de
Mendoza gegründet, doch nach vier
Jahren durch die
Indianer verwüstet. 1580 legte darauf J.
^[Juan] de
Garay die Stadt an
ihrer jetzigen
Stelle an. Im J. 1620 wurde sie Bischofsitz, 1776 Hauptstadt des Vizekönigreichs von
La Plata und 1816 die
der
Vereinigten Staaten
[* 2] von
Rio de la Plata;
[* 3] seit 1853 war sie Hauptstadt eines selbständigen
Freistaats
(s.
oben), bis sie 1862 zum Regierungssitz der
ArgentinischenKonföderation erhoben und 1880 als Nationalhauptstadt aus der
gleichnamigen
Provinz ausgeschieden wurde.
Vgl. Nolte, Fremdenführer durch Buenos Ayres
[* 4] (Hamb. 1882).
Retiro, ehemaliges östlich von
Madrid
[* 5] gelegenes Lustschloß, zu Anfang des 17. Jahrh. vomHerzog
von
Olivarez, einem Günstling
Philipps IV., erbaut, kam 1645 an die
Krone und diente zum gewöhnlichen Frühlingsaufenthalt
der königlichen
Familie. Als die
Franzosen 1808
Madrid räumten und die
Spanier die Stadt in Verteidigungsstand setzten, war
Buen Retiro als
Schlüssel der Stadt beim
Angriff der
Franzosen5. Dez. der Hauptgegenstand desKampfes, und die Erstürmung
des
Schlosses hatte die
KapitulationMadrids zur
Folge.
Schon bei diesem
Sturm war die frühere Pracht des
Schlosses fast ganz vernichtet
worden; nach der
Revolution von 1868 wurde es großenteils niedergerissen, gegenwärtig wird der noch stehende Rest als Artilleriemuseum
benutzt. Der dazu gehörige, 1600 m lange, 1300 m breite
Park enthält schöne Baumgruppen und Blumenparterres
und bildet eine beliebte
Promenade der
Madrider.
»Grundzüge des chemischen Teils der
Naturlehre« (das. 1832);
»Grundriß der Experimentalphysik«
(Heidelb. 1853);
»Lehrbuch der physikalischen und theoretischen
Chemie« (mit
Kopp und Zamminer, als 1.
Band
[* 22] von
Ottos »Lehrbuch der
Chemie«, Braunschw. 1857, 2. Aufl. 1863);
»Lehrbuch der physikalischen
Mechanik« (das. 1871-74, 2 Bde.).
Mit
Liebig begründete er 1847 den »Jahresbericht über die Fortschritte der
Chemie«.
(spr. böff-),Stadt im nordamerikan.
StaatNew York, liegt am nordöstlichen Ende des
Eriesees und an dem hier
ausmündenden Niagarafluß, teilweise auf einem schroff zum
Fluß abfallenden, 20 m hohen Bluff. Die Stadt bietet nicht
das in
Amerika
[* 25] so beliebte
Bild sich überall rechtwinkelig durchschneidender
Straßen, ist aber gut gebaut und reich an stattlichen
Bauten.
In dem höher gelegenen Stadtteil sind die
Straßen mit
Bäumen besetzt, und drei
Parke, zusammen 215
Hektar groß, miteinander
durch
Alleen (boulevards) verbunden, gereichen ihr zur Zierde.
(Bubalus H. Sm.), Untergattung der Wiederkäuergattung Rind
[* 32] (BosL.), kräftige Tiere mit gedrungenem Leib, kurzer,
gewölbter Stirn, an den hintersten Ecken des Schädels stehenden, an der Wurzel
[* 33] meist stark verdickten Hörnern, welche sich
zuerst nach unten und hinten, sodann nach außen und zuletzt nach oben wenden, großer, nackter Muffel,
seitlich abstehenden, meist großen Ohren, kurzem Hals, kurzen, dicken Beinen, ziemlich langem, an der Spitze gequastetem Schwanz
und sparsamer Behaarung.
