Giuseppe Filippo,
Abbate, ital. Gelehrter und Reisender, geb. 1800 zuMondovi, studierte
Mathematik in
Turin
[* 12] und ward dann
Lehrer derselben an einem der dortigen
Lyceen. Während der
Ferien unternahm er weite
Reisen
durch
ganz
Europa
[* 13] wie auch nach
Kleinasien, immer allein und auf eigne
Kosten, und beschrieb seine Erlebnisse und
Beobachtungen
mit ebenso großer Einfachheit wie Lebendigkeit in dem vierbändigen Werk »Peregrinazioni
autunnali«
(Turin 1841-43),
außerdem in »Viaggio in
Oriente« und »Da
Torino alle Piramidi«.
Lesseps' großartiger
Plan einer
Durchstechung der
Landenge von
Suez hatte an Baruffi den eifrigsten
Fürsprecher; ebenso wirkte er für die
Durchsuchung des
Mont Cenis,
und kaum ist seit den letzten 40
Jahren eine bedeutende wissenschaftliche
Entdeckung in der
Welt aufgetaucht,
die er nicht seinen Landsleuten verständlich und zugänglich zu machen gesucht hätte. Den piemontesischen
Journalen lieferte
er zahlreiche wissenschaftliche
Aufsätze. Gegenwärtig lebt Baruffi zurückgezogen in
Turin.
bedeutender brit. Vasallenstaat in
Ostindien,
[* 20] am linken
Narbada-Ufer, der zentralindischen Agentur unterstellt, 5176 qkm
(94 QM.) groß mit (1881) 56,445 Einw.,
meist
Bhil (s. d.), die sich aber in den letzten Jahrzehnten an seßhaftesLeben und
Ackerbau gewöhnten.
Viehzucht
[* 21] ist Hauptbeschäftigung;
Getreide,
[* 22]
Opium,
Baumwolle
[* 23] und
Zucker
[* 24] sind Hauptfrüchte. Die
Fürsten gehören einem alten
Radschputengeschlecht an und regieren hier seit dem 14. Jahrh. mit dem
TitelRana; von 1860 bis 1873 war der
Staat unter englischer
Verwaltung, erfuhr während dieser Zeit vielfache Verbesserungen und erträgt seinem
Fürsten jetzt 200,000
Mk.
1)
Erwin von, Afrikareisender, geb. zu
München,
[* 25] studierte in
Leipzig
[* 26] und Zürich
[* 27]
Medizin, machte 1870 als
Arzt
den
Feldzug gegen
Frankreich mit und siedelte 1872 nach
Malta über, um sich zu afrikanischen
Reisen vorzubereiten.
Vorher schon eifrig mit
Naturwissenschaften beschäftigt, machte er im
Herbst 1875 eine vorbereitende
Tour von
Tripolis aus in
das Goriangebirge, trat dann im
August 1876 eine neue
Reise an nach
Ghat im
Lande der
Tuareg, das er im
Oktober erreichte, besuchte
von hier aus das berühmte Miherothal mit seinen Krokodilsümpfen, kehrte nach
Ghat zurück und drang
im
Januar 1877 südlich bis
Aïr vor. Im
Herbst 1877 abermals nach
Ghat zurückgekehrt, starb er hier plötzlich Aufsätze
von Bary finden sich in den geographischen
Zeitschriften, sein
¶
AntoineLouis, franz. Bildhauer, geb. zu Paris,
[* 33] trat in seinem 14. Jahr als Lehrling bei einem Metallgraveur
ein, wurde aber nach drei Jahren zum Kriegsdienst ausgehoben und kam in die topographische Brigade des Geniekorps,
wo er Festungspläne zeichnen und modellieren lernte. 1814 entlassen, wurde er Ziseleur, trat 1816 beim Bildhauer Bosio, wo
er das Modellieren, und 1817 beim MalerGros ein, wo er das Zeichnen lernte. 1818 erlangte er in der École
des beaux-arts einen Preis und schuf das Relief des von einem Löwen
[* 34] zerrissenen Milo von Kroton.
Da er in den folgenden Jahren nur den zweiten oder dritten Preis erhielt, so zog er sich von den Konkurrenzen zurück und arbeitete
für den Goldschmied und Juwelier Fauconnier, der Baryes treffliche Arbeiten für seine eignen ausgab.
