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4480-4800 m; durch den Plateaurücken des Santaschpasses hängt der Transilenische Alatau mit dem Thianschan zusammen. Der Thianschan tritt nordöstlich dem Altaisystem so nahe, daß er von ihm nur durch eine Einsenkung von 20 km getrennt ist; mit seinem südöstlichen Ende schließt er sich dem Bolor an, dem nördlichsten Gliede des Himalajasystems. Der Thianschan ist in seinem östlichen Verlauf noch wenig bekannt; seine größte Erhebung scheint er in den Umgebungen des Issi-kul zu erreichen.
Die Spitzen des Chan Tengri liegen unter 80° östl. L. v. Gr. bei 7312 m; mächtige Gletscher ziehen sich in die Thäler herab. Der Westabhang des Gebirges mit seinen Ketten liegt jetzt ganz auf russischem Gebiet. Der mächtigste Zweig ist die Alaikette, die im Pik Kauffmann die Höhe von 6855 m erreicht, im Dascht i Alai ein von Nomaden stark besuchtes Wiesenthal einschließt, das vom Surchab durchflossen wird und unter mancherlei Namen Ausläufer bis Samarkand vorsendet. - Zwischen Thianschan im N., Kuenlün im O., Himalaja im S., Hindukusch im W. breiten sich die Wüstenhochthäler der Pamir [* 2] (»Dach [* 3] der Welt«) aus, deren Sohle fast nirgends unter 4000 m liegt; das Klima [* 4] ist rauh, nur an bevorzugten Stellen wächst reichlich Gras.
Nur wandernde Hirtenvölker und Handelskarawanen überschritten diese Hochthäler, die keine Verkehrsschranke bilden, wohl aber eine Heeresmauer zwischen Rußland in Zentralasien [* 5] und England in Indien. Das Hindukuschgebirge stößt bereits an Westasien; es heißt der indische Kaukasus und ist eine Hochgebirgskette, die sich im N. des Thals von Kabul hinzieht, Afghanistan [* 6] durchsetzt und mit ihren Fortsätzen: Kuhi Baba, Ghur u. a., dem Paropamisusgebirge der Alten, den Nordrand des iranischen Hochlandes bildet. Die Höhe der Gipfel ist noch nicht bekannt; am Westende sind bereits Berge von 6931 m Höhe gemessen, im Kuhi Baba von 5513 m; die Zentralkette wird bis zu 8000 m hinaufreichen. Die Pässe, die aus dem Kabulthal nach N. führen, unter denen der Bamian der wichtigste ist, liegen nicht unter 2500 m.
Das Hochland von Westasien zerfällt in drei an Größe wie an Höhe ungleiche Teile: in Iran, Armenien mit Kurdistan und Kleinasien. Iran bedeckt ca. 1,110,000 qkm und wird im N. durch einen Gebirgszug begrenzt, der vom Hindukusch nach dem Kaspisee hinzieht und im Demawend, südlich von letzterm, 5652 m Höhe erreicht. Der Westrand, gegen die mesopotamische Ebene hin, steigt im Elwend, unweit Hamadan, 3353 m an und geht in der Gegend von Ispahan in den Südrand des iranischen Hochlandes über, der sich in mehreren Terrassen aufbaut und im Koh-i-hazar mit 4572 m Höhe gipfelt.
Der Ostrand wird gebildet durch das Suleimangebirge mit 3600 m erreichenden Gipfeln und das Kwadscha Amran-Gebirge, in seinem weitern Verlauf Brahui und Hala genannt. Ein schmaler, vielfach wüster, ebener Küstenstrich mit der einst dem Heer Alexanders d. Gr. so verderblichen Wüste von Gedrosien trennt Iran vom Meer. In Ostiran (Chorasan) ragen die Bergzüge 300-500 m über die Thäler empor. Die Stadt Herat selbst liegt in 817 m Höhe; westwärts steigt das Plateau zu 1300 m. -
Nach Armenien steigt man über den waldreichen Gebirgsrand von Lasistan zu den Plateauflächen Hocharmeniens, das bei Erzerum 1625 m Höhe hat und von mächtigen Bergmassen und Hochgipfeln überragt wird. Bis 1430 m herab senkt sich das große Becken des Wansees, umringt von den steilen Hochgebirgen des Sipan und Nemrûd Dagh, deren Höhen zum Teil ewiger Schnee [* 7] deckt. Der berühmteste aller Gipfel Armeniens ist der 4836 m hohe Große Ararat. Die schroffen Gebirge Kurdistans, im S. des Murad, erheben sich nun zu 2600 m Höhe und werden durch breite fruchtbare Längenthäler voneinander getrennt.
Den westlichen Schluß des großen asiatischen Hochlandes bildet endlich das auf drei Seiten vom Meer umspülte Hochland von Kleinasien, an den Meeresküsten von mehr oder weniger breiten Niederungen umsäumt, von welchen breite Thalflächen ins Hochland hineinziehen. Die Gebirge haben vorherrschend Nordost-Südwestrichtung. Das vom armenischen Bergland hereinreichende Gebirge steigt bis 3400 m auf. Längs der Nordküste verläuft das aus Höhen bis zu 2000 m gebildete Pontisch-Bithynische Gebirge, zudem im W. der Bithynische Olymp bei Brussa (2080 m) und der sagenreiche Ida gehören. Im O. bildet der Antitaurus mit 3477 m Höhe die Wasserscheide zwischen Euphrat und Kisil Irmak. Unter den Gebirgen an der Südküste erreicht der Lykische Taurus mit 2804 m die größte Höhe; den Westen kennzeichnen ausgedehnte Berglande von einer durchschnittlichen Höhe von 900-1200 m, aus denen der Ala Dagh bis zu 2440 m hinaufreicht. Die tiefsten Stellen sind die abflußlosen Salzsteppen um den großen Salzsee Tüs Tschöllü in 850 m Höhe, der die Wasser verschiedener Binnenflüsse sammelt.
