aus dem darüber geführten »Barrenstreit« siegreich hervorgegangen (vgl.
den
Bericht der
Deputation für
Medizinalwesen vom an den preußischen Unterrichtsminister in »Deutsche
[* 2] Turnzeitung« 1863) und jetzt im
Turnen der
Schulen und
Vereine allgemein eins der am meisten gebrauchten Geräte, während er
dem
Turnen im deutschen
Heer noch bis zum heutigen
Tag vorenthalten wird.
kleine unbewohnte
Insel im Bengalischen
Meerbusen, östlich von der Mittelinsel der
Andamanen, gehört zur
birmanisch-javanischen Vulkankette und bildet eins der schönsten
Beispiele einer vulkanischen
Insel: ein ringförmiges Eiland
von 2810 m
Durchmesser, von allen Seiten her wie ein Kegelmantel sich erhebend;
im Innern, von einem
Kanal
[* 6] umgeben, der zentrale, fortwährend thätige Eruptionskegel, nicht höher als der
Mantel.
Unter einem
Winkel
[* 7] von 40° steigen
die Abhänge zu 303 m
Höhe auf; sie sind mit seiner grauen
Asche bedeckt. Die Eruptionserscheinungen, besonders in dem Ausstoßen
heißer
Wasser- und Schwefeldämpfe bestehend, finden in
Perioden von zehn
Minuten statt.
eine üble
Gewohnheit der
Pferde,
[* 9] bei welcher die fest aufeinander gestellten Schneidezähne in
oder an
der
Krippe hin- und hergerieben und an der vordern
Fläche abgeschliffen werden.
Die Untugend ist im ganzen nicht erheblich
und steht namentlich mit dem Krippensetzen in keiner
Verbindung.
(spr. bar-hédd),Stadt in
Renfrewshire
(Schottland), 10 km südwestlich von
Glasgow,
[* 10] mit
(1881) 7495 Einw. Dabei
Kohlen- und Eisengruben und ein Alaunwerk.
(franz.), ein Schlagbaum mit eisernen oder hölzernen Querstäben
(spanische Reiter), namentlich vor einem
Thor;
dann ein Gatterthor, welches die
Ausgänge des gedeckten Wegs einer
Festung
[* 20] gegen das
Feld verschließt;
auch eine
Schranke,
welche den Zutritt zu etwas hindert, so die Umfassung eines öffentlichen Platzes durch
Balken, welche
auf
Ständern ruhen, eine ähnliche Vorrichtung vor Wachthäusern etc.;
(spr. -rĭähr), 1)
JeanFrançois, franz. Schriftsteller, geb. zu
Paris, trat
mit 18
Jahren in die
Büreaus der Seinepräfektur und brachte es hier bald bis zum Divisionschef. Infolge der
Revolution von 1848 ward
er pensioniert und starb in
Paris. hat eine umfangreiche schriftstellerische Thätigkeit entwickelt, erst besonders
als Mitarbeiter an der
»Gazette de
France«, dem
»Journal de
Paris«, am »Constitutionnel« und später (seit
1833) am
»Journal des Débats«, dann als Verfasser größerer Werke: »Tableau de genre et d'histoire« (Par. 1828);
»La cour
et la ville sous
Louis XIV,
Louis XV et
Louis XVI« (1829).
denen ein »Essai sur les
mœurs et les usages du XVII. siècle« vorausgeschickt ist; endlich mit
Saint-Albin Berville die »Collection de mémoires
relatifs
à laRévolution française« (1822 ff., 47 Bde.)
und allein die »Bibliothèque des mémoires relatifs au XVIII.
siècle« (1846-64, 29 Bde.).
2)
Théodore, namhafter franz.
