basaltischen Gebirgsmassen dann die isolierten Basaltkegel, teils zerstreut, teils in
Reihen geordnet. In größern
Massen
erscheint der Basalt in
Deutschland
[* 2] im Vogelsgebirge und im
Westerwald sowie im böhmischen
Mittelgebirge, hier wie in der
Rhön
mit
Phonolithen vergesellschaftet. Mit
Trachyten abwechselnd erscheint er im rheinischen
Siebengebirge, in den Euganeen Oberitaliens,
in der
Auvergne, in
Ungarn,
[* 3]
Siebenbürgen u. a. O. Der Basalt ist weit verbreitet über Mitteldeutschland;
während er in
Schlesien
[* 4] nur sehr vereinzelt auftritt, erhebt er sich in
Hunderten von Berghöhen in der sächsischen
Lausitz
und in dem angrenzenden Nordböhmen; innerhalb des
Erzgebirges tritt
er an zahlreichen
Punkten isoliert hervor, im S. desselben
liegen das
böhmische Mittelgebirge und das ausgedehnte basaltische
Revier östlich von
Karlsbad, umgeben von zahlreichen
Trabanten,
welche bis in die bayrische
Oberpfalz reichen.
Auch in den übrigen
Erdteilenist er weit verbreitet, so ganz besonders in
Afrika,
[* 11]
Vorderindien und auf
Inseln des
StillenMeers.
Die meisten dieser genannten Basalte sind Plagioklasbasalte; zu den Nephelinbasalten zählen die
Mehrzahl der erzgebirgischen Vorkommnisse, die Basalte des
Hegaus, während die häufigen, aber
an sich unbedeutenden Basaltgänge
der
Schwäbischen Alb, bisher auch dazu gezählt, nach Stelzner vielmehr Melilithbasalte sind. Zu den Leucitbasalten (wie
schon hervorgehoben, die seltensten) gehören einige der
Rhön, der
Eifel, der Basalt von
Stolpen, der von der
Stoffelskuppe im
Thüringer Wald. - Weniger häufig als bei den mehr
Silicium enthaltenden
Gesteinen sind bei den Basalten die
glasartigen Modifikationen; neuerdings ist aber ihr massenhaftes Vorkommen als Eruptionsmaterial des Mauno
Loa ^[richtig:
MaunaLoa] auf
Hawai
[* 12] bewiesen worden.
Sie finden sich hier als demObsidian und dem
Bimsstein ähnliche
Massen sowie in Form zarter, langer Glasfäden
(Königin Pélés Haar) und sind als
Hyalomelan bezeichnet worden. Ein durch
Säuren leichter als
Hyalomelan zersetzliches basaltisches
Glas,
[* 13]
Tachylyt, bildet häufig das
Salband der Basaltgänge sowie größere
Ausscheidungen im Basalt selbst.
Limburgit (von der
Limburg
[* 14] im Kaiserstuhlgebirge) hat man ein
Gestein genannt, das aus einer Glasgrundmasse besteht, in welcher
Augit
[* 15] und
Olivin
[* 16] (in der oberflächlich zu Brauneisen zersetzten und Hyalosiderit genannten
Varietät) eingebettet liegen. Näher
verwandt dem
Limburgit sind die Magmabasalte. - In der folgenden
Tabelle sind zum
Vergleich einige
Analysen verschiedener
Typen
der Basalte zusammengestellt und zwar:
*
Titansäure- und Phosphorsäureanhydrid. +
Manganoxydul.
Häufiger als bei andern
Gesteinen findet man bei den Basalten sehr regelmäßige Absonderungsgestalten
(drei- bis neunseitige
Säulen,
[* 21] oft gegliedert,
Kugeln; vgl.
Gesteine).
[* 22] Die
Säulen stehen senkrecht zur Abkühlungsfläche,
bei
Decken sind sie deshalb senkrecht, bei
Gängen wagerecht. Einwirkungen auf das Nachbargestein, dem einst glühflüssigen
Zustand des
Materials entsprechend, sind mitunter deutlich nachweisbar. So ist an mehreren
Stellen (Wildenstein
im Vogelsgebirge, Strieth bei
Aschaffenburg,
[* 23] Stoffelskuppe bei
Salzungen) der vom Basalt durchbrochene Buntsandstein in der
Nähe des erstern gefrittet, gebleicht und säulenförmig abgesondert, ähnlich den Buntsandsteinquadern, welche längere
Zeit als
Gestellsteine gedient haben.
Kohlen unterliegen im
Kontakt mit Basalten einem natürlichen Verkokungsprozeß, so am
Meißner in
Hessen und zuFünfkirchen
[* 24] in
Ungarn (vgl.
Metamorphismus). Bruchstücke des
Nebengesteins oder des unterteufenden
Materials werden nicht selten als Einschlüsse
in den Basalten beobachtet. Von vielen Geologen werden auch die größern Olivinkugeln, die sich neben dem in einzelnen
Kristallen
oder kleinen
Aggregaten ausgeschiedenen
Olivin vorfinden, als Einschlüsse gedeutet und zwar als von
Olivinfels (s. d.)
herrührend, mit welchem sie nach
Material und
Struktur allerdings eine frappante Übereinstimmung zeigen.