Mit spitzem Winkel [* 8] stößt auf die Westasien durchziehenden Gebirge der Kaukasus, der Streichrichtung nach dem Altaisystem zugehörend. Einer gewaltigen Mauer gleich, erstreckt sich die Hauptkette dieses Gebirges, der sogen. Große Kaukasus, vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meer auf 950 km Länge ohne Unterbrechung fort, arm an Pässen. Gleich den europäischen Hochgebirgsketten bietet dieses Gebirge an der Stelle höchster Erhebung die geringste Breite [* 9] und die größte Zugänglichkeit (Wladikawkasstraße) und verbreitert sich an seinem Ostende [* 10] (Daghestan).
Plateaubildung fehlt dem Großen Kaukasus; dagegen ist diese in hohem Grad eigen dem südlicher gelegenen Kleinen Kaukasus, der mit Parallelketten und zahlreichen Senkungen ausgestattet ist, welche den Wassern das Abfließen nach verschiedenen Richtungen, dem Verkehr vielseitige Beweglichkeit gestatten. Dazu sind die Bergflächen des Kleinen Kaukasus mit Lavaströmen übergossen, welche verwitternd ein für Gras- und Kräuterwuchs ungemein günstiges Erdreich liefern.
Der Große Kaukasus erhebt sich im Elbrus zu 5588 m (die Schneegrenze liegt zwischen 2950 und 3700 m), im Kleinen Kaukasus zu 3700 m Höhe. Um den Busen von Iskanderûn führt dann die durch ihre Pässe (die altberühmten Kilikischen und Syrischen Pforten) bekannte Amanische Kette nach Syrien mit Palästina [* 11] und Arabien. Südlich von den genannten Pässen steigt das syrische Hochland an, von Homs an durch das breite Längenthal Cölesyriens (Thal [* 12] von Bakan) geteilt in den Antilibanon im O., der im Großen Hermon (Dschebel el Scheich) 4390 m Höhe erreicht, und den westlichen Libanon, dessen höchste Gipfel zu fast 2900 m ansteigen, beide gegen W. steil abfallend, während sie ostwärts in minder steilen Gehängen verlaufen. Von der Ebene Dan, am Südwestfuß des Großen Hermon, erstreckt sich dann südwärts die merkwürdige, Ghor genannte Einsenkung, welche bereits am Huleh- (Merom-) See über 6 m unter dem Meeresniveau liegt und am Toten Meer eine Depression [* 13] von 419 m erreicht. Dieselbe setzt sich südlich als Wadi Araba bis in die Nähe des Meerbusens von Akabah fort. Eine 250 m ¶
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ü. M. sich erhebende Bodenschwelle schließt hier das allmählich zu ihr ansteigende Wadi Araba als Wasserscheide ab vom Roten Meer. Im W. dieser merkwürdigen Einsenkung liegen die Plateauflächen Galiläas, Samarias, Judäas mit aufgesetzten Bergen [* 15] und felsigen Thalschluchten, aber fast ganz ohne Vegetation. In Galiläa zeigt dieses Bergland nicht die geringste Erhebung, so daß der 570 m hohe Tabor die Umgebung weithin überragt; in Samaria steigt der Garizim bis 822 m, eine Höhe, welche in Judäa die durchschnittliche Höhe der Plateauflächen bildet, über die sich dann noch Bergkuppen um 100 und mehr Meter erheben.
Noch höher, bis über 1400 m, steigt die von der Südgrenze Palästinas bis in die Sinaihalbinsel sich erstreckende Wüste Tih, und den Schluß bildet endlich das nackte Gebirge des Sinai, in welchem der Dschebel Katharina bis 2650 m ansteigt. Gegen W. stuft sich die Plateaulandschaft Palästinas ab zu den Ebenen von Sephala und Saron, die durch den malerischen Vorsprung des Karmelgebirges (200 m) von der Ebene von Akka getrennt wird. Steiler ist der Absturz der Plateaulandschaften gegen die Einsenkung des breiten Tiefthals, in dessen Mitte sich der Jordan eingegraben hat.
Jenseit dieser Einsenkung erhebt sich das Land wieder steil zu den Plateaulandschaften der Ostjordanländer, die östlich allmählich ansteigen (das Bergland des Hauran erreicht 1600 m Höhe), um sich endlich in die Arabisch-Syrische Wüste zu verflachen. Arabien ist der nach seinen orographischen Verhältnissen im Innern wohl am wenigsten bekannte Teil Asiens. Hinter allen seinen Wüsten erhebt sich Gebirgsland. An der Küste des Roten Meers steigen am Meerbusen von Akabah Zackengipfel des Küstengebirges bis zu 1950 m an und noch in Jemen Höhen bis zu 1625 m mit Thälern von 500-620 m Meereshöhe. Ebenso hoch sind die Ketten, welche die Küsten des Persischen Golfs in nordwestlicher Richtung begleiten, sie erheben sich im Dschebel Achdar sogar bis 2144 m; auch in Hadramaut sind Bergzüge von 975 m gemessen worden. Die Bergzüge, welche das Innere in einer Richtung von SW. nach NO. durchziehen sollen, sind noch unerforscht.
Von den getrennten Gebirgsgliedern ist der Ural zu nennen als Grenzscheide zwischen Asien [* 16] und Europa, [* 17] ferner in Vorderindien das Windhya- und Satpuragebirge mit der Verzweigung der Arawalikette, welche die Halbinsel von der indo-gangetischen Niederung abschließen. Die Küsten werden vom innern Kern der Halbinsel abgegrenzt durch die Ghats genannten Gebirgszüge, welche westlich und östlich der Küste zur Spitze der Halbinsel laufen. Unter ihnen sind am bekanntesten die Nilgiriberge, eine liebliche Gebirgsgruppe mit weiten Thälern in den mittlern Lagen, die im Dodabetta 2578 m Höhe erreicht.
