bilden vorzügliche Jagdgründe. Die Thalsohlen selbst sind fruchtbar, die
Saaten bedürfen aber der künstlichen
Bewässerung.
Im
Staat Panna werden
Diamanten gegraben. Die
Bandela, nach denen das Land benannt ist, sind ein ehemals sehr kriegerischer
Radschputenstamm und reden einen Sanskritdialekt. Im J. 1731 wurde. Bandelkhand von den
Marathen gewonnen, 1803 dem angloindischen
Reich einverleibt.
Hierauf ging er mit seinem
FreundCesare Fregoso nach
Frankreich und wurde 1550 von
Heinrich II. zumBischof
von
Agen ernannt, trat jedoch das
Bistum schon 1555 an Ettore Fregoso, den Sohn seines
Freundes, ab.
Sein Todesjahr ist unbekannt,
muß aber nach 1561 fallen. Seine
Novellen (214 an der Zahl) bieten viele interessante Kulturgemälde dar und zeichnen sich
durch naive und drastisch wirkende
Darstellung, aber zum Teil auch durch große Schlüpfrigkeit des
Inhalts
aus.
Sie erschienen gesammelt zuerst
Lucca
[* 6] 1554 in 3
Bänden, denen 1573 zu
Lyon
[* 7] ein vierter folgte;
sodann, nach mehreren verstümmelten
Ausgaben, zuerst wieder vollständig
London
[* 8] 1740, 4 Bde. (neuer Abdr.
1791-93, 9 Bde.), am besten
Mailand 1813-14 in 9
Bänden;
neuerlich
Turin
[* 9] 1853, 4 Bde. Eine deutsche Übersetzung,
mit
Weglassung des Anstößigsten, lieferte
Adrian (2. Aufl., Frankf. a. M. 1818, 3 Bde.);
eine Auswahl enthält A. v.
Kellers
»Italienischer Novellenschatz«, Bd. 3 (Leipz.
1851).
Bandello schrieb auch »Canti« zu
Ehren der Lucrezia
Gonzaga
(Agen 1545), die jetzt ein seltenes und sehr gesuchtes
Buch sind.
nach
Verfall der Feudalkriegsverfassung im
Mittelalter Bezeichnung der
Verbände der durch
Werbung etc. zusammengebrachten
Mietstruppen. Sie bildeten förmliche Kriegsgewerbsgenossenschaften und erlangten in
Italien
[* 10] (Kondottieri) und
Frankreich auch politische Bedeutung. Nach
Ort und Art ihres Auftretens führten sie, namentlich in
Frankreich,
verschiedene
Namen, wie z. B. aventuriers, bandits, brigands, cantatours (sie sangen auf
dem
Marsch), mille-diables, feudeurs (Eisenfresser), coterels, routiers, roustres, retondeurs etc.
Wie schon die
Namen besagen, verübten sie vielfache Unthaten, und
Karl VII. machte ihnen nach Errichtung der
Ordonnanzkompanien
ein Ende. Die
Bandes unter
Ludwig XII. waren schon regelrechter formierte Fußtruppen. In
Deutschland
[* 11] waren die Banden
Vorläufer
der
Landsknechte.
[* 12]
der von mehreren gemeinsam betriebene
Schmuggelhandel (s. d.). ^[= (Schleichhandel, Paschhandel, Pascherei, Einschwärzung), die verbotswidrige Einführung von ...]
die aus einem sehnenartigen
Gewebe
[* 14] bestehenden
Organe, welche
in Form von
Häuten oder als rundliche oder platte
Stränge zur
Verbindung der einzelnen
Knochen
[* 15] des
Skeletts untereinander dienen.
Man unterscheidet faserige und elastische Bänder; erstere sind sehr zäh und wenig dehnbar, aber
biegsam und geschmeidig, silbergrau oder atlasglänzend; letztere sind weich, gelblich, dehnbar und bis zu einem gewissen
Grad elastisch. Die
Nerven
[* 16] fehlen in
ihnen gänzlich, die
Gefäße zum größten Teil.
Die Kapselbänder oder Gelenkkapseln bilden um die benachbarten
Enden zweier
Knochen eine geschlosseneKapsel,
innerhalb welcher sich die
Knochen frei bewegen können (s.
Gelenk). Die Hilfs- oder Hemmungsbänder mancher
Gelenke gehen direkt
von dem einen
Knochen zum andern, liegen meist außerhalb der Gelenkkapsel und bestimmen
Richtung und
Grenze der
Bewegung der
Knochen. Die Zwischenmuskel- und Zwischenknochenbänder liegen zwischen
Muskeln,
[* 17] resp.
Knochen und dienen häufig
zum
Ansatz von
Muskeln.
Die Muskelbänder oder
Sehnenscheiden geben gewissen
Sehnen eine bogenförmige
Richtung und ändern so die
Wirkung des Muskels.
