mehr
Wasser wenig, in Alkohol und Äther leicht löslich und siedet bei 148°. Vgl. Senföl, ätherisches.
Wasser wenig, in Alkohol und Äther leicht löslich und siedet bei 148°. Vgl. Senföl, ätherisches.
oberdeutscher Name für Alp, Bergtrift, Bergweide;
s. Alpenwirtschaft. - In der Mineralogie ein Mergel, welcher die Unterlage von Torfmooren, namentlich den oberbayrischen, bildet. Vgl. auch Kalkspat. [* 2]
türk. Flüssigkeitsmaß, s. Almud ^[= 1) bisheriges Feldmaß in Mexiko und Zentralamerika (auch Estajo genannt), à 50 QVaras = 0,3502 ...] 2).
Flüßchen auf der Westseite der Halbinsel Krim, [* 3] zwischen den Städten Eupatoria und Inkjerman, neuerlich berühmt geworden durch die blutige Schlacht vom 20. und in welcher die verbündeten Engländer und Franzosen unter Lord Raglan und Saint-Arnaud über die Russen unter Menschikow siegten.
(spr. ällmäcks), in England Name von Subskriptionsbällen, zu welchen nur die ausgesuchteste Gesellschaft Zutritt hat. Sie genossen früher eines europäischen Rufs, nicht nur, weil sich auf ihnen alles zusammenfand, was in England zur besten Gesellschaft gerechnet wurde (auch die Mitglieder des königlichen Hauses waren stets auf denselben zu finden), sondern auch, weil sie das Rendezvous aller durch hohe soziale Stellung oder Reichtum ausgezeichneten, zur Zeit in London [* 4] lebenden Fremden bildeten und damit sogar eine nicht geringe politische Bedeutung gewannen.
Außer Bällen wurden Maskeraden und Konzerte veranstaltet von einer Pracht und Eleganz, die selbst in den luxuriösesten Städten des Kontinents nicht überboten wurde. Von dieser Höhe sind die Almacks freilich heute sehr herabgesunken. Ihren Namen erhielten sie von einem Londoner, Mac Call, welcher sich hinter dem Pseudonym Almack verbarg und der diese Vergnügungen 1765 in drei von ihm mit außerordentlichem Aufwand ausgestatteten Sälen veranstaltete, nachdem schon 1763 in dem Haus der frühern deutschen Sängerin Therese Cornelys ganz ähnliche Bälle gegeben worden waren. Almack's Rooms heißen heute nach dem jetzigen Eigentümer Willis' Rooms (in King's Street, St. James), in denen gegenwärtig die Almacksbälle stattfinden. Nach dem Beispiel Londons haben auch andre große Städte Englands ähnliche Vergnügungen Almacks getauft.
feste, von englischen Rittern gegründete Stadt in der portug. Provinz Estremadura, am linken Ufer der Entrada do Tejo, Lissabon [* 5] gegenüber an einem mit einem Kastell gekrönten Felsen malerisch gelegen, hat (1878) 5091 Einw., welche ansehnlichen Weinhandel treiben.
1) (Almadén de Azogue, arab., »Quecksilberbergwerk«) Bezirksstadt in der span. Provinz Ciudad Real, Hauptort der Hohen Mancha, liegt an der Eisenbahn Madrid-Lissabon in der zum marianischen Gebirgssystem gehörigen Sierra de Almadén, hat eine Steigerschule und (1878) 7755 Einw., meist Bergleute und Beamte der Bergdirektion. Ihre Bedeutung verdankt die Stadt den weltberühmten Quecksilberbergwerken, die sich in der Umgebung von Almadén und dem benachbarten Almadenejos befinden.
Die gegenwärtigen Minen (zwölf an der Zahl) datieren aus dem 17. Jahrh., bilden fünf Stockwerke, deren unterstes eine Tiefe von 357 m erreicht, und bauen auf einen fast senkrechten, nach unten zu immer breiter werdenden Zinnobergang, welcher zahlreiche Nester gediegenen Quecksilbers umschließt. Das unreine Erz enthält 6,61-7,21 Proz. Quecksilber. Almadens Gruben, welche seit Jahrhunderten eine der Haupteinnahmequellen des Staats bilden, waren schon in den ältesten Zeiten bekannt; Rom [* 6] erhielt zu Plinius' Zeit allein jährlich an 700,000 Pfd. Sie sind Eigentum der Krone, waren aber zu verschiedenen Zeiten verpachtet, so 1525-1645 an die Augsburger Fugger, welche die Gruben mit Harzer und Freiberger Bergleuten ausbeuteten, und 1836-63 an die Rothschild; jetzt werden sie wieder vom Staat betrieben. Die Berg- und Hüttenwerke von Almadén beschäftigen durchschnittlich 4000 Bergleute und gewähren eine jährliche Ausbeute von 20-25,000 metr. Ztr. Quecksilber, wovon ca. 13,000 metr. Ztr. ausgeführt werden. - 2) Quecksilbermine im amerikan. Staat Kalifornien, 100 km südöstlich von San Francisco.