Der
Verwitterung unterliegen die sämtlichen Basalte sehr leicht. Farbenveränderung und Erdigwerden der
Masse sind die
Signale des
Beginns (vgl.
Basaltwacke), ein guter fruchtbarer
Boden das Ende des
Prozesses. Gemahlener Basalt, namentlich aber der
Staub
der mit Basalt beschotterten
Straßen, wird als Mineraldünger empfohlen. Sonstige Verwendung finden besonders
die Basaltsäulen zu Uferbauten und
Prellsteinen; die körnigen
Varietäten geben ein vortreffliches Pflastermaterial (weniger
die dichten wegen ihrer
Glätte), alle sind zur Beschotterung vorzüglich geeignet.
Der geschmolzene Basalt, ein grünlich bis braun gefärbtes
Glas, hat zur
Darstellung von
Gußwaren Verwendung
gefunden, ebenso Basalt als Zuschlag bei metallurgischen
Prozessen. Die Litteratur über den Basalt ist überreich: ist doch
eine Zeitlang die Geschichte der
Ansichten über die Entstehung des Basalts zugleich die Geschichte der
Geologie
[* 25] gewesen (vgl.
Geologie und v.
Lasaulx, Der Streit über die Entstehung des Basalts, Berl. 1869; außerdem v.
Leonhard, Die Basaltgebilde in ihren Beziehungen zu normalen und abnormen Felsmassen, Stuttg.
1832, und
Zirkel, Untersuchungen über die mikroskopische
Zusammensetzung und
Struktur der Basaltgesteine,
Bonn
[* 26] 1870). Zu den
Trümmergesteinen der Basalte zählen die
Bomben, die
Lapilli, der
Sand und die
Asche derjenigen
Vulkane,
[* 27] deren Lavaströme aus basaltischem
Material bestehen. Verkittete
Bomben und
Lapilli werden zu
Konglomeraten
(Agglomeraten, s.
Vulkane) und
Breccien,
Asche zu
Tuffen, welche,
¶
mehr
meist wohlgeschichtet und oft versteinerungführend, als Begleiter des Basalts weit verbreitet und z. B.
im Vogelsgebirge und böhmischen Mittelgebirge mit braunkohlenführenden Thonen eng vergesellschaftet sind. Eigentümliche
Mischlingsgesteine zwischen basaltischem Material und Jurakalkbrocken entstehen in der Schwäbischen Alb, wo Basalte die Jurakalke
gangartig durchsetzen, ohne zur Bildung reiner Basaltkuppen oder -Decken zu gelangen. Mit besondern Namen
belegt, jedoch den Basalttuffen beizuzählen sind noch folgende Gesteine: Peperin, ein weicher Tuff mit zahlreichen Kristallen
der Bestandteile der unter denen Leucit
[* 29] auf Abstammung von Leucitbasalt hinweist;
(Porzellanjaspis), Gestein, durch Steinkohlen- oder Braunkohlenbrände oder auch durch basaltische Ausbrüche
gefritteter und halb verglaster Thon oder Mergel, meist rot oder grau gefärbt, bisweilen geflammt oder gestreift, hart, spröde,
von muscheligem Bruch.
(Wackenthon, Wacke), milde und weiche Silikatgesteine, Verwitterungsprodukte basaltischer Gesteine und je
nach der Oxydationsstufe des nie in ihnen fehlenden Eisens grünlichgrau bis grün, aschgrau, bläulichgrau
bis schwarz, braun, braunrot und rot (Eisenthon) gefärbt, dicht, feinkörnig, erdig, im Bruch flachmuschelig bis eben, blasig;
die bald runden, bald länglichen und unregelmäßigen Höhlen sind leer oder mit Kalkspat,
[* 34] Chalcedon und Zeolithen erfüllt
und ausgekleidet (Wacke-Mandelstein). Nicht selten liegen in der Grundmasse auch Kristalle
[* 35] von Hornblende,
[* 36] Augit, Glimmer, oft
mit gerundeten Kanten. Die weitere Verwitterung der Basaltwacke liefert einen eisenschüssigen Thonboden.
(Baschân, »das weiche Land«; griech.
Batanäa, jetzt En-Nukra), fruchtbarer Landstrich im alten Palästina,
[* 37] jenseit des Jordans, nordöstlich von Gilead, westlich
vom Hauran, fiel dem halben StammManasse zu, nachdem es früher ein besonderes amoritisches Königreich
gebildet hatte.
Das Land besteht aus verwittertem vulkanischen Tuff und ist berühmt wegen seines vortrefflichen Weizens.
PierreFrançois, franz.
