gewinnt ein angenehm riechendes
Produkt. 100
Lit. Saft geben 8L.Spiritus
[* 2] von 86°. A. ramosusL., mit weißen
Blüten, in
Griechenland,
[* 3] Spanien
[* 4] und
Italien
[* 5] einheimisch und oft in großer Zahl die
Wiesen schmückend, liefert in den Wurzelknollen eine
Speise, die
schon die alten
Pelasger genossen. Bei den Griechen war diese Art der
Persephone
[* 6] (auch der
Demeter)
[* 7] geweiht;
man schrieb ihr Wunderkräfte zu und pflanzte sie auf
Gräber. In der
Odyssee wird häufig der Asphodeluswiesen gedacht als
eines Aufenthaltsorts der
Seelen, wo
MinosGericht hält.
Auch die
Japaner pflanzen und stellen den weißen
Affodill auf
Gräber und in Begräbnishallen. Die Wurzelknollen
von Asphodelus ramosusL., Asphodelus albusL., Asphodelus neglectusSchult. sowie häufig die ganz verschieden gebildete
Zwiebel von
LiliumMartagonL. wurden früher als
Affodill-, Affolder-,
Gold- und Drecklilienwurzel als urintreibend, die
Menstruation befördernd und äußerlich
bei Hautausschlägen und
Geschwüren angewendet. Man kultiviert die Asphodelusarten bei uns alsZierpflanzen.
Unterfamilie der
Polypodiaceen, s.
Farne. ^[= # (Farren, Farrn, Farrenkräuter, Filices), kryptogamische Pflanzenordnung aus der Abteilung der ...]
[* 9]
AspidiumFilixmas Swartz (männliches Farnkraut, Farnkrautmännchen,
Wurmfarn,
Waldfarn, Johanniswurzel),
in Nordeuropa,
Asien,
[* 11]
Amerika
[* 12] in feuchten Wäldern, besonders bergiger Gegenden, an schattigen
Gräben und
unter Gebüsch, mit großen, gefiederten
Wedeln, deren
Abschnitte lineal-lanzettlich und fiederteilig sind, mit länglichen,
am Ende abgestumpften, am
Rand gekerbten
Abschnitten, die unterseits zwei
Reihen von
Fruchthäufchen mit herznierenförmigem
Schleier tragen.
Das dicke, mit den stehen gebliebenen Blattansätzen versehene
Rhizom (Rhizoma Filicis) schmeckt anfangs herb süßlich, dann
ekelhaft kratzend, scharf bitterlich, enthält 5-6 Proz. fettes grünes
Öl,
Spuren von ätherischem
Öl,
Harz,
Gerbstoff,
Zucker
[* 13] etc. Das daraus bereitete ätherische
Extrakt setzt körnig-kristallinische Filixsäure ab. Der
Wurzelstock ist seit den ältesten
Zeiten als wurmwidriges
Mittel im
Gebrauch und wird noch jetzt gegen
Würmer,
[* 14] besonders
Bandwürmer, angewendet. Ähnlich, aber
stärker, wirkt der als
Radix Pannae s. Uncomo como in den
Handel kommende
Wurzelstock des afrikanischen Aspidium athamanticumKze.
Über den als
»skythisches Lamm« bekannten Farnstamm s.
Baranetz und
Cibotium.
Mart. et Zucc.,Gattung aus der
Familie der Apocynaceen,
Sträucher mit abwechselnden, sehr selten gegen-
oder zu drei wirtelständigen Blättern, kleinen
Blüten in end-, achsel- oder blattgegenständigen Blütenständen,
stieltellerförmiger
Blumenkrone und zusammengedrückter,
derb lederartiger oder holziger, aufspringender
Frucht mit geflügelten
Samen,
[* 16] Etwa 45 dem tropischen
Amerika angehörende
Arten.
hoherStrauch
mit dünnen, hängenden
Zweigen, ziemlich kleinen, sehr kurz gestielten, elliptisch lanzettlichen, stachlig
zugespitzten, derb lederartigen, bläulichgrünen, gelb gerandeten Blättern, gelben
Blüten und großen, holzigen
Kapseln,
[* 19] in der Argentina,
[* 20] liefert die Quebrachorinde, welche das
AlkaloidAspidospermin und noch fünf andre
Alkaloide enthält.
