Diese
(Ammonshörner) sind spiralförmig gewunden und besitzen Windungen, die einander
berühren oder umfassen; hierher gehören Crioceras, Scaphites, Ancyloceras, Hamites, Ptychoceras,
Toxoceras, Baculites (s.
Tafel
»Juraformation
[* 4] I« und
»Kreide«).
semit. Hirtenvolk, auf dessen Entstehung aus der Vermischung der
Semiten mit andern
Stämmen die
Erzählung
von ihrem blutschänderischen Ursprung
(1. Mos. 19, 38). hindeutet. Sie waren Grenznachbarn der
StämmeRuben und
Gad und wohnten in der
Wüste des nördlichen
Arabien zwischen dem Jabok und
Arnon.
IhreReligion war die der Kanaaniter
mit
Beschneidung und Molochsdienst. Sie trieben
Ackerbau und
Viehzucht,
[* 5] waren aber ein kriegerisches
Volk; ihre uns bekannte
Geschichte ist nur eine
Reihe erbitterter
Fehden mit den Israeliten, die unter
Jephtha und
Saul ihre Einfälle in israelitisches
Gebiet zurückschlugen, unter
David, durch eine
Beschimpfung gereizt, die Hauptstadt der Ammoniter, Rabbath, eroberten und furchtbare
Rache nahmen. Durch Anschluß an arabische
Stämme und an
Syrien versuchten sie dann wiederholt, sich der
Tributpflichtigkeit zu entziehen, leisteten
NebukadnezarHilfe gegen
Israel und hinderten den Wiederaufbau
Jerusalems unter
Nehemia.
Noch einmal eroberte
AntiochosEpiphanes ihre Hauptstadt, und
Judas Makkabäus schlug siegreich ihren
Angriff zurück. Nach dem 2. Jahrh.
n. Chr. kommt der
Name nicht mehr vor, da sie sich unter den Arabern verloren.
(arab. Siwah el Wâh), Oase in Nordafrika, einst mit dem Ammonium, dem weltberühmten Orakel des ägyptischen
GottesAmmon
[* 12] (s. d.). Zu Ägypten
[* 13] gehörig, bildet sie einen Teil der großen nordafrikanischen Depression
[* 14] und liegt etwa 29 m unter dem Meeresspiegel. Im N. zieht sich wie im Halbkreis das steile Kalksteinplateau der Libyschen Wüste
in einer Höhe von 150 m hin. Der Boden ist salzhaltig, ein ausgetrockneter Meeresboden, doch reich an süßen Quellen, darunter
der Sonnenquell (Ain el Hamman) mit nie wechselnder Temperatur von 29° C. Der Reichtum an gutem Graswuchs
und die zahlreichen Dattelpalmen bedingen die Existenz der Bewohner und ihrer Herden.
Erstere, 5500 an der Zahl, sind Berber. Ihre frühere Wildheit, unter welcher die Reisenden zu leiden hatten, ist gewichen.
Die Oase hat nur zwei Ortschaften: Siwah, wo keinerlei Ruinen vorkommen, und Agermi, wo Hamilton die Reste
des altägyptischen Tempels des Ammon entdeckte, in dem noch Hieroglyphen und Skulpturen zu sehen sind. Mit der Christianisierung
Nordafrikas hörte der Tempel
[* 15] auf, heidnische Kultusstätte zu sein; die Oase wurde Verbannungsort und fiel im 7. Jahrh. mit
dem Eindringen der Araber dem Islam anheim, der hier in der fanatischten Weise herrschte. Siwah blieb unabhängig,
bis 1819 Mehemed Ali dasselbe unterwerfen ließ. Von Europäern kam 1792 zuerst Browne, 1798 Hornemann nach der Oase.
(griech.), Mangel des Erinnerungsvermögens (s. Gedächtnis). ^[= (Memoria), Erinnerungsvermögen, die Fähigkeit, Sinneseindrücke, einfache oder zusammengesetzte ...]
moll (ital. LA minore, franz. LA mineur, engl.
A minor), in der Musik s. v. w. A mit kleiner (weicher) Terz. A moll-Akkord = c. e, A moll-Tonart, ohne Vorzeichen (Moll-Grundskala).
L.,
Gattung aus der Familie der Zingiberaceen, Pflanzen mit gegliederten, kriechenden Wurzelstöcken, 1-3 m hohen
Blätterschößlingen und sehr kurzen, halb unterirdischen Blütenschäften. Etwa 30 Arten in den Tropenländern der Alten Welt.