Dramatiker, geb. 1823 zu
Paris, war erst längere Jahre mit geographischen
Arbeiten im französischen
Unterrichtsministerium beschäftigt, widmete aber seine Mußestunden frühzeitig dramatischen
Arbeiten und machte gleich mit
seinem ersten
Stück:
»Rosière et nourrice«, das 1843 im
Palais Royal zur Aufführung kam,
Glück. Er trat
darauf mit andern schon bekannten Dramatikern in
Association und bereicherte seitdem die französische
Bühne mit mehr als 50 Theaterstücken,
die zum Teil sehr beifällige
Aufnahme fanden. Den meisten Erfolg hatten seine
»Filles de marbre« (mit Thiboust, 1853),
camélias« von Dumas, und vor allen sein Meisterwerk: »Les faux bonshommes« (mit Capendu, 1856; u. d. T.:
»Die falschen Biedermänner« auch in Deutschland
[* 22] bekannt),
eins der schärfsten dramatischen Sittengemälde, welches die Litteratur
des zweiten Kaiserreichs hervorgebracht hat. Von seinen übrigen Dramen sind die bekanntesten: »L'héritage de Monsieur
[* 23] Plumet«
(mit Capendu, 1858),
»L'ange de minuit« (phantastisches
Drama, mit E. Plouvier, 1861),
das Lustspiel »Le demon du jeu« (mit Crisafulli, 1863),
die Posse »Les jocrisses de l'amour«
(mit Thiboust, 1865),
das Schauspiel »Malheur aux vaincus« (unter dem Kaiserreich verboten) und das Lustspiel »La comtesse de
Sommerive« (1872), eine seiner letzten Arbeiten. Barrière starb in Paris. Er war eins der bedeutendsten und vieseitigsten
^[richtig: vielseitigsten] dramatischen Talente seiner Zeit, besonders stark in der Satire, die bei ihm einen eigentümlich
bittern Beigeschmack hatte. Auch rührt der Typus des Räsonneurs, welcher in vielen modernen Stücken
des französischen Theaters wie ein moralisierender Chorus die Handlung begleitet, von ihm her: sein »Desgenais« blieb das
anerkannte Muster dieser dankbaren Theaterfigur.
Nach wiederholten Zwistigkeiten zwischen Österreich und der Republik wurde der Vertrag von Joseph II. 1781 eigenmächtig aufgehoben.
Die Generalstaaten, damals in den englisch-amerikanischen Krieg verwickelt, mußten der Gewalt weichen,
die Barriereplätze räumen (1782) und 1785 förmlich aus ihr Besatzungsrecht verzichten. Im zweiten PariserFrieden 1815 mußte
jedoch Frankreich eine namhafte Summe zur Herstellung derselben zahlen. Nach 1830 fielen die Barriereplätze an Belgien
[* 33] und
wurden nach Errichtung der großen FestungAntwerpen geschleift.
eine Art der Korallenriffe
[* 34] (s. d.). Insbesondere heißt Großes ein Riff an der Nordostküste Australiens,
das sich durch 16-17 Breitengrade hinzieht, am KapSandy beginnt und erst nahe an der Südküste von Neuguinea endet. Es hat
mehrere in das wegen zahlreicher Inseln und Bänke gefährlich zu beschiffende Küstenmeer führende Kanäle,
wie den Capricornkanal am Südende, den RaineInlet, 11° 40' südl. Br. (mit Leuchtturm), und den Blighkanal am
nördlichen Ende;
die beiden letztern sind die östlichen Hauptzugänge zur Torresstraße.
(franz.), im allgemeinen Abschnitte, Sperrungen, namentlich solche, welche durch zusammengehäufte Möbel,
[* 35] Kisten, Tonnen, Wagen ohne Räder, Pflastersteine, Baumstämme etc. in Straßen, an Ortseingängen, Brücken
[* 36] etc. errichtet werden, um gegen andringende Feinde zu schützen. Von regulären Truppen selten angewendet, dienen sie vorzugsweise
der bewaffneten Revolution als Verteidigungsstellung gegen die Angriffe der Truppen. Grundsätzlich läßt man die Barrikaden beim Angriff
durch Artillerie zerstören, da ein Frontangriff durch Infanterie bei hartnäckiger Verteidigung große
Opfer fordert; steht Artillerie nicht zur Verfügung, so läßt man Infanterie deshalb die zu seiten der Barrikaden liegenden Häuser
nehmen und innerhalb derselben vordringen, um die Verteidiger der Barrikaden von hier möglichst im Rücken zu fassen.
Als Geburtsstätte der Barrikaden muß Paris betrachtet werden, wo dieselben bereits im Mittelalter zur Anwendung
kamen und seitdem fast bei jeder Revolution eine hervorragende Rolle gespielt haben; so 1358, als die üble Aufführung der
Günstlinge des Dauphins, nachherigen KönigsKarl V., die Pariser zum Aufstand trieb. EtienneMarcel ließ die Straßen durch Ketten
sperren, die den vor ihnen errichteten Barrikaden Halt gaben und die bis 1383, zu welcher Zeit
die Herzöge von Anjou, Burgund und Berry sie forträumen ließen, bestanden.
