Erde verbreitete, formenreiche
Gattung enthält teils kleine, teils sehr ansehnliche
Farnkräuter mit meist einfach oder doppelt
gefiederten, zum Teil auch handförmig geteilten, bei einigen
Arten auch ganzen
Wedeln. Asplenium trichomanesL.
(Athon, roter
Widerthon,
rotes
Frauenhaar), in ganz
Europa
[* 2] an
Felsen wachsender zierlicher
Farn mit dunkelbraunen Wedelstielen, an welchen die
runden, kleinen Fiederabschnitte in einiger
Entfernung voneinander sitzen. Das schleimhaltige, gelind adstringierende
Laub
wurde früher als
Heilmittel angewendet und gehörte auch zu den vorgeblichen Hexenkräutern.
Eins unsrer gemeinsten
Farnkräuter
ist Asplenium
Filixfemina Bernh.
(weiblicher
Streifenfarn, falscher
Wurmfarn). Es hat 0,3-1,25 m hohe, doppelt bis dreifach gefiederte
Wedel mit spitz gezahnten
Abschnitten und hufeisenförmig gekrümmten Schleierchen.
SeinWurzelstock wird
öfters mit dem als Wurmmittel angewendeten von
AspidiumFilixmas Swartz verwechselt (s.
Aspidium), besitzt aber weit schwächere
Wirkung.
der Gebirgsstock, mit welchem der kalabrische kristallinische
Apennin an der
Meerenge von
Messina
[* 17] endigt.
Das
Gebirge ist rauh und stark bewaldet, aber reich an prächtigen Naturszenerien und bietet von seinem
Gipfel, dem 1958 m hohen
Montalto, ein herrliches
Panorama dar.
Bucht am südwestlichen (afrikan.) Ende des
RotenMeers, an der Danakilküste, unter 12° 50' nördl.
Br. und
38° 10' östl. L. v. Gr. (s.
Karte
Ȁgypten
[* 19] etc.«). Hier wurde 1870 von einigen Danakilhäuptlingen ein
Stück Land an die italienische Dampfergesellschaft
Rubattino verkauft, welche ihre erst 1880 geltend gemachten
Rechte sogleich an die italienische
Regierung abtrat, die durch
einen
Zivilkommissar von der Assabbai offiziell
Besitz ergriff.
Das
Territorium umfaßt mit Einschluß der vorliegenden Inselchen
Omm el Bachar und
Ras er Raml u. a. 632 qkm,
wovon 579 qkm auf das
Festland kommen, und zählte in den Dörfern Buya, Assab, Maacaca,
Alali, Margableh und am
Chor Olil 1303 Bewohner (Araber,
Danakil, Abessinier,
Italiener u. a.). Zur Herstellung eines
Hafens bei
Buya und Errichtung eines
Leuchtturms auf der
Insel Fatmah bewilligte 1884 die italienische
Regierung 6,5 Mill. Lire.
Vgl. Sapeto,
Assab
e i suoi critici
(Genua
[* 20] 1879).
(Zagai),
Waffe der Hottentotten,
Kaffern und
Betschuanen, benannt nach dem Hassagaienholz von Curtisia faginea
(Familie der
Korneen), aus welchem der
Schaft derWaffe gefertigt wird. Dieser
Schaft ist 1,25-2 m lang, an der
Spitze fingerdick, nach unten bis zu Federkielstärke verlaufend. Er trägt eine 16-48
cm lange, am
Schaft 3-6
cm breite, zweischneidige
eiserne
Klinge, welche meist durch Pflanzenstoffe vergiftet wird. Die
Waffe dient seltener zum
Stoß als zum Wurf und wird auf
Entfernungen von 30-40 m mit großer Sicherheit geworfen. Die
Klingen dienen zugleich als
Dolche und
Messer
[* 21] und vielfach auch
als Tauschmittel.
östlich von
Bengalen zwischen 24-28° nördl.
Br. und 89¾-97° östl. L. v. Gr., umfaßt 139,482
qkm (2533 QM.) mit (1881) 4,881,426 Einw.
(3,062,148
Hindu, 1,317,022 Mohammedaner, 7093
Christen). Assam kann als das mittlere Stromgebiet des
Brahmaputra bezeichnet werden.
