particulière« (Par. 1749-88, 36 Bde.)
ist vorzüglich wegen der
Schönheit der
Kupfer
[* 2] schätzbar.
Lacépèdes
»Histoire des quadrupèdes ovipares et des serpents«
(1787-89, 2 Bde.),
dessen
»Histoire des poissons« (1799-1803, 5 Bde.) und
»Histoire des cétacées« dienen dem Werk als Ergänzung.
Die
»Œuvres complètes de Buffon«, von Bassieu herausgegeben (Par. 1810 ff., 34 Bde.),
sind vollständig, aber mit schlechten
Kupfern versehen. Die
»Œuvres complètes de Buffon, mises en ordre et précédées d'une
notice historique, par A.
Richard« (Par. 1825-1828) sind die schönste vollständige und zugleich die einzige
Ausgabe, welche
in gleicher
Höhe mit der
Wissenschaft steht; die kolorierten Abbildungen derselben sind vorzüglich.
Diesen
und andern
Ausgaben schlossen sich dann mehrere, meist vollständigere Umarbeitungen darstellende sowie verschiedene Fortsetzungen
und
Suites à an, welche mit Buffons Originalwerk nur den
Namen gemein haben.
Übersetzungen von Buffons
Naturgeschichte sind in fast allen
Sprachen erschienen. Unerreicht ist Buffon hinsichtlich der ganzen
Form der
Darstellung wie in der Erhabenheit und Freisinnigkeit seines Standpunktes, seines gelehrten Ideengangs
und der
Majestät seiner
Bilder; seine Gemälde großer Naturszenen sind von überraschender
Wahrheit und hinreißender
Schönheit.
Infolge seiner begeisternden Darstellungsweise bei nicht hinreichend auf alle Einzelheiten sich erstreckender
Kritik sind
freilich auch manche
Märchen durch seine
Schriften verbreitet und von neuem befestigt worden.
Ihm fehlte die streng wissenschaftliche
MethodeLinnés, und er war sehr geneigt, glänzende
Hypothesen an die
Stelle mangelnder
Thatsachen zu setzen. Für die
Wissenschaft haben seine Werke geringere Bedeutung, und besonders seine
Epochen der
Natur wurden
bereits von
Condillac heftig angegriffen. Ganz unbedeutend ist der mineralogische Teil des großen Werks,
während
Daubentons systematische und anatomische Beiträge bleibenden wissenschaftlichen Wert besitzen. Jedenfalls hat Buffon auf
weite
Kreise
[* 3] anregend gewirkt und namentlich auch die Trennung der
Theologie von der
Naturwissenschaft überzeugend vollzogen.
Buffons »Correspondance« (Par. 1860, 2 Bde.)
gab sein Großenkel
Henri Nadault de Buffon heraus, von dem das Werk herrührt: »Buffon, sa
famille, ses collaborateurs et ses familiers« (Par. 1863).
Dorf im Herzogtum
Sachsen-Gotha, unfern der
Nesse, mit (1880) 599 Einw. In der
Nähe das Steinsalzwerk
Ernsthall,
dessen mächtiges
Lager
[* 4] in einer Tiefe von 215 m 1828 aufgefunden wurde und jährlich gegen 15,000 metr.
Ztr.
Salz
[* 5] liefert.
im Schiffswesen
die Vorderfläche des Schiffskörpers, deren Form beim
Widerstand des
Wassers gegen das Vorderteil des
Schiffs besonders in Betracht kommt.
Scharf oder schmal ist der Bug, wenn das
Schiff
[* 10] vorn scharf und eng, voll ist derselbe,
wenn es vorn rund und bauchig, ausschießend, wenn sein oberer Teil, eingezogen, wenn sein unterer Teil weiter
nach vorn heraustritt als der übrige Bug.
1) (westlicher Bug) rechter Nebenfluß der
Weichsel, entspringt in
Galizien unweit Glinany in den
Karpathen, tritt
bei
Krylow nach Rußland über, bildet, in nordwestlicher Hauptrichtung fließend, bis in die Gegend von Sterdyn hin die
Grenze zwischen
Polen und Rußland, wendet sich dann mit einer westlichen
Krümmung noch
Polen und mündet
nach einem
Laufe von etwa 750 km bei
Nowogeorgiewsk (ehemals
Modlin). Er wird bei
Brest-Litewsk schiffbar. Seine Zuflüsse sind
links die Huszwa, Wlodawka, Krzna und der Liwiec, rechts die Muchawiec, der
Narew und die
Wkra. - 2) (Östlicher Bug)
Fluß in
Südrußland, der beim
Flecken Kupel in
Podolien entspringt, eine südöstliche Hauptrichtung verfolgend
bei
Olwiopol in das
GouvernementCherson tritt, bei
Nikolajew den
Ingul aufnimmt und darauf, sich zu einem
Liman erweiternd, in
den Mündungssee
(Liman) des
Dnjepr mündet.
