mehr
Einwohner. Bleicherode ist Geburtsort des Geographen Petermann.
Westlich dabei die 465 m hohen Bleicheroder Berge mit der Löwenburg.
Einwohner. Bleicherode ist Geburtsort des Geographen Petermann.
Westlich dabei die 465 m hohen Bleicheroder Berge mit der Löwenburg.
s. Bleichart. ^[= hellroter Wein, speziell s. v. w. Ahrbleichart, s. Ahrweine.]
s. Eau de Javelle. ^[= (spr. oh d'schawäl, Chlornatron, Fleckwasser), eine Flüssigkeit, in welcher ...]
s. Chlorkalk. ^[= (Bleichpulver), ein meist in den Sodafabriken dargestelltes Präparat, welches erhalten ...] [* 2]
(Chlorblei) PbCl2 findet sich in der Natur als Cotunnit und in Verbindung mit kohlensaurem Blei [* 3] als Bleihornerz, mit phosphorsaurem Blei als Pyromorphit;
man erhält es aus konzentrierten Lösungen von Bleisalzen aus Zusatz von Chlorwasserstoffsäure oder Chlornatrium oder beim Behandeln von Bleioxyd, Bleiweiß [* 4] und Bleiglanz mit Chlorwasserstoffsäure;
auch metallisches Blei verwandelt sich bei Einwirkung dieser Säure an der Luft in Bleichlorid. Dasselbe kristallisiert in farblosen Nadeln, [* 5] löst sich in 135 Teilen kaltem, weniger in salzsäurehaltigem, leichter in heißem Wasser und in konzentrierter Salzsäure;
es schmilzt leicht und erstarrt hornartig, ist nicht flüchtig und bildet leicht basische Chloride, von denen sich mehrere in der Natur finden (Matlockit, Mendipit).
Das Oxychlorid PbO,PbCl2 ^[PbO,PbCl2] entsteht beim Fällen einer Lösung von Bleichlorid (welche man aus Bleiglanz und Salzsäure darstellt) mit Kalkwasser; es ist farblos, sehr locker, deckt gut und wird unter dem Namen Pattinsons Bleiweiß als Anstrichfarbe benutzt. Man erhält es auch, wenn aus Bleizuckerlösung mit Salzsäure gefälltes Bleichlorid mit basisch essigsaurem Blei (Bleiessig) digeriert wird, bis es sich in Oxychlorid verwandelt hat. Das Präparat hat einen Stich ins Bräunliche, welcher aber bei Zusatz von etwas Blau oder Schwarz kaum zu bemerken ist.
Das Bleiweiß kann es nicht ersetzen. Ein andres basisches Bleichlorid ist das Kasseler Gelb (Mineralgelb, Mengel), welches man durch Schmelzen von Bleiglätte mit Salmiak erhält. Es erstarrt großblätterig-kristallinisch, ist rein zitronengelb, ziemlich beständig, dient als Öl-, Kalk- und Wasserfarbe und gibt mit Berliner Blau [* 6] ein schönes Grün. Alle weißen basischen Bleichloride geben beim Erhitzen eine ziemlich schöne gelbe Farbe und beim Zusammenschmelzen mit Bleiglätte in gehörigen Verhältnissen Turners Gelb, Englischgelb, Patentgelb, Montpelliergelb, welche indes jetzt kaum noch Anwendung finden. Durch Behandeln von Bleiglätte mit Kochsalzlösung oder durch Fällen von basisch essigsaurem Bleioxyd mit Kochsalz erhaltene basische Bleichloride werden zur Darstellung von Chromgelb benutzt.
s. Chlorkalk. ^[= (Bleichkalk), ein meist in den Sodafabriken dargestelltes Präparat, welches erhalten ...]
s. Eau de Javelle. ^[= (spr. oh d'schawäl, Chlornatron, Fleckwasser, Bleichflüssigkeit), eine Flüssigkeit, in welcher ...]
(Chlorose), eine Art der allgemeinen chronischen Blutarmut (s. d.), welche vorzugsweise bei heranwachsenden Mädchen, aber auch bei jungen Männern vorkommt und weniger aus einer Verminderung der Blutmenge als aus einer mangelhaften Ernährung der Gewebe [* 7] und Organe beruht. Als Ursache liegt der Bleichsucht stets eine dürftige Anlage des Gefäßapparats, besonders des Herzens, zu Grunde (Virchow), und daher kommt es, daß gerade in der Periode der schnellen Entwickelung des Körpers in den Pubertätsjahren sowie zuzeiten der Schwangerschaft bei Frauen und bei Beginn härterer körperlicher Arbeit bei jungen Männern die Störungen der Bleichsucht zu Tage treten.
Sind also Personen mit dieser fehlerhaften Anlage schon unter ganz normalen Verhältnissen des Lebens zu Bleichsucht disponiert, so steigert sich die Erscheinung noch erheblich, wenn starke Blutverlust (Menorrhagien), Säfteverluste, Aufenthalt in ungesunden Räumen oder irgend einer derjenigen Umstände hinzukommt, welche unter den Ursachen der Blutarmut aufgeführt sind. Das augenfälligste Zeichen der Bleichsucht besteht in der bleichen Beschaffenheit der äußern Haut, [* 8] der Lippen, des Zahnfleisches, der Bindehaut der Augen.
Die wachsartig durchscheinende Haut hat manchmal ein gelbliches bis blaßgrünliches Kolorit. Vorübergehend kann auch Rötung einzelner Hautstellen vorkommen. Bei manchen Fällen von Bleichsucht werden leichte wassersüchtige Anschwellungen um die Knöchel herum, im Gesicht, [* 9] an den Augenlidern beobachtet, welche aber meist ebenso schnell vergehen, wie sie entstanden sind. Die Kranken kommen beim schnellen Gehen, beim Treppensteigen etc. sehr leicht außer Atem; sie ermüden leicht, klagen über Schwere in den Füßen und über Schmerzen in den Muskeln. [* 10]
Häufig leiden Bleichsüchtige auch an Nervenschmerzen im Gesicht und namentlich an Magenschmerz. Gewöhnlich besteht eine abnorm gesteigerte allgemeine Empfindsamkeit des Körpers und Geistes, eine trübe, gereizte Stimmung, Neigung zum Weinen, oft auch eigentümliche Gelüste nach sauren oder pikanten Speisen, selbst nach ganz ungenießbaren Dingen, wie Kohle, Kreide [* 11] etc. Fast alle an Bleichsucht. Leidende klagen über Herzklopfen. Der Arzt vernimmt bei der Untersuchung des Herzens und der großen Halsvenen eigentümliche, für die Bleichsucht charakteristische Geräusche.