(Almadschisti; für griech. megistē, die »größte«),
der von den Arabern verstümmelte Titel von des Ptolemäos Lehrgebäude der Astronomie [* 7] (griech. megalē syntaxis, »große Sammlung«),
welches Al Fergani im Auszug, Ishak ben Honein und Tabith ben Korrah vollständig ins Arabische übersetzt haben. Aus Arabien kam es nach Europa [* 8] und wurde im 13. und 14. Jahrh. ins Lateinische übersetzt (1515 zuerst in Venedig [* 9] gedruckt). Erst im 15. Jahrh. wurde das griechische Original in Europa bekannt und 1538 in Basel [* 10] gedruckt. Bis ins 16. Jahrh. war der Almagést das einzige Lehrbuch der Astronomie.
Bezirksstadt in der span. Provinz Ciudad Real, in oliven- und rebenreichem Hügelgelände (Campo de Calatrava), an der Eisenbahn von Manzanares nach Ciudad Real, mit (1878) 8628 Einw., welche Spitzen- und Tüllfabrikation betreiben.
Diego de, span. Konquistador, erhielt, als Findling in der Nähe von Almagro 1464 aufgehoben, von dieser Stadt den Namen. Nachdem er zuerst im Heer gedient, ging er, von einem unbesiegbaren Drang nach Abenteuern getrieben, nach Amerika, [* 11] wo er in Gemeinschaft mit Francisco Pizarro und Fernando de Luque den Plan verfolgte, von Panama [* 12] aus das westliche Südamerika [* 13] zu unterwerfen, von dessen Goldreichtum der Entdecker des großen Südmeers, Nuñez de Balboa, die erste dunkle Nachricht gebracht hatte.
Die kleine Expedition drang tief in Peru [* 14] vor und kundschaftete das Land aus. Von der spanischen Regierung mit Vollmachten und einer kleinen Kriegsmacht unterstützt, unternahmen die Verwegenen um 1532 des Landes Eroberung und führten sie glücklich durch. »der Marschall« genannt, erhielt darauf 1535 vom Kaiser Karl V. den südlichen Teil des Landes mit einer Küstenlinie von 200 Seemeilen. Von hier aus unternahm er 1536 einen Zug nach Chile, [* 15] um dies Land für sich zu erobern, und gelangte unter großen Mühen und Verlusten bis Coquimbo, mußte aber wegen der Schwierigkeit des Marsches im unwegsamen Gebirge und wegen Mangels an Lebensmitteln umkehren.
Wegen Cuzcos, dessen Besitz Almagro beanspruchte, und das er 1537 gewaltsam besetzte, geriet er mit den Pizarros in Streit. Almagro wurde, nachdem er Pizarros Unterfeldherrn Alonso de Alvarado geschlagen hatte, bei Salinas in der Nähe von Cuzco von Hernando Pizarro besiegt und gefangen nach Cuzco geschleppt. Hier wurde er, ein mehr als 70jähriger Greis, schließlich im Gefängnis erdrosselt und dann öffentlich enthauptet. Almagro war wild-leidenschaftlich und habgierig, aber auch offen, leutselig, freigebig und leichtgläubig; seine Soldaten liebten ihn. Sein unehelicher Sohn Diego de Almagro sammelte einen Haufen der Anhänger seines Vaters, erstürmte Pizarros Palast, rächte seinen Vater durch Ermordung Pizarros (1541) und ließ sich zum Generalkapitän von Peru ausrufen. Bald aber scharten sich Pizarros Anhänger zusammen, und beide Parteien lagen in blutiger Fehde, bis ¶
endlich der Oberrichter Vaca de Castro mit der Vollmacht zur Unterdrückung der Parteizwiste und Herstellung der gesetzlichen Ordnung aus Spanien [* 17] anlangte. Diego wurde zur Unterwerfung aufgefordert und, da er sie verweigerte, von de Castros Truppen in einer blutigen Schlacht bei Chupas besiegt und gefangen. Er und 40 seiner Genossen mußten das Blutgerüst besteigen.