Ehe der Bug ins Steppenland tritt, bildet er zahlreiche (über 100)
Stromschnellen.
Er ist
ca. 820 km lang und bis 160 m breit, aber wegen der vielen sein
Bett
[* 11] beengenden Felsblöcke und
Sandbänke schwer befahrbar.
Saturnino
Alvarez, span. Staatsmann, geb. 1824, gab schon als
StudentBeweise großer
Intelligenz und
Beredsamkeit
bei den von
Olozaga veranstalteten
Diskussionen der Academia de jurisprudencia und widmete sich frühzeitig
dem Journalismus, indem er in der »Epoca« zahlreiche polemische
Artikel schrieb. Sobald er das erforderliche
Alter hatte, öffneten
sich ihm die
Cortes, denen er von 1859 bis 1866 angehörte, und in denen er sich den
Konservativen unter
Canovas del Castillo
anschloß; ebenso saß er in den konstituierendenCortes von 1869, in der
Nationalversammlung von 1873 und
in den
Cortes der
Restauration seit 1875. Außerdem hatte er hervorragende
Ämter inne; so war er Fiscal de imprente und erhielt 1866 nach
dem
SturzO'Donnells die Fiscalia de hacienda de la audiencia de
Madrid.
[* 12]
In den Ministerien
Martinez Campos undCanovas
1879-81 war er Justizminister.
Landspitze im Gebiet der Tschernomorischen
Kosaken, am Eingang des Kubenskoi
Liman (Kyzyltaschbai), östlich der
Straße von
Kertsch, ist befestigt und hat einen
Hafen.
Rang eines Generalleutnants. Er kehrte darauf nach Frankreich zurück, wurde aber schon im Frühjahr 1837 durch die Wiedererhebung
der unterworfenen Stämme zur Rückkehr auf seinen Posten nach Oran genötigt. Er schloß mit Abd el Kader den Traktat
an der Tasna ab und brachte durch zweckmäßige Verwaltung der Provinz selbst die Opposition in Frankreich
zum Schweigen. Er schrieb darüber unter anderm: »Mémoire sur notre établissement dans la province d'Oran par suite de la
paix« (Par. 1838). Im Februar 1838 nahm er als Deputierter seinen Sitz im Zentrum der Kammer wieder ein und sprach sich 1840 energisch
für die Befestigung von Paris
[* 18] aus.
Ende 1840 wurde Bugeaud zum Gouverneur von Algerien
[* 19] ernannt, wo er als General und Organisator sehr erfolgreich wirkte. Nach Ausbruch
des Kriegs mit Marokko drang er in das feindliche Gebiet ein und erfocht den entscheidenden Sieg bei Isly, welcher
ihm den Titel eines Herzogs von Isly eintrug, während er schon ein Jahr zuvor den Marschallstab erhalten
hatte. Nach Vollendung der Unterwerfung Algeriens kehrte er im Mai 1847 nach Frankreich zurück. In der Nacht vom 23. zum erhielt
er das Kommando über die Truppen in Paris und entwarf mutig und besonnen einen energischen Operationsplan
zur Niederschlagung der Revolution, wurde aber 24. Febr., 10 Uhr
[* 20] vormittags, durch schriftlichen Befehl LudwigPhilipps zum Rückzug
genötigt und bald darauf vom Oberkommando abberufen.
Auch seine Versuche, den König von der Abdankung abzuhalten, waren ohne Erfolg. Zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt,
hielt er sich zur äußersten Rechten; er starb in Paris an der Cholera. Ein Denkmal wurde ihm
im August 1852 in Algier, ein andres in Périgueux gesetzt. Er schrieb noch: »De l'organisation unitaire de l'armée« (Par. 1835).
Seine »Œuvres militaires« erschienen gesammelt 1883.
Vgl. d'Ideville, Le
[* 21] maréchal Bugeaud (Par. 1881 ff., 3 Bde.;
Auszug in 1 Bd., 1885);
Roches, Trente-deux ans à travers l'Islam, Bd. 2: Le maréchal en
Afrique (das. 1885).
