in
Chicago herausgegebenen
Journal: »Fremad«. Einen bedeutenden Erfolg aber errang er erst mit seinem (englisch
geschriebenen)
Roman »Gunnar« (1874; deutsch, Bresl. 1880),
dem bald »A Norseman's pilgrimage«, später eine Sammlung von
Novellen: »Tales from two hemispheres« (1879),
folgten. Neuere
Veröffentlichungen sind der
Roman »Falconberg« (1879),
»Ilka on the hill top, and other stories« (1881)
und »Idyls of Norway and other poems« (1882)
sowie der soziale
Roman »A slaughter of the Philistines« (1883).
Seine
Erzählungen zeichnen sich durch eine eigentümliche Vermischung nordischer Gemütstiefe und amerikanischer Lebenspraxis
aus.
Ergebnis dieser seiner religiösen Bestrebungen sind nicht nur seine vielen Betrachtungen und
Versuche
moralisch-religiösen
Inhalts, sondern auch seine
Stiftungen, z. B. des unsichtbaren
Kollegiums (»Boylesche
Stiftung«),
öffentlicher
Lehrstunden zum
Vortrag neuer
Beweise für die
Lehrsätze der christlichen
Religion, seine
Förderung der Missionsanstalten, der
Bibelverbreitung etc.
Großes Aufsehen erregten seine
Versuche über die
Elastizität der
Luft in
»New experiments
physico-mechanical« (Oxf. 1660, zuletzt Lond. 1682); bei welchen
er das später von
Mariotte ebenfalls aufgefundene und nach demselben bezeichnete
Gesetz, daß der
Raum, den eine gegebene Gasmenge
ausfüllt, in dem
Maß kleiner wird, als der
Druck größer wird, entdeckte.
Neuerdings wird das
Gesetz indes vielfach als das Boylesche
Gesetz bezeichnet. Auch
hat Boyle zuerst die chemische
Zusammensetzung der
Luft zu erforschen gesucht und ist der Vorgänger von
Hales,
Cavendish,
Priestley gewesen, wie denn auch die
durch ihn verbesserte Guerikesche
Luftpumpe
[* 7] zu mehreren wichtigen
Entdeckungen führte. Im »Sceptical chymist« (1661) tritt
er vernunftmäßig der bisherigen
Theorie von denElementen und
Urstoffen der
Körper entgegen, und in seinen
»Tracts about the cosmical qualities of things« (1670) sind die ersten
Andeutungen über die eigentlichen
Ursachen endemischer und epidemischer
Krankheiten niedergelegt. Wichtig wurden seine »Tracts
consisting of observations about the saltness of the sea« (1674) und von bleibendem
Interesse seine
»Disquisition about
the final cause of all things« (1688). Erwähnenswert sind noch
»Experiments upon colours« (Oxf. 1663) und »Hydrostatical
paradoxes« (das. 1666). Eine Sammlung aller seiner
Schriften gaben
Birch (1744, 5 Bde.) undShaw (1772, 6 Bde.) heraus; lateinisch
erschienen sie zu Genf
1660, 6 Bde., und 1714, 5 Bde.
(Bomeneberg,Bemmelburg), eine der ältesten Burgruinen in
Deutschland,
[* 9] bei Wichmannshausen im
Kreis
[* 10]
Eschwege
des preußischen Regierungsbezirks
Kassel
[* 11] gelegen und einst berühmt als Reichsfeste und gelegentliche
Residenz der
Kaiser. 1292 wurde die
Burg durch
Adolf von
Nassau an
Hessen
[* 12] verliehen, was eine langjährige
Fehde zwischen
Hessen
und der aus mehreren
Familien bestehenden Burgmannschaft zur
Folge hatte. Erst 1460 nahmen die drei damals vorhandenen
Linien
des
Geschlechts Boyneburg ihre Besitzungen von
Hessen zuLehen. Die Hauptlinie, welche in
Hessen blieb und sich
Boyneburg-Stadtfeld nannte, hieß nach ihrem
Wappen
[* 13] die weiße, eine andre, welche zur
ReichsritterschaftWerra-Rhön gehörte, Boyneburg-Lengsfeld,
die schwarze
Linie.
(türk.), ein aus Hirse
[* 30] bereitetes, mit Honig gemischtes Getränk, das aus dem Nomadenleben der Osmanen stammt und
heute in den Straßen türkischer Städte feilgeboten wird.