Die sogen. falschen Bänder sind teils die zuweilen bis zur Unkenntlichkeit entstellten
Überreste embryonaler
Bildungen (z. B. das runde Leberband ist das Rudiment der Lebervene des
Fötus), teils häutige Fortsätze
des serösen Überzugs der
Organe in der
Bauchhöhle (z. B. die Aufhängebänder der
Milz,
Leber, des
Magens). Eine Übersicht
der Bänder bietet beifolgende Tafel.
in
Ungarn
[* 18] die berittenen
Mannschaften, mit welchen geringere Edelleute unter
eigner
Fahne sich den
Komitaten, andern Edelleuten oder unmittelbar dem König anschlossen. Die Banderialverfassung
rührte von
Stephan dem
Heiligen her und wurde von
Wladislaw II. erneuert. Er bestimmte die
Stärke
[* 19] der Banderien zu 200
Husaren und 200 schweren
Reitern. Nach der
Niederlage bei
Mohács (1526) waren die Banderien fast vernichtet, und seit 1601 mußten alle Banderien mit weniger als 50
Reitern in die Komitatsbanderien eintreten, bis die Türkenherrschaft die Banderialverfassung aufhob. Jetzt heißen
Banderien die berittenen Edelleute der ungarischen
Komitate, welche bei
Krönungen,
Reichstagen etc. die militärischen
Honneurs machen.
ein mit
Namen oder
Sprüchen versehenes, flatterndes
Band,
[* 21] welches auf Gemälden,
Skulpturen und Kupferstichen des
Mittelalters
und des 16. Jahrh. über und an
Figuren angebracht ist, um sie oder ihre Thätigkeit zu erklären. Banderole nennt man auch
den
Wimpel oder das Fähnchen am
Speer mit dem
Wappen
[* 22] oder den Wappenfarben des
Trägers.
Die Form desselben war meist drei-
oder viereckig. Es war vom 11. bis 15. Jahrh. im
Gebrauch.
(spr. bangdia),Fluß im westlichen
Frankreich, entspringt im
DepartementObervienne, verfolgt
im allgemeinen nordwestliche
Richtung und verliert sein
Wasser zum größten Teil in
Schlünden, die das Flußbett enthält,
so daß er nur zur Zeit der starken Regengüsse mit der Tardoire, deren
Lauf dieselbe
Erscheinung darbietet, nach 88 km langem
Lauf bei
Agris sich vereinigen kann.
Seit 1842 im Briefwechsel mit Mazzini, glaubten sie 1843 die Zeit für eine Umwälzung gekommen, fanden
aber bei den Patrioten keine hinlängliche Unterstützung. Von der Polizei beobachtet, flüchteten sie im März 1844 nach Korfu.
[* 32] Vergebens bot ihnen VizekönigRainer volle Amnestie an; sie gestanden den ihnen schuld gegebenen Hochverrat offen ein und forderten
zur Nachahmung auf. IhreHoffnung auf eine Desertion in Masse in der italienischen Flotte und Landarmee wurde
getäuscht.
Durch falsche Berichte aus Kalabrien, welche dieses als im Aufstand befindlich schilderten, verlockt, wagten sie mit 20 Gefährten
eine Landung an der Mündung des Nieto, wurden aber von einem ihrer Gefährten, Boccheciampe, verraten, bei dem FleckenSan Giovanni
in Fiore angegriffen und gefangen. Ihr Prozeß wurde in größter Heimlichkeit geführt. Am wurden Attilio und Emilio
Bandiëra nebst sieben ihrer Genossen in Cosenza erschossen. Sie starben freudigen Muts unter dem Ruf: »Viva l'Italia!« Die übrigen
Gefährten wurden im folgenden Jahr begnadigt.
Vgl. Ricciardi, Storia dei fratelli e consorti (Flor. 1863).
Baccio, ital. Bildhauer, geb. zu Florenz
[* 33] als Sohn des Goldschmieds Michelangelo di Viviani, lernte
seine Kunst bei dem Bildhauer Rustici, bildete sich aber vorzugsweise nach Michelangelo, nach dessen Karton der badenden Soldaten
er eifrig studierte, und mit welchem er sein lebenlang in krankhaftem Ehrgeiz wetteiferte. Obwohl er Michelangelo
glühend haßte, beschuldigt ihn Vasari doch mit Unrecht, jenen Karton zerstört zu haben. Von den Mediceern protegiert, führte
er 1515 zu Ehren der Anwesenheit Leos X. in Florenz das Modell eines kolossalen Herkules, mit welchem er vergebens den DavidMichelangelos zu überbieten suchte, und 1525 eine stark übertriebene und rohe Nachbildung der Laokoongruppe für Franz I.
aus.
Ein unruhiger, ränkesüchtiger Geist, hielt er nirgends lange aus und vollendete nur wenige seiner Werke. Die hauptsächlichsten
derselben sind: Herkules und Cacus (1534 vor dem Palazzo Vecchio in Florenz), ein schwerfälliger Koloß,
welcher auf das bitterste verspottet wurde;
Er starb in Florenz. Als ein
roher und manierierter Nachahmer Michelangelos gelangte er erst unter der Herrschaft des Barockstils zu
hohem Ansehen. Übrigens wußte er selbst allen Angriffen durch Intrigen siegreich zu begegnen und sich ein großes Vermögen
zu schaffen.