Von seinen zahlreichen Schriften ist zu erwähnen: »Pomerania«, eine Geschichte Pommerns, im Auftrag des
HerzogsBoleslaw geschrieben und lange nach seinem Tod gedruckt (Greifsw. 1728; neu hrsg. von Vogt, das. 1857). Bugenhagens »Kirchenordnung
für die Stadt Braunschweig« wurde herausgegeben von Hänselmann (Wolfenb. 1885), diejenige für Hamburg von Bertheau (Hamb.
1885).
2) Elseus Sophus, norweg. Philolog, geb. zu
Laurvig, besuchte die UniversitätChristiania
[* 33] und begab sich dann 1857 zur Fortsetzung seiner Studien nach Kopenhagen und Berlin.
[* 34] Seit 1866 ist erProfessor der vergleichenden Sprachwissenschaft und der altnordischen Sprache
[* 35] in Christiania, der erste Inhaber
dieses erst damals vom Storthing gegründeten Lehrstuhls. Bugge ist zur Zeit die erste Autorität im Nordischen;
schon als Sechzehnjähriger hatte er über gewisse Eigentümlichkeiten der norwegischen Dialekte geschrieben, als Zwanzigjähriger
auch über das Umbrische und Oskische.
Seine ersten Studien waren auf die alte Volkspoesie gerichtet, über welche er bereits 1854 schrieb. 1858 erschien eine Sammlung
altnorwegischer Volkslieder (»Gamle norske Folkeviser«),
die er fortsetzte und in verschiedenen Zeitschriften
kommentiert. Daneben laufen Studien über die altnordische Poesie; so hat er die ältere Edda kritisch herausgegeben (Christ.
1867),
zahlreiche Abhandlungen zur skandinavischen und angelsächsischen Litteraturgeschichte
geschrieben. Besonderes Aussehen erregten in der jüngsten Zeit seine »Studien über die Entstehung der nordischen Götter-
und Heldensage« (Heft 1 u. 2, Christ. 1881-82; deutsch von Brenner, Münch. 1881); vgl. Edda. Von seinen Schriften auf dem Gebiet
der andern Sprachen sind die »Altitalischen Studien« (Christ. 1878) hervorzuheben; die übrigen Abhandlungen,
das gesamte Gebiet der germanischen und romanischen Sprachen umfassend, finden sich in Fachzeitschriften aller Länder.
(Bugisen, Buginesen), ein Volk auf der südlichen Halbinsel von Celebes, das zum malaiischen
¶
mehr
Stamm gehört, sich jedoch namentlich durch seinen Charakter vor den übrigen Malaien vorteilhaft auszeichnet. Die Bugi sind minder
dunkel als die letztern, wohlgebaut, mit schönen Zügen, dabei intelligent, thätig, unternehmend und streitbar und auch
in Bezug auf Ehrlichkeit und sittliche Führung jene weit überragend. Sie haben eine eigentümliche Mundart und
Schriftsprache sowie eine eigne, bis jetzt noch wenig bekannte Litteratur. Als vorzügliche Seefahrer haben sie sich von
Celebes aus über den ganzen Ostindischen Archipel verbreitet und in ziemlicher Anzahl in allen wichtigern Seeplätzen niedergelassen,
wo sie die Rolle der unternehmenden Kaufleute spielen. Ihre eigentliche Heimat ist der StaatBoni im südlichen
Celebes, wo sie in Städten und Dörfern an der Küste wohnen.
dasselbe
hat weite Mensur und keine eigentliche Stürze, daher einen vollen, nicht schmetternden Ton. Das Buglehorn ist in neuerer Zeit auch
mit Tonlöchern und Klappen versehen worden, so daß es die Lücken der Naturskala ausfüllen kann (Klappenhorn).
(Schleppen), ein Schiff durch ein andres oder durch Boote fortbewegen. Kriegs- undHandelsschiffe
werden überall geschleppt, wo hindernisreiches Fahrwasser dies wünschenswert macht, z. B. in den oder aus dem Binnenhafen,
in und aus dem Trockendock, in Havariefällen der Maschine
[* 42] auch Dampfer; in und aus See werden die Segler bei ungünstigem Wind
geschleppt. Die Schleppschiffahrt ist nicht nur in der Binnenschiffahrt ein sehr ausgedehnter Geschäftszweig,
sondern auch in der Seeschiffahrt, wo sie sich auch die schwierige, aber dankbare Aufgabe stellt, Schiffe
[* 43] aus Seenot in die
Häfen zu geleiten.