Abgesehen von den gewöhnlich vorhandenen Magenschmerzen pflegt auch der Appetit vermindert zu sein. Es besteht Verdauungsschwäche, nach dem Essen [* 12] entsteht Druck und Vollsein in der Magengrube, saures Aufstoßen etc. Übrigens kommt bei Bleichsucht sehr häufig das gefährliche runde Magengeschwür vor. Die Menstruation fehlt entweder vollständig, oder sie ist spärlich und unregelmäßig oder mit heftigen Schmerzen verbunden. Selten ist die Menstruation eine übermäßig reichliche.
Neben der Menstruationsstörung besteht häufig noch ein Katarrh der Gebärmutter [* 13] und Scheide mit Abfluß eines weißen Sekrets (weißer Fluß). Die allgemeine Ernährung scheint dem Laien zuweilen besonders gut, da Bleichsüchtige zu Fettbildung neigen. Der Verlauf richtet sich ganz danach, ob durch übermäßige Anstrengungen, durch Krankheiten, durch ungesunde Lebensverhältnisse die angeborne Anlage der Bleichsucht noch gesteigert wird, oder ob sich bei geregelter Lebensweise im weitern Wachstum der Fehler durch Vergrößerung des Herzens wieder ausgleicht.
Das Ziel der ärztlichen Behandlung ist in allen Fällen von Bleichsucht auf gute, kräftige Ernährung gerichtet; der Gebrauch der eisenhaltigen Brunnen [* 14] von Pyrmont, Driburg, Spaa, eisenhaltige Pillen oder Pulver leisten oftmals ausgezeichnete Dienste, [* 15] allein es bleiben nicht so ganz wenige Fälle übrig, bei welchen die gewünschte Zunahme der Herzthätigkeit ausbleibt, bei denen trotz aller Mittel die Bleichsucht unheilbar ist. Andre Fälle erreichen nur eine Art von labilem Gleichgewicht, [* 16] da ihr Gefäßapparat bei geringen Ansprüchen zwar ausreichende Thätigkeit entfaltet, bei jeder größern Zumutung dagegen, sei es an Arbeit oder durch fieberhafte Krankheiten oder heftige Seeleneindrücke, leichter erlahmt und so eine fortdauernde Gefahr für Rückfälle des Leidens in sich schließt.
Vgl. Virchow, Allgemeine Störungen der Ernährung und des Bluts (Erlang 1854);
Richter, Blutarmut und Bleichsucht (2. Aufl., Leipz. 1854);
Pfaff, Blutarmut und Bleichsucht (das. 1870).
Bleichsucht bei Schafen und andern Wiederkäuern ist eine chronische Störung des Allgemeinbefindens, bei welcher das Blut sehr dünnflüssig, nur wenig klebend, fleischwasserähnlich erscheint, nicht leicht ¶
gerinnt und sich durch großen Reichtum an Blutwasser bei vermindertem Gehalt an Faserstoff, Eiweiß und Blutkörperchen [* 18] auszeichnet. Man unterscheidet vielfach eine symptomatische und eine essentielle Bleichsucht. Erstere ist eine Folge andrer Leiden, [* 19] namentlich der Wurmkrankheiten: der Leberegelseuche, der Lungenwurm-, Magen- und Bandwurmseuche. Die essentielle Bleichsucht entsteht aus Einflüssen, welche die Ernährung und Blutbildung beeinträchtigen: ungenügende, nicht zusagende Nahrung, ungünstige Witterung, besonders anhaltende Nässe, wobei sowohl diese selbst als nicht minder deren Einwirkung auf die Futterpflanze in Betracht kommt.
Die Krankheit entwickelt sich allmählich, meist wird sie erst bei einiger Ausbildung an dem trägen, matten Gang, [* 20] der leichten Ermüdung der Schafe [* 21] erkannt. Die Wolle zeigt sich glanzlos, weniger elastisch, fettarm; die Haut ist bleich, in höhern Graden wassersüchtig gedunsen (ödematös); die sichtbaren Schleimhäute, besonders erkennbar die Bindehaut des Auges, sind bleich, deren Gefäße nicht mit rotem Blut gefüllt. Abmagerung, Bauchwassersucht, verminderte Freßlust, fühlbarer Herzschlag vollenden das Krankheitsbild.
Wassersüchtige Anschwellungen unter der Haut, besonders am Kopf und Hals (der sogen. Kropf), treten dazu, und unter Zunahme der Abmagerung und Hinfälligkeit erliegen die Tiere, nachdem endlich noch übelriechende Durchfälle sich eingestellt haben, an Erschöpfung nach einer oft monatelangen Krankheitsdauer. Eine Heilung der Krankheit ist nur im Beginn und bei der Möglichkeit, die schädlichen Außeneinflüsse abzuhalten und kräftig nährendes Futter: Körner, gutes Heu, Hülsenfrüchte etc., in genügender Menge zu verabreichen, zu erwarten. Arzneilich werden unzählige Mittel empfohlen; die bitter-aromatischen und die zusammenziehenden (Gerbstoff enthaltenden): Enzian, Wermut, Wacholderbeeren, Eichenrinde etc., Eisenvitriol, bewähren sich am meisten.
Bleichsucht der Pflanzen ist eine Krankheitserscheinung, bei welcher Pflanzen, die für gewöhnlich grün gefärbte Teile haben, bleich erscheinen. Sie beruht aus einem Nichtausgebildetsein der die grüne Färbung der Gewächse veranlassenden Chlorophyllkörner in den Zellen der betreffenden Teile. Die Bleichsucht ist von dem Gelbwerden bei Lichtmangel, dem sogen. Etiolement (s. d.), durchaus verschieden, da dieses von einer Gestaltsveränderung der Pflanze begleitet ist.
Die Ursache der Bleichsucht kann in ungeeigneter Temperatur, wie beim Austreiben mancher Zwiebelpflanzen in kalten Frühjahren, oder auch im Eisenmangel des Bodens bestehen. In andern Fällen tritt die Bleichsucht trotz günstiger Temperatur und Anwesenheit von Eisen, [* 22] z. B. bei einzelnen Sämlingen in sonst gesunden Aussaatskulturen oder an Sprossen normal gefärbter Pflanzen, auf. Endlich existieren von vielen Pflanzen Varietäten, deren Blätter nur teilweise grün und mit Streifen oder Flecken von bleicher Farbe gezeichnet (panaschiert) sind. Merkwürdigerweise läßt sich die Panaschierung durch Samen [* 23] vererben und kann durch Pfropfung auf nicht panaschierte Individuen übertragen werden.
s. Ochroma. ^[= Swartz Gattung aus der Familie der Malvaceen, Bäume mit eckigen oder fast fünf- ...]
s. Bleirauch. ^[= Metalldämpfe, welche sich beim Schmelzen des Bleies und beim Abtreiben des Silbers entwickeln ...]