Kupferstecher, Kunstverleger und Kunstschriftsteller, geb. zu
Paris,
[* 38] gest. daselbst, Schüler von Fessard und Daullé, radierte mit leichter Hand
[* 39] eine Reihe
von Blättern, gab aber dann wegen Mangels an Geduld seine Kunst auf und gründete einen Kunstverlag, aus welchem zahlreiche
Blätter nach ersten Meistern von namhaften Stechern hervorgingen. Er schrieb: »Dictionnaire des graveurs anciens et modernes
etc.« (Par. 1767, 2 Bde.)
und als dritten Teil dazu: »Catalogue des estampes gravées
d'après P. P. Rubens« (das. 1767).
s. v. w. Basalt^[= gemengte kristallinische Gesteine, vulkanisches Material der Tertiär-, Diluvial- und Alluvialperiod ...] oder s. v. w. Kieselschiefer.
(Bisser, Bissahir), Gebirgslandschaft im Himalaja, 8548 qkm (155 QM.) groß, mit etwa 90,000 Einw.,
erstreckt sich zu beiden Seiten des Satledschflusses zwischen 31° 6' und 32° nördl.
Br. und ist nur von der Flußseite her leicht zugänglich. Der tief eingeschnittene Strom kann vielfach nur mit Seilbrücken
überschritten werden, auf denen der Reisende, in einem gekrümmten Holz
[* 40] sitzend, an dem gespannten Seil hinübergezogen wird.
Das Land ist wichtig als Durchzugsland nach Tibet und wird jährlich von vielen englischen Touristen besucht;
einzelne besitzen hier auch Landhäuser. Volksreligion ist der Brahmanismus. Der Fürst, der Kaste nach Radschpute, hat seinen
Sitz in Rampur, einem kleinen Städtchen in ca. 1050 m Meereshöhe, und gehört zu den ältesten regierenden Fürstenfamilien.
(spr. -schä),Armand, franz. Schriftsteller, geb. 1829 zu Blois, hat sich besonders durch Herausgabe unedierter
Papiere aus den venezianischen Archiven bekannt gemacht, von denen wir anführen: »Les archives de la sérénissime république
de Venise« (1858);
»La diplomatie vénitienne. Les princes de l'Europe au XVI. siècle, d'après
les rapports des ambassadeurs vénitiens« (1862);
»Le
[* 41] roi chez la reine, ou histoire secrète du mariage
de Louis XIII et d'Anne d'Autriche, d'après le journal de la santé du roi, etc.« (2.
Aufl. 1866),
»Les archives de Venise. Histoire de la chancellerie secrète« (1870).
Außerdem veröffentlichte er: »Honoré
de Balzac« (1851);
sie meisterhaft verstehen, in der Regel auch mehrere Pistolen
[* 44] und einen Dolch.
[* 45] Diese wilden Massen führen meist den Krieg auf
eigne Hand und durchstreichen als Räuber die Provinzen. Sowohl im Orientkrieg als im russisch-türkischen Krieg von 1877 bis 1878 machten
sie sich durch ihre Greuelthaten berüchtigt; es gelang nicht, sie zu organisieren, und sie mußten mehrmals
von Linientruppen entwaffnet werden.
ein zur uralisch-altaischen Gruppe der Mongolen gehöriges tatarisches
Volk im europäischen Rußland. Die Baschkiren hatten zu jenem Teil der Bulgaren gehört, der sich der Oberhoheit der
Chasaren entzog, nach W. ging und später das ungarische Reich gründete. Sie selbst waren jedoch am Ural geblieben, Mohammedaner
geworden und hatten sich schließlich tatarisiert, so daß Sitten, Lebensweise und Kleidung ganz tatarisch sind. Nach der Zerstörung
des Chanats von Kasan
[* 46] begaben sie sich unter russischen Schutz, versuchten denselben jedoch in mehreren
Aufständen wieder abzuschütteln, was ihre völlige Unterwerfung und kosakenartige Formation zu dem sogen. Baschkirenheer
zu Folge hatte.
Nach dem Pugatschewschen Aufstand, an welchem sie sich beteiligt, sind sie ein ruhiges, träges, sorgloses Volk geworden, das
nur noch wegen seiner Pferdediebstähle von den Nachbarn gefürchtet wird. Die militärische Organisation der
Baschkiren ist in der letzten Zeit aufgehoben, und sie sind dem russischen Bauernstand einverleibt worden. Sie wohnen, 757,300 Seelen
stark, meist im GouvernementUfa, dann in Orenburg, weniger in Perm, Samara und Wjatka und befinden sich im Übergang vom Nomaden-
zum seßhaften Leben.
Dem Äußern nach gleichen sie denTataren. Sie haben ein plattes Gesicht
[* 47] mit großen Ohren und schwachem
Bart und einen untersetzten, kräftigen Gliederbau. Unter den Weibern und Mädchen finden sich manche hübsche Gesichter, nur
sind sie oft entstellt durch Pocken und syphilitische Krankheiten. Ihr Unterricht beschränkt sich auf Lesen und Erlernung einiger
religiöser Sätze. IhreSprache
[* 48] ist ein besonderer Dialekt des Tatarischen. Sie bekennen sich zum Islam und
sind Sunniten; ihre Mollas (Priester) stehen unter dem in Ufa residierenden Mufti.
