Was ihm an faktischen Kenntnissen und umfassender
Bildung abging, das wurde ihm anderseits durch ein sicheres ästhetisches
Gefühl, das ihn nie irre führte, ersetzt. Durch ihn ist
Puschkins,
Lermontows, Gogols Bedeutung für die
russische Litteratur festgestellt worden, und durch seine von feuriger
Beredsamkeit getragene
Analyse ihrer Werke ist zuerst
das echte Verständnis dieser Schriftsteller geweckt worden. Anfangs ganz unter dem Einfluß der deutschen
Philosophie stehend,
vertrat er späterhin das
Prinzip eines gesunden, auf idealer Grundlage aufgebauten
Realismus.
Selbständig produzierend
ist er, von einigen Jugendversuchen abgesehen, nicht aufgetreten, wie er auch
keine selbständige Abhandlung über allgemeine
Fragen der
Ästhetik veröffentlichte.
Alles hierauf Bezügliche findet sich
in seinen bis auf die jüngste Zeit herab vielgelesenen kritischen
Aufsätzen als gelegentliche
Erörterung. Eine Gesamtausgabe
seiner Werke in 12
Bänden erschien in
Petersburg 1857-61.
Vgl. Pypin, Belinskij, sein
Leben und seine
Briefe (Petersb.
1876, 2 Bde.).
(Belisarius), berühmter
Feldherr des byzantin.
Kaisers Justinian I., geboren zu Germana im heutigen
Serbien
[* 3] um 505
n. Chr., nach einigen Sohn eines
Bauern, nach andern Sprößling eines edlen
Geschlechts, befehligte zuerst im persischen
Krieg 522-532 und wurde von Justinian um 530 zum Oberfeldherrn des
Orients ernannt, aber, nachdem er mehrere
Siege, besonders bei Dara 530, erfochten, wegen einer
Niederlage am
Euphrat abberufen. Bei dem
Nika-Aufstand 532 zu
Konstantinopel
[* 4] rettete Belisar dem Justinian
Krone und
Leben und ließ 30,000 Ruhestörer niederhauen.
Zum Befehlshaber der Expedition gegen die
Vandalen in
Afrika
[* 5] ernannt, landete er mit 10,000 Mann zu
Fuß
und 5000 zu
Pferd
[* 6] im
September 533 in
Afrika, besiegte die
Vandalen bei Trikameron und zwang den König
Gelimer 534, sich zu ergeben.
Zur
Eroberung des ostgotischen
Reichs ausgeschickt, landete er 536 in Bruttien, eroberte
Neapel
[* 7] und dann
Rom,
[* 8] hielt sodann dort das ganze Jahr 537 eine Belagerung durch die
Goten unter
Vitiges aus und gewann, nachdem der
Krieg sich
längere Zeit ohne
Entscheidung hingezogen, im Frühjahr 540 durch
List auch
Ravenna, die ostgotische Hauptstadt.
Auf der
Höhe seines Ruhms wurde Belisar von Justinian nach
Konstantinopel zurückgerufen und 541 wieder in
den
Orient geschickt, um den Perserkönig Chosru I. Nuschirwan zu bekämpfen. Er nötigte die
Perser, die schon
Antiochia erobert
hatten und
Jerusalem
[* 9] bedrohten, 542 zum
Rückzug. Infolge der
Intrigen seiner ausschweifenden
Frau Antonia, von welcher die
KaiserinTheodora und dadurch der
Kaiser beherrscht wurden, fiel in
Ungnade, wurde 542 zurückgerufen und aufs unwürdigste
behandelt.
Zwar wurde er 544 wieder nach
Italien
[* 10] zum
Kampf gegen die Ostgoten geschickt, die unter ihrem König
Totilas in
Italien wieder
die Oberhand gewonnen hatten; aber nicht gehörig unterstützt, konnte er nicht viel ausrichten, er eroberte zwar
Rom 547. und
verteidigte es glücklich gegen
Totilas, kehrte aber 548 mit wenig
Ruhm nach
Konstantinopel zurück. Seitdem
lebte er dort als
General des
Orients und Befehlshaber der kaiserlichen
Garde, schlug auch 559 einen
Angriff slawischer
Horden
gegen die Hauptstadt zurück, wurde aber um 562 bei einer
Verschwörung gegen den
Kaiser fälschlich angeklagt, seiner
Würden entsetzt und seines
Vermögens beraubt, zwar 564 rehabilitiert, starb jedoch kurz darauf 13. März 565. Die
Sage von seiner
Blendung ist ganz unhistorisch.