Kreisstadt im russ. GouvernementSamara, an der Bugulminka (Nebenfluß der Kama), mit 3 Kirchen
und (1879) 13,000 Einw. Anfang März findet daselbst ein sehr besuchter
Jahrmarkt statt.
Liberales Mitglied des bayrischen Abgeordnetenhauses, ward er 1871 im fünften pfälzischen Wahlkreis (Homburg-Kusel)
auch in den Reichstag gewählt und schloß sich hier der nationalliberalen Partei an, zu deren bedeutendsten Mitgliedern er
bald zählte. Er wandte sich mit Vorliebe volkswirtschaftlichen Fragen zu und trat besonders eifrig für den Schutz der deutschen
Weinkultur gegen Verfälschungen und ausländische Konkurrenz ein; er bewirkte 1881 die Einführung eines Zolles auf fremde
Trauben und die Annahme eines Gesetzes gegen die Weinfälschung. An den Beratungen über das Krankenkassen- und das Unfallversicherungsgesetz
nahm er hervorragenden Anteil.
Georg, bedeutender Sanskritist, geb. zu Berstel ^[richtig:
Borstel] bei Nienburg
[* 55] in Hannover
[* 56] als Sohn eines Predigers, studierte zu GöttingenPhilologie, vergleichende Sprachwissenschaft
und orientalische Sprachen, besonders Sanskrit, und promovierte daselbst 1858. Nachdem er die nächsten Jahre abwechselnd in
Paris, London
[* 57] und Windsor, wo er als Assistent des Bibliothekars der Königin beschäftigt wurde, und in Göttingen, wo
er sich als Privatdozent habilitierte, zugebracht hatte, folgte er 1863 einem Ruf nach Indien als Professor der orientalischen
Sprachen an dem ElphinstoneCollege in Bombay.
[* 58] Eine seiner ersten Arbeiten war hier die im Auftrag des damaligen Gouverneurs der
PräsidentschaftBombay, SirBartle Frere, in Gemeinschaft mit einem englischen Juristen, R. West, unternommene
Bearbeitung des geltenden indischen Erbrechts auf Grund der Aussprüche indischer Pandits und der Originalstellen in den Sanskritgesetzbüchern.
Das Werk erschien unter dem Titel: »A digest of Hindu law« (Bomb. 1867-69, 2 Bde.; 3. Aufl.
1880) und ist durch die historische Einleitung und die als Anhang beigegebenen Auszüge aus den ältesten
indischen Rechtsquellen auch für die indische Rechtsgeschichte von großer Bedeutung. 1868 zum Educational Inspector (Oberschulrat)
befördert, gründete er zahlreiche neue Primär- und Sekundärschulen; namentlich nahm er aber auf seinen amtlichen Visitationsreisen
die Gelegenheit wahr, eine sehr bedeutende Anzahl von wichtigen alten Sanskrithandschriften teils für die indische Regierung,
teils für die Bibliotheken von Oxford,
[* 59] Cambridge und Berlin, teils auch für sich selbst anzukaufen.
Später dehnte er im Auftrag der indischen Regierung diese Nachforschungen bis nach Kaschmir
[* 60] aus, wo er 1875 eine Menge höchst
wertvoller, meist auf Birkenrinde geschriebener Sanskrithandschriften entdeckte und für die Regierung ankaufte. Über die
hier, in Zentralindien, Gudscharat und der Radschputana erworbenen Handschriften, über 5000 an der Zahl,
gab er wertvolle Kataloge heraus, von denen der besonders interessante kaschmirsche 1877 als Extranummer des Journals der Royal
Asiatic Society von Bombay erschien.
Auch als Editor von Sanskrittexten war Bühler vielfach thätig, namentlich für die »BombaySanskrit series«,
die er zusammen mit Kielhorn gründete. Sie umfaßt jetzt bereits einige zwanzig Sanskritwerke, die größtenteils von indischen
Gelehrten (wie Bhandarkar, Telang, Shankar Pandit u. a.) ediert worden sind, wie überhaupt das Studium des Sanskrits im westlichen
Indien durch Bühler einen bedeutenden Aufschwung nahm. Für die von MaxMüller herausgegebene Sammlung »Sacred
Books of the East« übersetzte er die Gesetzbücher des Upastamba und Gautama (Oxf. 1879); den Sanskrittext des erstern hatte
er schon früher herausgegeben (Bomb. 1869-71, 2 Tle.). Auch an der Entzifferung indischer Inschriften nahm Bühler lebhaften Anteil;
namentlich gelang es ihm, durch die Enträtselung dreier von dem GeneralCunningham entdeckter Inschriften
des buddhistischen Königs Asoka das Todesjahr des Buddha genauer als bisher zu bestimmen.