mater (lat., »gütige Mutter«),
bei den alten Römern Bezeichnung der nährenden, segenspendenden Göttermutter (öfter magna mater, »große Mutter«);
gegenwärtig im amtlichen Latein der Universitäten wie in scherzhafter studentischer Rede oft den Hochschulen, auch wohl alten berühmten Schulen (wie Pforta, Meißen [* 18] etc.) pietätvoll beigelegt.
(v. arab. al manha, »Geschenk, Neujahrsgeschenk«),
ursprünglich Bezeichnung astronomischer Ephemeriden oder kalenderartiger Tafeln mit beigefügten astrologischen und sonstigen Notizen. Der Name kam vom Orient aus gegen das Ende des Mittelalters auch im Abendland in Gebrauch. Der erste gedruckte Almanach war der »Pro annis pluribus« betitelte von Georg Purbach, der um 1460 in Wien [* 19] lebte. Dann berechnete Johann Regiomontanus im Auftrag des Königs Matthias Corvinus 1474 einen der in deutscher und lateinischer Sprache [* 20] im Druck erschien.
Seit 1491 gab der Buchdrucker Engel zu Wien regelmäßig Almanache heraus, dann seit 1554 Stöfler in Tübingen. [* 21] Exemplare von diesen Almanachen finden sich jetzt äußerst selten. Jährlich erscheinende Almanache scheinen erst im Lauf des 16. Jahrh. aufgekommen zu sein. Im 17. Jahrh. fing man an, den gewöhnlichen Kalendernotizen, astrologischen Beigaben und Prophezeiungen auch anderweitige Nachrichten hinzuzufügen. So gab der Almanach royal, welcher von 1679 an zu Paris [* 22] erschien, Notizen über den Postenlauf, die Hoffeste, die Messen und Märkte, Münzplätze etc., denen seit 1699 noch die Genealogie des königlichen Hauses, ein Verzeichnis der höhern Geistlichkeit u. dgl. hinzugefügt wurden. In Deutschland [* 23] fand dies bald Nachahmung.
Daneben traten aber auch Almanache auf, welche mehr für das Volk berechnet waren und anstatt jener offiziellen Mitteilungen kleine Erzählungen, Anekdoten, Gedichte etc. den eigentlichen kalendarischen Nachrichten beigaben. Bald wurden die letztern überhaupt Nebensache, da man sie in die eigentlichen Kalender verwies, und die Almanache wurden infolge davon periodisch erscheinende Bücher, deren Inhalt lediglich der Unterhaltung und Belehrung in allerlei Künsten, Fachwissenschaften etc. dienen sollte. Nach der Verschiedenheit derselben erscheinen nun genealogische, historische, diplomatische, nautische, landwirtschaftliche etc. und rein litterarische Almanache, von welch letztern besonders die Musenalmanache (s. d.) und die ihnen verwandten Taschenbücher (s. d.) hervorzuheben sind. Vgl. auch Kalender.
s. v. w. edler Granat. ^[= Mineral aus der Ordnung der Silikate (Granatgruppe), kristallisiert regulär, meist in Rhombendodeka ...] [* 24]
s. Spinell. ^[= Mineral aus der Ordnung der Anhydride, findet sich in gewöhnlich kleinen, regulären Kristallen, ...] [* 25]
Bezirksstadt in der span. Provinz Albacete, an der Eisenbahn von Madrid [* 26] nach Alicante, in weiter Getreideebene gelegen, mit (1878) 7960 Einw. Hier Sieg der Franzosen und Spanier unter Berwick über die Engländer, Holländer und Portugiesen unter Galloway.
zweiter Kalif aus dem Haus der Abbassiden;
s. Manssur.
marco, nach der Mark, d. h. nach dem Gewicht, im Gegensatz zu al numero oder al pezzo, d. h. »nach der Zahl« oder »nach dem Stück«, im deutschen Gold- und Silberhandel früher die Bezeichnung für die kölnische Mark fein, also für 24 Karat fein Gold [* 27] und 16 Altlot fein Silber = 233,855 g, jetzt für 500 g. Ist das Gold oder das Silber nicht fein, also legiert, so wird das Minus des Gehalts dem Gewicht abgerechnet, so daß der Preis auch bei dem schlechtesten Gold und Silber sich doch immer für die übliche Gewichtseinheit fein versteht.