Held eines
Romans ward er durch
Marmontel; zu einem
Trauerspiel benutzte seine Geschichte E. v.
Schenk, zu einer
OperDonizetti. Ein ausgezeichnetes Gemälde des blinden Belisar lieferte der französische
MalerGérard.
zwischen
Yucatan
(Mexiko)
[* 12] im N.,
Guatemala
[* 13] im
S. und W., mit einem
Areal von
19,585 qkm (356 QM.). Die
Küste ist von Felsenriffen und
Sandbänken umgeben, das vom Belizefluß durchströmte Land ganz
flach, teilweise sumpfig, mit Waldungen bedeckt, aber feucht und trotz der herrschenden starken
Hitze im ganzen nicht ungesund.
Der
Boden ist im
Küstenland vorherrschend sumpfig, im Innern ergiebiger, und namentlich zieht sich am
Rande der zahllosen
Flüsse
[* 14] und
Bäche ein unerschöpflich reicher
Boden hin.
An der
Spitze derRegierung steht ein
Gouverneur, ihm zur Seite ein gesetzgebender und vollziehender
Rat von fünf vom
Gouverneur
ernannten und mindestens vier durch die
Bevölkerung gewählten Mitgliedern. Die Einwohner sind zumeist Katholiken; die
Protestanten
sind in mehrere
Sekten zersplittert. In der
Kolonie bestehen 14 durch Staatsmittel unterstützte
Schulen,
welche durch die religiösen
Gemeinden errichtet wurden, und von Wohlthätigkeitsanstalten ein
Hospital, ein Armenhaus und
eine
Irrenanstalt.
Das
Militär besteht aus einer Abteilung
Artillerie und 2
Kompanien des westindischen Negerregiments. Die
Einnahmen der
Kolonie
stellten sich 1883 auf 52,278 Pfd. Sterl. (gegen 32,674 im Jahr 1870), die
Ausgaben auf 40,344 Pfd. Sterl.
(1870: 26,220). Während letztere namentlich auf
Besoldungen, öffentliche Bauten etc. entfallen, fließen die
Einnahmen aus
den
Zöllen, den
Strafen, den Marktabgaben, einer
Taxe auf Vieh etc. Die
Schuld der
Kolonie betrug 1869 noch 34,121 Pfd. Sterl.,
ist aber vollständig getilgt worden. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner ist das
Fällen des Mahagoniholzes,
das hauptsächlich durch
Kariben und zwar zum Teil in Wäldern, die in den Gebieten von
Guatemala und
Honduras
[* 16] liegen, betrieben
wird. Für den
Handel liefert das Land nichts als dieses
Holz;
[* 17] früher betrieben jedoch die Kaufleute von Belize einen lebhaften
Zwischenhandel mit den
¶
mehr
naheliegenden spanischen Republiken, namentlich mit Honduras, und führten einen großen Teil der Handelserzeugnisse derselben
nach Europa.
[* 19] Seit der Eröffnung der Panamaeisenbahn ist dieser Verkehr sehr gesunken. Der Wert derAusfuhr betrug 1883: 302,870
Pfd. Sterl. (1870: 171,988), der der Einfuhr 268,973 Pfd. Sterl.
(1870: 184,338). Unfern der Küste liegt die größere Insel Turneff und von dieser östlich zwei riffähnliche
Eilande, St. George Cay und die Halbmondinsel, auf der ein Leuchtturm steht. - Der Ursprung der Kolonie ist nicht sicher bekannt;
doch ist die von den Spaniern unbesetzt gebliebene Küste zuerst wohl von Schleichhändlern und Piraten besucht worden, von
denen die ersten Ansiedelungen (1638 und 1640) herrühren.