Auch schrieb er Sanskritschulbücher und edierte während eines vorübergehenden Aufenthalts in Europa
[* 61] ein altes Prâkritwörterbuch
(zum
Benfey-Jubiläum, Gött. 1879). Im September 1880 nahm Bühler aus Gesundheitsrücksichten seinen Abschied aus dem indischen
Dienst und wurde schon einen Monat später zum Professor des Sanskrits und der indischen Philologie in Wien
ernannt, als welcher er außer zahlreichen Abhandlungen über indische Altertumskunde einen »Leitfaden für den Elementarkursus
des Sanskrit, mit Glossaren« (Wien 1883) und einen Band
[* 62] englischer Übersetzungen indischer Gesetzbücher veröffentlichte.
[* 63] (Abweiser, Stake, Zunge), jedes Flußbauwerk, welches mit dem einen Ende sich an das Ufer anschließt
und mit dem andern entweder frei in den Fluß hineinragt, oder sich auch bis an das jenseitige Ufer erstreckt, um entweder
dem Fluß oder einem Teil desselben eine andre Richtung zu geben, oder dessen Ufer vor Abbruch zu schützen, oder durch Anschwemmung
Land zu gewinnen. Nach dem Material unterscheidet man Erd-, Stein-, Pfahl- und Faschinenbuhnen, von denen
die Stein- und Faschinenbuhnen am häufigsten angewandt werden.
Die Buhnen sind teilweise in das Ufer einzubauen und mit demselben zu verbinden. Der Teil, welcher das Ufer berührt, heißt
die Wurzel,
[* 64] der entgegengesetzte Teil der Kopf, die auf dem Flußbett ruhende Fläche die Sohle oder Grundlage,
die oberste, teilweise gewölbte Fläche die Krone, die stromaufwärts gerichtete Seite die Vorder- oder Strichseite, die stromabwärts
gerichtete die Rückseite. Die Höhe der Buhne wird in vielen Fällen, namentlich nach der Wurzel hin, der Uferhöhe gleich gemacht,
damit ein Hinterspülen derselben vermieden werde.
Die Strichseite kann unter Umständen sehr steil gehalten werden, während der stromabwärts liegenden Seite eine sehr flache,
namentlich bei den Steinbuhnen nicht unter 1:2 angelegte, Böschung gegeben werden darf. Je nach der Richtung, nach welcher
sich die Buhnen vom Ufer ab in den Fluß erstrecken sollen, unterscheidet man flußabwärts geneigte, senkrechte
und flußaufwärts geneigte. Die flußabwärts geneigten oder Ablenkungsbuhnen sind zu kostspielig, gewähren flußabwärts
höchst selten sichern Schutz und veranlassen meist Widerströme, die sich sogar in den zwischen dem Ufer und der Buhne befindlichen
Raum erstrecken, das Ansetzen von Land hindern und oft Abbruch des Ufers verursachen.
Die sogen. senkrechten Buhnen entsprechen ihrem Zweck schon weit mehr; aber noch wirksamer als sie sind
die flußaufwärts gerichteten Buhnen, deren Richtung mit dem stromaufwärts liegenden Ufer einen Winkel
[* 65] von 25-60° bilden
muß, je nachdem der Fluß mehr oder weniger reißend ist. Hinsichtlich der Art ihrer Wirkung werden die Buhnen in
angreifende und schützende eingeteilt. Die erstern überschreiten die Normalbreite des Stroms, letztere nicht. Die Schutzbuhnen
sollen ein mit dem Abbruch bedrohtes oder schon im Abbruch liegendes Ufer bewahren.