Präparate
der
Rinde werden bei
Krankheiten der
Atmungsorgane angewandt.
[* 1]
Apparat zur Erzeugung eines Luftstroms durch Saugen. Der einfachste Aspirator besteht nachBrunner
aus einer großen, am
Boden mit einer seitlichen Öffnung versehenen
Flasche,
[* 26] die mit
Wasser gefüllt und
oben mit einem
Kork
[* 27] verschlossen wird, in welchem ein knieförmig gebogenes Glasrohr steckt. Fließt das
Wasser unten ab, so tritt an dessen
Stelle
durch das knieförmige
RohrLuft in die
Flasche; wenn man aber mit dem
Rohr Trocken- oder Abdampfapparate
verbindet, so muß die
Luft zunächst durch diese
Apparate strömen.
Die
Füllung der entleerten
Flasche umgeht man durch Anwendung von zwei
Flaschen
[* 1]
(Fig. 1), von denen jede mit einem dicht unter
dem
Kork endenden und einem bis auf den
Boden der
Flasche reichendenKnierohr versehen ist. Man stellt die
eine
Flasche höher als die andre, verbindet die beiden langen
Röhren
[* 28] durch einen Kautschukschlauch und läßt die obere
Flasche
sich durch Heberwirkung in die untere entleeren. Vertauscht man rechtzeitig die
Plätze der beiden
Flaschen, so wirkt der Aspirator ununterbrochen.
Bequemer sind die
Dreh-
oder Reversionsaspiratoren mit zwei in einem Gestell übereinander befindlichen und durch Röhren miteinander verbundenen Gefäßen,
welche derartig um eine Achse drehbar sind, daß das untere Gefäß
[* 30] leicht zum obern und das obere zum untern gemacht werden
kann. Nach Mohr bedient man sich einer in Wasser getauchten Glocke, welche durch Gewichte in die Höhe gezogen
wird. Ein unter der Glocke mündendes Rohr führt die Luft zu, welche vorher durch beliebige Apparate geleitet werden kann. Der
Tropfaspirator
[* 29]
(Fig. 2) besteht aus einem ca. 2 cm weiten, in eine Spitze ausgezogenen Rohr a, welches unten in eine 3-4 mm weite
Röhre f ausläuft. An diese wird das gleichweite Fallrohr angesetzt.
In das obere Ende von a ist das mit f etwa gleichweite Zuflußrohr b eingeschmolzen oder mittels eines durchbohrten Korks luftdicht
und derartig eingesetzt, daß seine Achse mit der von f möglichst zusammenfällt. Das Seitenrohr d dient zum Anfügen eines
Apparats, aus welchem der Luftstrom in der Richtung von e in den Aspirator tritt. Man läßt durch b Wasser einfließen
und zwar so langsam, daß es in gesonderten Tropfen c in den engen Teil des äußern Rohrs tritt. Jeder Tropfen befördert nun
eine QuantitätLuft aus dem Apparat, und durch d wird um so kräftiger ein Luftstrom angesogen, je tiefer
sich das am Aspirator befestigte Fallrohr fortsetzt. Der Apparat verbraucht sehr wenig Wasser, zuletzt aber wirkt er sehr langsam,
und wenn man in einem nicht absolut dicht schließenden Gefäß eine einigermaßen erhebliche Luftverdünnung herstellen will,
so ist der Bunsensche Aspirator (Wasserluftpumpe,
[* 29]
Fig. 3) vorzuziehen.
Dieser besteht aus zwei ineinander steckenden Glasröhren, von denen die innere e unten in eine feine Öffnung ausläuft,
während die äußere c dieser Öffnung gegenüber einen kurzen, ca. 8 mm weiten Ansatz d und außerdem oben ein kurzes Zweigrohr
w besitzt. An erstern wird das als Fallrohr dienende, 8 mm weite Bleirohr angefügt, welches, wenn eine
möglichst schnelle und weitgehende Luftverdünnung erzielt werden soll, eine Höhe haben muß, welche die des Wasserbarometers
erheblich übertrifft.