Als Heinrich III. in Paris 4000 Schweizer einrücken lassen wollte, wurden von den Bürgern Barrikaden errichtet und so mutig
verteidigt, daß sich die Schweizer zurückziehen mußten. Am als Broussel, Anführer der
Fronde, gefangen genommen, wurden von dem hierdurch aufgeregten Volk gegen 2000 in den Straßen von Paris errichtet. Dieser Tag
wurde deshalb der Barrikadentag (journée des barricades) genannt. Selten waren die Barrikaden während der ersten
Revolution, weil hier das Volk mehr angriffs- als verteidigungsweise auftrat; dagegen spielten sie in der
Revolution von 1830 eine große Rolle.
In der Nacht vom 27. zum 28. Juli wurden mehr als 4000 Barrikaden errichtet, so daß die Wiederherstellung des aufgerissenen
Pflasters nachher gegen 250,000 Fr. kostete. Mit der Revolution von 1848 machten auch die Barrikaden ihren Rundgang
durch die Hauptstädte Europas, sie wurden im Februar in Paris (mehr als 1500), im März in Wien
[* 37] und Berlin,
[* 38] im Juni inParis, im
September in Frankfurt
[* 39] a. M. und im Mai 1849 in Dresden
[* 40] in großer Zahl errichtet, so daß sie die eigentlichen Schlüsselpunkte
des Straßenkampfes bildeten und bei ihrer hartnäckigen Verteidigung zum Teil große, blutige Opfer forderten.
Während der Belagerung von Paris 1870-71 war das damalige Regierungsmitglied Rochefort Vorsitzender einer besondern Barrikadenkommission.
Die Barrikaden wurden in Paris zum Teil schon im Oktober 1870 erbaut oder vorbereitet, kamen aber erst im Kommuneaufstand zur Verwendung.
Auch die Deutschen sperrten die nach Paris führenden Straßen in ihrer Einschließungslinie durch Barrikaden.
Vgl.
Vitat, Les Barricades (Par. 1826; neuer Abdruck in »La Ligue, scènes historiques«, 2. Aufl. 1861);
1859, an den KämpfenGaribaldis in Tirol
[* 43] 1866 und an der römischen Expedition 1867. Bereits seit dem 18. Lebensjahr als Journalist
thätig, übernahm er, noch sehr jung, die Leitung des »Movimento« und ist seit einigen JahrenEigentümer und Redakteur eines
GenueserJournals: »Il Caffaro«. Barrili gehört zu den fruchtbarsten
Romanschriftstellern des heutigen Italien,
[* 44] dessen Erzeugnisse sich durch lebendige Darstellung, Frische
der Empfindung und einen Anhauch feiner Ironie auszeichnen.
»Capitan Dodero« und vor allen »Come un sogno«. Auch »La notte del commendatore«
(1876),
»Cuor di ferro, cuor d'oro« (1877),
»O tutto o nulla« (1881) und »Il
ritratto del diavolo« (1882) entwickeln bestechende Vorzüge. Auch auf dem Gebiet des historischen
Romans bewegt sich Barrili mit Vorliebe, so in »Le confessioni di fra
Galberto« (1873),
»Diana degli Embriaci« (1877) und »Tizio
Cajo Sempronio« (1877),
einem Gemälde altrömischen Lebens. SeinRoman »Semiramide« versetzt den Leser ins alte Babylon, »Il merlo
bianco« nach Japan.
[* 45] Außerdem veröffentlichte ein Bändchen frisch geschriebener Briefe aus Paris unter dem Titel: »Lutezia«
(Mail. 1878) und die politische Schrift »Ritratti contemporanei: Cavour, Bismarck, Thiers« (das. 1878).
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Joachimsthal, hoch im Erzgebirge gelegen, mit (1880) 2117 Einw.,
Weiß- und Buntstickerei, Spitzenklöppelei, Musterdruckanstalt und Handschuhfabrikation.
