mehr
s. Verjährung;
Capio mortis causa, jede vom Tod eines Dritten abhängig gemachte Erwerbung;
Capio pignoris, Pfändung.
s. Verjährung;
Capio mortis causa, jede vom Tod eines Dritten abhängig gemachte Erwerbung;
Capio pignoris, Pfändung.
Johannes, Franziskaner und Kreuzprediger gegen Ketzer und Türken, geb. zu Capistrano im Neapolitanischen, Sohn eines Kriegsmannes, unansehnlich von Gestalt, aber mächtigen Ehrgeizes voll, unbeugsam und rücksichtslos im Wollen und Handeln, war anfangs Jurist, gab aber in seinem 30. Jahr seine Stelle als Assessor des Kriminalhofs zu Neapel [* 2] auf und trat in den Franziskanerorden. Sein glühender Eifer für die Kirche empfahl ihn den Päpsten Martin V., Eugen IV. und Felix V., in deren Auftrag er seit 1426: 30 Jahre lang als Legat und Inquisitor gegen die häretische Richtung seines Ordens, die vornehmlich in Neapel und dem Kirchenstaat verbreiteten Fraticellen, thätig war;
zugleich stiftete er mit Bernhardin von Siena den Nebenzweig des Franziskanerordens von der strengen Observanz. 1450 schickte ihn Papst Nikolaus V. als seinen Legaten nach Deutschland, [* 3] um zu einem Kreuzzug wider Hussiten und Türken aufzurufen;
in der That gelang es dem gewaltigen Redner, wiewohl er nur lateinisch reden konnte, den alten Kreuzzugseifer zwar nicht bei den Fürsten, wohl aber bei dem Volk vorübergehend wieder zu entflammen.
Aus Böhmen [* 4] wurde er zwar von Georg Podiebrad vertrieben, in Mähren aber bekehrte er viele Hussiten. In Breslau [* 5] ließ er 40 der Entweihung einer Hostie angeklagte Juden foltern und verbrennen. Auch in Schweidnitz, [* 6] Löwenberg und Liegnitz [* 7] sättigte sich sein Fanatismus mit blutigen Opfern. Glänzender als auf diesem Feld erscheint der kriegsmutige Minorit als Bekämpfer des Erbfeindes der Christenheit. Als Belgrad, [* 8] die Schutzmauer von Ungarn, [* 9] von einem türkischen Heer von 150,000 Mann hart bedrängt wurde, führte Capistranus dem Joh. Corvinus Hunyades ein Heer von 60,000 bunt gemischten Streitern zu, mit dessen Hilfe die Festung [* 10] entsetzt und das feindliche Heer in die Flucht geschlagen wurde Aber von den Anstrengungen aufgerieben, starb Capistranus im Franziskanerkloster zu Illock. In dem von ihm geretteten Ungarn sofort als Heiliger verehrt, wurde er von Alexander VIII. 1690 kanonisiert und der 23. Oktober zu seinem Gedenktag bestimmt.
(lat.), Halfterbinde, Verband [* 11] zur Fixierung größerer Verbandstücke an den Seiten und untern Teilen des Gesichts.
(lat.), Mehrzahl von Caput (s. d.), z. B. Capita papaveris, Mohnköpfe, die Kapseln [* 12] des Mohns.
im alten Rom [* 14] ein beliebtes Spiel der Jugend.
Man warf ein Geldstück mit dem Doppelkopf des Janus [* 15] auf der einen, einem Schiffsschnabel auf der andern Seite in die Höhe;
die Seite, auf welche die Münze fiel, entschied Gewinn oder Verlust.
(franz.), s. Kapitän;
Capitaine d'armes, s. v. w. Kammerunteroffizier, s. Kammer.
bei den Italienern im Mittelalter (11. bis 17. Jahrh.) diejenige Galeere, auf welcher sich in der Seeschlacht der Höchstkommandierende befand.
ital. Provinz, s. Foggia. ^[= (spr. foddscha), ital. Provinz in der Landschaft Apulien, bis 1871 genannt, grenzt ...]
im Mittelalter in Italien [* 16] die größern Lehnsleute der Bischöfe, welche die Gerichtsbarkeit ausübten;
in Griechenland [* 17] die Anführer der Miliz, der Palikaren und Klephthen, deren Würde erblich war.
(ital., »Hauptmann«),
alte Theaterfigur, deren Ursprung schon in den von Plautus und Terenz ausgeführten Raufbolden und Maulhelden aus Kleinasien zu suchen ist, die aber besonders in Italien und Spanien [* 18] stehend wurde. Der Matamore, Tracasso, Cocodrello und Spavento sind Abarten desselben, und auch der deutsche Hauptmann »Daradoridatumtorides« des Gryphius ist aus ihm entstanden. Immer ist der Capitano ein Ausländer, in Italien ein Spanier, in Frankreich ein Italiener, und das Prahlerisch-Lügnerische sein immer wiederkehrender Charakter. Sein Kostüm [* 19] war sehr verschieden; ein überlanger spanischer Stoßdegen, ein großer Schnurrbart, weite, große Stiefel und ungeheure Sporen durften jedoch nie fehlen. Neuerdings haben ihn noch Wolf in der »Preziosa« und Bauernfeld in dem »Musikus von Augsburg« [* 20] auf die Bretter gebracht. Vgl. Skaramuz.
(lat., von caput, »Kopf«),
im alten Rom eine hauptsächlich auf den Grundbesitz gelegte Abgabe;
auch s. v. w. Kopfsteuer.
Eine solche Capitatio, welche übrigens auch die Leistungsfähigkeit berücksichtigte, wurde auch 1695 in Frankreich eingeführt.
(ital.), angekommen, abgeliefert (im Handel). ^[= (lat. Commercium, franz. Commerce, engl. Commerce, Trade), im weitern Sinn jeder zur Erzielung ...]