Die Kolonisten fingen bald an, Kampescheholz zufällen und auszuführen, und fanden in den darüber mit den Spaniern entstandenen
HändelnSchutz bei der englischen Regierung, die im PariserFrieden 1763 ihnen die Erlaubnis der Niederlassung und des Holzfällens
im Land erwirkte, doch unter der Bedingung, keine Festungswerke anzulegen, ein Verbot, das die Kolonisten
dadurch umgingen, daß sie Erde auf ihren Schiffen in das Land brachten und darauf, als auf englischem Grund, später ein Fort
errichteten.
Die Grenzbestimmungen blieben übrigens unerörtert, und die Engländer breiteten sich ziemlich beliebig aus, bis die Konvention
von 1786 die jetzigen Grenzen
[* 20] feststellte. Durch Gesetz vom wurde die Niederlassung Belize zur KolonieBritisch-Honduras erhoben. Für den Holzgewinn wie für den Schleichhandel ist die Kolonie jetzt nur von geringer Bedeutung;
allein sie eignet sich trefflich zu einem Beobachtungspunkt für die politischen Ereignisse in Zentralamerika.
Die Stadt Belize, die Hauptstadt der Kolonie, an der Küste zu beiden Seiten des Südarmes des gleichnamigen,
mit Kähnen 250 km aufwärts befahrbaren Flusses, zählt ca. 500 hölzerne Häuser, die am Fluß in einer Reihe auf Pfählen erbaut
sind, und etwa 6600 Einw. Sie ist Sitz der Regierungsbehörden, eines deutschen Konsuls und der Besatzung und hat einen
nur schwer zugänglichen Hafen. Etwa 4 km entfernt liegt nahe am Meer das Fort St. George. Die Umgegend der Stadt ist voll Seen
und Sümpfe und bietet wenig anbaufähigen Boden, doch ist das Klima
[* 21] ziemlich gesund. Emigranten aus Yucatan haben an der Bai von
Chetumal die gegen 5000 Bewohner zählende Ansiedelung Corozal gegründet.
(spr. bellnäpp),William M., nordamerikan. General, geb. 1831 zu Hudson im StaatNew York, ward im Bürgerkrieg
zum Brigadegeneral befördert, 1866 Steuerkontrolleur von Iowa, im Oktober 1869 unter GrantsPräsidentschaft Kriegsminister,
machte sich in schamlosester Weise der Korruption und Bestechlichkeit schuldig und verkaufte sogar 1870 zu seinem
Vorteil Waffen
[* 22] aus den Staatsdepots an Frankreich. Daher wurde er 1876, grober Bestechlichkeit überführt, seines Amtes entlassen,
aber, obwohl eingeständig, von dem Senat, in welchem die republikanische Partei herrschte, wegen ungenügender Majorität der
ihn verurteilenden Stimmen von jeder Strafe freigesprochen.
Da es ihm nach seiner Rückkehr nach England (1797) nicht gelang, die Regierung für das »Unterrichtssystem von Madras« günstig
zu stimmen, zog er sich auf das Land zurück. Erst als der QuäkerJosephLancaster (s. d.) mit seinem in
den ArmenschulenLondons, namentlich in den Dissenterkreisen, zuerst angewendeten ähnlichen Unterrichtssystem großen Anklang
fand, führte Bell das seinige im Auftrag der anglikanischen Kirche in deren Armenschulen ein. Er starb in Cheltenham.
SeinVermögen von 120,000 Pfd. Sterl. vermachte er verschiedenen Nationalinstituten und
Wohlthätigkeitsanstalten. Er legte sein System zuerst dar in der Schrift »An experiment in education made
in the asylum of Madras« (1797). Später veröffentlichte er darüber noch »Elements of tuition« (1812) und »The wrongs of children«
(1819).