Auf der linken Thalseite ist es durch die Hügelregionen der Garro-,
Khassia- und Nagaländer, auf der
rechten von den Vorbergen des
Himalaja begrenzt. Der Hauptfluß
Brahmaputra fällt während seines ganzen
Laufs in Assam nur 60
m und
nimmt eine
Menge Nebenflüsse auf, von denen 62 schiffbar sind. Die mittlere Jahrestemperatur ist 23° C.; im
Winter ist
die
Witterung verhältnismäßig kühl (16°) und für die
Europäer angenehm. Die
Regenzeit beginnt schon im März, statt im
Juni wie im übrigen
Indien;
Nebel¶
mehr
und die Ausdünstungen nach den Überschwemmungen des Brahmaputra und seiner Zuflüsse sind der Gesundheit sehr nachteilig. Die
Regenmenge erreicht durchschnittlich 2, zu Tscherrapundschi im Khassiagebirge aber 14 m. Der ganzen
Grenze entlang wohnen wilde Völkerschaften: auf der nördlichen Seite Abor, Singpho, Mischmi, Akha;
auf der südöstlichen
Seite Garro, Dschaintia, Khassia, Naga, die sämtlich den Ackerbauern der Ebene von jeher großen Schaden
durch räuberische Einfälle und Plünderungen brachten.
Besonders die erstern Rassen sind noch wirkliche Wilde; sie haben
keinen geregelten Wohnsitz, gehen fast nackt und leben von Jagd und Fischfang. Diese Stämme sind aber keineswegs im Aussterben
begriffen; einzelne zählen auf britischem Gebiet über 50,000 Köpfe. Assam zeichnet sich durch eine Mannigfaltigkeit
an nutzbaren Produkten aus. Die Waldungen sind reich an gesuchtem Bauholz (Teak, Sissu, Dalbergia); in der Ebene sind Kokos- und
Dattelpalme selten, Betelnuß und indischer Feigenbaum häufiger.
Thee ward hier 1823 in wildem Zustand entdeckt, aber erst von 1834 an wurde die wichtige Entdeckung beachtet, nachdem
die Identität der Pflanze mit der chinesischen festgestellt worden war. Im J. 1883 waren 250,268 Hektar mit Thee bestanden,
die Ernte
[* 29] betrug 23,3 Mill. Pfd. An die Entdeckung vorzüglicher Steinkohlen in ausgebreiteten Lagern südlich
vom Brahmaputra und starker Petroleumquellen am Ditring-Nebenfluß des Brahmaputra (gegen Birma) knüpft man große Hoffnungen;
gegenwärtig bilden Kalk, Reis, Kartoffeln und Südfrüchte neben Thee die Hauptprodukte der Ausfuhr, welche durch die Dampfer
auf dem Brahmaputra (s. d.) besorgt wird. Eine Eisenbahn vom Brahmaputra an westlich bis Makum ist im Bau;
eine zweite von Kahar an nördlich zum Brahmaputra ist projektiert. - Hauptort ist seit 1874 Schillong, ein bis dahin unbedeutender
Ort in gesunder Lage in den Khassiabergen, 1493 m ü. M. gelegen, der, inzwischen mit Kirchen und öffentlichen Gebäuden ausgestattet,
1881: 3737 Einw. zählte. - Die Provinz ist in elf Distrikte eingeteilt;
die Verwaltung, an deren Spitze
ein Chief-Commissioner steht, ist »nicht reguliert«, d. h.
sie ist in ihrer Wirksamkeit nicht durch strenge Rechtsnormen eingeschränkt.
Kriminalfälle sind in Assam seltener als sonstwo;
das Opiumrauchen und Betelkauen hat aber in den untern Schichten stark Eingang gefunden. - in der Geschichte
des alten Indien Kâmarûpa genannt, bildete im 7. Jahrh. n. Chr. unter einem brahmanischen König ein besonderes Königreich;
im 15. Jahrh. zerfiel es in zwölf kleine Staaten, und ungeachtet zahlreicher innerer Kämpfe leistete es den wiederholten
Angriffen der mächtigen Mogulsultane von HindostanWiderstand.
Anarchie veranlaßte 1815 Radscha Tschandrakanta, die Birmanen zu Hilfe zu rufen; diese setzten ihn wieder
ein, aber darauf verlor seine Dynastie das Reich an die Engländer, welche 1824 die Birmanen vertrieben und im Frieden von Ava von
diesen sich hatten abtreten lassen. Assam ist für die Engländer sehr wichtig als vorgeschobenste Provinz
gegen den WestenChinas und wegen seiner Ausdehnung
[* 30] längs des Nordwestens von Birma, durch welches seit Jahren, bisher allerdings
noch vergeblich, ein direkter Handelsweg nach dem südlichen China
[* 31] angestrebt wird. Seit 1874 ist von der PräsidentschaftBengalen abgetrennt und steht unmittelbar unter dem Vizekönig.