(engl.), erste Stufe der Sachwalter (counsels) in England, sonst lateinisch apprenticii
ad legem genannt, die, wie der Ausdruck lautet, »zur Barre berufen« werden (called to the bar). Hierzu werden mehrere Prüfungsjahre
erfordert, welche jetzt auf 5 festgesetzt sind. Ein jeder muß in dieser Zeit vor den Geschwornengerichten 12 große und 24 kleine
Probeprozesse als Sachwalter durchführen und, wenn er als Barrister angenommen ist, noch 3 Jahre bei den Gerichten
bloß zuhören (vocation-barriser), wenn er nicht aus besonderer Gunst zum Plaidieren aufgerufen wird.
Die Barristers haben das ausschließliche Recht zum Plaidieren vor Gericht, und gewisse Schriften, welche
bei dem Gericht eingegeben werden, müssen von ihnen unterzeichnet sein. IhreGebühren dürfen sie nicht einklagen; doch haben
sie eine sehr hohe Taxe: keine Konsultation unter 2 Guineen. Im Gegensatz zu ihnen heißen die Stellvertreter der ParteienAttorneys
(s. d.). Die Barristers bilden seit Jahrhunderten vier freie Innungen, Lincoln'sInn, InnerTemple, Middle
Temple, Gray'sInn, zu welchen auch die Studierenden gehören. Zur Aufnahme ist keine Vorbildung, sondern nur ein Zeugnis der
Respektabilität des Kandidaten, ausgestellt durch zwei Barristers, erforderlich. Ein
gemeinschaftlicher Erziehungsrat der
vier Inns hat 1851 wieder juristische Vorlesungen für die Studierenden eingeführt, die seit dem 18. Jahrh.
außer Gebrauch gekommen waren.
(spr. -roá),Landschaft in Frankreich, s. Bar. ^[= # Name mehrerer Städte in Frankreich: 1) B. le Duc (spr. dück), Hauptstadt des Maasdepartements, ...]
(spr. bárrus),João de, der bedeutendste Geschichtschreiber der Portugiesen, aus altadliger Familie, geb. 1496 zu
Vizeu, war Page König Emanuels d. Gr., der den 17jährigen Jüngling zum Gesellschafter seines Sohns, des
nachmaligen KönigsJohann III., wählte. Barros studierte mit Eifer die alten Klassiker und schrieb einen vielgelesenen, durch Schönheit
der Sprache
[* 47] ausgezeichneten historischen Roman: »Cronica do emperador Clarimundo« (Coimbra 1520; Lissab. 1791, 3 Bde.). 1522 wurde
er Gouverneur der KolonieElmina an der afrikanischen Küste und verwaltete von 1532 an 31 Jahre lang das
Schatzmeisteramt von Indien. 1539 erhielt er vom König die ProvinzMaranhão in Brasilien
[* 48] geschenkt mit der Verbindlichkeit,
dieselbe zu kolonisieren.
Dies mißlang jedoch, und nach großen Verlusten gab Barros das Geschenk zurück. Er starb bei Lissabon.
[* 49] Barros schrieb
die erste portugiesische Grammatik (Lissab. 1540), ferner einen moralischen Dialog unter dem Titel: »Rhopica
pneuma« (1532),
den die Inquisition verbot. Sein schriftstellerischer Ruhm gründet sich aber vorzüglich auf sein großes historisches
Werk »Asia« (Lissab. 1552-63, 3 Bde.;
fortgesetzt von Lavanha und Diego de Couto, das. 1602 bis 1645; zuletzt vonAnt. Boccarro, das. 1778-1788; deutsch bearbeitet
von Soltau, Braunschw. 1821; ins Deutsche übersetzt von Feust, Bd.
1, Nürnb. 1844). Bloß die drei ersten Dekaden und der größte Teil der vierten sind von Barros ausgearbeitet. Das Werk, die
Frucht eines 30jährigen Fleißes, enthält eine mit Geist und historischer Kunst nach den besten Quellen und mit strenger Wahrheitsliebe
geschriebene Geschichte der Entdeckungen, Eroberungen und Großthaten der Portugiesen in Ostindien
[* 50] von 1415 bis 1539.
sogen. dynastischen Opposition, welche die Aufrechterhaltung der Orléansschen Dynastie, aber auch die freisinnige Entwickelung
der Verfassung erstrebte. Von hoher Bedeutung ward Barrots Wirksamkeit, als 1847 die auf die Erweiterung des Wahlrechts gerichtete
Reformbewegung begann. Barrot unterzeichnete im Februar 1848 die Einladung zum Reformbankett und die Anklageschrift gegen Guizot.
