entfernt und stets wieder in denselben
Fluß zurückkehrt, so kommt die künstliche
Vermehrung diesem allein zu gute. Bei keinem
Fisch hat die künstliche
Fischzucht so außerordentliche Erfolge erzielt wie beim
Shad.
(dän. Als),
Insel an der Ostküste
Schleswigs, vom
Festland
(HalbinselSundewitt) durch den Alsensund getrennt,
der 19 km lang, im nördlichen Teil fast 4 km breit, im südlichen dagegen sehr schmal ist, eine Tiefe von 4 bis 11
Faden
[* 2] hat und an den schmälsten
Stellen (etwa 260 m) bei
Sonderburg von einer
Schiffbrücke überschritten wird;
s.
Karte
»Schleswig-Holstein«.
[* 3] Die
Insel gehört zum
Kreise
[* 4]
Sonderburg des preußischen Regierungsbezirks
Schleswig
[* 5] und zählt
auf 312 qkm (5,7 QM.) etwa 25,000 Einw.,
welche, mit Ausnahme eines Teils der Städtebewohner, dänisch sprechen.
Sie ist sehr fruchtbar, reich an schönen
Holzungen (besonders
Buchen) mit vielem
Wild, ebenso an fischreichen
Landseen. Die Mitte des
Landes zeigt eine
Reihe von
Hügeln mit flacher
Abdachung nach den
Küsten zu; der höchste
Punkt, der
Hügelberg, erreicht 79 m
Höhe. Den südwestlichen Teil der
Insel bildet die
HalbinselKekenis, die auf der südlichen
Spitze
einen
Leuchtturm trägt. Die drei Hauptorte derInsel sind: im N.
Norburg (nördliche
Burg), im S.
Sonderburg
(südliche
Burg), mit neuen, sehr starken
Schanzen versehen, und in der Mitte
Augustenburg. Im letzten deutsch-dänischen
Kriege
gelangte Alsen zu kriegerischer Bedeutung durch den Übergang der
Preußen
[* 6] unter
Herwarth v. Bittenfeld nach der von 9000
Dänen
(unter
General Steinmann) besetztenInsel die unter bedeutenden Verlusten sich nach
Fünen
zurückzogen. Mit der Besetzung der
Insel war die
Eroberung der Herzogtümer vollendet. Seit 1870 ist Alsen mit neuerrichteten
Verteidigungswerken versehen.
Dicht dabei das Dorf Alsleben mit 2073 Einw. Die auf der
Höhe
gelegene, in Kreuzesform erbaute
Domkirche zu St.
Johannes dem Täufer wurde 978 samt einem Jungfrauenstift gegründet, das 1448 in
ein
Augustiner-Chorherrenstift umgewandelt und 1561 aufgehoben wurde.
Alsleben, schon 965 erwähnt, war Hauptort
einer
Grafschaft, welche 1138 an das Erzstift
Magdeburg
[* 9] fiel.
Julius, Musikschriftsteller, geb. zu
Berlin,
[* 10] studierte 1850-53 daselbst klassische und orientalische
Sprachen, promovierte in
Kiel
[* 11] zum
Doktor, widmete sich jedoch später ganz der
Musik und begann, nach gründlichem
Studium der
Komposition unter
Dehns Leitung, in seiner Vaterstadt eine erfolgreiche Lehrthätigkeit. 1872 zum königlichen
Professor ernannt, ward er im
Herbst 1884 als
Lehrer für
Theorie und
Chorgesang am königlichen
Institut für
Kirchenmusik angestellt.
Hauptsächlich aber war Alsleben als Schriftsteller thätig,
sowohl als Mitarbeiter an verschiedenen Musikzeitungen
wie als
Redakteur eines eignen
Blattes: »Harmonie«
(Offenbach).
[* 12] In seiner verdienstlichenSchrift »Das musikalische
Lehramt« kämpft er gegen die Mängel im heutigen Musikunterricht und plaidiert für
Hebung
[* 13] des Schulgesanges.
rechter Nebenfluß der
Elbe, entspringt unweit Süllfeld in
Holstein, läuft in fast südlicher
Richtung auf
Harvstehude ^[richtig:
Harvestehude] zu und bildet von da an einen kleinen
See, die sogen.
