zweiten
Restauration ward er nach
Nancy
[* 2] verbannt, dort verhaftet und nach
Deutschland
[* 3] gebracht, wo man ihm
Halberstadt,
[* 4] dann
Frankfurt
[* 5] a. M. als Aufenthalt anwies. 1819 nach
Frankreich zurückgekehrt, starb er Unter seinen vielen politischen
Schriften ist die wichtigste:
»Tableau des règnes de
Charles II et de
Jacques II« (Brüss. 1818, 2 Bde.).
Außerdem schrieb er:
»Bourrienne et ses erreurs volontaires et involontaires« (Par. 1830, 2 Bde.;
deutsch, Leipz. 1830), nicht unwichtig für die Geschichte
Napoleons I.
2)
Henri, franz. Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. zu
Paris,
[* 6] widmete sich dem Rechtsfach, war 1837-48 Mitglied der Deputiertenkammer, wo er stets mit der
Linken stimmte, lange Zeit auch Munizipalrat von
Paris, Mitglied des Generalkonseils im
Departement Seine und
Kommandant der 11.
Legion
der
PariserNationalgarde. Er beschäftigte sich besonders mit der gesellschaftlichen
Ökonomie und dem öffentlichen
Unterricht.
Die
Gründung der Zufluchtshäuser (salles d'asyle), die Erweiterung des
Elementarunterrichts, manche Verbesserung
in der
Lage der arbeitenden
Klassen veranlaßte oder unterstützte er. In der
Nationalversammlung von 1848 hielt er sich zu
den gemäßigten
Republikanern. Am ward er zum Vizepräsidenten erwählt. Nach dem
Staatsstreich vom wurde
er
Senator. Er starb in
Paris. - Auch sein jüngerer
Bruder,
FrançoisJoseph (geb. 1799), war
ein eifriger Anhänger des zweiten Kaiserreichs.
(spr. boule),AiméAuguste, franz.
Historiker, geb. zu
Bourg
(Ain), studierte die
Rechtswissenschaft
und widmete sich dann dem
Staatsdienst. 1821 erhielt er die höchste richterliche
Stelle in seiner Vaterstadt, wurde zwei Jahre
später zum königlichen
Prokurator in
Bergerac, dann (1826) zu
Mâcon ernannt, erhielt infolge des Regierungswechsels 1830 seinen
Abschied und widmete sich fortan in
Lyon,
[* 9] seit 1850 in
Paris geschichtlichen
Studien. Er starb in
Passy bei
Paris. Es
erschienen von ihm: »Histoire de Démosthène« (Par. 1834, 2. Aufl. 1868);
»Histoire de la vie et des ouvrages du chancelier
d'Aguesseau« (1835, 2. Aufl. 1849);
Außerdem veröffentlichte Boullée kleinere Abhandlungen, zahlreiche
Artikel in der
»Biographie
universelle« u. a. Seine
Schriften sind geschätzt wegen ihrer Gründlichkeit.
Beide Teile sind durch die abschüssige
Rue grande miteinander verbunden. Über die
Liane führen drei
Brücken
[* 16] zur Vorstadt
Capécure, welche das Hafenbassin und die Bahngebäude enthält. Merkwürdige Gebäude sind: das Stadthaus
(angeblich an
Stelle des
Schlosses erbaut, in welchem
Gottfried vonBouillon 1061 geboren ward) mit hohem Glockenturm;
Die Stadt zählt (1881) 44,842 Einw.