Der gemeine oder asiatische Büffel (Büffel BuffelusL.), 2,3 m lang, mit 50 cm langem Schwanz, 1,4 m hoch, hat einen schwach gestreckten,
vollen und gerundeten Leib, einen kurzen, dicken, vorn gefalteten, aber nicht gewammten Hals, einen kurzen,
breiten Kopf, große Stirn, starke, verhältnismäßig niedrige Beine mit langen, breiten, großer Ausdehnung
[* 34] fähigen Hufen und
ziemlich kurzen Schwanz. Der Widerrist erhebt sich fast höckerartig, der Rücken ist gesenkt, das Kreuz
[* 35] hoch und abschüssig,
die Augen sind klein, die Ohren lang und breit, seitlich und wagerecht gestellt.
Die langen, starken, an der Wurzel verbreiterten Hörner bilden in ihrem Querschnitt ein Dreieck,
[* 36] sind auf der untern Hälfte
stark quergerunzelt, von da bis zur stumpfen Spitze aber glatt. Die steife, borstenartige, fast schwarze Behaarung ist an den
Schultern, längs der Vorderseite des Halses, auf der Stirn und an der Schwanzquaste verlängert, Hinterrücken,
Kreuz, Brust, Bauch,
[* 37] Schenkel und der größte Teil der Beine sind fast völlig kahl und dunkel schwarzgrau.
Man benutzt ihn als Zug-, Last- und Reittier. Sein struppiger Kopf, sein tückischer Blick und
der gesenkte Hals geben ihm ein
unheimliches Ansehen, doch ist er im gezähmten Zustand ein gutmütiges Tier. Er sucht gern das Wasser auf, schwimmt vorzüglich,
wälzt sich gern im Schlamm und gedeiht eigentlich nur in den sumpfigen Niederungen der wärmern Länder,
wie er sich denn auch in den wenig angebauten Gegenden Italiens,
[* 49] zumal in Kalabrien, den PontinischenSümpfen und den Maremmen,
am zahlreichsten findet.
Hier werden die halb verwilderten Büffel von berittenen Hirten mit der Lanze und mit großen Wolfshunden gehütet und getrieben.
Die zahmen werden wie unser Rindvieh, nur weit rauher, behandelt. Da sie die Nässe wie keine andern Wiederkäuer
[* 50] vertragen, so leisten sie besonders bei der Bearbeitung des schlammigen Reisbodens und als Zugtiere auf morastigem Boden treffliche
Dienste;
[* 51] man pflegt sie mittels eines durch die Nase
[* 52] gezogenen Ringes zu leiten. Sie begnügen sich mit
dem schlechtesten Futter, welches alle übrigen Haustiere verschmähen, und gedeihen dabei vortrefflich.
Der Büffel erreicht ein Alter von 18-20 Jahren. Die Büffelkuh trägt 10 Monate und wirft nur ein Kalb. Dies ist in 4-5 Jahren erwachsen
und liefert ein wohlschmeckendes Fleisch, während das des alten Büffels nach Moschus riecht, hart und
zäh ist. Das Fett kommt an Zartheit fast dem Schweinefett gleich; die Milch gibt vortreffliche Butter, die Haut
[* 53] (s. Büffelhäute)
gutes Sohlleder, die Hörner geben vortreffliches Material zu Hornarbeiten. Eine in Ostindien einheimische Abart des gemeinen
Büffels ist der Arni (Riesenbüffel, BüffelArni Sh.).
Er ist bräunlichschwarz, soll 2 m hoch und von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel 3 m lang werden.
Die Hörner, welche mit den Spitzen 2 m auseinander stehen, sind dreikantig, runzelig, im ersten Drittel ihrer Länge gerade,
nur an den Spitzen nach innen und nach hinten gerichtet. Ungemein stark, kühn und wild, gilt er als das
furchtbarste Tier der indischen Urwälder. Vielleicht aber ist dieser Büffel von dem gemeinen gar nicht artlich verschieden. Der
kapische oder kafferische Büffel (Kafferochs, Büffel cafferSparrm.) gleicht dem vorigen, ist aber noch stärker, unbändiger und plumper.