Angiolo Maria, Bibliograph und Gelehrter, geb. zu Florenz, studierte daselbst bei den Jesuiten,
kam 1747 als Sekretär
[* 34]
des Bischofs von Volterra nach Wien, 1748 nach Rom, wurde 1750 Aufseher der Marucellischen
Bibliothek zu Florenz, 1756 Oberaufseher der Laurentiana daselbst und starb Sein Hauptwerk ist der musterhafte »Catalogus
codicum manuscriptorum bibliothecae Mediceae Laurentianae« (Flor. 1764-93, 11 Bde.). Sonst heben wir hervor: »Specimen litteraturae
saeculi XV.« (Flor. 1748-51, 2 Bde.);
»Collectio veterum aliquot monumentorum ad historiam praecipue litterariam
pertinentium« (Arezzo 1752);
»Italorum et Germanorum epistulae ad P. Victorium« (Flor. 1758-60, 2 Bde.);
(ital. Banditi), eine Gattung von Räubern und Mördern, welche besonders aus der Tötung ihnen bezeichneter
Personen ein Gewerbe machen. Die Banditen sind vielleicht ursprünglich von den syrischen Assassinen abzuleiten, mit denen die Kreuzfahrer
in Berührung gekommen waren, und fanden namentlich in Italien eine bleibende Stätte. Sie bildeten zunftmäßige Vereinigungen
mit bestimmten Gesetzen und Ordnungen, und in Zeiten, wo die Staatsgewalt zu schwach war, um Ordnung zu halten, fungierten sie
bisweilen als eine Art Polizei.
Sie schlossen zu diesem Zweck nicht selten mit großen Grundeigentümern förmliche Verträge, nahmen wohl
auch von Fremden und Einheimischen ein Schutzgeld und gaben ihnen dafür Sicherheits- oder Geleitsbriefe, mit denen die Inhaber
gewisse Distrikte unangefochten durchreisen konnten. Am Ende des 16. Jahrh. wurden sie auf einige
Zeit durch PapstSixtus V. unterdrückt, griffen aber bald wieder um sich. Ein euphemistischer Name ist
Bravi, »Tapfere«. Auch für politische Zwecke, besonders im Dienste der Reaktion, wurden sie nicht selten verwendet. Die Herstellung
größerer Ordnung in Italien hat dort zwar das Banditenwesen zurückgedrängt, doch noch lange nicht zu unterdrücken vermocht.
In neuester Zeit traten in dem ehemaligen Kirchenstaat und dem Neapolitanischen Banditen als Parteigänger der
weltlichen Herrschaft des Papstes und der Bourbonen und als Gegner der neuen politischen Verhältnisse auf. Vgl. Camorra und
Mafia.
(Ribbon Society), geheimer irischer Bund, dessen Mitglieder sich an einem Band erkannten.
Der Name dieser großenteils aus mittellosen Pachtern bestehenden Gesellschaft kam zuerst 1817 auf, und ihr nächster Zweck
war, an hartherzigen Grundbesitzern Rache zu nehmen und dieselben durch die von dem Bund hierfür bestimmten Mitglieder ermorden
zu lassen.
Auch gegen die Pacht- und Zehnteinnehmer sowie gegen diejenigen, welche mit den vom Bund verfemten
Grundbesitzern in Pachtverhältnisse eintraten, wurden Gewaltthätigkeiten ausgeübt.
(Meßband), ein mit Maßteilung bedrucktes Band aus gefirnißter Leinwand, Wachstuch etc., meist in einer Kapsel
auf eine Spindel aufgerollt und durch eine Spiralfeder selbstthätig sich auf- und abwickelnd, gewährt wegen der Dehnbarkeit¶
(span., Bandolon, Bandora, Bandura), Musikinstrumente, nebst Pandura, Pandurina, Mandora, Mandola, Mandoer
etc. im wesentlichen mit der noch heute existierenden Mandoline (s. d.) identisch, d. h.
ein lautenartiges Instrument mit einer kleinern oder größern Anzahl von Stahl- oder Darmsaiten, die gerissen werden. Vgl.
Laute.
Präparate, durch welche die Haare
[* 37] steifer gemacht werden, damit die Frisur länger hält.
Man benutzt hierzu
außer Stangenpomade (Bâtons fixateurs) aus isländischem Moos, Carragaheen, Lein-, Quittensamen etc. bereiteten Schleim,
besonders aber Tragantschleim, der leicht parfümiert, auch wohl schwach gefärbt wird.
Stadt in der irischen GrafschaftCork, am gleichnamigen Fluß, der 5 km unterhalb der Stadt schiffbar wird, hat
wichtige Korn- und Malzmärkte und (1881) 3997 Einw., welche Leinweberei
(früher bedeutend) und Whiskeybrennerei betreiben.
