entspringenden heißen
Mineralquellen
(HotWells), früher vielbesucht, sind jetzt vernachlässigt. Bristol zeichnet sich vor den
meisten
StädtenEnglands durch seine zahlreichen (über 100) alten
Kirchen und in andrer Art ehrwürdigen mittelalterlichen
Bauten aus. Unter den
Kirchen sind namentlich hervorzuheben: die von St.
Mary in
Redcliffe, ein prachtvoller gotischer Sandsteinbau
aus dem 15. Jahrh.;
die
Kathedrale, 1306-1332 erbaut und in jüngster Zeit restauriert und vollendet,
mit interessantem normännischen Kapitelhaus;
die kleine, reichverzierte
Mayor'sChapel (13. Jahrh.);
die Commercial
Rooms (der Hauptsammelplatz der Kaufleute) mit ionischem
Portikus;
mehrere der
Banken und
zahlreiche Wohlthätigkeitsanstalten.
Auch die
Märkte (einschließlich des Ledermarktes) gereichen der Stadt zur Zierde.
Bristol hatte 1871: 182,552, 1881 aber 206,503 und mit
Clifton 232,897 Einw. Es ist eine der vornehmsten
Fabrik- und Handelsstädte
Englands. Die
Industrie liefert namentlich
Zucker,
[* 6]Tabak
[* 7] und
Zigarren,
Metall- und Lederwaren,
Seife,
Wachstuch,
Maschinen und
Glas.
[* 8] Die von den
Vlämen eingeführte Tuchweberei hat sich indes nach den
Orten im
NO. der Stadt gezogen. Es gab
eine Zeit, da Bristol als Seestadt nur von
London
[* 9] übertroffen wurde, und im
Zeitalter der großen
Entdeckungen unternahmen die beiden
Cabots u. a. von hier aus ihre Forschungsreisen.
Der Küstenhandel ist namentlich mit
Irland sehr lebhaft. 1883 liefen 8812
Schiffe
[* 15] von 1,228,083 T. ein, 8536 von 1,222,116
T. aus. Der
Hafen wurde 1804-1809 mit einem Kostenaufwand von 600,000 Pfd. Sterl. erbaut, indem
man den
Avon in ein neues
Bett
[* 16] leitete und das alte in
Docks verwandelte. Der
Avon steigt mit der
Flut 6-10 m hoch, so daß die
größten
Schiffe an die schönen und breiten
Kais gelangen können. Da indes die städtischen
Docks selbst
nach ihrer Erweiterung von 1871-73 dem steigenden
Verkehr nicht mehr genügten, so hat man an der Mündung des
Avon (bei Avonmouth)
durch
Anlage von neuen
Docks 1876 einen Vorhafen gegründet.
ein
Seminar für
Lehrerinnen und mehrere Lateinschulen, die älteste 1532 gegründet.
Das
Athenäum sorgt für Verbreitung gemeinwissenschaftlicher
Kenntnisse durch Vorlesungen etc. Die
Sternwarte
[* 18] in
Clifton steht inmitten römischer
Verschanzungen. Nicht weit von ihr liegt
der botanisch-zoologische
Garten.
[* 19] Ungemein reich ist an wohlthätigen Anstalten, deren
Gründung teilweise ins
Mittelalter hinaufreicht.
Erwähnung verdienen namentlich das allgemeine
Krankenhaus
(GeneralHospital), das städtische
Krankenhaus
(Infirmary), das
QueenElizabethHospital (ein 1586 gegründetes Waisenhaus) und das von G.
Müller ins
Leben gerufene Waisenhaus
für 2050
Kinder. Bristol ist Sitz eines anglikanischen
Bischofs sowie eines deutschen
Konsuls,
Clifton dagegen Sitz eines katholischen
Bischofs. Bristol ist Geburtsort von Colston (dem
Philanthropen, dessen
Gedächtnis noch heute jährlich gefeiert
wird), von S.
