d und e und führt nun die
Kohlensäure durch Öffnen von l dem
Bier zu. Um bei Anlegung eines neuen
Fasses das Zurücktreten
von
Bier nach b zu verhindern, schaltet man das gläserne
Gefäß
[* 2] m ein, aus welchem hier angesammeltes
Bier leicht abgelassen
werden kann. Die
[* 1]
Figur zeigt auch die verschiedenen
Arten des Ausschanks. Bei
Faß
[* 3] I strömt die
Kohlensäure
durch l zum Stechkran und treibt das
Bier zu dem Zapfhahn n. Bei
Faß II kommt die
Kohlensäure unterhalb des
Manometers k aus
dem
Windkessel, geht zur Schenkstelle und wird von dort aus durch Öffnen des
Hahns o nachBedarf dem
Faß
zugeführt, wobei das
Manometer
[* 4] p den
Druck im
Faß erkennen läßt; das
Bier gelangt bei q zum Ausschank.
Zum
Faß III gelangt die
Kohlensäure wieder aus l, das
Bier wird ohne Leitung direkt aus dem Stechkran verzapft. Bei
Faß IV
ist auch der Stechkran vermieden; die
Kohlensäure wird durch den Spund dem
Bier zugeführt und dieses
also »direkt vom
Faß« verschenkt.
Alle Bierdruckapparate
[* 5] leiden an dem Übelstand, daß sich leicht Unreinigkeiten aus dem
Bier in den Rohrleitungen ablagern, dort in
Zersetzung übergehen und das
Bier verderben. Um dies zu vermeiden, muß die Rohrleitung
eine Einrichtung erhalten, daß sie leicht gereinigt werden kann. Hierzu eignet sich am besten ein transportabler
Dampfapparat, welcher durch einen Gummischlauch mit dem Bierdruckapparat verbunden wird, die
Röhren
[* 6] durch
Dampf
[* 7] reinigt und dann mit heißem
und kaltem
Wasser spült.
1)
KarlEduard,
Maler, geb. zu
Berlin,
[* 8] war erst Porzellanmaler und dann bei den von
Schinkel geleiteten
Dekorationsmalereien beschäftigt, bis er sich ausschließlich der
Landschaftsmalerei zuwandte. Die Alpenwelt war sein Lieblingsstudium
und regte ihn zu seinen Hauptproduktionen an. Im J. 1834 stellte er eine Aussicht auf
Florenz
[* 9] aus, die
Eigentum des
Berliner
[* 10] Kunstvereins wurde, wie der bald darauf folgende
Dom von
Mailand,
[* 11] und 1836 sah man von ihm eine
Darstellung
von
Tassos (jetzt zerstörter)
Eiche. Den größten Erfolg hatte jedoch sein
Bild: ein
Abend auf der Hochalp,
eine poetische Farbenschilderung der
Schweiz.
[* 12] Viele seiner landschaftlichen
Bilder, namentlich der italienischen, sind durch
Stich und
Lithographie vervielfältigt worden. An
Zeichnungen lieferte Biermann eine der acht
Szenen aus
Goethes
»Faust" in acht lithographierten
Bildern nach Angabe des
FürstenAntonRadziwill zu dessen
Musik (Berl. 1836) sowie mehrere von Sagert gestochene
Ansichten für den
»BerlinerKalender«. Im
NeuenMuseum zu
Berlin malte Biermann mehrere Wandbilder, wie die
Insel Phila, den
Vorhof des
Tempels von
Edfu, den
Tempelhof zu
Karnak etc. Im J. 1853 stellte er als
Früchte einer
Reise nach
Dalmatien 16 Aquarelle aus, welche
großeFrische und gesunde Naturwahrheit der Auffassung und
Durchführung zeigten. Biermann, dessen
Arbeiten eine
glänzende
Technik zeigen, dabei aber meist ein gewisses dekorationsmäßiges Gepräge tragen, war einer der ersten Vertreter
der landschaftlichen
Aquarellmalerei in
Berlin.
2)
Gottlieb,
Maler, geb. zu
Berlin, bildete sich auf der dortigen
Akademie und unter
Wach, ging
dann nach
Paris
[* 13] zu
Cogniet, wo er ein Jahr verweilte, und von da nach
Italien.