(Koboa), Nationalinstrument der Böhmen,
[* 40] ein mit Pferdehaaren, auf denen man mit angefeuchteten Händen spielt,
und die baßgeigenartig erklingen, überspannter Krug.
an der gleichnamigen
Bai, umfaßte im wesentlichen das Stromgebiet des Nagara (Nebenfluß des Barito) und hatte einen Flächeninhalt
von ca. 15,400 qkm (280 QM.) mit der Hauptstadt Martapura. Zuerst als indischer Vasallenstaat
auftretend, gelangte er gegen Ende des 15. Jahrh. zur politischen Selbständigkeit und wurde
seit dem 17. Jahrh. von mohammedanischen Fürsten (Sultanen) regiert, deren letzter, Adam, 1857 starb. Nachdem die Niederländer
schon im 17. Jahrh. vorübergehende Niederlassungen daselbst gegründet
hatten, knüpften sie 1733 von neuem Handelsverbindungen mit an und wußten sich im Lauf der Zeit durch Traktate mit den Sultanen
und Unterstützungen derselben immer größern Einfluß zu verschaffen, bis 1787 der SultanBatu sich zu ihrem Vasallen erklärte
und einen Teil seines Reichs ihnen als unmittelbares Eigentum abtrat. Seitdem gerieten die Herrscher von
in immer tiefere Abhängigkeit von der niederländischen Regierung, die endlich 1857, nach dem Tode des erwähnten SultansAdam,
Veranlassung nahm, das ganze Reich Bandschermassing zu annektieren. - Die Stadt Bandschermassing, links am Barito, 38 km oberhalb seiner Mündung
gelegen, ist die Hauptstadt sämtlicher Besitzungen der Niederländer auf Borneo sowie insbesondere der Süd- und Ostabteilung
derselben (s. Borneo), hat auf Pfählen ruhende Häuser, zwei Forts (van Thuyl und Tatas), eine Militärkommandantur, große
Gouvernementsmagazine, eine Schule etc. und etwa 25,000 Einw. (darunter 217 Europäer, ca. 1600
Chinesen und 300 Araber). Der
nicht unbedeutende Handel, fast ausschließlich in den Händen der Chinesen und Araber, bringt Steinkohlen, Diamanten, Goldstaub,
Rotang, Bauholz, Wachs, Guttapercha, Arzneistoffe etc. zur Ausfuhr, während Salz,
[* 42] Baumwollenstoffe, Eisengeräte, Glasgeschirr,
Luxusgegenstände etc. eingeführt werden.
(Bandtkie), GeorgSamuel, poln. Geschichtschreiber, Bibliograph und Sprachforscher, geb. zu
Lublin, Sohn eines deutschen Kaufmanns, besuchte das Elisabethgymnasium zu Breslau,
[* 44] studierte in Halle
[* 45] und Jena
[* 46] und lebte dann
als Hauslehrer bei dem GrafenPeter Ozarowski mehrere Jahre in Petersburg,
[* 47] wo er sich dem Studium der russischen und altslawischen
Litteratur zuwandte. Seit 1798 wieder in Breslau, wurde er daselbst Lehrer der polnischen Sprache
[* 48] am Elisabethgymnasium
und 1804 Rektor der Heiligengeistschule, folgte aber 1811 einem Ruf als Bibliothekar und Professor der Bibliographie nach Krakau
[* 49] und starb daselbst In weitern Kreisen machte sich Bandtke bekannt durch sein »Polnisch-deutsches
Wörterbuch« (Bresl. 1806, 2 Bde.),
sein Hauptwerk, und das Geschichtswerk
»Dzieje narodu polskiego« (»Begebnisse
des polnischen Volks«, 3. Aufl., das. 1835). Schriften bibliographischen Inhalts sind: »De incunabulis Cracoviensibus« (Krak.
1812),
»Historya drukarn Krakowskich« (»Geschichte
der Krakauer Druckereien«, das. 1814) und »Historya
drukarn w Polsce« (»Geschichte der Druckereien Polens«, das. 1825, 3 Bde.),
ein umfassendes Werk voll der gelehrtesten Forschungen. - SeinBruderJohannVinzenz, geb. 1783 zu Lublin, gest. 1851 als Professor
der Rechte in Warschau,
[* 51] gab unter anderm heraus: »Jus Culmense« (Warsch. 1814) und »Jus polonicum« (Bresl. 1831) und schrieb:
»Historya prawa polskiego« (»Geschichte
des polnischen Rechts«, Warsch. 1850).
(Bandwirkerei), ein Zweig der Weberei,
[* 54] dessen Ausübung im allgemeinen dieselben Hauptoperationen
zu Grunde liegen, welche dort in Anwendung kommen. LeineneBänder werden aus einfachem Leinengarn (Leinwandbänder) oder aus
zweidrähtigem Zwirn (Zwirnbänder) verfertigt. Die geköperten Garn- oder Zwirnbänder der feinern Art heißen gewöhnlich
Niederländer Band. Die Strippenbänder (Struppen) sind ein grobes, geköpertes Zwirnband. Baumwollbänder stehen an Festigkeit
[* 55] den leinenen, an Schönheit den seidenen bedeutend nach; feine, leinwandartig gewebte heißen Perkalbänder.
Organdyband ahmt das Gewebe von Organdy nach; baumwollenes Samtband, nach Art des Manchesters gewebt und der Länge nach gerissen,
kommt als unechtes Samtband vor. WolleneBänder (Harrasbänder) sind entweder glatt, oder geköpert, oder gemustert (figuriert).
