu nennen: »Letters on international copyright« (1853, 2. Aufl.
1868);
»The French and American tariffs compared« (Philad.
1861);
»The way to outdo
England without fighting her« (das. 1865);
Derselbe, Die Verkleinerer
Careys etc. (Bresl. 1867);
das klar geschriebene Werk A.
Langes: »J. St.
MillsAnsichten über die
soziale Frage und die angebliche
Umwälzung der Sozialwissenschaft durch Carey« (Duisb. 1866), und
Elder, A memoir of Carey (Philad. 1880);
Jenks,Henry Carey. Carey als
Nationalökonom
(Jena
[* 4] 1885).
mit handförmigen
Blättern, blaßgelben
Blüten und länglichen, gefurchten, melonenartigen, oft gegen 7,5 kg schweren
Früchten, in allen Tropenländern
angebaut, ist ein astloser, 6 m hoher
Baum, der ungemein schnell aus dem
Samen
[* 22] aufschießt und schon im vierten Jahr abstirbt.
Er blüht und trägt das ganze Jahr hindurch. Das
Holz strotzt von gelbem, bitterm
Milchsaft. Die anfangs
grünen, dann gelben
Früchte haben ein wohlschmeckendes, zuckerreiches
Fleisch mit milchigem Saft und vielen
Samen.
(spr. -rinjang), Stadt im franz. DepartementArdennen, ArrondissementSedan,
[* 31] nahe der belgischen Grenze, an der
Chiers und der Eisenbahn von Sedan nach Montmédy, hat Reste alter Befestigungen, Eisen- und Blechwerke und (1876) 1874 Einw. Carignan ist
sehr alt, kommt als Präfektenresidenz Epusum schon im 4. Jahrh. vor und
hieß seit dem 11. Jahrh. Yvois. 1662 zum Herzogtum erhoben und einer Seitenlinie des HausesSavoyen verliehen, erhielt es
von dieser den Namen Carignan.
(spr. -rinjano), Stadt in der ital. ProvinzTurin,
[* 32] 18 km südlich von Turin, am Po, in fruchtbarer Gegend, gut
gebaut, mit hübschen Kirchen, einem von Hallen umschlossenen Markt und (1881) 4270 Einw., welche Seidenindustrie
und Handel mit Seide
[* 33] treiben. Carignano fiel 1418 an die Grafen von Savoyen. Um die Mitte des 17. Jahrh. erteilte KarlEmanuelI. den Titel
eines Fürsten von Carignano seinem jüngsten Sohn, welcher der Stammvater der jetzt in Italien
[* 34] regierenden LinieSavoyen-Carignan des HausesSavoyen wurde. Die Festungswerke der Stadt wurden 1544 von den Franzosen geschleift.
(franz., spr. karijóng; ital.
Gariglione), Glockenspiel, ein in frühern Jahrhunderten sehr beliebtes musikalisches Instrument. Die größte Art des Carillon findet
sich auf Kirchtürmen, wo eine Anzahl kleinerer Glocken durch einen Uhrwerkmechanismus mit Walzen wie in der
Drehorgel oder Spieluhr gespielt werden. Diese Art Carillons sind besonders in Holland und den Niederlanden sehr verbreitet und
wurden in neuerer Zeit auch nach England verpflanzt, wo man den Mechanismus wesentlich vervollkommt hat. Kleinere Carillons
werden entweder mit einer Tastatur gespielt (so die in ältern Orgeln für die obere Hälfte der Klaviatur
[* 35] vorkommenden), oder mit kleinen Klöppeln geschlagen, so besonders die tragbaren, früher bei Militärmusiken nicht seltenen,
die jetzt meist durch die Lyra
[* 36] mit Stahlstäben ersetzt sind. Die Idee des Carillon ist sehr alt und besonders bei den Chinesen seit
langer Zeit im Gebrauch; möglich, daß die Holländer sie von dort übernommen haben.
(spr. -injena), Stadt in der span.
ProvinzSaragossa,
[* 40] mit alten Mauern, schönem Glockenturm und (1878) 2994 Einw., ist berühmt
wegen des vortrefflichen Weins (Garnacha genannt), welchen die Umgegend erzeugt.
