Gebäude ruht, auch die
Grundstimme genannt. Nach seiner
Natur verträgt, ja fordert der Baß, von dem
Gewebe der
[* 2] übrigen
Stimmen,
die gern nahe zusammenhalten, entfernter zu bleiben, um eine
Oktave und noch weiter von ihnen abzustehen und mit besonderer
Deutlichkeit in einem langsamern
Gang
[* 3] einherzuschreiten. Dabei bewegt er sich gern durch die
Grundtöne
der
Akkorde quarten- und quintenweise, auch in Oktavenschritten. Allerdings kann der in der kontrapunktischen oder polyphonen
Schreibart seinen
Charakter des Ruhenden und Stützenden teilweise verleugnen und an dem bewegten
Fluß der
Stimmen teilnehmen,
um so mehr, als er eine äußere
Stimme ist und in seiner Entfaltung und
Bewegung nach der Tiefe, wie der
Sopran nach der
Höhe zu, unverdeckt und uneingeschränkt ist.
Indessen ist diese Beweglichkeit des
Basses seiner
Natur nach immer nur relativ zu nehmen, und es ist darauf zu achten, daß
nicht die Deutlichkeit etwa durch zu schnelle
Figuren leide. Je bewegter der Baß ist, desto mehr verliert
er seinen
Charakter als
Fundament, und man findet daher in mehrstimmigen Gesangswerken mit
Instrumenten vielfach neben dem Singbaß
noch einen selbständigen Instrumentalbaß, welcher den
Charakter der Stützstimme bewahrt, wenn der Singbaß an der
Figuration
teilnimmt.
Die gute
Führung des
Basses bedingt einen großen Teil derWirkung eines Musikstücks und ist eins der
sichersten Kennzeichen einer tüchtigen
Bildung im
Satze. Zur Zeit der
Blüte
[* 4] des imitatorischen
Stils, der strengen
Polyphonie
der Niederländer (14.-16. Jahrh.; vgl.
Musik, Geschichte), in der es eine selbständige
Instrumentalmusik bis auf einfache
Tanzstücke noch nicht gab, existierte auch eine
Baßstimme in unsermSinne noch nicht, wenn auch gewisse
unabweisliche Rücksichten sich schon damals geltend machten
(Quarten- oder Quintenschritt in
Kadenzen). Der Erfinder der
Baßstimme
im modernen
Sinn ist
Viadana (s. d.); sein
Basso continuo ist eine wirkliche Stützstimme. Man muß wohl unterscheiden
Basso continuo
oder
Generalbaß und Fundamental- oder
Grundbaß; der letztere, eineErfindungRameaus, ist gar keine reelle
Stimme, sondern eine bei der
Analyse einer
Komposition theoretisch konstruierte, die
Folge der
Grundtöne der einander folgenden
Harmonien.
(ital., »tief«) in
Verbindung mit dem Oktavenzeichen (8va ^[8va]... bassa) bedeutet, daß eine Musikstelle
um eine
Oktave tiefer gespielt werden soll, als sie notiert ist.
[* 5] griech. Dorf im südwestlichen
Arkadien, bei
Phigalia, 1131 m hoch gelegen, berühmt durch seinen Apollontempel
mit dem kolossalen Erzbild des
Gottes, welches später nach
Megalopolis kam. Das Heiligtum wurde zu Anfang des Peloponnesischen
Kriegs von
Iktinos, dem Erbauer des
Parthenon, gebaut. Von den 38 dorischen
Säulen
[* 6] desselben stehen noch
35, samt ihrem
Architrav
[* 7] trefflich erhalten, wie denn der
Tempel
[* 8] zu den besterhaltenen antiken Gebäuden
Griechenlands gehört.
ReliefsvomFries befinden sich seit 1811 im
BritischenMuseum.
Vgl. v.
Stackelberg, Der Apollotempel zu Bassä (Frankf. 1826);
Cockerell,
The temples of
Jupiter Panhellenius at Aegina and of
Apollo Epicurius at Bassä (Lond. 1860).
Die Stadt ist der Geburtsort der
MalerFrancesco, Giacomo und Leandro da
Ponte, die sich deshalb auch Bassano nannten. Bassano kommt
als Bassanum erst seit dem 10. Jahrh. vor. Es war fast immer den benachbarten
StädtenVicenza,
Treviso,
Padua
[* 13] und seit 1404
Venedig
[* 14] unterworfen; nur eine Zeitlang hatte es eigne
Podestas und wurde von dem
TyrannenEzzelino da Romano beherrscht.