Das seitliche Zweigrohr wird mit einem Wasserleitungshahn verbunden. Das innere Rohr e steht mit dem Manometer
[* 31] f und dem Gefäß
h in Verbindung, an welch letzteres mittels des Gummischlauches g k der Apparat i angeschlossen wird, dessen
Luft verdünnt werden soll. Die Quetschhähne a und b dienen zur Regulierung des Wasserzuflusses. Besitzt das in den Apparat
einströmende Wasser den richtigen Grad von Geschwindigkeit, so saugt es durch das von ihm umspülte SaugrohrMassen von Luft
ein, so daß selbst große Gefäße schnell bis zum erreichbaren Maximum evakuiert werden. Bei zu schnellem Einfließen des
Wassers kann leicht ein Teil desselben durch das Saugrohr zurücksteigen, zu dessen Aufnahme das Gefäß h bestimmt ist. Durch
schnelles Abdrehen des Wasserhahns läßt sich das regelmäßige Spiel des Apparats sofort wiederherstellen.
HagenbachsWasserluftpumpe
[* 29]
(Fig. 4) besteht aus einem Rohr A, welches an die Wasserleitung
[* 32] angeschraubt wird. B ist das Abflußrohr,
c das mit dem luftleer zu machenden Gefäß in Verbindung stehende Rohr. Die Ausflußöffnung bei n ist am besten kreuzförmig,
wie die
[* 29]
Figur zeigt. Ein derartiger Apparat mit 13 m langem Abflußrohr und unter 3 AtmosphärenDruck einströmendem
Wasser saugt bei freiem Zutritt der Luft 34 Lit. Wasser in der Minute, während ein Bunsenscher Aspirator nur 2-3L. saugt. Man benutzt
die Aspiratoren nur bei Arbeiten im kleinern Maßstab.
[* 33] Im großen wendet man dagegen Exhaustoren oder Ventilatoren oder Strahlapparate
[* 34] an.
Erde verbreitete, formenreiche Gattung enthält teils kleine, teils sehr ansehnliche Farnkräuter mit meist einfach oder doppelt
gefiederten, zum Teil auch handförmig geteilten, bei einigen Arten auch ganzen Wedeln. Asplenium trichomanesL. (Athon, roter Widerthon,
rotes Frauenhaar), in ganz Europa
[* 36] an Felsen wachsender zierlicher Farn mit dunkelbraunen Wedelstielen, an welchen die
runden, kleinen Fiederabschnitte in einiger Entfernung voneinander sitzen. Das schleimhaltige, gelind adstringierende Laub
wurde früher als Heilmittel angewendet und gehörte auch zu den vorgeblichen Hexenkräutern. Eins unsrer gemeinsten Farnkräuter
ist Asplenium Filixfemina Bernh.
(weiblicher Streifenfarn, falscher Wurmfarn). Es hat 0,3-1,25 m hohe, doppelt bis dreifach gefiederte
Wedel mit spitz gezahnten Abschnitten und hufeisenförmig gekrümmten Schleierchen. SeinWurzelstock wird
öfters mit dem als Wurmmittel angewendeten von AspidiumFilixmas Swartz verwechselt (s. Aspidium), besitzt aber weit schwächere
Wirkung.
der Gebirgsstock, mit welchem der kalabrische kristallinische Apennin an der Meerenge von Messina
[* 50] endigt.
Das Gebirge ist rauh und stark bewaldet, aber reich an prächtigen Naturszenerien und bietet von seinem
Gipfel, dem 1958 m hohen Montalto, ein herrliches Panorama dar.
Fluß
in Griechenland, entspringt am Peristeri nördlich von Chaliki an der Nordgrenze
Griechenlands und mündet nach 185 km langem, fast durchaus nach S. gerichtetem Lauf in das Ionische Meer.
Der Aspropotamo ist der Acheloos
(s. d.) der Alten.
Bucht am südwestlichen (afrikan.) Ende des RotenMeers, an der Danakilküste, unter 12° 50' nördl. Br. und
38° 10' östl. L. v. Gr. (s.
Karte Ȁgypten
[* 51] etc.«). Hier wurde 1870 von einigen Danakilhäuptlingen ein Stück Land an die italienische Dampfergesellschaft
Rubattino verkauft, welche ihre erst 1880 geltend gemachten Rechte sogleich an die italienische Regierung abtrat, die durch
einen Zivilkommissar von der Assabbai offiziell Besitz ergriff.