Große oder Außenalster,
welche, von
Wiesen,
Gärten und
Villen umgeben, bis
Hamburg
[* 16] reicht. In die Stadt eingetreten, erweitert sie sich nochmals zu
einem schönen viereckigen
Bassin, der Binnenalster, und ergießt sich dann, in mehrere
Kanäle oder
Fleete verteilt, in die
Elbe. Die Alster ist fischreich und für
HamburgsHandel höchst förderlich. Ihr
Lauf beträgt 52 km, wovon 20 km
schiffbar sind.
L., nach dem schwed.
BotanikerAlströmer (gest. 1794) benannte Pflanzengattung aus
der
Familie der
Amaryllideen, perennierende
Gewächse mit knolligem, meist vielköpfigem
Wurzelstock, beblättertem, oft schlingendem
Stengel,
[* 17] gedrehten Blättern und schön gezeichneten
Blüten in langen
Dolden oder
Trugdolden. Viele
Arten aus
Chile,
[* 18]
Mexiko,
[* 19]
Peru
[* 20] werden bei uns als
Garten- und
Zimmerpflanzen
[* 21] kultiviert, besonders Alstroemeria peregrina
Pers., aus
Peru, mit schief linien-lanzettförmigen
Blättern und von der Mitte bis zur
Basis gelblichen, schwarzrot gefleckten,
oben blaß purpurroten oder
weißrötlichen
Blüten;
Alstroemeria aurantiaca D. Don.,
mit goldgelben, rot gestreiften
Blüten, und Alstroemeria. Versicolor R. et Pav.,
mit weißlichen oder gelblichen, rot gestreiften
Blüten. Aus den Wurzelknollen einiger
Arten bereitet
man in der
Heimat ein
feines
Mehl.
[* 22]
Aus diesem
Grund haben die
Diskant- und Altpartien jener Zeit auch nur einen sehr mäßigen
Umfang nach der
Höhe und dafür
einen desto größern nach der Tiefe. Der Normalumfang der wirklichen Altstimme reicht von a beim tiefen
Alt
(Kontraalt) von f oder e
bis e'', f'' (ausnahmsweise auch höher).
Historisch ist die Altpartie die von den
Komponisten zuletzt
eingeführte, da der normalen Männerstimme, welche den
Cantus firmus
(Tenor) vortrug, zuerst eine höhere gegenübergestellt
wurde, welche den
NamenDiscantus erhielt, danach beiden als Grundlage
¶
mehr
(harmonische Stütze, Basis) eine dritte, tiefere (der Baß) untergelegt und endlich als Kontratenor die vierte zwischen Tenor
und Diskant eingeschoben ward.
2) Altinstrumente. Als im 15. und 16. Jahrh. bei dem gewaltigen Aufschwung der mehrstimmigen
Musik der Gebrauch aufkam, die Singstimmen nötigen Falls durch Instrumente im Unisono zu verstärken oder
auch zu ersetzen, baute man fast alle Arten von Instrumenten in drei oder vier verschiedenen Größen, entsprechend den vier
Stimmgattungen, so daß man Diskant-, Alt-, Tenor- und Baßviolen neben dergleichen Posaunen, Flöten, Krummhörnern etc. hatte,
von denen sich die vier Arten der Posaune bis in unsre Zeit erhalten haben, während der Stamm unsers Orchesters,
das Streichquartett, wenigstens eine ähnliche Gliederung hat, nur daß zufolge des bedeutend erweiterten Umfangs der Instrumentalmusik
nach der Höhe und Tiefe das ursprüngliche Altinstrument, die Altviole (Bratsche, Alto), die dritthöchste Partie erhalten hat
und das Baßinstrument (das Violoncell, das noch unter »Bassi« mit verstanden wird) die zweittiefste.
Rudolf, Landschafts- und Architekturmaler, meist als Aquarellist thätig, geb. zu Wien
[* 25] als Sohn des in
demselben Fach sowie als Lithograph rühmlich bekannten Jakob Alt (1789-1872), besuchte die Akademie der bildenden Künste in
Wien. Fußwanderungen durch die Gebiete der österreichischen Alpenwelt und Norditaliens weckten in ihm
die Liebe zum landschaftlichen Fach, und die Eindrücke seiner Pilgerfahrten gab sein Pinsel in zahlreichen Aquarellen auf die
treueste und glücklichste Weise wieder.
(Altain Oola, »Goldgebirge«, chines.