Da es an einer wichtigen,
Verona
[* 15] umgehenden Seitenstraße ins Etschthal liegt, so ist auch um in der
Napoleonischen Zeit viel
gekämpft worden: 1796, 1801, 1805, 1809, 1813;
Napoleon verlieh seinem Ministerstaatssekretär
Maret den
Titel eines
Herzogs
von Bassano.
1) Jacopo da, eigentlich da
Ponte, ital.
Maler, geb. 1510 zu Bassano, gest. daselbst, bildete
sich in
Venedig nach
Bonifazio und
Tizian. Er malte heilige Gegenstände in gewöhnlicher Auffassung, aber kecker, leuchtender
Farbe; gern brachte er
Tiere und allerlei Gerätschaften in dieselben hinein, doch malte er auch reine
Genrebilder. Sehr vortrefflich, in
Tintorettos Art, sind seine
Porträte.
[* 16] - Seine
Söhne, unter denen
Francesco (1551-1592) und
Leandro (1558-1623) die bekanntesten sind, pflegten mit ihm gemeinsam an den Bildern zu malen und dieselben in fabrikartiger
Weise zu vervielfältigen. Doch war Leandro als Bildnismaler ein sehr hervorragender
Künstler.
contrainte (franz., spr. baß kongträngt),
s. v. w.
Ostinato. ^[= (ital., "hartnäckig"), in der Musik Ausdruck für die fortgesetzt Wiederkehr eines ...]
1) ein Bezirk der britisch-ostind. ProvinzBritisch-Birma (Hinterindien),
[* 26] in der DivisionIrawadi, 18,246 qkm (332
QM.) groß mit (1881) 389,419 Einw.
Die Hauptstadt Bassein liegt an dem gleichnamigen Mündungsarm des Irawadi, den derOrt ganz beherrscht, hat
einen Hafen und 28,147 meist buddhistische Einwohner; sie ist erst seit 1852 britischer Besitz. Der Handel von Bassein beschränkt
sich in der Ausfuhr auf Reis, wovon 1883 in 90 Schiffen (18 deutschen) 154,217 Ton. (32,151 T. deutsch) ausgeführt wurden.
Bassein ist Sitz eines deutschen Konsuls. - 2) (Wasai) Britische Seehafenstadt am rechten Ufer der Thannabucht,
an der Westküste von Ostindien,
[* 27] PräsidentschaftBombay,
[* 28] 45 km nördlich von Bombay, mit (1881) 10,357 Einw., darunter 2623 Christen.
Der Ort ward 1534 von den Portugiesen besetzt, enthält sechs christliche Kirchen und gehört seit 1775 den Engländern; er
ist Station der Bombay-Baroda-Eisenbahn.
(spr. bass'läng),Olivier, franz. Volksdichter des 15. Jahrh., ein Walkmüller
im Vaux de Vire in der Normandie, wo man noch heute den »Moulin Basselin« zeigt, stand an der
Spitze einer lustigen Gesellschaft, in der ernste und heitere Lieder, politische und kriegerische Gesänge beliebt waren. Diese
Lieder fanden weite Verbreitung, und besonders Basselin wurde als Dichter derselben gefeiert. Er fiel im Kampf gegen die Engländer.
Von seinen Liedern ist nichts bekannt, und die unter seinem Namen seit 1811 (zuletzt 1858) veröffentlichten Gedichte gehören
dem Advokaten zu Vire, Jeanle Houx, an, welcher 1616 gestorben ist.
Nachdem er mit Mathy in Mannheim eine Buchhandlung eröffnet hatte, übernahm er denVerlag der »DeutschenZeitung«. Auf
dem Landtag von 1847 bis 1848 begründete er seinen berühmten Antrag auf deutsche Nationalvertretung, wohnte dann
der Heidelberger Versammlung bei und wurde von der badischen Märzregierung, zu deren eifrigsten Verteidigern er nach Gewährung
der volkstümlichen Forderungen durch dieselbe gehörte, im März 1848 als Vertrauensmann an den Bundestag
nach
Frankfurt
[* 37] geschickt und nahm am Vorparlament teil.