Vgl. Robert und C. Southey, Life of A. Bell (Lond. 1844, 3 Bde.);
A. Bell, An old educational reformer, Dr. Andrew Bell (das. 1881).
2) John, Wundarzt und Anatom, geb. zu Edinburg,
[* 26] Bruder des vorigen, studierte in Edinburg und eröffnete 1790 ein
anatomisches Privattheater und stark frequentierte Vorlesungen. Er starb in Rom. Bell schrieb: »System of the anatomy
of the human body« (1793-98, 6. Aufl. 1826; deutsch von Heinroth und Rosenmüller, Leipz. 1806-1807, 2 Bde.
mit Kupfern; neue Ausg. 1817),
Bells Hauptverdienst um die medizinische Wissenschaft ist die genaue Beobachtung des Nervensystems, über welches er ein ganz
neues Licht
[* 28] verbreitet hat, so daß man ihn den Schöpfer der neuern Nervenphysiologie nennen darf. Er machte zuerst die
Entdeckung (Bellscher Lehrsatz), daß von den mit zwei Wurzeln aus dem Rückenmark entspringenden Spinalnerven die vordere Wurzel
[* 29] aus Nerven
[* 30] besteht, welche nur vom Gehirn
[* 31] wegleiten und die Bewegung vermitteln, während die hintere, mit einer Anschwellung
versehene Wurzel solche Nerven enthält, welche nur von den Körperteilen weg nach dem Gehirn hinleiten
und diesem die Empfindungen zuführen, so daß wir uns derselben bewußt werden. Hieran knüpfte sich die Entdeckung der jetzt
wissenschaftlich konstatierten Thatsache einer doppelten Leitungsrichtung in den Nerven. Der Bellsche Lehrsatz ist daher als
ein Fundamentalsatz der Physiologie der Nerven zu betrachten. Er schrieb: »A system of operative surgery founded
on anatomy« (Lond. 1814, 2 Bde.;
deutsch von
¶
mehr
Kosmaly, Berl. 1815, 2 Bde.);
»The diseases of the urethra« (2. Aufl., Lond.
1822);
»The nervous system of the human body« (1830; 3. Aufl.,
Edinb. 1844; deutsch von Romberg, Berl. 1832);
»The human hand its mechanism and vital endowments« (1834, 7. Aufl.
1865; deutsch, neue Ausg., Stuttg. 1851);
»Institutes of surgery« (Edinb. 1838, 2 Bde.;
deutsch von Mörer, Berl. 1838);
6) Robert, engl. Schriftsteller, geb. zu Cork in Irland als der Sohn eines hohen Beamten in der irischen Magistratur,
studierte zu Dublin,
[* 35] übernahm dann die Redaktion eines politischen Blattes und schrieb Schauspiele, von denen »The double disguise«
und »Comic lectures« aufgeführt wurden. 1837 ging
er nach London, wo er im »New Monthly Magazine« eine Reihe von »Reminiscences« bekannt machte und mit glücklichem Erfolg
die Redaktion des ersten politisch-belletristischen Wochenblattes, »Atlas«,
[* 36] übernahm.
Dies Journal trug ihm einen politischen Prozeß mit LordLyndhurst ein, in welchem er durch Selbstverteidigung gegen seinen einflußreichen
Gegner sich Freisprechung erwirkte. Hierauf verfaßte er für Lardners »Cabinet Cyclopaedia« eine »History
of Russia« (neue Ausg. 1853),
die »Lives of English dramatists« (mit Dunham u. a., 1837, 2 Bde.)