Von den Inseln des Erdteils im S. und O. sind die Malediven und Lakadiven niedrige, in der Senkung begriffene Koralleninseln, die übrigen fast durchaus gebirgig. Ceylon [* 18] erreicht im Adamspik 2250 m, im Peduru Tallagalle 2430,5 m. In der ganzen Inselreihe von Sumatra, Java, den Kleinen Sunda-, den Bandainseln, den Molukken, Ostcelebes, den Philippinen, den japanischen Inseln und Kurilen sind die zum Teil sehr hohen Gipfel vulkanischer Natur. So erreicht der Vulkan Dempo auf Sumatra 3047 m, der Smeru auf Java 3738 m, der Sunong Agung auf Bali 3452 m, der Rinjani auf Lombok 3773 m, der Vulkan Tambora auf Sumbawa 2830 m, der Pik von Ternate 1696 m, der Klabat in Ostcelebes 2020 m, der Fusijama auf Nippon 3729 m, der Pik Langle auf Iturup unter den Kurilen 1631 m. Von den nichtvulkanischen Inseln haben auf Formosa der Pik Sylvia 3444 m, auf Borneo der Kini Balu 4175 m Höhe.
Gewässer.
Der mächtigen Entwickelung des Erdteils entspricht die Fülle und Größe seiner Gewässer. Betrachten wir zunächst die Binnenseen. Der Kaspische See ist mit 439,418 qkm (7980 QM.) der größte Binnensee der Erde, eher einem Binnenmeer gleichend als einem See. Die größte Tiefe ist 896 m, der Salzgehalt 15 Teile Salz [* 19] auf 1000 Teile Wasser. Die Hauptzuflüsse des Kaspischen Sees sind: die Emba aus der Kirgisensteppe, der Ural aus dem Ural und die wasserreiche Wolga aus dem Innern Rußlands, der Terek und Kur aus dem Kaukasus, der Atrek aus Turkistan.
Früher ergoß sich auch der Amu Darja in den See, der jetzt in den Aralsee fließt. Der Kaspische See liegt um 25,5 m tiefer als das Schwarze Meer. Der Lauf des Manytsch stellt eine natürliche und breite Wasserverbindung zwischen dem Kaspischen und dem Asowschen Meer dar und wurde hierzu noch im 17. Jahrh. benutzt, würde aber bedeutende. Kunstbauten nötig machen, wenn er jetzt der Schiffahrt wieder dienen sollte. Der Aralsee ist der zweitgroße Binnensee Asiens; er liegt östlich vom Kaspischen Meer an der Grenze von Chiwa und Russisch-Asien und hat ein Areal von 66,998 qkm (1217 QM.); der Wasserspiegel liegt nach Stoljetows Messungen 76 m höher als der des Kaspischen Meers. Er empfängt zwei mächtige Ströme, den Amu Darja (Oxus) und Sir Darja (Jaxartes).
Sein Wasser ist salzhaltig. In sumpfartigen, salzigen Niederungen versiegen Murghab, Balchfluß und Serafschan im Stromgebiet des Amu Darja;
der Tschu bildet zuletzt den Samalkulsee, der Talas (Taras) den Karakulsee, der Sari Su den Telekulsee, alle im Stromgebiet des Sir Darja. In Armenien finden wir die hoch gelegenen salzigen Binnenseen von Urmia (2559 m ü. M.) und von Wan (1430 m);
in Kleinasien auf dem Plateau von Konia verschiedene abflußlose Seen, darunter als die bedeutendsten Tüs Tschöllü und Beischehr Göl (in 350 m Höhe);
in Syrien endlich den Bergsee von Tiberias und das Tote Meer, dessen Spiegel [* 20] 419 m unter dem Mittelmeer liegt. Zu Westsibirien gehört der bittersalzige Balchaschsee von 2940 qkm (396 QM.), dessen bedeutendster Zufluß der Ili ist;
zu Ostsibirien der Baikalsee, der größte Süßwassersee der Alten Welt mit 32,223 qkm (585 QM.) Areal, der in 469 m Höhe zwischen steilen Felswänden mit Schneegipfeln liegt und von der Angara durchflossen wird.
Zahlreich sind in den Steppen kleine Seen mit salzigem und ungenießbarem Wasser. In Turkistan sammelt die Abflüsse des westlichen Kuenlün und Thianschan der Lop-Nor genannte große Sumpf; in der südöstlichen Mongolei ist vor allen zu nennen der große Kuku-Nor, dessen geschlossenes Becken rings von Hochgebirgen umringt ist. Im tibetischen Hochland ist der größte Salzsee der Tengri-Nor.
Unter den Strömen ragen in Sibirien drei durch die Fülle ihrer Gewässer und die Größe ihres Gebiets hervor: Ob, Jenissei und Lena, an die sich eine Menge kleiner Zuflüsse des Eismeers anschließen. Ist auch die Schiffahrt auf diesen und den vielen Wasseradern, welche Sibirien außerdem durchziehen, bei der langdauernden Eisdecke eine sehr beschränkte, so bieten sie doch während des dortigen Sommers ¶
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für viele Gegenden die einzigen Verkehrswege dar; auf den wichtigsten dieser Wasseradern sind sogar Dampfschiffahrten eingerichtet. Der Ob entwässert mit seinen Hauptzuflüssen Irtisch und Tobol das ganze westliche Sibirien. Der Jenissei, im physikalisch-geographischen Sinn die Grenze zwischen Ost- und Westsibirien, mündet hart am Ob; beide Ströme haben zusammen ein Stromgebiet von 5¾ Mill. qkm (103,950 QM.), einen entwickelten Schiffahrtsverkehr (auf dem Ob allein gehen über 30 Dampfer) und sind die wichtigsten Wasserstraßen für den Export stromabwärts zum Eismeer. Die Lena hat ihre Quelle [* 22] am Nordgehänge des Baikal- oder Lenagebirges; an Fischreichtum übertrifft sie die vorgenannten Ströme, weniger nützt sie dem Export, da die darauf gehenden Dampfer nur dem Verkehr unter den Goldwäschereien an ihren Ufern und Nebenflüssen dienen. - Dem Großen Ozean strömt von W. her zu der Anadyr, im äußersten Nordosten Sibiriens, sodann der aus dem Innern von Asien gespeiste Amur, der Hauptfluß des südöstlichen Sibirien, aber, da er den Winter über mit Eis [* 23] bedeckt ist und eines produktiven wie konsumierenden Hinterlandes entbehrt, ohne besondern Gewinn für den Verkehr.