(mittelhochd. Belide, Blyde, Blide), s. v. w. Balliste. ^[= (lat., v. griech. ballein, "werfen"; deutsch Blyde), Wurfmaschine der alten Römer, ...] [* 24]
die beim reduzierenden Schmelzen der Bleiglätte auf dem abgestochenen Blei sich bildende Haut, welche den größten Teil der Verunreinigungen der Bleiglätte enthält und wiederholt abgezogen werden muß, um das Blei zu läutern.
in der Natur vorkommendes braunes, gelbes oder rotes erdiges Gemenge von Thon mit Weiß- und Buntbleierz, seltener mit Vitriolbleierz, füllt Klüfte und Höhlungen aus und umhüllt und überzieht andre Erze.
Fundorte sind: Zellerfeld am Harz, Tarnowitz [* 25] in Schlesien, [* 26] Badenweiler im Schwarzwald, Krakau [* 27] in Galizien, Nertschinsk in Sibirien.
Die Bleierde wird aus Blei benutzt.
(Bleiextrakt, Liquor plumbi subacetici, Acetum plumbicum, saturninum, Plumbum hydrico-aceticum solutum, Extractum plumbi), pharmazeutisches Präparat, wird durch Zusammenschmelzen von 3 Teilen essigsaurem Blei (Bleizucker) und 1 Teil Bleioxyd im Wasserbad, Behandeln der weißen Masse mit 10 Teilen warmem destillierten Wasser und Filtrieren [* 28] bereitet. Die Flüssigkeit ist klar, farblos, vom spez. Gew. 1,235-1,240, reagiert schwach alkalisch und enthält basisch essigsaures Blei gelöst, welches sich in Berührung mit der Luft unter Abscheidung von basisch kohlensaurem Blei zersetzt. Bleiessig dient zur Darstellung des Bleiwassers (Kühlwasser, Aqua plumbi, plumbica, saturnina), welches aus 1 Teil und 49 Teilen destilliertem Wasser bereitet wird, etwas trübe ist und bei Einwirkung der Luft ein weißes Pulver ausscheidet.
Das Goulardsche Bleiwasser (A. plumbi Goulardi. A. vegeto-mineralis Goulardi, A. plumbi spirituosa), aus 45 Teilen Brunnenwasser, 4 Teilen Spiritus [* 29] und 1 Teil Bleiessig bereitet, ist sehr trübe und enthält einen Niederschlag von kohlensaurem und schwefelsaurem Blei. Beide Präparate müssen vor dem Gebrauch umgeschüttelt werden; sie dienen als Kühlwasser bei Kontusionen, Anschwellungen der Haut, Verbrennungen, zur ersten Behandlung von Wunden etc. Eine Mischung von 8 Teilen gelbem Wachs, 29 Teilen Schmalz und 3 Teilen Bleiessig bildet die gleichfalls als Volksheilmittel angewandte Bleisalbe (Bleicerat, Unguentum plumbi).
In der Technik dient Bleiessig, den man auch durch Digerieren von Bleizuckerlösung mit Bleioxyd in einem verschlossenen Gefäß [* 30] erhält, zur Darstellung von Bleiweiß, basischem Bleichlorid (Pattinsons Bleiweiß), essigsaurer Thonerde, zur Gewinnung vieler Pflanzen- und Tierstoffe (indem man die Fällbarkeit von Gerbsäure, Farbstoffen etc. durch Bleiessig zur Reinigung von Auszügen benutzt); mit Bleiessig getränktes und vorsichtig getrocknetes ungeleimtes Papier bildet einen leicht entzündlichen Zunder und dient als Reagenzpapier auf Schwefelwasserstoff.
s. Bleiessig. ^[= (Liquor plumbi subacetici, Acetum plumbicum, saturninum, Plumbum hydrico-aceticum ...]
s. Bleistifte. ^[= (Graphitstifte) wurden anfänglich aus dem im Übergangsthonschiefer zu Borrowdale ...]
natürlich vorkommendes molybdänsaures Blei;
auch s. v. w. Bleiglätte. ^[= s. Bleioxyd.]
(griech. Molybdänomantie), Wahrsagung durch Bleiguß, ein noch jetzt in der Silvesternacht vielfach übliches, wenn auch halb und halb zur gesellschaftlichen Belustigung benutztes Verfahren, aus den Figuren, die eine geschmolzene und von einer Person in Wasser gegossene Bleimasse annimmt, deren Erlebnisse im nächsten Jahr zu erforschen.
(Galenit), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, findet sich vorherrschend in Würfeln kristallisiert, aufgewachsen oder in Drusen, [* 31] traubig oder nierenförmig, meist derb und eingesprengt, in groß- und feinkörnigen bis dichten Aggregaten, ist bleigrau, stark metallglänzend, spez. Gew. 7,3-7,6, Härten, besteht aus Schwefelblei PbS mit 86, 6 Proz. Blei und 13,4 Proz. Schwefel, enthält aber oft Silber, auch Gold, [* 32] Eisen, Zink und bisweilen Selen. Verwitterter erdiger Bleiglanz ist als ¶
Bleimulm, dichter, oft sehr unreiner Bleiglanz als Bleischweif bekannt; der Steinmannit von Pribram ^[Přibram] ist mit Schwefelzink und Schwefelarsen gemengter Bleiglanz, als Pseudomorphose nach Pyromorphit bildet Bleiglanz das Blaubleierz. Bleiglanz findet sich auf Lagern und Gängen in Granit, Gneis, Syenit, im kristallinischen Schiefergebirge, im Übergangs- und Flözgebirge, sehr häufig in inniger Verbindung mit Gold-, Silber-, Kupfer-, Antimon-, Arsen-, Zinkerzen etc. sowie mit den verschiedensten Gangarten, im Harz, Erzgebirge, in Oberschlesien, Nassau, Hessen, [* 34] Baden, [* 35] in der Rheinprovinz, [* 36] in Kärnten, Böhmen, [* 37] Tirol, [* 38] Ungarn, [* 39] Siebenbürgen, Derbyshire, Cumberland, Northumberland, Cornwallis, Man, in den Alpujarras in Spanien, [* 40] in Frankreich, Belgien, [* 41] auf Sardinien, [* 42] im Ural, Altai, in Missouri, Illinois, Wisconsin, Iowa, Südaustralien. Mit und Weißbleierz [* 43] durchdrungene Sandsteine bilden die abbauwürdigen Sand- oder Knotenerze der Eifel. Der Bleiglanz ist das wichtigste Bleierz; er wird auch auf Silber verarbeitet, dient zur Reindarstellung des Platins aus seinen Erzen, zur Bereitung von Pattinsons Bleiweiß, zur Glasur der Töpferwaren (Glasurerz, Töpfererz, Alquifoux), als Streusand, zu Streichfeuerzeugen, zur Verzierung von Spielwaren etc.
s. Glas. ^[= (hierzu die Tafeln "Glasfabrikation I u. II"), eine durch Schmelzen erzeugte, bei ...] [* 44]
s. Glasur. ^[= glas- oder emailartige Masse, welche auf Thon- und Metallwaren als Überzug durch Aufschmelzen ...]
s. Bleioxyd. ^[= # PbO entsteht bei anhaltendem Erhitzen von geschmolzenem Blei an der Luft, bleibt als Rückstand, ...]
s. Bleipflaster. ^[= (Emplastrum lithargyri, plumbi, Diachylon simplex), pharmazeutisches Präparat, ...]