Der
Hafen, von
Napoleon sehr vergrößert und vertieft, später mit zwei neuen
Molen sowie mit
Leuchttürmen ausgestattet, neuerdings
noch weitern Verbesserungen unterworfen, ist für
Handelsschiffe trefflich geeignet, obschon bei der
Ebbe die
Schiffe
[* 17] auf dem
Trocknen liegen.Handel und
Schiffahrt von Boulogne sind bedeutend und der
Hafen von Boulogne für den
Verkehr mit
England
und die Verschiffungen von
Edelmetallen der wichtigste
Frankreichs. 1882 liefen (meist unter englischer
Flagge) 2302
Schiffe
mit 558,481
Ton. ein und 2319
Schiffe mit 560,283
T. aus.
Der gesamte Warenverkehr im
Hafen von Boulogne belief sich 1882 auf 556,865
T. im Wert von etwa 500 Mill.
Frank,
wovon der Hauptteil (401,293 T.) auf die Einfuhr vom
Ausland (vornehmlich
England) entfiel. Die Einfuhr besteht namentlich
in Schafwolle, Schafwoll- und Baumwollwaren,
Seide,
[* 18]
Garnen aller Art und Seidenwaren; die Ausfuhr gleichfalls in Schafwollwaren,
Seide und Baumwollwaren, dann in
Leder, Lederwaren und
Wein.
RegenVerkehr hat Boulogne ferner als Hauptstation
der französischen Nordseefischerei
(Heringe,
Makrelen,
Austern) und als stark
¶
mehr
frequentierter Überfahrtspunkt nach England (Fahrzeit nach Folkestone 2½ Stunden). Die Zahl der jährlich von England her Landenden
wird auf 150,000 veranschlagt, und eine ganze Kolonie von Engländern (meist gegen 7000) ist stets in Boulogne ansässig, wodurch
die Stadt einen stark englischen Anstrich erhalten hat. Auch als elegantes, aber freilich teures Seebad
ist Boulogne sehr besucht; es besitzt seit 1863 ein großes Badeetablissement. Die Industrie der Stadt erstreckt sich aus Fabrikation
von Eisen
[* 20] und Gußwaren, Metallschreibfedern, Knöpfen, Feilen, Öl, chemischen Produkten, Seife, auf Flachsspinnerei und Leinweberei
etc. Boulogne ist der Sitz eines Gerichtshofs und eines Handelsgerichts, hat ein Collège und eine Schiffahrtsschule,
eine Bibliothek von 47,000 Bänden und 300 kostbaren Manuskripten, ein Museum mit reicher archäologischer und ethnographischer
Sammlung, Gemäldegalerie und Naturalienkabinett.
Auf der Esplanade ist eine Bronzebüste Heinrichs II. aufgestellt, unter welchem Boulogne 1550 von England an Frankreich zurückfiel,
und 3 km von der Stadt, auf einer Anhöhe an der Straße nach Calais,
[* 21] erhebt sich die 51 m hohe marmorne
Colonne de la Grande armee, seit 1841 mit der Bronzestatue Napoleons I. zum Andenken an das Lager
[* 22] von Boulogne (s. unten) errichtet.
Boulogne, den Römern zuerst als trefflicher Hafen (Portus Gesoriacus) wichtig, bekam unter KaiserKonstantin den NamenBononia, hieß
unter den Karolingern Bolonia und gehörte lange zu Ponthieu, bis es im 9. Jahrh. zur Hauptstadt einer wichtigen Grafschaft
(Boulonois) erhoben wurde, welche einem Seitenzweig der flandrischen Grafen, dann 1360-1477 zu Burgund gehörte. 1544 von den
Engländern erobert, sollte Boulogne als Pfand gelten, bis Frankreich seine Schulden an England abgezahlt habe.
Schon 1550 war es wieder in französischer Gewalt; 1559 wurde es Bischofsitz.
surSeine (spr. bulonuj ssür ssähn), großes Dorf im franz.