Auch abgegriffene, aus dem Umlauf zum vollen Nominalwert verwiesene, verrufene Geldsorten oder solche fremde Silber- und Goldmünzen, welche im gewöhnlichen Verkehr keinen Kurs haben, werden m. berechnet. So haben z. B. Dukaten neben dem Kurs der vollwichtigen Stücke auch noch einen Preis welcher vorzüglich für die zu leichten, beschnittenen gilt, von denen der Orient besonders durch die Leipziger Messe und die italienischen Plätze jährlich große, in die Millionen gehende Massen nach Deutschland bringt.
Die russischen Imperialen werden ebenfalls m. gehandelt. Kleine Silbermünzen werden stets m. ausgeprägt, indem man aus der Gewichtseinheit so viele schlägt, als dieselbe im ganzen halten soll, ohne daß es gerade möglich wäre, den einzelnen Stücken genau denselben Gehalt und dasselbe Gewicht zu geben. Bei Fertigung von Geldpaketen, Geldrollen, Beuteln und Säcken wird der ungezählten Summe gemeiniglich das Gewicht hinzugeschrieben, um ohne zeitraubendes Nachzählen auf die Richtigkeit des Inhalts schließen zu können. Jeder Empfänger hat die Pflicht, das Gewicht zu prüfen; unterläßt er dies, so kann er keinen Ersatz für Manko erhalten.
(spr. -masch), Name vieler Orte in Ungarn. [* 28] Am bedeutendsten:
1) (Duna-Almás) Dorf im Komitat Komorn, an der Donau, mit Brüchen von ausgezeichnetem rotweißen Marmor, Schwefelquellen, römischen Altertümern und (1881) 904 Einw. -
2) Markt im Komitat Bács-Bodrog, mit (1881) 8000 deutschen, ungar. und kroat.
Einwohnern, Getreidebau, Viehzucht und [* 29] Bezirksgericht. - 3) (Homorod-Almás) Dorf im Komitat Udvarhely (Siebenbürgen), mit einer Salzquelle, großer Tropfsteinhöhle und (1881) 1921 Einw.
Lourens, Genremaler, geb. zu Dronryp in Friesland, erhielt seine Gymnasialbildung zu Leeuwarden, wo er besonders klassische Studien trieb, und widmete sich 1852 nach einem kurzen Aufenthalt in Amsterdam [* 30] und im Haag [* 31] der Malerei auf der Antwerpener Akademie, besonders unter der Leitung von Hendrik Leys, dessen archaisierende Richtung auf die seinige von entscheidendem Einfluß wurde. Er begann eine selbständige Thätigkeit 1861 mit einem historischen Genrebild: die Erziehung der Söhne Klothildens, und der Erfolg, der diesem Erstlingswerk zu teil wurde, veranlaßte ihn in seinen spätern Jahren noch häufig, Motive aus der fränkischen Geschichte zu wählen, wobei er eine umfassende Kenntnis der archäologischen Details bekundete.
Die gleiche Kenntnis bildet auch einen der Hauptvorzüge der ethnographischen Genrebilder aus dem ägyptischen, griechischen und römischen Altertum. Die Reihe derselben begann 1863 mit: wie man sich vor 3000 Jahren in Ägypten [* 32] unterhielt. Es folgten 1864: Fredegunde und Prätextatus, 1865: galloromanische Weiber und Catullus bei Lesbia, 1866: der Eintritt in ein römisches Theater, [* 33] der römische Tanz, Agrippina mit der Asche des Germanicus, 1867-69: die Mumie, Tarquinius Superbus, die Siesta, Phidias am Fries des Parthenon arbeitend und der pyrrhichische Tanz. In diesen Gemälden entwickelte er besonders in der Nachahmung der Stoffe, des Marmors, der Bronzen, Mosaiken, der antiken Originalen ¶
nachgebildeten Gerätschaften eine große Virtuosität. Wie die alten Niederländer, die van Eyck und ihre Schüler, auf welche ihn Leys geführt hatte, liebt er die hellen, klaren Töne und ein volles, gleichmäßiges Licht, [* 35] ohne mit Schattenwirkungen zu operieren. Auf die Ausbildung der Lufttöne legt er kein Gewicht, sondern begnügt sich mit der einfachen Wiedergabe der Lokaltöne, wodurch bisweilen die Perspektive in seinen Bildern mißlingt. Im J. 1870 siedelte er von Brüssel, [* 36] wo er bis dahin gewohnt hatte, nach London über und ließ sich daselbst naturalisieren.