und »Lives of the English poets« (1839, 2 Bde.) und bearbeitete für
dasselbe Sammelwerk den letzten Band
[* 37] von Southeys »Naval history of England« (1837) und den 10. Band von Mackintoshs
»History of England«. Nach seinem Rücktritt von der Redaktion des »Atlas« gründete er 1840 mit Bulwer und Lardner das »Monthly
Chronicle«, das nachher sein Eigentum wurde; zuletzt redigierte er die »HomeNews«. Seine während dieser Periode verfaßten
Schauspiele: »Marriage« (1842),
»Mothers and daughters« (1843) und »Temper« (1847) kamen mit Beifall zur
Aufführung. Daneben schrieb er mehrere selbständige historische
Werke: »Outlines of China«
[* 38] (1845);
7) William A., engl. Reisender, studierte in CambridgeMedizin und schloß sich 1867 der von der Kansas-Eisenbahngesellschaft
unter Leitung des Generals W. J. ^[WilliamJackson] Palmer unternommenen Expedition an, welche die Erforschung einer neuen Bahnstrecke
durch die südlichen, von der Pacificbahn noch nicht berührten Distrikte zum Zweck hatte. Er bereiste von
St. Louis aus nach S. und W. hin eine bisher fast noch ganz unbekannte Strecke von etwa 8000 km, hauptsächlich die Thäler des
Rio Grande
[* 39] und Colorado, die wilden Bergpässe zwischen beiden, die Territorien verschiedener Indianerstämme
sowie New Mexico durchforschend, und kehrte dann mitten im Winter durch Nebraska, Utah und Nevada zurück. Die Resultate dieser
an romantischen Abenteuern reichen Reise in Bezug auf die Natur der durchzogenen Gegenden und ihrer Bewohner sowie die sich
hier eröffnenden kommerziellen Aussichten veröffentlichte er in »New tracks in North America« (2. Aufl.,
Lond. 1870) und in Spezialabhandlungen, wie: »On the basin of the Colorado etc.« im »Journal« der GeographischenGesellschaft
zu London 1869;
(spr. -lack), Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementObervienne, am Vincou und an einem Zweig der Orléansbahn, mit (1881) 3714 Einw., welche
etwas Weinbau, Schafwoll- und andre Industrie und Handel treiben.
Alkaloid der AtropaBelladonnaL., wird bei der Bereitung des Atropins gewonnen, ist farblos, harzartig,
schmeckt brennend scharf, wenig bitter, ist wenig löslich in Wasser, leicht in Alkohol und Äther, reagiert stark alkalisch,
bildet mit SäurenSalze, bewirkt wie Atropin Erweiterung der Pupilleu. ist als Surrogat dieses Alkaloids
empfohlen worden.
ein
oft angeführter, auf die einträglichen Heiraten des österreichischen Herrscherhauses bezüglicher Vers, als dessen Verfasser
in W. Stirlings »Klosterleben KaiserKarls V.« MatthiasCorvinus genannt wird.
(spr. -ádscho),Flecken in der ital. ProvinzComo, am Comersee aus dem Vorgebirge, welches die beiden Seearme
trennt, reizend gelegen, von Fremden vielbesucht, mit prachtvollen Hotels und Villen (darunter die hoch gelegene Villa Serbelloni
mit schönem Park und herrlicher Aussicht, Villa Giulia, Villa Frizzoni mit wertvollen Gemälden und unmittelbar am
SeeVillaMelzi, ein wahrhaft fürstlicher Palast mit vielen Kunstwerken) und (1881) 849 Einw.
(spr. -mei),Jacobus, holländ. Dichter, geb. zu Vlissingen, erregte als Bäckerlehrling
durch seine Gedichte die öffentliche Aufmerksamkeit und wurde darauf von Gönnern mit den Mitteln zum Studium der Theologie ausgerüstet,
das er 1782 in Utrecht
[* 47] begann. Bellamy lebte daselbst fast ausschließlich den Musen
[* 48] und stiftete mit einigen Freunden eine poetische
Gesellschaft, die einen höhern Aufschwung der holländischen Poesie, besonders durch Nachahmung der neuern
deutschen Dichter, herbeizuführen suchte.
Unter dem NamenZelandus gab er seine »Gezangen mijner jeugd« (1782),
darauf seine begeisterten »Vaderlandsche gezangen« (1783)
und 1785 weitere »Gezangen« heraus. Sein lieblichstes Gedicht ist die im Gedächtnis der Nation fortlebende Romanze »Roosje«,
die in den »Proeven voor het verstand etc.«
(Utrecht 1874; deutsch von Janssen, Wesel
[* 49] 1834) erschien und an rührender Einfachheit und Gefühlsinnigkeit in der holländischen
Litteratur einzig dasteht. Noch bevor Bellamy eine Predigerstelle antreten konnte, starb er Seine Gedichte erschienen
gesammelt (zuerst 1816) in neuer AusgabeHaarlem
[* 50] 1852. Aus seinen nachgelassenen Briefen und Papieren gab
J. ^[Johannes] van Vloten das Merkwürdigste heraus (Middelburg 1878).
Vgl. Ockerse und Kleyn, Gedenkzuil op het graf van J.