(spr. bosdjech),Emanuel, tschech. dramatischer Schriftsteller, geb. zu
Prag,
[* 34] studierte hier die Rechte und war später einige Zeit Erzieher. Sein erstes Lustspiel: »Z doby Cotilonuv«,
wurde 1867 auf dem Prager Landestheater aufgeführt und
günstig aufgenommen. Ein Jahr später trat er mit dem Trauerspiel
»Baron Goertz« hervor, welches mit glänzendem Erfolg zur Aufführung gelangte. 1869 wurde Bozdech zum
Dramaturgen des böhmischen Theaters ernannt; seitdem erschienen seine Lustspiele: »Sveta pan v zupanu« (»Der Herr derWelt
im Schlafrock«, mit Erfolg im Dresdener Hoftheater und auf andern deutschen Bühnen aufgeführt),
»Dobrodruzi« (»Die Abenteurer«,
aus den ZeitenKaiserRudolfs) und »Zkouska statnikova« (»Die
Probe des Staatsmanns«, nämlich des FürstenKaunitz). Bozdech nimmt unter den tschechischen Dramatikern der neuesten Zeit, namentlich
als Lustspieldichter, unbestritten die erste Stelle ein; seine Stücke zeichnen sich durch vollendete Technik,
Witz und eleganten Stil aus. Bozdech schrieb auch Novellen in deutscher Sprache.
[* 35]
[* 37] (ital. Bolzano), Stadt in Tirol,
[* 38] liegt 262 m ü. M. in einer herrlichen, in südlicher Vegetationsfülle
prangenden Thalebene (s. Kärtchen), rechts am Eisack, welcher hier den aus dem Sarnthal kommenden Talferbach aufnimmt und
sich unterhalb der Stadt mit der Etsch vereinigt; Station der von Innsbruck
[* 39] nach Verona
[* 40] führenden Eisenbahn, von
welcher hier die Bahn nach Meran
[* 41] ausgeht. Die Straßen der eigentlichen Stadt sind eng, ungerade und zum Teil abschüssig, die
alten Häuser nach italienischer Art gebaut, von beträchtlicher Höhe, mit vorspringenden Dächern, sogen. Dachhauben, versehen
und stechen seltsam von den eleganten Neubauten außerhalb der alten Stadt ab. SchönePlätze sind der
Musterplatz, der Obstplatz und der Johannplatz.
Auf letzterm steht die gotische Hauptkirche (aus dem 13. Jahrh.), dreischiffig, mit schöner
Kanzel und durchbrochenem, 1519 von J. ^[Johannes] Lutz erbautem Turm;
[* 42] hinter der Kirche befindet sich der Friedhof mit schönen
Grabdenkmälern. hat auch ein Kollegiatstift, ein Kapuziner- und ein Franziskanerkloster. Sonstige imposante
Gebäude sind: das Merkantilgebäude, der Palast des ErzherzogsHeinrich (welcher außerhalb der Stadt auch herrliche Ziergärten
besitzt), das Deutschordenshaus.
Gegen die häufigen Überschwemmungen des Talfer ist die Stadt durch einen großen Damm geschützt, welcher zugleich als Promenade
dient. Bozen zählt (1880) 10,641 kath. Einwohner, welche
regen Obst- und Weinbau, Handel mit diesen Produkten (der Export an Obst, worunter die berühmten Bozener
Rosmarinäpfel, erreicht einen Jahreswert von 400,000, der Weinexport einen solchen von 2 Mill. Fl.) sowie mit Getreide,
[* 43] Holz,
[* 44] Häuten und Fellen, dann Fabrikation von konservierten Früchten und Gemüsen, Essig, Zigarrenstroh, Baumwollspinnerei und -Weberei
betreiben. hat ein Obergymnasium, eine Unterrealschule, Lehrerbildungsanstalt, ein Privatgymnasium der
Franziskaner, einen Wein- und Obstgärtnerkurs, eine Gewerbe- und Handelsschule, eine Sparkasse (3,9 Mill. Fl. Einlagen) und ist
Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts und einer Handels- undGewerbekammer. Die Vororte von Bozen (darunter der
WinterkurortGries, s. d.) ziehen sich noch weit den Eisack und Talfer sowie die nördlichen Gebirgshalden
hinauf fort, so daß die letzten Sommerfrischhäuser von Oberbozen 850 m über der Stadt liegen. Das ganze Bergland ringsum
ist mit Weinreben, Kastanienwäldern, Schlössern und Burgen
[* 45] (darunter
¶
mehr
Runkelstein, s. d.) bedeckt. Westlich von Bozen bis zum Schlosse Siegmundskron (einst Römerfeste, dann Stammsitz der Grafen von
Firmian) und im Etschthal aufwärts bis Terlan und abwärts bis Leifers breitet sich der sogen. Bozener Boden aus, der, von
zahlreichen Gräben durchzogen, einem großen Garten
[* 47] gleicht, mit Weingeländen, Maisfeldern, Maulbeerpflanzungen, Feigen-,
Pfirsich- und Mandelbäumen, und von den zackigen FassanerBergen
[* 48] malerisch umgeben.