Das Territorium umfaßt mit Einschluß der vorliegenden Inselchen Omm el Bachar und Ras er Raml u. a. 632 qkm,
wovon 579 qkm auf das Festland kommen, und zählte in den Dörfern Buya, Assab, Maacaca, Alali, Margableh und am
Chor Olil 1303 Bewohner (Araber, Danakil, Abessinier, Italiener u. a.). Zur Herstellung eines Hafens bei
Buya und Errichtung eines Leuchtturms auf der Insel Fatmah bewilligte 1884 die italienische Regierung 6,5 Mill. Lire.
Vgl. Sapeto,
Assab e i suoi critici (Genua
[* 52] 1879).
(Zagai), Waffe der Hottentotten, Kaffern und Betschuanen, benannt nach dem Hassagaienholz von Curtisia faginea
(Familie der Korneen), aus welchem der Schaft der Waffe gefertigt wird. Dieser Schaft ist 1,25-2 m lang, an der
Spitze fingerdick, nach unten bis zu Federkielstärke verlaufend. Er trägt eine 16-48 cm lange, am Schaft 3-6 cm breite, zweischneidige
eiserne Klinge, welche meist durch Pflanzenstoffe vergiftet wird. Die Waffe dient seltener zum Stoß als zum Wurf und wird auf
Entfernungen von 30-40 m mit großer Sicherheit geworfen. Die Klingen dienen zugleich als Dolche und Messer
[* 53] und vielfach auch
als Tauschmittel.
östlich von Bengalen zwischen 24-28° nördl.
Br. und 89¾-97° östl. L. v. Gr., umfaßt 139,482
qkm (2533 QM.) mit (1881) 4,881,426 Einw.
(3,062,148 Hindu, 1,317,022 Mohammedaner, 7093 Christen). Assam kann als das mittlere Stromgebiet des Brahmaputra bezeichnet werden.
Auf der linken Thalseite ist es durch die Hügelregionen der Garro-, Khassia- und Nagaländer, auf der
rechten von den Vorbergen des Himalaja begrenzt. Der Hauptfluß Brahmaputra fällt während seines ganzen Laufs in Assam nur 60 m und
nimmt eine Menge Nebenflüsse auf, von denen 62 schiffbar sind. Die mittlere Jahrestemperatur ist 23° C.; im Winter ist
die Witterung verhältnismäßig kühl (16°) und für die Europäer angenehm. Die Regenzeit beginnt schon im März, statt im
Juni wie im übrigen Indien; Nebel¶
mehr
und die Ausdünstungen nach den Überschwemmungen des Brahmaputra und seiner Zuflüsse sind der Gesundheit sehr nachteilig. Die
Regenmenge erreicht durchschnittlich 2, zu Tscherrapundschi im Khassiagebirge aber 14 m. Der ganzen
Grenze entlang wohnen wilde Völkerschaften: auf der nördlichen Seite Abor, Singpho, Mischmi, Akha;
auf der südöstlichen
Seite Garro, Dschaintia, Khassia, Naga, die sämtlich den Ackerbauern der Ebene von jeher großen Schaden
durch räuberische Einfälle und Plünderungen brachten.
Besonders die erstern Rassen sind noch wirkliche Wilde; sie haben
keinen geregelten Wohnsitz, gehen fast nackt und leben von Jagd und Fischfang. Diese Stämme sind aber keineswegs im Aussterben
begriffen; einzelne zählen auf britischem Gebiet über 50,000 Köpfe. Assam zeichnet sich durch eine Mannigfaltigkeit
an nutzbaren Produkten aus. Die Waldungen sind reich an gesuchtem Bauholz (Teak, Sissu, Dalbergia); in der Ebene sind Kokos- und
Dattelpalme selten, Betelnuß und indischer Feigenbaum häufiger.