[* 14] 1853 nach
Berlin zurückgekehrt, malte er einige
Geschichts- und Genrebilder aus
dem italienischen Volksleben, unter denen
GustavAdolfsTod und eine
Episode aus der
Schlacht
bei
Kunersdorf
[* 15] zu nennen sind, wandte sich aber dann mit Vorliebe dem
Porträt zu. Im Anschluß an die
venezianischen und niederländischen
Meister erlangte er eine große koloristische Gewandtheit, welche ihn namentlich für
das weibliche Bildnis mit der
Folie reicher Toilettenpracht und einer luxuriösen Umgebung befähigt.
Seinen männlichen
Porträten
fehlt es nicht an
Energie der Auffassung und anKraft
[* 16] der Modellierung. Gelegentlich schuf er auch ideale
Einzelfiguren (Zigeunerkönigin 1877,
Esther 1880) und mythologische
Szenen (Bacchantin), in welchen seine koloristischen Fähigkeiten
zu glänzendstem
Ausdruck gelangten.
JohannChristoph, Schriftsteller, geb. zu
Elmshorn
[* 20] in
Holstein, studierte seit 1816 zu
Jena
[* 21] und
Kiel
[* 22]
Theologie und orientalische
Sprachen und erhielt 1821 eine Predigerstelle auf der
Hallig Nordstrandischmoor bei
der
InselNordstrand an der
Küste von Westschleswig. Nachdem er hier die furchtbare
Sturmflut im
Februar 1825 überstanden hatte,
wurde er noch in demselben Jahr als
Pfarrer nach
Friedrichstadt versetzt, wo er starb. Seine
»Gedichte« (2. Aufl., Leipz.
1852) und
Novellen vertreten eine ans Pietistische streifende religiöse
Gesinnung. Am bekanntesten wurden die den unmittelbaren
Erlebnissen des Verfassers entnommene, wiederholt aufgelegte
Erzählung »Die
Hallig, oder die Schiffbrüchigen auf dem Eiland
in der
Nordsee«
(Altona
[* 23] 1836) und die
Novelle »Der braune
Knabe« (das. 1839). Biernatzkis »Gesammelte
Schriften« erschienen in 8
Bänden
(Altona 1844, 2. Aufl. 1850). Seine
Biographie lieferte sein Sohn
KarlBernhard (2. Aufl., Leipz.
1852).
dem Südpaß in den Rocky Mountains und bereiste dann mit zwei Begleitern unter großen Gefahren den Osten, welcher Reise zwei
Gemälde: LandersPik und LaramiePik, entstammen. SeinenRuf gründete vornehmlich das Bild: Sonnenschein und Schatten.
[* 28] Er machte
dann noch mehrere gleich abenteuerliche Reisen an den Salzsee, den Columbiasee etc., die ihm Stoff zu bedeutenden
Schöpfungen lieferten. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in New York nieder, lebte dann seit 1866 in seinem Landhaus zu
Irvington am Hudson und erhielt große Aufträge für das Kapitol in Washington,
[* 29] für welches er namentlich die Entdeckung des
Hudsonflusses darstellte. Zu diesem Zweck reiste er wieder nach Europa
[* 30] und machte Studien in Rom und
[* 31] Neapel
[* 32] (1867-68). Er malt mit Vorliebe gewaltige Naturszenen, wilde, ungeheuerliche Gebirgsbilder und zwar in kolossalem Maßstab.
[* 33] Besonders wohl gelang ihm der Ausbruch des Vesuvs 1868.
(Getreidestein, Zeilithoid), eine bis zum Erstarren eingedampfte gehopfte Bierwürze, welche sich bei guter
Verpackung jahrelang unverändert erhält und als Exportartikel nach heißen Gegenden empfohlen wurde,
um dort leicht ein bierartiges Getränk daraus darstellen zu können.
Das Bier, von jeher ein beliebter Trunk der Deutschen, ist auch schon seit einer langen Reihe von Jahrhunderten
Gegenstand der Besteuerung gewesen. Heute ganz vorwiegend Erzeugnis gewerblicher Thätigkeit und zwar
des durch die Technik der Besteuerung selbst begünstigten Großbetriebes, eignet es sich vorzüglich für die Produktionssteuer.
Letztere gelangt in zahlreichen Formen zur Erhebung, indem die Menge der verbrauchten Rohstoffe oder fertigen Erzeugnisse bald
direkt als Grundlage der Bemessung dient, bald indirekt auf dieselbe aus äußern Merkmalen geschlossen wird.