Nach dessen Tod setzte er unablässig seine Tierstudien fort und trat erst 1831 wieder an die Öffentlichkeit mit einem Tiger,
der ein Krokodil zerreißt, einem Werk, das seinen Ruf als Tierbildner begründete. Noch größern Erfolg hatte der eine Schlange
[* 35] zerreißende bronzene Löwe (im Tuileriengarten), der ihm das Kreuz
[* 36] der Ehrenlegion einbrachte.
Dazu kommen aus verschiedenen Perioden seines Lebens mehrere kleine Reiterstatuen und Statuetten sowie 1864 die
etwas zu exzentrische Reiterstatue Napoleons I. für Ajaccio. Das Museum des Luxembourg bewahrt eine bedeutende Zahl seiner Modelle
und kleiner Bronzen. Neben diesen bildnerischen Arbeiten trieb Barye mit Erfolg auch die Aquarellmalerei, die Radierkunst und die
Lithographie. Als Bildhauer war er einer der eifrigsten Vorkämpfer des Realismus, welcher ein eindringliches
Naturstudium mit großer Kühnheit der Auffassung zu vereinigen wußte. Er starb
Dies wird gewöhnlich aus schwefelsaurem Baryt (Schwerspat) dargestellt, indem man denselben fein gepulvert mit Kohle glüht,
die Masse, welche im wesentlichen aus Schwefelbaryum besteht, mit Wasser behandelt und die Lösung mit Zink- oder Kupferoxyd zersetzt,
um den Schwefel an das Zink oder Kupfer
[* 41] zu binden. Man kann auch das Schwefelbaryum in Thonretorten erhitzen,
durch Einleiten von feuchter Kohlensäure in kohlensauren und diesen durch Wasserdampf bei Rotglut in Baryumhydroxyd verwandeln.
Witherit
[* 42] (kohlensaurer Baryt) kann mit Kohle geglüht und dann mit Wasser ausgekocht oder ebenfalls bei Rotglut mit Wasserdampf
behandelt werden. Aus der hinreichend konzentrierten Lösung kristallisiert beim Erkalten das Baryumhydroxyd
in farblosen Kristallen mit 8 MolekülenKristallwasser. Es reagiert und schmeckt alkalisch, wirkt ätzend, aber nicht so stark
wie Natronhydrat und löst sich in Wasser und Alkohol. 100 Teile gesättigte wässerige Lösung enthalten an B.:
bei 0°
1.5 Teile
- 20°
3.5 -
- 40°
7.4 -
- 60°
18.8 -
- 70°
31.9 -
- 77°
70.0 -
- 80°
90.8 -
Baryumhydroxyd verwittert an der Luft, schmilzt bei 78,5,° verliert leicht 7 MoleküleKristallwasser, das letzte erst bei Rotglut,
schmilzt dann von neuem, zersetzt sich aber nicht bei heftigstem Glühen. Es zieht begierig Kohlensäure an. Die Lösung,
das Barytwasser, dient in der analytischen Chemie zur Bestimmung der Kohlensäure; in der Technik ist es für die Zuckerfabrikation
empfohlen worden, da es aus unreiner Zuckerlösung (Melasse) unlöslichen Zuckerbaryt fällt, welcher, gewaschen und dann durch
Kohlensäure wieder zersetzt, eine reine Zuckerlösung liefert. Da BarytwasserFette verseift und mit GlaubersalzÄtznatron
und schwefelsauren Baryt gibt, hat man auch vorgeschlagen, Baryt zur Stearinsäure- u. Sodafabrikation zu benutzen.
ein Streichinstrument, das jetzt veraltet ist, aber im vorigen Jahrhundert sich großer Beliebtheit erfreute.
Dasselbe hatte die Größe des Cello (resp. der Gambe) und war seiner Konstruktion nach das Baßinstrument der Viola d'amour, sofern
es sieben Saiten hatte, unter denen aber (unterm Griffbrett) noch eine Anzahl andrer (9-24 Stahlsaiten)
lagen, welche, wenn das Instrument gespielt wurde, mittönten, auch wohl, soweit sie frei lagen, mit dem Daumen der linken
Hand
[* 43] gegriffen wurden. Die Stimmung der obern Saiten war: 'H EA d f h e'.