Von jetzt ab malte er fast ausschließlich Bilder aus dem römischen Altertum, unter denen das Fest der Weinlese (1872), das Bildhaueratelier und das Maleratelier (1874) die in der treuen Wiedergabe des Stofflichen und in der subtilen malerischen Durchführung gipfelnde Begabung Alma-Tademas von der glänzendsten Seite zeigten, Eine tiefere Empfindung und Erregung in den Köpfen seiner Figuren widerzuspiegeln, ist ihm versagt, wie z. B. die Rache brütende Fredegunde auf der Morgengabe der Galeswintha (1878) und seine Porträte [* 37] beweisen.
Auch für lebensgroße Figuren reicht seine mehr auf das Zierliche gerichtete malerische Kraft [* 38] nicht aus, wie sich aus dem Bildhauermodell (1876) ergibt. Das Beste leistet in Genrebildern kleinern Umfangs, wie: eine Frage, Willkommen!, die Badewärterin, der römische Garten. [* 39] Von den Bildern der letzten Jahre sind außer den genannten noch zu erwähnen: eine Audienz bei Agrippa, Claudius Imperator und Sappho. Alma-Tadema ist auch ausgezeichneter Aquarellmaler. - Seine Gattin Laura Alma-Tadema ist ebenfalls als Malerin auf dem Gebiet des modernen Genrebilds thätig.
Stadt, s. Wjernyi. ^[richtig: Wjernoje.] ^[= (Wjernyi, Kirgis-), Hauptstadt der russ. Provinz Semiretschinsk, Generalgouvernement Turkistan ...]
s. Mazarron. ^[= Stadt in der span. Provinz Murcia, unfern des Mittelmeers in einem Kessel gelegen, mit (1878 ...]
Nebenflüßchen der Lippe [* 40] in Westfalen, [* 41] von einigen für den Aliso der Römer [* 42] gehalten, entspringt im Bergland von Brilon bei dem Dorf Oberalme, nimmt bei Büren den Afterbach, weiterhin (bei Nordborchen) die Altenau auf und mündet bei Neuhaus.
(arab., d. h. die in Künsten »Gelehrte«, Mehrzahl Awalim), Name der umherziehenden Tänzerinnen und Sängerinnen in Ägypten und Indien.
Sie bilden eine eigne Zunft, werden häufig bei Festlichkeiten zur Unterhaltung der Gäste gemietet und haben auch in den Harems Zutritt.
Stadt in der portug. Provinz Beira, Distrikt Guarda, wichtige Grenzfestung gegen Spanien, östlich vom Coa, mit (1878) 1680 Einw. Die Festung [* 43] wurde 1762 von den Spaniern erobert, aber den Portugiesen wieder zurückgegeben. Als die Franzosen unter Ney über die Coa in Portugal eindringen wollten, verteidigte sich der englische General Coco in Almeida tapfer wider den Marschall Masséna und bequemte sich erst, als durch eine Bombe eins der bedeutendsten Pulvermagazine in die Luft flog, zur Kapitulation. Bei dem Rückzug der Franzosen aus Portugal sprengte nach dem mörderischen Kampf Massénas mit Wellington 3. und der französische Befehlshaber von Almeida, General Brenier, den größten Teil der Festungswerke in die Luft; doch wurden dieselben von den Engländern wiederhergestellt.
1) Don Francesco d', tapferer portug. Heerführer aus dem Geschlecht der Grafen von Abrantes. Nachdem er sich schon in den Kämpfen gegen die Mauren und bei der Eroberung von Granada durch Tapferkeit und Umsicht ausgezeichnet, wurde er unter König Emanuel I. 1505 als erster portugiesischer Vizekönig in Ostindien [* 44] Begründer der portugiesischen Macht daselbst. Die Städte Quiloa, Mombas, Kananor, Kalikat, Kollam etc. wurden von ihm teils erobert, teils durch Anlegung von Festungen und Faktoreien gesichert.