Ihr Kopf darf nie über die Linie hinausreichen, welche die Normalbreite des Flusses begrenzt; mithin dürfen sie nie die Normalbreite
des Flusses schmälern. Soll durch sie zugleich die fehlende Normalbreite des Flusses hergestellt werden,
so muß ihr Kopf die Linie berühren, welche jene Breite
[* 66] bezeichnet. Schutzbuhnen, wenn sie nur als solche dienen, sind hoch
genug, wenn sie 40-50 cm über das Mittelwasser hervorragen. Die Treibbuhnen sollen den Fluß zwingen, das jenseitige Ufer,
eine Insel oder eine Sandbank etc. teilweise oder ganz abzuführen oder das Flußbett zu vertiefen. Da dieselben
vorzugsweise bei hohem Wasserstand wirksam sein können, so müssen sie höher als
¶
mehr
die übrigen, meist bis 1,25-1,5 m über dem Mittelwasser erbaut
werden. Die Fangbuhnen (Verlandungsbuhnen) sollen das Ansetzen von Land neben sich bewirken oder zu diesem Zweck das Flußgeschiebe,
Sand, Steine oder Erde aus den Flüssen auffangen. Die Verlandung erfolgt um so schneller, je niedriger die Buhnen sind, daher
einige ihre Höhe sogar unter dem niedrigsten Wasserstand anlegen und sie stufenweise, je nach der Zunahme
der Verlandung, erhöhen wollen. Die Schöpfbuhnen, welche stromaufwärts gebaut werden, sind bestimmt, den Strom oder meist
nur einen Teil desselben aufzufangen und nach einer andern Richtung zu leiten.
Sie finden Anwendung bei Vertiefung und Erweiterung von Stromrinnen, zum Behuf zweckmäßiger Verteilung
des Wassers an Stromscheidungen, an Mühlen,
[* 68] um diesen Wasser zuzuleiten, am gewöhnlichsten aber bei Durchstichen. Weil sie den
heftigsten Angriffen des Flusses ausgesetzt zu sein pflegen, so müssen sie so stark und dauerhaft wie möglich gebaut werden.
Die Krone darf bei Flüssen von einiger Bedeutung nicht unter 5,5 m breit sein und kann
unter Umständen zu 6,5 m erweitert werden.
Die Breite richtet sich nach der Länge der Buhnen. Die Trennungsbuhnen (Separationswerke) werden am Vereinigungspunkt zweier
Flüsse
[* 69] angewendet, wenn die Richtung, in welcher sie sich vereinigen, keinen hinlänglich spitzen Winkel bildet und die Lokalität
gestattet, die Mündung des kleinern Flusses weiter abwärts zu verlegen. Die Sperrbuhnen, auch Koupierungen
genannt, werden angelegt, wo Stromarme oder ganze Flußbetten zu verbauen (sperren) sind, was am häufigsten bei Ausführung
von Flußdurchstichen vorkommt.
Eine besondere Art von Buhnen sind endlich die einander gegenüberliegenden sogen. Rauschbuhnen,
welche dazu bestimmt sind, den Querschnitt des Stroms einzuengen, um das Fahrwasser in der Mitte seines
Bettes zu vertiefen. Meist sind zum Schutz eines Ufers mehrere aufeinander folgende Buhnen erforderlich, und es ist dann notwendig,
ihre gegenseitige Entfernung auf eine zweckmäßige Weise zu bestimmen. Man sucht diese Entfernung dadurch auszumitteln, daß
man durch den Punkta (s. Figur), wo die erste Buhne das Ufer berührt, für den von demselben gebildeten Bogen
[* 70] eine Tangente a h und mit dieser eine Parallele
[* 71] c d durch den Kopf der Buhne zieht und dann den Punkt d, wo sie das Ufer trifft, zur
Stelle der nächsten Buhne bestimmt.
Bezeichnung solcher Theaterstücke, welche nicht nur mit Berücksichtigung der technischen
Hilfsmittel des Theaters abgefaßt, sondern auch so beschaffen sind, daß sie das Interesse der Zuschauer die ganze dargestellte
Handlung hindurch in reger Spannung erhalten. Auch die Dauer der einzelnen Szenen und Dialoge ist ein wichtiger Punkt, da durch
ein Übermaß in dieser Beziehung die Aufmerksamkeit der Zuschauer leicht erlahmt. Es kann daher ein dramatisches
Werk hohen poetischen Wert haben und doch nicht bühnengerecht sein, weshalb es
behufs der Aufführung einer Umarbeitung
unterworfen werden muß.
Kreisstadt im russ. GouvernementSimbirsk, an der schiffbaren Karla, welche sich unterhalb der Stadt in die
Serijaga, eine Abzweigung der Wolga, ergießt, hat 2 Kirchen, eine Bezirksschule und (1878) 4127 Einw.