Cabot, der Dichter
Southey und
Chatterton und der
KünstlerLawrence und
Baily. - Die
Gründung von Bristol wird von der
Sage auf einen britischen König,
Brennus, der
Bau des
Schlosses auf
Alfred d. Gr. zurückgeführt; unter dem
NamenCaerBren
(bei den
Angelsachsen Brightstow) wird es bei Gildas zur Zeit der römischen
EroberungBritanniens als Stadt erwähnt. Am Ende
des 11. Jahrh. hielt man daselbst schon bedeutende Sklavenmärkte. Im 12. Jahrh.
erhielt Bristol größern
Umfang und neue
Befestigungen, unter andern ein festes
Schloß, das in der
Folge bisweilen zum Staatsgefängnis
diente und unter
Cromwell 1665 niedergerissen ward.
Heinrich II. verlieh Bristol, das damals bereits für eine der mächtigsten
StädteEnglands galt, an
John of
Morton, der den
Bürgern 1190 einen Freiheitsbrief bewilligte;
Heinrich III.
gab es seinem Sohn
Eduard, und unter
Heinrich VIII. erhielt es
Stadtrecht und wurde Bischofsitz.Seinen höchsten Aufschwung
verdankt es der Schiffbarmachung des
Avon (1727) und den 1804 begonnenen Docksanlagen.
Vgl.
Corry und
Evans, History of Bristol (Bristol
1816, 2 Bde.).
2) Stadt im nordamerikan.
StaatConnecticut, 30 km südwestlich von
Hartford, hat Holzuhrenfabrikation und (1880) 5347 Einw.
In der
Nähe eine Kupfergrube. -
4) Stadt im nordamerikan.
StaatRhode-Island, auf einer in die
Narragansetbai vorspringenden
Halbinsel hoch gelegen, hat einen
guten
Hafen und (1880) 6028 Einw.
Seiner reizenden
Lage und erfrischenden Seeluft wegen wird es während
der Sommerzeit viel besucht. In der
Nähe der 95 m hohe
MountHope, bekannt aus den blutigen
Kämpfen des sogen.
KönigsPhilipp,
Häuptlings der Pequodindianer, mit den ersten
Kolonisten gegen Ende des 17. Jahrh. Während des Freiheitskriegs wurde Bristol von
den Briten bombardiert und ging größtenteils in
Flammen auf.
heißt die zwischen den
Küsten von Südwales und
Devon
[* 21] ins Land eindringende
Bucht des Atlantischen
Ozeans,
mit der
Carmarthen- und Swanseabai auf der
Nord- und der Barnstaple- und Bridgewaterbai an der Südküste.
Sie trägt ihren Namen von dem in der Mitte der Straße liegenden Britanniafelsen und hat eine Gesamtlänge
von 559 m, mit vier Öffnungen, von denen die zwei mittlern je 140,2 m lichte Weite haben.
Auch das Antifriktionsmetall gehört hierher. Sie sind fast zinnweiß, in der Regel etwas bläulich, etwa von der Farbe des
Platins, vom spez. Gew. 7,361, nach dem Auswalzen 7,339, besitzen etwa die Festigkeit
[* 27] des Zinns, sind aber
bedeutend härter, lassen sich zu dünnem, höchst geschmeidigem Blech auswalzen, prägen, zu sehr dünnem Draht
[* 28] ausziehen,
gut feilen und polieren. Der Bruch ist dichtkörnig oder feinzackig, der Klang hell und schön. An der Lust läuft Britanniametall nicht
leicht an, gegen Pflanzensäuren, z. B. Essig, verhält es sich wie reines Zinn, und auch am Rande der Flüssigkeit
wird es nur sehr schwach angegriffen, so daß es für häusliche Zwecke vor dem mit Blei legierten Zinn entschieden den Vorzug
verdient.
Zur Darstellung des Britanniametalls schmelzt man in der Regel zuerst das Kupfer mit dem Antimon und einem Teil des Zinns und mischt
diese Legierung im geschmolzenen Zustand unter das übrige Zinn. Man verarbeitet das Britanniametall auf Guß- und Blechwaren verschiedenster
Art, namentlich zu Hausgerät. Zum Gießen
[* 29] dienen Stahl- und Messingformen, die mit Blutstein ausgepinselt werden, um das Anhaften
des Metalls zu verhindern. Manche Gegenstände gießt man hohl, indem man nach dem Füllen der Form, sobald
ein Teil des Metalls erstarrt
ist, den noch flüssigen Rest ausgießt.