Sein tapferer Sohn Lourenço erfocht 17. und einen glänzenden Sieg über die Flotte von Kalikat vor dem Hafen von Kananor. Almeida schloß die Ägypter und dann auch die Venezianer von den besuchtesten Marktplätzen aus und sperrte den Arabischen und Persischen Meerbusen. In dem deshalb entbrennenden Krieg wurde Lourenço, der 1506 Ceylon [* 45] besucht hatte, von den Ägyptern bei Tschoul bei Bombay [* 46] 1507 angegriffen, mit seinem Schiff [* 47] abgeschnitten und getötet. Almeida wollte eben einen Rachekrieg antreten, als Affonso d'Albuquerque erschien, von dem gegen Almeida mißtrauischen Hof [* 48] gesandt, um von diesem die Übergabe des Oberbefehls zu fordern.
Dies verweigerte Almeida, ehe er die Niederlage und den Tod seines Sohns gerächt habe. Im Dezember 1508 segelte er mit 23 Schiffen von Kananor ab, erstürmte und zerstörte Dabul und schlug die Ägypter im Hafen von Diu. Erst jetzt legte er das Kommando nieder und verließ Kotschin Er erreichte jedoch sein Vaterland nicht, sondern wurde zu Saldanha am Vorgebirge der Guten Hoffnung in einem Gefecht mit den Eingebornen durch einen Lanzenstich getötet.
2) Emanuel, portug. Jesuit, geb. 1580 zu Vizeu, gest. 1646 in Goa, lebte von 1622 bis 1634 am Hof des Sultans von Abessinien, über welches Land er in seiner »Geschichte Äthiopiens« (Coimbra 1650) und in den »Historischen Briefen« (Rom 1629) für die damalige Zeit verdienstliche Nachrichten veröffentlichte.
3) Nicoláo Tolentino d', portug. Dichter und Satiriker, geb. 1741 zu Lissabon, studierte in Coimbra und gründete seinen Ruf durch ein satirisches Gedicht auf den Exminister Pombal, das ihm die Stelle eines Sekretärs im Departement des Innern erwarb. Äußern Sorgen enthoben, lebte er nun bloß seiner Neigung zur Dichtkunst. Er starb in Lissabon 1811. Almeidas spätere Satiren sind gegen Laster und Verkehrtheiten der Zeit gerichtet, ohne persönlich zu werden, und durch Naivität wie Eleganz des Stils ausgezeichnet. Seine »Obras poeticas« erschienen zu Lissabon 1802 in 2 Bänden (neue Aufl. 1828).
João Baptista de, ausgezeichneter portug. Dichter, geb. zu Oporto, [* 49] studierte seit 1816 die Rechtswissenschaft in Coimbra, wo er mit drei antik gehaltenen Tragödien: »Xerxes«, »Lucrecia« und »Merope«, hervortrat, schloß sich dann 1820 der demokratischen Erhebung an und ward, kaum 21 Jahre alt, im Ministerium des Innern mit der Leitung des öffentlichen Unterrichts betraut. Damals schrieb er eine Tragödie: »Catão«, die zu den besten Produkten der portugiesischen Litteratur gehört. Infolge der Restauration von 1823 verbannt, wendete er sich zuerst nach England, wo er eine romantisch-chevalereske Dichtung: »Magriço«, und dann den »Tratado de educação« (Lond. 1829, Bd. 1) veröffentlichte, nahm dann in Havre [* 50] eine Stelle in den Kontoren des Hauses Laffitte an und verfaßte daselbst seinen »Camões« (Par. 1825),
ein Gedicht in zehn Gesängen, worin er mit hoher patriotischer Begeisterung Leben und Tod des berühmtesten Dichters seiner Nation besungen hat, sowie die »Dona Branca, ou a conquista do Algarve« (das. 1826), ein episch-lyrisches Gedicht von satirischer Tendenz in Wielands Manier, das vorzugsweise das Mönchswesen persifliert. Nach dem Tad Johanns VI. (1826) ins Vaterland zurückgekehrt, war er als Publizist besonders für die liberalen Blätter »Portuguez« und ¶
»Chronista« thätig, bis er 1828 unter Dom Miguels despotischem Regiment eingekerkert und dann zur Flucht genötigt ward. Er begab sich abermals nach England, wo er sein berühmtes romantisches Gedicht »Adozinda« und kurz darauf die »Lirica de João Minimo« (Lond. 1829) erscheinen ließ, machte dann 1832 die Expedition Dom Pedros als Gemeiner in einem Jägerbataillon mit und ward zu Oporto mit der Organisation des Ministeriums des Innern betraut. Nach Herstellung der Ordnung unter der Königin Maria da Gloria fungierte er 1834-36 als Geschäftsträger in Brüssel und ward nach der Septemberrevolution von 1836 in die konstituierenden Cortes von 1837 gewählt, wo er sich als tüchtiger Redner bewies.