Doch besuchte Buisson im Auftrag des Unterrichtsministeriums die Ausstellungen in Wien (1873),Philadelphia
[* 75] (1876) und Paris (1878) als Berichterstatter. Seit 1878 gehört er selbst als Generalinspektor der Volksschulen und seit Februar 1879 als Abteilungsdirektor
für das Volksschulwesen dem Unterrichtsministerium an. Außer bemerkenswerten Berichten über die Schulausstellungen in Wien
und in Philadelphia gab er heraus: »Le christianisme libéral« (Par. 1864);
»L'orthodoxie et l'Évangile dans l'église réformée«
(1864);
»De l'enseignement de l'histoire sainte dans les écoles primaires« (Neuchâtel 1869);
Stadt in der niederländ. Residentschaft Batavia,
[* 76] 55 km südlich von der Hauptstadt und mit dieser durch
eine Eisenbahn verbunden, hat eine schöne und gesunde Lage am Fuß des Vulkans Salak in 270 m Meereshöhe, ein Palais des Generalgouverneurs,
umgeben von einem berühmten botanischen Garten
[* 77] (dem schönsten der Welt), eine 1845 erbaute Simultankirche und zahlreiche
hübsche Privatgebäude, Wohnungen holländischer Beamten, welche die heiße Zeit daselbst zuzubringen
pflegen. Zwischen und Batavia, an der Eisenbahn, liegt Meester Cornelis, wo ein blutiges Treffen zwischen den englischen
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mehr
Okkupationstruppen und der holländisch-französischen Besatzung stattfand, jetzt mit einer Militärschule.
Bezirksstadt in der span. ProvinzCordova, in fruchtbarer Gegend, mit einem alten, von sieben Türmen flankierten
maurischen Schloß und (1878) 9974 Einw., welche Manufakturen
für Tuch und Leder betreiben.
oriental. Fürstengeschlecht, das aus Deilem am KaspischenMeer stammte und seine Herkunft vom altpersischen
Königshaus ableitete. Die Söhne Bujehs, eines deilemischen Häuptlings, bemächtigten sich 934 der ProvinzFars mit Schiraz
und begründeten daselbst eine selbständige Herrschaft unter der Dynastie der Bujiden. Der jüngste
Bruder, Muiz Addawlah, stürzte 946 Abu Djafar, den türkischen Oberbefehlshaber des Kalifen von Bagdad, zog in diese Hauptstadt
ein und riß unter dem Titel eines Sultans von Bagdad oder Emirs Alumara alle weltliche Macht im Kalifat an sich. Doch schwächten
sich die Bujiden bald durch Familienzwistigkeiten und durch Hinneigung zur schiitischen Lehre.
[* 79] Sie verloren
den größten Teil des Kalifenreichs an selbständige Dynastien und wurden 1063 von den Seldschukken gestürzt.
Dorf nördlich von Konstantinopel
[* 81] an einer Bucht des Bosporus
[* 82] sehr schön gelegen,
bekannt als Sommerresidenz der meisten christlichen Gesandtschaften.
Berühmt ist hier die aus sieben
riesigen Platanen bestehende Baumgruppe, genannt Jedi-Kardasch (die sieben Brüder).
(türk., richtiger Bujuruldu, wörtlich »es
ist befohlen worden«),
die Erlasse eines Paschas oder Wesirs, besonders die Geleitscheine für Reisende, welche einen Befehl
an die Polizei zur Verabfolgung von Pferden enthalten.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Posen,
[* 83] an der Märkisch-Posener Eisenbahn, mit 2 katholischen
und 1 evang. Kirche, einer Synagoge, starker Schuhmacherei und (1880) 2885 Einw. (358 Evangelische und 299 Juden).
berüchtigte Seeräuber, welche, auch Flibustier
(s. d.) genannt, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh.
in den westindischen Gewässern hausten und besonders der Schrecken der spanischen Kolonien wurden. Zuerst wurden Bukanier die französischen
Ansiedler genannt, welche 1625 von der Insel St. Christopher aus Kaperei gegen spanische Schiffe trieben, aber um 1630 diese
Insel verließen, um sich auf der Nordwestküste der damals spanischen InselHaïti
[* 85] und auf der davorliegenden InselTortuga als
Jäger anzusiedeln. Zu diesen kamen bald zahlreiche Auswanderer aus Frankreich, namentlich aus der Normandie.
Bald gerieten sie in erbitterten Kampf mit den Spaniern, welche ihre Ansiedelungen angriffen und so selbst diejenigen, welche
ein friedliches Pflanzerleben zu führen wünschten, zum bewaffneten Widerstand nötigten. So entstand ein förmliches Seeräuberwesen,
welches die in Banden von je 50, 100 oder 150 Mann betrieben, in größern oder kleinern Booten, in welchen
sie, Tag undNacht allen Einflüssen des Wetters ausgesetzt, oft kaum Platz zum Liegen hatten.