Kinschan), das nördlichste der vier Gebirgssysteme Innerasiens, erstreckt sich unter 50-52½° nördl.
Br. vom Irtisch bis südlich vom Baikalsee, d. h. von 84 bis 104° östl. L. v. Gr.,
und hat eine Längenausdehnung von 1447 km, während sein Gebiet über 429,000 qkm umfaßt. Mit bedeutenden Ausstrahlungen
greift der Altai weit in die Umländer aus, so zunächst mit dem Ektag Altai, dem Tannu
und der Oola Ulangum tief in die Mongolei hinein.
um die Pforte in drei Durchgänge zu gliedern. Im eigentlichen Altai unterscheidet man den
Altai Bielki, den nordwestlichen Eckpfeiler des zentralasiatischen Hochlandes, der in der Bjelucha oder den Katunjasäulen mit 3352 m
Höhe kulminiert, und
die Sajanische Kette, ein schmalrückiges, auf der Grenze von Sibirien und der Mongolei
nach O. streichendes Kammgebirge mit wenigen bequemen Pässen, das vom Jenissei durchbrochen wird und in seinem östlichen
Teil im Munku Sardik die Höhe von 3473 m erreicht. Der Kossogolsee im O. dieses Gebirges liegt 1701 m hoch. Nach N. zweigt
sich bis Tomsk die Kette von Kusnezk und Salaïrsk ab, die sich im Taskül 1539 m hoch erhebt.
Kohlenlager sind in bauwürdigen Lagern noch nicht aufgefunden worden. Das Flußgold spielt nur eine untergeordnete Rolle, dafür
ist, besonders im westlichen Altai, die Zahl der silber- und kupferhaltigen Erzlagerstätten überaus groß.
Diese Erzlager befinden sich alle im Gebiet der sedimentären und kristallinischen Schiefer oder im Porphyr, keine im Granit;
sie füllen unregelmäßige, stellenweise sehr mächtige Zerspaltungen oder Räume aus; der bergmännische Ausdruck »stockförmige
Massen« entspricht am besten ihrer Form.
Bereits mehr als 1000 solcher Erzlagerstätten wurden gefunden, gegenwärtig beschränkt sich der Abbau
derselben jedoch wesentlich auf die Umgebung der OrteSmeinogorsk (Schlangenberg), Riddersk, Syranowsk, Belousowsk und Nikolajewsk;
denn der große Bergort Salair mit seinen silberhaltigen Schwerspatlagerstätten im Talkschiefer liegt weit nördlich vom eigentlichen
Altai, jenseit der breiten Niederung des Obthals. Die Erzgruben wurden die Hauptveranlassung der Besiedelung
des Altai mit Russen in dem Bergbau
[* 36] treibenden Gebirgsteil.
Schon das mysteriöse Volk der Tschuden hat hier mit steinernen Geräten Bergbau getrieben; dann scheint dieser jahrhundertelang
geruht zu haben. Im J. 1726 ließ sich der StaatsratNikitaDemidow die Freiheit der Bergwerke im A. verleihen und legte 1728 das
erste Kupferhüttenwerk, Koliwan Sawod, bei dem 1625 m hohen Blauberg an. Als 1736 in der Schlangenberger
Grube reiche Gold- und Silbererze gefunden wurden, trat Demidow 1746 alle seine altaischen Gruben und Hüttenwerke an das kaiserliche
Haus ab, dem das gesamte Gebiet des Altai noch jetzt als Privatbesitz gehört.
Der Ertrag an Gold,
[* 37] das vorzüglich aus Seifen, außerdem durch Ausschmelzen aus den goldhaltigen Silbererzen
gewonnen wird, ist bis 1849 in beständigem Steigen gewesen, hat aber seitdem abgenommen; 1875 betrug er 4570 kg (etwa ein
Siebentel der gesamten Goldgewinnung
[* 38] Rußlands). Der Ertrag an Silber betrug in demselben Jahr 8750 kg. Die bedeutendsten
Silberminen sind die von Smeinogorsk; sie haben 1745-1854 allein 82,161 Pud (à 16,6 kg) geliefert, sind aber jetzt ebenfalls
nicht mehr so ergiebig.