Trotz der entschiedenen Abneigung, die der König gegen Barrot empfand, berief er ihn, hauptsächlich
auf Thiers' Drängen, 24. Febr. zum Ministerpräsidenten.
Während des zweiten Kaiserreichs nahm er kein Staatsamt und kein Abgeordnetenmandat an. Nachdem er 1870 bei dem liberalen
Umschwung in der Regierung des Kaiserreichs den Vorsitz in der Dezentralisationskommission übernommen hatte, wurde er bei
der Wahl des neuen Staatsrats im Juli 1872 gewählt und durch Dekret vom 27. Juli zum Vizepräsidenten des
Staatsrats ernannt. Er starb in Bougival bei Paris. Nach seinem Tod erschienen »Mémoires posthumes« (Par. 1875-76, 4 Bde.).
- Barrot hatte zwei jüngere Brüder, Adolphe (geb. 1801, gest. welcher in den
diplomatischen Dienst eintrat und zuletzt 1858-64 Gesandter in Madrid
[* 56] war, und Victorin Ferdinand (geb. 1806), der sich Napoleon
III. anschloß und nach dem Rücktritt seines BrudersOdilonMinister des Innern, 1850 Gesandter in Turin,
[* 57] dann Mitglied
des Staatsrats und Senator wurde und von 1877 bis zu seinem Tod wieder lebenslängliches Mitglied
des Senats war.
in Furneß, spr. barro), Stadt im nördlichen Lancashire (England), am Meer, der Insel Walney gegenüber, 1861 noch
ein unbedeutendes Dorf, jetzt wichtige Industriestadt, die 1881: 47,100 Einw.
zählte. Die Eisenhütten und Stahlwerke gehören jetzt zu den bedeutendsten in ganz England, und die Jutespinnerei soll die
größte der Welt sein. Wichtig sind ferner die Schiffswerften (die über 4000 Menschen beschäftigen) und die Maschinenbauwerkstätten.
Die Docks haben eine Wasserfläche von 150 Hektar. 3 km von ihnen springt Piel Pier ins Meer vor. Zum Hafen
gehören (1883) 151 Seeschiffe von
71,725 Ton. Gehalt. 1883 liefen 2270 Schiffe
[* 58] von 543154 T. ein, 2315 von 575,350 T. aus. Wert derEinfuhr (vom Ausland) 532,207, der Ausfuhr 878,540 Pfd. Sterl. Barrow ist Sitz eines
deutschen Konsuls.
Die ersten betreffen besonders die Eigenschaften der krummen Linien, und seine Methode, mittels des später sogen. Differentialdreiecks
Tangenten an Kurven zu ziehen, war eine der Veranlassungen zur Erfindung der Differentialrechnung.
[* 61] Die letztern gaben
zuerst allgemeine Formeln für die Bestimmung der Brennpunkte dioptrischer Gläser. Außerdem übersetzte Barrow den Euklides ins
Lateinische (Lond. 1675). Seine mathematischen Schriften gab zuletzt Whewell (Lond. 1861) heraus, die theologischen, moralischen
und poetischen Tillotson (1685, 3 Bde., u.
1741) und Napier (das. 1859, 9 Bde.).
2) SirJohn, Baronet, bedeutender geograph. Schriftsteller, geb. zu Dragleybeck
in Lancashire, widmete sich von früher Jugend an dem Studium der Erdkunde,
[* 62] Mathematik und Astronomie,
[* 63] lehrte letztere Wissenschaft
von 1786 bis 1791 in der Akademie zu Greenwich und machte als Lord Macartneys Privatsekretär dessen Gesandtschaftsreise nach
China mit. Auf dieser Reise war ein sorgfältiger, durch reiche Vorkenntnisse unterstützter Beobachter
und besuchte auch Kochinchina.