Bozen verdankt, wie Meran, die erste Anlage den Römern. 15 v. Chr. erschien Drusus mit einem mächtigen Heer in dieser Gegend, und
die Tradition bezeichnet Pons Drusi als Grundlage der Stadt Bozen. Die Römer,
[* 49] welche die Wichtigkeit dieses Stationspunktes erkannten,
errichteten hier mehrere Kastelle, von denen noch jetzt einige Überbleibsel (im Dorf Gries) vorhanden
sind. Deutlich erscheint Bozen erst in der langobardisch-bojoarischen Epoche als Bauzanum. Es wurde die letzte Stadt der bojoarischen
Herrschaft gegen die südlichen Nachbarn, der Sammel- und Waffenplatz in den beständigen Fehden mit den langobardischen Herzögen
von Trient.
[* 50] Im J. 680 erscheint die Stadt zuerst als Sitz eines bayrischen Markgrafen, den Alachis, Herzog
von Trient, bekriegte und überwand.
Unter dem Schutz der Grafen des Norithals und begünstigt durch seine Lage, blühte Bozen empor, bis KaiserKonrad II. einen Teil
dieses Gaues, die Grafschaft Bozen, im J. 1027 dem BischofUlrich II. von Trient verlieh. Die Bischöfe teilten
sich später in die Herrschaft mit den Grafen von Tirol, ihren Vögten; aber schon Albert III., der letzte der alten TirolerGrafen,
und noch mehr sein Enkel, Herzog Meinhard II. von Kärnten, strebten nach der vollen Herrschaft über die Stadt, und
letzterer hatte sie auch zeitweise ganz in seinem Besitz.
Aber seine Nachfolger gaben den Bischöfen das eine der beiden Stadtgerichte
zurück, während das andre zum LandgerichtGries
kam. Erst im J. 1531 gelangten die Landesfürsten durch Austausch mit der Herrschaft in dauernden Besitz vom bischöflichen
Gericht zu und somit der ganzen Stadt. Von da an blieb es bei Habsburg, 1805 kam es an Bayern, 1810 ans
KönigreichItalien und 1814 an Österreich
[* 51] zurück.
Distriktshauptort in der ital. ProvinzMantua,
[* 53] an der EisenbahnCremona-Mantua, mit alten
Ringmauern und (1881) 4154 Einw. (darunter viele Juden), welche Reis- und Weinbau, Seidenindustrie, Fayencefabrikation und
Handel treiben.
(franz., spr. -bangssóng), eigentlich Brabanter, Söldnertruppen des 12. Jahrh., meist unruhige und verarmte
Ritter aus Brabant, zu welchen sich dann Krieger niedern Standes und allerlei Vagabunden gesellten.
zwischen Limburg,
[* 64] Geldern, Holland, Zeeland und Belgien gelegen, enthält 5127,73 qkm (93,19 QM.).
Das Land ist im W. und NW. eben, niedrig, abwechselnd mit fruchtbaren Gegenden, Heiden und Sumpf, wie z. B.
der Peel im östlichen Teil, der 36 km lang und 4-10 km breit ist. Die Maas bildet hier den Biesbosch, die Hollandsdiep und
Volkerak; im Innern fließen: Aa, Dommel (nach beider Vereinigung Diese genannt), Mark, in ihrem Unterlauf
Dintel;
Die belgische Provinz Brabant (s. Karte »Belgien«) grenzt im W. an Ostflandern, im S. an Hennegau und Namur,
[* 69] im O. an Lüttich
[* 70] und Limburg,
im N. an Antwerpen
[* 71] und enthält 3283 qkm (59,6 QM.). Nur im S. und O. sind unbedeutende Hügel; sonst ist das Land eben, äußerst
fruchtbar
und sehr dicht bevölkert. Es wird durch zahlreiche kleine Flüsse
[* 72] bewässert, von denen nur
Dyle und Senne kahnbar sind, und durch drei Hauptkanäle. Das Klima ist gemäßigt und gesund. Die Bevölkerung
[* 73] zählte 1884:
1,031,319 Seelen.