Die zahlreichen Arten tragen gewürzhafte, aber außerordentlich mild schmeckende und von Schärfe fast
ganz freie Samen.
[* 18]
Amomum MeleguetaRosc. (Amomum granum paradisi Afzel.,
Meleguetta-Pfefferstaude), 1-2 m hoch, mit schmal lanzettlichen Blättern, einblütigen Blütenschäften, weißlichen Blüten
mit hellpurpurner Lippe
[* 19] und flaschenförmiger, kahler Frucht, in deren säuerlicher, farbloser Pulpa zahlreiche rundliche, stumpfkantige,
glänzend braune, höckerige Samen eingebettet liegen. Diese Art wächst im tropischen Westafrika, in
den Küstengebieten von Sierra Leone bis Congo, vornehmlich auf der als Pfeffer- oder Meleguetaküste bezeichneten Strecke.
alte Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel,
[* 21] Kreis
[* 22] Kirchhain, auf der Spitze eines isolierten, 171 m hoch
sich erhebenden Basaltkegels, an dessen Fuß die Ohm fließt, hat ein Amtsgericht, eine neue gotische Kirche
und (1880) 988 meist kath. Einwohner.
Das dortige Benediktinerkloster wurde 740 vom heil. Bonifacius gegründet und 1360 in
ein Kollegiatstift umgewandelt. Amöneburg gehörte im Mittelalter zu Kurmainz und war stark befestigt.
Stadt im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Miltenberg, im Odenwald, an der
Mudau und an der LinieAschaffenburg-Amorbach der Bayrischen Staatsbahn, ist Residenz des Fürsten von Leiningen und Sitz eines Amtsgerichts,
hat eine ehemalige Benediktinerabtei, eine schöne viertürmige Klosterkirche (jetzt den Protestanten eingeräumt, mit berühmter
Orgel), eine lateinische Schule und (1880) 2503 vorwiegend kath.
Einwohner, welche Knopf-, Leder- und Tuchfabrikation sowie auch ansehnlichem
¶
mehr
Holzhandel betreiben. Auch besitzt Amorbach eine besonders gegen Rheumatismen wirksame jodhaltige Stahlquelle (Jordansbad). Die
vom heil. Pirmin 734 gegründete Benediktinerabtei hatte umfangreiche Besitzungen, wurde 1803 säkularisiert
und nebst der Stadt und dem Gebiet dem Fürsten von Leiningen als Entschädigung zugewiesen. Unfern der Stadt im Wald liegt Waldleiningen,
die Sommerresidenz des Fürsten, und die schöne Schloßruine Wildenburg.
Vgl. Hildenbrand, Amorbach und der
östliche Schwarzwald (Aschaffenb. 1883).
(franz., spr. amórs,Knallbriefe), zwei aufeinander geklebte Stückchen Seidenpapier, zwischen welchen sich
etwas Zündmasse (chlorsaures Kali und roter Phosphor mit Gummischleim gemischt) befindet.
Die Amorces detonieren durch Schlag oder
Stoß ziemlich heftig und dienen als Munition für Kinderpistolen und Kinderkanonen, bisweilen auch als
Zündmittel. à capsules, Zündhütchen.
Carlo, ital. Gelehrter, geb. 1741 zu Oneglia, trat 1757 in den Augustinerorden, erhielt 1772, nachdem er
Weltgeistlicher geworden war, die Professur des Kirchenrechts in Parma
[* 25] und wurde 1797 als Bibliothekar der
Ambrosianischen Bibliothek nach Mailand
[* 26] berufen, wo er 1816 starb. Amoretti hat sich besonders um die Mineralogie wie anderseits um
die Paläographie und Kunstgeschichte verdient gemacht. Unter seinen Schriften sind die »Nuova scelta d'opuscoli interessanti
sulle scienze e sulle arti« (Mail. 1775-88, 27 Bde.),
worin er von den wissenschaftlichen Fortschritten andrer
Völker berichtete, ferner »Della rabdomanzia« (das. 1808),
»Elementi di elettricità animale« (das. 1816),
»Viaggio di Milano ai tre lagi« (das. 1814) am geschätztesten. - Seine NichteMaria Pellegrina Amoretti, geb. 1756, war eine namhafte
Rechtskundige, erwarb sich 1777 zu Pavia die Doktorwürde und starb 1787.