Lieblingsbeschäftigung der Baschkiren ist die Jagd, zu der sie sich nicht nur der Hunde,
[* 49] einer Art ausgearteter Windspiele, sondern
auch äußerst geschickt abgerichteter Geier (Falco fulvus) bedienen. Ihr Hauptreichtum besteht aber in
den Herden. Durch die trefflichen Grasungen ihres Gebiets selbst darauf hingewiesen, ist ihnen die Pferdezucht
[* 50] das Wichtigste.
Sie erhalten dadurch Zug- und Lasttiere, Milch und eßbares Fleisch; die Häute geben ihnen Kleidung und Schläuche (Gefäße),
die Haare
[* 51] Decken, Stricke und ähnliche Bedürfnisse des Haushalts.
Selbst ein gemeiner Baschkir hält selten unter 30 Pferde,
[* 52] wohlhabendere bis 500, und bei den reichsten zählt man 1000, ja 2000 Stück.
Daneben ziehen sie auch Rindvieh, Kamele
[* 53] und Schafe,
[* 54] gewöhnlich Fettschwänze, und sind besonders vorzügliche Bienenwirte.
Ihre sehr eigentümliche Bienenzucht
[* 55] beschäftigt sich großenteils mit den Waldbienen, und sie treiben
dieselbe so stark, daß sie außer ihren Bienengärten mehrere Hundert, ja bis 1000 wilde Bienenstöcke in den Waldungen haben.
Den Winter verleben die Baschkiren großenteils in ihren Dörfern, aber mit Anbruch des Frühlings ziehen sie mit ihren Pferden und
Schafherden hinab in die grasreichen Ebenen, wo sie teils in mitgeführten Filzzelten (Kibitken),
in Hütten
[* 56] aus Stangen und Baumrinde (Alassiks), teils in einem aus Balken gezimmerten Sommerhaus (Ui) leben. Die meiste Arbeit fällt den
Frauen zu. Diese warten und melken die Kühe und Stuten, bereiten aus gegorner Stutenmilch den sogen. Kumys, das Lieblingsgetränk
der Baschkiren, ebenso die Hauptnahrung, den Krut, einen trocknen, steinharten, sauren Käse; sie gerben Häute
und Felle, nähen Kleider und Stiefel; nach der Rückkehr vom Auszug bessern sie denOfen aus, überziehen die Fenster mit Blase,
richten Grütze und Hanf zu, spinnen Wolle, fertigen Tuch, Handschuhe, Kaftane, gerben Schaffelle und walken Filze für die Kibitken.
Die Kleidung, mit der die Baschkiren gern prunken, und die sie oft fünfmal des Tags wechseln, besteht bei den
Männern in einem weiten blauen oder roten Kaftan von Nanking oder Tuch, aus Pantalons, einem Gürtel
[* 57] und einer hohen Filz- oder
Pelzmütze in Kegelform mit aufwärts abstehendem Rand. Bei ihren Winterpelzen, gewöhnlich von Pferdehäuten,
lassen sie die Mähne längs des Rückens hinabfliegen, was ihnen ein seltsames Ansehen gibt. Die Weiber tragen einen langen
Kaftan aus Seide
[* 58] oder Nanking, mit bunten Lappen und Silbermünzen besetzt.
Ihr gewöhnlicher Kopfputz ist das Kaschbid, ein dicht mit roten Glasperlen, Korallen
[* 59] etc. belegtes Mützchen. Die Mädchen
gehen mit bloßem Haar.
[* 60] Die Gebräuche sind tatarisch; ihre Toten begraben sie nicht auf gemeinschaftlichen
Friedhöfen, sondern an vereinzelten Plätzen, welche die Sterbenden selbst erwählen. Zu den Kunstfertigkeiten dieses Volks
gehört das Spiel auf einer Flöte mit vier Löchern, wobei die Spielenden die Melodie mit einem in der Kehle gebildeten Grundton
begleiten. Als Krieger sind die Baschkiren mittelmäßig, aber ausgezeichnete Reiter; ihr größtes Vergnügen sind
Pferderennen. Ihre gewöhnlichen Waffen sind Pike und Bogen.
[* 61]
Geschichtliches. Die ein ursprünglich finnisches Volk, standen seit dem 13. Jahrh. unter der Herrschaft der Tataren von Kasan;
als 1552 der furchtbare IwanKasan unterwarf, erkannten bald nachher (1556) die Baschkiren freiwillig seine Oberherrschaft
an und erhielten die von ihnen besetzten Ländereien zum Geschenk. Die Baschkiren mußten den RussenTribut (Jassak) im Winter auf Schneeschuhen
bis nach Kasan bringen, wo sie unentgeltlich Salz
[* 63] aus den permischen Salzsolen erhielten.