Seine Schulterhöhe beträgt 1,6 m. Seine sehr großen und breiten Hörner verdicken sich an der Basis zu
ungeheuern Wülsten, welche sich in der Mitte des Kopfes fast berühren, wenden sich erst abwärts und nach hinten, dann aufwärts
und etwas nach vorn; die Augen liegen tief, die Ohren sind sehr groß, mit dicht stehenden, langen Haaren bekleidet, der Schwanz
ist lang und dünn mit einer starken Quaste, am Unterkiefer findet sich ein geteilter Bart von straffen
Haaren, die ungemein dünne Behaarung ist schwarz, ins Bräunliche ziehend.
Der Kafferbüffel bewohnt herdenweise Süd- und Mittelafrika nördlich bis etwa zum 17.° nördl. Br. und wird von allen Völkerschaften
wegen seiner Grimmigkeit aufs äußerste gefürchtet. Er bewohnt den Wald, das Buschland und die Steppe,
hält sich aber stets in der Nähe des Wassers. Am Tag ruht er, am liebsten in einer Wasserlache; vom Abend bis zum Morgen aber
weidet er Gras und Blätter ab. Stets zeigt er sich grimmig, böswillig und tückisch und stürzt mit sinnloser Wut
auf jeden Gegner und wälzt sich ebenfalls gern im Schlamm, wobei er das dickste Gebüsch wie Rohr zerknickt. Er greift Menschen
und Tiere an, wirft sie zu Boden und zertritt und zerfleischt sie mit Füßen und Hörnern. Die Jagd auf diese Büffel steht daher
an Gefährlichkeit der auf Tiger nicht nach. Das verwundete Tier verfolgt häufig den Jäger oder versteckt
sich im Gebüsch und überfällt plötzlich den nahenden Jäger. Das Fleisch dieser Büffel
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mehr
ist grob und nicht fett, wird aber in Südafrika
[* 55] gern gegessen. Die Haut ist sehr geschätzt und gibt das stärkste Sohlleder.
Jung eingefangene Tiere gewöhnen sich bis zu einem gewissen Grad ein, doch bricht gelegentlich ihre Wildheit wieder hervor.
Mehrfach haben sie sich in der Gefangenschaft auch fortgepflanzt. Der amerikanische Büffel gehört
zur GattungBison, s. Wisent.
Nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. hielt er sich mehrere Jahre von den öffentlichen Geschäften fern. Erst 1864 nahm er wieder
an dem parlamentarischen Leben teil, wurde in den GesetzgebendenKörper gewählt und gehörte hier zu jener
Mittelpartei, welche dem Kaisertum und Frankreich einen großen Dienst erweisen zu können glaubte, wenn sie jenes mit den
liberalen Ideen aussöhne und in eine parlamentarische Strömung bringe. Er war einer der Urheber der Interpellation vom Juli
1869, welche die Entlassung des MinisteriumsRouher und die Vorlegung jenes Senatskonsults zur Folge hatte,
wodurch den parlamentarischen Körpern mehr Freiheiten zugestanden wurden. Am in das von Ollivier gebildete parlamentarische
Ministerium berufen, übernahm er das Portefeuille der Finanzen und wußte sich das Vertrauen der Geschäftswelt und der Kammer
zu verschaffen.
Wider die Erwartung zeigte sich Buffet sehr klerikal und reaktionär. Er begünstigte das Gesetz über die katholischen Universitäten,
beantragte die Verschärfung des Preßgesetzes und die Aufrechterhaltung des Belagerungszustandes u. a. Hierdurch verlor er
das Vertrauen der gemäßigten Republikaner, ohne das der Legitimisten zu
gewinnen, und fiel daher 1876 bei
den Senatorenwahlen in seiner HeimatEpinal, bei den Deputiertenwahlen sogar in vier Departements durch, so daß er 24. Febr. seine
Entlassung nehmen mußte. Erst durch eine Kooptationswahl gelangte er in den Senat, in welchem er einer der Führer der klerikalen
Rechten ist.