(Amurgó), eine der östlichen Cykladen im Ägeischen Meer, südöstlich von Naxos, 127 qkm
(2,31 QM.) groß und von langgestreckter Gestalt, von einer hohen,
kahlen Bergkette durchzogen, zum Teil bewaldet, hat 4000 Einw. Der Hauptort Kastron, mit ca. 2000 Einw., liegt amphitheatralisch
um das alte Schloß der Herzöge des Archipels. Im Altertum ward auf Amorgos, dem Vaterland des Simonides, die
fast durchsichtige amorgische Leinwand verfertigt.
Reste der antiken Städte Minoa, Arkesine und Ägiale sind erhalten.
im Altertum ein mächtiger Volksstamm der Kanaaniter, der oft für diese überhaupt genannt wird.
Sie wohnten
nordostwärts vom Jordan am Jabok im S. bis zum Hermon im N. Im 13. Jahrh. v. Chr. unterwarfen sie die Moabiter,
drangen über den Jordan vor, stürzten die Macht der Chetiter und eroberten das ganze Land Kanaan bis zum Meer.
(griech., »formlos, ungestaltet«)
heißt ein Körper, welcher auch in seinen kleinsten Teilen keine kristallinische Gestalt oder Textur zeigt. MancheKörper kennen
wir nur im amorphen Zustand, andre nur im kristallinischen, viele in beiden Zuständen. Letztere erscheinen
besonders dann amorph, wenn sie so schnell in die starre Aggregatform übergehen, daß die Moleküle nicht Zeit finden, sich
regelmäßig zu
ordnen. Indes können amorphe Körper, ohne den Aggregatzustand zu ändern, kristallinisch werden, und dieser
Übergang in den kristallinischen Zustand ist stets von Wärmeentwickelung begleitet.
Erwärmt man amorphes Selen auf 100°, so kristallisiert es, und dabei steigt das Thermometer
[* 28] auf 210-215°.
Bisweilen wird hierbei Licht
[* 29] entwickelt, so z. B., wenn sich in einer Lösung von amorpher arseniger SäureKristalle bilden.
Amorphe Körper zeigen nach allen Richtungen hin gleiche Eigenschaften, z. B. Kohäsion, Härte, Wärmeleitungsfähigkeit, Lichtgeschwindigkeit,
während kristallinische sich in diesen Beziehungen nach verschiedenen Richtungen ungleich verhalten,
etc.; auch sind die kristallinischen Körper meist härter, spezifisch schwerer, widerstandsfähiger gegen chemische Einflüsse
und schwerer schmelzbar. Dabei gehen sie bei einer bestimmten Temperatur plötzlich in den flüssigen Aggregatzustand über,
während amorphe Körper häufig erweichen und allmählich flüssig werden. Nicht selten sind die Körper
im amorphen Zustand anders gefärbt als im kristallinischen: amorphes Schwefelquecksilber ist schwarz, kristallinisches rot,
amorpher Phosphor rot, kristallinischer gelb etc.
Amorphophallus TitanumBecc. (ConophallusTitanumBecc.), auf Sumatra,
besitzt eine Knolle von 50 cmDurchmesser, einen 2-5 m hohen Blattstiel, und die Hauptabschnitte der Blattfläche
sind 3 m lang. Der Kolbenstiel wird 1 m, der Kolben selbst 1,25 m und das die 70-80 cm lange Blütenscheide überragende nackte,
kegelförmige Kolbenende 1,3 m lang.
(v. franz. amortir, ertöten, auslöschen),
ursprünglich der Übergang liegender Güter und Gefälle aus weltlichen Händen in geistliche, d. h. an
die Kircheoder an eine milde Stiftung. Die Objekte wurden durch Amortisation abgabenfrei und dem Verkehr entzogen; sie fielen »an die ToteHand«.