Halbwollene Bänder haben die Kette ganz von Leinenzwirn oder von Leinen und Wolle gemischt, den Eintrag von
Wolle. Am wichtigsten sind die seidenen Bänder, deren verschiedene Gattungen im allgemeinen den Namen von dem Zeug erhalten,
welchem sie in der Beschaffenheit ihres Gewebes gleichen. Die glatt
¶
mehr
gewebten nennt man überhaupt Taftbänder. IhreKette besteht aus einfachen Fäden; zum Eintrag nimmt man bei den ganz leichten
Sorten einfache, bei den bessern und schwerern doppelte, auch dreifache (jedoch nicht zusammengedrehte) Fäden. Die sogen.
Renforcés sind gute, sehr dichte Taftbänder, bei welchen die Eintragfäden stärker aneinander geschlagen sind. Übrigens
erhalten die Taftbänder im Handel nach Verschiedenheit ihrer Güte mancherlei Namen, z. B. mittelfeine Renforcés, schwere Renforcés,
Doubles, französische Doubles, FinsDoubles, Marcellinband, Passefins, Fortband etc. Die schwerste Sorte der glatt gewebten Bänder
(mit Ausnahme der Ordensbänder) sind die französischen Taftbänder oder Gros de Tours
[* 57] (Gros de Naples), welche eine Kette
von doppelten und einen Eintrag von zwei-, drei- und vierfachen Fäden besitzen.
Geköperte Seidenbänder sind die sogen. Florett- oder Zwilchbänder und das Frisolettband, welche nur aus schlechter Seide
[* 58] (meist aus Florettseide) verfertigt werden, und denen man oft eine zum Teil aus Baumwolle
[* 59] bestehende Kette gibt. Die schönsten
geköperten Bänder sind aber die Atlasbänder, welche durch die auf der rechten Seite größtenteils
frei liegende, aus Seide bestehende Kette eine gleichförmig glänzende Oberfläche erhalten. Die Kette der Atlasbänder besteht
aus einfachen, nur in seltenen Fällen aus doppelten Fäden; der Eintrag ist doppelt oder dreifach, seltener mehrfach.
Aus roher (ungesottener) Seide werden die Dünntuchbänder verfertigt, welche, wenn sie nur mit Leisten
von gesottener (entschälter) Seide versehen sind, auch Glasurbänder heißen. Ihr Gewebe ist taftartig, d. h. ungeköpert;
aber die einfachen Ketten und Eintragfäden liegen so weit auseinander, daß das Gewebe im Ansehen einem feinen Gitter gleicht.
Samtbänder kommen teils aufgeschnitten, teils unaufgeschnitten vor; oft ist auch bei ihnen durch ein
teilweises Aufschneiden der Pole (Samtmaschen) ein Dessin gebildet. Geringere Sorten von Samtbändern enthalten einen Eintrag
von Baumwolle. ElastischeBänder entstehen dadurch, daß man zu einzelnen KettenfädenKautschuk nimmt.
In der Bandweberei werden verschiedene Arten von Webstühlen benutzt. Der Handstuhl, auf welchem die Schütze mit
freier Hand geworfen und stets nur ein einziges StückBand gearbeitet wird, findet nur noch zu sehr breiten und schweren Atlasbändern
und zu Bändern mit sehr künstlichen Mustern oder zahlreichen Farben, welche ein häufiges Wechseln derSchütze erforderlich
machen, Anwendung und wird dann oft mit einer Jacquardmaschine versehen. Auf Stühlen mit gewöhnlichen
Schnellschützen werden 2-8 Bänder, deren Ketten in einigem Abstand nebeneinander aufgespannt sind, zugleich gewebt, und zwar
erhalten alle Schützen ihre Bewegung miteinander durch einen Rechen oder Treiber.
Dieser Stuhl ist produktiver als der vorige, läßt sich auch leichter mit der Jacquardmaschine versehen, leistet aber für
schmale Bänder doch noch nicht genug. Der Schubstuhl oder Bandmacherstuhl, meist nur zu Samtband bestimmt,
liefert 2-20 Bänder oder auch doppelt soviel, wenn die Ketten in zwei Reihen untereinander so aufgespannt sind, daß jedes
Band der untern Reihe sich unterhalb des Raums zwischen zwei Bändern der obern Reihe befindet. Gegenwärtig ist aber am
häufigsten der Mühlstuhl (Bandmühle) im Gebrauch, welcher seit seiner Einführung zu Anfang des 17. Jahrh. die bedeutendsten
Fortschritte in der Bandweberei veranlaßte.
Der Mühlstuhl wird zwar gewöhnlich durch Menschenhand bewegt, gehört
aber seiner Einrichtung nach zu den Kraftstühlen,
heißt Bandwebmaschine, wenn er durch Elementarkraft bewegt wird, und liefert gleichzeitig 8-40 Bänder.
Für gemusterte Bänder wird eine Jacquardmaschine angebracht, welche aber auch, wie alle übrigen Teile des Stuhls, durch denselben
Mechanismus angetrieben wird, so daß derWeber nur die Treibstange zu bewegen und etwanigen Störungen abzuhelfen hat.