Landschaft in Westafrika (Oberguinea), [* 21] 1650 qkm (30 QM.) groß, zwischen den Flüssen Dembia und Dubrecka, mit dem nördlich anstoßenden Kobaland, seit unter deutschen Schutz gestellt.
censi (»nach dem Kopf Geschätzte«) und Proletarii, in der römischen Verfassung des Servius Tullius diejenigen römischen Bürger, deren Vermögen weniger als 12,500 As betrug; sie waren frei von Steuern und Kriegsdienst, hatten aber auch keine politische Bedeutung. Über die Veränderungen, die im Lauf der Zeit hinsichtlich der Capite censi und Proletarier und des Verhältnisses beider zu einander eintraten, s. Proletarii. Eine besonders wichtige Veränderung war es, daß im Jahr 107 v. Chr. Marius die Capite censi, als sie bereits nur die ganz besitzlosen Bürger umfaßten, unter die Legionen aufnahm.
deminutio (lat.), im römischen Rechte diejenige Veränderung, welche eine Person in Ansehung ihrer bürgerlichen Rechtsfähigkeit erleidet. Während nämlich nach moderner Rechtsanschauung jeder Mensch als Rechtssubjekt, mithin als Person, erscheint, war nach römischem Rechte die volle Rechtsfähigkeit des Menschen durch das Vorhandensein dreier Eigenschaften bedingt. Es waren dies die drei Hauptstufen (status) der Persönlichkeit: libertas, civitas, familia (Freiheit, römisches Bürgerrecht, Familienstand), d. h. die Stellung im altrömischen Agnationsverband. Die rechtliche Persönlichkeit, welche diese Status gewährten, wurde als das caput des römischen Bürgers und jede Minderung oder Veränderung derselben, das Heraustreten aus dem darauf beruhenden Rechtskreis, als bezeichnet. Dabei wurden, jener dreifachen Abstufung des Personenstandes entsprechend, auch drei Grade der unterschieden.
1) Der Verlust der Freiheit (libertas), welcher namentlich durch Kriegsgefangenschaft und durch die Verurteilung zum Tod (servitus poenae) herbeigeführt ward, zog den totalen Verlust der bürgerlichen Rechtsfähigkeit des dadurch Betroffenen nach sich. Derselbe erlitt dadurch eine maxima, wurde zum Sklaven (servus) erniedrigt und fortan nur noch als Sache betrachtet und behandelt. Hierauf beruhte im römischen Rechte der Gegensatz zwischen Freien (liberi) und Sklaven (servi).
2) Durch das Requisit der Zivität wurde der Unterschied zwischen römischen Bürgern und den sogen. Peregrinen begründet. Nur der römische Vollbürger (civis Romanus) hatte an den Rechtsinstituten des jus civile, des römisch-nationalen Rechts, wohin z. B. die ¶
väterliche Gewalt, das römische Dotalrecht, das altzivile Erbrecht u. dgl. gehörten, Anteil. Der Nichtbürger, der Fremde (peregrinus), ward lediglich vom Standpunkt des jus gentium aus, d. h. des Rechts, wie es allen Kulturvölkern gemeinsam ist, und nach den darin enthaltenen allgemeinen Prinzipien beurteilt und war der speziell römischen Rechte nicht teilhaftig. Die Minderung der bürgerlichen Rechtsfähigkeit, welche durch den Verlust der Zivität und zwar namentlich durch Auswanderung und infolge gewisser Strafen, z. B. der Deportation, eintrat, wurde als media bezeichnet.
3) Die minima endlich ward durch das Heraustreten aus dem bisherigen Familienverband herbeigeführt. Die Stellung des freien Bürgers als Mitglied einer altrömischen familia war nämlich für die rechtliche Stellung desselben von großer Bedeutung, indem sich hierauf besonders das altzivile Intestaterbrecht und der ganze Unterschied zwischen Homines sui juris und Homines alieni juris, zwischen selbständigen Hausvätern einerseits und den Hauskindern in väterlicher Gewalt anderseits, gründeten. So wichtig diese Unterscheidung der drei Status und die damit zusammenhängende Theorie von der im römischen Recht gewesen ist, für das moderne Rechtsleben, in dem jeder Mensch als Person behandelt und auch der Fremde als Rechtssubjekt betrachtet wird, und in welchem der Gegensatz zwischen Freien und Unfreien vollständig verschwunden, ist jene Unterscheidung nur noch von historischer Bedeutung.
(lat.), Kopfmütze, Verbandweise des Kopfes, die mit einem viereckigen oder zu einem Dreieck [* 23] zusammengelegten Tuch ausgeführt wird.
(Köpfel), Wolfgang Fabricius, Reformator, geb. 1478 zu Hagenau [* 24] im Elsaß, studierte zu Freiburg [* 25] i. Br. erst Medizin, dann die Rechte, endlich Theologie, ward 1512 Propst der Benediktinerabtei in Bruchsal und 1515 Prediger und Professor der Theologie in Basel; [* 26] hier wandte er sich infolge seiner griechischen und hebräischen Studien von der Scholastik ab und widmete sich vor allem der Erforschung und Lehre [* 27] der christlichen Wahrheit. Er hielt daher vorzugsweise exegetische Vorlesungen. Luthers Auftreten fand seinen Beifall, dennoch trat er 1519 in die Dienste [* 28] des Kurfürsten Albrecht von Mainz. [* 29] Indes seit 1523 Propst bei St. Thomas, dann Prediger zu St. Peter in Straßburg, [* 30] entschied er sich endgültig für die Reformation und wirkte mit allem Eifer für dieselbe. Er war mit Bucer Verfasser der »Confessio Tetrapolitana« und nahm teil an der Berner Synode 1532. Er starb im November 1541.
Manlius, s. Manlius. ^[= römisches, teils patrizisches, teils plebejisches Geschlecht, von dem es mehrere Zweige mit ...]
mons, einer der sieben Hügel des alten Rom (s. d.), mit dem Kapitol.
(ital.), in der ital. Litteratur ein Gedicht scherzschaften ^[richtig: scherzhaften], satirischen, auch schlüpfrigen Inhalts in Terze Rime, namentlich im 16. Jahrh. beliebt.
(lat., Kapitularien), in Kapitel eingeteilte Schriftstücke. Schon die merowingischen Könige hatten unter dem Namen Präzeptionen, Edikte, Dekretionen Reichsgesetze unter Beirat der weltlichen und geistlichen Großen erlassen. Für solche Gesetze kam unter den Karolingern der Name Capitularia auf. Zu ihrer Verbindlichkeit gehörte die Anerkennung der Reichsversammlung und, sofern sie das Recht eines bestimmten Volksstammes betrafen (capitula addenda, in lege addita), die Zustimmung des Volkes.