Die praktisch vorkommenden Formen sind:
1) Die Materialsteuer. Dieselbe trifft den Rohstoff vor oder bei Beginn des Betriebes, kann deshalb ohne wesentliche Beschränkungen
des letztern erhoben werden und auch in gewissen Grenzen
[* 34] der Verschiedenheit der Qualität Rechnung tragen. Dagegen ist die
Erhebung kostspielig, die Festsetzung angemessener Steuersätze für die verschiedenen angewandten
Stoffe schwierig, die Steuerlast eine ungleiche für die Fabrikanten, welche bessere und geringere Materialien verwenden,
oder deren Betrieb auf ungleichen Stufen technischer Entwickelung steht, eine richtige Bemessung der Ausfuhrvergütung endlich
kaum möglich.
Der Rohstoff, an welchen die Besteuerung sich anschließt, kann einmal sein der Hopfen.
[* 35] Doch ist die Hopfensteuer
deswegen schon ganz unzweckmäßig, da der Hopfen sehr ungleichmäßig für die Bierbereitung benutzt wird. Dieselbe bestand
übrigens in England in der Zeit von 1830 bis 1862. Eine Gerstesteuer hat Norwegen,
[* 36] wo unter amtlichem Verschluß des Gerstetrichters
und unter eingehender Kontrolle bei Öffnung desselben die Steuer nach der Menge der dem Trichter überlieferten
Gerste
[* 37] bemessen wird.
Eine andre Form der Materialsteuer ist die Malzsteuer (Malzansschlag), welche sich entweder an den Akt der Schrotung (Malzsteuer
im engern Sinn) oder an denjenigen des Einmaischens (Maischsteuer) anknüpft. Im erstern Fall findet Bezettelung und Überwachung
der Malztransporte von und nach der Mühle statt, indem letztere unter entsprechende Kontrolle gestellt
wird. Die Besteuerung ist eine einfachere als die der zweiten Art, der Brauereibetrieb wird nicht weiter gehemmt, dann läßt
sich das für den eignen Bedarf
verwandte Bier zur Besteuerung heranziehen.
Die Maischsteuer verlangt Verwiegen vor dem Einmaischen, Erlaß von Vorschriften über die Zeit des Einmaischens, geordnete
Buchführung mit entsprechenden Revisionen, Angabe der Menge von Bier, welche aus der Maische gewonnen werden soll. Dieselbe sichert
mehr gegen die heimliche Verwendung von Malzsurrogaten als die Malzsteuer im engern Sinn. In Bayern
[* 38] ist eine solche Verwendung
überhaupt verboten, in andern Ländern bei Erfüllung bestimmter Bedingungen, insbesondere entsprechender Besteuerung, gestattet.
In der Reichssteuergemeinschaft und in Württemberg
[* 39] dient das Gewicht, in Bayern die nach dem Hohlmaß bestimmte Menge als Grundlage
der Steuerbemessung. Erstere Methode berücksichtigt mehr die Verschiedenheiten der Qualität, da diese im Verhältnis zum Gewicht
steht, und gestattet eine bessere Kontrolle. Um die Härte der letztern zu mildern, läßt Norddeutschland
Fixationen (Steuerabfindungen) bei Erfüllung bestimmter Vorbedingungen zu.
Auch ist der Fabrikant an Vorschriften über Zeit und Dauer des Brauens gebunden. Hinterziehungen, welche
durch mehrmaliges Füllen in der Brauzeit bewerkstelligt werden, lassen sich durch amtliches Nachmessen der gezogenen Würze
verhüten, also durch Verbindung der Kesselsteuer mit der Würzekontrolle, welche in Frankreich eingeführt ist. Bei beiden
Besteuerungsarten wird indirekt auf die thatsächliche Rohstoffverwendung, bez.
Biergewinnung geschlossen. Es handelt sich also um Schätzungsergebnisse, welche je nach dem Stande der
Technik mehr oder weniger von der Wirklichkeit abweichen. Das Steuerverfahren ist hinderlich für den Betrieb und reizt
dazu, die Maische übermäßig dick zu machen.