Sehr häufig kommen auch galvanisch versilberte und in neuester Zeit vernickelte (Alboid) Waren vor. Das Similor ist mit Tombak
galvanisch überzogenes Britanniametall. Britanniametall wurde zuerst in England eingeführt und wird dort auch noch jetzt, besonders in Birmingham
[* 31] und
Sheffield,
[* 32] in großen Mengen zu allerlei Hausgerät verarbeitet; bei uns findet sich diese Industrie namentlich
in Elberfeld
[* 33] und Lüdenscheidt.
2) ClaudiusTiberius Britannicus Cäsar, geb. 41 n. Chr., Sohn des vorigen und der Messalina, wurde, als nach dem Tod seiner Mutter die zweite
Gemahlin des Claudius, Agrippina, die Adoption ihres SohnsNero durch den Kaiser erreichte, aus jede Weise hintangesetzt,
ja für untergeschoben und blödsinnig erklärt. Als Claudius die Zurücksetzung des Britannicus bereute, wurde er von Agrippina vergiftet;
Nero bestieg den Thron
[* 34] und ließ, als seine Mutter drohte, den Britannicus als Kaiser zu proklamieren, diesen 55 beim
Mahl vergiften. Britannicus ist der Gegenstand einer berühmten, seinen Namen führenden TragödieRacines.
im weitern Sinn die InselAlbion (Albainn, »Berginsel«, jetzt England mit Schottland)
und Jerne oder Hibernia (kelt. Vergyn, »die westliche«,
jetzt Irland), daher auch Britanniae oder Britannicae Insulae, benannt nach ihren Bewohnern, welche von
den Galliern nach ihrer Sitte, ihren Körper zu bemalen, Brythôn oder Brittanni geheißen wurden. Die Römer
[* 36] lernten Britannien von
allen westeuropäischen Ländern zuletzt kennen, obgleich die Phöniker und die Griechen (durch Pytheas von Massilia um 300 v. Chr.)
schon früh eine Kunde von den Inseln hatten und sieKassiteriden (Zinninseln) nannten.
Die älteste Bevölkerung
[* 37] war keltisch und trennte sich in zwei Sprachgruppen, die gadhelische im W. und N., die kymrische
im S. Die Briten stimmten in Religion, Sitte, Sprache,
[* 38] Tracht etc. wesentlich mit den Galliern überein; doch waren sie roher,
tättowierten sich und kämpften auf Streitwagen.
[* 39] Die erste römische Unternehmung gegen Britannien war die des
Julius Cäsar (55 v. Chr.), der bei einem zweiten Zug
54 zwar den britischen König Cassivelaunus unterwarf, aber doch seine Truppen
aus Britannien wieder wegführte, so daß fortan nur Handelsverkehr zwischen dessen Bewohnern und den Römern bestand.
Septimius Severus, der 211 in Eboracum starb, und Caracalla gaben die nördliche Grenze wieder aus und stellten den Hadrianswall
wieder her. Der Menapier Carausius, ein römischer Befehlshaber, nahm, durch sächsische und fränkische
Krieger unterstützt, 287 den Kaisertitel in an und herrschte, vom Kaiser Maximian anerkannt, kraftvoll sieben Jahre lang,
bis er von seinem Genossen Alectus gestürzt ward, der selbst wieder dem Constantius Chlorus (296) gegenüber unterlag.
Nach des letztern Tod zu Eboracum (306) ward dessen Sohn FlaviusConstantinus d. Gr. in Britannien zuerst zum Kaiser
ausgerufen. Bald nach seinem Tod (337) begannen die Einfälle der Pikten und Skoten von Norden
[* 41] her, die selbst nach dem großen
Sieg, den Theodosius, der Vater des KaisersTheodosius d. Gr., 368 über beide Völker erfocht, fortdauerten.