Departement Seine, Arrondissement St.-Denis, 9 km südwestlich von Paris, am rechten Ufer der Seine, mit einer 1863 restaurierten
Kirche aus dem 14. Jahrh., welche wegen ihrer Ähnlichkeit
[* 24] mit der Kirche in Boulogne sur Mer (s. d.) dem
Orte den Namen gab (er hieß früher Menus lès St.-Cloud), Schlössern, zahlreichen Landhäusern, über 400 Waschhäusern und
(1881) 25,615 Einw. Nördlich dabei das Boulogner Gehölz (Bois de Boulogne), 1000 Hektar groß, ehedem ein Wildgehege, seit 1852 Eigentum
der Stadt Paris, welche es in einen reizenden Park mit schönen Promenaden und Alleen (die breiteste führt
nach den Resten der ehemaligen AbteiLongchamps), überraschenden Perspektiven, künstlichen Seen, deren einer zwei Inseln einschließt,
einem künstlichen Wasserfall und zahlreichen Vergnügungslokalen umgestaltete und durch breite Zufahrtsstraßen mit den Champs Elysées
verband. Von den Beschädigungen während der Belagerung von 1870/71 und während der Kommune sind kaum
noch Spuren bemerkbar. Hier befinden sich
auch der Akklimatisationsgarten und der Rennplatz (Hippodrome de Longchamps).
(spr. bölten), Matthew, Mechaniker, geb. zu Birmingham,
[* 25] übernahm nach dem Tod seines Vaters dessen
Stahlwarenmanufaktur und legte 1749 eine größere Fabrik für Stahlarbeiten an, deren Ausdehnung
[* 26] von Jahr
zu Jahr wuchs. Seit 1762 entwickelte sich auf der von ihm gekauften Heide bei Soho, eine Stunde von Birmingham, eine Fabrikstadt,
die jetzt 14,000 Einw. zählt. Um dieselbe Zeit hatte Boulton das Mittel gefunden, Gips
[* 27] dauerhaft und wohlfeil zu vergolden; bald
beschäftigte er damit über 1000 Hände, denn der Boultonsche Schmuck wurde von der Mode ungemein begünstigt. 1773 versuchte
er die Nachbildung vonÖlgemälden mittels eines mechanischen Verfahrens, auch unternahm er denBau vonDampfmaschinen,
[* 28] jedoch
nach der unvollkommenen KonstruktionSavarys.
Das Unternehmen wollte nicht recht gedeihen, bis Watt 1769 mit in Verbindung trat, worauf die Erzeugnisse ihrer Werkstätte
einen solchen Ruf bekamen, daß die Sohoer Anstalt bald keine Nebenbuhler mehr zu fürchten hatte. 1788 wendete Boulton die Dampfmaschine
[* 29] mit Glück auf die Münzkunst an, indem er eine sogen. Münzmühle baute, die acht Prägemaschinen
in Bewegung setzte, von denen jede in der Minute 70-90 Münzen
[* 30] fertigte. Die ganze Münzfabrikation erlitt
dadurch eine völlige Umwandlung. An so viele Anstalten, welche schon 3000 Arbeiter beschäftigten, knüpfte Boulton 1797 zu Smetwick
noch eine große Eisengießerei.
[* 31] Er starb in Handsworth bei Soho. Seine Biographie schrieb Smiles (Lond. 1865).
(spr. baunti-), eine 1788 von Bligh entdeckte Inselgruppe im GroßenOzean, südöstlich von Neuseeland,
unter 47° 49' südl. Br. und 179° 7' östl. L. v. Gr., 5,5
qkm (0,1 QM.), bestehend aus 24 völlig vegetationslosen
und unbewohnten Felsen.
(spr. buka),DomMartin, franz. Historiker, geb. zu Amiens,
[* 38] trat in den Orden
[* 39] der Benediktiner, erlangte
unter Leitung Montfaucons seine wissenschaftliche Ausbildung und wurde Bibliothekar der AbteiSt.-Germain des Prés, legte aber,
um freie litterarische Muße zu gewinnen, diese Stelle nieder. Mit seltener Uneigennützigkeit schickte
er seine gesamten Kollektaneen zu FlaviusJosephus, welche er bis zum Punkte der Herausgabe bearbeitet hatte, an Havercamp, der,
wie Bouquet erfuhr, jenen Schriftsteller ebenfalls herauszugeben beabsichtigte. Durch die Vorarbeiten Bouquets wesentlich
gefördert, konnte dann Havercamp seine Ausgabe 1726 zu Amsterdam erscheinen lassen. Das Hauptwerk Bouquets
sind die von Colbert ursprünglich angeregten u. auf 180 Bände berechneten, angesichts der ungeheuern Aufgabe aber von mehreren
Gelehrten zurückgewiesenen, endlich in seine Hände gelegten »Scriptores rerum gallicarum et francicarum«, von welchen seit 1738 acht
Bände¶
mehr
von Bouquet selbst herausgegeben wurden (bis 1865, 22 Bde.).