Die Schilderung, die er bei seiner Rückkehr in die Nationalversammlung11. Nov. von den Berliner
[* 40] Zuständen
entwarf, erregte viel Aufsehen, weil er sich darin für das Ministerium und gegen die von den revolutionären Massen terrorisierte
preußische Nationalversammlung erklärte, und die »Bassermannschen Gestalten«
wurden sprichwörtlich. In dem Verfassungsstreit stand er eifrig auf seiten der preußisch-erbkaiserlichen Partei
und war nach der Ablehnung der Kaiserkrone der erste, der zu einer Verständigung mit Preußen
[* 41] riet.
Nachdem er im Mai 1849 mit der ParteiGagern die Nationalversammlung verlassen, ward er von einem rheinpreußischen Wahlbezirk
in das Unionsparlament zu Erfurt
[* 42] gewählt. Von den Demokraten wegen seines Abfalles von der liberalen Sache
verspottet und geschmäht, mußte er hier erkennen, daß die Hoffnungen, die er auf Preußen gesetzt, trügerisch waren. Krank
und gebrochen kehrte er 1851 nach Mannheim zurück. Ein anhaltendes Nervenübel hinderte ihn an jeder bedeutenden Thätigkeit
und trieb ihn endlich zum Selbstmord; er erschoß sich
2) Hauptstadt der franz. InselGuadeloupe (Westindien), an offener Reede und an steilem Hügelabhang erbaut, hat schöne Promenaden
mit Springbrunnen, ein Seminar, ein Militärspital, einen Pflanzengarten, lebhaften Handel und 9500 Einw. Fort Richepanse und
zwei Batterien verteidigen die Stadt, die wiederholt von den Engländern zerstört worden ist.
Hasardspiel mit vollständiger französischer Karte, ehedem in Frankreich außerordentlich verbreitet, später
verboten, jetzt selten gespielt. Es soll in Venedig erfunden und von Justiniani, dem Gesandten der Republik in Paris, in der
zweiten Hälfte des 17. Jahrh. in Frankreich eingeführt worden sein.
(ital. Corno di bassetto, auch Clarone, franz. Cor de basset), ein 1770 in Passau
[* 44] erfundenes und namentlich
durch TheodorLotz (um 1780 in Preßburg)
[* 45] wesentlich verbessertes, neuerdings wieder außer Gebrauch gekommenes Holzblasinstrument,
das in F steht (d. h. das geschriebene c klingt wie F) und sich von der Altklarinette in F dadurch unterscheidet,
daß es fünf Halbtöne tiefer hinabreicht (vgl. Klarinette); sein Umfang ist von F bis c''' (geschrieben:
¶
mehr
c-g'''). Das Bassetthorn wurde seiner erheblichen Länge wegen gekrümmt oder geknickt gebaut; gewöhnlich ist die eigentliche Schallröhre
gerade, aber das Mundstück im flachen Winkel
[* 47] angesetzt und der kleine messingene Schalltrichter am Ende nach der entgegengesetzten
Seite hin abgebogen. Mozart hat in seinem Requiem zwei Bassetthörner angewandt, auch im »Titus« Soli für
das Instrument geschrieben. NochMendelssohn schrieb zwei Konzertstücke für Klarinette und Bassetthorn. Die Klangfarbe ist, besonders in
tieferer Lage, eigentümlich düster, aber doch weich. Anweisungen für das Bassetthorn gibt es von Backofen, IwanMüller, Vanderhagen
u. a.
König FriedrichWilhelm IV. bestätigte ihn 1840 in seinen Ämtern, doch nahm Bassewitz aus Gesundheitsrücksichten seine Entlassung.
Er starb in Berlin. Anonym schrieb er die wertvollen Quellenwerke: »Die KurmarkBrandenburg, ihr
Zustand und ihre Verwaltung unmittelbar vor dem Ausbruch des französischen Kriegs im Oktober 1806« (Leipz. 1847);
Die Samen
[* 52] liefern die Phulwarabutter (Choorie), ein talgartiges, weißes Fett, welches bei 49° schmilzt,
nicht leicht ranzig wird und zu Seife, als Brennmaterial, auch medizinisch benutzt wird. Der Saft der Blüten wird auf Zucker
verarbeitet. Bassia longifoliaL. (Gallertbaum, Illipé), mit lanzettförmigen, geäderten Blättern, weißen, fleischigen, langgestielten
Blüten und gelblichen, zwetschenartigen Beerenfrüchten, ist ein ostindischer Baum mit dickem Stamm und weit ausgebreiteten
Ästen. Die Blüten werden von armen Leuten gegessen, man kocht auch eine Art Gallerte daraus, die man inKugeln formt. Auch das Fleisch der
Pflaumen wird roh, unreif, gekocht mit Salz
[* 53] und Gewürz genossen. Die Samen liefern ein Öl,
welches von ärmern Leuten als Speiseöl benutzt und nicht leicht ranzig wird (Illipé, Mahwabutter).