Eine besondere Appretur erhalten nur die Atlasbänder sowie einige wenige Arten von Taftbändern und zwar
durch Gummieren und Cylindrieren. Jenes geschieht durch Bestreichen mittels eines Schwammes mit einer dünnen Auflösung von Gummitragant,
Hausenblase oder Pergamentleim, auch wohl nur mit einem dünnen Stärkebrei und zwar auf der untern oder unrechten Seite,
während die Bänder auf einen 1,9 m langen und 1,25 m im Durchmesser haltenden Haspel, den Streich- oder
Gummirahmen, gewunden werden.
BeimCylindrieren gehen sie zwischen zwei Walzen hindurch, von denen die obere von Gußeisen, ganz rund abgedreht und poliert,
hohl und an ihrer einen kreisförmigen Grundfläche mit einer Thür versehen ist, um ein glühendes Eisen
[* 60] aufnehmen zu können,
damit sie wie ein Bügeleisen wirke. Die untere, ebenfalls recht glatt gedrehte Walze ist entweder aus
gutem harten Holz
[* 61] oder aus einer massiven Papiermasse verfertigt. Auf besondere Art appretiert werden die moirierten oder
gewässerten Bänder (Gros de Tours-Bänder, schwere Ordens- und Taftbänder), indem man entweder zwei Bänder (vorläufig eingesprengt
und wieder getrocknet) aufeinander liegend zwischen den Walzen durchgehen läßt, wobei die innern, sich
berührenden Seiten die schöne Moirierung annehmen, oder dadurch, daß man dieselben mit Wasser benetzt, sie auf dem Gummirahmen
trocknet, zusammenlegt und zwischen heißen eisernen, mit Brettern belegten Platten, mehrere HundertEllen auf einmal, recht
stark in einer Schraubenpresse preßt.
Auf den gaufrierten Bändern hat man mittels eines starken Druckes zwischen Walzen erhabene Zeichnungen hervorgebracht.
Mit manchen Samtbändern wird eine ähnliche Operation vorgenommen; indem man diese mit hölzernen oder messingenen Formen
so preßt, daß dadurch das Haar
[* 62] an einzelnen Stellen niedergedrückt wird, bildet sich ein Muster darauf. Seidene Bänder werden
an den Fabrikationsplätzen der Seidenwaren überhaupt, also in Paris,
[* 63] Lyon, St.-Etienne, in den Fabrikstätten
am Niederrhein (besonders Samtbänder), in Krefeld,
[* 64] Basel,
[* 65] Wien, leinene, baumwollene und wollene besonders in und um Elberfeld
[* 66] und
Barmen, im sächsischen Erzgebirge, in Böhmen und dem übrigen Österreich
[* 67] gefertigt.
(Cestodes Rud.), Ordnung der Platoden (s. d.) oder Plattwürmer, lassen sich als durch
den Parasitismus in ihrer Organisation äußerst veränderte Trematoden (Saugwürmer) auffassen und sind mit diesen durch einige
Übergangsformen verbunden (s. unten). Die typischen Bandwürmer unterscheiden sich jedoch
von den Trematoden wie von allen Platoden überhaupt durch die Koloniebildung, welche sie zu einer gewissen Zeit ihres Lebens
eingehen. Der Gewöhnliche Bandwurm
[* 68] (Fig. 1) ist nämlich kein einfaches Tier, sondern besteht aus dem
»Kopf« a und der an ihm hangenden Kette von »Gliedern« b als ebenso viele Individuen, die im geschlechtsreifen Zustand sich
losreißen und einige Zeit frei leben, auch wohl noch bedeutend wachsen. Diese Glieder
[* 69] (Proglottiden) werden durch Knospung,
also auf ungeschlechtlichem Weg, am Hinterende des Kopfes¶
mehr
(Skolex) hervorgebracht und sind daher um so älter und auch um so weiter entwickelt, je mehr sie nach hinten vorrücken.
Da aber der Kopf selber, wenn auch auf einem Umweg, aus einem befruchteten Ei
[* 71] hervorgeht, so haben die Bandwürmer einen Generationswechsel
aufzuweisen (Einzelheiten s. unten). - Abweichend von den Trematoden, erfolgt ferner die Nahrungsaufnahme,
da Mund und Darm
[* 72] gänzlich fehlen, geradezu durch die Haut
[* 73] vermittelst der Endosmose. Eine Leibeshöhle ist gleichfalls nicht
vorhanden, und so verbreiten sich die Säfte des Tiers, in welchem der Bandwurm lebt, direkt in seinem ganzen Körper, der
gewissermaßen einem Schwamm gleicht.
Stark entwickelt sind hingegen die unter dem Namen der Wassergefäße bekannten Exkretionsorgane; sie verlaufen,
meist 4 an der Zahl, der Länge nach durch die ganze Kette, erhalten aus jeder Proglottide Anschluß durch Querzweige, welche
in ein Netz noch feinerer Gefäße übergehen, und münden hinten aus. Das Nervensystem besteht nur aus 2 im sogen. Kopf
gelegenen und miteinander verbundenen Ganglien nebst 2 von ihnen ausgehenden Längsstämmen; Sinnesorgane fehlen.
Viel Raum nehmen die Geschlechtsorgane in Anspruch, die sich indessen erst allmählich und zwar die männlichen zuerst entwickeln.