[* 33] Der durch solche Zuwendungen an die Kirche im Mittelalter rasch fortschreitenden Bereicherung der Toten Hand steuerte zuerst
KaiserKarl V. durch die Bestimmung, daß zu jeder Amortisation die Staatsgenehmigung erforderlich
sei. Später wurde in den meisten europäischen Staaten auf gesetzlichem Weg viel amortisiertes Gut durch
¶
Eine andre Bedeutung hat das Wort in Bezug auf den Verkehr mit Wechseln, Anweisungen und sonstigem Geldpapier. Man versteht hier
unter Amortisation die gerichtliche Ungültigerklärung solcher Papiere nach vorgängigem Aufgebotsverfahren in
Fällen, wo nur so der Nachteil einer eventuellen doppelten Zahlung von dem Schuldner oder der Verlust einer Forderung von dem
Gläubiger abgewendet werden kann. Der Wechselgläubiger, dem der Wechsel abhanden gekommen, würde um seine Forderung kommen,
die Wechselschuld würde eventuell an einen Unberechtigten bezahlt werden, wenn es nicht ein Mittel gäbe,
den Wechsel auf geschehene Anmeldung amtlich und öffentlich zu amortisieren.
Ebenso würde es sich mit Aktien sowie mit deren Dividendenscheinen, mit Staatspapieren und andern Effekten verhalten, wenn
sie dem rechtmäßigen Inhaber abhanden kommen. Die modernen Staatsgesetze sorgen daher dafür, daß in solchen
Fällen ein gesetzlich geregeltes Verfahren der Amortisation eintrete. So bestimmt z. B. Art. 305 des deutschen
Handelsgesetzbuchs, daß Papiere, welche an Ordre lauten und durch Indossamentübertragen werden können (namentlich aufgeführt
werden gewisse kaufmännische Anweisungen und Verpflichtungsscheine, Konnossemente der Seeschiffer und Ladescheine der Frachtführer,
Warrants und Bodmereibriefe), wenn sie verloren gegangen sind, teils in derselben Weise wie Wechsel, teils
so, wie die speziellen Landesgesetze vorschreiben, amortisiert werden können. Von der der Wechsel insbesondere handelt Art. 73 der
allgemeinen deutschen Wechselordnung (s. Aufgebot).
Unter Amortisation versteht man auch die allmähliche, meist in regelmäßigen Beträgen stattfindende Abtragung einer
Schuld. Werden z. B. statt 4 Proz. Zinsen alljährlich 5 Proz. als Zinsen nebst 1 Proz. Amortisationsquote
entrichtet, so ist eine Schuld binnen 41 Jahren getilgt. Für die Ablösung der Grundlasten ist die Gewährung amortisierbarer
Darlehen durch staatliche Rentenbanken von großem und wohlthätigem Einfluß gewesen. Für den Schuldner eine Wohlthat, kann
eine solche Amortisation für den Gläubiger dadurch nachteilig sein, daß ihm sein Kapital in kleine Teile zersplittert
wird.
Jedoch wirkt eine solche ratenweise Rückzahlung dann nicht nachteilig, wenn an einem Ort viele kleine Amortisationsbeträge
zusammenfließen, welche als größere Summen wieder leicht verwendbar sind. Solche Ansammlungen finden bei den Bodenkreditanstalten
statt, welche dadurch in die Lage gesetzt sind, sofern nur die mit Hypotheken belasteten Grundbesitzer
ihre kleinen Amortisationsbeträge regelmäßig zahlen, jeweilig größere Schuldposten durch Heimzahlung von Pfandbriefen
zu tilgen.
Auch bei einer vom Staat oder einer andern Korporation kontrahierten Anleihe kommen derartige regelmäßige Amortisationen vor,
jedoch nur in der Art, daß die Tilgbeträge jeweilig zur Rückzahlung größerer Summen (Heimzahlung ausgeloster
Papiere, Aufkauf
von Obligationen) verwandt werden (vgl. Staatsschulden). Früher glaubte man die Rückzahlung leichter bewerkstelligen
zu können, wenn man eigne Tilgungskassen bildete, in welchen die Amortisationsbeträge Zins auf Zins aufgespeichert werden
sollten.
Hierbei wurde jedoch übersehen, daß der Kasse durch Zinsaufspeicherung nur zugeführt werden konnte,
was man durch Unterlassung von Heimzahlungen ersparte. Näheres über diese Kosten vgl. unter Tilgungsfonds. Auch bei Aktien
kann eine Amortisation und damit zugleich eine allmähliche Zurückzahlung des Aktienkapitals selbst vorkommen. Da aber eine solche
Amortisation die allmähliche Auflösung der Aktiengesellschaft herbeiführen kann, so ist im deutschen Handelsgesetzbuch (Art. 215) die
Bestimmung getroffen, daß eine Aktiengesellschaft ihre eignen Aktien nur dann amortisieren darf, wenn dies durch den ursprünglichen
Gesellschaftsvertrag oder durch einen den letztern abändernden, vor Ausgabe der Aktien gefaßten Beschluß ausdrücklich zugelassen
ist. Endlich wird das Wort Amortisation auch im Sinn von Abschreibung gebraucht, wie sie bei stehenden Kapitalien vorgenommen
wird.