Seine litterarische Thätigkeit war seitdem auf Herstellung eines nationalen Theaters gerichtet. Sein »Auto de Gil Vincente« (1838) wurde von den Kunstkritikern für das erste rein portugiesische Drama erklärt. Weitere dramatische Arbeiten von ihm sind: »D. Filippa de Vilhena« (1840);
»Alfagente de Santarem« (1841);
»Frei Luiz de Sousa«, seine beste (Lissab. 1844),
und »Sobrinha do Marquez«. Im Romanfach versuchte er sich nur einmal in »O Arco de Sant' Anna« (Lissab. 1846).
Unter seinen prosaischen Schriften werden die »Viagens na minha terra« (Lissab. 1837) in stilistischer Beziehung am meisten geschätzt. Eine Auswahl seiner lyrischen Dichtungen, die voll Anmut und eigentümlichen Reizes sind, enthalten die »Folhas cahidas« (Lissab. 1852). Sehr verdienstvoll ist sein »Romanceiro« (Lissab. 1851-53, 3 Bde.),
eine Sammlung portugiesischer Volksromanzen, woraus Wolf in »Proben portugiesischer und katalonischer Volksromanzen« (Wien 1856) einiges mitgeteilt hat. Almeida-Garrett starb in Lissabon. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 21 Bänden (Lissab. 1854-67). Über sein Leben vgl. die »Memorias biographicas« (1881, Bd. 1) seines Freundes Gomes de Amorim.
(arab.), Marktplatz.
Stadt in der niederländ. Provinz Overyssel, an der Vechte und an der Eisenbahn Gronau-Zwolle, mit einem Schloß, bedeutender Leinweberei (jährlich werden ca. 14,000 Stück Leinwand ausgeführt), Ackerbau und (1880) 7758 Einw., während Stadt und Amt 1883: 11,877 Einw. zählten.
Jan, holländ. Maler und Kupferstecher, geboren um 1614, thätig bis 1683, radierte Landschaften und Kanalansichten nach Saftleven und nach eignen Zeichnungen.
Ludwig Harscher von, Rechtsgelehrter, geb. zu Paris, studierte in Göttingen [* 52] Rechtswissenschaft, wurde 1794 Professor an der Akademie zu Herborn, 1803 Rat am Oberappellationsgericht zu Hadamar und 1811 Vizedirektor des Hofgerichts in Wiesbaden. [* 53] Besonders wurde Almendingen bekannt durch die Führung des verwickelten Rechtsstreits zwischen der ältern und jüngern Linie des Hauses Anhalt-Bernburg zur Zeit der Karlsbader Beschlüsse, die ihm Veranlassung zu einer herben Kritik der preußischen Gesetzgebung gab und ihm die Verurteilung zu einjährigem Festungsarrest seitens des Kammergerichts in Berlin [* 54] zuzog. Das Hofgericht in Dillenburg verweigerte zwar das Exequatur, und Almendingen trat die Strafe nicht an, wurde aber pensioniert und zog sich verbittert 1822 in das Privatleben zurück. Er starb in Dillenburg. Von seinen zahlreichen »Juristischen und staatswissenschaftlichen Schriften« (Gieß. 1803-19, 10 Bde.) ist die »Metaphysik des Zivilprozesses« hervorzuheben.
s. Bertholletia. ^[= Humb. et Bonpl., Gattung aus der Familie der Myrtaceen, mit der einzigen Art B. excelsa Humb. ...]
in den Bayrischen Alpen und in Tirol [* 55] s. v. w. Rhododendron hirsutum und R. ferrugineum.
s. v. w. Solanum ^[= L. (Nachtschatten), Gattung aus der Familie der Solanaceen, Kräuter, Sträucher oder kleine ...] Dulcamara.
span. Provinz, östlicher, an der Meeresküste gelegener Teil des Königreichs Andalusien, grenzt im N. und W. an Granada, im NO. an Murcia, [* 56] im O. und S. an das Mittelländische Meer und hat einen Flächenraum von 8553 qkm (155,3 QM.). Das Land ist gebirgig und wird von der Sierra Nevada und von den um diesen Hauptgebirgsstock östlich gruppierten Gebirgszügen, nämlich im S. von der Sierra de Gador, Sierra Alhamilla und Sierra del Cabo de Gata, im mittlern Teil von der Sierra de los Filabres und an der Nordgrenze von der Sierra de Baza, Sierra de Lucar, Sierra de las Estancias und Sierra de Maria, durchzogen.