Seine wichtigsten Zuflüsse sind der Ussuri und Sungari, Flüsse [* 24] der Mandschurei. Unter den zahlreichen Küstenflüssen zwischen dem Amur und Huangho ist nur der schiffbare Peiho von Wichtigkeit, der den Zugang zu Peking [* 25] eröffnet. Huangho und Jantsekiang, die wasserreichen chinesischen Zwillingsströme, zeigen die Eigentümlichkeit, daß sie in ihrem obern Lauf benachbart sind, dann in entgegengesetzter Richtung sich bedeutend voneinander entfernen, um sich im untern Lauf einander wieder so zu nähern, daß ihre Mündungen durch ein Netz künstlicher und natürlicher Kanäle in Verbindung gebracht werden konnten.
Die Quellen des Huangho (Gelber Strom) liegen weit südwestlich vom Kuku-Nor, im östlichen Kuenlün. Die Stromentwickelung wird (bei 2150 km direkter Entfernung der Quelle von der Mündung) zu 4100 km geschätzt. Der Fluß hat seine Mündung wiederholt verlegt; jetzt ergießt er sich in den Golf von Petschili. Der Jantsekiang hat seine Quellen noch tiefer im Hochland im Kuenlün zurückliegen, tritt nach langem Lauf aus den Hochgebirgen Osttibets und Chinas in die Tiefebene ein und hat bei direktem Abstand von der Quelle von 2910 km eine Stromentwickelung von 5340 km. Er ist einer der größten und längsten Ströme der Alten Welt, sein Gebiet ist achtmal größer als das des Rheins.
Das Gebiet des Südchinesischen Meers beginnt jenseit der Straße von Fukian. Hier mündet bei Kanton [* 26] der Sikiang, in Tongking [* 27] der durch die französischen Erwerbungen wichtig gewordene Songka, an der breiten Südspitze von Hinterindien [* 28] der Mekhong, ein Strom von gewaltiger Länge, aber seiner Stromschnellen wegen ohne Wert für die Schiffahrt. Dem östlichen Verkehr dienen der Menam in Siam, der Salwen, der in den Busen von Pegu mündet, und der Irawadi in Birma, der seit seiner Erschließung durch England zur wichtigen Handelsstraße wurde.
Die Gewässer des Himalaja führen dem Ozean zu die Flüsse Brahmaputra, Ganges und Indus. Nur die Nordabdachung Dekhans gehört zum Gangesgebiet, das ganze übrige Dekhan schickt seine Gewässer selbständig in das Meer. Brahmaputra und Indus haben ihre Quellen benachbart auf dem Hochland von Tibet und fassen, entgegengesetzt laufend (der Indus nach NW., der Tsangpotschu, der Quellfluß des Brahmaputra, nach SO.), das ganze nördliche Ganges- und Dschamnagebiet zwischen sich.
Der Indus wendet sich am Westende des Himalaja nach S. und empfängt links den Satledsch, nachdem dieser den Tschenab aufgenommen, in welchen sich Dschelam und Ravi ergießen; rechts ist der Kabul Hauptzufluß. Der Indus mündet in Sind ins Arabische Meer, die Stromentwickelung beträgt 2916 km. Der Brahmaputra verliert seinen tibetischen Namen Tsangpo beim Austritt aus Tibet, heißt beim Durchgang durch das Land der Gebirgsvölker nördlich von Assam Dihong, nimmt im britischen Assam den Namen Brahmaputra an und strömt dem Bengalischen Meerbusen zu. Der Ganges entspringt am Südabhang des Himalaja; westlich der Quelle nimmt ihren Ursprung die Dschamna, die auf weite Strecken dem Ganges parallel läuft, dann sich bei Allahabad mit ihm vereinigt und nun Bengalen zufließt.
Schon bei der Südbiegung des Flusses beginnt die Deltabildung, deren für die Schiffahrt wichtigster Arm der Hugli ist. Zuletzt vermengen sich die Wasser des Ganges mit denen des Brahmaputra und ergießen sich in zahllosen, ihr Bett [* 29] stets wechselnden Kanälen in den Bengalischen Meerbusen. Die Stromentwickelung des Ganges beträgt 2460 km. Unter seinen zahlreichen nördlichen Zuflüssen sind zu nennen: die Gogra und der Gandak;
die Zuflüsse aus dem Dekhan nimmt teils die Dschamna, teils der untere Ganges (Son) auf. Im Südplateau Indiens nehmen die Narbada und die Tapti ihren Lauf aus O. nach W., während alle andern größern Flüsse (Mahanadi, Godaweri, Kistna, Kaweri) ostwärts fließen.
Godaweri und Kistna übertreffen das Stromgebiet des Rheins um 77,000, resp. 50,000 qkm.
In Westasien überwiegen die in Binnenseen endenden Flüsse (s. oben). Euphrat und Tigris sind die einzigen bedeutenden Zuflüsse des Indischen Ozeans auf der ganzen beträchtlichen Küstenlänge. Sie sind ein Zwillingspaar, das vereinigt als Schatt el Arab in den Persischen Golf mündet. Der Tigris nimmt mit seinem östlichen Arm seinen Ursprung auf der Nordgrenze Kurdistans gegen Armenien, während der westliche nordwestlich von Diarbekr entspringt. Der Euphrat entsteht auf den Hochebenen Armeniens selbst. Von der Grenze der Syrischen Wüste bis zu ihrer Vereinigung umschließen beide Ströme das obere Mesopotamien (Zwischenstromland), einst in der Glanzzeit der Assyrer voll von volkreichen Städten und Ortschaften. Von dem 660,700 qkm großen Stromgebiet kommen 275,000 auf die Ebene von Mesopotamien. In Arabien ist kein einziger Küstenfluß von größerer Bedeutung. - Von den abflußlosen Binnengebieten Asiens hat das größte Stromsystem Ostturkistan, wo der Tarim die Wasser des Khotan, Jarkand und Kaschgarflusses sammelt, in seinem weitern Lauf von links her den Kisil Kungei und Schah jar Darja empfängt und in den Lop-Nor mündet. Im westlichen Afghanistan ist Seïstan Sammelbecken für den Hilmend, dessen Quellgebiet bis zum Hindukusch und westlich bis Quetta reicht, und den Harud, welche beide dem Hamunsee, einem großen Sumpf in der Niederung von Seïstan mit wenigen, nicht tiefen Tümpeln, zuströmen. Im Sand verlaufen Herirud, am Ostrand der großen persischen Sandsteppe, und Murghab, im Turkmenenland. Überall werden diese Flüsse verwendet zur Bewässerung der Felder und Obstgärten, die sich in der Tiefe der Thäler und ¶
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terrassenförmig in den Gebirgsschluchten hinaufziehen. In das Schwarze Meer münden die Flüsse Sakaria und Kisil Irmak (Halys), der am Nordende des Antitaurus entspringt und in seinem Lauf einen mächtigen, nach SW. gerichteten Bogen [* 31] bildet; weiter östlich der Jeschil Jirmak (der alte Iris); der Tschoruk, der Hauptfluß Lasistans, und vom Kaukasus kommend: der sagenreiche Rion (Phasis), Ingur, Kodor und Kuban, dessen Quellen am Elbrus liegen. Das Marmara-Meer empfängt mehrere kleinere Zuflüsse aus Kleinasien, deren historisch berühmtester, der Granikos, vom Ida kommt.