Vgl. Kahl, Die deutschen Amortisationsgesetze (Tübing. 1879).
(Hiamum), Insel im ChinesischenMeer, zur chin. ProvinzFukian gehörig, zwischen dem festen Land und der InselFormosa, 15 km
lang, 11 km breit, hat 400,000 Einw., von denen (1881) 95,600 in der
Stadt Amoy, die übrigen in 136 Dörfern und Häfen wohnen. Die Stadt liegt auf einem Vorsprung
der dem Festland zugekehrten Seite und ist auf drei Seiten vom Meer umgeben. Ihre vor allen Winden
[* 37] geschützte Reede bietet für 1000 Schiffe
[* 38] Platz. Schon ehe Hongkong und die übrigen Häfen dem europäischen Handel geöffnet waren, befanden sich hier Faktoreien der
Briten, Holländer und Franzosen. Jetzt zählt man 40 fremde Firmen (3 deutsche), im ganzen 239 Fremde (40
Deutsche).
[* 39] Gegenwärtig hat Amoy für den europäischen Handel nur Bedeutung als Zwischenstation für den HandelHongkongs mit
Formosa. Die Gesamtumsätze bezifferten sich 1882 auf 82,5 Mill. Mk.;
die Einfuhr fremder Waren wertete 33 Mill. Mk. Amoy ist Sitz eines deutschen Berufskonsuls.
(Vitaceen, Weinrebengewächse), dikotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Frangulinen,
[* 45] klimmende Holzpflanzen
mit wechselständigen, einfachen oder hand- und fingerförmig zusammengesetzten Blättern. Viele besitzen Ranken, welche nach
Braun die zur Seite gedrängten Endigungen der darunter befindlichen Internodien, nach andern aus ihrer Achsel gerückte Seitenzweige
darstellen. Die meist kleinen, grünlichen, in Rispen stehenden Blüten haben einen kleinen, vier- bis
fünfzähnigen Kelch und 4-5 in der Knospenlage klappige Blumenblätter, welche bisweilen an der Spitze mützenartig zusammenhängen.
Die Staubgefäße
[* 46] sind den Blumenblättern an Zahl gleich und meist gegenüberstehend; an ihrem Grund ist der Blütenboden drüsig
verdickt. Der oberständige Fruchtknoten ist meist zweifächerig, mit zwei Samenknospen in jedem Fach. Die
Frucht ist eine zweifächerige Beere und enthält in jedem Fach einen oder zwei Samen mit harter Schale. - Die wenigen Gattungen,
deren wichtigste Cissus, Ampelopsis und Vitis, wohin die Weinrebe gehört, sind, umfassen mehrere HundertArten, deren meiste
in den Tropen, wenige in der gemäßigten Zone, zumal Nordamerikas, einheimisch sind. Der wilde Weinstock
scheint in Europa
[* 47] einheimisch zu sein, da sich versteinerte Samen desselben in quartären Tuffen Südfrankreichs finden. Vorweltliche
Cissus- und Vitis-Arten sind im Tertiär verbreitet. Mit Ausnahme des Weinstocks gewähren die Ampelideen wenig Nutzen.
Ampelidae (Seidenschwänze), Familie der Sperlingsvögel
[* 49] (s. d.). ^[= (Passeres, hierzu Tafeln "Sperlingsvögel I u. II"), die artenreichste Ordnung der ...]
Lucius, lat. Schriftsteller der Kaiserzeit, wahrscheinlich im 2. Jahrh.
n. Chr., Verfasser einer seit Salmasius meist den Ausgaben des Florus beigefügten kleinen Schrift: »Liber memorialis«, die in 50 kurzen
Abschnitten einen gedrängten Überblick des Bemerkenswertesten aus der Geschichte, Geographie, Astronomie
[* 50] etc. liefert und
größtenteils aus ältern Schriftstellern zusammengetragen ist. Er ist in neuester Zeit öfters genannt
worden, weil er der einzige alte Autor ist, welcher der kürzlich ans Licht gebrachten merkwürdigen pergamenischen Skulpturen
gedenkt. Ausgaben besorgten Beck (Leipz. 1826) und Wölfflin (das. 1854).