Geschichte. Brabant war zur Zeit der Römer von Menapiern bewohnt, nach deren Unterwerfung durch die Römer
es zur Provinz Gallia Belgica gehörte. Im 5. Jahrh. bemächtigten sich die Franken Brabants; 870 kam es als Teil Lothringens
zu Deutschland und bildete seit 959 einen Gau des Herzogtums Niederlothringen, der von den Grafen von Löwen
beherrscht wurde. GrafGottfried V. erhielt 1106 das Herzogtum Niederlothringen; sein Urenkel Heinrich I. nahm 1190 den Titel
eines Herzogs von an. Die Herzöge gelangten bald zu Macht und Selbständigkeit, wurden aber mit den Nachbarn in vielfache
Fehden verwickelt und schwankten zwischen der Hinneigung zu Deutschland und Frankreich.
Von ihnen sind besonders merkwürdig: Johann I., der durch den Sieg bei Worringen (1288) Limburg mit Brabant vereinigte und auch als
Minnesänger bekannt ist;
(spr. bratschano), Stadt in der ital. ProvinzRom, an der ViaClaudia am Westufer des gleichnamigen Sees gelegen,
mit Eisenwerk, gewaltigem, aus einem Felsen thronendem Baronialpalast, einem riesigen Fünfeck,
[* 83] 1480 von NapoleoneOrsini erbaut,
jetzt im Besitz der Odescalchi, die von Bracciano den Herzogstitel führen, und (1881) 2178 Einw.
Der kreisrunde See von Bracciano (Lacus Sabatinus), mit einem Umfang von 27 km und einer Tiefe bis 250 m, ist der
eingestürzte Krater
[* 84] eines ausgebrannten Vulkans. Seine Wasserfläche liegt aber nur 151 m ü. M. Er ist sehr fischreich,
hat einen Abfluß durch den Arrone und speist die von PapstPaul V. nach Rom geführte Wasserleitung
[* 85] (AcquaPaola). Am Ufer des
Sees liegen außer Bracciano die Orte Anguillara, Trevignano und der Badeort Vicarello (s. d.).
(spr. brattscho-),Francesco, ital. Dichter, geb. zu Pistoja, trat, schon 40 Jahre alt, in den
geistlichen Stand, wurde Sekretär
[* 86] des Kardinals Maffeo Barberini, nachmaligen PapstesUrban VIII., den er
auf seiner Gesandtschaftsreise nach Paris begleitete, lebte dann in seiner Vaterstadt unabhängig seiner Muse. Nachdem Urban 1623 den
päpstlichen Stuhl bestiegen, rief er Bracciolini zu sich nach Rom und verlieh ihm den Beinamen dalle api (»von den Bienen«) sowie das
Recht, die drei Bienen des HausesBarberini im Wappen zu führen.
Nach UrbansTod zog sich Bracciolini wieder nach Pistoja zurück, wo er starb. Von seinen Gedichten, welche teils ernster,
teils komischer Gattung sind, ist das komische Epos »Lo scherno degli Dei« (zuerst Flor.
1618; am besten Mail. 1828, 2 Bde.),
eine Verspottung der antiken Götterwelt, am berühmtesten geworden. GroßesGlück machte seiner Zeit auch sein ernstes Heldengedicht:
»La croce racquistata«, in 35 Gesängen (zuerst Flor. 1618 u. öfter),
dem früher von manchen Kritikern sogar ein Platz unmittelbar
hinter Tassos »Gerusalemme« angewiesen wurde. Außerdem hat man von Bracciolini noch
einige vortreffliche Eklogen und eine Anzahl vermischte »Poesi giocose« (am vollständigsten Flor. 1826, 2 Bde.).
Diese Gesellschaft, deren Jahreseinnahme jetzt ca. 225,000 Doll. beträgt, hat bis 1883: 60,000 Kinder im
Land untergebracht. Während seiner Mußezeit hat er noch zahlreiche Reisen unternommen. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben:
»Hungary in 1851« (1852);
(Dreesch), das zeitweise Ruhenlassen des Ackerlandes zum Zweck tüchtiger Bearbeitung mit darauf folgender Durchdüngung.
Früher glaubte man durch die Brache den Boden im eigentlichsten Sinn bereichern zu können; die Wirkung derselben besteht aber
nur darin, daß vermöge der bessern Bearbeitung der Mineralbestand des Bodens erschlossen, also der Vorrat an
assimilationsfähiger Nahrung auf Kosten der Nachhaltigkeit vermehrt wird. Die grüne Brache, bei welcher man den Boden dicht mit
Unkräutern sich überziehen läßt, bewirkt insofern eine Bereicherung der Krume, als die Pflanzen aus Untergrund, Wasser und
LuftNährstoffe sammeln, welche bei der Verwesung nach dem Unterackern in der Krume verteilt bleiben.