Das Holz
[* 54] ist dauerhaft und nutzbar.
Bassia latifoliaRoxb. (Mahwa- oder Madhukabaum), mit spitz-elliptischen, unten weißlichen
Blättern, gelben, bauchigen, gedrängt am Ende der Zweige stehenden Blüten und 5 cm langen, braunen Früchten, auf den Bergen
[* 55] Ostindiens, besonders in Bengalen, ist ein mäßiger Baum mit dickem, kaum 2,5 m hohem Stamm und vielen wagerechten
Ästen. Die abfallenden Blüten, welche wie Rosinen schmecken, werden gesammelt, roh gegessen oder mit Reis gekocht und bilden
einen Hauptbestandteil der Nahrung der Eingebornen. Sie sind um so mehr geschätzt, als sie mit großer Regelmäßigkeit erscheinen
und deshalb bei Mißernten die wesentlichste Hilfe leisten; man verarbeitet sie auch auf Branntwein, welcher
in Gudscharat etc. in großer Menge verbraucht wird, frisch den Europäern aber sehr verderblich sein soll. Die süßen Früchte
werden roh gegessen. Die Samen liefern ein Öl, welches als Brenn- und Speiseöl, zu Seife etc. benutzt wird.
Bassia ParkiiHassk.
(westafrikan. Schi oder Butterbaum), ein 9 m hoher Baum mit sehr hartem Holz, liefert aus dem Samen seiner
taubeneigroßen Früchte die Galam-, Shea- oder Bambukbutter (vegetabilischen Talg), ein farbloses, wohlschmeckendes Fett, welches
angenehm riecht, nicht leicht ranzig wird, bei 23-24° schmilzt und 70 Stearin und 30 Olein enthalten soll. Diese verschiedenen
Bassiafette (Bassiabutter) werden häufig miteinander verwechselt, kommen auch nach Europa
[* 56] und werden auf
Seife etc. verarbeitet. Das Holz ist hart, sehr fest und brauchbar.
AntoninusHeliogabalus, röm. Kaiser, s. Heliogabalus. ^[= (Elagabalus, eigentlich Name des Sonnengottes, unter welchem derselbe zu Emesa in Syrien verehrt ...]
(franz., spr. -ssäng), künstlich hergestelltes
großes Wasserbecken, welches als Binnenhafen (engl. dock) Seeschiffe zum Laden und Löschen aufnimmt im Gegensatz
zu Reeden und Außenhäfen, und mit diesen durch Vorhäfen und Schleusen verbunden; ihre Wassertiefe ist unabhängig von den
Gezeiten. Die größten Anlagen dieser Art besitzen Liverpool
[* 57] und London,
[* 58] wo die Docks die Zahl von 50 überschreiten. In Deutschland
besitzen die Schwesterhäfen Bremerhaven-Geestemünde die meisten Bassins (6), welche hier aber Häfen
genannt werden. Viele Bassins sind mit Warenhäusern und Eisenbahnen verbunden.
continuo (ital., »ununterbrochener
Baß«) heißt die etwa um 1600 in Italien
[* 60] aufgekommene Instrumentalbaßstimme im Gegensatz zu dem vielfach durch Pausen unterbrochenen
Singbaß. Der
¶
mehr
war in der Regel beziffert und wurde von Cembalisten, Organisten oder den Lauten-, Theorbenspielern etc. in eine Akkordbegleitung
verwandelt. und Generalbaß sind ursprünglich durchaus gleichbedeutend; erst später erhielt der die spezielle Bedeutung
des (nicht bezifferten) Instrumentalbasses, der, sich fern haltend von der Imitation der andern Stimme,
in gleichen Noten (Vierteln, Achteln) seinen eignen Gang nimmt (auch bei Instrumentalkompositionen).