3) Die Fabrikatsteuer kommt in der Form der Faßsteuer oder Biermarkensteuer neben Lizenzabgaben der Bierbrauer in den Vereinigten Staaten
[* 43] von Nordamerika
[* 44] vor. Die Steuer wird nach dem Raum der zu versendenden Bierfässer bemessen, an deren Zapf-
oder Spundloch eine Stempelmarke derart angebracht wird, daß dieselbe bei dem Gebrauch vernichtet werden muß. Zur Kontrolle
dienen die Buchführung des Brauers, die von der Behörde geführten Kontrollbücher über Zu- und Abgang von Materialien zur
Brauerei, dann die Überwachung des ganzen Bierverkehrs.
Bei dieser Besteuerungsart wird der Betrieb selbst gar nicht beengt, die Steuerrückvergütung bei der Ausfuhr ist
leicht durchführbar. Dagegen nimmt die Faßsteuer nur auf die Menge, nicht auch auf die Qualität Rücksicht. Letzteres geschieht
bei der in Österreich-Ungarn,
[* 45] Italien und England (seit 1880, wo sie an Stelle der Malzsteuer trat) eingeführten
Würzesteuer, welche den Zuckergehalt durch das Saccharometer, wenn auch praktisch nicht ganz genau, bestimmt. Dieselbe
beengt zwar nicht die Industrie wie die oben genannten Besteuerungsarten, bedingt aber eine immerhin lästige Kontrolle.
¶
eine Gattung der sogen. Polizeitaxen (s. Taxen), welche namentlich in dem Hauptbierkonsumtionsland
Bayern eine wichtige Rolle gespielt hat, aber mit Einführung der Reichsgewerbeordnung beseitigt worden ist.
Die bayrische
Verordnung von 1811 unterstellte zur Berechnung derselben Durchschnittszahlen für die Leistungsfähigkeit der Brauereien,
deren Ausbeute und Kosten.
(»Binsenbusch«, auch de Biesbosch of het Bergsche Veld genannt), eine morastige, von zahlreichen Wasserarmen
durchschnittene, inselreiche Gegend zwischen den niederländ. ProvinzenSüdholland und Nordbrabant, südöstlich von Dordrecht
[* 49] und nordwestlich von Geertruidenberg, durch das Hollandsch Diep und Haringvliet mit der Nordsee in Verbindung stehend. Sie hat
fast 200 qkm Fläche und entstand durch einen Deichbruch der Maas, wobei 72 Dörfer mit ungefähr
100,000 Menschen nebst den fruchtbarsten Fluren zu Grunde gingen. Seit dem vorigen Jahrhundert sind viele Sandbänke hervorgetreten,
haben sich mit Grün bedeckt, und durch Anlegung von Poldern ist namentlich in der Mitte ein großer Teil des
Landes wiedergewonnen; 34 der untergegangenen Ortschaften sind nach und nach wieder aufgebaut worden. Man zählt im ganzen 56 solcher
Flächen und Polder. Heu, Rohr, Binsen und Weiden werden in Masse gewonnen.
2) Ernesto, portug. Dramatiker, geb. 1829 zu Lissabon,
[* 62] wandte sich frühzeitig dem Theater
[* 63] zu und brachte mit 19 Jahren sein
erstes Stück nicht ohne Erfolg auf die Bühne. Von da an lebte er nur für das Theater und auf dem Theater,
dem er eine große Reihe beliebter Stücke (etwa 90) schenkte, von denen besonders »O Fidalgo do seculo XIX.«,
»Fortuna e trabalho«, »O Jogo«, »Os Diffamadores«, »Os homens serios«, »Os Sabichoes« zu nennen sind. Ein geschickter Macher,
der für das dramatische Gewebe
[* 64] und die Wirksamkeit der Situation einen besondern Instinkt hatte, beherrschte
er viele Jahre das portugiesische Theater, dem er später auch eine Reihe von Übersetzungen französischer Stücke zuwandte.
Biester war auch Begründer sowie Redakteur der »Revista contemporanea«. Er starb
(Bièvres, spr. bjähwr),Maréchal, Marquis de, franz. Schöngeist, geb. 1747 zu Paris, machte
sich besonders durch seine witzigen, aber oft unanständigen Wortspiele und Calembourgs bekannt, die von Deville gesammelt und
als »Bievriana« (Par. 1800) herausgegeben wurden.