¶
mehr
Haydn hat eine große Anzahl von Kompositionen (175) für das Baryton geschrieben, doch sind die meisten derselben durch eine Feuersbrunst
zerstört; gedruckt ist nichts davon. Auch mehrere andre zeitgenössische Komponisten haben für das Baryton geschrieben (F. Paër,
Weigl, Eybler, Pichel etc.). Das Instrument wurde schon im 17. Jahrh. gebaut, z. B.
von A. Stainer (1660). Das italienische Viola di bardone ist wohl nur eine Korrumpierung des Namens, während die auch vorkommende
Bezeichnung Viola di bordone sich auf die neben dem Griffbrett liegenden Saiten bezieht (vgl. Bordun). -
Baryton ist auch der Name eines Blechblasinstruments (Baritonhorn), das seines weichen, vollen Tones wegen auch
Euphonium genannt wird; dasselbe hat, wenn es in C steht, einen Umfang vom (großen) C bis zum (eingestrichenen) b' oder, wenn
es in B steht (in letzterm Fall auch Tenortuba genannt), vom (Kontra-) ,B bis zum (eingestrichenen) as'. Das Instrument ist
in den deutschen Militärmusiken eingeführt.
(Baryumsalze, Baryumoxydsalze) finden sich zum Teil in Mineralien,
[* 45] Quellen und Pflanzen. Am verbreitetsten
sind der schwefelsaure (Schwerspat) und der kohlensaure Baryt (Witherit), aus welchen alle übrigen Barytsalze mittelbar oder unmittelbar
dargestellt werden. Die Barytsalze sind farblos, wenn die Säure ungefärbt ist, von hohem spezifischen Gewicht,
bis auf wenige in Wasser unlöslich, wohl aber bis auf das Schwefelsäuresalz in verdünnter Salz- und Salpetersäure löslich;
beim Glühen werden sie meist zerlegt, einige färben die Weingeist- oder Lötrohrflamme gelblichgrün.
Aus den Lösungen der Barytsalze fällt Schwefelsäure
[* 46] auch bei stärkster Verdünnung weißen schwefelsauren Baryt;
chromsaures Kali fällt gelben chromsauren Baryt; Natronlauge fällt nur ganz konzentrierte Lösungen. Viele Barytsalze finden technische,
einige auch medizinische Verwendung. Die in Wasser oder im Magensaft löslichen Barytsalze sind alle mehr oder weniger giftig, weshalb
der kohlensaure Baryt (Witherit) in England Anwendung als Mäusegift findet. Bei Barytvergiftung sucht man
durch Trinken von Wasser mit Eiweiß und durch Kitzeln des GaumensErbrechen herbeizuführen und gibt dann etwa einen Eßlöffel
von Glaubersalz oder Bittersalz, um unschädlichen schwefelsauren Baryt zu bilden.
Eine solche Lösung von Chlorbaryum erhält man aus Witherit direkt durch Behandeln mit Salzsäure, und aus
dieser fällt man den schwefelsauren Baryt durch Schwefelsäure, während die vom Niederschlag getrennte Flüssigkeit alle angewandte
Salzsäure enthält und von neuem benutzt werden kann. Der ausgewaschene Niederschlag darf nicht getrocknet werden, weil er
durch das Trocknen an Feinheit und Deckkraft verliert und sich nur schwierig wieder mit Wasser vermischen
läßt. Er kommt deshalb in Teigform
in den Handel.
(Barium) Ba, Metall, findet sich nicht gediegen, bildet aber als schwefelsaurer Baryt den Schwerspat,
als kohlensaurer Baryt den Witherit und kommt außerdem in mehreren Mineralien (Barytcölestin, Barytocalcit, Hartmanganerz,
Harmotom,
[* 48] Barytglimmer, Barytfeldspat, Brewsterit) in geringer Menge in Kalk- und Sandsteinen, im Basalt, Porphyr und Melaphyr,
in Mineralwässern und Pflanzenaschen vor. Man gewinnt es aus Chlorbaryum durch Zersetzung mit dem galvanischen Strom oder durch
Kaliumdämpfe; Natriumamalgam verwandelt sich in Chlorbaryumlösung in Baryumamalgam, und wenn man dies
im Wasserstoffstrom erhitzt, so verflüchtigt sich das Quecksilber, und man erhält Baryum als goldgelbes, schwach glänzendes,
etwas hämmerbares Metall, welches schwerer als Gußeisen schmilzt und sich nicht destillieren läßt.
Der Schuster Casciorolus in Bologna entdeckte 1602, daß Schwerspat, mit verbrennlichen Substanzen geglüht und dann den Sonnenstrahlen
ausgesetzt, im Dunkeln leuchtet. Das Präparat, im wesentlichen aus Baryumsulfuret bestehend, wurde später unter dem NamenBologneser oder
Bononischer Leuchtstein bekannter. Aus gefälltem schwefelsauren Baryt durch Glühen mit Holzkohle dargestellt
und noch warm in Glasröhren eingeschlossen, phosphoresziert er mit intensiv orangerotem Licht.