Die Arbeit weiterzuführen, wurde Bouquet durch den Tod verhindert; er starb zu Paris im Kloster des Blancs-Manteaux.
CharlesDenis Sauter, franz. General, geb. zu Pau,
[* 42] Sohn eines Obersten griechischer Herkunft, der 1827 im
griechischen Befreiungskampf den Tod fand, trat, zu St.-Cyr gebildet, 1836 als Unterleutnant in ein Zuavenregiment, ward 1838 in
die Fremdenlegion versetzt, 1851 Oberst des 1. Zuavenregiments und 1854 Brigadegeneral. Nachdem er bisher
meist in Algerien
[* 43] gedient hatte, zeichnete er sich im Krimkrieg an der Alma, bei Inkjerman und namentlich bei Erstürmung des
Malakow aus.
Als er den Rückzug nach Lyon antrat, fand er bei Pontarlier den Weg durch die preußische Südarmee versperrt. Keine Möglichkeit
der Rettung vor sich sehend, die Anschuldigung des Verrats fürchtend und durch den elenden Zustand seiner
demoralisierten, von Hunger und Kälte leidenden Armee entmutigt, versuchte Bourbaki sich 27. Jan. durch einen Pistolenschuß das Leben
zu nehmen; doch mißlang dies. Während seine Armee unter GeneralClinchant den Rückzug nach der Schweiz
[* 51] antrat,
schwebte in Todesgefahr, wurde aber nach längerm Krankenlager in Lyon wiederhergestellt. Im Juli 1871 erhielt er vom PräsidentenThiers das Kommando des 6. und 1873 das des 14. Armeekorps in Lyon. 1879 wurde er zur Disposition gestellt.
(spr. burbong), altes franz. Geschlecht, das sich nach dem Schloß in der alten LandschaftBourbonnais (Castrum
Borboniense, jetzt Bourbon l'Archambault, s. oben) nannte und in drei Häuser zerfällt. Das älteste stammte von Adhémar, Sire von
Bourbon, welcher um 910 lebte und seinen Ursprung von Hildebrand, einem jüngern BruderKarlMartells, ableitete.
Dies Haus starb 1218 mit Archambault VIII. aus, dessen Tochter und Erbin Mahaut von Bourbon sich 1197 mit Guy von Dampierre vermählt
hatte.
Auf dessen Sohn Archambault IX. gingen der Name und Besitz der Bourbonen über. Dessen Enkelin Beatrix heiratete 1272 Robert
von Clermont, jüngsten Sohn Ludwigs IX., und so erhielt ein jüngerer Zweig des capetingischen Königshauses
den Namen und die Besitzungen des Hauses Bourbon Roberts Sohn Ludwig I. folgte seiner Mutter 1310 in der Herrschaft Bourbon, die von König
Karl IV. 1327 zum Herzogtum erhoben ward. Von Ludwig I. gingen zwei Linien aus;
Wegen seiner Feldherrntalente freudig aufgenommen, kämpfte er gegen seine Landsleute in der Schlacht bei Gatinara an der
Sesia wo Bayard fiel, und führte mit Pescara, der ihm zugleich zur Kontrolle mitgegeben ward,
im Juni 1524 das spanische Heer nach Frankreich, wo er Marseille
[* 66] vergeblich belagerte. Hierauf siegte er an der Spitze der Kaiserlichen
bei Pavia Indessen sah er sich von Karl V. mißtrauisch behandelt; trotz der Versprechungen im MadriderFrieden
(1526) erlangte er seine Güter nicht wieder, und des KaisersSchwester Eleonore wurde mit Franz I. verlobt. 1526 auf
das Herzogtum Mailand vertröstet und vom Kaiser zum Oberfeldherrn in Italien ernannt, eroberte er 24. Juli die Citadelle von Mailand
und zog dann im Februar 1527 gegen Rom,
[* 67] um den Papst zu strafen, der den Wiederausbruch des Kriegs herbeigeführt
hatte, und durch Plünderung der reichen Stadt den rückständigen Sold für die Landsknechte
[* 68] zu gewinnen.