Bièvre schrieb auch die schlüpfrigen Lustspiele: »Le
[* 66] Séducteur« (1783) und »Les
Réputations« (1788) sowie eine burleske einaktige Tragödie: »Vercingétorix« (1770),
die obscöne Schrift
»Les amours de l'ange Lure et de la fée Lure« (1772) u. a. Er starb 1789 in Spaa.
ein mit zwei Zugtieren bespanntes Fuhrwerk, besonders das im Zirkus der Alten übliche: ein
kurzer, auf zwei Rädern ruhender, vorn geschlossener, hinten offener Kasten, von dem aus man stehend die
Pferde
[* 73] lenkte.
das Verbrechen, welches dadurch begangen wird, daß jemand, welcher bereits in einer
gültigen Ehe lebt, mit einer andern Person eine neue Ehe eingeht. Beide Teile, der bereits Verheiratete
sowie der mit diesem sich Verheiratende, begehen das Verbrechen der Bigamie, vorausgesetzt, daß ihnen das Bestehen der ersten
Ehe bekannt war. Befindet sich hierüber ein Teil im Irrtum, so tritt für ihn Straflosigkeit ein. Vollendet ist das Verbrechen der
Bigamie durch die formelle Eingehung der neuen Ehe.
(sc. nummi, lat.), Name röm. Silbermünzen, welche auf der einen Seite den Kopf der Roma,
[* 76] auf der andern eine geflügelte Viktoria (später auch andre Göttin) auf dem Zweigespann (biga) zeigen, wie namentlich die
Denare von den PunischenKriegen an bis zu den Bürgerkriegen.
(spr. biggelsŭehd), Stadt in Bedfordshire (England), am schiffbaren Ivel, nach einem großen Brand im J. 1785 fast
ganz neu erbaut, hat (1881) 4300 Einw.
(spr. binjong), 1) Jérôme, einer der gelehrtesten Franzosen seiner Zeit, geb.
schrieb schon als zehnjähriges Wunderkind eine »Chorographie ou description de la Terre-Sainte« (Par. 1600) und mit 14 Jahren
einen »Discours de la ville de Rom, principales antiquités et singularités d'icelle« (das. 1604) sowie ein Jahr
später den »Traité sommaire de l'élection du Pape« (1605, neue Ausg. 1874), der von gediegenen Kenntnissen
zeugt. Nach längerer Beschäftigung am Hof
[* 79] wurde er zum Staatsrat, hierauf zum Generaladvokaten beim Parlament (1626-41),
endlich
zum Großmeister der königlichen Bibliothek ernannt. Er starb Von seinen spätern Schriften sind noch die »Marculfi
monachi formulae« (1613) als für die ältere Kirchen- und Regentengeschichte Frankreichs wichtig zu erwähnen.
- Sein Enkel Jean Paul Bignon, geb. 1662 zu Paris, gest. 1743 bei Melun, war Prediger, Bibliothekar des Königs und Abt von St.-Quentin,
auch einer der berühmten »Vierzig« der französischen Akademie. Gleich seinem Großvater zeichnete er sich durch eine unglaubliche
Gelehrsamkeit aus.
Als solcher unterzeichnete er 3. Juli die zweite Kapitulation von Paris. 1817 zum Deputierten gewählt, gehörte er zu den hervorragendsten
Mitgliedern der Opposition gegen die absolutistische Fraktion. Er schrieb eine Reihe publizistischer und politischer Schriften,
welche großes Aufsehen erregten, z. B. »Coup d'œil sur les démêlés des cours de Bavière et de Bade«
(Par. 1818);
Nach dem Sieg derDoktrinäre trat er entschieden zur Opposition über und erklärte sich in der Deputiertenkammer, der er ununterbrochen
von 1817 bis zu seiner Ernennung zum Pair 1837 angehörte, mit großer Energie gegen die Grundsätze des
Ministeriums hinsichtlich der auswärtigen Politik. Er starb in Paris. Nach seinem Tod erschienen die »Souvenirs d'un
diplomate. La Pologne 1811-13«, herausgegeben von Mignet (mit Biographie, Par. 1864). Bignons Geschichtschreibung ist bei großen
formellen Vorzügen Napoleonisch gefärbt und von der Unfehlbarkeitstheorie der »grande nation« durchdrungen.