Ihrem Inhalt nach verbreiten sie sich über alle Gebiete des Rechts. Viele regelten das fränkische Kirchenrecht, da die Karolinger die Kirchenregierung noch nicht an den Papst verloren hatten. Oft waren auch Beschlüsse der Konzile den Kapitularien einverleibt. Der Abt Ansegisus von Fontanella sammelte die Kapitularien Karls d. Gr. mit denen Ludwigs des Frommen bis zu dessen 13. Regierungsjahr (827) in vier Büchern, und der Mainzer Diakonus Benediktus Levita setzte diese Arbeit um 845 fort.
Die letztere Sammlung ist jedoch nur zum geringsten Teil aus echten Kapitularien geschöpft und beruht vorwiegend auf andern teils deutschen, teils römischen, besonders kirchenrechtlichen, Quellen. In neuerer Zeit wurden die Kapitularien von Baluze gesammelt (Par. 1687, 2 Bde.). Die Ausgabe von Pertz in den »Monumenta Germaniae historica« (1835-37, 2 Bde.) ist nach dem heutigen Stande der Forschung gänzlich verfehlt. An ihre Stelle trat eine fundamentale Neubearbeitung durch Boretius (Hannov. 1883, Bd. 1).
Vgl. A. Boretius, Die Kapitularien im Langobardenreich (Halle [* 31] 1864);
Derselbe, Beiträge zur Kapitularienkritik (Leipz. 1874).
(lat.), »kleiner Kopf«, besonders der obere Teil einer Säule (s. Kapitäl);
Hauptabteilung einer Schrift, Dissertation etc. (s. Kapitel);
Versammlung von Klostergeistlichen und Ordensgliedern (s. Kapitel);
in der Botanik s. v. w. Köpfchen, eine Form des Blütenstandes (s. d., S. 80).
y de Montpalau, Don Antonio de, span. Sprach- und Altertumsforscher, geb. zu Barcelona, [* 32] besuchte das dortige Kollegium und machte dann, die militärische Laufbahn wählend, den Feldzug von 1762 gegen Portugal mit. Nachdem er 1770 dem Militärdienst entsagt hatte, führte er als Kommissar eine Kolonie katalonischer Handwerker und Gärtner nach der Sierra Morena, wurde in der Folge Mitglied der königlichen Akademie der Geschichte und 1790 beständiger Sekretär [* 33] derselben.
Bei Besetzung der Residenz durch das französische Invasionsheer 1808 flüchtete er als Patriot nach Sevilla [* 34] und spielte dann während des Befreiungskriegs eine glänzende und einflußreiche Rolle. Er starb in Cadiz. [* 35] Capmany y de Montpalau veröffentlichte eine Reihe historischer Werke, die zum Teil für mittelalterliche Kulturgeschichte überhaupt, nicht bloß Spaniens, wichtig sind. Sein Ruhm beruht jedoch vorzüglich auf seinen philologisch-litterarischen Werken: »Filosofia de la elocuencia« (Madr. 1777; verbesserte Aufl., Gerona 1826 u. öfter) und »Teatro historico-critico de la elocuencia castellana« (Madr. 1786-1794, 5 Bde.),
wieder abgedruckt unter dem Titel: »Tesoro de prosadores españoles« (Par. 1841, 5 Bde.). Insbesondere machte er sich um die komparative und lexikalische Darstellung der spanischen und französischen Sprache [* 36] verdient durch die »Arte de traducir del idioma frances al castellano« (Madr. 1776; neue Ausg., Par. 1835) und das »Diccionario frances-español« (Madr. 1805). Seine Schriften gelten als Muster des echt kastilischen Stils.
Chef, Vorstand.
di Monte, Schloß bei Neapel, in dessen Park sich die erste, von Karl III. gegründete Porzellanfabrik befand.
Danach wird das von 1736 bis 1806 in Neapel fabrizierte, anfangs dem japanischen ähnliche, später mit farbigen Reliefs (Korallen, [* 37] Muscheln, [* 38] Pflanzen) dekorierte Porzellan benannt.
d'Istria, Stadt im österreichisch-illyr. Küstenland (Markgrafschaft Istrien), [* 39] 15 km südlich von Triest, [* 40] liegt malerisch am Golf von Triest auf einer Felseninsel, die durch einen Steindamm mit dem Festland verbunden ist, erinnert durch die Bauart ¶
ihrer altertümlichen Gebäude an Venedig, [* 42] hat ein gotisches, auf dem Grund eines römischen Tempels erbautes Rathaus, 10 Kirchen, darunter eine neue Kathedrale, ein Theater, [* 43] einen Hafen und (1880) 8646 Einw., welche Seesalzerzeugung in den nahen Salinen, Fischerei [* 44] und Zubereitung von Fischen, Obst- und Gemüsebau, Sumachgewinnung, Öl- und Weinbau, Schiffbau und Schiffahrt, Handel mit Wein, Öl und Salz [* 45] betreiben. In den Hafen sind 1883: 1876 Schiffe [* 46] mit 74,561 Ton. ein- und ebenso viele ausgelaufen. Capo d'Istria ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts sowie des Konkathedralkapitels für das Bistum Triest-Capo d'Istria, hat eine Lehrerbildungsanstalt, ein Obergymnasium und eine Strafanstalt (für 850 Sträflinge). Eine künstliche Wasserleitung [* 47] versorgt die Stadt mit Trinkwasser. Capo d'Istria hieß im Altertum Ägida, nach der Eroberung durch Kaiser Justinian I. im 6. Jahrh. Justinopolis. Später bildete die Stadt einen Freistaat, kam im 10. Jahrh. unter die Herrschaft Venedigs, im 14. unter die der Genuesen und 1478 wieder an die Venezianer, die sie nun zur Hauptstadt von Istrien erhoben.
d'Istrias, Staatsmänner Griechenlands, s. Kapo d'Istrias. ^[= 1) Johannes Antonius, Graf, Präsident des griech. Staats von 1827 bis 1831, geb. 11. Febr. ...]