Die Brache gewährt außerdem den Vorteil einer gründlichern Reinigung, Pulverung und Lockerung des Bodens etc. und, da poröser
Boden mehr Nährstoffe aus der Lust anzuziehen vermag als der fest daliegende, insofern auch eine direkte Bereicherung, aber
nur mit solchen Nährstoffen, welche der Luft entstammen. Die Hauptsache bleibt die mechanische Verbesserung,
die Vermehrung der assimilationsfähigen Nahrung und die Reinigung des Bodens. Dünger wird nicht entbehrlich, vielmehr gerade
zur in starker Quantität gegeben. Diesen Vorteilen steht der Verlust des Ertrags während der Brachzeit gegenüber, so daß
man gegenwärtig die Brache soweit wie möglich beschränkt und sie nur noch auf ganz schweren, verunkrauteten,
noch nicht drainierten und vertieften Grundstücken oder nur zu bestimmten Pflanzen, besonders den Ölfrüchten, gibt. Den
besten Erfolg sichert die schwarze Brache, bei welcher man das keimende
¶
mehr
Unkraut immer wieder zerstört, um das Feld derAtmosphäre auszusetzen (»morschen« zu lassen). Man gibt oft 5-7 einzelne
Furchen. Schälen oder Stürzen (Stürzfahre oder Stürzfurche) heißt das Umackern der Stoppeln im Herbst, worauf geeggt wird;
Brachfahre (Brachen, Bracken) ist die zweite, vor Winter gegebene Furche, worauf das Feld »in rauhe Furche«
gelegt wird. Gibt man nur eine Furche im Herbst, so heißt Brachen das Umackern von Klee und Gras, Stürzen aber das von Getreidefeldern.
Im Frühjahr folgt die Wendefahre (das Wenden) als vollständiges Umwenden des Bodens mit Eggen und Walzen, dann die Ruhrfahre
(Rühren) im Sommer ein- oder zweimal, mit dem Unterackern des Mistes und gutem Abeggen, zuletzt die Saatfahre
zur Bestellung.
Die grüne Brache heißt auch halbe oder Hegebrache als diejenige, wobei das Feld bis zum Juni (Brachmonat) zur Begrünung liegen
bleibt; Dreisch-, Dreesch- oder mürbe Brache ist der in der Koppelwirtschaft übliche Umbruch des Weideschlags, welcher ebenfalls
im Juni erfolgt. Bracht man hier auch innerhalb der sich folgenden Getreidearten, so heißt diese Brache im
Gegensatz zu jener Mistbrache. Wird das Feld nur über Winter bis zur Frühjahrssaat bearbeitet, so spricht man von Winterbrache;
die zweite Furche im Frühjahr geben heißt dann falzen oder felgen (Felghafer, Dreischhafer und Hartlandshafer,
welcher nur eine Furche erhält).
Die intensive Kultur ersetzt die Brache durch Hackfrucht, Futterbau, Reihenkultur und Düngung; da, wo es an Kapital fehlt und Land
genug vorhanden ist, benutzt man die Kräfte der Natur zur Beschaffung des Nährvorrats, welchen bei der Hochkultur der Düngermarkt
liefert. Brache heißt auch das Feld, auf welchem gebracht wird; Brachflur oder Brache gilt auch dann noch als
Bezeichnung, wenn nicht mehr Brache gehalten wird, sondern Anbau von Futterpflanzen an deren Stelle tritt: besömmerte Brache, grüne
Brache, Kleebrache.
[* 89] (Brachiopoda Dum., Armfüßer), Gruppe von Tieren, wegen ihrer äußern Ähnlichkeit
[* 95] mit den Muscheln
[* 96] früher
ganz allgemein zu den Mollusken
[* 97] (Weichtieren) gerechnet, jetzt aber auf Grund der Entwickelungsgeschichte
[* 98] entweder mit den Würmern
(s. d.) vereinigt, oder besser noch als eigne Klasse aufgefaßt Ihre den Weichkörper umschließenden Kalkschalen
sind nicht, wie bei den Muscheln, eine rechte und eine linke, sondern eine vordere und eine hintere; unter ihnen liegen die
sie absondernden sogen. Mantellappen, d. h. große Hautfalten,
welche den eigentlichen Rumpf einhüllen. Die hintere Schale
[* 89]
(Fig. 1), früher als Bauchklappe bezeichnet, ist entweder direkt
oder mittels eines Stiels festgewachsen; meist ist an ihr die vordere in einem
¶