Zum Lohn erhielt Bassompierre 1622 den Marschallstab und wurde als Gesandter nach Spanien
[* 62] (1621), nach der Schweiz
[* 63] (1625) und nach England
(1626) geschickt, wo er sich als ausgezeichneter Diplomat bewährte. Nach seiner Rückkehr erwarb er sich bei der Belagerung
von La Rochelle und bei der Erstürmung des Passes von Susa (1629) Lorbeeren. Dennoch stürzten ihn das
Mißtrauen und der HaßRichelieus, die er sich teils durch seine Verbindungen mit dem Herzog von Guise und mit der Prinzessin
von Conti, entschiedenen Anhängern der Königin-Mutter, teils durch seine beißenden Witze zugezogen hatte.
Bassompierres gefängliche Einziehung brach das Herz der Fürstin; ein Sohn, die einzige Frucht dieser Ehe,
starb bald nach dem Vater. Ein andrer Sohn Bassompierres, Ludwig, erzeugt mit Maria von Balsac, starb 1676 als Bischof von Saintes.
Bassompierre hinterließ Memoiren (»Journalde ma vie«, Köln
[* 64] 1665, 2 Bde.; neue Ausg.
vom Marquis de Chantérac, Par. 1870-77, 4 Bde.),
welche, in der Bastille geschrieben, ein interessanter Beitrag zur Geschichte der Jahre 1598-1631 sind,
und einen Bericht über seine Missionen in Spanien, der Schweiz und England (1668, 4 Bde.).
C12H20O10 findet sich in vielen Gummiarten, besonders im Bassoragummi, Tragant,
Acajou- und Simarubagummi, und bleibt bei der Behandlung
derselben mit Wasser zurück;
es ist farblos, durchscheinend, spröde,
geruch- und geschmacklos, quillt in Wasser auf, ohne sich wie das Arabin (s. Gummi arabicum) zu lösen,
wird aber durch Alkalien in ein lösliches Gummi und durch Säuren zum Teil in Zucker übergeführt.
Rock, Felseneiland an der Ostküste Schottlands, North Berwick (s. d.) gegenüber, 107 m hoch, von einem alten Turm
gekrönt, der früher als Staatsgefängnis diente und nur mit Leitern und Tauen zugänglich ist.
Die Insel ist unbewohnt, aber
die außerordentliche Menge von Seevögeln (besonders Sula Bassana), welche hier nisten, zieht häufig
Jagdliebhaber hierher.
(ital. Basso, franz. Basse-contre), die tiefere Männerstimme, die tiefste der vier Hauptgattungen der menschlichen
Stimme, deren Umfang im allgemeinen für den Chor vom großen F bis zum eingestrichenen f angenommen werden kann, wiewohl Stimmen,
die des großen C, des Kontra-H und B mächtig sind, nicht zu den Seltenheiten gehören. Der Klang der
Baßstimme ist kernig und voll, ihr Charakter ernst, würdig, gebieterisch und feierlich, wiewohl sie auch für Komisches und Humoristisches
mit Effekt verwendet werden kann.
Wie bei den übrigen Stimmgattungen, gibt es auch bei der Baßstimme Abstufungen, und man unterscheidet hohen
Baß (Bariton) und tiefen Baß; der letztere hat den Normalumfang von F bis es¹, der erstere von A bis fis¹. Schneller laufende
Figuren darf man in der tiefsten Lage nicht verwenden, da sie undeutlich werden, während sie in der mittlern und höhern Lage
von gewaltiger Wirkung sein können. Übrigens sind in charaktervoller Behandlung der Baßstimme unstreitig
die ältern Meister den neuern überlegen; Händel und Seb. Bach stehen hier am höchsten, und die Recitative des Heilandes in
BachsMatthäus-Passion sind vielleicht das Größte, was je für den Baß geschrieben worden ist. Das gelungenste humoristische
Bild in diesem Kreis
[* 65] ist Mozarts »Osmin«.
die Meerenge zwischen der Südküste von Australien
[* 66] (Victoria)
[* 67] und Tasmania. Durch zwei von der West- und
Ostspitze dieser Insel nach N. streichende Inselreihen wird sie bedeutend verengert: im W. die Huntersinseln, von ihnen durch
die Huntersstraße getrennt die große Kingsinsel;
im O., von Tasmania durch die Banksstraße getrennt, die
Clarke-, CapeBarren- und Flindersinsel sowie die Kentsgruppe, von welcher sich verstreute Felseninseln bis zum Festland hinziehen.