Cesare, burlesk-satirischer Dichter, der berühmteste Nachahmer Bernis, geb. zu Perugia, erhielt durch die Gunst fürstlicher Mäcenaten ein Kanonikat, dann die Gouverneurstelle von Atri und lebte zuletzt unter dem Schutz eines Marquis della Cornia. Er starb 1601 in Castiglione bei Perugia. Seine Satiren: »Capitoli«, »Viaggio al Parnaso«, »Vita di Mecenate« (12 Bücher, eine Verspottung der neuern litterarischen Gunstbezeigungen) u. a. zeichnen sich durch Geist und Lebendigkeit wie durch leichte und natürliche Versifikation aus. Sie erschienen vollständig als »Rime etc.« (Perugia 1770).
Vgl. O. Hassek, Della vita e delle opere di Caporali. Caporali (Triest 1876).
(franz.),
Überrock oder Regenmantel mit Kapuze, auch letztere allein (Capote);
als Adjektiv im Kartenspiel s. v. w. matsch (kaputt).
(ital., korrumpiert Kapodaster, s. v. w. »Hauptbund«),
bei Saiteninstrumenten mit Griffbrett das obere Ende des Griffbretts;
bei der Guitarre eine Klammer, welche dicht am Wirbelkopf auf die Saiten gesetzt wird und dieselben um einen Halbton verkürzt;
beim Pianoforte der starke Metallstab, welcher im Diskant über dem Steg liegt und den klingenden Teil der Saiten am vordern Ende abzugrenzen bestimmt ist.
Joseph Amédée Victor, franz. Tenorist, geb. zu Toulouse, [* 48] erhielt seine musikalische Ausbildung am Konservatorium zu Paris, [* 49] war darauf 1861-72 an der Opéra-Comique daselbst engagiert, wo er sich zum Liebling des Publikums machte (besonders durch seinen Gaston de Meillagré in Aubers »Premier jour de bonheur«),
und ist seitdem gastierend in New York, London [* 50] (mit Christine Nilsson), Wien, [* 51] Petersburg [* 52] u. a. O. mit großem Erfolg aufgetreten.
(Capa, lat.), weites mittelalterliches Gewand mit Kragen und Kapuze, das als Reisekleid diente;
dann insbesondere das mantelartige Kleid der Ordensgeistlichen, mit weiten Ärmeln und gewöhnlich mit einer Kapuze (Kutte), bei den Chorherren meist von hochroter Seide [* 53] mit weiter Kapuze und mit einer langen Schleppe ausgestattet, die über den Arm gehängt wird (Cappa magna).
L. (Kapernstrauch), Gattung aus der Familie der Kapparideen, unbewehrte oder dornige, kahle, weichhaarige oder schuppige Bäume oder Sträucher, oft schlingend, mit einfachen, gestielten, krautigen oder lederigen Blättern, meist mit Deckblättern versehenen Blüten und Beerenfrüchten. 120 Arten in Südeuropa (namentlich in Sizilien), [* 54] Ost- und Westindien, [* 55] von denen Capparis spinosa L. (gemeiner Kapernstrauch), mit rundlichen, glatten Blättern, einzelnen, winkelständigen, weißen Blüten und eirunder Frucht, ein zierlicher, 1 m hoher Strauch in Südeuropa und Nordafrika, der in Südfrankreich häufig kultiviert wird, die als Küchengewürz benutzten Kapern (Kappern) liefert.
Dies sind die pfefferkorn- bis erbsengroßen Blütenknospen, welche man im Schatten [* 56] etwas abwelken läßt, in Fässern mit gesalzenem Essig übergießt und sie an die Saleurs verkauft. Diese sortieren die Knospen [* 57] nach ihrer Größe (Nonpareilles, Sur-fines oder Capucines, Capottes, Fines, Mifines und Communes, welche fünf- bis sechsmal schwerer sind als die Nonpareilles) und machen sie in scharfem Essig oder Salz ein. Die meisten und besten Kapern kommen aus Südfrankreich (Marseille, [* 58] Toulon, [* 59] Montpellier, [* 60] Cette) in den Handel; doch bezieht man sie auch aus Griechenland.
Capres capucines (Kapuzinerkapern) sind die nach Art der echten Kapern zubereiteten Knospen der Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus L.), Capres de Genet oder deutsche Kapern die Knospen des Besenstrauchs (Spartium scoparium L.); auch die des Holunders (Sambucus nigra L.), der Sumpfdotterblume (Caltha palustris L.) etc. gebraucht man anstatt der Kapern. Die fleischigen, schotenförmigen, 5 cm langen Früchte des Kapernstrauchs werden gleichfalls in Essig eingelegt und kommen als Cornichons de Caprier in den Handel. Eine Varietät mit unbewehrtem Stengel, [* 61] Capparis spinosa ß inermis L. (Capparis rupestris Smith), die besonders in der Levante vorkommt, liefert auch gute Kapern; ebenso Capparis Fontanesii Dec. (Capparis ovata Desf.), in Südeuropa und Nordafrika häufig kultiviert. Zahlreiche andre Arten dieser Gattung wachsen in Südamerika, [* 62] West- und Ostindien [* 63] und liefern in den Blättern und Blüten Medikamente, besonders Purgiermittel.
(spr. kapell), Louis, ausgezeichneter Hebraist und Kritiker, geb. zu Saumur, studierte in London und Saumur und wurde Prediger und Professor der Theologie in seiner Vaterstadt, wo er starb. Cappel ist einer von den wenigen Männern des 17. Jahrh., die in der Beurteilung biblischer Bücher mit vorurteilsfreier Kritik zu Werke gingen. Er vermochte nicht an den göttlichen Ursprung des hebräischen Bibeltextes zu glauben und wies z. B. nach, daß die Vokalzeichen erst nach Vollendung des babylonischen Talmuds erfunden seien. Sein Hauptwerk ist »Critica sacra, sive de variis, quae in sacris V. T. libris occurrunt, lectionibus libri VI« (Par. 1650; von Vogel und Scharfenberg, Halle 1775-86, 3 Bde.),
wogegen J. ^[Johannes] Buxtorf mit seiner »Anticritica« (Basel 1653) austrat, in der er die Unfehlbarkeit des Textes bis in die Punkte verteidigte.
Bianca, s. Capello. ^[= Bianca, Venezianern aus angesehener Familie, geboren um 1548, knüpfte mit einem ...]