Seine »Travels to China« (Lond. 1804; deutsch, Weim. 1804-1805) übertreffen
die Werke seiner Reisegefährten an Gründlichkeit und Reichtum der Nachrichten, und nicht minder bedeutend ist seine »Voyage
to Cochinchina« (Lond. 1806; deutsch, Weim. 1808). Als später
Lord Macartney Gouverneur des Kaplandes wurde, trat Barrow wieder in sein früheres Verhältnis zu ihm, benutzte
seinen Aufenthalt in Südafrika
[* 64] zu ausgedehnten Wanderungen ins Innere und gab in den »Travels in the interior of Southern
Africa« (Lond. 1801-1803, 2 Bde.;
deutsch, Weim. 1801-1805, 2 Bde.) zuerst
eine genauere Übersicht des Gebiets der dortigen europäischen Kolonien bis an den Oranjefluß. Nach England
zurückgekehrt, wurde er zum Sekretär
[* 65] der Admiralität ernannt (1804), welche Stelle er fast 40 Jahre lang bekleidete. Seine
treffliche Übersicht der wichtigsten Nordpolreisen: »A chronological history of voyages into the arctic regions« (Lond.
1818, 2 Bde.; neue Ausg. 1846) war
der Anlaß, daß von seiten Englands die Nordpolfahrten wieder aufgenommen wurden. Auch gab Barrow die erste
Anregung zur Gründung der »GeographischenGesellschaft« in London, deren Vizepräsident er wurde. Außer »The life of Macartney«
(Lond. 1807, 2 Bde.) schrieb er noch
eine Reihe von Biographien englischer Seehelden (Howe,
¶
woran sich die »Memoirs of naval worthies of QueenElisabeth's reign« (das. 1845) schlossen. Unter
Peel 1835 zum Baronet erhoben, zog er sich 1845 aus dem Staatsdienst zurück. Er gab noch »An autobiographical memoir« (Lond.
1847) und »Sketches of the Royal Society« (das. 1849) heraus und starb in London. - Sein Sohn
John Barrow, geb. war eine Zeitlang Vorstand des Archivs der Admiralität und hat sich als Tourist und Reiseschriftsteller
bekannt gemacht durch: »Excursions in the North of Europe« (Lond. 1834);
»A visit to Iceland« (das. 1835; deutsch, Stuttg.
1836);
ein 52-60 km breiter, unter dem 74. Breitengrad 370-450 km weit von O. nach W. sich erstreckender Sund
im arktischen Nordamerika, dessen steile, felsige Küsten Norddevon und die Parryinseln im N., Nordsomerset im S. bilden.
(spr.
barsch),Komitat in Ungarn,
[* 75] am linken Donauufer, nördlich von den KomitatenNeutra und Thurócz, östlich
von Sohl und Hont, südlich von Gran
[* 76] und Komorn, westlich von Neutra begrenzt, umfaßt 2672 qkm (48,5 QM.), ist meist gebirgig
und wird von der Gran, Zsitva und Neutra bewässert. Die Bevölkerung
[* 77] zählt (1881) 142,691 Einw. (Slawen,
Ungarn und Deutsche). Das nördliche bergige und steinige Land ist nur fürViehzucht
[* 78] geeignet, der ebene Süden hingegen fruchtbar.
(Perca L.), Fischgattung aus der Ordnung der Stachelflosser und der Familie der Barsche (Percoidei), Fische
[* 86] mit
länglichem, stark zusammengedrücktem Leib, am Hinterrand gezähnelten Schuppen, gezähneltem Vor- und mit einem Dorn versehenen
Hauptdeckel des Kiemendeckels, zahlreichen kleinen Borstenzähnen und zwei mehr oder weniger einander
genäherten Rückenflossen. Der Flußbarsch (Bürstel, Bürstling, Bersig, Berschling, Schratz, Anbeiß, P. fluviatilisL., s.