Nachdem sein Vater 283 gestorben
und sein Bruder Numerianus 284 ermordet worden war, zog er gegen den zum Kaiser erhobenen Diokletian, wurde
aber 285 bei Margus in Mösien geschlagen und von seinen eignen Truppen getötet.
In der Nähe die berühmte, von Humboldt beschriebene große Cuéva de Guácharo, so genannt nach einer in ungeheuern
Scharen darin sich aufhaltenden Ziegenmelkerart (Steatornis caripensis).
In der Nähe wächst der geschätzte Tabaco de Guácharo.
L. (Karisse), Gattung aus der Familie der Apocynaceen, Sträucher und Bäume mit gegenständigen, kleinen, lederartigen
Blättern, regelmäßigen Blüten und kugeligen oder länglichen Beeren. Carissa CarandasL., ein kleiner, dorniger Baum in Ostindien,
[* 44] mit ovalen Blättern, jasminähnlichen, weißen Blüten von schwachem Geruch und gelblichen, reif schwarzen Beeren. Die letztern
werden reif gegessen, auch mit Essig eingemacht und dann wie Oliven oder Kapern benutzt. Wegen der Dornen
dient dieserStrauch zu Hecken.
Giacomo, berühmter ital. Komponist, geboren gegen 1604 zu Marino bei Rom,
[* 45] wurde 1620 Kapellmeister in Assisi
und übernahm 1628 die gleiche Stellung an der Apollinariskirche in Rom, wo er 1674 starb. Carissimi hat sich
als langjähriges Haupt der römischen Schule seines großen Vorgängers Palestrina durchaus würdig gezeigt, wiewohl er diesem
gegenüber als entschiedener Vertreter der modernen Musik erscheint. Als solcher hat er namentlich die dramatische Musik gefördert,
indem er zunächst die zu seiner Zeit einfach liedartige Kantate zu einer Art dramatischer Szene erweiterte, in welcher Gestalt
sie denNamen Kammerkantate führte und zu dem spätern Oratorium hinüberleitete, sodann aber auch eine Anzahl wirklicher Oratorien
schrieb, die besonders durch ihre dramatisch wirkungsvollen Chöre bereits an Händel erinnern. Die vorzüglichsten
derselben: »Jephta«, »Judicium Salomonis«, »Baltazar« und »Jonas«, hat Chrysander im zweiten Bande der »Denkmäler der Tonkunst«
neuerdings herausgegeben. Seine Abhandlung »Ars cantandi«, eine Anleitung zur Singkunst, hat sich in einer alten deutschen
Übersetzung (Augsb. 1696) erhalten.
1) (Flygare-Carlén) Emilia, schwed. Romanschriftstellerin, geb. zu Strömstad, heiratete, 20 Jahre
alt, den Arzt A. Flygare in
¶
mehr
Småland, nach dessen Tod sie 1833 nach Strömstad zurückkehrte und, angeregt durch die Erfolge ihrer Landsmännin F. Bremer,
sich der Schriftstellerei zuwandte. 1838 erschien anonym ihr erster Roman: »WaldemarKlein«, welchem »Der Stellvertreter« (1839),
»Der Professor« und »Die Milchbrüder« (beide 1840) nachfolgten.
Nach Stockholm
[* 50] übergesiedelt, vermählte sie sich dort (1841) mit dem geschätzten Dichter Joh. Gabr.
Carlén und ward durch ihn in die Gesellschaftskreise der Hauptstadt eingeführt, deren Zierde die durch ihre rasch
einander folgenden und mit wachsendem Beifall aufgenommenen Romane zu glänzendem Namen gekommene Dichterin wurde. Zu den beliebtesten
dieser Romane zählen: »Die Kirchweihe von Hammarby« (1841);
Die Trauer um den Verlust
ihres einzigen Sohns, Eduard Flygare (gest. 1852),
der sich als Schriftsteller (»Aus der Fremde und Heimat«,
deutsch, Stuttg. 1862) bereits einen Namen gemacht, unterbrach ihre litterarische Thätigkeit für mehrere Jahre; erst 1859 erschien
ihr nicht minder bekannt gewordener Roman »Ein Handelshaus in den Schären«, welchem eine Reihe interessanter Lebensbilder aus
Stockholm und ihrer ländlichen Heimat folgten: »Stockholm hinter den Kulissen« (1864);
»Schattenspiel. Zeitgemälde
und Jugenderinnerungen« (1865).