Gino, Marchese, ital. Gelehrter, geb. zu Florenz, [* 64] Sprößling eines altberühmten Geschlechts, welches schon im 14. Jahrh. in Florenz eine bedeutende politische Rolle spielte, erwarb sich durch Studien und Reisen eine vielseitige Bildung und lebte fast lediglich den Wissenschaften und humanen Bestrebungen, hatte aber das Unglück, früh zu erblinden. Im Juli 1848 trat er an die Spitze der toscanischen Regierung, zog sich aber, wegen seiner Mäßigung und Friedensliebe von den ¶
Radikalen verdächtigt, nach 40 Tagen wieder ins Privatleben zurück. Die Umwälzung von 1859 billigte er, obwohl er keinen hervorragenden Anteil an ihr nahm. Viktor Emanuel ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten des instituts der höhern Studien und zum Mitglied des Senats, in dem er sich an den Arbeiten der Kommissionen eifrig beteiligte, während er in den Debatten nur eine mittelmäßige Rednergabe entfaltete. Durch häusliches Unglück bedrückt, aber hochgefeiert starb er Auf wissenschaftlichem Gebiet veröffentlichte er eine Reihe historischer Arbeiten im »Archivio storico italiano« und gab Collettas »Storia del reame di Napoli«, die »Documenti di storia italiana« (Flor. 1836-37) u. a. heraus.
Auch beteiligte er sich an den lexikalischen Arbeiten der Akademie della Crusca und an der Verbesserung des Textes von Dantes »Göttlicher Komödie«. Er wurde daher 1862 an die Spitze der historischen Kommission für Toscana, Umbrien und die Marken gestellt. Capponis Hauptwerk ist die »Storia della repubblica di Firenze« (Flor. 1875, 2 Bde.; deutsch von Dütschke, Leipz. 1877),
welche zwar in ihrem ältern Teil nicht streng kritisch ist, aber viele andre Vorzüge eines monumentalen Geschichtswerks besitzt. Seine »Scritti editi ed inediti« gab Tabarrini (Flor. 1877, 2 Bde.),
seine »Lettere« Carraresi (das. 1882-1884, 3 Bde.) heraus. Seine Biographie schrieben Montazio (Tur. 1872),
Tabarrini (Flor. 1879) und Reumont (»Gino Capponi, 1792-1876, ein Zeit- und Lebensbild«, Gotha [* 66] 1880).
altes Städtchen in der irischen Grafschaft Waterford, am Blackwater, mit Schloßruine und 1500 Einw. Dabei das Trappistenkloster Mount Mellery, dessen Bewohner die umliegende Heide urbar gemacht haben.
(lat.), Ziege, auch s. v. w. Capella (s. d.). ^[= # 1) Martianus, Sachwalter in Karthago, verfaßte vor der Eroberung der Stadt durch die Vandalen ...]
wasserarme, vulkanische (trachytische) Steilinsel im Tyrrhenischen Meer, zur ital. Provinz Genua [* 67] gehörig, 30 km östlich von Corsicas Nordspitze, hat 1955 Hektar Fläche und (1881) 801 Einw., meist Fischer und Matrosen.
Der wenig produktive Boden liefert etwas Getreide [* 68] und Wein.
Der gleichnamige Hauptort an der Ostseite der Insel hat einen befestigten Hafen.
Bei den Römern hieß die Insel Capraria, bei den Griechen Ägilon (»Ziegeninsel«).
Sie gehörte stets zu Genua, dessen Schicksale sie geteilt hat.
Insel, s. Tremiti. ^[= ital. Inselgruppe (San Nicola, San Domino, Capraja u. a.) im Adriatischen Meer, 25-30 km von ...]
1) Äneas Sylvius, Graf von, kaiserl. Generalfeldmarschall, geb. 1631 zu Bologna als Sohn des bolognesischen Senators Nikol. v. Caprara, trat früh in kaiserliche Kriegsdienste und begleitete den Grafen Montecuccoli, seinen Verwandten, auf dessen Feldzügen gegen die Türken und Franzosen. Ein selbständiges Kommando über ein Reiterkorps erhielt er 1674 am Rhein und nahm an den Schlachten [* 69] von Sinsheim und Enzheim sowie an den weitern Kämpfen am Rhein bis 1678 teil. Im J. 1683 focht er als Befehlshaber der Reiterei gegen die Insurgenten in Ungarn und vertrieb beim Entsatz von Wien den Feind aus dem stark verschanzten Nußdorf.
Bei der Belagerung von Ofen 1684 war er dem Kurfürsten von Bayern [* 70] beigegeben. Im J. 1685 nahm er die Festung Neuhäusel mit Sturm, und 1686 drang er bis an die Grenzen [* 71] von Siebenbürgen vor. Im dritten Feldzug des französischen Kriegs 1691 befehligte er am Rhein; 1692 fiel er mit dem Herzog von Savoyen in die Dauphiné ein, und 1694 kommandierte er wieder in Ungarn, wo er alle Angriffe der Türken auf seine Stellung bei Peterwardein zurückschlug. Nachdem er in 44 Feldzügen mitgefochten hatte, trat er als Vizepräsident in den Hofkriegsrat ein und zählte hier zu den Gegnern des Prinzen Eugen von Savoyen, wie er überhaupt wegen seines hämischen und unverträglichen Wesens unter den Staats- und Ranggenossen wenig beliebt war. Er starb
2) Johann Baptist, Kardinal und Erzbischof von Mailand, [* 72] Graf und Senator des Königreichs Italien, Verwandter des vorigen, geb. zu Bologna, ward 1758 Vizelegat von Ravenna und erhielt später wichtige Missionen nach Köln, [* 73] Luzern [* 74] und Wien, wo er allenthalben die Interessen des römischen Stuhls mit den dortigen reformatorischen Bestrebungen friedlich in Einklang zu bringen und sogar Joseph II. und den Fürsten Kaunitz für sich zu gewinnen wußte. Pius VII. ernannte ihn zum Bischof von Jesi und im September 1801 zum Legaten a latere bei der französischen Republik, mit welcher er 1802 das erste Konkordat abschloß. Als Erzbischof von Mailand weihte er den Kaiser Napoleon I. zum König von Italien und gab als päpstlicher Kardinallegat in Paris seine Zustimmung zu dem neuen Napoleonischen Katechismus. Erblindet starb er in Paris.