Die Straße ist indes völlig sicher und durch sehr regen Schiffsverkehr außerordentlich belebt; auch ist in ihr ein telegraphisches
Kabel zwischen Victoria und Tasmania gelegt worden. Entdeckt wurde die Baßstraße 1797 durch Baß, dann 1798 von
diesem mit Flinders durchfahren; 1838 machte Wickham eine genaue Aufnahme derselben, die durch Vermessungen in den letzten Jahren
vervollständigt worden ist.
[* 69] eine zunächst unter der Rinde der meisten Pflanzenstengel und -Stämme liegende, einwärts durch die zarte Kambiumschicht
von dem Holz geschiedene, verhältnismäßig dünne Lage, welche durch Biegsamkeit, Zähigkeit und meist ausgeprägt längsfaserige
Textur von den genannten andern Teilen unterschieden ist. - In der Pflanzenanatomie bedeutet Bast, abweichend von
dem gewöhnlichen Sprachgebrauch, einen Teil der Gefäßbündel
[* 72] oder Fibrovasalstränge, und zwar nimmt in der Regel der gegen
die Oberfläche der Pflanze gekehrte Teil des Gefäßbündels die Ausbildung des Bastes an und wird dann Bastteil des Gefäßbündels
(Phloem) genannt.
Bei den Monokotyledonen stehen die Gefäßbündel einzeln und zerstreut im Grundgewebe, und es gibt somit
ebenso viele getrennte Bastteile, welche daher bei diesen Pflanzen weniger hervortreten. In demStengel
[* 73] der meisten Dikotyledonengewächse
sind dagegen die Gefäßbündel zwischen Rinde und Mark in einem der Oberfläche konzentrischen Kreis angeordnet und oft zu einer
ringförmigen Zone verbunden. Hier wird der äußere zusammenhängende Teil dieser Zone von den Bastteilen
der einzelnen Gefäßbündel gebildet und stellt dasjenige Zellgewebe unter der Rinde dar, welches gewöhnlich Bast genannt wird.
Nach dem Gesagten ist der ein Zellgewebe, dessen Zellen, die Bastzellen, von verschiedener Beschaffenheit sind und dadurch die
verschiedene Struktur des Bastes der einzelnen Gewächse bedingen. Die Hauptmasse dieses Gewebes besteht
aus dünn- und zartwandigen, safterfüllten Zellen, welche fest aneinander schließen, ohne Intercellulargänge zu bilden.
Diesen Teil bezeichnet man als Weichbast. Stellenweise finden sich unter den Zellen desselben dergleichen von größerer Weite:
es sind dies reihenförmig übereinander stehende cylindrische Zellen, welche sehr dicke, durch zahlreiche Poren siebartig
durchlöcherte Querwände haben, durch deren Öffnungen der Inhalt der übereinander stehenden Zellen kommuniziert.
Man nennt diese OrganeGitterzellen oder Siebröhren
[* 74] (s. d.). Außer den Siebröhren finden sich im Weichbast oft noch sehr enge,
verlängerte, ebenfalls dünnwandige Zellen, die bisweilen die vorherrschende Zellform sind und als kambiform bezeichnet werden.
Der Weichbast ist ein für das Leben der Pflanze äußerst wichtiges Organ, indem sowohl die geschlossenen
Zellen desselben als besonders auch die Siebröhren den Weg darstellen, auf welchem ein großer Teil der assimilierten Nahrungsstoffe
aus den Blättern nach allen Teilen der Pflanze zurückgeführt wird (vgl. Ernährung der Pflanze).
Bei den meisten Gewächsen wird der Weichbast von langgestreckten, in einzelne Bündel oder Zonen vereinigten,
faserförmigen,
zähen und festen Zellen mit äußerst stark verdickten Membranen, den echten Bastfasern
[* 69]
(Fig. a u. b), begleitet.
In der Regel liegen sie auf der Grenze zwischen Weichbast und Rinde. Diese Bastfasern sind entweder die einzigen dieser Art,
oder es treten dergleichen auch zonenweise im Weichbast auf, wie bei vielen Holzgewächsen. Sie sind der
die Festigkeit
[* 75] und Zähigkeit des technisch verwendeten Bastes bedingende Bestandteil; ein Bast, dem diese fehlen, ist nicht brauchbar.