Das Salzgeschenk wie die Entrichtung des Zinses hörten 1574 auf. Zum Schutz gegen räuberische Anfälle
wurde auf Bitte der Baschkiren selbst Ufa, jetzt Gouvernementsstadt, 1574 von dem Bojaren Nagoi gegründet, das die bedrängten Baschkiren oftmals
in seine Mauern aufnahm. Ihrerseits aber unternahmen die Baschkiren, bisweilen im Verein mit den Kirgisen, Raubzüge.
Die Baschkiren wurden eingeteilt nach den vier Hauptwegen aus Ufa: in Baschkiren des sibirischen, kasanschen, ossinischen (nach Ossa) und nogaischen
Wegs.
Mehrmalige Aufstände derselben wurden von den Russen unterdrückt. Erwähnenswert ist besonders die Rebellion der Baschkiren 1707,
bei welcher die Tataren und Tscheremissen zu den Baschkiren stießen und mit ihnen Kasan bedrohten. Zu dem letzten
und bedeutendsten Aufstand, welcher fast sechs Jahre währte, gab die den Baschkiren verdächtige GründungOrenburgs (1734) Veranlassung.
Während desselben kamen viele Tausende von ihnen um. Die unterworfenen Baschkiren entrichteten fortan 25 Kopeken vom Hof
[* 64] oder von der
Kibitke, wogegen sie in OrenburgSalz erhalten sollten. Außerdem mußten sie auf Verlangen Truppen für
den Liniendienst stellen. 1754 ward ihnen das Salzgeschenk abermals entzogen, aber auch jede
¶
mehr
direkte Steuer undAbgabe erlassen, die Besorgung der Landespost auferlegt und sie insgesamt gezwungen, auf eigne Kosten sich
zu innerm und äußerm Kriegsdienst zu stellen. Die Folge war, daß 20,000 Baschkiren auswanderten. An dem AufstandPugatschews nahmen
viele Baschkiren teil. Infolge endloser Eigentumsprozesse wurde 1818 aller Verkauf von Baschkirenländereien untersagt,
bis der kaiserliche Ukas vom (besonders im Hinblick auf die bisher tot gelegenen unterirdischen Schätze) das Verbot
wieder aufhob, zugleich aber das unmündige Volk unter die Vormundschaft des Kriegsgouverneurs stellte, ohne dessen Genehmigung
kein Stück Land verkauft oder verpachtet werden darf.
John, nordamerikan. Gelehrter, geb. zu Genua
[* 67] im StaatNew York, wandte sich 1849 den
Rechtsstudien, 1851 der Theologie zu und erhielt 1855 die Professur der Beredsamkeit am WilliamsCollege, die er noch gegenwärtig
bekleidet. Von seinen Schriften, die sich über die verschiedensten wissenschaftlichen Gebiete verbreiten, nennen wir: »Political
economy« (New York 1861);
(franz., spr. ba-d'ßü),
tiefer Sopran, Mezzosopran. ^[= (ital. mezzo soprano, franz. bas-dessus), Frauen- oder Knabenstimme, welche zwischen Sopran ...]
Ball (spr. behs' bal), das Nationalballspiel der Vereinigten Staaten
[* 68] von Nordamerika,
[* 69] wird von zwei Parteien (Klubs)
gespielt, deren jede aus neun Spielern bestehen muß, und ist eigentlich nur eine Modifikation des englischen Spiels Rounders.
Es wurde zuerst 1845 vom Knickerbockerklub in New York eingeführt und hat seitdem, auf fest bestimmte
Regeln basiert, die allgemeinste Verbreitung gefunden. Zahlreiche Klubs entstanden in allen Teilen der Union und führten 1859 zur
Bildung einer »NationalAssociation«, welche alljährlich eine Versammlung hält, zu welcher sich Deputierte aus den verschiedensten
Staaten einfinden.
JohannBernhard (eigentlich Joh. Berend Bassedau), bekannter Reformator des Erziehungs- und Unterrichtswesens,
geb. zu Hamburg,
[* 70] war der Sohn eines Perückenmachers, welcher ihn unter so strenger Zucht hielt,
daß der Knabe aus dem väterlichen Haus entfloh und bei einem Landphysikus im Holsteinischen in Dienste
[* 71] trat. Dieser erkannte
die reichen Anlagen des Knaben und schickte ihn mit Empfehlungen zu seinem Vater
nach Hamburg zurück. Hier besuchte Basedow 1741-44
das Johanneum und studierte dann in Leipzig
[* 72] Theologie.
Ostern 1768 erschien seine »Vorstellung an Menschenfreunde für Schulen, nebst dem Plan eines Elementarbuches der menschlichen
Erkenntnisse«. Er legte in derselben die unschätzbare Wichtigkeit einer guten Erziehung und namentlich eines richtig erteilten
Unterrichts, der von der Körperpflege und Betrachtung der Sinnenwelt auszugehen und der Natur sich anzuschließen
habe, mit Begeisterung dar und forderte zur Unterstützung seiner Unternehmungen auf. Der Erfolg war großartig. Aus dem umfassenden
Briefwechsel, in welchen ihn die zahlreichen Anfragen seiner Anhänger verwickelten, entstanden (1768 u.