Insel, s. Capraja. ^[= wasserarme, vulkanische (trachytische) Steilinsel im Tyrrhenischen Meer, zur ital. Provinz Genua ...]
ital. Renaissanceschloß bei Viterbo, erbaut von Vignola (s. d.) und im Innern mit Malereien der Brüder Zuccheri ausgestattet.
Reh. ^[= (Cervus capreolus L.), Säugetier aus der Gattung Hirsch (Cervus L., s. Hirsch), 1,25 m lang, ...] [* 75]
eine der zum Kreis [* 76] Tempio der ital. Provinz Sassari gehörigen Buccinarischen Inseln, welche im S. der Bonifaciostraße und östlich von der Nordspitze der Insel Sardinien [* 77] unweit der Küste liegen, ist 27½ qkm groß, felsig und kahl und war früher die Heimat vieler wilder Ziegen und Kaninchen, [* 78] woher sie auch ihren Namen (Ziegeninsel) führt.
Die Insel war der gewöhnliche Aufenthalt Garibaldis, der auf ihr seit 1854 ein Wohnhaus [* 79] nebst Grundstücken besaß und daselbst starb.
[* 80] zur ital. Provinz Neapel, Kreis Castellammare gehörige Insel im Mittelländischen Meer, am südlichen Abschluß des Golfs von Neapel (s. Kärtchen), 33 km von Neapel, 6 km vom Vorgebirge Punta della Campanella und 24 km vom Kap Miseno entfernt, mit einem Umfang von 17 km, gebirgig (im Monte Solaro bis 585 m sich erhebend), mit schroff abfallenden, fast durchaus unzugänglichen Felsenküsten, die ihr einen zackigen, malerischen Umriß geben, dessen Eindruck die alle Spitzen krönenden alten verfallenen Batterien noch erhöhen.
Der obere Teil der Insel ist kahler Fels (Kalk); auf der Westseite ist sie mit Wein- und Olivenpflanzungen bedeckt; einige Palmen, [* 81] Agaven und Opuntien zieren die Landschaft. Zur Zeit der jährlichen Wanderung (im Frühjahr und Herbst) gibt es Überfluß an Wachteln, außerdem Hasen und an der Küste viel Fische. [* 82] Das Klima [* 83] ist sehr mild und gesund. Die einzigen Ortschaften sind die beiden Orte Capri (120 m ü. M.) an der Südostküste und das höher gelegene Anacapri, zu welchem einst nur eine steile Felsentreppe von 536 Stufen, jetzt ein bequemer Fahrweg emporführt; die Marina mit einigen kleinen Häusern ist der einzige Landeplatz. Die Einwohner (1881: 4539) leben von Öl- und Weinbau, Fischerei und Wachtelfang. Getreide und der wenige Bedarf an Schlachtvieh werden von Neapel herübergeschasft. Die Wohnhäuser [* 84] sind gleichförmig ein Stock hoch, die Dächer nicht flach, sondern kuppelartig abgeplattete Wölbungen, von denen jedes Zimmer eine besondere bildet. Besuchte Punkte sind wegen der schönen Aussicht: die Punta Tragara an der Südostspitze, wo die ¶
drei malerisch gruppierten Faraglioni aus dem Meere ragen, ferner Forte di Bruto auf dem Monte Solaro und die sogen. Villa di Tiberio auf dem östlichen, 227 m hohen steilen Vorgebirge, von welchem angeblich Tiberius seine Opfer hinabstürzen ließ. Einige Trümmer sind von seiner Villa Jovis übrig. In der Nähe liegen an der Südostseite ein prächtiges natürliches Felsenthor und die Grotta di Mitromania (Magnum Mithrae antrum), ein altes Mithrasheiligtum. Eine der schönsten Merkwürdigkeiten aber ist die 1826 von A. Kopisch entdeckte Blaue Grotte (Grotta azzurra), 2 km vom Landungsplatz entfernt.
Der Eingang in dieselbe ist bei ruhiger See etwa 1,3 m über dem Spiegel, [* 86] die Höhle selbst ist 36 m lang, 30 m breit, 6-9 m hoch, das Wasser 12 m tief. Die hintern Wände sind mit Tropfstein bekleidet. Der größte Reiz besteht, bei klarem Himmel, [* 87] in jener unbeschreiblich schönen, glänzenden Bläue des Wassers, in seiner Durchsichtigkeit, in der öligen Schwere, mit der es sich an den schwimmenden Körper hängt und den Badenden von lichter blauer Farbe umschlossen zeigt, besonders aber in dem Abglanz der Wasserfarbe an der Felswölbung. Noch zahlreiche andre Meer- wie Landgrotten umgeben die Insel, unter denen fast genau an der entgegengesetzten Seite der Insel die Grotta verde, am Meer direkt unter der Felswand des Monte Solaro, als besonders schön hervorzuheben ist. - Capri, das Capreä der Alten, soll zuerst von griechischen Teleböern bewohnt gewesen sein; später war es Eigentum der Stadt Neapolis, und griechische Sprache und Sitte erhielten sich dort bis in die Kaiserzeit, was wohl Augustus und Tiberius neben der herrlichen Lage und der friedlichen Ruhe am meisten angezogen haben mag.
Schon jener bewohnte sie vorübergehend, Tiberius aber die letzten zehn Jahre seines Lebens dauernd; er schmückte sie mit zwölf Villen. Im Mittelalter wechselte sie ihre Herren öfters, spielte aber in den Weltkämpfen nur eine Rolle im Jahr 1286, als König Jakobs sizilische Flotte sie den Anjous entriß, und 1808 unter Murat, als General Lamarque die Engländer, die sie im Namen des sizilischen Königs 1806 besetzt hatten, aus Capri vertrieb.
Vgl. Gregorovius, Die Insel Capri (Leipz. 1880; von K. Lindemann-Frommel illustriert, das. 1868).
(ital., spr. -prittscho, franz. Caprice, »Laune, Grille«),
in der bildenden Kunst eine Zeichnung, Radierung oder ein Gemälde von wunderlicher Erfindung und skizzenhafter Ausführung.