lesBains (spr. burbonn läh bäng), Stadt und berühmter Badeort im franz.
DepartementObermarne, ArrondissementLangres, am Südostabhang des Plateaus von Langres und an der Ostbahn, mit römischem
Aquädukt, großem Militärhospital und (1876) 3705 Einw., welche
Wollzeuge und feine Messer
[* 76] fabrizieren. Die Heilquellen (drei an der Zahl, mit einer Temperatur von 50-59° C.) gehören zu
den einfachen Kochsalzthermen, wirken stark reizend und werden besonders gegen alte Schußwunden, Gicht und chronische Leiden
[* 77] der Verdauungswerkzeuge gebraucht.
Vgl. Causard, et ses eaux minérales (3. Aufl. 1884).
(spr. burbuhr), Stadt im franz. DepartementNord, ArrondissementDünkirchen,
[* 78] am gleichnamigen
nach Dünkirchen führenden Kanal
[* 79] und an der Nordbahn, mit (1876) 2448 Einw., Dampfmühlen,
Bierbrauereien, Maschinenfabriken und berühmten Pferdemärkten.
(spr. burdaluh),Louis, berühmter franz. Kanzelredner, geb. zu
Bourges, trat, 16 Jahre alt, in den Jesuitenorden, ward vom König, vor dem er seit 1670 öfters predigte, 1686 nach
Languedoc gesandt, um durch seine Predigten die Protestanten dem katholischen Glauben wiederzugewinnen. Der Vorzug seiner Reden
besteht in der Klarheit der Darstellung und der Kraft
[* 80] der dialektischen Beweisführung. In den letzten Jahren seines Lebens zog
er sich von der Kanzel zurück und widmete seine Thätigkeit den Hospitälern, Gefängnissen und frommen
Anstalten; er starb in Paris. Seine Werke wurden am besten herausgegeben von Bretonneau (Par. 1704-37, 16 Bde.);
die neueste Ausgabe erschien zu Lille
[* 81] 1882 in 6 Bänden, eine deutsche Übersetzung in 14 Bänden (Regensb. 1847-69).
Vgl. Feugère,
Bourdaloue, sa prédication et son temps (2. Aufl., Par.
1875);
Lauras, Bourdaloue, sa vie es ses œuvres (das. 1881).
(franz., spr. burdöna; Wieke, Scharpiemeißel),
s. Scharpiepfropfen. ^[= (franz. ), glatte, lange Scharpie, die in der Mitte mit einem Faden zu einem garbenähnlic ...]
Die Verarbeitung der
Bourette datiert aus den letzten 50 Jahren, wird vorzugsweise in der Schweiz betrieben und gleicht im wesentlichen der der Baumwolle.
[* 84]
Die Garne werden auf Maschinen geputzt, um die noch reichlich vorhandenen Unreinigkeiten (20-35 Proz.) zu entfernen,
gesengt und nachmals (mit der Hand)
[* 85] geputzt.
(spr. burganöff), Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementCreuse, auf einer Hochebene über dem Thal
[* 90] des Thaurion und an der Orléansbahn, mit zwei alten Kirchen, Resten eines
Kastells (ehemals Sitz eines Maltesergroßpriorats), (1881) 2932 Einw.,
Kohlenbergbau, Porzellan-, Papier- und Hutfabrikation.