Mineral aus der Ordnung der Phosphate, findet sich in traubigen, nierenförmigen oder stalaktitischen Formen, ist gelblichweiß bis rötlichbraun, fettglänzend, durchscheinend, Härte 4-4,5, spez. Gew. 6,3-6,4, besteht aus phosphorsaurem Blei mit Thonerdehydrat in schwankenden Verhältnissen;
Fundorte: Bretagne, Rhônedepartement, Canton-Grube in Georgia.
(Hornblei, Kerasin, Phosgenit), Mineral aus der Ordnung der Karbonate, kristallisiert tetragonal, ist hellgelb, grünlich oder grau, diamantglänzend, durchsichtig bis durchscheinend, Härte 2,5-3, spez. Gew. 6-6,3, besteht aus Chlorblei und kohlensaurem Blei PbCO3 + PbCl2 , findet sich in Derbyshire, auf Sardinien, bei Tarnowitz.
(Jodblei) PbJ2 wird aus einer angesäuerten Lösung von Bleizucker durch Jodkaliumlösung ausgeschieden und bildet ein zitronengelbes Pulver oder goldgelbe Blättchen, löst sich in 194 Teilen kochendem Wasser, schmilzt zu einer braunroten Flüssigkeit und erstarrt zu einer gelben, hornartigen Masse, dient als Farbstoff und Arzneimittel.
s. Schwefelsäure. ^[= H2SO4 findet sich im freien Zustand in einigen Gewässern Südamerikas, welche auf vulkanischem ...] [* 45]
die aus vier engen und niedrigen Räumen bestehenden, mit Bleidächern gedeckten berüchtigten Staatsgefängnisse im Dogenpalast zu Venedig, [* 46] 1797 zerstört.
kohlensaures Blei;
als Mineral s. v. w. Cerussit. ^[= (Bleispat, Bleicarbonat, Weißbleierz, Schwarzbleierz), Mineral aus der Ordnung der Carbonate, ...]
s. Bleivergiftung. ^[= (Bleikrankheit, Saturnismus) entsteht durch die Aufnahme von Blei in gasförmigem, staubförmigem ...]
s. Glas. ^[= (hierzu die Tafeln "Glasfabrikation I u. II"), eine durch Schmelzen erzeugte, bei ...]
s. Bleivergiftung. ^[= (Bleikrankheit, Saturnismus) entsteht durch die Aufnahme von Blei in gasförmigem, staubförmigem ...]
(Linarit), Mineral aus der Ordnung der Sulfate, säulenförmige, monoklinische Kristalle [* 47] mit Diamantglanz, lasurblau, durchscheinend, Härte 2,5-3, spez. Gew. 5,3-5,45, besteht aus basisch schwefelsaurem Blei mit basisch schwefelsaurem Kupfer [* 48] (PbSO4 + H2PbO2) + (CuSO4 + H2CuO2) ^[(PbSO4+H2PbO2)+(CuSO4+H2CuO2)], findet sich bei Linares in Spanien, in Nassau, bei Lölling in Kärnten, bei Leadshill in Schottland, Rezbanya in Ungarn, Nertschinsk in Sibirien.
Verbindungen und Mischungen des Bleies mit andern Metallen. Am wichtigsten sind die Bleizinnlegierungen (Zinnlegierungen), welche ausgedehnteste Verwendung finden; Bleiantimonlegierungen bilden das Antimonial- oder Hartblei, welches auch als Letternmetall benutzt wird. Oft enthalten diese Legierungen auch Kupfer, Zinn, Wismut, wie das Antifriktionsmetall (Weißguß). Arsenik macht das Blei härter und leichter körnbar und wird deshalb zu 0,3-0,8 Proz. bei der Schrotfabrikation zugesetzt.
Bleikupferlegierungen sind zu Blechen und als Hartlot benutzt worden; das Blei nimmt beim Schmelzen um so mehr Kupfer auf, je heißer es ist. Mit Silber legiert sich Blei leicht, und wenn man die Legierung einem oxydierenden Schmelzen unterwirft, so oxydieren sich mit dem Blei auch die übrigen, als Verunreinigungen des Silbers vorhandenen leicht oxydierbaren Metalle, so daß Silber rein zurückbleibt (Abtreiben). Enthält die Legierung wenig Silber, so scheiden sich beim langsamen Abkühlen derselben körnige Kristalle von fast reinem Blei aus, während das Silber in dem geschmolzenen Anteil zurückbleibt. Darauf beruht Pattinsons Verfahren der Silbergewinnung [* 49] aus silberarmen Erzen. Blei ist auch Bestandteil der leicht schmelzbare Wismutlegierungen (s. d.).
s. Perpendikel. ^[= (lat.), eine Gerade, welche auf einer andern Geraden oder auf einer Ebene rechtwinkelig ...]
s. Lüster. ^[= geköpertes Gewebe von verschiedener Feinheit, mit Kette aus baumwollenem Garn und Schuß aus ...]
s. Granate. ^[= Fisch, s. Garneele.]
s. Bleiglanz. ^[= (Galenit), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, findet sich vorherrschend in Würfeln ...]
Mineral aus der Ordnung der Antimoniate, findet sich nierenförmig, in Knollen, [* 50] derb, eingesprengt, auch als Überzug auf andern Mineralien, [* 51] ist gelb, braun oder grün, fettglänzend bis matt, fest oder erdig, Härte 4, spez. Gew. 3,93-4,76, besteht aus antimonsaurem Blei von schwankender Zusammensetzung;
Fundorte: Nertschinsk, Cornwall, Horrhausen in Rheinpreußen.
Bleiocker, s. v. w. Bleioxyd.
PbO entsteht bei anhaltendem Erhitzen von geschmolzenem Blei an der Luft, bleibt als Rückstand, wenn man salpetersaures oder kohlensaures Blei erhitzt, und wird aus einer kochenden Lösung von Bleizucker durch Kalilauge oder Kalkwasser gefällt. Bei hüttenmännischen Prozessen, namentlich beim Abtreiben des Silbers, wird Bleioxyd als Nebenprodukt gewonnen. Metallisches Blei, auf dem Herd eines Flammofens erhitzt, verwandelt sich zuerst in graue Bleiasche (Bleisuboxyd), welche durch Aufnahme von mehr Sauerstoff bald in gelbes Bleioxyd übergeht. So dargestellt kam das Bleioxyd als Massicot in den Handel und wurde früher häufiger als jetzt, wo es durch Chromgelb verdrängt ist, als gelbe Malerfarbe benutzt.