In den letzten Jahren hat sie nur noch kleine Erzählungen geschrieben, wie: »Estrid« (1877)
u. a.; endlich scheint sie mit »Erinnerungen aus dem schwedischen Schriftstellerleben« (1878) abgeschlossen zu haben.
Carlén besitzt einen offenen, klaren Blick in das Leben, namentlich in das Alltagsleben des Mittelstandes,
das sie mit unübertroffener Treue zu schildern versteht. Entbehren ihre Charaktere der tiefern psychologischen Entwickelung,
ihre Situationen der gründlichern Motivierung, so entschädigt dafür überall die Wahrheit und Klarheit des glücklich Abgelauschten,
und ihre reiche Erfindungsgabe verleiht ihren Arbeiten einen unwiderstehlichen Reiz, der noch besonders durch die Frische der
Lokaltöne ihrer interessanten Heimat gehoben wird. Ihre »Samlade romaner« erschienen in 31 Bänden (Stockh.
1869-75; in deutscher Übersetzung in 96 Bändchen, 2. Aufl., Stuttg.
1869-70). - Ihr zweiter Gatte, Joh. Gabriel Carlén, geb. 1814 in Westgotland, hat sich als Dichter (»Samlade dikter«, 1870) und durch
Herausgabe juristischer Handbücher sowie der Encyklopädien: »Svenska familjeboken« (1850 bis
1852) und »Läsning vid husliga härden« (1860) bekannt gemacht.
2) Rosa, ebenfalls schwed. Romanschriftstellerin, Tochter der vorigen, geb. im
Pastorat von Högsäter in Dalsland, verbrachte ihre Jugend bei Verwandten in einem einsamen Gebirgsdorf von höchst romantiker
Lage, das sie später in »Bröllopet i Bränna«
anziehend schilderte, heiratete 1856 den Bezirksrichter R. Carlén und starb Als Schriftstellerin hatte sie mit
der lebensfrischen Erzählung »AgnesTell« (1861) begonnen, die mit großem Beifall aufgenommen wurde. Später folgten: »Tuva«
(1862);
(spr. karlt'n),William, irländ. Schriftsteller, geb. 1798 zu Glogher in der GrafschaftTyrone als der Sohn
eines Landmanns, kam in seinem 17. Jahr in ein Erziehungsinstitut in Glaßlough, welchem ein ihm verwandter
Priester vorstand, und blieb da zwei Jahre. Eine Pilgerreise nach Lough Dery, dem sogen. Fegfeuer des heil. Patrick, veranlaßte
ihn zu seinem ersten litterarischen Versuch, worauf er sich nach Dublin
[* 51] begab. Hier lebte er bis 1848, wo
er infolge der revolutionären Ereignisse auf mehrere Jahre nach Amerika ging; er starb in Dublin.
Seine in zahlreichen Auflagen erschienenen »Traits and stories of the Irish peasantry« (Dublin 1830, 2 Bde.) erhielten durch
Neuheit des Inhalts und Frische der Schreibart den Beifall der Kritik und des Publikums, ebenso eine Fortsetzung
(1832). In seinem Roman »Fardorougha the miser« (1839), der Geschichte eines armen Teufels, artet der Humor mitunter aus, der
Charakter des Geizigen ist jedoch mit kräftigem Pinsel gezeichnet. Später gab Carleton eine Sammlung von Erzählungen (1841, 3 Bde.)
heraus, von denen die launige Skizze »The misfortunes of Barney Branagon« sogleich
ein Liebling des Publikums wurde.
»The double prophecy« (1862) u. a. Nach seinem
Tod erschienen noch.
»The fair of Emyvale and the master and scholar tales« (1870)
und »Farm ballads« (1873). Carleton erscheint in diesen meist
tendenziös gefärbten Werken als Maler der irischen Volkssitte, der die Leiden
[* 53] und Freuden seiner Landsleute lebendig und wirkungsvoll
darzustellen weiß.