Die Fläche des Dreiecks ist ½rh, sein Schwerpunkt T liegt um ⅓r von der Drehungsachse entfernt, beschreibt also bei der
Rotation einen Weg = 2*⅓rπ(π = 3,1416, s. Kreis), und das Volumen des Kegels ist daher ½rh*⅔rπ = ⅓r²πh. Dagegen ist
der Schwerpunkt S der Hypotenuse s um ½r von der Achse entfernt und beschreibt bei der Drehung einen Kreis
mit dem Umfang rπ, daher die Mantelfläche des Kegels = srπ ist.
Diese Regel wird gewöhnlich die Guldinsche Regel (zentrobarische Regel) genannt, weil der JesuitGuldin sie
in seinem Werk »De centro gravitatis« (1635-42) auseinandersetzt; sie findet sich aber schon bei Pappus.
s. Bar. - Barzahlung wieder aufnehmen, s. v. w. eine bestehende Papierwährung mit Zwangskurs beseitigen, eingezogenes
Papiergeld durch Münze ersetzen. - Barzahlungsvereine bezwecken, durch Rabattgewährung etc. die Barzahlung zu
fördern und dadurch dem ungesunden Borg beim Warenkauf zu steuern.
gemengte kristallinische Gesteine, vulkanisches Material der Tertiär-, Diluvial- und Alluvialperiode, im wesentlichen
aus einem Feldspat oder feldspatähnlichen Mineral (Leucit
[* 62] oder Nephelin), Augit
[* 63] und Magneteisen (oder Titaneisen)
bestehend. Früher wurde der Name Basalt nur auf dunkel gefärbte, dichte Gesteine angewandt, welche man als mineralogisch
gleich zusammengesetzt annahm. Die spätere mikroskopische Untersuchung erwies diese Annahme als falsch; Basalt wurde zum
Sammelnamen, unter dem ein mineralogisch recht verschiedenartiges Material mit dem einzigen Gemeinsamen dichter
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mehr
Struktur vereinigt war. Die einzelnen Basaltarten erwiesen sich aber auch als den Bestandteilen nach identisch mit fein- und
grobkörnigen Gesteinen, für welche, weil man ihre Verschiedenheit untereinander, nicht aber die Identität mit den dichten
Basalten erkannt hatte, schon besondere Namen eingeführt waren. So resultiert für die Nomenklatur der Basalte die
Anomalie,
[* 65] daß für den körnigen und den dichten Zustand eines und desselben Mineralaggregats gänzlich verschiedene
Namen gebräuchlich sind, deren wichtigste in der folgenden kleinen Tabelle übersichtlich zusammengestellt sind:
Nach Stelzners neuen Untersuchungen würde noch Melilithbasalt, hauptsächlich Melilith, bisweilen neben Leucit oder Nephelin,
führend, beizufügen sein. Bei der nahen chemischen Verwandtschaft des Nephelins und Leucits mit den Feldspaten ist es erklärlich,
daß die Bauschanalysen nur wenig untereinander abweichende Resultate ergeben, wobei allerdings nicht
verschwiegen werden darf, daß die Dolerite und Anamesite im allgemeinen etwas mehr Silicium ergeben als die dichten Varietäten
(Basalte im engern Sinn), ein Umstand, der von seiten einiger Geologen als Beweis betrachtet wird, daß sich zwischen den genannten
Gesteinen ein tieferer Unterschied als die bloße Strukturdifferenz abspielt. Ausnahmslos aber charakterisieren
sich alle hierher gehörigen Gesteine als relativ siliciumarm: bleibt doch ihr Gehalt an Kieselsäureanhydrat noch merklich
hinter demjenigen der quarzfreien Andesite zurück. - Plagioklasdolerit, gewöhnlich nur Dolerit genannt, führt außer den
oben gegebenen Hauptbestandteilen fast immer Apatit,
[* 66] seltener Olivin.
[* 67]
Glas
[* 73] kommt vor, doch nicht vorwaltend. Im allgemeinen ein grobkörniges Gemenge von Nephelin und Augit,
wird er mitunter durch größere Nephelinausscheidungen, wohl auch durch Auftreten von Nosean phorphyrartig ^[richtig: porphyrartig].