Vgl. Flex, Pflanzerleben in Indien; kulturgeschichtliche
Bilder aus Assam (2. Aufl., Berl. 1876);
Hunter, Statistical account of Assam (Lond. 1880, 2 Bde.);
Wahrscheinlich ist Assamar ein Gemisch verschiedener Stoffe, auch ist
nicht anzunehmen, daß Stärke,
[* 33] Dextrin, Fleisch dieselben Röststoffe liefern.
Sprache
[* 34] von Assam, 1881 von 1,361,759 Menschen gesprochen, eine Tochtersprache des Sanskrit und dem Bengali (s. d.)
sehr ähnlich, aber mit tibetischen und birmanischen Elementen versetzt.
(Assasinen, Assassiden, Assaniten, Hassesinen, Ismaeliten oder Bajaniten), politisch-religiöse Sekte der
Mohammedaner, die während der Kreuzzüge, zwei Jahrhunderte lang, in Persien,
[* 36] Syrien und Palästina
[* 37] eine
furchtbare Rolle spielte und noch heute in einzelnen Resten fortlebt. Ihr Stifter war Hassan, ein fanatischer Schiite aus Chorasan,
welcher nach einem wechselvollen Leben um 1090 in Persien eine Anzahl mutiger und glaubenseifriger Jünglinge um sich sammelte,
die er zu schwärmerischer Begeisterung und blinder Unterwerfung unter seine Befehle zu erregen wußte,
die sogen. Fêdawi (»sich Opfernden«),
Das höchste Gesetz aber war der Scheich ul Dschebal selbst, da in ihm Mohammed wohnend gedacht wurde. Die
Genossen hießen auch Haschischin (»Kräuterfresser«). Aus den Blättern
der Haschisch- oder Hanfpflanze wurde nämlich ein starker Trank bereitet, um damit die Jünglinge zu betäuben, die in diesem
Zustand an einen Ort, wo alle Reize des Sinnengenusses ihrer warteten, gebracht, nach wenigen Tagen aber auf dieselbe Weise
wieder von dort entfernt wurden. Sie glaubten dann bereits die Freuden des Paradieses genossen zu haben, und von Sehnsucht
nach ähnlichen Genüssen getrieben, gaben sie gern ihr irdisches Dasein dahin. So waren sie die blinden Werkzeuge
[* 39] ihrer Obern,
verübten jede blutige That auf deren Befehl und spotteten jeder Marter. Aus Haschischin entstand nach
einigen das Wort Assassinen; andre leiten es von dem Stifter Hassan ab. Im J. 1108 überrumpelte dieser das Schloß Alamut in Persien,
von wo aus er nach und nach eine Menge¶
mehr
Festungen inFarsistan, Chorasan, Syrien und besonders im Libanon in seine Gewalt brachte. Die Assassinen zählten bereits 60,000; vergebens
bekämpfte sie Sultan Melikschah. Dem Namen nach unterwarfen sie sich den Kalifen von Ägypten; doch blieb der Scheich ul Dschebal
völlig unabhängig. Hassan starb 1124 nach Hinrichtung seiner beiden Söhne kinderlos. Unter seinem Nachfolger
Keah Buzur Umeid führten die Assassinen Krieg mit dem SultanMahmud und ermordeten, wie berichtet wird, die Sultane Melikschah und Mohammed.
Damals wurden die Kreuzfahrer zuerst mit den Assassinen bekannt. Abu Wafa, Dai elKebir und Oberrichter von Damaskus, versprach dem König
Balduin II. von Jerusalem,
[* 41] ihm Damaskus zu öffnen; der Plan wurde verraten, worauf ein schreckliches Blutgericht
über die in der Stadt befindlichen Assassinen erging und Balduin mit großem Verlust zurückgeschlagen wurde. Später zahlten die
den Templern jährlich 2000 DukatenTribut; ihr Anerbieten, sich gegen Aufhebung der Zinspflichtigkeit taufen zu lassen, beantworteten
die Templer 1172 mit dem Morde des assassinischen Gesandten.
Seitdem wurden die Assassinen gefährliche Gegner der Christen, namentlich in Palästina. Selbst nach Europa verbreitete sich die Furcht
vor ihnen; Meuchelmörder sollten gegen europäische Fürsten, z. B. Ludwig den Heiligen von Frankreich, abgeschickt worden sein
etc. Der Vorsteher Hassan II. hob 1163 das Gesetz des Islam auf und offenbarte auch den Uneingeweihten
die Nichtigkeit aller positiven Religion, worauf ein Teil sich von ihm lossagte. Nach Hassan II. regierte seit 1166 dessen
Sohn und MörderMohammed II.; ihm folgte 1210 Hassan III., diesem Alaeddin Mohammed III., welchen sein Sohn Rokneddin Charsah
ermordete. Im J. 1256 machte der Mongolenchan Hulagu dem Treiben der in Persien ein Ende, indem er ihre
Burgen brach
[* 42] und den Alten vom Berge mit Tausenden seiner Anhänger hinrichten ließ. In Syrien erhielten sich die Assassinen noch bis
1270, wo sie denWaffen
[* 43] des ägyptischen SultansBibars erlagen.