Thee ward hier 1823 in wildem Zustand entdeckt, aber erst von 1834 an wurde die wichtige Entdeckung beachtet, nachdem
die Identität der Pflanze mit der chinesischen festgestellt worden war. Im J. 1883 waren 250,268 Hektar mit Thee bestanden,
die Ernte
[* 61] betrug 23,3 Mill. Pfd. An die Entdeckung vorzüglicher Steinkohlen in ausgebreiteten Lagern südlich
vom Brahmaputra und starker Petroleumquellen am Ditring-Nebenfluß des Brahmaputra (gegen Birma) knüpft man große Hoffnungen;
gegenwärtig bilden Kalk, Reis, Kartoffeln und Südfrüchte neben Thee die Hauptprodukte der Ausfuhr, welche durch die Dampfer
auf dem Brahmaputra (s. d.) besorgt wird. Eine Eisenbahn vom Brahmaputra an westlich bis Makum ist im Bau;
eine zweite von Kahar an nördlich zum Brahmaputra ist projektiert. - Hauptort ist seit 1874 Schillong, ein bis dahin unbedeutender
Ort in gesunder Lage in den Khassiabergen, 1493 m ü. M. gelegen, der, inzwischen mit Kirchen und öffentlichen Gebäuden ausgestattet,
1881: 3737 Einw. zählte. - Die Provinz ist in elf Distrikte eingeteilt;
die Verwaltung, an deren Spitze
ein Chief-Commissioner steht, ist »nicht reguliert«, d. h.
sie ist in ihrer Wirksamkeit nicht durch strenge Rechtsnormen eingeschränkt.
Kriminalfälle sind in Assam seltener als sonstwo;
das Opiumrauchen und Betelkauen hat aber in den untern Schichten stark Eingang gefunden. - in der Geschichte
des alten Indien Kâmarûpa genannt, bildete im 7. Jahrh. n. Chr. unter einem brahmanischen König ein besonderes Königreich;
im 15. Jahrh. zerfiel es in zwölf kleine Staaten, und ungeachtet zahlreicher innerer Kämpfe leistete es den wiederholten
Angriffen der mächtigen Mogulsultane von HindostanWiderstand.
Anarchie veranlaßte 1815 Radscha Tschandrakanta, die Birmanen zu Hilfe zu rufen; diese setzten ihn wieder
ein, aber darauf verlor seine Dynastie das Reich an die Engländer, welche 1824 die Birmanen vertrieben und im Frieden von Ava von
diesen sich hatten abtreten lassen. Assam ist für die Engländer sehr wichtig als vorgeschobenste Provinz
gegen den WestenChinas und wegen seiner Ausdehnung
[* 62] längs des Nordwestens von Birma, durch welches seit Jahren, bisher allerdings
noch vergeblich, ein direkter Handelsweg nach dem südlichen China
[* 63] angestrebt wird. Seit 1874 ist von der PräsidentschaftBengalen abgetrennt und steht unmittelbar unter dem Vizekönig.
Vgl. Flex, Pflanzerleben in Indien; kulturgeschichtliche
Bilder aus Assam (2. Aufl., Berl. 1876);
Hunter, Statistical account of Assam (Lond. 1880, 2 Bde.);
Wahrscheinlich ist Assamar ein Gemisch verschiedener Stoffe, auch ist
nicht anzunehmen, daß Stärke,
[* 65] Dextrin, Fleisch dieselben Röststoffe liefern.
Sprache
[* 66] von Assam, 1881 von 1,361,759 Menschen gesprochen, eine Tochtersprache des Sanskrit und dem Bengali (s. d.)
sehr ähnlich, aber mit tibetischen und birmanischen Elementen versetzt.