Da nun auch Gegenkaiser in Britannien auftraten, die, wie Maximus (hingerichtet 388) und Konstantin (ermordet 411), ihre Herrschaft
selbst über Gallien ausdehnten, so gab endlich KaiserHonorius die römische Herrschaft über Britannien ganz auf. Als der römische
FeldherrAetius 446 den Briten seinen Beistand verweigerte, rief Vortiger, ein britischer Fürst in Kent,
die Sachsen
[* 42] zu Hilfe, welche sich seit 450 in Britannien festsetzten (s. Angelsachsen). - Als römische Provinz wurde Britannien anfangs eingeteilt
in Britannia inferior (das südliche und Britannia superior (das nördliche); Diokletian bildete die Provinzen Britannia prima,
Britannien secunda, Flavia Caesariensis, Maxima Caesariensis und Valencia,
[* 43] der nördlichste Teil zwischen den beiden
Wällen, stets ein unsicherer Besitz. Hauptmittelpunkte des Verkehrs waren unter der römischen Herrschaft Londinium (London)
und Eboracum (York).
und erstreckt sich längs des Ostrandes der Bai vonBengalen von 10 bis
20½° nördl. Br., dann in wechselnder Breite
[* 45] zwischen 92 und 99° östl. L. v. Gr.
Die Grenzstaaten sind im O. Birma, dann bis zum Sitang Karenien und von da an Siam. AlleGebirge haben die Richtung nach S. Die
Berge des Küstendistrikts Arakan setzen sich bis zum Kap Negrais fort; die Pegu-Yomanberge ziehen, bis 670 m sich erhebend,
schroff und steil zwischen Irawadi und Sitang und erstrecken sich in ihren Ausläufern bis Rangun;
[* 46] ein Zweig
des Punlung-Grenzgebirges ist zwischen Sitang und Salwen vorgeschoben.
Unter den Flüssen ist der Koladin der nördlichste; er mündet bei Akyab ins Meer und ist an 82 km fahrbar für Schiffe von
300-400 Ton. Der Irawadi ist mit Dampfern fahrbar bis Bhamo, weit über das britische Gebiet hinaus; sein
Lauf auf englischem Gebiet beträgt 386 km. Das Thal
[* 47] wird zu einer breiten, überaus fruchtbaren Ebene. Oberhalb Henzadah beginnt
die Gabelung und Deltabildung; Bassein liegt am westlichen, Rangun am östlichen Arm des Delta.
[* 48] Der Sitang hat einen reißenden
Lauf und viele Untiefen; herabgeschwemmte Baumstämme machen ihn schon für Boote schwierig, für Dampfschiffe
ganz
unfahrbar.
Dazu kommt, daß die Einfahrt vom Meer durch die heftige Bore erschwert wird, welche durch das Zusammentreffen der Flut von
SW. vom IndischenOzean her und von SO. der Tenasserimküste entlang entsteht und an 60 km weit
bis Swegyen sich fühlbar macht. Die Küste ist mit einer fruchtbaren Alluvialschicht, untermischt mit Sand, dunklem Sandstein,
Gneis, Schieferthon, weiter südlich mit Basalt bedeckt;
nur stellenweise ist sie rauh und arm an Häfen. In Arakan sind die
wichtigsten Hafen- und Seeplätze Akyab und Kyukpyu;
Das Klima
[* 49] ist warm, feucht und erschlaffend, aber längs der Küste nicht ungesund.
Die Regenmenge beträgt 6,5 m in Sandowai an der Küste von Arakan, aber nur 1, 2 m in Prome am Irawadi im Innern von Pegu; die
mittlere Jahrestemperatur längs der Küste ist 26,2-26,8° C. Ein Drittel des
Landes wird als kultivierbar betrachtet; hiervon steht etwas mehr als ein Zehntel in wirklicher Kultur. Die Hauptprodukte sind:
Reis, Gemüse, ölhaltige Sämereien, Gewürz, Tabak, Baumwolle,
[* 50] Zucker;
der Anbau von Thee ist in Arakan
mit gutem Erfolg versucht worden.
Groß ist der Reichtum des Landes an Fruchtbäumen und Nutzhölzern, besonders
an Teakholzwäldern, die streng forstmännisch behandelt werden. Die Provinz besitzt auch ergiebige Zinnbergwerke im Merguidistrikt
(Tenasserim), welche aber zur Zeit noch wenig ausgebeutet werden.