Seitdem bestehen sie nur noch als ketzerische Sekte der Mohammedaner fort. Im J. 1807 leisteten 40 in der
Burg Masiaf dem AngriffJussufPaschas drei Monate lang Widerstand. Als religiöse Sekte haben die Assassinen im Libanon ihren Sitz neben
den Drusen
[* 44] und Nusseiri, mit denen sie verwandt sind; alle drei Sekten haben die Verehrung Alis, Glauben
an Seelenwanderung und allegorische Erklärung des Korans gemein, unterscheiden sich aber in der Annahme der göttlichen Persönlichkeit,
deren Wiederkehr sie erwarten; äußerlich fromme Moslems, gebrauchen sie ihre geheimen Lehren
[* 45] zu politischen Zwecken.
Vgl.
v. Hammer,
[* 46] Geschichte der Assassinen (Stuttg. 1818);
Guyard, Fragments rélatifs à la doctrine des Ismaélis (Par.
1874), und die Werke von Quatremère und Defrémery.
(franz., spr. -ssoh), heftiger Anfall, Angriff. ^[= (franz. Attaque), in militär. Beziehung der Versuch, vermittelst der Waffen den Feind aus seiner ...]
(franz.
Assurance, engl. Insurance, deutsch Versicherung, auch Assuranz), ein zweiseitiger Vertrag, durch
den sich der eine Teil, der Versicherer (Assekuradör, Assuradör, Assekurant, franz. Assureur, engl. Insurer), verpflichtet,
dem andern, dem Versicherten oder Assekuraten (franz. Assuré, engl. Insured), gegen Gewährung einer bestimmten Summe, der
Prämie, für den Fall des Eintritts oder Nichteintritts eines bestimmten, überhaupt oder zur Zeit noch
ungewissen Ereignisses eine bestimmte Zahlung zu leisten. Die über den Assekuranzvertrag aufgenommene Urkunde heißt Assekuranzpolice
oder schlechtweg Police. Weiteres s. Versicherungswesen. ^[richtig: Versicherung.]
der besondere Huldigungseid, den nach manchen Gesetzgebungen diejenigen Ausländer, welche im Inland
Grundvermögen erwarben (Forensen), dem Landesherrn des betreffenden Territoriums abzuleisten hatten.
(spr. ass'linoh),Charles, franz. Gelehrter, geb. 1821 zu Paris,
[* 50] gab aus den Fundgruben der von ihm seit 1859 verwalteten
Bibliothèque impériale eine Reihe von Kuriosa und Sammlungen litterarischer Merkwürdigkeiten heraus, zuletzt: »Les
sept péchés capitaux de la littérature et le paradis des gens de lettres« (Par.
1872) und eine »Bibliographie romantique« (3. Aufl. 1873). Außerdem schrieb er eine Biographie von CharlesBaudelaire (1868)
und »Vie de Claire Clémence de Maillé-Brézé, princesse de Condé« (1872). Asselineau starb in Châtelguyon (DepartementPuy de Dôme).
(Isopoden, Isopoda), Unterordnung der Ringelkrebse (s. d.), eine sehr artenreiche Gruppe,
deren meiste Vertreter im Meer leben. Ihr Leib ist in der Regel von oben nach unten zusammengedrückt. Die sieben PaarBrustbeine
sind unter sich ziemlich gleich gestaltet (daher der NameIsopoden, »Gleichfüßer«) und tragen meist sämtlich Klauen, nur
ausnahmsweise Scheren.
[* 51] Die Beine des Hinterleibes sind zum Schwimmen und zugleich zum Atmen eingerichtet,
indem von den zwei Platten, aus denen jedes Bein besteht, die eine sehr dünnhäutig ist und als Kieme dient.
Das Herz ist gewöhnlich kurz. Unter den zahlreichen Familien sind die wichtigsten: die Scherenasseln oder Tanaidae, mit starker
Schere
[* 52] am ersten Brustfußpaar;
die Kugelasseln oder Sphaeromidae können sich wie ein Igel zusammenrollen;
die Schachtasseln oder Idoteidae, sehr lange und dünne Asseln;
die Wasserasseln oder Asellidae;
die Binnenasseln oder Entoniscidae,
durch Parasitismus in Krebsen bis zur Unkenntlichkeit enstellte ^[richtig: entstellte] Asseln;
endlich die
Landasseln oder Oniscidae.