(Basso-buffo, ital.), der komische Sänger in der ital. Oper (opera buffa). Man unterscheidet zwei Arten von Buffos,
einen für das Hoch- und einen für das Niedrigkomische. Der erstere muß guter Sänger (Buffo cantante) sein, der letztere braucht
nur eine leidliche Stimme zu haben, dagegen fordert man von ihm ein durchaus komisches Spiel und die Gabe der lustigen Karikaturdarstellung;
er wird pleonastisch Buffo comico genannt. Der hat vorzüglich einen parlanten Gesang, d. h. seine Rede liegt
mit ihrem Ton zwischen dem Singen und Sprechen, und jede von Laune begleitete Übertreibung ist erlaubt.
Die Stimme des Buffo ist in der RegelBaß; nur ausnahmsweise kommt ein Tenorbuffo vor. In Frankreich nannte man die 1752 nach Paris
kommenden italienischen Intermezzospieler Bouffons, daher die Parteien der Bouffonisten und Antibouffonisten,
welch letztere die französische Musik vorzogen. Als Beiwort bezeichnet (oder buffa) den scherzhafte oder komischen Charakter
eines Tonstücks, z. B. Duetto buffo, Aria buffa. Dagegen wird eine nicht ganz ernsthafte tragische Oper (wie »Don Juan«) schon
Opera buffa genannt im Gegensatz zu der Opera seria und der späterhin noch dazwischengeschobenen Opera semiseria.
Mit dem Anatomen Daubenton u. a. schrieb er die »Naturgeschichte der Tiere« (1749-83, 24 Bde., denen bis 1788 noch 5 Bände über
das Mineralreich und bis 1789: 7 Supplementbände folgten). Alles dies war aber nur ein Teil des ungeheuern
Plans, den er entworfen, und der von Lacépède, Latreille und Brisseau-Mirbel fortgesetzt wurde. Von Ludwig XV. in den Grafenstand
erhoben, starb Buffon in Paris. Noch zu Buffons Lebzeiten ließ d'Angivilliers sein Standbild am Eingang des königlichen
Naturalienkabinetts mit der Inschrift errichten: Majestati naturae par ingenium. Nach seinem Tod ward ihm
in seinem Geburtsort ein Denkmal gesetzt und in den Champs Elysées in Paris 1856 eine Bronzestatue errichtet. Die erste Ausgabe
der »Histoire naturelle générale et
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mehr
particulière« (Par. 1749-88, 36 Bde.)
ist vorzüglich wegen der Schönheit der Kupfer
[* 61] schätzbar. Lacépèdes »Histoire des quadrupèdes ovipares et des serpents«
(1787-89, 2 Bde.),
dessen »Histoire des poissons« (1799-1803, 5 Bde.) und »Histoire des cétacées« dienen dem Werk als Ergänzung.
Die »Œuvres complètes de Buffon«, von Bassieu herausgegeben (Par. 1810 ff., 34 Bde.),
sind vollständig, aber mit schlechten Kupfern versehen. Die »Œuvres complètes de Buffon, mises en ordre et précédées d'une
notice historique, par A. Richard« (Par. 1825-1828) sind die schönste vollständige und zugleich die einzige Ausgabe, welche
in gleicher Höhe mit der Wissenschaft steht; die kolorierten Abbildungen derselben sind vorzüglich. Diesen
und andern Ausgaben schlossen sich dann mehrere, meist vollständigere Umarbeitungen darstellende sowie verschiedene Fortsetzungen
und Suites à an, welche mit Buffons Originalwerk nur den Namen gemein haben.
Übersetzungen von Buffons Naturgeschichte sind in fast allen Sprachen erschienen. Unerreicht ist Buffon hinsichtlich der ganzen
Form der Darstellung wie in der Erhabenheit und Freisinnigkeit seines Standpunktes, seines gelehrten Ideengangs
und der Majestät seiner Bilder; seine Gemälde großer Naturszenen sind von überraschender Wahrheit und hinreißender Schönheit.
Infolge seiner begeisternden Darstellungsweise bei nicht hinreichend auf alle Einzelheiten sich erstreckender Kritik sind
freilich auch manche Märchen durch seine Schriften verbreitet und von neuem befestigt worden.