(Assasinen, Assassiden, Assaniten, Hassesinen, Ismaeliten oder Bajaniten), politisch-religiöse Sekte der
Mohammedaner, die während der Kreuzzüge, zwei Jahrhunderte lang, in Persien,
[* 68] Syrien und Palästina
[* 69] eine
furchtbare Rolle spielte und noch heute in einzelnen Resten fortlebt. Ihr Stifter war Hassan, ein fanatischer Schiite aus Chorasan,
welcher nach einem wechselvollen Leben um 1090 in Persien eine Anzahl mutiger und glaubenseifriger Jünglinge um sich sammelte,
die er zu schwärmerischer Begeisterung und blinder Unterwerfung unter seine Befehle zu erregen wußte,
die sogen. Fêdawi (»sich Opfernden«),
Das höchste Gesetz aber war der Scheich ul Dschebal selbst, da in ihm Mohammed wohnend gedacht wurde. Die
Genossen hießen auch Haschischin (»Kräuterfresser«). Aus den Blättern
der Haschisch- oder Hanfpflanze wurde nämlich ein starker Trank bereitet, um damit die Jünglinge zu betäuben, die in diesem
Zustand an einen Ort, wo alle Reize des Sinnengenusses ihrer warteten, gebracht, nach wenigen Tagen aber auf dieselbe Weise
wieder von dort entfernt wurden. Sie glaubten dann bereits die Freuden des Paradieses genossen zu haben, und von Sehnsucht
nach ähnlichen Genüssen getrieben, gaben sie gern ihr irdisches Dasein dahin. So waren sie die blinden Werkzeuge
[* 71] ihrer Obern,
verübten jede blutige That auf deren Befehl und spotteten jeder Marter. Aus Haschischin entstand nach
einigen das Wort Assassinen; andre leiten es von dem Stifter Hassan ab. Im J. 1108 überrumpelte dieser das Schloß Alamut in Persien,
von wo aus er nach und nach eine Menge¶
mehr
Festungen inFarsistan, Chorasan, Syrien und besonders im Libanon in seine Gewalt brachte. Die Assassinen zählten bereits 60,000; vergebens
bekämpfte sie Sultan Melikschah. Dem Namen nach unterwarfen sie sich den Kalifen von Ägypten; doch blieb der Scheich ul Dschebal
völlig unabhängig. Hassan starb 1124 nach Hinrichtung seiner beiden Söhne kinderlos. Unter seinem Nachfolger
Keah Buzur Umeid führten die Assassinen Krieg mit dem SultanMahmud und ermordeten, wie berichtet wird, die Sultane Melikschah und Mohammed.
Damals wurden die Kreuzfahrer zuerst mit den Assassinen bekannt. Abu Wafa, Dai elKebir und Oberrichter von Damaskus, versprach dem König
Balduin II. von Jerusalem,
[* 73] ihm Damaskus zu öffnen; der Plan wurde verraten, worauf ein schreckliches Blutgericht
über die in der Stadt befindlichen Assassinen erging und Balduin mit großem Verlust zurückgeschlagen wurde. Später zahlten die
den Templern jährlich 2000 DukatenTribut; ihr Anerbieten, sich gegen Aufhebung der Zinspflichtigkeit taufen zu lassen, beantworteten
die Templer 1172 mit dem Morde des assassinischen Gesandten.
Seitdem wurden die Assassinen gefährliche Gegner der Christen, namentlich in Palästina. Selbst nach Europa verbreitete sich die Furcht
vor ihnen; Meuchelmörder sollten gegen europäische Fürsten, z. B. Ludwig den Heiligen von Frankreich, abgeschickt worden sein
etc. Der Vorsteher Hassan II. hob 1163 das Gesetz des Islam auf und offenbarte auch den Uneingeweihten
die Nichtigkeit aller positiven Religion, worauf ein Teil sich von ihm lossagte. Nach Hassan II. regierte seit 1166 dessen
Sohn und MörderMohammed II.; ihm folgte 1210 Hassan III., diesem Alaeddin Mohammed III., welchen sein Sohn Rokneddin Charsah
ermordete. Im J. 1256 machte der Mongolenchan Hulagu dem Treiben der in Persien ein Ende, indem er ihre
Burgen brach
[* 74] und den Alten vom Berge mit Tausenden seiner Anhänger hinrichten ließ. In Syrien erhielten sich die Assassinen noch bis
1270, wo sie denWaffen
[* 75] des ägyptischen SultansBibars erlagen.
Seitdem bestehen sie nur noch als ketzerische Sekte der Mohammedaner fort. Im J. 1807 leisteten 40 in der
Burg Masiaf dem AngriffJussufPaschas drei Monate lang Widerstand. Als religiöse Sekte haben die Assassinen im Libanon ihren Sitz neben
den Drusen
[* 76] und Nusseiri, mit denen sie verwandt sind; alle drei Sekten haben die Verehrung Alis, Glauben
an Seelenwanderung und allegorische Erklärung des Korans gemein, unterscheiden sich aber in der Annahme der göttlichen Persönlichkeit,
deren Wiederkehr sie erwarten; äußerlich fromme Moslems, gebrauchen sie ihre geheimen Lehren
[* 77] zu politischen Zwecken.
Vgl.
v. Hammer,
[* 78] Geschichte der Assassinen (Stuttg. 1818);
Guyard, Fragments rélatifs à la doctrine des Ismaélis (Par.
1874), und die Werke von Quatremère und Defrémery.