Zur Familie der Wasserasseln, die meist im Meer wohnen, gehört die Bohrassel (LimnoriaterebransLeach), 2-4,5 mm lang, mit langgestrecktem, oberhalb gewölbtem Körper, zwei Griffelfortsätzen am letzten Segment des Postabdomens
und fast gleichen, kleinen Fühlerpaaren, bräunlichgrün, erst seit 1810 beobachtet, richtet an den
englischen Küsten durch Benagen des Holzwerks unter WasserSchaden an. Die gemeine Wasserassel (AsellusaquaticusL.), 13 mm
lang, mit ganz flach gedrücktem Körper und aus einem einzigen Ring bestehendem Postabdomen, dünnen, borstenförmigen obern
und langen untern Fühlern, langen, gestreckten Beinen, von denen das erste Paar in eine Greifhand endigt,
und Griffelfortsätzen am
¶
mehr
letzten Segment des Postabdomens, grünlichgrau, durchscheinend, ist überall häufig in Teichen und Landseen und klettert
an Wasserpflanzen
[* 56] herum. Das Männchen ist sehr viel kleiner als das Weibchen. Die Landasseln leben meist an feuchten, dumpfigen
Orten, unter Steinen, in Kellern etc., sind vorwiegend außerhalb der Wendekreise zu Hause, manche Arten aber
sind durch Verschleppung fast kosmopolitisch geworden. Die Kellerassel (Kelleresel, OniscusscaberLatr., s. Tafel »Krebstiere«),
[* 57]
13 mm
lang, mit eiförmigem, flach gewölbtem Körper, rudimentären obern Fühlern, gleichgestalteten Beinpaaren, Griffelfortsätzen
am letzten Segment des Postabdomens, mit matter, körniger, grauer Körperbedeckung, und die ähnliche graubraune, etwas glänzende,
auf der Oberseite gelb gefleckte Mauerassel(O. murariusCuv.) leben in Kellern, an Mauern, in Gewächshäusern,
unter Brettern, Steinen etc., meist gesellig, nähren sich von frischen und faulenden Pflanzenteilen, benagen
Obst, Wurzelstöcke, Keimlinge und Blütenteile und werden hierdurch schädlich.
Man fängt sie am besten durch Auslegen von Kartoffel-, Möhren-, Kürbisschnitten, hohlen Stengeln etc. Die Rollassel
(ArmadilloofficinarumBrandt), 22 mm lang, mit länglich eiförmigem, höher gewölbtem, zusammenrollbarem Körper, breit abgestutzten
letzten Afterfüßen, glatt, olivenbräunlich, gelb gefleckt, findet sich in Südeuropa und im Orient und war früher ein
vielgebrauchtes Arzneimittel (Millepedes). Auch die Kellerassel wird als Volksheilmittel benutzt und ist mithin nicht giftig.
»Calendaria ecclesiae universae«
(das. 1755-57, 6 Bde.);
»Bibliotheca juris orientalis canonici et civilis« (das.
1762-66, 5 Bde.). - SeinNeffeStephan Ephodius Assemani, geb. 1707 zu Tripoli, seit 1768 Kustos der Vaticana und
Erzbischof
von Apamea, starb Er lieferte: »Bibliothecae Mediceo-Laurentinae et Palatinae codicum manuscriptorum
orientalium catalogus« (Flor. 1742, 2 Bde.);
»Acta sanctorum martyrum orientalium et occidentalium«
(Rom 1748, 2. Bde.)
u. a. -
2) Simon, Verwandter der vorigen, geb. zu Tripoli, studierte in Rom, ward 1785 Professor der
orientalischen Sprachen in Padua; starb daselbst. Assemani war einer der größten Orientalisten seiner Zeit und machte
sich um die ältere Münzkunde besonders verdient durch sein Werk »Museo cufico Naniano illustrato«
(Padua 1787-88, 2 Bde.). Er schrieb außerdem: »Saggio storico sull' origine etc. degli Arabi avanti Maometto«
(Padua 1787);
»Catalogo dei codici orientali della biblioteca Naniana« (das.
1781-82, 2 Bde.) u. a.
(franz., spr. assangbleh), Versammlung, Gesellschaft, insbesondere eine glänzende Abendgesellschaft, in
Frankreich Bezeichnung für die Volksvertretung, z. B. Assemblée nationale constituante 1789 bis September 1791, Assemblée législative 1791-92.