Eine von ihm selbst besorgte Gesamtausgabe seiner Werke erschien
zu Mailand 1784-94 in 18 Bänden und enthält auch seine »Lettere americane«
(zuerst Cosmopoli, d. h. Florenz,
[* 58] 1780, 2 Bde.; deutsch von Hennig, Gera
[* 59] 1785). Wichtig ist auch sein Briefwechsel mit den berühmtesten
Männern seiner Zeit.¶
L. (Eberwurz), Gattung aus der Familie der Kompositen,
[* 61] distelartige, dornige Kräuter mit grundständigen oder
abwechselnden, fiederschnittigen, stachlig gerandeten Blättern, großen bis sehr großen, einzeln endständigen oder Doldenrispen
bildenden Köpfen, an denen die innern Hüllkelchblätter weiß, gelb oder rosenrot, länger als die übrigen sind und einen
sternförmigen Ring um die großen Blüten bilden. 14 Arten in Europa, Nordafrika, im westlichen und mittlern
Asien.
[* 62] Carlina acaulisL. (Sonnendistel, englische Distel, Karlsdistel), mit keinem oder ganz kurzem, einblütigem Stengel,
[* 63] kahlen
oder unterseits spinnwebigen, tief fiederspaltigen, rosettenartig aus der Erde ausgebreiteten Blättern und großen, 8-10
cm im Durchmesser haltenden Blüten mit silberglänzenden Strahlen, wächst ausdauernd auf trocknen und sonnigen
Hügeln und Bergen
[* 64] durch ganz Mitteleuropa, besonders auf Kalkboden.
Die bis 20 cm lange, gewöhnlich einfache Pfahlwurzel riecht eigentümlich aromatisch, schmeckt süßlich, scharf aromatisch,
enthält ätherisches Öl, Zucker, Inulin und Harz und war als Radix Carlinae offizinell. Karl d. Gr. befahl ihren Anbau, und im
Mittelalter fabelte man, ein Engel habe sie dem KaiserKarl d. Gr. als das wahre Heilmittel gegen die Pest im Traum gezeigt, daher
der Name Carlina, Karlsdistel; gegenwärtig wird sie kaum noch benutzt.
Carlina gummiferaLess., ein stengelloses Gewächs mit fiederspaltigen,
dornigen, unten weißlichen Blättern und violetten Blüten, wächst in Griechenland
[* 65] und sondert aus dem
Blütenkopf ein mastixartiges Harz aus, welches auf Tenos und Syros als Surrogat für Mastix dient.
Francesco, Astronom, geb. zu Mailand, ward 1799 Eleve an der Sternwarte
[* 67] der Brera daselbst, 1833 Direktor
derselben, starb im Bad
[* 68] Croddo im Thal von Domo d'Ossola. 1803 mit der Berechnung der Effemeridi di Milano betraut,
hat er diesem Unternehmen bis an sein Lebensende seine Thätigkeit gewidmet. Er berechnete Sonnentafeln:
»Nuove tavole de moti apparenti del sole« (1832),
und gab schon 1810 seine »Esposizione di un nuovo metodo di costruire le
tavole astronomiche applicato alle tavole del sole« heraus. Mit Plana unternahm er 1813 die Ausarbeitung einer
vollständigen
Theorie der Mondbewegung. Auch nahm Carlini 1802-1807 Anteil an den geodätischen Operationen in Oberitalien,
[* 69] und 1821 wurde er mit Plana beauftragt, die Verbindung der französischen und italienischen Triangulierungsarbeiten behufs
Messung eines Parallelkreisbogens herzustellen (vgl. Plana und Carlini, Opérations géodésiques et astronomiques pour la mesure
d'un arc du parallèle moyen, Mail. 1827). Die Beobachtung starker Lokalattraktionen auf der Südseite
der Alpen
[* 70] veranlaßte ihn zu einer Bestimmung der Dichtigkeit der Erde.
frühere ital. Silbermünze, welche zuerst von Karl VI. um 1730 geprägt wurde.
Der neapolitanische Carlino (auf
SizilienTaro) war = 0,344 Mk., der sizilische = 0,172 Mk. Carlino hieß auch seit 1755 eine sardinische Goldmünze
im Wert von nahezu 40 Mk. sowie seit 1786 eine piemontesische und savoyische Goldmünze, = 115,22
Mk.