Die Provinz zählte 1881 auf 231,024 qkm (4195,6 QM.) 3,736,771
Einw. Eine außerordentlich große Zahl neuer Ansiedler kam unter der englischen
Herrschaft ins Land: 1 Mill. aus dem unabhängigen Birma, um sich dem großen Druck ihres Königs zu entziehen;
Die einheimische Bevölkerung
besteht zum allergrößten Teil aus Birmanen, ferner aus Karen, Schan etc. Der Religion nach zählte man
3,251,584 Buddhisten, 88,177 Hindu, 168,881 Mohammedaner, 84,219 Christen (darunter 6808 Europäer), 143,581 Fetischanbeter, 204 Juden, 83 Parsi.
Die Birmanen werden als ein nicht unschöner Menschenschlag geschildert, mit Gesichtszügen, die denen der Chinesen ähnlich
sind; ihre durchschnittliche Größe beträgt 1,65 m. Sie sind offenen Charakters, gastfreundlich und lieben
die Musik.
Der Anzug entspricht dem Klima: ein langes StückZeug, das um die Hüften und Beine geschlungen wird, ist das unentbehrlichste
Kleidungsstück;
bei Wohlhabenden ist der
Anzug reich und Schmuck aller Art (bei Armen Tand) angebracht.
Die Karen sind kleiner und schmächtiger,
aber von Gestalt wohlgebildet und, wie alle Bergbewohner, sehr behend; ihre Gesichtsfarbe ist blaßgelb. Sie tragen einen
weiten, weißen Rock aus Baumwolle ohne Ärmel, die Männer darunter Hosen,
[* 57] die Frauen meist blaue Röcke; das Haar
[* 58] ist, wie bei
den Birmanen, bei beiden Geschlechtern lang und in Knoten geschürzt oder mit Bändern verflochten. Die
Schan sind von untersetzter
[* 40]
Figur und ohne Zweifel von derselben Abstammung wie die andern Reste von Urbewohnern im nördlichen
Hinterindien; sie sind geborne Handelsleute. Die Sprache ist, wie die Bevölkerung, keine einheitliche; in Pegu ist das
Birmanische vorherrschend, in Arakan hört man daneben Bengali und Hindostani, in Tenasserim Taling, in den Häfen außerdem
Englisch, südindische Sprachen und Chinesisch.
¶
Hauptstadt ist Rangun mit (1881) 134,176 Einw.; die nächstgrößten Orte sind: Maulmain (53,107 Einw.),
Akyab (33,989 Einw.), Prome (28,813 Einw.), Bassein (28,147 Einw.). Der Anbau des Bodens ist bei der außerordentlichen
Fruchtbarkeit sehr lohnend; der kleine Bauer beackert durchschnittlich 3-4 Hektar mit sehr unvollkommenen Geräten. Alle zehn
Jahre wird sein Besitz neu vermessen und versteuert; inzwischen ist alles Land steuerfrei, welches er durch Kultivierung mit
seinem Besitztum in Verbindung gebracht hat.
Die nennenswertesten Industrieerzeugnisse sind Seidenfabrikate in der ProvinzPegu und Lackwaren. Der Land-
wie Seehandel beschäftigt sich im Export vorwiegend mit den Naturprodukten und mit europäischen Fabrikaten. Der Wert der Ein-
und Ausfuhr war 1860: 5 Mill., 1883: 23 Mill. Pfd. Sterl.; 93 Proz.
aller Einfuhr an Manufakturen, Salz
[* 60] etc. gehen über Rangun, ebenso 60 Proz. der Ausfuhr. Der Binnenverkehr
findet vorwiegend auf den zahlreichen schiffbaren Flüssen und ihren Verzweigungen statt. Für Wege ist erst im letzten Jahrzehnt
viel geschehen; die erste, 261 km lange Eisenbahn wurde im Mai 1877 zwischen Rangun und Prome eröffnet. Dampfschiffe gehen auf
dem Irawadi über die Landesgrenze weiter bis Bhamo (s. d.), ferner zwischen Bassein und Rangun. Alle Küstenhafenorte
sind unter sich mit Dampferlinien verbunden.