Tafel »Fische II«),
[* 87]
bis 63 cm lang und 2 kg schwer, messinggelb, ins Grünliche schillernd, mit mehreren vom Rücken gegen den
Bauch
[* 88] laufenden schwärzlichen Querbinden, blauschwarzem Augenfleck am Ende der vordern bläulich rotgrauen Rückenflosse,
gelben Brustflossen und roten Bauch- und Afterflossen, findet sich in Europa
[* 89] und Nordasien, besonders in
Seen mit klarem Wasser, auch in Flüssen, Bächen und in der Ostsee, lebt gesellig, schwimmt sehr schnell, stoßweise, nährt
sich von Fischen, Kerbtierlarven, Würmern, Krebsen, kleinen Säugetieren und ist ungemein gefräßig, geht daher auch leicht
an die Angel. Im dritten Jahr ist er fortpflanzungsfähig. Er laicht vom März bis Mai, und das Weibchen
hängt den Laich, der in Schnüren abgeht, die zu einem Netzwerk
[* 90] verbunden sind, an Steine, Holz,
[* 91] Rohr etc. Die Zahl der Eier
[* 92] beträgt
gegen 300,000, von welchen aber wegen der stellenweise verhältnismäßigen Seltenheit der Milchner oft
nur ein kleiner Teil befruchtet wird.
Der Barsch läßt sich weit versenden, hält auch im Fischkasten lange aus. SeinFleisch ist derb und schmackhaft. Schon die Alten
rühmen seine Vortrefflichkeit. Unter den Namen Barschknochen, Bersingsteine wurden ehedem die beiden kleinen Knochen
[* 93] am Ende
des Hinterkopfes auf beiden Seiten beim Anfang des Rückgrats arzneilich benutzt. Die Haut
[* 94] soll einen der
Hausenblase sehr ähnlichen Leim geben, die Schuppen werden zu weiblichen Handarbeiten, künstlichen Blumen etc. benutzt.
einem Zweig (Weezen-Haste ^[richtig: Weetzen-Haste]) der Preußischen Staatsbahn, mit Pfarrkirche, evangelischem Damenstift
im ehemaligen, um 1200 gestifteten Augustiner-Nonnenkloster, Papier-, Ölfabrik, Steinkohlengruben und wichtigen Sandsteinbrüchen
in der Wälderformation und (1880) 2907 Einw.
der dem männlichen Geschlecht des Menschen und einiger andrer Säugetiere eigentümliche Haarwuchs,
welcher beim Eintritt in das mannbare Alter auf und unter dem Kinn, auf dem hintern Teil der Backen und über der Oberlippe als
Lippen- oder Knebelbart (Schnurrbart), Backenbart, Kinnbart und Kehlbart erscheint. Die Barthaare (über ihren Bau s. Haare)
[* 100] sind starrer als die Haupthaare und richten sich in der Farbe nicht immer nach letztern. Der Rotbart ist
den nördlichen Ländern eigentümlich, eine Abart des schwarzen Bartes ist der Blaubart. Ein Bart aus zarten, wenig gefärbten
Haaren heißt Milchbart. BeimWeib ist ein Bart nur ausnahmsweise entwickelt. Die kaukasische Menschenrasse besitzt den stärksten
Bartwuchs; die Mongolen und Neger, besonders die Amerikaner, haben einen sehr geringen. - Einen Bart besitzen
auch manche Affen
[* 101] (s. d.) sowie der Ziegenbock. - »Bart« der
Auster,
[* 102] s. d.
Der Wert des menschlichen Bartes wurde bei den verschiedenen Völkern verschieden angeschlagen. Meist galt er als Zeichen
der Männlichkeit, obwohl er kein Beweis dafür ist, sowenig als das Fehlen des Bartes durchaus fehlende
Männlichkeit anzeigt. Im Orient stand er von alters her hoch in Ehren, und mit Ausnahme der Ägypter, die nur einen schmalen
und kurzen am Kinn stehen ließen, wurde er allgemein in vollem Wuchs getragen. Die Hebräer gaben demselben durch Abstutzen
verschiedene Gestalten, salbten ihn fleißig und hielten einen solchen für die größte Zierde des Mannes.
Daher war es eine Beschimpfung, wenn jemand unfreiwillig der Bart abgeschoren ward. In der Trauer raufte oder schnitt man die
Barthaare ab oder ließ den Bart ungereinigt. Sklaven durften gar keinen Bart tragen, denn der Bart war
zugleich das Zeichen des freien Mannes. GleicheGrundsätze galten durch den ganzen Orient. Auch die Griechen
betrachteten in den ältern Zeiten den Bart als einen Würde verleihenden Schmuck des reifern männlichen und des Greisenalters.
Man ließ den Bart um Wangen, Lippen und Kinn wachsen.