In das Ägeische Meer fallen Hermos (Sarabat) mit dem wegen seines Goldreichtums berühmten Paktolos und der Mäander; [* 32] in das Mittelmeer der Gök-su, der Seihun (Saros) und der Djihan (Pyramus). Dem syrischen Küstenland gehören zu: der Orontes (Nahr el Asi) und Litani (Nahr el Kasimijeh), die beide in Cölesyrien entspringen. Unter den Küstenflüssen Palästinas ist der längste der die Ebene Jesreel durchlaufende Bach Kison. Östlich an diesen schmalen Streifen Meeresgebiets grenzt das durch seine tiefe Lage merkwürdige palästinische Binnenland mit dem Jordan, der, am Ostfuß des Großen Hermon entspringend, die Seen Merom und von Tiberias durchfließt und in das Tote Meer mündet. Aus dem über 1600 m hohen Gebirgsland Dschebel el Hauran fließen die Bäche, meist in der Wüste versiegend oder in Seen endend, nach allen Weltgegenden; die des Westgehänges wahrscheinlich durch den Scheriat el Mandhur zum Jordan. In Sümpfen und Seen enden ferner die auf der Ostabdachung des Antilibanon entspringenden sowie die von den westlichen und südlichen Randgebirgen Arabiens gegen das Innere verlaufenden Flüsse.
Geologische Verhältnisse.
Asiens horizontale wie vertikale Verhältnisse sind das Ergebnis großer Erhebungen, und noch bis auf den heutigen Tag wirken dieselben, durch eine Menge großer Vulkane [* 33] namentlich an den Küsten begünstigt, fort. - In den bekannten Teilen Arabiens finden wir die kristallinischen Gesteine [* 34] in größter Ausdehnung [* 35] und zwar großenteils unbedeckt von aller Vegetation. Am Südende der Halbinsel des Sinai türmen sich grobkörniger Granit und Syenit zu den Hochgipfeln auf, an denen Dioritfelsgrate die Granitmassen durchbrochen haben.
Als ältestes Flözgebirge tritt hier brauner Sandstein auf. Am Meerbusen von Akabah lagern Gneis und Glimmerschiefer dem Granit an; denselben Charakter zeigt das Gebirge südwärts durch Hidschas bis Jemen. Auch in Omân und in den Gebirgen hinter den flachen Küsten des Persischen Golfs herrscht das kristallinische Schiefergebirge. Ringsum finden sich Spuren vulkanischer Thätigkeit, die an den Küsten des Roten Meers bis in die neueste Zeit fortdauert. Ganz aus altvulkanischen Gesteinen ist gebildet der Kessel von Aden. [* 36] Jüngste korallenreiche Kalke, welche die Küste umsäumen, unterstützen mit dem Auftreten neuvulkanischer Bildungen die Annahme einer fortdauernden Hebung [* 37] Arabiens. - Durch Palästina und Syrien bis zum Wadi el Hösn sind es Kalke, die das weite Gebiet zusammensetzen, ohne alle Spuren kristallinischer Gesteine, nur im N. an der Ostseite reich an basaltischen Durchbrüchen.
Jede Andeutung neptunischer Bildungen, die älter als die Kreide [* 38] sind, fehlt. In Palästina selbst herrscht Plateauform, in Bergland übergehend durch wellenförmige Lagerung der Schichten sowohl als durch isolierte abgerissene Partien der jüngern Glieder, [* 39] die den ältern aufgesetzt sind. Die Kalksteine, nach unten eisenschüssig, sind mit Dolomiten verbunden und höhlenreich. Die Zentralmasse des Libanon besteht aus graubraunem Kreidekalkstein mit Korallen [* 40] und Stöcken von Spat- und Brauneisenstein, welche von grünlichen Mergeln überlagert sind.
Über diesen lagern andre Kalkbänke und Schichten buntfarbigen Sandsteins, welche mächtige Kohlenlager einschließen. In dunkeln Mergeln bei Schach el Alma, nördlich von Beirut, an dem Küstengehänge, ist die berühmte wohl eocäne Lagerstätte der fossilen Fische [* 41] des Libanon. Im Antilibanon ist alles entschieden Kreide. Kreide und Nummulitenkalke hat man auch bis in die östliche Syrische Wüste verfolgt; ebenso herrscht in den Ostjordanländern bis zum Toten Meer der Kreidekalk vor. Am Südende des Toten Meers findet sich ein Steinsalzhügel, der Dschebel el Mela.
An der Zusammensetzung des Landes jenseit des Jordans und Antilibanon nimmt der Basalt den wesentlichsten Anteil; er reicht nördlich bis Aleppo, westlich bis in den Libanon; im größten Maßstab [* 42] tritt er aber in Mittelsyrien auf, wo er die mächtige Gebirgsmasse El Hauran zusammensetzt und ausgedehnte Distrikte in der Ledscha und nordöstlich vom Tiberiassee bedeckt. Es ist ein Land, heimgesucht von Erdbeben [* 43] und reich an heißen Quellen, deren berühmteste die von Tiberias, Gadara und Kallirrhoë sind.