Die jungen Glieder zeigen noch keine Spur von ihnen, während jedes alte sowohl zahlreiche Hoden als auch einen Eierstock
samt Dotterstock, Schalendrüse, Eibehälter
[* 68]
(Fig. 2), Samentasche und Scheide besitzen. Wahrscheinlich begattet jedes Glied
[* 74] als ein echter Hermaphrodit sich selbst. Die Eier
[* 75] werden nach Befruchtung
[* 76] durch die Spermatozoiden von einer dicken Kapsel, dem
Produkt der Schalendrüse, umhüllt und gelangen meist erst mit dem Glied, in welchem sie sich befinden, aus
dem Wirtstier heraus ins Freie. Ein Glied des Gewöhnlichen Bandwurms (Taenia solium) enthält etwa 50,000 Eier, die Wurmkolonie
selbst also mit ihren 1500 Gliedern gegen 75 Mill. Von diesen müssen aber, weil die Bandwürmer selbst nicht häufiger werden, alle
bis auf eins, das sich völlig auszubilden Gelegenheit hat, vor derGeschlechtsreife früher
oder später
zu Grunde gehen. Die Entwickelung hat darum auch viel Eigentümliches; sie verläuft wie folgt.
In denEiern bilden sich Embryonen aus, welche bei Bothriocephalus noch mit Wimpern bekleidet sind, bei den übrigen Bandwürmern
aber dieses Zeichen ihrer Abkunft von ursprünglich frei lebenden Plattwürmern bereits eingebüßt haben.
Dies ist meist (Ausnahme ist Bothriocephalus, s. unten) schon geschehen, während die Eier sich noch in den Proglottiden befinden;
letztere verlassen den Darm des Wirts, gelangen mit dessen Exkrementen auf Düngerhaufen, auf Wiesen, in das Wasser etc. und
bleiben dort unter Umständen noch tagelang bei feuchter Wärme
[* 77] am Leben. So können sie nun zugleich mit
der Nahrung von andern Tieren verschluckt werden und finden dann manchmal auch Gelegenheit zur Weiterentwickelung. Für die
einzelnen Bandwurmarten existieren aber ganz bestimmte Tiere (die sogen. Zwischenwirte), in deren Darm allein die Verdauung
der Proglottiden, die Auflösung der Eikapseln u. das Wachstum der nun frei werdenden Larve vor sich gehen.
Diese bohrt sich mit ihren 4-6 Haken
[* 68]
(Fig. 3) durch die Darmwandung des Zwischenwirts hindurch und verbreitet sich im Körper
desselben, teils vom Blut mitgeführt, teils auch wohl im Bindegewebe wandernd, kommt aber zuletzt in ganz bestimmten Organen
(Leber, Lunge,
[* 78] Hirn, Muskeln, Auge)
[* 79] vorläufig zur Ruhe. Die verletzten Teile des Wirts scheiden bald eine
bindegewebige Kapsel aus; in ihr bilden sich die Larven zu sogen. Blasenwürmern oder Hydatiden um, die früher als selbständige
Tiergattungen beschrieben wurden und im gewöhnlichen LebenFinnen oder Quesen heißen. Zunächst scheidet sich im rundlichen
Körper
[* 68]
(Fig. 4) eine Flüssigkeit aus und dehnt den Leib zu einer Blase aus. Dann entwickelt sich, in die
Blase hineinragend, ein hohler Zapfen,
[* 80] welcher in seiner Höhlung die Saugnäpfe und den Stachelkranz des künftigen Bandwurmkopfes
erkennen
läßt; später entsteht auch die erste Anlage des Bandwurmkörpers in Form einer hohlen Röhre
[* 81]
(Fig. 5). Gelegentlich stülpt
sich wohl auch der Zapfen aus und gleicht dann vollständig einem Bandwurm mit ungegliedertem Körper und anhängender Schwanzblase
[* 81]
(Fig. 6). Dieser Ähnlichkeit
[* 82] wegen hat man, ehe man den Zusammenhang kannte, die Finnen als verirrte Bandwürmer, die
»wassersüchtig« geworden, betrachtet. Bei den meisten Arten bildet sich nur ein Bandwurmkopf (echte Finnen, Cysticercus), bisweilen
aber, z. B. beim Drehwurm (s. unten), wachsen aus der einen Larve durch Knospung allmählich einige HundertKöpfe hervor.
Bei dem Hülsenwurm oder Echinokokkus
[* 81]
(Fig. 7), welcher von der Taenia echinococcus des Hundes abstammt,
bilden sich auf der Innenfläche des Blasenkörpers besondere Tochter- und Enkelblasen, und von diesen aus entwickeln sich
allmählich zahlreiche Bandwurmköpfe (s. unten). Die Finnen stellen somit in der Entwickelungsgeschichte
[* 83] der Bandwürmer eine besondere
Stufe dar, sind gewissermaßen die Puppen derselben; als solche können sie auch einige Jahre hindurch
unverändert am Leben bleiben und gehen, wenn ihr Wirt stirbt, mit ihm zu Grunde.