(franz., spr. -ssoh), heftiger Anfall, Angriff. ^[= (franz. Attaque), in militär. Beziehung der Versuch, vermittelst der Waffen den Feind aus seiner ...]
(franz.
Assurance, engl. Insurance, deutsch Versicherung, auch Assuranz), ein zweiseitiger Vertrag, durch
den sich der eine Teil, der Versicherer (Assekuradör, Assuradör, Assekurant, franz. Assureur, engl. Insurer), verpflichtet,
dem andern, dem Versicherten oder Assekuraten (franz. Assuré, engl. Insured), gegen Gewährung einer bestimmten Summe, der
Prämie, für den Fall des Eintritts oder Nichteintritts eines bestimmten, überhaupt oder zur Zeit noch
ungewissen Ereignisses eine bestimmte Zahlung zu leisten. Die über den Assekuranzvertrag aufgenommene Urkunde heißt Assekuranzpolice
oder schlechtweg Police. Weiteres s. Versicherungswesen. ^[richtig: Versicherung.]
der besondere Huldigungseid, den nach manchen Gesetzgebungen diejenigen Ausländer, welche im Inland
Grundvermögen erwarben (Forensen), dem Landesherrn des betreffenden Territoriums abzuleisten hatten.
(spr. ass'linoh),Charles, franz. Gelehrter, geb. 1821 zu Paris,
[* 82] gab aus den Fundgruben der von ihm seit 1859 verwalteten
Bibliothèque impériale eine Reihe von Kuriosa und Sammlungen litterarischer Merkwürdigkeiten heraus, zuletzt: »Les
sept péchés capitaux de la littérature et le paradis des gens de lettres« (Par.
1872) und eine »Bibliographie romantique« (3. Aufl. 1873). Außerdem schrieb er eine Biographie von CharlesBaudelaire (1868)
und »Vie de Claire Clémence de Maillé-Brézé, princesse de Condé« (1872). Asselineau starb in Châtelguyon (DepartementPuy de Dôme).
(Isopoden, Isopoda), Unterordnung der Ringelkrebse (s. d.), eine sehr artenreiche Gruppe,
deren meiste Vertreter im Meer leben. Ihr Leib ist in der Regel von oben nach unten zusammengedrückt. Die sieben PaarBrustbeine
sind unter sich ziemlich gleich gestaltet (daher der NameIsopoden, »Gleichfüßer«) und tragen meist sämtlich Klauen, nur
ausnahmsweise Scheren.
[* 83] Die Beine des Hinterleibes sind zum Schwimmen und zugleich zum Atmen eingerichtet,
indem von den zwei Platten, aus denen jedes Bein besteht, die eine sehr dünnhäutig ist und als Kieme dient.
Das Herz ist gewöhnlich kurz. Unter den zahlreichen Familien sind die wichtigsten: die Scherenasseln oder Tanaidae, mit starker
Schere
[* 84] am ersten Brustfußpaar;
die Kugelasseln oder Sphaeromidae können sich wie ein Igel zusammenrollen;
die Schachtasseln oder Idoteidae, sehr lange und dünne Asseln;
die Wasserasseln oder Asellidae;
die Binnenasseln oder Entoniscidae,
durch Parasitismus in Krebsen bis zur Unkenntlichkeit enstellte ^[richtig: entstellte] Asseln;
endlich die
Landasseln oder Oniscidae.