Das Taurussystem, das sich vom Mittelmeer durch Westkurdistan und Armenien fortsetzt und erst an der Nordseite des Kaukasus endet, unterscheidet sich vom Libanonsystem durch das Erscheinen älterer Gesteine: Granit, kristallinischer Schiefer, körniger Marmor, Thonschiefer und Übergangskalksteine treten hier auf. Granit durchbricht an der Nordseite das Plateau des Ardschisch, bedeckt von kristallinischem Schiefergebirge, mit mächtigen Lagern körnigen Marmors.
Die höchsten Rücken bilden gewaltige Dome und wilde Felshörner bis zu alpiner Höhe, die in senkrechten Felsmauern nach N. abstürzen. Im Übergangsgebirge liegen wichtige Eisenlagerstätten und das Bleiglanzlager von Gülek-Boghaz. Alle geschichteten Bildungen sind vielfach gestört, aufgerichtet und gefaltet, und in bis 1300 m tiefen Felsschluchten ziehen die Thäler aus dem Hochgebirge herab zum Meerbusen von Adana. Die Mulden füllt zum Teil horizontal geschichteter weißer Kalk; ein hügeliges Tertiärland zieht sich am Gebirgsfuß hin und trennt die Amanischen Bergzüge vom Bergland der Anzarier.
Aber auch tief ins Gebirge des Taurus ziehen diese Mitteltertiärgebilde hinein und kommen im obersten Seihunthal als ein Braunkohlen führender Sandstein vor. Paläozoische Bildungen sind bis zu den Gestaden des Schwarzen Meers zu finden; in Armenien finden sie sich aufgeschlossen in den felsigen, tiefen Schluchtenthälern; im Euphratthal ist die ganze Folge vom kristallinischen bis zum Tertiärgebirge durchschnitten. Durch Kleinasien lassen sich die paläozoischen und kristallinischen Schiefergebirge mit meist ostwestlicher Richtung verfolgen.
Durch den nördlichsten Zweig hat sich die Meerenge des Bosporus [* 44] ihr Bett gegraben; dem Pontischen Küstengebirge gehört der Olymp an. Den blauen Marmor des Übergangsgebirges findet man vielbenutzt in den Prachtbauten der alten Städte, deren Ruinen das Innere Kleinasiens bedecken. Weite Verbreitung haben die neptunischen Bildungen der Sekundär- und Eocänzeit, bunte Mergel und Sandsteine etc.; Eisensteine, Kupfererze, Silbererze haben ihre Lagerstätten im ¶
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ältern neptunischen und paläozoischen Gebirge. Zu den wichtigen Mineralien, welche Kleinasien zur Ausfuhr bringt, gehören der Schmirgel und der Meerschaum. Die eruptive Thätigkeit hat früh begonnen, aber eigentliche Vulkane sind gegenwärtig nicht mehr thätig.
Der Große Kaukasus besteht vorzugsweise aus kristallisierten Schieferarten, von hervorbrechenden Trachytkegeln gehoben, denen Lavaströme von größerer oder geringerer Mächtigkeit entflossen. In der Richtung seiner Erhebungsspalte finden sich Thermen, die ewigen Feuer, die Salz- und Naphthaquellen, von welchen die letztern ihr Hauptgebiet auf der Halbinsel Apscheron bei Baku besitzen. Die Nebenketten des Gebirges bestehen aus einem System von thonigen Schiefern und eisenschüssigen Sandsteinen mit Flözen trefflicher Steinkohle, welche der Juraformation [* 46] angehören.
Jurassische Kohlen und Kalke der verschiedenen Kreidelagen und an der Südseite Nummulitenkalke treten in größter Ausdehnung auf. Mitteltertiärgebirge bilden die Vorhöhen, und die neuesten Bildungen mit den Konchylien des Kaspischen Meers treten am Fuß auf. Der Kleine Kaukasus oder das Hochland von Armenien ist einer bedeutend spätern Spalte entstiegen; er fand weniger Widerstand und konnte sich in die Breite ausdehnen. Die Lavaströme, mit welchen seine Bergflächen überzogen sind, verleihen seinem Bodenrelief weichere Konturen. - Das westliche Iran besitzt die Zusammensetzung des Taurus, doch bestehen die höchsten Gipfel aus Quarzit und Kalkstein.
Südöstlich verschwinden nicht allein die kristallinischen, sondern auch die paläozoischen Gesteine und treten bis zu den Grenzen [* 47] Indiens nicht weiter im Südrand hervor. Im N. kennt man noch das Übergangsgebirge im Elburz als Unterlage jurassischer und Kreide- sowie Nummulitenbildungen, über welchen sich der mächtige Vulkankegel des Demawend emporgipfelt; die jurassische Formation ist reich an Steinkohlen. Daß sie sich aber auch ostwärts nach Chorasan fortsetzen, zeigen die Türkisgruben von Nischapur.
Erst in den von NO. nach SW. streichenden Ketten, welche östlich von Birdschand die Westgrenze des afghanischen Tafellandes bilden, treten wieder die ältern Bildungen auf, angedeutet durch Schiefergebirge, durchsetzt von Quarzgängen. Ausgedehnt sind sekundäre und Nummulitenkalke mit jurassischer Unterlage; dafür spricht der Reichtum an Quellen von Naphtha und brennbaren Gasen. An der Basis des Kalkplateaus breiten sich sandig-thonige Gebilde mit Gips [* 48] und Steinsalz über weite Strecken aus.
Ungemein reich strömen die Quellen für die Geologie [* 49] Indiens. Medlicott und Blanford verarbeiteten das reiche Material 1879 zu einem Handbuch und einer geologischen Karte. Der Himalaja besteht im Querdurchschnitt in den Vorhügeln aus tertiären Gebilden im Alter der Nummulitenformation; daran schließt sich eine mächtige Reihe stark gefalteter älterer Formationen aus Kalkstein, Schiefer, Sandstein und Konglomeraten; ihnen folgen kristallinische Schiefer und dann die Zone des Zentralgneises, die geologische Hauptachse des Gebirges, die zugleich zusammenfällt mit der Hauptwasserscheide und der am meisten vergletscherten Kette. Am Nordabhang beginnen die Tibet kennzeichnenden flachen, einförmigen Steppenlandschaften. Es folgt eine breite Zone paläozoischer und mesozoischer Formationen; Kohlenkalk tritt auf und der Sandstein des obern Jura.