durchforschte, ergab indessen als Resultat, daß die Rente wohl eine Unterbrechung erleiden werde, aber sich wieder steigern
müsse, da die Lager
[* 44] unmöglich erschöpft sein können. Notwendig zur Fortführung und Hebung des Bergbaus ist jedoch, daß
die Kohlen der kusnezkischen Becken (südlich von Tomsk) benutzbar werden; denn die früher ausgedehnten Waldstrecken,
welche die Russen vorfanden, sind durch Abtrieb ohne Sorge für Wiederbewaldung sowie durch häufige Waldbrände bereits stark
gelichtet. Die trocknen Südwestwinde wirken zum Verschwinden des Waldes, der aus Fichten, Kiefern, Lärchen, Birken und Espen
besteht, wie zum Überhandnehmen der Steppe mit. - Neben dem Bergbau hat sich im A. eine lebhafte Steinindustrie
entwickelt;
eine Zeichenschule sorgt für Entwickelung des Geschmacks. - Der Sommer ist in dieser kontinentalen Region der
Erdoberfläche sehr warm, der Winter aber auch sehr kalt;
kein Jahr vergeht, ohne daß das Quecksilber
einige Male erstarrt, und obwohl Zucker- und Wassermelonen vortrefflich im Freien gedeihen, so gelingt es doch nicht, irgend
einen Obstbaum unbeschützt am Leben zu erhalten.
Die Steppenflora reicht bis zu 300 m; die Waldflora nimmt den Raum ein zwischen 300 und 1200 m,
und oberhalb des Waldes steigt unter der starken Verwitterung des Schiefergesteins die Alpenflora am Nordabhang
bis 1950 m, am Südabhang bis 2250 m. Die Fauna ist hier und da noch reich an Wild (Edelhirsche, Elentiere, sibirische Rehe),
aber auch an Wölfen, Füchsen, und auf den Höhen findet sich mit dem Marder
[* 47] zugleich der Zobel; häufig
ist auch der Bär. An Vögeln ist kein großer Reichtum, zu den Waldhühnern gesellt sich in der Alpenregion das Schneehuhn.
Die einheimische Bevölkerung
[* 48] des Altai bilden Mongolen, Kalmücken und sporadisch Kirgis-Kaisaken. Eingewanderte, zu Sibiriaken
gewordene Russen wohnen am dichtesten im BezirkMinussinsk (am Jenissei) und längs der Straßen. In den Tannu-
und Ulangumketten sitzen verschiedene spärliche Überreste jagdtreibender Völker, deren Ursprung schwer zu deuten ist. An
diese Bergvölker grenzen im NW. die Bergkalmücken, Mongolenstämme, welche, durch die Schwierigkeiten der hier noch stark
bewaldeten Berge in der Viehzucht
[* 49] beengt, sich bald der Jagd, bald auch, durch die europäisch-sibirische Bevölkerung angeregt,
dem Ackerbau Zugewendet haben und den Sibiriaken in der Lebensweise ähneln. Die Kirgis-Kaisaken (dem türkischen
Stamm angehörend) breiten sich vor der Hauptmasse des Altai längs seiner Nordseite aus; die Sibiriaken haben sich hauptsächlich
der Thalsohlen und Grubendistrikte bemächtigt. Die gesamte Bevölkerung des Altai-Sajanischen Gebirgsabschnitts berechnet Wenjukow
(»Die russisch-asiatischen Grenzlande«, deutsch, Leipz.
1874) zu 690,400 Seelen, darunter 440,000 Sibiriaken und Russen, 120,000 Mongolen, 35,000 Kalmücken, 26,000 Buräten, 54,400 turkisch-finnische
Stämme (Urjanchen, Darchaten etc.),
10,000 Kirgisen, 5000 Chinesen, Mandschuren. Im Durchschnitt wohnen 1,5 Menschen auf dem
Quadratkilometer.
(auch Altane, v. ital. altana), herausgebauter,
mehr oder weniger offener Teil eines Gebäudes, welcher aus den obern Stockwerken einen unmittelbaren Austrittins Freie gestattet.
Solche Altane werden entweder an abgestumpften oder abgerundeten Eckenoder an der Haupt- und Nebenfassade herausgebaut
und zwar entweder auf den Mauern eines unter ihnen befindlichen Gebäudevorsprunges oder durch besondere Säulen oder Pfeiler
(auch Karyatiden,
[* 50] Atlanten oder Hermen) gestützt. Gewöhnlich sind sie bloß an das untere Stockwerk angebaut und dienen dann
zum Austritt nur aus dem darüber befindlichen Stockwerk, bisweilen reichen sie jedoch durch mehrere oder
auch durch sämtliche Stockwerke.