Als Lavenmaterial jetziger Vulkane
[* 74] ist der Nephelindolerit unbekannt; jene oben erwähnten Punkte gehören
der Entstehungszeit nach dem Tertiär an. - Leucitophyr (Leucitporphyr) entspricht nur selten durch eine wirklich grobkörnige
Struktur den Doleriten; meist ist er vielmehr durch größere Leucite (gewöhnlich reich an mikroskopischen Einschlüssen, die,
gesetzmäßig
in den Leucitquerschnitten verteilt, unter dem Mikroskop
[* 75] ein zierliches Bild darstellen) porphyrartig und wird,
wenn die Grundmasse feinkörnig oder dicht ist, zu einem Leucitbasaltporphyr. An accessorischen Bestandteilen kommen außer
Glas und OlivinNephelin, Plagioklas, Sanidin und Glimmer, gelegentlich auch Nosean vor. Unter den jetzt thätigen Vulkanen liefert
der Vesuv
[* 76] Leucitophyre; auch gehören Laven des Albanergebirges hierher sowie ein Gestein von Rieden bei Laach. -
Für alle drei Typen der basaltischen Gesteine kommen, lokal verknüpft mit den grobkörnigen Doleriten und dichten Basalten,
als Zwischenstufen zwischen diesen Extremen feinkörnige Varietäten vor, die mit dem Namen der Anamesite zu belegen sein würden.
Mandelsteine sind sehr verbreitet; als Ausfüllungsmaterial treten viele Zeolithspezies, verschiedene Quarzvarietäten,
Hyalith, Kalkspat,
[* 81] Aragonit,
[* 82] Eisenspat auf. Echte Lavenströme bilden der Plagioklasbasalt am Ätna und in der Auvergne,
der Nephelinbasalt am Laacher See, der Leucitbasalt am Vesuv, im Albanergebirge, der Eifel. In der Form von tertiärem Eruptionsmaterial
ist der Basalt über die ganze Erde verbreitet. Bald treten seine Höhen isoliert auf, bald bildet er, begleitet von Wacke und
seinen Konglomeraten und Tuffen, häufig auch von gleichzeitigen und ältern Tertiärbildungen, selbständige
Bergzüge, Berggruppen und Tafellandschaften. In weiter Verbreitung finden sich um diese
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basaltischen Gebirgsmassen dann die isolierten Basaltkegel, teils zerstreut, teils in Reihen geordnet. In größern Massen
erscheint der Basalt in Deutschland im Vogelsgebirge und im Westerwald sowie im böhmischen Mittelgebirge, hier wie in der Rhön
mit Phonolithen vergesellschaftet. Mit Trachyten abwechselnd erscheint er im rheinischen Siebengebirge, in den Euganeen Oberitaliens,
in der Auvergne, in Ungarn,
[* 84] Siebenbürgen u. a. O. Der Basalt ist weit verbreitet über Mitteldeutschland;
während er in Schlesien
[* 85] nur sehr vereinzelt auftritt, erhebt er sich in Hunderten von Berghöhen in der sächsischen Lausitz
und in dem angrenzenden Nordböhmen; innerhalb des Erzgebirges tritt er an zahlreichen Punkten isoliert hervor, im S. desselben
liegen das böhmische Mittelgebirge und das ausgedehnte basaltische Revier östlich von Karlsbad, umgeben von zahlreichen Trabanten,
welche bis in die bayrische Oberpfalz reichen.
Auch in den übrigen Erdteilenist er weit verbreitet, so ganz besonders in Afrika,
[* 91] Vorderindien und auf Inseln des StillenMeers.
Die meisten dieser genannten Basalte sind Plagioklasbasalte; zu den Nephelinbasalten zählen die
Mehrzahl der erzgebirgischen Vorkommnisse, die Basalte des Hegaus, während die häufigen, aber an sich unbedeutenden Basaltgänge
der Schwäbischen Alb, bisher auch dazu gezählt, nach Stelzner vielmehr Melilithbasalte sind. Zu den Leucitbasalten (wie
schon hervorgehoben, die seltensten) gehören einige der Rhön, der Eifel, der Basalt von Stolpen, der von der
Stoffelskuppe im Thüringer Wald. - Weniger häufig als bei den mehr Silicium enthaltenden Gesteinen sind bei den Basalten die
glasartigen Modifikationen; neuerdings ist aber ihr massenhaftes Vorkommen als Eruptionsmaterial des Mauno Loa ^[richtig:
MaunaLoa] auf Hawai
[* 92] bewiesen worden.