Ihm fehlte die streng wissenschaftliche MethodeLinnés, und er war sehr geneigt, glänzende Hypothesen an die Stelle mangelnder
Thatsachen zu setzen. Für die Wissenschaft haben seine Werke geringere Bedeutung, und besonders seine Epochen der Natur wurden
bereits von Condillac heftig angegriffen. Ganz unbedeutend ist der mineralogische Teil des großen Werks,
während Daubentons systematische und anatomische Beiträge bleibenden wissenschaftlichen Wert besitzen. Jedenfalls hat Buffon auf
weite Kreise
[* 62] anregend gewirkt und namentlich auch die Trennung der Theologie von der Naturwissenschaft überzeugend vollzogen.
Buffons »Correspondance« (Par. 1860, 2 Bde.)
gab sein Großenkel Henri Nadault de Buffon heraus, von dem das Werk herrührt: »Buffon, sa
famille, ses collaborateurs et ses familiers« (Par. 1863).
Dorf im Herzogtum Sachsen-Gotha, unfern der Nesse, mit (1880) 599 Einw. In der Nähe das Steinsalzwerk Ernsthall,
dessen mächtiges Lager
[* 63] in einer Tiefe von 215 m 1828 aufgefunden wurde und jährlich gegen 15,000 metr.
Ztr. Salz
[* 64] liefert.
im Schiffswesen
die Vorderfläche des Schiffskörpers, deren Form beim Widerstand des Wassers gegen das Vorderteil des
Schiffs besonders in Betracht kommt.
Scharf oder schmal ist der Bug, wenn das Schiff
[* 69] vorn scharf und eng, voll ist derselbe,
wenn es vorn rund und bauchig, ausschießend, wenn sein oberer Teil, eingezogen, wenn sein unterer Teil weiter
nach vorn heraustritt als der übrige Bug.
1) (westlicher Bug) rechter Nebenfluß der Weichsel, entspringt in Galizien unweit Glinany in den Karpathen, tritt
bei
Krylow nach Rußland über, bildet, in nordwestlicher Hauptrichtung fließend, bis in die Gegend von Sterdyn hin die
Grenze zwischen Polen und Rußland, wendet sich dann mit einer westlichen Krümmung noch Polen und mündet
nach einem Laufe von etwa 750 km bei Nowogeorgiewsk (ehemals Modlin). Er wird bei Brest-Litewsk schiffbar. Seine Zuflüsse sind
links die Huszwa, Wlodawka, Krzna und der Liwiec, rechts die Muchawiec, der Narew und die Wkra. - 2) (Östlicher Bug) Fluß in
Südrußland, der beim Flecken Kupel in Podolien entspringt, eine südöstliche Hauptrichtung verfolgend
bei Olwiopol in das GouvernementCherson tritt, bei Nikolajew den Ingul aufnimmt und darauf, sich zu einem Liman erweiternd, in
den Mündungssee (Liman) des Dnjepr mündet. Ehe der Bug ins Steppenland tritt, bildet er zahlreiche (über 100) Stromschnellen.
Er ist ca. 820 km lang und bis 160 m breit, aber wegen der vielen sein Bett
[* 70] beengenden Felsblöcke und
Sandbänke schwer befahrbar.
Saturnino Alvarez, span. Staatsmann, geb. 1824, gab schon als StudentBeweise großer Intelligenz und Beredsamkeit
bei den von Olozaga veranstalteten Diskussionen der Academia de jurisprudencia und widmete sich frühzeitig
dem Journalismus, indem er in der »Epoca« zahlreiche polemische Artikel schrieb. Sobald er das erforderliche Alter hatte, öffneten
sich ihm die Cortes, denen er von 1859 bis 1866 angehörte, und in denen er sich den Konservativen unter Canovas del Castillo
anschloß; ebenso saß er in den konstituierenden Cortes von 1869, in der Nationalversammlung von 1873 und
in den Cortes der Restauration seit 1875. Außerdem hatte er hervorragende Ämter inne; so war er Fiscal de imprente und erhielt 1866 nach
dem SturzO'Donnells die Fiscalia de hacienda de la audiencia de Madrid. In den Ministerien Martinez Campos und Canovas
1879-81 war er Justizminister.