Beim Abtreiben des Silbers schmelzt man das Werkblei auf dem Treibherd ein und zieht eine Haut aus schwer schmelzbarem Schwefelblei und andern fremden Metallen ab (Abstrich). Nun beginnt die Oxydation des Bleies und zunächst auch die der noch vorhandenen fremden Metalle (Kupfer), durch welche das entstehende Bleioxyd schwarz erscheint. Nach Entfernung dieses zweiten Abstrichs wird das Gebläse [* 52] angelassen, und unter dem Einfluß der auf das flüssige Metall einströmenden Luft verbrennt das letztere schnell zu Bleioxyd, welches schmilzt und durch einen Einschnitt in der Seitenwand des Herdes abfließt. Dies Bleioxyd bildet die Bleiglätte (Glätte, Lithargyrum), welche meist auf reines Blei (Frischblei) verarbeitet wird, zum Teil aber auch als solche in den Handel kommt. Sie ist nach schnellem Erkalten gelblich (Silberglätte), nach langsamem Erkalten ¶
rötlich (Goldglätte, Kaufglätte). Letztere erhält man besonders schön, wenn man die geschmolzene Glätte in konische Eisengefäße gießt und nach langsamem Erkalten die erstarrte obere Schicht durchbricht, damit der noch flüssige Anteil, während er zu roter Glätte erstarrt, hervorquellen kann. Die Glätte bildet dann schöne rote, sanft anzufühlende, leicht zerreibliche Schuppen. Die verschiedenen Produkte sind um so reiner, je sorgfältiger bei der Darstellung die zuerst und die zuletzt gebildete Glätte von der übrigen getrennt wurde.
Sie enthält aber stets etwas Kupferoxyd, welches durch Digestion mit einer Lösung von kohlensaurem Ammoniak ausgezogen werden kann; sie löst sich in 7000 Teilen Wasser, in Essigsäure, Salpetersäure und sehr verdünnter Salzsäure, auch in kochender Kali- und Natronlauge und in Kalkmilch. Das spezifische Gewicht des Bleioxyds ist 9,36, es wird beim Erhitzen braunrot, nimmt aber beim Abkühlen die ursprüngliche Farbe wieder an. Aus der Luft absorbiert es Kohlensäure, und mit den Säuren bildet es die Bleisalze; doch tritt es starken Basen gegenüber auch als Säure auf.
Beim Schmelzen verbindet es sich leicht mit Kieselsäure, und das entstandene Silikat löst andre Silikate zu glasartigen Massen, daher durchbohrt Bleioxyd hessische Schmelztiegel; beim Kochen der Öle [* 54] mit Bleioxyd werden dieselben verseift, und es entstehen die Pflaster. Beim Erhitzen mit Kohle wird Bleioxyd leicht reduziert. Bleioxyd dient zur Darstellung von Kristallglas, Flintglas, Straß, zu Glasuren, als Flußmittel in der Porzellan- und Glasmalerei, [* 55] zur Bereitung von Firnis, Pflaster, Kitt, Bleizucker, Bleiessig, Bleiweiß und Mennige; die Lösung in Natronlauge (Natronplumbat) dient zur Bereitung von zinnsaurem Natron, zum Schwarzfärben von Horn und Haaren, zur Imitation von Schildpatt und Büffelhorn (mit dem Schwefel der Haar- und Hornmasse bildet sich schwarzes Schwefelblei), zur Erzeugung von Regenbogenfarben auf Messing und Bronze [* 56] etc.
braunes, s. v. w. Bleisuperoxyd; ^[= PbO2 findet sich als Schwerbleierz und wird künstlich erhalten, wenn man Mennige mit verdünnter ...]
rotes, s. v. w. Mennige.
s. v. w. Bleisalze. ^[= finden sich in zahlreichen Mineralien und werden, soweit sie löslich sind, durch Lösen von ...]
s. Bleiblech. ^[= zu schwachen Platten gewalztes Blei (Walzblei), wird aus 6-30 mm dicken, gegossenen Platten ...]
(Bleiglättepflaster, Emplastrum lithargyri, plumbi, Diachylon simplex), pharmazeutisches Präparat, wird durch anhaltendes Kochen gleicher Teile Olivenöl, Schmalz und Bleiglätte (Bleioxyd) bei Gegenwart von wenig Wasser erhalten. Das Bleioxyd zersetzt die Fette in Glycerin und fette Säuren und verbindet sich mit diesen letztern. Der chemische Prozeß ist also derselbe wie bei der Seifenbildung, und das Bleipflaster ist ein Gemisch von stearin-, palmitin- und oleinsaurem Blei.
Gutes Bleipflaster muß fest, aber nicht spröde sein und in der Hand [* 57] weich, aber nicht schmierig werden. Mit der Zeit verändert sich das Bleipflaster, besonders das gestrichen, klebt nicht mehr, wird brüchig und ist dann völlig unbrauchbar. Am besten hält es sich an einem kühlen Ort in Wachspapier gewickelt. Zum Streichen kleiner Mengen erwärmt man ein breites Tischmesser mäßig über der Spirituslampe, drückt auf das auf die Leinwand gelegte Pflasterstück und verstreicht das abschmelzende; so fährt man fort, bis alles gleichmäßig dünn verteilt ist.
Zum Streichen größerer Pflaster schmelzt man das Bleipflaster im Wasserbad, legt die Leinwand auf einem glatten Tisch aus eine weiche Unterlage, gießt das Pflaster breit an das Ende der Leinwand, läßt dies Ende festhalten und breitet mit einem Lineal in Einem Zug das Pflaster auf der ganzen Leinwand aus. Dabei kommt alles auf den Druck an, den man mit dem Lineal ausübt. Sicherer arbeitet man mit einer Pflasterstreichmaschine, welche besonders zum Streichen des Heftpflasters benutzt wird.
Durch verschiedene Zusätze erhält man aus Bleipflaster mehrere sehr gebräuchliche Pflaster: Gummi-, Zug-, Diachylonpflaster (Empl. lithargyri, plumbi, Diachylon compositum), aus 24 Bleipflaster, 3 gelbem Wachs, 2 Ammoniacum, 2 Galbanum, 2 Terpentin, bräunlichgelb, klebend, etwas schmierig;
Seifenpflaster (Empl. saponatum), aus 72 Bleipflaster, 12 gelbem Wachs, 6 Seifenpulver, 1 Kampfer, weißlich, wenig klebend;
weißes Mutterpflaster (Empl. lithargyri molle), aus 3 Bleipflaster, 2 Schmalz, 1 Talg, 1 gelbem Wachs, gelblich;
Empl. galbani crocatum, aus 24 Bleipflaster, 8 gelbem Wachs, 24 Galbanum, 6 Terpentin, 1 Krokuspulver, weich, gelblichbraun.