Während die Bukanier auf dem Festland sich 1655
unter französischen Schutz stellten und den Kern der französischen KolonieSanto Domingo
[* 86] (s. Haïti) bildeten, beschränkten sich die Bukanier aus Tortuga bald nicht mehr auf Plünderung der spanischen
Schiffe und Kolonien, sondern suchten auch die reichsten und bevölkertsten Gegenden und Städte des spanisch-amerikanischen
Festlandes überhaupt heim und machten die öffentlichen Landstraßen ebenso unsicher wie das Meer.
Der Ruf ihrer Thaten lockte nach und nach immer mehr Abenteurer aus Europa an, und es entwickelte sich
der Räuberstaat rasch zu einer verderblichen Größe. Der erste, welcher sich bei jenen Plünderungszügen hervorthat, war
Monbars (l'Exterminateur), ein Edelmann aus Languedoc, welchen seit seiner Kindheit ein durch die Erzählung der von den Spaniern
gegen die IndianerAmerikas verübten Grausamkeiten erregter Haß gegen alles, was den spanischen Namen trug,
erfüllte.
Nächst ihm trat Nau l'Olouais auf, welcher mit 440 Mann Venezuela,
[* 87] Maracaybo und Gibraltar
[* 88] plünderte und ungeheure Beute fortschleppte.
Noch berüchtigter machte sich Morgan, ein englischer Bukanier, der Portobello, die InselSanta Catharina, Chagres und 1670 sogar Panama
[* 89] eroberte und verwüstete und viele Einwohner in die Gefangenschaft führte. In noch größerm Maßstab
[* 90] war die Expedition angelegt, welche 1683 van Horn, ein geborner Ostender, unternahm. Er verband sich mit andern Häuptlingen,
hatte bald 6 Schiffe und 1200 unter sich und führte sie gegen Veracruz.
Der Überfall gelang in finsterer Nacht, die Stadt wurde geplündert, und als, während die Bukanier noch in der
Stadt waren, plötzlich eine bedeutende Truppenmacht anrückte und dem Hafen sich eine Flotte von 17 Schiffen näherte, zogen
die Bukanier mit 1500 Geiseln ruhig ab und segelten mitten durch die spanische Flotte, ohne von dieser nur angegriffen zu werden.
Ein Jahr nach dieser Expedition wurde eine Plünderung der spanischen Städte in Peru ausgeführt. Die Städte,
welche ihre Erhaltung nicht mit schwerem Geld erkauften, wurden in Asche gelegt. Zu derselben Zeit machte sich Gramont, ein heruntergekommener
Edelmann aus Paris, als Anführer der französischen in Mexiko
[* 91] furchtbar.
Weniger glücklich war eine Unternehmung gegen Cartagena 1697. Schon hatten die Bukanier, 1200 Mann stark, die
Stadt erobert und geplündert, als sie von einer holländisch-englischen Flotte angegriffen und zum größten Teil aufgerieben
wurden. Dies war das letzte denkwürdige Ereignis in der Geschichte der Bukanier, welche nun allmählich auseinandergingen
und vom Schauplatz verschwanden.
Vgl. ihre Geschichte von Oexmelin (1775) und Archenholz (Tübing. 1804);
[* 92] (rumän. Bukureschti), gegenwärtig Hauptstadt des KönigreichsRumänien
[* 93] (früher nur der Walachei) und Residenz
des Königs, liegt in 81 m Meereshöhe unter 44° 25' 30'' nördl. Br. u. 26° 6' 9'' östl. L. v. Gr.
in der fruchtbaren, aber ziemlich baumlosen walachischen Tiefebene zu beiden Seiten des Flüßchens Dimbowitza, 68 km
nördlich von der Donau, 280 km westlich vom SchwarzenMeer entfernt, und gewährt besonders von der Südseite mit ihren 21,000
bunten Häusern und 124 Kirchen mit hell schimmernden Dächern, sämtlich zwischen zahlreichen Gärten und weiten Plätzen zerstreut
stehend, einen malerischen Anblick. Das Innere der Stadt, die über 7 km im Durchmesser, keine äußere
Begrenzung, aber 14 Barrieren hat, macht einen unregelmäßigen Eindruck; die Straßen sind eng und winkelig geblieben trotz
der Umwandlungen, welche die
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