Landspitze im Gebiet der Tschernomorischen Kosaken, am Eingang des Kubenskoi Liman (Kyzyltaschbai), östlich der
Straße von Kertsch, ist befestigt und hat einen Hafen.
Rang eines Generalleutnants. Er kehrte darauf nach Frankreich zurück, wurde aber schon im Frühjahr 1837 durch die Wiedererhebung
der unterworfenen Stämme zur Rückkehr auf seinen Posten nach Oran genötigt. Er schloß mit Abd el Kader den Traktat
an der Tasna ab und brachte durch zweckmäßige Verwaltung der Provinz selbst die Opposition in Frankreich
zum Schweigen. Er schrieb darüber unter anderm: »Mémoire sur notre établissement dans la province d'Oran par suite de la
paix« (Par. 1838). Im Februar 1838 nahm er als Deputierter seinen Sitz im Zentrum der Kammer wieder ein und sprach sich 1840 energisch
für die Befestigung von Paris aus.
Ende 1840 wurde Bugeaud zum Gouverneur von Algerien ernannt, wo er als General und Organisator sehr erfolgreich wirkte. Nach Ausbruch
des Kriegs mit Marokko drang er in das feindliche Gebiet ein und erfocht den entscheidenden Sieg bei Isly, welcher
ihm den Titel eines Herzogs von Isly eintrug, während er schon ein Jahr zuvor den Marschallstab erhalten
hatte. Nach Vollendung der Unterwerfung Algeriens kehrte er im Mai 1847 nach Frankreich zurück. In der Nacht vom 23. zum erhielt
er das Kommando über die Truppen in Paris und entwarf mutig und besonnen einen energischen Operationsplan
zur Niederschlagung der Revolution, wurde aber 24. Febr., 10 Uhr
[* 75] vormittags, durch schriftlichen Befehl LudwigPhilipps zum Rückzug
genötigt und bald darauf vom Oberkommando abberufen.
Auch seine Versuche, den König von der Abdankung abzuhalten, waren ohne Erfolg. Zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt,
hielt er sich zur äußersten Rechten; er starb in Paris an der Cholera. Ein Denkmal wurde ihm
im August 1852 in Algier, ein andres in Périgueux gesetzt. Er schrieb noch: »De l'organisation unitaire de l'armée« (Par. 1835).
Seine »Œuvres militaires« erschienen gesammelt 1883.
Vgl. d'Ideville, Le
[* 76] maréchal Bugeaud (Par. 1881 ff., 3 Bde.;
Auszug in 1 Bd., 1885);
Roches, Trente-deux ans à travers l'Islam, Bd. 2: Le maréchal en
Afrique (das. 1885).
Von seinen zahlreichen Schriften ist zu erwähnen: »Pomerania«, eine Geschichte Pommerns, im Auftrag des
HerzogsBoleslaw geschrieben und lange nach seinem Tod gedruckt (Greifsw. 1728; neu hrsg. von Vogt, das. 1857). Bugenhagens »Kirchenordnung
für die Stadt Braunschweig« wurde herausgegeben von Hänselmann (Wolfenb. 1885), diejenige für Hamburg von Bertheau (Hamb.
1885).
2) Elseus Sophus, norweg. Philolog, geb. zu
Laurvig, besuchte die UniversitätChristiania
[* 88] und begab sich dann 1857 zur Fortsetzung seiner Studien nach Kopenhagen und Berlin.
[* 89] Seit 1866 ist erProfessor der vergleichenden Sprachwissenschaft und der altnordischen Sprache
[* 90] in Christiania, der erste Inhaber
dieses erst damals vom Storthing gegründeten Lehrstuhls. Bugge ist zur Zeit die erste Autorität im Nordischen;
schon als Sechzehnjähriger hatte er über gewisse Eigentümlichkeiten der norwegischen Dialekte geschrieben, als Zwanzigjähriger
auch über das Umbrische und Oskische.