(spr. bursch'la),Claude, Tierarzt, geb. zu Lyon, studierte die Rechte und widmete
sich der Advokatenlaufbahn, trat dann aber in das Corps de Mousquetaires und wurde Chef derRitterakademie in Lyon. Bourgelat war ein
geschickter Reiter und hatte eine außerordentliche Neigung für das Studium des Pferdes und der Bedingungen seiner praktischen
Verwendung. In Lyon fand er Gelegenheit, Medizin zu studieren. Seine Kenntnisse in der Pferdekunde erweiterte
er durch die Lektüre der hippologischen Schriften und durch selbständige anatomische und klinische Untersuchungen.
(franz.,
spr. burschoa),Bürger, Bürgerlicher, Zivilperson. In der Buchdruckerei Name einer Schrift, deren Kegel ziemlich genau neun typographische Punkte
hält; steht zwischen Petit und Korpus (Garmond), wird auch meist aus den Kegel der letztern gegossen, auf neunpunktigem Kegel
aber besonders in Zeitungen verwandt. Ihr Name würde auf französischen Ursprung schließen lassen, wenn nicht
in Frankreich selbst die mit ihr übereinstimmende Schriftgröße Petit-Romain genannt worden wäre; so unsicher wie die Etymologie
ist auch die Schreibart in deutschen Buchdruckereien (Bourgeois, Borgois, Borgis, Bourgois und Burgis).
in Frankreich ursprünglich die Bürgerschaft
in den Städten, im Gegensatz zu Adel und Geistlichkeit wie zur eigentlichen Arbeiterklasse. Die französischen
Kommunisten und Sozialisten (insbesondere bereits Saint-Simon, welcher den Bourgeois dem Arbeiter entgegenstellte) erweiterten
den Begriff, bezeichneten als Bourgeoisie die wohlhabenden Mittelklassen im Gegensatz zum peuple und griffen die an, weil sie nach ihrer
Meinung einseitig, engherzig und egoistisch nur das Interesse des Kapitals gegenüber der Arbeit vertrete.
Dieser Sprachgebrauch von und diese Auffassung der Bourgeoisie sind dann bei den Sozialisten allgemein üblich geworden.
Die meist in
Promenaden umgewandelten Wälle sind mit Wachttürmen besetzt (davon zwei römischen Ursprungs). Die Gewerbthätigkeit der
Einwohner, (1881) 35,338 an der Zahl, erstreckt sich aus Fabrikation von Tuch, Leinwand, Eisendraht, Messerschmiedewaren; auch
treiben sie Handel mit Getreide, Hanf, Holz
[* 92] und Vieh. Seit dem letzten Krieg wurde Bourges zu einer großen Militärwerkstätte umgeschaffen,
in einem neuerstandenen östlichen Stadtteil ein Arsenal, Kanonengießerei, pyrotechnische Schule, praktische Artillerieschießschule
mit Polygon, Proviantmagazin etc. vereinigt und 20 km östlich das große Lager von Avor errichtet. hat
ein geistliches Seminar und eine Lehrerbildungsanstalt, ein Lyceum, eine öffentliche Bibliothek von 20,000 Bänden, mehrere gelehrte Gesellschaften,
ein Museum und ein Theater. Es ist der Sitz eines der ältesten Erzbistümer (im 3. Jahrh. gegründet), des
Präfekten, des Generalkommandos des 8. Armeekorps, eines Appellhofs und Handelsgerichts, ferner Geburtsort Ludwigs XI. und Bourdaloues,
welch letzterm hier auch ein Standbild errichtet ist. 1 km von Bourges die großen metallurgischen Werke von Mazières.
- Bourges, das alte Avaricum (nach dem Fluß Avara), einst die festeste Stadt der Bituriges Cubi und eine der
größten und schönsten ganz Galliens, welche 40,000 Einw. gezählt haben soll, wurde 52 v. Chr.
¶