Ampelopsis hederaceaMichx. (HederaquinquefoliaL.,wilder Wein,
Jungfernrebe, kanadische Rebe), aus Nordamerika,
[* 52] besitzt an den kletternden Stengeln und ÄstenSaugwurzeln, mit denen sich derStrauch an Mauern und andern Gegenständen dicht anheftet. Die großen, handförmig-fünflappigen Blätter
enthalten Brenzkatechin und strotzen von Kristallnadeln des oxalsauren Kalks, welche beim KauenJucken, Stechen und Brennen verursachen;
sie werden im Herbst blutrot. Die grünlichweißen Blüten stehen in doldentraubigen Rispen den Blättern gegenüber und gipfelständig,
die Beeren sind
dunkelblau. Man benutzt den wilden Wein allgemein zur Bekleidung von Wänden, da er auch
die härtesten Winter gut verträgt und ungemein schnell wächst.
Ziergewächse, die sich ihrer herabhängenden Zweige wegen zur Kultur in Ampeln eignen. Für im Freien
hängende Ampeln kann man Linaria cymbalaria, Tropaeolum, Petunien, Mesembryanthemum,
[* 54] Fuchsien, Galeobdolon
luteum, Thunbergia alata u. a. benutzen. In geschlossenen Räumen empfehlen sich Saxifraga
[* 55] sarmentosa, Fragaria indica, Tradescantia
guyanensis, Pelargonium peltatum, Achimenes cupreata, Cereus flabelliformis, Cordyline vivipara, Disandra prostrata, buntblätteriger
Epheu, Myrsiphyllum asparagoides etc. Die Kultur in den Ampeln macht einige Schwierigkeiten, die sich aber bei Aufmerksamkeit
recht gut überwinden lassen. Regelmäßiges Gießen,
[* 56] Sorge für Abfluß des Wassers und für zweckmäßige,
der Pflanze entsprechende Lichtverhältnisse sind die Grundbedingungen für das Gedeihen der Pflanzen. Sehr empfehlenswert
ist es, die Ampel so aufzuhängen, daß sie zum Gießen etc. ohne Mühe herabgelassen werden kann.
Eine Frucht dieser Arbeit war Ampères »Theorie des Magnetismus«, welche die Verbindung zwischen Magnetismus
und Elektrizität herstellte, indem sie die magnetischen Kräfte auf elektrische zurückführte (»Recueil d'observations électrodynamiques«,
Par. 1822). Er arbeitete auch über die Doppelbrechung
[* 62] des Lichts in den Kristallen und zählt zu denen, welche schon in den
ersten Jahrzehnten unsers Jahrhunderts die Wärmeerscheinungen auf Bewegung der Moleküle der Körper zurückzuführen
versuchten. Er schrieb noch: »Essai sur la philosophie des sciences« (1834-43, 2 Bde.; 2. Aufl.
1857).
Vgl. »Journal et correspondance de M. Ampère 1793-1805« (7. Aufl., Par. 1877);
»AndréMarie Ampère et Jean Jacques Ampère; correspondance
et souvenirs 1805-64« (das. 1875, 2 Bde.);
Thal
[* 69] (Höllensteinthal), südliches Seitenthal des Pusterthals in Tirol,
[* 70] umfaßt das obere Rienzthal,
den aus demselben in das Boitathal führenden niedrigen Gebirgssattel und den Anfang des Thals der Boita. Es ist von der 1830 angelegten,
sowohl militärischen als kommerziellen Zwecken (namentlich dem Holzhandel nach Italien) dienenden Ampezzaner Straße durchzogen
und wird wegen der das Thal umschließenden Dolomiten seit neuerer Zeit mit besonderer Vorliebe von Fremden
ausgesucht.
SchönePunkte in diesem Thal und seiner Umgebung sind der ToblacherSee, die Orte Landro (Höllenstein) und Schluderbach, der Dürren-
und der Misurinasee, der aussichtsreiche MontePiano (2296 m), endlich der Hauptort des Thals, Cortina d'Ampezzo, in weitem,
von Dolomitbergen (Monte Cristallo 2929 m, Tofana 3269 m, Antelao 3253 m, Sorapiß 3291 m) umrahmtem Thalkessel, 1140 m ü. M.
an der Boita reizend gelegen, mit schöner Kirche in byzantinischem Stil mit Holzschnitzereien und frei stehendem Glockenturm,
Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, mit einer Fachschule für Holzschnitzerei, Tischlerei und Silberfiligranarbeit,
welche Industriezweige nebst Holzhandel hier betrieben werden, und (1880) 811 Einw.