1769) seine »Unterhaltungen mit Menschenfreunden«, später »Vierteljährige Nachrichten vom Elementarwerk« betitelt (1770 u.
1771). Die Pränumeration auf das große Elementarwerk ergab bis 1770 mehr als 7000 Reichsthaler.
Als Vorläufer erschien 1769 das Schriftchen »Endzweck, Möglichkeit und Probe
des versprochenen Elementarbuches«; 1770 das »Methodenbuch für Väter und Mütter der Familien der Völker«; 1774 das »Elementarwerk«
selbst in 4 Bänden mit 100 größtenteils von Chodowiecki entworfenen Kupfertafeln. Es fand allgemeinen
Beifall und wurde in mehrere fremde Sprachen, selbst ins Russische, übersetzt, hatte aber keineswegs den gehofften praktischen
Erfolg und wurde nur wenig im Unterricht der öffentlichen Schulen verwertet.
Anstalt zu erfreulicher Blüte,
[* 76] und anderwärts, besonders in Deutschland und in der Schweiz,
[* 77] wurden »Philanthropine« nach ihrem
Muster in ziemlicher Anzahl gegründet; aber schon die 1775 unter großem Geräusch abgehaltene erste öffentliche Prüfung
fand sehr verschiedene Beurteilung, und Basedow selbst hielt bei dem Werk, welches er ins Dasein gerufen hatte,
nicht lange aus. Nach vielen Händeln, besonders mit seinem Mitarbeiter Wolke, legte er schon 1776 die Direktion der Anstalt
nieder und lebte seitdem bald in Dessau, bald in Leipzig, Halle,
[* 78] Magdeburg.
[* 79]
Basedow, von seinen Zeitgenossen oft über Gebühr gepriesen, ist von der Nachwelt bisweilen unterschätzt worden. Er war ein reichbegabter,
anregender Geist und erfüllt von aufrichtiger Begeisterung für das erkannte Gute, namentlich für das Wohl der Menschheit.
Leider fehlten ihm Selbstbeherrschung, Ausdauer und fester sittlicher Halt, lauter Eigenschaften, welche der Pädagog
zu einer gedeihlichen Ausübung seines Berufs am wenigsten entbehren kann. Bekannt ist die Parallele,
[* 80] welche Goethe in »Wahrheit
und Dichtung« zwischen und Lavater, seinen beiden Begleitern auf einer Rheinreise (1774), entwirft. In religiöser Beziehung
war Basedow leidenschaftlicher Rationalist und Anhänger der natürlichen Religion, welche er für den wahren Kern
des Christentums hielt; auch auf diesem Gebiet beeinträchtigte der Mangel an Gemütstiefe sein Wirken.
Auf dem Gebiet der Pädagogik ist trotz allem die Nachwirkung seiner Anregungen eine sehr bedeutende und nach der kritischen
Ausscheidung seiner Einseitigkeiten eine im ganzen heilsame gewesen.
Vgl. Rathmann, Beiträge zur Lebensgeschichte Basedows
(Magdeb. 1791);
Krankheit, charakterisiert durch abnorm schnelle Bewegung des Herzens, Anschwellung der Schilddrüse (Kropf)
und Hervortreten der Augen aus ihren Höhlen (Glotzauge), führt ihren Namen nach einem MerseburgerArzt, welcher
sie 1840 beschrieb. Über den Zusammenhang der angeführten Symptome ist man nicht klar. Die Hervortreibung des Augapfels
ist meist doppelseitig und manchmal so beträchtlich, daß das Auge
[* 81] überhaupt nicht mehr geschlossen werden kann und daher,
seines natürlichen Schutzes durch die Augenlider beraubt, der Sitz hartnäckiger und gefährlicher Entzündungen
wird.
Die basedowsche Krankheit kommt in Gegenden, wo der Kropf endemisch ist, seltener vor als in solchen, wo er nur vereinzelt beobachtet wird.
Ganz überwiegend wird das weibliche Geschlecht von der Krankheit ergriffen, namentlich zur Zeit der Pubertätsentwickelung
oder im Wochenbett und bei Bleichsucht. Nicht selten tritt die Krankheit ganz plötzlich, z. B. nach einem
Schreck, nach sehr schwerer Arbeit, ein, und danach scheint das Wesen der Basedowschen Krankheit in einer Störung des sympathischen
Nervs zu beruhen, von welcher das Glotzauge, die Schilddrüsenanschwellung und
die beschleunigte Herzaktion sich recht wohl
würden ableiten lassen. Die Krankheit endet unter Zunahme der Erscheinungen zuweilen sehr schnell unter
großer Beängstigung und Gehirnzufällen, meist allmählich unter Verfall der Ernährung und der Kräfte mit dem Tod. Bei frischern
Fällen tritt aber auch vollständige Heilung ein, wobei freilich der Kropf nicht immer ganz zurückgebildet wird. Die besten
Erfolge sind durch eine kräftigende Diät, Eisenpräparate, Seebäder u. dgl. erzielt worden.