Heftpflaster (Empl. adhaesivum) wird aus 18 roher Ölsäure und 10 Bleiglätte im Wasserbad bereitet und mit 3 Kolophonium und 1 Talg zusammengeschmolzen. Heftpflaster ist besonders gestrichen als Sparadrap im Handel. Bleiweißpflaster (Froschlaichpflaster, Empl. cerussae, Empl. album coctum) wird aus 10 Bleiglätte, 25 Olivenöl unter Zusatz von etwas Wasser und nach erfolgter Verseifung von 18 Bleiweiß bereitet, ist weiß, schwer, hart, sehr zäh. Schwarzes Mutterpflaster (Empl. fuscum) wird aus 32 Mennige und 64 Olivenöl ohne Wasser über freiem Feuer bereitet und erhält einen Zusatz von 16 gelbem Wachs.
Mit 1 Proz. Kampfer vermischt, bildet es das Hamburger, Nürnberger, Universal-Defensivpflaster (Empl. fuscum camphoratum, Empl. minii adustum, Empl. nigrum, universale, noricum). Die Bleipflaster finden ausgedehnte Anwendung als Verbandmittel (namentlich das Heftpflaster), wobei man zunächst ihre klebende Eigenschaft verwertet. Nächstdem kommt in Betracht, daß sie die Luft abhalten, und daß mithin auch die Wirkung der feuchten Wärme [* 58] sich geltend macht. Alle Bleipflaster wirken aber etwas reizend, und namentlich das Diachylonpflaster wird wegen dieser Eigenschaft auf Geschwüren benutzt, während das Seifenpflaster mehr erweichend wirkt.
die zu arzneilichen Zwecken dienenden bleihaltigen pharmazeutischen Präparate: essigsaures Blei (Bleizucker), Bleiessig, eine Lösung von basisch essigsaurem Blei, und Bleiwasser;
Mischungen von Bleiessig mit destilliertem, resp. Brunnenwasser und Spiritus (s. Bleiessig), Bleioxyd (Bleiglätte), Mennige, basisch kohlensaures Bleioxyd (Bleiweiß), Jodblei, gerbsaures Blei im breiförmigen Zustand, die meist aus Bleiglätte bereiteten Bleipflaster (s. d.), welche häufig Zusätze von Harz, Gummiharz etc. erhalten, und die Bleisalben (Bleicerat etc.), Mischungen von Bleipräparaten mit Fett.
Metalldämpfe, welche sich beim Schmelzen des Bleies und beim Abtreiben des Silbers entwickeln und sehr nachteilig auf die Gesundheit der Arbeiter einwirken. Der Bleirauch setzt sich in den Rauchfängen als ein weißlicher, lockerer Anflug ab und besteht aus Bleioxyd, kohlensaurem und schwefelsaurem Blei, Antimonoxyd, Arsensäure, Zinkoxyd, Wismutoxyd, kohlensaurem Kalk, Kieselsäure und Thon. Er bedingt einen hohen Verlust im Bleihüttenprozeß, besonders im Flammofenbetrieb (8 Proz. und mehr), und man sucht ihn daher in Flugstaubkammern und Kanälen zu kondensieren, deren Länge auf einzelnen englischen Werken bis 13 km beträgt. Besser als diese kostspielige und doch nicht zureichende Methode ist die Anwendung von Wasser. Durch eine Dampfmaschine [* 59] wird eine mit diagonalen Schaufeln besetzte vertikale Scheibe, die halb in Wasser taucht, ¶
in einem cylindrischen Raum gedreht. Hierdurch entsteht die Wirkung eines saugenden Ventilators, der Zug wird vermehrt und der in innigste Berührung mit dem Wasser gebracht. Das Wasser fließt kontinuierlich am Ende des Cylinders, der mit dem Schornstein in Verbindung steht, heraus, während frisches Wasser von unten zutritt. Das Bleioxyd setzt sich in seitlichen Bassins ab, die von Zeit zu Zeit ausgeräumt werden.
s. v. w. Mennige (s. d.). ^[= (rotes Bleioxyd, Minium) Pb3O4 findet sich bisweilen auf Bleierzlagerstätten, aber vielleicht ...]
Mischungen von Bleipräparaten mit Fetten. Über die gewöhnliche Bleisalbe (Bleicerat, Unguentum plumbi) s. Bleiessig. Gerbsaure Bleisalbe (U. plumbi tannici, U. ad decubitum) ist eine Mischung des aus einer Abkochung von 16 Teilen Eichenrinde durch 8 Teile Bleiessig gefällten gerbsauren Bleies mit 5 Teilen Glycerin und wird gegen Wundliegen benutzt. Hebrasche Bleisalbe (U. diachylon Hebrae) wird aus gleichen Teilen Bleipflaster und Leinöl zusammengeschmolzen und dient gegen Hautkrankheiten. [* 61] Bleiweißsalbe (U. cerussae, U. plumbi subcarbonici, hydrico-carbonici, U. album simplex) besteht aus 1 Teil Bleiweiß und 2 Teilen Schmalz, erhält als U. cerussae camphoratum einen Zusatz von 5 Proz. Kampfer und wird als austrocknende Salbe benutzt.
s. v. w. salpetersaures Blei. ^[= # (Plumbum) Pb, Metall, findet sich in der Natur selten gediegen, sehr häufig und verbreitet ...]
finden sich in zahlreichen Mineralien und werden, soweit sie löslich sind, durch Lösen von Blei oder Bleioxyd in Säuren dargestellt, während die unlöslichen durch Wechselzersetzung erhalten werden. Sie sind farblos, wenn die Säure ungefärbt ist; nur wenige, wie das essigsaure u. salpetersaure Blei, sind löslich, und diese reagieren sauer, schmecken süßlich zusammenziehend und sind, wie namentlich auch das unlösliche kohlensaure Blei, giftig.
Blei bildet sehr leicht basische Salze, von denen die wenigen löslichen alkalisch reagieren. Schwefelwasserstoff bräunt die verdünntesten Lösungen der und fällt aus konzentriertern schwarzes Schwefelblei; Jodkalium fällt gelbes Jodblei, chromsaures Kali gelbes chromsaures Blei; Salzsäure und Chloride fällen aus nicht zu sehr verdünnten Lösungen weißes Chlorblei, und Schwefelsäure oder Sulfate weißes schwefelsaures Blei, welches in viel Salpetersäure löslich ist. Eisen, Zink, Cadmium, Zinn scheiden aus Bleisalzlösungen kristallisiertes metallisches Blei ab. Viele Bleisalze finden technische und medizinische Verwendung.
fein verteiltes Blei, wird erhalten, wenn man schwefelsaures Blei mit wenig Wasser zu einem steifen Brei anrührt und diesen, zwischen zwei Zinkplatten gestrichen, etwas schräg in Kochsalzlösung stellt.
Nach neun Tagen ist das schwefelsaure Blei reduziert, indem sich Zinkvitriol gebildet hat.