Der religiöse Glaube ist der Buddhismus; der Birmane ist weder fanatisch religiös noch irreligiös, er wendet sich vertrauend
an die Gottheiten. Die Priester stehen in großem Ansehen, leben zurückgezogen und mischen sich nicht
in öffentliche Angelegenheiten; sie werden nicht einmal zu Geburts-, Heirats- und Beerdigungsfeierlichkeiten beigezogen. Die
Verehrung von Wald-, Strom- und Berggottheiten ist noch nicht verschwunden. Die Tempel,
[* 62] Klöster und Denkmäler der Buddhisten
sind prachtvolle hohe Gebäude mit reichen Verzierungen;
Der Küstenstrich bis zum Gipfel des Kaskadengebirges hat ein feuchtes, aber warmes Klima und trägt dichten Wald von riesengroßen
Douglastannen, Föhren und roten Zedern; er eignet sich nicht zum Ackerbau. Die Mitte des Landes, etwa bis
57° nördl. Br., erfreut sich eines trocknen Klimas; an Stelle dichter Wälder treten hier offene, von begrasten Hügeln eingefaßte
Thäler, und der Anbau von unsern Cerealien wird mit Erfolg betrieben. Der rauhere Norden und Osten ist entweder
bewaldet oder bietet ausgedehnte Weiden.
Nur die Lachsfischereien sind bedeutend. Der Handel (1882-83 Einfuhr 3,937,536 Doll., Ausfuhr 3,383,342 Doll.) ist zur Zeit
noch lokal beschränkt und erstreckt sich fast nur nach dem Pugetsund und Kalifornien. Mit der für 1885 erwarteten Eröffnung
der kanadischen Pacificbahn hofft Britisch-Columbia jedoch in die große Handelsbewegung der Welt gezogen zu werden, und
schon sind Dampferlinien projektiert, um das Westende der Eisenbahn, bei Port Moody am Burrard Inlet, mit Japan und China inVerbindung
zu setzen.
¶
mehr
Britisch-Columbia (früher als Neukaledonien
[* 72] bekannt) bildete bis 1858 einen Teil der Ländereien, in denen die Hudsonbaigesellschaft (s. d.)
das Monopol der Jagd und des Handels genoß; aber die Entdeckung von Gold in genanntem Jahr machte die Einsetzung einer Kolonialregierung
notwendig, das Monopol der Kompanie (die indes noch jetzt wie früher ihre Handelsposten bestehen läßt)
wurde daher beseitigt. Im J. 1866 wurde die InselVancouver mit Britisch-Columbia vereinigt, und 1871 schloß sich die Kolonie der Dominion
von Kanada an. Hauptstadt ist Victoria aus Vancouver (früher war es New Westminster am Fraser).
Inseln, ein Archipel an der Westküste von Europa, bestehend aus den Hauptinseln Großbritannien
[* 74] und Irland,
der Insel Man, den Hebriden, Orkneyinseln, Shetlandinseln und zahlreichen andern, die insgesamt ein Areal
von 314,170 qkm (5705 QM.) haben und von (1881) 34,938,406 Menschen bewohnt werden. Sie liegen zwischen 60° 52' (InselUnst)
und 49° 53' nördl. Br. (Scillyinseln) und zwischen 1° 45' östl. (LowestoftNeß) und 10° 40' westl. L. (Blaskets).
Museum (engl. British Museum), ein großartiges Nationalinstitut in London, das verschiedenartige, ebenso
ausgedehnte wie reichhaltige wissenschaftliche und artistische Sammlungen enthält. Wie so manche Anstalt ähnlicher Art,
verdankt auch dieses Museum seine Gründung dem Gemeinsinn eines Bürgers. SirHansSloane (s. d.), der mit
einem Aufwand von 50,000 Pfd. Sterl. eine naturwissenschaftliche Sammlung zu stande gebracht
hatte, verfügte testamentarisch, daß dieselbe der Regierung für 20,000 Pfd. Sterl. angeboten werden solle.
Das Parlament nahm dieses Vermächtnis noch im Todesjahr Sloanes (1753) an und betraute einen Ausschuß von
Vertrauensmännern (Trustees of the British Museum) mit Aufstellung der Sammlungen und Verwaltung der zur Verfügung gestellten
Gelder. Diese Trustees erwarben Montague-Haus für 10,240 Pfd. Sterl., und die seitdem zu so ungeheurem Umfang angeschwollene
Sammlung wurde dem Publikum eröffnet. Damals bildete das Museum nur drei Abteilungen (Druckschriften, Handschriften
und naturgeschichtliche Abteilung), aber das rasche Anwachsen der Sammlungen, teils infolge von Vermächtnissen,
teils infolge von Ankäufen, veranlaßte die Trustees, neue Abteilungen zu gründen (so diejenige für Altertümer 1801, für
Botanik 1823 etc.), und als die beschränkten Räumlichkeiten des alten Montague-Hauses die immer reichlicher zusammenfließenden
Schätze nicht mehr zu fassen vermochten, schritt man zum Bau eines ganz neuen Museums.