[* 43] (v. lat. alta ara), jede künstliche Erhöhung zur Darbringung von Opfern, im Altertum ursprünglich aus Rasen,
Erde und Steinen roh aufgebaut; zuweilen aus Holz,
[* 51] das dann mit der Opfergabe zugleich vom Feuer verzehrt wurde. Griechen und
Römer
[* 52] machten die Altäre sodann zu Werken der Kunst
[* 43]
(Fig. 1), die sie aus Stein meißelten, und brachten
an den Ecken Widderköpfe (Hörner) an, ursprünglich wirkliche Schädel der geschlachteten Tiere, später mittels Skulptur hergestellte.
Auch schmückte man den Altar zum Opferdienst mit Kränzen und Binden. Die Altäre der obersten Götter standen thronartig auf
Stufen erhöht. Man errichtete einzelnen Göttern und auch mehreren zusammen Altäre, in Rom auch den Kaisern,
wie überhaupt auch Heroen dieser Ehre teilhaftig wurden. Bei Griechen und Römern standen die Altäre außer in Tempeln an den
Straßen und Plätzen, in Hainen und bei Quellen, überhaupt an allen für den Verkehr bedeutsamen Orten. So pflegten auch Eroberer
die Grenze ihres Vordringens durch die Errichtung eines Altars zu bezeichnen.
Lange erhielt sich auch bei den Juden die altnationale Sitte, auf den Höhen Altäre zu errichten, bis seit Salomo oder vielmehr
seit Josias der von jenem erbaute Tempel
[* 53] in Jerusalem
[* 54] als ausschließliche Kultusstätte durchgesetzt wurde. Hier stand der
Brandopferaltar im Vorhof unter freiem Himmel;
[* 55] an den vier Ecken befanden sich Hörner, die mit dem Opferblut
bestrichen wurden. Der Rauchaltar im Heiligtum, auf dem nur Räucherwerk verbrannt wurde, war mit Gold überzogen. Die katholische Kirche
hat nach ihrer Opfertheorie den Abendmahlstisch in einen Altar um-
gewandelt. In den christlichen Kirchen stand der in der ältesten Zeit frei vor derApsis (s. d.), dann in der Chornische, stets
gegen Morgen gerichtet. Später unterschied man den Hochaltar im Chor (Choraltar) und die Seitenaltäre, welche zuerst für Privatmessen
benutzt wurden. Die romanische Kunstperiode behielt die seit dem 6. Jahrh.
gebräuchliche Tischform mit steinerner Deckplatte für den Altar bei, wofür der in der Allerheiligenkapelle zu Regensburg
[* 57] und
der Krodoaltar
[* 58] in Goslar
[* 59] (Fig. 2) charakteristische Beispiele sind, überwölbte denselben aber häufig mit einem Bogen
[* 60] oder
Baldachin (ciborium), wie z. B. im Dom zu Regensburg und in St. Stephan zu Wien, und schmückte ihn reich
mit Bildwerk und Aufsetztafeln aus Gold, Email und Elfenbein (s. auch Antependium).
Renaissance und Gotik haben dann den Altären willkürlich gewählte Architekturformen der Antike verliehen.
Das Altarbild im eigentlichen Sinn, als großes Gemälde, welches den Hauptbestandteil des Altarschmucks ausmacht, datiert
aus dieser Periode. Auf dem Altar stehen Kruzifix, Blumen undLichte (s. Altarkerzen). Gleichfalls zum Schmuck dient die Altarbekleidung,
deren Farbe nach den verschiedenen kirchlichen Zeiten und Feiern wechselt. Über den Altar gebreitet wird
das Altartuch (palla, mappa) von feiner Leinwand.
Vor dem Gebrauch muß jeder Altar vom Bischof geweiht werden. Zur Feier der Messe außerhalb des Kirchengebäudes, auf Reisen, im
Feld, ist ein Tragaltar im Gebrauch, gewöhnlich ein
mäßiger Steinwürfel, in welchem, wie in jedem katholischen
Altar, Reliquien eingeschlossen sind, und der beim Gebrauch auf einen Tisch oder ein angemessenes Gestell gesetzt wird, oft aber
auch in Form eines Diptychons aus vergoldetem Silber und andern Metallen
[* 56]
(Fig. 3). In der lutherischen Kirche hat auch der Altar nach
Form und Ausschmückung vieles von der katholischen Kirche beibehalten, während die reformierte zum einfachen
Abendmahlstisch zurückgekehrt ist. Die griechische Kirche bedient sich eines tischartigen Altars von Stein oder Holz und hat
in der Regel in jeder Kirche nur einen A.