Cyniker, Philosophen und dergleichen Leute trieben mit dem Bart, dessen langem Wuchs und Struppigkeit
eine gewisse Koketterie. Erst durch Alexander d. Gr. wurde das Bartscheren üblich. Die neue, vermutlich aus dem Orient und
Ägypten entlehnte Sitte fand zwar in manchen Staaten heftigen Widerstand, und besondere Gesetze verboten das Bartabnehmen; trotzdem
aber gewann sie rasche Verbreitung. Das Gewerbe der Barbiere war daher bei den Griechen ein sehr gewöhnliches
und wichtiges und die Barbierstuben die Quelle
[* 103] der Stadtneuigkeiten und des Stadtklatsches.
Alexanders Nachfolger blieben dieser Sitte auch für ihre Person treu, und seitdem erscheinen die Bildnisse aus den makedonischen
Dynastien mit wenigen Ausnahmen bartlos. Ebenso sind auch die Bildnisse von
Dichtern, wie Menander, Ärzten,
wie Asklepiades, Philosophen, wie Aristoteles, ohne Bart. Die Sophisten behielten indes die frühere Sitte noch bei. Die Römer
[* 104] trugen
den Bart unrasiert bis 300 v. Chr., in welchem Jahr zuerst P. Ticinius Mena einen Tonsor, d. h. Barbier, aus Sizilien
[* 105] nach Rom brachte.
ScipioAfricanus war der erste, welcher sich täglich rasieren ließ. Seitdem folgten die meisten diesem
Beispiel. Daher erscheinen die Bildnisse aus dem letzten Jahrhundert der Republik und bis Hadrian fast durchgängig bartlos; in
den niedern Ständen aber wurde das Rasieren nicht ganz allgemein, und außerdem pflegten junge Stutzer den Bart nur teilweise
zu scheren und zu besonders zierlichen Formen zuschneiden zu lassen. Sonst ließen die höhern Stände
in Rom nur bei Trauer den Bart wachsen (barba promissa).
Der Tag der ersten Bartabnahme war ein Festtag, weil der Jüngling dadurch zum Mann wurde. Das abgeschnittene Haar
[* 106] pflegte man
einer Gottheit zu weihen. Hadrian war der erste, der sich den Bart wieder wachsen ließ, um die Muttermale
im Gesicht
[* 107] zu verbergen; nach ihm wurde dies wieder allgemein üblich. Wie bei den ältern Germanen, den Westgoten und Burgundern
das Abscheren des Bartes ein Zeichen der Unfreiheit und des Verlustes der Ehre war, so trugen auch die Edlen der LangobardenLocken und langen Bart bei geschornem Hinterkopf, die Franken zur Zeit der Merowinger kurzen Vollbart.
Unter Karl d. Gr. trugen die Vornehmen höchstens einen Schnurrbart, das Volk vollen Bart. Bei den Sachsen und Franken kam um die
Mitte des 10. Jahrh. der Bart als Auszeichnung der höhern Stände wieder in Aufnahme und erhielt sich als
solche, teils kurz, teils lang getragen, bis zum 12. Jahrh. Später herrschte fast das ganze Mittelalter hindurch bei den gebildeten
Ständen im allgemeinen die Bartlosigkeit, nur ältere Männer trugen oft einen Vollbart. Während man also im Occident mehr
dahin neigte, den Bart ganz oder teilweise zu scheren, hielt man dagegen im Orient den Bartschmuck für
unveräußerlich.
Peter d. Gr. besteuerte die Bärte, um die Russen äußerlich zu zivilisieren; nur die Bauern und Geistlichen durften den Bart unbesteuert
tragen. Daß Philipp V. von Spanien
[* 108] das Abnehmen des Bartes begünstigte, erregte Unzufriedenheit beim Volk.
Unter Ludwig XIV. waren die Schnurrbärte in großer Gunst, und sowohl der König selbst als Turenne, Condé, Colbert, Corneille,
Molière etc. gefielen sich in dieser Mode. Bis zum Ende des 17. Jahrh. trugen auch die protestantischen Geistlichen Schnurr-
und Zwickelbärte; dieselben verschwanden aber mit dem ersten Jahrzehnt des 18. Jahrh.
In Rußland, teilweise auch in Polen, Galizien und Ungarn trägt heute noch der Bauer seinen vollen auch die russischen Landgeistlichen
(Popen) tragen volle Bärte. Besondere Regulierungen mußte
¶