Dann kommen kristallinische Schiefer, teilweise unterbrochen von Granit und Gneis, und in der breiten Spalte des Indus, dem Nordfuß des Gebirges, Schiefer und Sandsteine. An den Südfuß, in der indo-gangetischen Niederung, schließen sich die ältern und jüngern Alluvionen der Ebenen an. Aus silurischen Formationen ist die Salzkette im Pandschab zusammengesetzt; in den ammonitenreichen jurassischen Schiefern tritt in Begleitung von Kalken eine mächtige Ablagerung von Gips und Steinsalz auf.
Auch in die Bildung der Gebirge jenseit des Indus treten jurassische und Nummulitengebirge ein und sind bis Kabul und durch die Suleimankette verfolgt worden; ebenso kennt man die Übergangsgebirge in Kohat. Der Hindukusch besteht aus Ketten kristallinischer Gesteine, die voneinander durch versteinerungführende Schichten getrennt sind. Im O. werden die Khassiaberge (im S. des Brahmaputra) auf ihrem Südgehänge von jurassischer Kohlenformation umfaßt. Im nördlichen Teil der indischen Halbinsel ist die älteste Gesteinsart Gneis; dann kommen in der Windhyakette paläozoische Formationen.
Das Godawerithal ist durch Süßwasserniederschläge eingerissen; im Dekhan bilden Granite, in Verbindung mit Syenit und kristallinischen Schiefern (Gneis, Glimmerschiefer, Chlorit, Hornblendethonschiefer, Marmor), einen breiten Gürtel [* 50] mittlern Hochlandes, das bis zum Kap Komorin reicht. Versteinerungsreiche Kreidegesteine kennt man bei Ponditscherri und Berdachellam auf der Küste Koromandel. Wie der Granit dem Süden Dekhans seinen Charakter aufdrückt, so der Trapp dem Norden; [* 51] er tritt hier in einer Ausdehnung auf, von der wir kaum ein zweites Beispiel kennen.
Von Malwa an bis zur obern Kistna, von Madras [* 52] bis zum Lande des Nizam deckt er alles Land mit seinen Tuffen und Mandelsteinen und bildet das große Plateau Norddekhans, in welches Narbada und Tapti ihre tiefen Thäler zwischen der Windhya- und Satpurakette eingeschnitten haben. Von noch jüngern Bildungen besitzen in Dekhan eine weite Verbreitung der die Ostgehänge der Westghats und fast alle Ebenen Dekhans, mit Ausnahme von Konkan, bedeckende überaus fruchtbare Regur (»schwarze Erde«).
Der Küstenstrich von Koromandel zeigt viel Schuttland; beide Küsten sind neueste Meeresablagerungen, wie sie auch zu beiden Seiten des Persischen Golfs auftreten. Eisen, [* 53] Kohlen, Salz, Diamanten, in Höhlen gesammelter Salpeter sind die wichtigsten Mineralprodukte Indiens. Gänge von Kupfer, [* 54] Blei [* 55] und Silber sind ebenfalls im kristallinischen Gebirge aufgefunden, aber erst in neuester Zeit ist wieder Kupferbergbau im südöstlichen Bengalen eröffnet worden. Ceylon ist eine ganz aus Granit, Gneis und anderm Schiefer gebildete Insel. Die Zerstörung des Gneises lieferte den reichen Edelsteinsand, in dem man die schönen Spinelle, Zirkone, Saphire, Rubine und Granate fand.
Von Hinterindien kennen wir noch immer wenig. In allen malaiischen Gebirgsketten nimmt kristallinisches Gebirge weite Gebiete ein. In Ava finden sich im edelsteinreichen Sande die berühmten Smaragde; Siam glänzt durch Rubine und Saphire. In den Seifenwerken von Malakka und der Insel Bangka, die durch Zerstörung von zinnführendem Granit entstanden sind, wird das beste Zinnerz gewonnen und daraus das Malakkazinn bereitet. Tertiärbildungen sind in den Niederungen bekannt. Berühmt ist die Lagerstätte von Knochen [* 56] ausgestorbener Säugetiere am Irawadi. In der Inselwelt, auf Sumatra, Celebes und Borneo, herrscht ¶
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das kristallinische Gebirge und aus ihm hervorgegangenes Schuttland mit Gold [* 58] und Diamanten. Ausgedehnt sind Kohlenlager von unbestimmtem Alter. Von hohem Interesse sind auf diesen Inseln Reihenvulkane; sie bilden einen Vulkangürtel, welcher von Barren Island [* 59] im Bengalischen Meerbusen über die Großen und Kleinen Sundainseln, die Molukken, die Philippinen, die japanischen Inseln und die Kurilen bis nach Kamtschatka reicht. Überall finden wir hier noch gegenwärtig vulkanische Thätigkeit, nur daß die hinterindischen Vulkane mehr Schlammströme ergießen und Aschenregen niederfallen lassen, als Lavaströme entsenden. Von der submarinen Thätigkeit ist die der Korallen in den Atollen der Malediven und an den Küsten des Indischen Ozeans wichtig.
Über China, [* 60] namentlich die Ostprovinzen, hat v. Richthofen unsre Kenntnis sehr erweitert; hier ist von großer Ausdehnung das Steinkohlengebirge mit so mächtigen Lagern, daß sich in Schansi Pennsylvaniens Reichtum wieder vorfindet. Die Kohlenfelder reichen bis nordwestlich von Peking, wo sie unmittelbar auf dem kristallinischen Gebirge des nordchinesischen Randgebirges aufruhen. Löß setzt das Hügelland zusammen, das sich zum Meer abstuft, und begünstigt den Feldbau. Den Reichtum des Landes an edlen Metallen und andern Produkten aus dem Mineralreich zu erschließen, ist noch der Zukunft vorbehalten. Von Formosa und Japan kennt man ebenfalls die große Ausdehnung des kristallinischen Grundgebirges und der Steinkohlenformation; die höchsten Piks der japanischen Inseln gehören aber zu der Ostasien umgürtenden Vulkanreihe.