[* 43] de losCollanes (Capac-Urcu), Vulkan in der Ostkette der Kordilleren von Ecuador, südöstlich von Riobamba. Er erscheint
wie ein halbkreisförmiger, zerrissener Kamm, in dessen Mitte sich eine Ebene ausbreitet.
Nach alten Inkatraditionen hatte
dieser Berg früher eine Kegelgestalt und war höher als der Chimborazo;
durch Einsturz der Spitze bei einer
gewaltigen Eruption im 15. Jahrh. soll er seine jetzige Gestalt erhalten haben.
schließlich trat er an die Spitze des von ihm gegründeten Vergnügungslokals Cabourg-Dives. Er starb in
Vaux. Altaroche schrieb: »La chambre et les écoles« (1831),
Bezeichnung für die leinenen, oft mit gestickten Randeinfassungen versehenen Tücher, mit denen man in
der katholischen Kirche nach liturgischem Gebot die Altarplatte bedeckt. Vgl. Quehle.
Die Größe dieser Drehungen wird an einem vertikalen oder Höhenkreis und einem horizontalen oder Azimutalkreis abgelesen.
Die
[* 66]
Fig. 2 auf der Tafel »Astronomische Instrumente« zeigt den von Repsold für die StraßburgerSternwarte
[* 71] gelieferten Altazimut. Auf dem in der
[* 66]
Figur sichtbaren kreisrunden Pfeiler a erhebt sich ein großer gußeiserner Cylinder b von 84 cmDurchmesser, der mit drei starken Fußschrauben auf einem eisernen Ring ruht; die obere Hälfte des Cylinders c, die in zwei
Lagern eine 9 cm dicke Stahlachse d und das am Ende der Achse senkrecht dazu stehende Fernrohr e von 13,3
cm Öffnung und 1,5 m Brennweite trägt, ist um eine in der Mitte des Cylinders befindliche, in der
[* 66]
Figur nicht sichtbare vertikale
Achse drehbar, und da das Fernrohr ebenso wie beim Meridiankreis
[* 72] in einer zur horizontalen Achse senkrechten
Ebene drehbar ist, so kann man es auf jeden beliebigen Punkt des Himmels richten.
Hat man mit Hilfe dieser beiden Bewegungen das Fernrohr annähernd auf einen Stern gerichtet, so kann man durch Klemmvorrichtungen
das Fernrohr mit dem obern Teil des Cylinders und diesen wieder mit dem untern in feste Verbindung bringen
und die genaue Einstellung auf die Mitte des Fadenkreuzes durch Handhaben ausführen, die auf seine Schrauben
[* 73] wirken, und von
denen die zur Klemmung und zur Bewegung in Höhe dienenden (fg) in der Zeichnung rechts und links herabhängen. Um das Instrument
umzulegen, hat man durch Drehung einer der am untern Cylinder sichtbaren Kurbeln h die horizontale Umdrehungsachse
des Fernrohrs aus den Lagern zu heben und nach einer halben Umdrehung in horizontaler Richtung wieder in die Lager herabzusenken.
Zur Prüfung der Horizontalität der Umdrehungsachse dient ein darauf gesetztes Niveau i, und um eine nicht vollständige Berichtigung
desselben unschädlich zu machen, kann es mit Hilfe der kleinen zur Rechten am obern Rande des gußeisernen
Cylinders sichtbaren Kurbel
[* 74] k von der Achse abgehoben, herumgedreht und wieder gesenkt werden. Die Beobachtung der Luftblase
des Niveaus geschieht durch das kleine über der Kurbel befindliche Fernrohr l, durch welches man in einen über dem
Niveau schräg gestellten Spiegel
[* 75] m blickt.