Bastfasern, die besonders lang und fest sind, wie dies z. B. unter den Urtikaceen bei der
Nessel, beim Hanf, beim Maulbeerbaum, bei der Broussonetia papyrifera, desgleichen unter den Lineen beim Lein
etc. der Fall ist, können als Gespinstmaterial dienen. Bei manchen Pflanzen verlaufen im B. auch Milchsaftgefäße, seltener
finden sich in demselben Intercellularkanäle, welche Milchsaft führen, wie z. B. beim Sumach (Rhus).
Um den Bast zu gewinnen, trennt man mit Keilen, Beilen oder ähnlichen Werkzeugen die Rinde im Frühjahr von
den Stämmen der Bäume und legt erstere 6-8 Wochen lang ins Wasser, worauf sich der Bast von den Rindenstücken leicht ablösen
läßt. Im Wasser wird der Bast zugleich so geschmeidig, daß man ihn leicht in bandförmige Streifen zu zerteilen im stande
ist. Aus solchen Streifen macht man dann Bastseile sowie die zur Reinigung von Küchengeschirren u. dgl.
bestimmten Bastwische, oder man flicht oder webt daraus auf einem sehr einfachen Webstuhl
[* 76] Bastmatten oder Bastdecken.
Letztere werden vornehmlich zum Einpacken von Waren, auch zur Bedeckung der Fußböden, zu Wagendecken, Netzen, Sieben, Segeln
gebraucht. Sie kommen entweder als besondere Ware einfach, doppelt, ein- und mehrfarbig, glatt u. façonniert
oder als Emballage andrer Waren besonders aus Rußland, wo die Verfertigung von Lindenbastmatten (bogòsha) vom Volk schwunghaft
betrieben wird, in den Handel. Die leichtern heißen Deckmatten, die schwereren Sackmatten. Am haltbarsten sind die geköperten.
Es werden in Rußland jährlich 14 Mill. StückMatten verfertigt, wozu fast 1 Mill. Lindenbäume gefällt
werden müssen, und wovon 3½ Mill. Stück ins Ausland gehen.
In denGouvernementsWjatka, Kostroma, Kasan
[* 77] u. Nishnij Nowgorod wird diese Industrie besonders lebhaft betrieben. Die russischen
Bastschuhe werden aus dem Bast einiger Weidenarten verfertigt. Auch in Frankreich und Italien ist die Mattenfabrikation
im Schwange. In Ostindien verarbeitet man den Bast mehrerer Bäume wie Flachs und verspinnt ihn zu verschiedenen feinen Geweben,
welche einen seidenähnlichen Glanz haben, auch häufig Seidenfäden enthalten und, gewöhnlich braun oder dunkelgelb von
Farbe, unter verschiedenen Namen (Biambonnes, Cherquemolles, Foulas, Foutalonges, Nillas, Pinasses, Romals
etc.) in den Handel kommen. Auch Hüte und Papiere werden aus Bast fabriziert; die bekannten sogen. Basthüte aber werden meist
aus Streifen von wirklichem Holz (Pappel-, Linden- oder Weidenholz), vornehmlich in Österreich,
[* 78]
^[Abb.: Formen von Bastzellen. a Unverzweigte, b verzweigte Bastzelle.]
¶
mehr
Italien und Frankreich, verfertigt. - Bast ist auch der Name eines vierbindig geköperten Baumwollenzeugs mit Einer rechten Seite,
auf welcher die feine Kette zu dreivierteln über dem viel gröbern Eintrag flott liegt. Beim halbseidenen Bast besteht der Einschuß
aus Baumwolle,
[* 80] die Kette aus Seide. Über den sogen. Ägyptischen Bast s. Papyrus. - In der Jägersprache heißt
Bast die rauhe, wollige Bedeckung des Hirsch- und Rehgehörns, die, sobald dasselbe ausgewachsen und erhärtet (vereckt) ist,
durch das »Fegen« abgescheuert wird. Der abgefegte ein Faserstaub, heißt das Gefege (s. Geweih).
ägypt. Gottheit, von den Griechen mit Artemis
[* 81] identifiziert, des Osiris
[* 82] und der Isis
[* 83] Tochter,
Schwester des Horos,
[* 84] teilte mit ihrer Mutter das Walten über den Mond,
[* 85] so daß diese nur Voll- und abnehmenden Mond behielt.