Als Name eines Tonstücks bezeichnet Capriccio nicht eine bestimmte Form, sondern deutet nur an, daß dasselbe rhythmisch pikant und reich an originellen, überraschenden Wendungen ist oder sich durch eigensinniges Festhalten an einer Notenfigur auszeichnet.
A c. als Vortragsbezeichnung etwa s. v. w. ad libitum (nach Belieben, mit freiem, pointiertem Vortrag);
capriccioso, launenhaft, nach Laune.
breite, nördlich vom Wendekreis des Steinbocks gelegene und danach benannte Meeresstraße an der Ostküste von Australien, [* 88] zwischen der aus vielen kleinen Inseln und Rissen bestehenden Capricorngruppe und dem Südende (Swainriff) des Großen Barrierriffs.
(lat.), Steinbock, besonders als Sternbild des Tierkreises. ^[= (Zodiakus), s. Ekliptik. Über den T. in Dendrah s. d. In der christlichen Symbolik ist der ...]
(lat.), Geißblatt, s. Lonicera. ^[= L. (Lonicere), Gattung aus der Familie der Kaprifoliaceen, aufrechte oder windende Sträucher ...]
(lat.), Ziegenmelker;
(de Caprara de Montecuculi), Georg Leo von, preuß. General und Chef der deutschen Admiralität, geb. als Sohn des Geheimen Obertribunalrats v. Caprivi zu Berlin, [* 89] besuchte das Werdersche Gymnasium daselbst, trat in das Kaiser Franz-Gardegrenadier-Regiment ein, ward 1850 zum Sekondeleutnant und, nachdem er inzwischen die Kriegsschule besucht hatte, 1859 zum Premierleutnant befördert, 1861 zum Hauptmann im Generalstab ernannt und 1865 als Kompaniechef in das 64. Regiment versetzt. 1866 wurde er in den Großen Generalstab versetzt und zum Major befördert, machte im Stab [* 90] des Oberkommandos der ersten Armee den Krieg in Böhmen mit, ward nach demselben zum Generalstab des Gardekorps versetzt und 1870 als Oberstleutnant zum Chef des Generalstabs des 10. Korps ernannt. 1872 als Oberst mit der Leitung einer Abteilung im Kriegsministerium beauftragt, ward er 1877 zum Generalmajor befördert und erhielt 1878 das Kommando einer Infanteriebrigade in Stettin, [* 91] 1881 das einer Gardebrigade in Berlin. Im Dezember 1882 zum Generalleutnant und Kommandeur der 30. Division in Metz [* 92] ernannt, ward er im März 1883 berufen, nach Stosch' Rücktritt die Leitung der Admiralität zu übernehmen; zu diesem Zweck wurde er zum Vizeadmiral befördert.
Beiname der Juno (s. d.) bei den Römern. Ihr zu Ehren wurden an den Nonen des Quinctilis (7. Juli) die nonae caprotinae gefeiert, bei dem die Sklavinnen eine Hauptrolle spielten. Nach der Niederlage durch die Gallier wurden die Römer [* 93] von ihren Nachbarn geschlagen, welche die Auslieferung aller Frauen und Mädchen verlangten. Statt ihrer begaben sich die Sklavinnen als Römerinnen verkleidet ins feindliche Lager, [* 94] wußten die Feinde trunken zu machen und gaben dann von einem wilden Feigenbaum den Römern ein Feuerzeichen zum Überfall.
(lat.), im altem Rom Badediener, welche die Kleider der Badenden in einer Capsa (»Kiste«) verwahrten.
Mönch (Täschelkraut, Hirtentäschlein), Gattung aus der Familie der Kruciferen, [* 95] weiß blühende Kräuter mit von der Seite her ¶
zusammengedrückten, verkehrt dreieckigen oder länglichen, ganzrandigen oder seicht ausgerandeten Schötchen mit vielsamigen Fächern; wenige Arten in der gemäßigten Zone beider Erdhälften.
Capsella bursa pastoris Mönch, ein Sommergewächs, aus Europa [* 97] nach allen Weltteilen verschleppt, mit rosettenförmig gestellten, ungeteilten oder fiederspaltigen Wurzelblättern und dreieckigen, ausgerandeten Schötchen, überall als Unkraut auf den Feldern, schmeckt etwas scharf bitterlich und riecht widerlich kressenartig, war früher als Heilmittel im Gebrauch. Es ist wahrscheinlich das schon von Hippokrates und Dioskorides unter dem Namen Thlaspi erwähnte Heilkraut.
L. (Beißbeere, spanischer Pfeffer), Gattung aus der Familie der Solanaceen, ein- oder mehrjährige Kräuter und Sträucher mit abwechselnden oder paarweise stehenden, gestielten, ungeteilten, ganzrandigen Blättern, einzeln oder zu 2-3 stehenden, weißen, gelben oder violetten Blüten und wenig saftigen, aufgeblasenen, verschieden gestalteten, vielsamigen Beeren. Etwa 50 Arten in den Tropen Amerikas und Asiens. Capsicum annuum L., ein einjähriges Gewächs in Brasilien [* 98] und Mexiko, [* 99] in allen wärmern Ländern in zahlreichen Varietäten gebaut und nirgends mehr wild anzutreffen, 30-60 cm hoch, mit eirunden, lanzettförmig zugespitzten Blättern, weißen Blüten und glänzend scharlachroten oder orangefarbenen, auch wohl zweifarbigen, länglichen, runden oder eiförmigen, 5-7 cm langen Früchten.
Obwohl die ganze Pflanze viel Schärfe enthält, so findet sich diese doch besonders in den Früchten, die unter den Namen spanischer, indianischer, brasilischer, türkischer, Taschen- oder Schotenpfeffer, Paprika im Handel vorkommen. Sie sind im frischen Zustand geruchlos, geben aber getrocknet und zerrieben einen sehr scharfen, heftiges Niesen erregenden Staub, schmecken brennend und nachhaltig scharf und wirken scharf und kräftig reizend auf die Verdauungsorgane, in großen Gaben selbst Entzündungen erregend, äußerlich die Haut [* 100] rötend und Blasen ziehend.