Bellamy (Haarlem 1822).
(spr. -langsché),Hippolyte, franz. Maler, geb. zu Paris,
[* 51] ward im Atelier von Gros gebildet und wendete
sich der Schilderung des Soldatenlebens im Krieg und Frieden zu, indem er hauptsächlich Episoden aus den
NapoleonischenFeldzügen darstellte. Auf kleinem Raum wußte er das Getümmel einer Schlacht und namentlich den Moment des Angriffs
mit großer dramatischer Kraft
[* 52] zu schildern. Zugleich verstand er es, sich in die gemütvolle Seite des Soldatenlebens (der
Abschied des Rekruten, die Rückkehr des Soldaten, der Abschiedsgruß, die beiden Freunde) zu versenken.
ProvinzComo, am Ostufer des Comersees, am Ausgang der Valsassina,
in welcher die Pioverna einen 64 m hohen Wasserfall bildet, ist von schönen Landhäusern und Gärten umgeben und hat (1881) 1445 Einw.,
welche Seiden- und Eisenindustrie betreiben.
(Balhari), Distriktshauptort in der britisch-ostind. PräsidentschaftMadras, an einer Zweigbahn der LinieBombay-Madras, 488 m ü. M. gelegen, ist eine wichtige Militärstation, Sitz
der Distriktsbehörden, einer protestantischen und einer katholischen Mission und hat (1881) 53,460 Einw. (34,636 Hindu, 15,068
Mohammedaner, 3566 Christen). Die obere Stadt mit zwei Forts wird von Europäern bewohnt, enthält ein Zeughaus, Magazine, Gefängnis;
die untere (Pettah oder Stadt der Eingebornen) enthält zahlreiche Hindutempel, mehrere Moscheen u. a.
Der Distrikt hat ohne den seit 1877 abgetrennten kleinen einheimischen Staat Sandur 28,144 qkm (511 QM.) mit (1881) 1,336,696
Einw. und besteht aus großen, baumlosen, sehr trocknen Ebenen. Im östlichsten Teil die stark befestigte Militärstation
Guti mit (1881) 5373 Einw., die als Staatsgefängnis
dient. Nordwestlich von Bellari die Ruinen von Bisnagur. Das Klima ist sehr ungesund, mittlere Jahrestemperatur 26,2° C. Im J. 1877 raffte
eine HungersnotTausende hinweg.
Nach Clemens' VIII. Tod wäre er 1605 fast selbst wider seinen bestimmt ausgesprochenen Willen statt Pauls
V. zum Papst erhoben worden. Er starb im Noviziathaus der Jesuiten in Rom. Sein Hauptwerk: »Disputationes de controversiis
christianae fidei adversus hujus temporis haereticos« (Rom 1581 u. öfter), war lange Zeit die vornehmste Verteidigungsschrift
des römischen Katholizismus. Selbst ein edler und reiner Charakter, forderte Bellarmin ernstlich die Abstellung
vieler Mißstände in der päpstlichen Verwaltung. Weit verbreitet und in alle neuern Sprachen übersetzt ist sein Katechismus
»Christianae doctrinae explicatio«. hat eine Selbstbiographie verfaßt
(Ferrara
[* 58] 1761). Gesamtausgaben seiner Werke erschienen in Venedig
[* 59] 1721 (5 Bde.), in Köln
[* 60] 1619 (7 Bde.), in Paris 1874 (12
Bde.). SeinLeben beschrieb italienisch der Jesuit Fuligatti (Rom 1624).
¶
Man gebraucht dazu eine Tafel
mit 104 Nummern in 13 Kolumnen, jede zu 8 Nummern, die mit andern aus einem Beutel
[* 64] zu ziehenden Gewinnnummern
übereinstimmen.