Assemblée nationale wird in der französischen Verfassung von 1875 die Vereinigung der Deputiertenkammer und
des Senats genannt. Assemblée galante hieß die von Richelieu unter Ludwig XIV. zu Rueil errichtete Akademie der Liebe.
In der Nähe sind die sogen. »Hünenbetten (Hünengräber) von Assen«, gewaltige Steinblöcke,
über welche ebenso schwere Steine als Bedachung quer gelegt sind.
(Asserius Menevensis), Johann, mit dem Beinamen Ingulph Asker, angelsächs. Geschichtschreiber im 9. Jahrh.,
ein Brite aus Wales, Schüler des Scotus Erigena, war Prinzenerzieher am Hof
[* 75] Alfreds d. Gr., dann Abt mehrerer Klöster, zuletzt
Bischof von Sherbone, wo er 910 starb.
daher assertorischer Eid, die eidliche Versicherung einer Aussage, im
Gegensatz zum promissorischen Eide, der eidlichen Bestärkung einer Zusage oder eines Verbrechens. Assertorisch nennt man auch ein schlechthin
(d. h. weder als bloß möglich, wie im problematischen, noch als notwendig, wie im apodiktischen)
wirklich bejahendes oder verneinendes Urteil, z. B.: Cajus ist ein Gelehrter, oder: Cajus ist kein Gelehrter.
Dasselbe bestimmt stärker als das problematische, schwächer als das apodiktische Urteil (vgl. Urteil).
Beisitzer einer Behörde, besonders eines Gerichts- oder Verwaltungskollegiums. Man unterscheidet nach der
Verschiedenheit der Behörden, bei welchen Assessoren angestellt zu werden pflegen, Regierungs-, Amts-,
Kreis-, Gerichts-, Bergamts-, Medizinalassessoren etc. Nach dem preußischen Gesetz vom wird der Referendar, welcher
die zweite, sogen. große Staatsprüfung bestanden hat, zum Gerichtsassessor ernannt. Bevor er aber zu dieser Prüfung zugelassen
werden kann, muß er eine vierjährige Vorbereitungszeit im praktischen Dienst bei den Gerichten erster
und zweiter Instanz, bei der Staatsanwaltschaft und bei den Rechtsanwalten und Notaren zurückgelegt haben.
Das Assessorenexamen ist teils mündlich, teils schriftlich und soll einen wesentlich praktischen Charakteran sich tragen.
In der Verwaltung erfolgt die Ernennung zum Regierungsassessor nach dem preußischen Gesetz vom nach bestandenem
zweiten Examen, und nachdem der Betreffende die erste juristische Prüfung bestanden, zwei Jahre bei den
Gerichtsbehörden gearbeitet hat und, demnächst zum Regierungsreferendar ernannt, zwei Jahre in der Verwaltung thätig gewesen
ist.
Adolphe Alphonse, franz. Kommunist, geboren um 1840 zu Roubaix (Norddepartement), erlernte die Mechanik, trat mit 17 Jahren
als Freiwilliger in die französische Armee, desertierte jedoch bald nach der Schweiz,
[* 77] ging von da nach
Italien und diente unter Garibaldi. Amnestiert, kehrte er 1864 in seine Heimat zurück und erhielt Arbeit in den Werkstätten
in Creuzot. Von seinen Kameraden zum Aufseher der Unterstützungskasse zu Creuzot gewählt, wurde er beim Ausbruch eines Streiks von
dem Besitzer der Werke, Schneider, entlassen.
Dies war das Signal zu einer allgemeinen Arbeitseinstellung, die von der PariserInternationale unterstützt wurde und sich im
April wiederholte. Als Urheber derselben wurde Assi 1. MaiParis verhaftet, jedoch wegen mangelnden Beweises freigelassen. Die Ereignisse
in Creuzot machten Assi schnell populär in den öffentlichen Versammlungen, in denen er sich
häufig als Redner hören ließ. Während der Belagerung von Paris war er Leutnant in einem Korps Franctireurs, den Guerillas
der Isle de France.
Vor dem gehörte er zu den thätigsten Mitgliedern des Zentralkomitees der föderierten Nationalgarden
von Paris und war zuletzt Präsident desselben, welcher Stellung er seine Wahl in die Kommune von Paris verdankte. Zum Mitglied
des allgemeinen Sicherheitsausschusses ernannt,
wurde er auf Befehl seiner Kollegen verhaftet, die in ihm den Einfluß
des Zentralkomitees, das seine Macht nicht ganz aufgegeben hatte, zu vernichten gedachten. Erst 15. April wurde
er freigelassen. Am Tag nach dem Eindringen der Versailler Armee in Paris wurde er 23. Mai während einer nächtlichen Rekognoszierung
gefangen genommen und vom Kriegsgericht in Versailles
[* 78] zu Festungshaft verurteilt. Am 24. Dez. d. J. kam er in das Fort
Boyard und wurde nach Neukaledonien
[* 79] deportiert, von wo er 1880 zurückkehrte.