Tourn. (Bignonie, Trompetenblume), Gattung aus der Familie der Bignoniaceen, Bäume und Sträucher, zum Teil strauchartige
Schlingpflanzen mit gegenständigen, gestielten, zusammengesetzten Blättern, großen, schönen, trichterförmigen, in
Trauben und Rispen gestellten Blüten und vielsamigen Kapseln.
[* 88] Die Bignonien gehören als charakteristische Formen dem tropischen
und subtropischen Amerika an und machen zum Teil als Lianen den Urwald
undurchdringlich; bei uns kultiviert
man mehrere Arten als Zierpflanzen. Bignonia capreolataL. ist ein schöner, immergrüner Schlingstrauch mit stachligen Zweigen, zwei-
und dreizähligen Blättern, von denen die obersten Ranken besitzen, und mit bräunlich scharlachroten, inwendig am Rand gelben,
großen, schönen Blumen, in Virginia und Carolina, eignet sich besonders zur Bekleidung von Säulen
[* 89] und
Wänden.
VonBignonia ChicaH. Bignonia, einem Schlingstrauch mit doppelt gefiederten Blättern, welche beim Trocknen
rot werden, violetten, hängenden Blüten, am Orinoko, Cassiquiare und an andern FlüssenSüdamerikas, erhält man durch Maceration
der Blätter in Wasser einen ziegelroten Farbstoff, Chica genannt, der zum Färben und von den Eingebornen
zum Bemalen ihrer Haut
[* 93] benutzt wird.
VonBignonia KerereH. Bignonia, einem Schlingstrauch mit gelben, 5 cm langen Blüten, im französischen
Guayana, benutzt man die zähen, biegsamen Stämme als Seile, zerschneidet sie auch in Streifen und flechtet aus
solchen Körbe und Hüte.
Die Landschaft wurde im Altertum von den Bigerrionen bewohnt und gehörte unter den Römern zu Aquitanien, nach der spätern
Einteilung dieser Provinz zu Novempopulonia ^[richtig: Novempopulania] (Aquitania tertia). Die Hauptstadt war schon damals
Turba (jetzt Tarbes) mit dem Schloß Bigorra. Unter Ludwig dem Frommen erhielt das Land um 828 eigne Grafen. Seit 1190 entstanden
mannigfache innere Streitigkeiten über die Erbfolge, bis 1284 der König Philipp IV., der Schöne, von
Frankreich als Gemahl der Johanna vonNavarra, welche Ansprüche auf das Land machte, dasselbe in Besitz nahm.
(franz. u. engl.
bigot), andächtelnd, frömmelnd, eifrig in der skrupulösen Ausübung religiöser Gebräuche, ohne daß dabei ernsteres religiöses
Leben und streng sittliche Haltung stattfinden.
Robert, engl. Schriftsteller, geb. 1806 zu Castle Gate bei Nottingham,
[* 95] erhielt seine Bildung auf der Schule in
Repton, wandte sich dem Studium der Altertumskunde zu und sammelte Materialien für eine Geschichte von
Repton, die 1854 erschien. Schon vorher hatte er mehrere Bände Gedichte: »Epigrams« (1829),
»The triumph of Drake« (1839) und
»Poems and essays« (1842),
u. a. veröffentlicht. Von seinen spätern Schriften
sind zu nennen: »Irminsula, or the great Pillar«, eine mythologische
Untersuchung (1864);
»A tribute to the memory of Scanderbeg the Great« (1866) und »Memoir of the order of St. John of Jerusalem,
[* 96] from the capitulation of Malta in 1798« (1869).
(spr. -atsch), Kreisstadt in Bosnien,
[* 99] liegt an der Unna,
[* 100] nahe der kroatischen Grenze, mit
festem Schloß und einem prachtvollen Denkmal zu Ehren der 1878 bei Bihac gefallenen Österreicher. Bihac, dessen befestigter Teil
auf einer Insel der Unna liegt, hat (1879) 3097 meist mohammedan. Einwohner,
lebhaften Handel, ist Garnisonsort und Sitz eines Kreisgerichts. In denKriegen zwischen Österreich und der Türkei
[* 101] spielte
es eine wichtige Rolle, wurde von Bela IV. befestigt und war der Sitz der alten kroatischen Könige. 1592 eroberte
es Hassan, Statthalter von Bosnien, und 1697 belagerte es der österreichische GeneralAuersperg einen Monat lang vergebens.