(spr. karleil), 1) Hauptstadt der engl. GrafschaftCumberland, auf einer Anhöhe am Eden, inmitten eines fruchtbaren
Landstrichs, der auch reich an Kohlen und Eisen
[* 71] ist. Von öffentlichen Gebäuden verdienen Erwähnung:
die Kathedrale, seit 1092 erbaut, das alte Schloß (jetzt Kaserne), die neuen Gerichtshöfe (von Smirke) und die öffentliche
Schule. Carlisle hatte 1881: 35,866 Einw. Die Industrie lieferte namentlich Baumwollzeuge (Gingans, karierte Stoffe), Hüte und Zwieback.
freie Seehafenstadt im kroatisch-slawon. Küstenland am Adriatischen Meer,
in kahler, felsiger Karstumgebung, mit Bezirksgericht, Zollamt und 750 kath. Einwohnern.
(spr. kárlo),Grafschaft im Innern der irischen ProvinzLeinster, umfaßt 896 qkm (16,2 QM.).
Sie besteht im wesentlichen aus einer fruchtbaren, vom Barrow und Slaney bewässerten Ebene; nur im SO. liegen die granitischen
Leinster- (795 m) und Blackstairsberge (734 m), über welche der Paß
[* 81] Scullough Gap nach Wexford führt. Von der Oberfläche sind 21 Proz.
Ackerland, 14 Proz. Kleefelder und Wiesen, 1 Proz. Wald, 53 Proz. Weide
[* 82] und ¼ Proz. Wasser. Die Bevölkerung zählt (1881) 46,568
Einw., wovon 89 Proz. katholisch sind.
Aber schon 1833 kehrte er wieder nach Sachsen zurück, um sich, von dem HauseSchönburg als Vertreter für dessen Rezeßherrschaft
in die Erste Kammer berufen, an dem ersten konstitutionalen Landtag wie auch an allen folgenden mit großem
Eifer zu beteiligen; auf dem von 1839 wurde er zum Vizepräsidenten der Ersten Kammer und im Februar 1836 zum Regierungsrat bei
der Kreisdirektion in Zwickau
[* 100] ernannt, welches Amt er jedoch schon im Oktober 1837 wieder niederlegte, um
sich ungestörter den ständischen Angelegenheiten widmen zu können. Er blieb Vertreter des HausesSchönburg auf den Landtagen
bis 1843, war besonders bei der Beratung des neuen Kriminalgesetzbuchs beteiligt und wurde 1845, nach Übernahme des väterlichen
Guts Oberschönau, vom König als lebenslängliches Mitglied in die Erste Kammer berufen. Mit großer Entschiedenheit
sprach er, obgleich das anerkannte Haupt der aristokratischen Partei, stets seine deutschnationale Gesinnung aus. 1845 zum Präsidenten
der Ersten Kammer ernannt, wurde er im Herbst 1846 Könneritz' Nachfolger im Justizministerium. Mit den Vorarbeiten zu einer
auf Öffentlichkeit und Mündlichkeit beruhenden Strafprozeßordnung beschäftigt, ward er
¶
mehr
bei Beginn der Bewegung von 1848 als außerordentlicher Kommissar von der Regierung nach Leipzig geschickt und riet zu Konzessionen,
was ihm plötzliche Popularität, von seiten der konservativen Partei viel ungerechtfertigten Tadel zuzog. Unmittelbar darauf
trat er mit dem Gesamtministerium ab, zog sich vorderhand ins Privatleben auf sein Gut Altscherbitz bei
Schkeuditz zurück, wurde aber im Herbst 1849 zu Dresden in die sächsische Erste Kammer gewählt. Ein Anhänger der preußischen
Union, vertrat er eifrig die Aufrechthaltung des Bündnisses vom dem MinisteriumBeust gegenüber und schied, da
er nicht durchdrang, aus der Kammer.