Dieser Neubau wurde 1823-57 nach den PlänenSirRobert Smirkes und (soweit es die Lesehalle betrifft) des jüngern Sidney Smirke
ausgeführt. Das jetzige Museum nimmt die Stelle des alten
Montague-Hauses wieder ein. Die Hauptfassade ist 82 m lang und mit 44 ionischen
Säulen verziert. Das Giebelfeld des Portikus, zu dem eine 38 m breite Freitreppe hinanführt, ist mit Skulpturen
R. Westmacotts verziert, welche den Entwickelungsgang der Menschheit in Künsten und Wissenschaften darstellen sollen. Im innern
Hof
[* 75] des ein Viereck
[* 76] bildenden Baues wurde nach dem VorschlagThomasWatts' 1854-57 die neue Lesehalle errichtet,
ein großartiger Rundbau von 42,6 m Durchmesser und mit einer 32,3 m hohen Kuppel.
Diese Lesehalle ist vorwiegend in Eisen
[* 77] ausgeführt, mit Luftheizung versehen und luxuriös eingerichtet. Die Wände bis unter
die Kuppel sind zur Ausstellung von Büchern verwendet, und drei leicht gebaute Galerien ermöglichen den Zutritt zu denselben.
Sie steht Lesern von frühmorgens bis 8 Uhr
[* 78] abends offen und ist elektrisch beleuchtet. Die innere Einrichtung
des Museums macht den Eindruck britischer Wohlhabenheit und Einfachheit. Für den Mangel an Wandgemälden und Verzierungen,
wie sie z. B. das Berliner
[* 79] Museum auszeichnen, bieten der hohe künstlerische Wert eines großen Teils der Sammlung und
der Geschmack, der im ganzen Gebäude zur Geltung gebracht worden ist, hinreichende Entschädigung.
Mit der Zeit wuchsen die Sammlungen in solchem Maß an, daß es notwendig wurde, entweder neue Räume zu schaffen, oder dieselben
zu trennen. Man entschied sich für letzteres, und seit 1882 haben die naturwissenschaftlichen Sammlungen in einem
in SouthKensington errichteten Neubau eine würdige Heimat gefunden. Diese neue Anstalt steht unter derselben Verwaltung wie
das alte Museum. Seit Gründung des Museums sind an 6 Mill. Pfd. Sterl. auf dasselbe verwendet worden, wobei der enorme
Wert derGeschenke noch nicht mit in Anrechnung gebracht ist. In jüngerer Zeit belaufen sich die regelmäßigen
Jahresausgaben auf 138,000 Pfd. Sterl., wozu noch Bewilligungen für besondere Anschaffungen und Baukosten kamen.
Die Anzahl der Besucher wechselt je nach den Jahren ungemein. In den Ausstellungsjahren 1851 und 1862 erreichte sie ihren Höhepunkt
mit 2,524,754 und 895,077 Personen, wobei die Besucher der Lesezimmer ausgeschlossen sind. Was die Verwaltung
betrifft, so nimmt ein Teil der Trustees seine Stellungex officio ein, teilweise vertreten sind die FamilieSloane, Cotton, Harley,
Townley, Elgin und P. Knight, denen das Museum große Schenkungen verdankt, teils werden sie auf Lebenszeit gewählt.
diejenigen von Harley und Cotton hervorzuheben. Jetzt beträgt der jährliche Zuwachs 30,000 Bände, und die noch vorhandenen
Lücken sucht man so gut wie möglich auszufüllen. Die naturwissenschaftlichen Sammlungen sind seit den TagenCooks undVancouvers
durch englische Reisende in allen Teilen der Welt bereichert worden. Die Altertümersammlung enthält die unschätzbaren
Elgin Marbles vom Parthenon (1816 für 35,000 Pfd. Sterl. angekauft), Sir W. Hamiltons Vasensammlung, die Townley Marbles. Den
Grund zur Sammlung orientalischer Altertümer bilden die 1801 von Abercromby aus Ägypten
[* 83] gebrachten Schätze (worunter der berühmte
Stein von Rosette); sie sind in jüngster Zeit namentlich durch die von Layard, Rawlinson, Birch u. a. in
Assyrien und Babylonien erworbenen Gegenstände bereichert worden.