(spr. basäjack),Jean, Wundarzt, geb. 1703 zu Poevastruc bei Tarbes, Leibchirurg des Erzbischofs von Bayeux,
trat 1729 als Jean de Saint-Come in den Orden
[* 82] der Feuillants, stiftete 1758 ein Spital und starb 1781. Er ist Erfinder
des gekrümmten Trokars zur Anbohrung der Blase bei Urinverhaltungen, machte die Steinextraktion lange vor David und verbesserte
den Blasenschnitt durch das 1743 von ihm erdachte Steinschnittmesser. Er schrieb: »Recueil de pièces importantes concernant
la taille par le lithotome caché« (Par. 1751);
»Nouvelle méthode d'extraire la pierre par-dessus le pubis« (das.
1779) u. a.
[* 83] ein Kanton
[* 84] der nördlichen Schweiz, grenzt nördlich und nordöstlich an das Großherzogtum Baden,
[* 85] östlich an den Kanton Aargau,
südlich an Solothurn,
[* 86] westlich an die Kantone Solothurn,
Bern
[* 87] und an Frankreich und hat ein Areal von 457,5 qkm (8,4 QM.)
mit (1880) 124,372 Einw. deutscher Abstammung und vorwiegend
protestantischer Konfession (31,397 Katholiken). Das Land bildet eine jurassische Abdachung, die sich allmählich zur Rheinebene
verflacht, und deren Thalgewässer hauptsächlich durch die Ergolz und die Birs zum Hauptstrom geführt werden.
Die höchsten Punkte messen etwa 1040 m. Der Landbau ist durch fruchtbaren Boden und meist mildes Klima
[* 88] begünstigt, vermag aber
angesichts rauherer Berghöhen nicht, den Getreidebedarf zu decken. Man baut viel Gemüse, Kirschen (zur Ausfuhr und zur Bereitung
von Kirschwasser) und ziemlich viel Wein. Das Holz reicht für den Bedarf nicht aus. Die Viehzucht
[* 89] (zunächst Rinder)
[* 90] wird auf
dem Jura alpenwirtschaftlich betrieben; verhältnismäßig stärker ist der Bestand von Schweinen und Schafen,
immerhin auch hier ohne ausreichende Nachzucht.
In der Stadt Basel arbeiten 1500, auf dem Land gegen 8000 Bandstühle. Der Industriebezirk erstreckt sich fast über
das ganze Baseler Gebiet wie auch über die Umgegenden. In glatten Bändern hat Basel die französische Industrie
überflügelt, in façonnierten, was den Preis, nicht aber, was Appretur und Dessin betrifft. Die Bandfabrik von H. F. Sarasin
ist das größte Etablissement dieser Art in der Welt. In Verbindung mit der Weberei
[* 93] blüht auch die Seidenfärberei. Ferner
verfertigt man verschiedene seidene und halbseidene Kleiderstoffe, und ansehnliche Florettspinnereien
exportieren bedeutend nach England und Frankreich.
In politischer Hinsicht zerfällt Basel seit 1833 in zwei
¶
mehr
selbständige Halbkantone: Baselstadt und Baselland. Baselstadt (Bâle-Ville), 35,8 qkm (0,7
QM.) groß mit 65,101 Einw., bildet gemäß der Verfassung vom einen demokratischen Freistaat und ein Bundesglied
der schweizerischen Eidgenossenschaft. Das Volk übt seine Souveränität durch Abstimmung über Bundes- und Kantonalverfassung,
durch Wahl seiner Stellvertreter in die gesetzgebende Behörde, durch ein bedingtes Gesetzreferendum und
Initiative.
Die Landeskirche ist die evangelisch-reformierte; jeder andre Kult ist gewährleistet. Der GroßeRat ist das Organ der Gesetzgebung,
bestimmt Steuern undAnleihen, übt das Begnadigungsrecht, überwacht die Landesverwaltung etc. Er wird je auf 3 Jahre
gewählt nach einer den bisherigen Anschauungen angepaßten Weise, die nicht einfach nach der Volkszahl
normiert ist. Die vollziehende Gewalt übt ein Regierungsrat von 7 Mitgliedern; diese wählt der GroßeRat auf je 3 Jahre.
Die höchste richterliche Instanz bildet das Appellationsgericht, dessen 9 Mitglieder auf je 9 Jahre ebenfalls vom GroßenRat gewählt werden. Die Staatsrechnung für 1883 ergibt Einnahmen: 4,241,630 Fr., Ausgaben: 4,760,830 Fr.
Die Hauptposten der Einnahmen bilden die Einkommen- und Gewerbsteuer mit 1,013,611 und die Vermögenssteuer mit 467,942 Fr. Die
Hauptposten der Ausgaben bilden Erziehungswesen mit 1,074,438 Fr., Bauwesen mit 1,178,401 Fr., Verzinsung und Amortisation der
Staatsschuld mit 1,252,048 Fr. Der Vermögensstand betrug Ende 1883 an Aktiven 11,020,551 Fr., an Passiven
23,684,852 Fr.