Wird jedoch nicht allzulange nach ihrer Einwanderung das betreffende Organ von einem andern und zwar wiederum einem ganz bestimmten
Tier gegessen, so entwickelt sich im Darm des letztern die Finne zum Bandwurm. Der Leib stülpt sich aus
der Blase hervor, diese selbst wird durch den Verdauungsprozeß entfernt, und nun sprossen rasch hinter dem Kopf des jungen
Wurms die Glieder. Hiermit ist der Kreislauf
[* 84] der Entwickelung geschlossen. Man hat also dabei die geschlechtlich erzeugten Larven
und Finnen als die erste, die ungeschlechtlich gebildeten Glieder als die zweite Generation zu betrachten.
Indessen gibt es Bandwürmer, welche zeitlebens ungegliedert bleiben (z. B. Caryophyllaeus),
und noch andre (die Familie der Amphilinidae), welche auch durch ihre Gestalt an die Trematoden erinnern und früher zu ihnen
gerechnet wurden. Somit darf man es als höchst wahrscheinlich betrachten, daß die Bandwürmer von Haus aus Trematoden
waren und sich erst durch ihr ausschließliches Schmarotzerleben im Innern andrer Tiere allmählich in ihrer Organisation vereinfacht
haben. Ähnlich den Trematoden, machen sie ihre Jugendzustände in besondern Zwischenwirten ab, und nur die eigentümliche
Form der Vermehrung mittels der Proglottiden scheint von ihnen selbständig erworben zu sein.
Die beim Menschen schmarotzenden Bandwürmer verteilen sich auf zwei Familien. Zu der einen gehören mehrere Arten
der GattungTaenia, von welcher im ganzen über 200 Arten bekannt sind, zur zweiten der Bothriocephalus latus und Bandwürmer cordatus.
Diese
Bandwürmer wohnen sämtlich im Dünndarm. Außer ihnen beherbergt der Mensch noch einige »Blasenwürmer« aus der erstern
Familie (darunter die gewöhnliche Finne, Cysticercus cellulosae). - Der gemeine Bandwurm (TaeniasoliumL.), im entwickelten
Zustand 2-8 m lang, enthält bis zu 800 Glieder von 9-10 mmLänge und 6-7 mmBreite.
[* 85] Der kugelige Kopf
[* 81]
(Fig. 1 a u.
[* 81]
Fig. 8) hat
die Größe eines Stecknadelkopfes, ziemlich stark vorspringende Saugnäpfe und einen doppelten Hakenkranz
zum Festhalten in der Darmwandung; der fadenförmige, fast 2,5 cm lange Hals erscheint dem unbewaffneten Auge ungegliedert.
Die reifen Glieder (etwa vom 650. an), welche nur selten für sich abgehen, sind den Kürbiskernen nicht unähnlich
[* 81]
(Fig. 2 h);
ihre Geschlechtsöffnung liegt hinter der Mitte. Der zugehörige Blasenwurm (Cysticercus cellulosae) bewohnt
mit Vorliebe das Muskelfleisch des Schweins (Finne,
[* 81]
Fig. 9), findet sich gelegentlich aber auch an andern Orten und in andern
Tieren (Hund, Katze,
[* 86] Reh),
[* 87] auch im Menschen. Etwa 2½ Monate nach Einführung der Bandwurmembryonen in das Schwein
[* 88] ist die Entwickelung
der Finnen abgeschlossen, und 3-3½ Monate nach Genuß von finnigem Schweinefleisch gehen beim Menschen die
ersten reifen Bandwurmglieder ab. Dieser Bandwurm erreicht ein Alter von 10-12 Jahren und mehr.
Man hat ihn überall in Europa,
[* 89] in Indien, Nordamerika
[* 90] und Algerien
[* 91] beobachtet und zwar am häufigsten bei Erwachsenen, besonders
bei Frauen, Fleischern und Köchen, welche leicht durch rohes Fleisch infiziert werden können. Gewöhnlich
kommt er einzeln vor, doch sind 2 und 3 bei demselben Individuum nicht selten, und man hat sogar 41 nebeneinander beobachtet.
Der schwarze Bandwurm (TaeniasaginataGötze, T. mediocanellata Küch.) wird 4 m lang und breiter und dicker als der vorige.
Die Glieder werden 16-18 mm lang, 7-9 mm breit; der ansehnliche Kopf
[* 81]
(Fig. 10) ist ohne Hakenkranz, mit flachem
Scheitel und vier großen, äußerst kräftigen Saugnäpfen versehen; die Glieder erreichen etwa vom 750. an ihre Reife
[* 81]
(Fig. 2 a),
gehen dann häufig freiwillig ab und sind in der Regel eilos und zusammengeschrumpft.
Dieser Bandwurm scheint nicht minder weit verbreitet zu sein als der vorige; der zu ihm gehörige Blasenwurm lebt aber in
Rindern, und daher findet er sich z. B. sehr häufig in den Ländern oder den Orten, wo viel rohes Rindfleisch genossen wird.
Er verursacht wegen seiner kräftigern Muskulatur und größern Beweglichkeit intensivere Beschwerden
als der gemeine Bandwurm, ist auch viel schwerer abzutreiben, weil der Kopf sehr leicht abreißt und im Darm zurückbleibt.
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