Vgl. Cowtan, Memories of the British Museum (Lond. 1871).
Gesamtname für die Besitzungen Englands in Ostindien. ^[= (hierzu Karte "Ostindien"), im weitern Sinn die beiden Halbinseln Vorder- und Hinterindien ...]
[* 84]
an der Ostgrenze derselben, die DistrikteEast London und King Williamstown mit südlichen Teilen von Queenstown umfassend, im NO. begrenzt von den
Transkaidistrikten (Kaffraria) zwischen dem ZwarteKai, dem GroßenKai und dem Kaiskamma. Das Land wurde wegen der wiederholten
Einfälle und Kriege mit den Kaffern zuerst 1806, dann zum zweitenmal 1835 als KöniginAdelaide-Provinz dem Kapland einverleibt
und, nachdem es 1836 wiederum aufgegeben war, nochmals 1847 besetzt, bis es 1866 definitiv in Besitz genommen
wurde. Zu seiner Sicherung wurden mehrere Forts erbaut und eine Anzahl Militärkolonien angelegt, wofür man mehrere Tausend
Deutsche
[* 86] anwarb, deren Dienste
[* 87] aber nicht in Anspruch genommen wurden, und die hier eine Anzahl deutscher Niederlassungen
(Berlin,
[* 88] Potsdam,
[* 89] Braunschweig,
[* 90] Stutterheim u. a.) gründeten. Britisch-Kaffraria umfaßt 8970 qkm
(162,9 QM.) und wurde 1858 von 104,700 Kaffern bewohnt, deren Zahl sich noch in demselben Jahr durch Hungersnot um 50,000 vermindert
haben soll. Nach der Zählung von 1875 hatten East London und King Williamstown 122,154 Einw., davon waren 12,785 Weiße.
(poln. Bryczka), Art leichter Reisewagen, offene Kutsche. ^[= (v. ungar. kocsi, spr. kotschi, d. h. aus Kocs, einem Dorf bei Raab), ein im 15. Jahrh. aufgekommene ...]
John, engl. Architekt und Altertumsforscher, geb. zu Kington in Wiltshire, war in
seiner Jugend eine Zeitlang Kellerbursche, dann Schreiber bei einem Advokaten, bildete sich aber durch Selbstunterricht und
Reisen. Er starb in London. Von seinen zahlreichen Werken nennen wir: »The architectural antiquities of Great Britain
etc.« (neue Ausg., Lond. 1842, 5 Bde.);
»The fine arts of the English school« (1812, mit 24 Kupfern);
»Picturesque antiquities of the English cities etc.« (1828-30, mit 60 Kupfern);
»Dictionary of the
architecture and archeology of the middle ages« (1838, mit Kupfern von Le
[* 94] Keux) und »The cathedral antiquities of
England« (2. Ausg. 1835);
(ital. Bressanone), Stadt in Tirol,
[* 95] 558 m ü. M., am Zusammenfluß von Eisack und Rienz und
an der EisenbahnInnsbruck-Verona, von rebenbepflanzten Hügeln umgeben, hat eine im 18. Jahrh. im Renaissancestil umgebaute
Kathedrale mit guten Gemälden und merkwürdigem Domschatz (dabei ein schöner Kreuzgang aus dem 14. Jahrh.), eine fürstbischöfliche
Burg (1280 gegründet, im 16. Jahrh. erweitert) und (1880) 4842 Einw.
Brixen ist Sitz eines Fürstbischofs und seines Domkapitels, einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und einer Finanzbezirksdirektion,
hat ein Obergymnasium, eine fürstbischöfliche theologische Lehranstalt mit einem Priesterseminar und einem Privatgymnasium,
eine
¶