(griech.), beid-, beidseitig-, herum-, in vielen Zusammensetzungen. ^[= (Komposition), in der Grammatik: die Vereinigung zweier oder mehrerer verschieden- oder gleichartige ...]
in der griech. Mythologie ein berühmter Seher aus Argos, Sohn des Oikles (oder des Apollon)
[* 73] und der Hypermnestra,
war bei der kalydonischen Jagd und beim Argonautenzug. Am Krieg der Sieben gegen Theben weigerte er sich
anfangs teilzunehmen, da er den unglücklichen Ausgang desselben und seinen Tod vorhersah, ließ sich aber schließlich durch
seine von den Genossen bestochene Gemahlin Eriphyle dazu bereden und verrichtete große Heldenthaten (s. Alkmäon). Als die
Belagerer Thebens zurückgeschlagen wurden, entrückte ihn Zeus
[* 74] seinen Verfolgern, indem die Erde sich öffnete
und Amphiaraos samt seinem Streitwagen
[* 75] verschlang. Er ward unter die Unsterblichen versetzt und von den Griechen göttlich verehrt.
An der Stelle seines Verschwindens, in der Nähe von Oropos, erhob sich nachmals das Amphiareion, ein Heiligtum mit berühmtem
Traumorakel. Auch anderwärts, z. B. in Theben, gab es Heiligtümer des Amphiaraos.
(Amphibia, griech., »doppellebige
Tiere«) oder Lurche,
[* 76] Klasse der Wirbeltiere, lange Zeit hindurch fälschlich mit den Reptilien vereinigt (s. Wirbeltiere). Was
ihnen zu ihrem Namen verholfen hat, ist der eigentümliche Wechsel des Lebens, welches sie in der Jugend fast ausnahmslos im
Wasser, im erwachsenen Zustand meist auf dem Land führen, und das im Einklang mit der frühern Atmung durch
Kiemen und der spätern durch Lungen steht. Dies bringt sie in nähere genetische Berührung mit den Fischen, namentlich mit
den Lurchfischen (s. Fische),
[* 77] und trennt sie scharf von den Reptilien, die auch in der Jugend stets durch
Lungen atmen.
Die Amphibien sind meist langgestreckt. Gliedmaßen fehlen entweder vollständig (Blindwühler), oder sind rudimentär oder auch gut
entwickelt, namentlich bei den Fröschen. Ihrem Bau nach weichen sie von der für die höhern Wirbeltiere geltenden Form nur
wenig ab, dienen jedoch nur bei den Fröschen zum Laufen, Springen und Klettern, sonst bloß zum Vorwärtsschieben
und Stützen des Rumpfes. Wichtig für die Bewegung ist der Schwanz, welcher in der Jugend bei allen Amphibien vorhanden ist und nur
bei den Fröschen später schwindet.
Die Haut
[* 78] ist nackt, glatt und schlüpfrig (nur die Blindwühler besitzen Schuppen) und voll zahlreicher Drüsen, welche Schleim
oder ätzende, stark riechende, auf kleinere Tiere wohl giftig wirkende Flüssigkeiten absondern. Ferner
liegen in ihr besondere Pigmentzellen (s. Chromatophoren), durch deren Ausdehnung
[* 79] oder Zusammenziehung ein Farbenwechsel zu
stande kommt. Bei einigen Formen ändert die Haut der Männchen zur Zeit der Begattung nicht nur die Farbe, sondern auch die
Form, so daß z. B. besondere Kämme auf dem Rücken erscheinen (sogen. Hochzeitskleid). Bei Gesunden wird
die ganze Haut alle Monate einmal abgestoßen, indem sie sich am Kopf spaltet und über den ganzen Körper allmählich hinabgezogen
wird; diese periodische Häutung geht weniger oft vor sich oder unterbleibt ganz, wenn die Lebensbedingungen nicht die
normalen sind, namentlich wenn es an Feuchtigkeit fehlt. Das Skelett
[* 80] ist meist verknöchert, doch
¶