Man benutzt sie als starkes Gewürz, besonders in wärmern Ländern, in England, Ungarn, Nordamerika, [* 101] Ostindien zu Suppen, Saucen, Salaten, zu den Mixed Pickles etc. sowie auch als Heilmittel bei leichten örtlichen Lähmungen der Zunge und der Mundhöhle, [* 102] bei torpiden Zuständen des Darmkanals und der Verdauung, bei Migräne u. dgl. Mißbräuchlicherweise werden sie häufig zur Schärfung des Essigs, Branntweins und andrer Spirituosen angewendet. Manche Varietäten, wie Capsicum tetragonum Mill., haben so wenig Schärfe, daß die Früchte roh oder eingemacht genossen werden können, während andre die Stammform noch übertreffen. Artlich kaum verschieden ist Capsicum longum Fingerh. (Capsicum annuum L.), welches ebenfalls in mehreren Varietäten kultiviert und in gleicher Weise benutzt wird.
Capsicum fastigiatum Bl. (Capsicum minimum Roxb.), ein kleiner Strauch mit kurz rauhhaarigen Zweigen, eiförmigen oder lanzettlichen, unterseits blaugrünen Blättern und länglich-cylindrischen, tief orangeroten Beeren von 1½-1¾ cm Länge, in Ostindien, kultiviert in Afrika [* 103] und Amerika, [* 104] liefert die Hauptmenge des Guinea- oder Cayennepfeffers, welcher aber auch von Capsicum frutescens L., Capsicum baccatum L., in Südamerika, und andern Arten gewonnen wird. Der Träger [* 105] der Schärfe aller dieser Früchte ist ein noch wenig gekannter Körper, das Capsicin, neben welchem in der reifen frischen Frucht eine Spur von ätherischem Öl vorkommt. Der spanische Pfeffer wird zuerst 1494 von dem Arzt Chanca, einem Begleiter des Kolumbus, erwähnt; er wurde in Deutschland in der Mitte des 16. Jahrh. bekannt, aber schon 1585 in großer Menge bei Brünn [* 106] in Mähren kultiviert. Gegenwärtig kultiviert man mehrere Arten auch als Zierpflanzen. S. Tafel »Gewürzpflanzen«. [* 107]
(Blindwanzen), Familie aus der Ordnung der Halbflügler, s. Wanzen.
(lat.), s. Kapsel. ^[= Fruchtorgan, welches bei der Reife von selbst aufgeht, indem seine trockne, haut-, ...]
(lat.), das eifrige Trachten, Haschen nach etwas;
Captatio benevolentiae, Gunsterschleichung;
Redewendung, durch welche der Redner sich die Gunst des Hörers zu erwerben sucht;
Captatio verborum, das Haschen nach (schönen) Worten, Phrasenjagd. Vgl. Kaptatorisch.
befestigte Stadt in der ital. Provinz Caserta, links am Volturno und an der Eisenbahn von Rom nach Neapel, Sitz eines Erzbischofs, hat 18 Kirchen (darunter die prachtvolle Kathedrale, eine dreischiffige altchristliche, mit einem großen Atrium versehene, glänzend restaurierte Basilika [* 108] mit 24 antiken monolithen Granitsäulen und einer Krypte von altertümlicher Anlage mit 22 antiken korinthischen Marmorsäulen und einem antiken Sarkophag), [* 109] ein 1874 neuerrichtete Altertumsmuseum (Museo Campano), eine alte, von Kaiser Friedrich II. restaurierte Brücke, [* 110] ein Gymnasiallyceum und (1881) 11,291 Einw., welche einen lebhaften, durch mehrere Messen begünstigten Handel treiben. - Das alte Capua, die üppige Hauptstadt Kampaniens, die an Größe und Pracht mit Karthago [* 111] und Rom wetteiferte, lag ca. 4 km östlich von der jetzigen Stadt, welche die Stelle der alten Volturnusfeste Casilinum einnimmt, beim jetzigen Santa Maria Capua Vetere (s. d.), im nördlichen Teil Kampaniens, am Fuß der Berge Tifata und Callicola, zwischen den Flüssen Volturnus und Liternus, in reicher, wohlkultivierter Gegend.
Die hiesigen Weine galten für die besten Italiens, [* 112] und die Getreideernten Capuas versahen das ganze Land. Aber auch eine ungewöhnliche Industrie und ein umfassender Handel herrschten in Capua; insbesondere war es durch seine Tücher, seine Lederindustrie, seine Kunst, in Scharlach zu färben und Purpurstoffe zu bereiten, weithin berühmt; die Fußbekleidungen und Prachtgewänder der römischen Kaiser kamen aus den Werkstätten der Capuaner. Auch galten sie als Erfinder jener Gefäße von rötlicher Thonerde, die unter dem Namen etruskische Vasen [* 113] bekannt sind und wegen ihrer schönen Formen und Zeichnungen hochgeschätzt wurden.
Bedeutend war der Handel mit Wolle, Öl, Wein, Getreide, Parfümerien (worin Capua das Vorzüglichste leistete), Töpferwaren, Rindern und Pferden, welch letztere wegen ihrer Schönheit in ganz Italien gesucht waren. Den lebhaften Betrieb beförderte die von Rom nach Beneventum hier vorbeiführende Appische Straße. Capua war auch durch seine Fechterschulen berühmt, die sogar seine Größe noch lange überdauerten. Das Amphitheater stand an Umfang (es war 170 m lang, 140 m breit und 46 m hoch und faßte 60,000 Zuschauer) und Skulpturenreichtum dem römischen Kolosseum [* 114] kaum nach; die Tempel [* 115] des Apollo, Jupiter, Merkur, [* 116] der Juno und Diana, die Säulengänge, Pyramiden, Grabmäler, Wasserleitungen, Gymnasien, Gladiatorenschulen und Arenen waren von gleichem architektonischen Glanz. Die Stadt hatte, wie Rom, einen Senat, Konsuln, eine besondere Regierungsform und Gesetze, von welchen einige Fragmente auf uns gelangt sind. Lange Zeit war Capua eine volkreiche, blühende Stadt und erhielt als Stätte des Wohllebens und der Verweichlichung eine sprichwörtliche Bedeutung. Unter den Trümmern der alten Stadt ist vor allen das Amphitheater bemerkenswert, von dem noch zwei ¶