Zur Familie der Wasserasseln, die meist im Meer wohnen, gehört die Bohrassel (LimnoriaterebransLeach), 2-4,5 mm lang, mit langgestrecktem, oberhalb gewölbtem Körper, zwei Griffelfortsätzen am letzten Segment des Postabdomens
und fast gleichen, kleinen Fühlerpaaren, bräunlichgrün, erst seit 1810 beobachtet, richtet an den
englischen Küsten durch Benagen des Holzwerks unter WasserSchaden an. Die gemeine Wasserassel (AsellusaquaticusL.), 13 mm
lang, mit ganz flach gedrücktem Körper und aus einem einzigen Ring bestehendem Postabdomen, dünnen, borstenförmigen obern
und langen untern Fühlern, langen, gestreckten Beinen, von denen das erste Paar in eine Greifhand endigt,
und Griffelfortsätzen am
¶
mehr
letzten Segment des Postabdomens, grünlichgrau, durchscheinend, ist überall häufig in Teichen und Landseen und klettert
an Wasserpflanzen
[* 88] herum. Das Männchen ist sehr viel kleiner als das Weibchen. Die Landasseln leben meist an feuchten, dumpfigen
Orten, unter Steinen, in Kellern etc., sind vorwiegend außerhalb der Wendekreise zu Hause, manche Arten aber
sind durch Verschleppung fast kosmopolitisch geworden. Die Kellerassel (Kelleresel, OniscusscaberLatr., s. Tafel »Krebstiere«),
[* 89]
13 mm
lang, mit eiförmigem, flach gewölbtem Körper, rudimentären obern Fühlern, gleichgestalteten Beinpaaren, Griffelfortsätzen
am letzten Segment des Postabdomens, mit matter, körniger, grauer Körperbedeckung, und die ähnliche graubraune, etwas glänzende,
auf der Oberseite gelb gefleckte Mauerassel(O. murariusCuv.) leben in Kellern, an Mauern, in Gewächshäusern,
unter Brettern, Steinen etc., meist gesellig, nähren sich von frischen und faulenden Pflanzenteilen, benagen
Obst, Wurzelstöcke, Keimlinge und Blütenteile und werden hierdurch schädlich.
Man fängt sie am besten durch Auslegen von Kartoffel-, Möhren-, Kürbisschnitten, hohlen Stengeln etc. Die Rollassel
(ArmadilloofficinarumBrandt), 22 mm lang, mit länglich eiförmigem, höher gewölbtem, zusammenrollbarem Körper, breit abgestutzten
letzten Afterfüßen, glatt, olivenbräunlich, gelb gefleckt, findet sich in Südeuropa und im Orient und war früher ein
vielgebrauchtes Arzneimittel (Millepedes). Auch die Kellerassel wird als Volksheilmittel benutzt und ist mithin nicht giftig.
»Calendaria ecclesiae universae«
(das. 1755-57, 6 Bde.);
»Bibliotheca juris orientalis canonici et civilis« (das.
1762-66, 5 Bde.). - SeinNeffeStephan Ephodius Assemani, geb. 1707 zu Tripoli, seit 1768 Kustos der Vaticana und
Erzbischof
von Apamea, starb Er lieferte: »Bibliothecae Mediceo-Laurentinae et Palatinae codicum manuscriptorum
orientalium catalogus« (Flor. 1742, 2 Bde.);
»Acta sanctorum martyrum orientalium et occidentalium«
(Rom 1748, 2. Bde.)
u. a. -
2) Simon, Verwandter der vorigen, geb. zu Tripoli, studierte in Rom, ward 1785 Professor der
orientalischen Sprachen in Padua; starb daselbst. Assemani war einer der größten Orientalisten seiner Zeit und machte
sich um die ältere Münzkunde besonders verdient durch sein Werk »Museo cufico Naniano illustrato«
(Padua 1787-88, 2 Bde.). Er schrieb außerdem: »Saggio storico sull' origine etc. degli Arabi avanti Maometto«
(Padua 1787);
»Catalogo dei codici orientali della biblioteca Naniana« (das.
1781-82, 2 Bde.) u. a.
(franz., spr. assangbleh), Versammlung, Gesellschaft, insbesondere eine glänzende Abendgesellschaft, in
Frankreich Bezeichnung für die Volksvertretung, z. B. Assemblée nationale constituante 1789 bis September 1791, Assemblée législative 1791-92.
Assemblée nationale wird in der französischen Verfassung von 1875 die Vereinigung der Deputiertenkammer und
des Senats genannt. Assemblée galante hieß die von Richelieu unter Ludwig XIV. zu Rueil errichtete Akademie der Liebe.
In der Nähe sind die sogen. »Hünenbetten (Hünengräber) von Assen«, gewaltige Steinblöcke,
über welche ebenso schwere Steine als Bedachung quer gelegt sind.
(Asserius Menevensis), Johann, mit dem Beinamen Ingulph Asker, angelsächs. Geschichtschreiber im 9. Jahrh.,
ein Brite aus Wales, Schüler des Scotus Erigena, war Prinzenerzieher am Hof
[* 107] Alfreds d. Gr., dann Abt mehrerer Klöster, zuletzt
Bischof von Sherbone, wo er 910 starb.