(lat.), ursprünglich die Eigenheit einiger Sprachen, vor Suffixen (besonders mit m, k, t anlautenden)
den Zahnzischlaut einzuschieben, wie sie namentlich im Griechischen, Slawischen, Lettischen und Deutschen vorkommt, z. B. hochdeutsch
»kannst« (got. »kant«,
altnord. »kannt«). Viele Neuere gebrauchen auch das
Wort Assibilation für das, was man nach Schleichers Vorgang sonst Zetazismus nannte: die Wandlung eines momentanen Lautes in jenen Zischlaut
einem nachfolgenden i oder j zu Gefallen, das dann meistens ausgestoßen wird;
Djaus, griech. mesos
für lat. medius. Auch in den altitalischen Sprachen verbreitet, nimmt dieser Vorgang überhand im Romanischen,
z. B. lat. faciat (bis in die Kaiserzeit fakiat gesprochen),
volsk. fasia, ital. faccia (cc wie tsch), portug.
faça (fassa gesprochen), franz. fasse. Schon im Lateinischen geriet die Schrift durch diesen Wandel so ins Schwanken, daß wir
nicht wissen, ob wir conditio oder condicio schreiben sollen. Die ganze Erscheinung läuft auf ein erfolgreiches
Streben des i und j hinaus, die vorhergehenden momentanen Laute (im Slawischen auch Dauerlaute) sich homogen zu gestalten, und
darf insofern zur Assimilation (s. d.) gerechnet werden. - Assibilieren, zischend aussprechen.
(franz. assignats), Anweisungen, besonders jenes französische Papiergeld, das von der Nationalversammlung
zur Tilgung der Nationalschuld dekretiert wurde. Es bestand anfangs in Anweisungen auf den Wert der eingezogenen geistlichen
Pfründen (daher die Bezeichnung »Assignaten«),
später auch auf den der königlichen und Emigrantengüter, bei deren Veräußerung
die Assignaten an Zahlungs Statt angenommen werden sollten. Bald darauf wurde den Assignaten Zwangskurs verliehen.
Zuerst wurden für 400 Mill. Livres, nach einigen Monaten besonders auf Mirabeaus Betrieb weitere 800 Mil. Livres und nach und
nach für 45,578 Mill. ausgegeben. Man hatte Assignaten von 10,000, 1000, 500, 250, 125, 100, 50, 25, 15, 10 und 5 Livres
und zwar in verschiedenem Format, von weißem, gelbem, blauem, rotem und grünem Papier, mit mancherlei
Devisen¶
mehr
und Verzierungen. Die zuerst ausgegebenen führten die Aufschrift: Domaines nationaux. Kurze Zeit, solange man sich in mäßigen
Schranken hielt, kursierten die Assignaten gleich barem Gelde; doch sank ihr Kurs trotz Schreckensregiment und Guillotine sofort
gegen Metall, als sie in schrankenloser Weise vermehrt und auch in vielen Millionen nachgemacht wurden. Im
J. 1796 galten sie kaum noch 1 Proz., so daß die Waren zu enormen Preisen in Papier verkauft wurden, ohne daß die gesetzliche
Anordnung nicht zu überschreitender Maximalpreise hiergegen helfen konnte.
Endlich wurden sie im Februar 1796 außer Kurs gesetzt und zu 1/30, später zu 1/100 ihres Nominalwerts gegen ein
neues Papiergeld, die Mandaten (Territorialmandaten), umgetauscht, welche selbst wieder nach wenigen Monaten auf kaum 3 Proz.
zurückgingen, nachdem für 2400 Mill. Livres mit Zwangskurs ausgegeben worden waren. Als der Zwangskurs im Februar 1797 aufgehoben
wurde und die öffentlichen Kassen die Mandaten zum Tagespreis annahmen, stand der letztere auf 1/40 Proz.
ihres Nominalbetrags.
Assignationsbank nannte man die von der KaiserinKatharina II. in Petersburg
[* 85] zur Reorganisation
des russischen Geldwesens errichtete Staatszettelbank, welche 1848 aufgehoben wurde.