Ihr war als nachtwandelndes Tier die Katze
[* 86] heilig. In der nach ihr benannten Stadt Bubastis (s. d.), wo sie einen berühmten
Tempel hatte, wurde ihr alljährlich ein großes Fest unter den ausgelassensten Lustbarkeiten gefeiert,
zu welchem Hunderttausende von Menschen zusammenströmten.
Jedoch schon 19. Aug. ließ Basta den verhaßten Michael überfallen und ermorden. Sein eisernes Schreckensregiment rief indes 1603 eine
ErhebungSiebenbürgens unter Moses Szákely hervor, welche
er unterdrückte; bei einer zweiten unter StephanBocskay 1604 wurde
er nach Ungarn
[* 93] gegen die Türken abberufen, doch zersprengte er 1605 Bocskays Heiduckenheer bei Osgyan.
Als 1606 der Friede von Zsitvatorok mit den Türken geschlossen wurde, trat Basta ins Privatleben zurück und starb, seit 1605 in
den Reichsgrafen- und den österreichischen Herrenstand aufgenommen, in Wien.
[* 94] Wie richtig Basta die
Zustände Siebenbürgens beurteilte, beweist eine von ihm verfaßte Denkschrift, worin er den Nutzen einer ausgedehnten deutschen
Kolonisation darlegte. Die Kriegswissenschaft verdankt ihm zwei Werke: »Il maëstro di campo generale«
und »Governo della cavalliera leggiera« (gedruckt 1606-12; deutsch von
de Bryms, 1614-17).
(mittelhochdeutsch Basthart und Bastart, welch letztere Schreibart daher als die ältere vorzuziehen ist;
neulat. bastardus, franz. bâtard, ital.
bastardo, engl. bastard), Mischling, ein aus nicht ebenbürtiger oder in wilder Ehe erzeugtes Kind, s. v. w. natürlicher Sohn
oder natürliche Tochter. Der Normannenherzog Wilhelm der Eroberer, der natürliche Sohn des HerzogsRobert, kommt zuerst unter
dem Namen bastardus vor und nennt sich so in seinen eignen Briefen.
Das Wort könnte demnach französischen Ursprungs scheinen, und man hat es daher von bas (bassus, »niedrig«)
herleiten wollen, zumal da in spätern Urkunden des 13. und 14. Jahrh. fils de bas und fille de bas für bâtard und bâtarde
vorkommt. In andern Urkunden findet sich dagegen fils de bast, womit jene Ableitung fällt. Stammte das
Wort aus dem Französischen, so wäre es unerklärlich, warum es nicht früher gebraucht wird, da die natürlichen Sprößlinge
der Karolinger genug Anlaß dazu gaben.
Der Ausdruck ist daher als ein normännischer, mithin altnordischer anzusehen und hat erst als Beiname jenes HerzogsWilhelm,
des Eroberers von England, in die französische und andre Sprachen Eingang gefunden. Was nun die ursprüngliche
Bedeutung des Worts anlangt, so wird in den nordischen Gesetzen bastardr nicht in dem Sinn von spurius (»uneheliches Kind«) gebraucht;
wohl aber findet es sich als Benennung unechter, gemischter Sachen, wie z. B. das SchwertSigurds in der
»SagaMagnus Erlings-sonar« (Kap. 5) basthardr heißt, d. h. wohl spottweise »hart
wie Bast« im Gegensatz zu beinhardr (»steinhart«),
also unecht. Wird nun die zweite Silbe des Worts auf einen Mann bezogen, so
kann sie allerdings einen homo spurius, einen unehelichen Sohn, dem Erbe und Stand des Vaters entzogen werden,
bedeuten. Im Verlauf der Zeit hat es in die französische Sprache allgemein Eingang gefunden und auch in der hochdeutschen
als vornehmes und rittermäßiges, aus Frankreich herübergekommenes, obschon ursprünglich germanisches Wort die andern Benennungen
derselben Sache, zumal bankhart (»Bankert«) und bankrise, verdrängt und in die Sprache
[* 97] des niedern Volks verwiesen.
In der Zoologie heißt ein von zwei verschiedenen Arten, die meist, aber nicht immer derselben Gattung angehören,
erzeugtes Tier, wie z. B. Maultier und Maulesel. Ein von zwei verschiedenen Rassen abstammendes Tier wird dagegen Blendling genannt.
Im allgemeinen sind die Bastarde
¶