Dem Amurland, Nordostsibirien und allen den Gebirgen, welche die Plateaus Innerasiens von den Tiefebenen Sibiriens und Turkistans trennen, fehlen marine Bildungen, welche älter wären als die des erzführenden Kohlenkalksteins, der das Kohlengebirge vielfach begleitet. Im Thianschan herrschen azoische und paläozoische Formationen herauf bis zum Bergkalk, daneben in großer Verbreitung Granit und Syenit. Im Amurland bis zu den Umgebungen des Baikalsees setzt kristallinisches Gebirge in ungemein großer Ausdehnung, Übergangs- und Steinkohlengebirge mit Porphyr und Melaphyr die Gebirge und Plateaus zusammen.
Den Amur begleiten Glimmerschiefergebirge, weiterhin Grauwackegesteine; Sandsteine mit Steinkohlen füllen die andern von Gebirgszügen nicht eingenommenen Räume. Thermen treten oft hoch oben im Gebirge auf. Goldwäschereien werden in den verschiedensten Gegenden getrieben. Das Nertschinskische Gebirge ist mit einer großen Mannigfaltigkeit an Erzen ausgestattet. Die Gesteine und Lagerungsverhältnisse des Altai sind nach v. Cotta im allgemeinen die Mitteleuropas, und besonders merkwürdig ist, daß sogar die Hauptkohlenablagerung derselben geologischen Periode anzugehören scheint wie in Nordamerika [* 61] und Mitteleuropa. Auffallend sind hier die Lagerungsverhältnisse zwischen Granit und Grauwackegebirge, die Humboldt auf seiner Thalfahrt nach dem Irtisch im Durchbruch desselben unterhalb Buchtarminsk sah, wo auf lange Strecken hin der Granit über dem Thonschiefer der Übergangsgebirge (Grauwackegebirge) gelagert war.
Über das Innere von Asien oder Zentralasien sind wir in den letzten Jahren eingehender unterrichtet worden; ein Querschnitt im Meridian von Kaschgar (Ostturkistan) zeigt folgende Verhältnisse. Ist das Längenthal des Indus überschritten, das hier den Nordfuß des Himalaja bildet, so ist auf 60 geogr. Meilen Breite Syenitgneis Vertreter der silurischen Formation; dann wechselt schwarzer Schiefer mit Sandstein, und paläozoische Chloritgesteine füllen mit dunklem Schiefer und rotem Sandstein den Raum bis zum Kuenlün.
Dieses Gebirge von uraltem Bestand enthält in seiner obersten Schicht Syenitgneis, dann folgt Glimmerschiefer nebst chloritischen und quarzigen Schichtmassen, in denen Gänge von Nephrit auftreten. Am Nordfuß stößt man auf Mergel der Kreideformation; [* 62] diese sind unterlagert von rotem Sandstein. Ist die von zahlreichen Flußbetten durchfurchte Ebene gequert, so treten wieder Schichten auf von mergeligem Thon und Sand; dann folgen als Glieder der Thianschankette Triasschichten, höher hinauf ausschließlich paläozoische Formationen.
In der östlichen Mongolei ist die Ebene sandig und kieselig; Einschnitte entblößen horizontale Schichten von Kalksandstein. Noch zu Ende der Kreideperiode war Zentralasien von Meer bedeckt; seine Wasser standen in Verbindung mit dem großen Tertiärmeer, das sich damals von Osteuropa über die aralo-kaspische Niederung bis zum Nördlichen Eismeer hin erstreckte. Den Rückzug der Wasser nach W. über die Dsungarei bewirkten die Hebungserscheinungen, die der Hauptperiode der vulkanischen Thätigkeit folgten. Es beginnt jetzt ein Abschließen des innern Kerns von von der äußern Umgebung; die Ablagerungen der Flüsse füllten allmählich die Untiefen aus, das Klima wurde trockner, der Boden bedeckte sich mit einer Kiessteppe, zuweilen trat fliegender Sand an ihre Stelle. Dies ist die Gobi, auch Schamo (»Sandmeer«) genannt; an Umfang übersteigt diese Fläche das Mittelmeer zwischen Europa, Afrika [* 63] und Asien.
Nutzbare Mineralien.
Die Schätze Asiens an edlen Metallen und Steinen haben schon im Altertum in fast sprichwörtlicher Berühmtheit gestanden. Gold wurde zu allen Zeiten bei den asiatischen Nationen gewonnen. Im persischen Zeitalter waren Fundgruben die vom Hindukusch sich abzweigenden Gebirgszüge am Nordrand von Chorasan (Baktrien) sowie die Gebirge am Südrand Sibiriens. In Vorderasien enthielt das Gebirge Tmolos Gold, das durch die Flüsse Paktolos und Mäander fortgespült und aus ihrem Sand gewaschen wurde.
Die kaukasischen Gebirge lieferten Silber und Gold; die Fabel vom Goldenen Vlies spielt in jenen Gegenden und weist auch auf Goldwäschen im Phasis hin. Nicht minder bemerkenswert ist der Reichtum des asiatischen Altertums an Silber. Die Tribute sämtlicher den Persern dienstbarer Völker, mit alleiniger Ausnahme der Inder und Äthiopier, wurden nach Herodot in Silber bezahlt. Am berühmtesten durch seinen Silberreichtum war der westliche Teil des Kaukasus oder das Land der Chalyber, dessen schon der Sänger der Iliade gedenkt.
Die Bewohner dieses Landes betrieben fortdauernd Bergbau, [* 64] und auch im Mittelalter legten die Genuesen hier Gruben an. Nicht weniger ausgebreitet als der Gebrauch der edlen Metalle war stets im Orient der Geschmack an Edelsteinen; er reicht weit über die persischen Zeiten hinauf. Die gewöhnlichsten Edelsteine [* 65] waren: Karneol, Onyx, Sardonyx, Smaragd [* 66] und Saphir;
viele der edelsten Sorten, namentlich auch Diamanten, gelangten aus Indien nach Vorderasien.
Alt und noch immer wichtig ist der Betrieb der Kupfer-, Blei- und Silberbergwerke Kleinasiens. ¶