Die von derselben ausgegebenen Noten,
Bankassignationen genannt, bildeten seit 1780 das Hauptzahlmittel Rußlands, sind aber nur noch in kleinem
Betrag im Umlauf, da sie gegen neues Papiergeld, die sogen. Reichskreditbillets, umgetauscht wurden. In allzu großer Menge
ausgegeben, sank ihr Kurs, bis 1839 durch Gesetz 3 ⅓ RubelPapier gleich 1 Rub. Silber gesetzt wurden.
Progressive, d. h. vorwärts wirkende, Assimilation liegt z. B.
vor in Marschall, Kamm, krumm, für die ältern Formen »marschalk, kamp, krump«, im griechischen mallon
für mal-ion, in der Vokalharmonie (s. d.) der uralaltaischen Sprachen. Noch häufiger ist die regressive, d. h. rückwärts
wirkende, Assimilation Beispiele für dieselbe sind auf dem Gebiet der Vokale im Deutschen der Umlaut (s. d.) und die Brechung
[* 86] (s. d.),
im Griechischen die Epenthese (s. d.) des i. Regressive der Konsonanten zeigt sich z. B. im ital. sette,
fatto aus lat. septem factus, im lat. summus für sup-mus etc.
BeimUmlaut und der Brechung ist die Assimilation nur eine partielle, d. h. der eine Laut wird dem andern nur ähnlich, nicht vollkommen
gleich gemacht. Die nämliche Erscheinung zeigt sich auch bei den Konsonanten sehr häufig, z. B. lat.
lec-tum für leg-tum, deutsch zwingen, früher »twingen«. Als gegenseitige
Assimilation kann man es bezeichnen, wenn durch Verschmelzung zweier benachbarter Laute ein dritter entsteht, z. B. franz. mais aus lat.
magis, ital. cosa aus lat. causa.
2) Ludmilla, Tochter der vorigen und ebenfalls Schriftstellerin, geb. zu Hamburg, zog nach dem Tod ihres Vaters (1842)
zu ihrem Oheim Varnhagen von Ense nach Berlin, mit dem sie die innigste Freundschaft verband, und durch
den sie auch in freundschaftliche Beziehungen zu Assing v. Humboldt und andern ausgezeichneten Männern kam. Ihre ersten größern
Werke waren die Biographien: »Gräfin Elise von Ahlefeldt« (Berl. 1857) und »Sophie von La Roche, die Freundin
Wielands« (das. 1859),
denen sich später die Bücher: »Piero Cironi, ein Beitrag zur Geschichte der Revolution in Italien« (Leipz.
1867) und »FürstHermannPückler-Muskau« (Hamb. 1868, 2 Bde.)
anschlossen. Nach dem Tod ihres Oheims mit der Herausgabe seines Nachlasses betraut, veröffentlichte sie zunächst die außerordentliches
Aufsehen erregenden »BriefeAlexander v. Humboldts an Varnhagen von Ense« (1.-5. Aufl., Leipz. 1860), deren
Bekanntmachung sie als eine Pflicht gegen die Nation und die beiden Dahingeschiedenen bezeichnete, die ihr aber herbe Beurteilung
zuzogen.
Noch stärkere Mißbilligung erfuhren die nun folgenden Varnhagenschen »Tagebücher« (Leipz. 1861-71, 14 Bde.),
obschon dieselben ohne Zweifel ein wertvolles, wenn auch mit größter Vorsicht zu gebrauchendes geschichtliches
und kulturgeschichtliches Material enthalten. Ein Prozeß, welcher nach dem Erscheinen des 3. und 4. Bandes zu Berlin gegen die
Herausgeberin wegen Verletzung derEhrfurcht vor dem König eingeleitet wurde, endete 1863 mit ihrer Verurteilung zu acht Monaten
Gefängnis; ein zweiter (nach Herausgabe des 5. und 6. Bandes) zog ihr 1864 eine weitere Verurteilung zu
zwei Jahren Gefängnis zu. Assing hatte indessen bereits 1861 ihren Aufenthalt in Florenz
[* 92] genommen und blieb daselbst auch, als
ihr die Amnestie von 1866 die Rückkehr nach Deutschland
[* 93] eröffnete. Sie verheiratete sich hier mit einem italienischen Offizier,
Cavaliere Grimelli, von dem sie bald wieder geschieden ward, und starb geisteskrank daselbst.
Aus dem schier unerschöpflichen NachlaßVarnhagens gab sie noch den »Briefwechsel zwischen Varnhagen von Ense und Ölsner«
(Stuttg. 1865) sowie »Aus Rahels Herzensleben, Briefe und Tagebuchblätter« (Leipz. 1877),
Hauptflüsse sind der Saskatschewan und der östlich dem Assiniboine zuströmenden Qu'appelle, dessen Thal
[* 96] sich durch
große Fruchtbarkeit auszeichnet.