(Behar, von wihara, d. h. Kloster), Provinz in der britisch-ostind. PräsidentschaftBengalen, im W. des eigentlichen
Bengalen, zu beiden Seiten des Ganges, umfaßt die beiden DivisionenPatna und Bhagalpur mit einem Areal von
114,406 qkm (2077,8 QMeilen) und einer Bevölkerung
[* 102] von (1881) 23,127,104 Seelen (darunter über 19 Mill. Hindu und 3,3 Mill.
Mohammedaner). Das Land, das im Mittelalter ein eignes, mächtiges Reich bildete und 1525 dem ReichDehli
einverleibt, von diesem aber 1765 an die englisch-ostindische Kompanie abgetreten wurde, entspricht seiner Lage nach dem alten
Reich Maghada (mit der Hauptstadt Palipothra), wo der Stifter des Buddhismus (s. d.) im 6. Jahrh. v. Chr. zuerst seine Lehre
[* 103] vortrug
und das somit der älteste und lange Zeit hauptsächlichste Sitz der buddhistischen Religion war.
Diesem Umstand verdankt die Landschaft ihre Bedeutung. Die schönsten Gebäude und religiösen Denkmäler zierten sie; jetzt
sind sie verfallen, und die von Schlinggewächsen überzogenen Ruinen konnten teilweise nur mit Mühe wieder aufgefunden werden,
da der Brahmanismus, der hier seit dem 8. Jahrh. n. Chr. den Buddhismus verdrängte, alle Zeugen des Glanzes
der frühern Religion vernichtete. Gegenwärtig ist Bihar, das von zahlreichen Flüssen (Son, Phalgur, Punpan) durchzogen wird,
eine der Hauptstätten des Opiumbaues und der Indigokultur.
Das Klima
[* 104] ist in der Zeit vom Dezember bis Februar mild und gleicht dem von Messina;
[* 105] erträglich ist die trockne Hitze bis Mitte
März, dann steigt die Temperatur rasch und bleibt auch
bis Mitte Oktober sehr warm bei häufigem Regen.
Ein vielverzeigtes ^[richtig: vielverzweigtes] Eisenbahnnetz durchzieht die Provinz. Außergewöhnliche Trockenheit verursachte
Ende 1873 eine Mißernte und führte dadurch einen ernsten Notstand für das Land herbei. Die alte Hauptstadt Bihar, im DistriktPatna unter 85° 35' östl. L. v. Gr.
gelegen, wurde 1774 durch die Marathen verwüstet und die Bevölkerung hierdurch sowie durch mehrere aufeinander folgende Hungersnöte
fast gänzlich aufgerieben. Der neuentstandene Ort mit (1881) 48,968 Einw. hat wenig Bedeutung.
ungar. Komitat am linken Theißufer, grenzt nördlich an das Heiduckenkomitat und die KomitateSzabolcs und Szathmár, östlich an Szilágy, Klausenburg
[* 106] und Torda, südlich an Arad und westlich an Békes und umfaßt 10,919
qkm (198,3 QM.). Während der östliche Teil von Verzweigungen
des Siebenbürgischen Erzgebirges und dem Bihargebirge erfüllt ist, bildet der westliche eine weite, durch die FlüsseBerettyó
und Körös zum Teil sumpfige Ebene (Berettyó-Sárrét).
Bergkette im ungarischen KomitatBihar, die sich nach Siebenbürgen erstreckt, erreicht im Bihar oder Kukurbeta 1846 und
im Vlegiassa 1845 m. Auf ihr entspringen mehrere Quellflüsse des Körös und Szamos.
ein direkt östlich von der Stadt Benguela in Westafrika gelegenes Gebiet, der äußerste Vorposten der portugiesischen
Machtsphäre mit der Niederlassung Belmonte, ein sehr fruchtbares Land, nach Serpa Pinto 6500 qkm groß mit 95,000 Einw., Abkömmlingen
der Humbo, welche mit den ursprünglichen Bewohnern, den Mundombe, stark vermischt sind. Die Männer verdingen
sich gern als Lastträger und dringen beim Elfenbein- und Sklavenhandel bis in die entlegensten Gegenden vor, die Weiber bebauen
das Feld. Die Biheños wohnen in befestigten Dörfern, stehen unter einem König, sind falsch, schlau, grausam und gelegentlich
Kannibalen, aber sehr entwickelungsfähig.