Der Bleischwamm ist sehr leicht oxydierbar und läßt sich zu einer Platte zusammenpressen, welche sehr gut Eindrücke annimmt und sich trefflich zu Abformungen eignet.
feinschuppiger, verwitterter Bleiglanz oder durch Kohle schwarz gefärbtes kohlensaures Blei.
s. Bleiglanz. ^[= (Galenit), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, findet sich vorherrschend in Würfeln ...]
s. v. w. Cerussit. ^[= (Bleicarbonat, Weißbleierz, Schwarzbleierz), Mineral aus der Ordnung der Carbonate, ...]
s. Blei, ^[= # (Plumbum) Pb, Metall, findet sich in der Natur selten gediegen, sehr häufig und verbreitet ...] S. 12.
(Bleifedern, Graphitstifte) wurden anfänglich aus dem im Übergangsthonschiefer zu Borrowdale in Cumberland vorkommenden trefflichen Graphit in der Weise angefertigt, daß man das Mineral mit Sägen [* 62] in dünne Blätter zerteilte, diese durch Schleifen auf einer horizontalen Scheibe glättete und dann in Stifte zerschnitt, welche in Holz [* 63] eingefaßt wurden. Von diesen echten englischen Bleistiften unterschied man früh die künstlichen, zu deren Darstellung der Mangel an so schönem Graphit, wie ihn die genannten Gruben lieferten, die Fabrikanten nötigte.
Aus den Abfällen der echten und aus erdigem und staubförmigem Graphit bereitete man mit Hilfe eines Bindemittels, wie Schwefel, Schwefelantimon, Leim, Gummi, Kolophonium etc., solide Massen, aus welchen unmittelbar die Stifte geformt oder nach dem Trocknen in Platten und Stäbchen geschnitten wurden. Gegenwärtig verwendet man als Bindemittel ausschließlich geschlämmten Thon, mischt denselben auf Mühlen [* 64] sehr sorgfältig mit dem geschlämmten Graphit und füllt die Masse in Cylinder, deren Bodenplatte mit Löchern versehen ist.
Indem nun ein Kolben unter starkem Druck in den Cylinder hineingetrieben wird, tritt die Masse aus der Bodenplatte in Form von Stäbchen aus, welche aus Brettern aufgefangen, getrocknet und bei völligem Abschluß der Luft je nach der gewünschten Härte stärker oder schwächer gebrannt werden. Zur Fassung der Graphitstäbchen dient jetzt sehr allgemein das Holz der virginischen Zeder (Juniperus virginiana), für geringere Sorten das westindische Zedern- oder Zuckerkistenholz von Cedrela odorata und für die billigsten heimisches Pappel-, Erlen-, Ahorn- oder Weißbuchenholz.
Aus diesen Hölzern werden die Fassungen dadurch hergestellt, daß man sie zuerst in dünne Brettchen zersägt, diese auf Hobelmaschinen [* 65] sauber abhobelt und durch kleine Kreissägen in entsprechend schmale Stäbchen zerschneidet, die zugleich an einer Seite mit der Nute versehen werden. Hierzu dient ebenfalls eine Kreissäge. Nach dem Einlegen der Graphitstäbchen wird die Nute durch ein schmales eingeleimtes Holzstäbchen verschlossen, wenn nicht, wie es neuerdings fast immer geschieht, die Fassungen durch Zusammenleimen zweier gleicher genuteter Stäbchen gebildet werden. -
Die ältern Maler bedienten sich der Stile, die sie aus Italien [* 66] erhielten, und welche nach Beckmann wirklich aus Blei bestanden, nach andern aber nur wegen des bleifarbenen Striches, den sie gaben, Bleistifte genannt wurden. Jedenfalls kannte man im Mittelalter unsre Bleistifte noch nicht, wenn auch die Benutzung des Graphits zum Schreiben viel älter sein mag. Erst als 1664 die Graphitgrube zu Borrowdale entdeckt worden war, kam der Bleistift [* 67] in seiner heutigen Form aus und fand alsbald solchen Beifall, daß der englische Zentner Graphit mit 3360 Mk bezahlt wurde.
Diese englischen Bleistifte wurden um 1680 in Deutschland [* 68] bekannt, und 1726 gab es in Stein bei Nürnberg [* 69] bereits Bleistiftmacher. Die junge Industrie wurde von der bayrischen Regierung in besondern Schutz genommen; 1766 erteilte diese dem Grafen Kronsfeld die Konzession zur Errichtung einer Bleistiftfabrik in Zeltenbach. Inzwischen war aber das ursprüngliche Material, obwohl die englische Regierung eine Zeitlang die Ausfuhr des Graphits bei Todesstrafe verboten hatte, sehr knapp geworden, und man bemühte sich vergebens, durch allerlei chemische Prozesse und Mischungen eine brauchbare Graphitmasse herzustellen. Epochemachend war daher die Erfindung der noch jetzt gebräuchlichen Thonmischung, welche 1795 gleichzeitig durch Conté, einen der größten Industriellen Frankreichs (geb. 1755 zu St.-Cénery bei Séez, Orne; gest. 1805 in Paris), [* 70] und durch Hardtmuth in Wien [* 71] (gest. 1816) gemacht wurde. Die Crayons-Conté erschienen bereits auf der ersten ¶
Industrieausstellung in Paris 1798 und fanden von Jahr zu Jahr weitere Verbreitung, so daß die Nürnberger Industrie, welche bei der alten Methode des Zersägens künstlicher Mischungen stehen geblieben war, nach und nach von der Konkurrenz völlig ausgeschlossen wurde und stark in Verfall geriet. Im J. 1816 errichtete die bayrische Regierung eine Fabrik in Obernzell bei Passau, [* 73] welche mit verbesserten Maschinen und zweckmäßigen Mischungen nach dem Verfahren von Conté arbeitete und so eine Pflanzschule guter Arbeiter wurde.
Diese Fabrik ging 1821 in die Hände der Gebrüder Rehbach über und ward 1836 nach Regensburg [* 74] verlegt. Aber auch in Nürnberg fand ein Umschwung statt, indem Lothar Faber in seiner 1760 von Kaspar Faber in Stein gegründeten Fabrik das neue Verfahren einführte und das Etablissement zu einer Musteranstalt erhob, an welche sich die gesamte Bleistiftfabrikation Bayerns und Deutschlands [* 75] anlehnte. Seitdem behauptet Deutschland in der Bleistiftfabrikation unbestritten den ersten Rang, zumal sich Faber das vorzüglichste Material, welches in der neuern Zeit (1847) bekannt geworden ist, den sibirischen Alibertgraphit, zu sichern wußte. Nürnberg besitzt gegen 26 Bleistiftfabriken, welche mit etwa 5500 Arbeitern jährlich gegen 250 Mill. Bleistifte im Wert von etwa 8,400,000 Mk. produzieren. Nächst Bayern [* 76] liefern Frankreich und Österreich [* 77] die meisten und besten Bleistifte, während die englische Industrie im ganzen nicht mehr viel bedeutet.