Kleinere transportable Universalinstrumente versieht man häufig mit einem gebrochenen Fernrohr, indem die
untere, nach dem Okular hin gelegene Hälfte des Rohrs zugleich die eine Hälfte der horizontalen Drehungsachse bildet; in der
Verlängerung
[* 79] der obern Hälfte ist lediglich ein Gegengewicht angebracht. An der Brechungsstelle ist ein Prisma
[* 80] eingesetzt,
welches die vom Objektiv kommenden Strahlen total reflektiert und unter einem rechten Winkel
[* 81] ablenkt. Das
Okular und das Auge
[* 82] des Beobachters befinden sich bei dieser Anordnung immer an derselben Stelle, am Ende der Drehungsachse,
was sehr bequem ist, namentlich für Beobachtungen in großen Höhen.
Bezeichnung für alles, was im Entwickelungsgang der deutschen Kultur der Zeit vor derReformation angehört,
namentlich in Bezug auf Sitte, Sprache,
[* 84] Kunst, Litteratur und Kleidertracht.
Die altdeutsche Geschichte
reicht indes nur bis zur Entstehung des Reichs der Karolinger.
(Altorf), 1) alte Stadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Nürnberg,
[* 85] an der Schwarzach und
der Linie Feucht-Altdorf der Bayrischen Staatsbahn, Sitz eines Amtsgerichts, mit Lehrerseminar, Fabrikation hölzerner Spielwaren,
deren Produkte über Nürnberg in alle Welt gehen, ansehnlichem Hopfenbau, einer Wasserleitung
[* 86] und (1880) 3293 meist
ev. Einwohnern. Altdorf, bereits seit dem 13. Jahrh.
in Urkunden erwähnt, kam 1503 an das reichsfreie Nürnberg und erhielt 1575 ein Gymnasium, das 1623 zur Hochschule erhoben ward.
Letztere, die namentlich zu Anfang des 17. Jahrh. in der wissenschaftlichen Welt eine geräuschvolle Rolle
spielte, wurde 1809, nachdem Nürnberg selbst an Bayern gefallen war, aufgehoben und die Fonds sowie die Gebäude der Anstalt
zum größten Teil dem neugegründeten Lehrerseminar zugewiesen.
Formschnitt, geboren um 1480, wurde 1505 Bürger in Regensburg, begann seine künstlerische Thätigkeit als Maler, indem er
unter dem Einfluß Dürers, mit welchem er in Beziehungen stand, Altarbilder malte, in Kupfer
[* 89] stach und für den Holzschnitt
zeichnete. Er gelangte bald zu solchem Ansehen, daß er 1526 in den innern Rat gewählt und städtischer
Baumeister wurde. Als solcher baute er unter anderm das noch erhaltene Fleisch- und Schlachthaus (1527) und zwei Basteien zur
Befestigung der Stadt.
Stadt in der span. ProvinzAlicante, auf einem Hügel in einer Huerta unfern der Meeresküste gelegen, hat einen
Hafen, Rosinenausfuhr und (1878) 5869 Einw.
(roman.), im RolandsliedName des Schlachtschwerts Oliviers. ^[= (spr. -wjeh), 1) Ludwig Heinrich Ferdinand, Erfinder einer nach ihm benannten Lesemethode, geb. ...]
Flecken im preuß. Regierungsbezirk Koblenz,
[* 105] Kreis
[* 106] Ahrweiler, an der Ahr in einem Felsenkessel reizend gelegen,
mit (1880) 768 Einw. Dabei auf dem aussichtsreichen Burgberg die
Ruine der Burg Altenahr, die, im 12. Jahrh. erbaut, 1689 den Franzosen in die Hände fiel, 1690 aber von deutschen Reichstruppen genommen
und gesprengt wurde.
Vgl. Mönch, Altenahr und seine Umgebung (Linz
[* 107] a. Rh. 1867).
Vgl. Montanus, Das Kloster Altenberg (Elberf. 1851). -
2) Bergstadt im sächs. Regierungsbezirk Dresden,
[* 115] Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, im Erzgebirge, zwischen dem Kahlen- und
Geisingberg, 747 m hoch, hat ein Amtsgericht, die wichtigsten Zinngruben in Deutschland,
[* 116] Strohflechterei, Kistenfabrikation
und (1880) 2009 fast nur ev. Einwohner. Sehenswert
sind die vielen Betriebsstätten des Bergbaus, der jährlich etwa 2000 Ztr. Zinn liefert. Die Erzgänge wurden 1458 entdeckt.