Seine ersten Studien waren auf die alte Volkspoesie gerichtet, über welche er bereits 1854 schrieb. 1858 erschien eine Sammlung
altnorwegischer Volkslieder (»Gamle norske Folkeviser«),
die er fortsetzte und in verschiedenen Zeitschriften
kommentiert. Daneben laufen Studien über die altnordische Poesie; so hat er die ältere Edda kritisch herausgegeben (Christ.
1867),
zahlreiche Abhandlungen zur skandinavischen und angelsächsischen Litteraturgeschichte
geschrieben. Besonderes Aussehen erregten in der jüngsten Zeit seine »Studien über die Entstehung der nordischen Götter-
und Heldensage« (Heft 1 u. 2, Christ. 1881-82; deutsch von Brenner, Münch. 1881); vgl. Edda. Von seinen Schriften auf dem Gebiet
der andern Sprachen sind die »Altitalischen Studien« (Christ. 1878) hervorzuheben; die übrigen Abhandlungen,
das gesamte Gebiet der germanischen und romanischen Sprachen umfassend, finden sich in Fachzeitschriften aller Länder.
(Bugisen, Buginesen), ein Volk auf der südlichen Halbinsel von Celebes, das zum malaiischen
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mehr
Stamm gehört, sich jedoch namentlich durch seinen Charakter vor den übrigen Malaien vorteilhaft auszeichnet. Die Bugi sind minder
dunkel als die letztern, wohlgebaut, mit schönen Zügen, dabei intelligent, thätig, unternehmend und streitbar und auch
in Bezug auf Ehrlichkeit und sittliche Führung jene weit überragend. Sie haben eine eigentümliche Mundart und
Schriftsprache sowie eine eigne, bis jetzt noch wenig bekannte Litteratur. Als vorzügliche Seefahrer haben sie sich von
Celebes aus über den ganzen Ostindischen Archipel verbreitet und in ziemlicher Anzahl in allen wichtigern Seeplätzen niedergelassen,
wo sie die Rolle der unternehmenden Kaufleute spielen. Ihre eigentliche Heimat ist der StaatBoni im südlichen
Celebes, wo sie in Städten und Dörfern an der Küste wohnen.
dasselbe
hat weite Mensur und keine eigentliche Stürze, daher einen vollen, nicht schmetternden Ton. Das Buglehorn ist in neuerer Zeit auch
mit Tonlöchern und Klappen versehen worden, so daß es die Lücken der Naturskala ausfüllen kann (Klappenhorn).
(Schleppen), ein Schiff durch ein andres oder durch Boote fortbewegen. Kriegs- undHandelsschiffe
werden überall geschleppt, wo hindernisreiches Fahrwasser dies wünschenswert macht, z. B. in den oder aus dem Binnenhafen,
in und aus dem Trockendock, in Havariefällen der Maschine
[* 97] auch Dampfer; in und aus See werden die Segler bei ungünstigem Wind
geschleppt. Die Schleppschiffahrt ist nicht nur in der Binnenschiffahrt ein sehr ausgedehnter Geschäftszweig,
sondern auch in der Seeschiffahrt, wo sie sich auch die schwierige, aber dankbare Aufgabe stellt, Schiffe
[* 98] aus Seenot in die
Häfen zu geleiten.
Kreisstadt im russ. GouvernementSamara, an der Bugulminka (Nebenfluß der Kama), mit 3 Kirchen
und (1879) 13,000 Einw. Anfang März findet daselbst ein sehr besuchter
Jahrmarkt statt.
Liberales Mitglied des bayrischen Abgeordnetenhauses, ward er 1871 im fünften pfälzischen Wahlkreis (Homburg-Kusel)
auch in den Reichstag gewählt und schloß sich hier der nationalliberalen Partei an, zu deren bedeutendsten Mitgliedern er
bald zählte. Er wandte sich mit Vorliebe volkswirtschaftlichen Fragen zu und trat besonders eifrig für den Schutz der deutschen
Weinkultur gegen Verfälschungen und ausländische Konkurrenz ein; er bewirkte 1881 die Einführung eines Zolles auf fremde
Trauben und die Annahme eines Gesetzes gegen die Weinfälschung. An den Beratungen über das Krankenkassen- und das Unfallversicherungsgesetz
nahm er hervorragenden Anteil.