Mit der Fabrikation der Bleistifte ist die der farbigen Stifte, der Rot-, Blau-, Schwarz- und Pastellstifte, verbunden, welche zum Teil wie Bleistifte hergestellt werden, nur daß statt des Graphits verschiedene Farbekörper, wie Blutstein, Ruß, Zinnober, [* 78] Berliner Blau, Ultramarin, Grünerde etc., und statt des Thons oft andre Klebemittel (Leim, Gummi arabikum, Hausenblase etc.) zur Anwendung kommen, in welchem Fall natürlich das Brennen wegfällt. Sortimente von Pastellstiften (s. Pastellfarben) sind als Creta polycolor (vielfarbige Kreide) im Handel. Durch Zusatz von Anilinfarben zu einer Mischung von Graphit und Thon werden die sogen. Tintenstifte erzeugt, deren Schrift durch Anfeuchten mittels eines nassen Löschblattes wie Tinte in das Papier zieht.
schwefelsaures Blei;
(Schwefelblei) PbS findet sich in der Natur als Bleiglanz (s. d.), entsteht beim Zusammenschmelzen von Blei mit Schwefel und wird aus den Lösungen der Bleisalze durch Schwefelwasserstoff gefällt; auch Bleiweiß wird durch Schwefelwasserstoff in Bleisulfuret verwandelt (Schwärzung der Bleiweißanstriche in schwefelwasserstoffhaltiger Luft). Bleisulfuret ist schwarz, unlöslich in Wasser, schmilzt schwerer als Blei, ist flüchtig, oxydiert sich beim Erhitzen an der Luft zu schwefelsaurem Blei, schwefliger Säure und Bleioxyd, löst sich in konzentrierter Salzsäure und wird durch Salpetersäure zu salpetersaurem Blei oxydiert. Schmelzt man es mit Eisen, so entsteht Schwefeleisen, und der ganze Bleigehalt wird abgeschieden; hierauf beruht die Ausbringung des Bleies. Zündhölzchen taucht man in die Lösung eines Bleisalzes und setzt sie dann der Einwirkung von Schwefelwasserstoff aus, um die Köpfchen mit einem metallisch glänzenden Überzug zu versehen.
PbO2 findet sich als Schwerbleierz und wird künstlich erhalten, wenn man Mennige mit verdünnter Salpetersäure übergießt; es geht dabei salpetersaures Blei in Lösung, und Bleisuperoxyd scheidet sich ab. Auch beim Einleiten von Chlor in eine Lösung von Bleizucker und kohlensaurem Natron, beim Erhitzen von fein zerriebenem essigsauren Blei mit Chlorkalklösung, beim Kochen von Bleihydroxyd mit alkalischer Lösung von rotem Blutlaugensalz, bei vorsichtigem Schmelzen von Bleioxyd mit chlorsaurem Kali entsteht Bleisuperoxyd. Es bildet ein dunkelbraunes, in Wasser unlösliches Pulver, welches sehr leicht Sauerstoff abgibt und mithin kräftig oxydierend wirkt; es absorbiert begierig schweflige Säure und gibt mit Salzsäure Chlor, Chlorblei und Wasser. Bleisuperoxyd dient in der chemischen Analyse und zur Fabrikation von Reibzündhölzchen und zwar in der Form von oxydierter Mennige, welche durch Anrühren von Mennige mit Salpetersäure und Eintrocknen des Breies erhalten wird, also neben auch salpetersaures Bleioxyd enthält.
s. Bleizucker. ^[= (essigsaures Blei) Pb(C2H3O2)2 wird meist durch Auflösen von Bleioxyd (Bleiglätte) in Essigsäure ...]
(Bleikrankheit, Saturnismus) entsteht durch die Aufnahme von Blei in gasförmigem, staubförmigem oder aufgelöstem Zustand in den Körper. Man unterscheidet die akute Bleivergiftung, bei welcher große Mengen löslicher Bleisalze, namentlich Bleizucker oder Bleiessig, in den Magen [* 79] gelangen und von da aus in die Körpersäfte übergehen. Die Erscheinungen der akuten Bleivergiftung bestehen in heftigem Magenkatarrh, Übelkeit, Erbrechen, großer Schmerzhaftigkeit des Leibes, später Lähmungen und bei üblem Ausgang Tod in wenigen Stunden.
Diese Bleivergiftung ist sehr selten, da sowohl bei selbstmörderischer als bei anderweit verbrecherischer Absicht die schärfer wirkenden Gifte bevorzugt werden und daher nur aus Verwechselung einmal heftige Grade der Bleivergiftung eintreten können. Sehr gewöhnlich dagegen ist die chronische Bleivergiftung, die eigentliche Bleikrankheit der Gewerbtreibenden. Vor allem werden von der Bleivergiftung ergriffen die Arbeiter, welche mit der Fabrikation der Bleipräparate, namentlich des Bleiweißes, beschäftigt sind; dann solche, welche mit Bleifarben umzugehen haben, wie Farbenreiber, Anstreicher etc., weiterhin solche, welche mit schmelzendem Blei arbeiten, wie Schriftgießer, Blei- und Silberhüttenleute etc. Auch die mit festem metallischen Blei umgehenden Arbeiter, wie Schriftsetzer, Schriftschneider, erkranken nicht selten an Bleivergiftung. Ferner ist die Bleivergiftung beobachtet worden bei Menschen, welche das durch bleihaltige Röhren [* 80] fließende Wasser oder mit Bleizucker verfälschte Weine getrunken hatten.
Unter solchen Umständen kann die Bleivergiftung sogar endemisch auftreten. Auch durch den Genuß bleihaltigen Mehls (wenn die Vertiefungen der Mühlsteine [* 81] mit Blei ausgefüllt werden), durch das Schnupfen des in bleihaltiger Zinnfolie verpackten Schnupftabaks ist die Bleivergiftung erzeugt worden. Das Blei wird also meistens in Dampf- und Staubform eingeatmet und gelangt so in die Luftwege, oder es wird mit dem Speichel, beziehentlich mit der Nahrung und den Getränken hinabgeschluckt und gelangt in den Magen.
Individuen jeden Alters sind für die Bleivergiftung fast gleich empfänglich. Wer die Krankheit einmal überstanden hat, bekommt sie sehr leicht wieder, sobald er sich mit Blei etc. zu schaffen macht. Die Bleivergiftung äußert sich zunächst dadurch, daß das Zahnfleisch schieferfarbig wird und einen bläulichen Saum um die bräunlich oder schwärzlich gefärbten Zähne [* 82] bildet. Diese blaue Farbe verbreitet sich später diffus oder fleckig über die Mundschleimhaut. Der Mund wird trocken, der Appetit vermindert, der Durst gesteigert. Der Kranke hat einen süßlich schrumpfenden Geschmack im Mund, sein Atem ist eigentümlich übelriechend. Es treten allerhand Verdauungsstörungen ein: Gefühl von Vollsein im ¶