Baselland (Bâle-Campagne), 421,6 qkm (7,7 QM.)
groß mit 59,271 Einw. (141 auf 1 qkm), bildet nach der Verfassung vom eine rein demokratische Republik und ein Glied der
[* 95] schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie proklamiert die üblichen Grundrechte. Der Primärunterricht ist obligatorisch. Der
Advokatenstand ist aufgehoben. Kirchen-, Schul- und Armenvermögen des neuen (ehemals bischöflichen) Kantonteils Birseck bleibt
von demjenigen des alten Gebiets getrennt.
Der Landrat kann abberufen werden; auf Verlangen von 1500 Stimmfähigen ist über die Frage abzustimmen.
Der Landrat wählt das Mitglied in den schweizerischen Ständerat sowie verschiedene Behörden und Beamten, beaufsichtigt
die Verwaltung des Staatsvermögens, übt Begnadigungsrecht etc. Ein Todesurteil kann erst vollzogen
werden, wenn wenigstens drei Viertel der Versammlung die Umwandlung der Todesstrafe in 20-24jährige Kettenstrafe versagen.
Der Regierungsrat, die oberste vollziehende Behörde, aus 5 Mitgliedern bestehend, wird frei vom Volk gewählt,
je auf 3 Jahre.
Präsident und Vizepräsident der Regierung werden alljährlich vom Landrat erwählt. Das Obergericht von 7 Mitgliedern, durch
den Landrat je auf 3 Jahre ernannt, bildet die oberste richterliche Behörde. Die Verfassung kann jederzeit
revidiert werden,
sobald 1500 Stimmfähige oder der Landrat es verlangen. Nach der Staatsrechnung für 1883 betragen die Einnahmen
814,183 Fr., die Ausgaben 784,992 Fr. Die Hauptposten der Einnahmen bilden das Salzregal (156,746 Fr.) und die Abgaben (350,500
Fr.). Die Erziehung nimmt nur 36,642 Fr. in Anspruch, da das Schulwesen, nach Primär- und Bezirksschulen
(letztere nach Art von Progymnasien), zunächst Sache der Gemeinden ist, im übrigen aus besondern Fonds bestritten wird. Zu
Ende 1883 belief sich das Staatsvermögen an Aktiven auf 5,475,317 Fr., an Passiven auf 3,293,467 Fr. Daneben bestehen noch Spezialfonds.
Hauptort von Baselland ist Liestal. Das Wappen
[* 96] des Kantons Basel (s. Abbildung) ist der sogen. Baslerstab,
ein Bischofstab, mit dem Schifferstachel in Verbindung gebracht, schwarz in weißem Feld.
Die Stadt Basel,
nächst Zürich
[* 97] und Genf
[* 98] die bevölkertste Stadt der Schweiz, liegt 248 m ü. M. zu beiden Seiten des Rheins, der sie in zwei Hälften teilt:
Großbasel, am erhöhten linken Rheinufer längs des schönen Stroms halbmondförmig ausgedehnt und vom
Birsig durchflossen, und Kleinbasel, niedriger und flach auf dem rechten Ufer gelegen. Beide Teile sind durch drei Brücken,
[* 99] jetzt auch durch eine Eisenbahnbrücke, verbunden. Seitdem die alten Schanzen demoliert wurden, ziehen sich Promenaden um die
Stadt herum.
Bemerkenswerte Gebäude sind: das doppeltgetürmte Münster
[* 100] (das Portal s. Tafel »Baukunst
[* 101] IX«,
[* 102] Fig. 8),
das zur bischöflichen Zeit (bis 1528) Domkirche war (1010-19 im byzantinischen Stil erbaut, später, nachdem es 1356 beim
großen Erdbeben
[* 103] zum Teil eingestürzt war, gotisch restauriert), und die neue gotische Elisabethenkirche; der sogen.
Konziliumsaal (am Münster, mit Sammlungen von Kunstwerken der Plastik und Malerei, Geräten etc.); das
Rathaus (1508 erbaut), das Spital (ehemals markgräflicher Hof), die Bibliothek und das Museum mit großer Gemäldegalerie (darin 32 Bilder
von H. Holbein
[* 104] dem jüngern), das Universitätsgebäude (ehemaliges Augustinerkloster), der Fischmarkt- und der Holbeinbrunnen
etc. Verschwunden ist der berühmte Totentanz, eine Reihe von Freskogemälden an einer (gegenwärtig abgetragenen)
Mauer, gefertigt zum Andenken an eine große Pest.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1880) 61,399, darunter 18,556 Katholiken und 801 Juden. Basel unterhält eine großartige Industrie
(s. oben) und ist die erste Handelsstadt der Schweiz. Hier, wo der Rhein, das Gebirgsland verlassend, die Ebene betritt, laufen
mehrere Hauptbahnen zusammen, deren Warenverkehr 5 Mill. metr. Ztr.
übersteigt. Mehr als die Hälfte der schweizerischen Ausfuhr passiert ein beträchtlicher Teil kommt hier zur Umladung und
bildet die Quelle
[* 105] eines einträglichen Speditionshandels.