Sie finden sich hier als dem Obsidian und dem Bimsstein ähnliche Massen sowie in Form zarter, langer Glasfäden
(Königin Pélés Haar) und sind als Hyalomelan bezeichnet worden. Ein durch Säuren leichter als Hyalomelan zersetzliches basaltisches
Glas, Tachylyt, bildet häufig das Salband der Basaltgänge sowie größere Ausscheidungen im Basalt selbst. Limburgit (von der
Limburg
[* 93] im Kaiserstuhlgebirge) hat man ein Gestein genannt, das aus einer Glasgrundmasse besteht, in welcher
Augit und Olivin (in der oberflächlich zu Brauneisen zersetzten und Hyalosiderit genannten Varietät) eingebettet liegen. Näher
verwandt dem Limburgit sind die Magmabasalte. - In der folgenden Tabelle sind zum Vergleich einige Analysen verschiedener Typen
der Basalte zusammengestellt und zwar:
*
Titansäure- und Phosphorsäureanhydrid. + Manganoxydul.
Häufiger als bei andern Gesteinen findet man bei den Basalten sehr regelmäßige Absonderungsgestalten
(drei- bis neunseitige Säulen,
[* 96] oft gegliedert, Kugeln; vgl. Gesteine). Die Säulen stehen senkrecht zur Abkühlungsfläche,
bei Decken sind sie deshalb senkrecht, bei Gängen wagerecht. Einwirkungen auf das Nachbargestein, dem einst glühflüssigen
Zustand des Materials entsprechend, sind mitunter deutlich nachweisbar. So ist an mehreren Stellen (Wildenstein
im Vogelsgebirge, Strieth bei Aschaffenburg,
[* 97] Stoffelskuppe bei Salzungen) der vom Basalt durchbrochene Buntsandstein in der
Nähe des erstern gefrittet, gebleicht und säulenförmig abgesondert, ähnlich den Buntsandsteinquadern, welche längere
Zeit als Gestellsteine gedient haben.
Kohlen unterliegen im Kontakt mit Basalten einem natürlichen Verkokungsprozeß, so am Meißner in Hessen und zu Fünfkirchen
[* 98] in Ungarn (vgl. Metamorphismus). Bruchstücke des Nebengesteins oder des unterteufenden Materials werden nicht selten als Einschlüsse
in den Basalten beobachtet. Von vielen Geologen werden auch die größern Olivinkugeln, die sich neben dem in einzelnen Kristallen
oder kleinen Aggregaten ausgeschiedenen Olivin vorfinden, als Einschlüsse gedeutet und zwar als von Olivinfels (s. d.)
herrührend, mit welchem sie nach Material und Struktur allerdings eine frappante Übereinstimmung zeigen.
Der Verwitterung unterliegen die sämtlichen Basalte sehr leicht. Farbenveränderung und Erdigwerden der Masse sind die Signale des
Beginns (vgl. Basaltwacke), ein guter fruchtbarer Boden das Ende des Prozesses. Gemahlener Basalt, namentlich aber der Staub
der mit Basalt beschotterten Straßen, wird als Mineraldünger empfohlen. Sonstige Verwendung finden besonders
die Basaltsäulen zu Uferbauten und Prellsteinen; die körnigen Varietäten geben ein vortreffliches Pflastermaterial (weniger
die dichten wegen ihrer Glätte), alle sind zur Beschotterung vorzüglich geeignet.
Der geschmolzene Basalt, ein grünlich bis braun gefärbtes Glas, hat zur Darstellung von Gußwaren Verwendung
gefunden, ebenso Basalt als Zuschlag bei metallurgischen Prozessen. Die Litteratur über den Basalt ist überreich: ist doch
eine Zeitlang die Geschichte der Ansichten über die Entstehung des Basalts zugleich die Geschichte der Geologie
[* 99] gewesen (vgl.
Geologie und v. Lasaulx, Der Streit über die Entstehung des Basalts, Berl. 1869; außerdem v.
Leonhard, Die Basaltgebilde in ihren Beziehungen zu normalen und abnormen Felsmassen, Stuttg.
1832, und Zirkel, Untersuchungen über die mikroskopische Zusammensetzung und Struktur der Basaltgesteine, Bonn
[* 100] 1870). Zu den
Trümmergesteinen der Basalte zählen die Bomben, die Lapilli, der Sand und die Asche derjenigen Vulkane, deren Lavaströme aus basaltischem
Material bestehen. Verkittete Bomben und Lapilli werden zu Konglomeraten (Agglomeraten, s. Vulkane) und Breccien,
Asche zu Tuffen, welche,
¶