In der aufgelösten Kammer von 1862 näherte sich der ehemalige entschiedene Aristokrat der sogen. Fortschrittspartei. Auf
dem konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes bekämpfte er anfangs die Regierungsvorlage und bemühte sich, dieselbe
in liberalem Sinn umzugestalten, votierte aber bei der Schlußabstimmung für die Verfassung. Seitdem lebte
er, vom öffentlichen Leben zurückgezogen, in seiner HeimatSachsen. Er starb in Kötzschenbroda.
Auch an dem parlamentarischen Leben beteiligte er sich und vertrat von 1850 bis 1866 erst die UniversitätUpsala, dann die
Akademie der Wissenschaften auf den Reichstagen. 1872 wurde er zum Mitglied der Ersten Kammer des Reichstags gewählt. Er
ist als historischer Schriftsteller sehr fruchtbar gewesen; sein Hauptwerk ist die in sachlicher und formeller Hinsicht sehr
anerkennenswerte »Geschichte Schwedens« (Gotha
[* 108] 1855-74),
welche er als Fortsetzung (Bd. 4 u.
5) des von Geijer begonnenen Werkes für die Heeren-Ukertsche Sammlung »Geschichte der europäischen Staaten« verfaßte. Dieselbe
erschien auch in schwedischer Sprache
[* 109]
als »Sveriges historia under konungarne af Pfalziska huset« (Stockh.
1855-85, Bd. 1-7). Daneben verdienen noch erwähnt zu werden
die Schriften: »Om stats-hvälfningen i Sverige under konung Carl XIs regering« (Stockh. 1856);
»Om fredsunderhandlingarne åren
1709-18« (das. 1859);
»Om den Svenska statsforwaltningens förändrade skick under konung Carl XIs regering« (1858) und
»Om 1680 års riksdag« (das. 1860).
R. et P., Pflanzengattung aus der Familie der Cyklanthaceen, Gewächse des tropischen Amerika, zum Teil mit
langen, kletternden Stämmen und Luftwurzeln oder stammlos dichte Gebüsche bildend. Sie haben große, gefaltete, tief eingeschnitten
Blätter, unscheinbare Blüten und vierseitige Beeren mit zahlreichen Samen. Carludovica palmata W., in Neugranada,
Ecuador und Panama,
[* 110] wächst an feuchten, schattigen Stellen, ist stammlos und trägt auf 2-4 m hohen Blattstielen über 1,25
m breite Blätter, welche durch tiefe Einschnitte gefiederten Palmblättern ähnlich sind. Diese Blätter liefern das Material
für die echten Panamahüte. Man kultiviert diese und andre Spezies in unsern Warmhäusern.
Außer mehreren Übersetzungen mathematischer Werke hatte er schon seit 1823 an SirDavidBrewsters »Edinburgh Encyclopaedia«
und an der »Edinburgh Review« mitgearbeitet, insbesondere Essays über Montesquieu, Montaigne, Nelson, die
beiden Pitt und über Goethes »Faust« veröffentlicht. Die neuere deutsche Litteratur nahm ihn damals ganz gefangen, und niemand
mehr als Carlyle hat dazu beigetragen, ihre Kenntnis den Engländern zu vermitteln. Im Zeitraum weniger Jahre publizierte
er eine Übersetzung von Goethes »WilhelmMeister«: »WilliamMeister's apprenticeship« (Edinb. 1825, 3 Bde.),
und eine Auswahl von Übersetzungen
aus Goethe, Fouqué, Tieck, Musäus, Jean Paul, Hoffmann u. a. mit kritischen und biographischen Einleitungen unter dem Titel: »German
romances« (Edinb. 1827, 4 Bde.)
sowie ein große Anzahl kleinerer Aufsätze, z. B. über Werner, Novalis, den Briefwechsel Goethes mit Schiller,
Heine, das Nibelungenlied etc., die später mit andern in der Sammlung seiner »Essays« (5 Bde.) vereinigt sind. Durch diese
Schriften war Carlyle zu Goethe in Beziehungen getreten; ein Briefwechsel zwischen beiden ward angeknüpft, Goethe selbst
leitet die 1830 in Frankfurt
[* 113] erschienene deutsche Übersetzung der Schiller-Biographie ein, und der junge englische Gelehrte
blieb sein lebenlang ein begeisterter Verehrer des Weimarer Dichterfürsten. Die nächste größere
¶