(spr. -loh),Remy, franz. Dichter, Mitglied der »Plejade«, geb. 1528 zu Nogent le Rotrou, ward PräzeptorKarls
von Lothringen, Herzogs von Elboeuf, und starb in Paris. Seine Gedichte zeichnen sich durch Wohllaut, Kraft und Fülle
aus und leiden weniger als die seiner Zeitgenossen an Gespreiztheit und Unnatur. Er schrieb: »La Bergerie«
(1572);
»Les amours et échanges des pierres précieuses etc.«
(1576);
»Les odes d'Anacréon«, eine recht gelungene Übersetzung;
»Dictamen metrificum de bello huguenotico«, ein sogen.
makkaronisches Gedicht;
»La Reconnue«, eine fünfaktige Komödie in achtsilbigen Versen, u. a. Seine gesammelten Werke erschienen
Paris 1578, 2 Bde. (neue Ausgabe 1879, 2 Bde.).
(spr. bälgárd), 1) Ort im franz. DepartementAin, ArrondissementNantua, an der Mündung der Valserine in
den Rhône und an der EisenbahnMâcon-Genf, welche die Valserine auf einem mächtigen Viadukt überschreitet, mit (1876) 630 Einw.
Dabei die sogen. Perte du Rhône, ein ca. 40 m langer Schlund, den derRhône in die Kalkfelsen eingerissen
hat. Der Strom wird hier von seiner bisherigen Breite
[* 67] von ca. 60 m auf einige Meter zusammengedrängt und verlor sich früher
bei niedrigem Wasserstand ganz unter den Felsen; in neuerer Zeit hat man durch Felsensprengung zum Behuf der Holzflößerei
den Schlund etwas erweitert. -
1) (spr. bäl-ihl) en Mer, franz. Insel im Atlantischen Ozean, südlich von Lorient, zum DepartementMorbihan gehörig, 87 qkm (1,6 QM.) groß mit (1876)
11,000 Einw. Sie ist von Felsen umgeben, im Innern aber reich an fruchtbarem Weide- und Ackerland. Die Einwohner treiben Ackerbau,
Pferdezucht,
[* 74] Fischerei
[* 75] (besonders Sardellenfang), Salzschlämmerei,
¶
2) (spr. bell-eil)Insel mit Rettungsstation für Schiffbrüchige am westlichen Eingang der Belle-Straße in Britisch-Nordamerika,
welche, 100 km lang und 18 km breit, die InselNeufundland von Labrador trennt und den Atlantischen Ozean
mit dem St. Lorenzgolf verbindet.
Das Mißgeschick der französischen Armee rief ihn nach Böhmen
[* 90] zurück. Von Sachsen
[* 91] und Preußen verlassen, ward Belle-Isle nebst Broglie
von der österreichischen Gesamtmacht angegriffen und genötigt, sich nach Prag zu werfen, von wo er im Dezember 1742 mitten
durch des Feindes Heer einen bewundernswerten Rückzug nach Eger
[* 92] bewerkstelligte. Um Preußen zum Beitritt
zum Bund gegen Österreich zu bewegen, reiste er nach Berlin,
[* 93] wurde aber 1744 zu Elbingerode mit seinem Bruder von einem hannöverschen
Amtmann verhaftet und nach England transportiert.
Nach der Besetzung von Domo d'Ossola (1425) durch die Schweizer und
der vergeblichen Einschließung dieses Ortes durch die Mailänder kam es zum Frieden, in welchem Mailand gegen
eine namhafte Geldentschädigung die streitigen Orte erhielt.
deren Text und Melodien er nach Handschriften und alten Ausgaben herstellte,
»Anonymi scriptio de musica et Bacchii senioris introductio
artis musicae« (das. 1841, zum erstenmal herausgegeben und erläutert) und »Die
Tonleitern und Musiknoten der Griechen« (das. 1847); ferner »Griechische Schulgrammatik« (4. Aufl., Leipz. 1878) nebst
Lesebuch (6. Aufl., das. 1882). Außerdem gab er Sophokles' »König Ödipus« (Berl. 1857) heraus und kleinere Schriften verschiedenen
Inhalts,
¶