An der Küste und an den Küstenflüssen, von welchen der Almanzora, Rio [* 57] Almeria und Rio Grande die bedeutendsten sind, finden sich größere Ebenen. Die Küstenzone gehört dem subtropischen Klima [* 58] an. Die Bevölkerung [* 59] belief sich 1883 auf 356,014 Seelen oder 42 pro QKilometer. Die Haupterwerbszweige der Bevölkerung, welche zum Teil in sehr zerstreuten Weilern und Gehöften wohnt, sind Ackerbau, auch Zuckerrohr-, dann Wein- und Obstbau und Ölgewinnung, Bergbau, [* 60] Fischerei, [* 61] Schiffahrt und Espartoflechterei.
Der Bergbau und die damit zusammenhängende Hüttenproduktion (bei Garrucha sind allein 13 Schmelzhütten) liefern hauptsächlich silberhaltiges und reines Blei [* 62] (Ausfuhr über 300,000 metr. Ztr.). Außerdem werden Kupfer, [* 63] Galmei, Mangan, Eisen [* 64] und Schwefel gewonnen. Die Provinz umfaßt neun Gerichtsbezirke (Berja, Huercal-Obera ^[richtig: Huercal-Overa], Velez-Rubio, Vera u. a.). Die befestigte Hauptstadt Almería liegt dicht an der Küste, im Hintergrund der gleichnamigen Bai und am Fuß eines felsigen, von einem maurischen Kastell gekrönten Bergrückens und hat ein fast ganz afrikanisches Aussehen. Almería zählte 1878: 40,338 Einw., welche Zuckerraffinerie, Tuchfabrikation und lebhaften Handel betreiben.
Aus dem Hafen von Almería, welcher durch neue Dammbauten sehr gewonnen hat, liefen 1883: 1522 beladene Schiffe, [* 65] meist Dampfer, aus, welche vornehmlich Esparto, Weintrauben, Mandeln, Feigen, silberhaltiges und reines Blei, Galmei und Braunstein exportierten. Almería ist mit einer neuen Wasserleitung [* 66] versehen, hat ein Priesterseminar und ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs. Es ist berühmt durch die Schönheit seiner Frauen. In der Nähe sind große Bleischmelzhütten und Mineralquellen mit Badeanstalten (Alhama la Seca und Alhamilla). Im Altertum hieß Almería Portus Magnus, war dann 400 Jahre unter der maurischen Herrschaft eine blühende Stadt von ca. 150,000 Einw. und wurde 1147 von Alfons VI. von Aragonien erobert. Damals wurde das im 9. Jahrh. eingegangene Bistum wiederhergestellt.
Stadt, s. Großalmerode. ^[= Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen, 361 m ü. M., in einem tiefen ...]
1) Stadt in der portug. Provinz Alemtejo, Distrikt Beja, am Rio Cobres, mit (1878) 3759 Einw. -
2) del Campo, Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Ciudad Real (Neukastilien), mit (1878) 10,362 Einw., welche Bergbau auf Silber, Wein- und Ölbau treiben.
s. Almorawiden ^[= und Namen zweier maurisch-span. Dynastien. Morawiden (arab. al murabathin, "dem ...] etc.
Flecken in der span. Provinz Toledo, [* 67] südlich vom Tajo, merkwürdig durch den Sieg der Franzosen unter Sebastiani über die Spanier unter Venegas
(spr. ahmendberri), Stadt im West-Riding von Yorkshire (England), 3 km südöstlich von ¶
Huddersfield, mit (1881) 13,977 Einw., ist das alte Campodunum der Römer und war später Hauptstadt eines angelsächsischen Königreichs.
(Allemonda), Philipp van, holländ. Vizeadmiral, geb. 1646 zu Briel, erlernte den Seedienst unter seinem Oheim, dem Fregattenkapitän Kleidyk. Als Kommandeur des Linienschiffs Dordrecht [* 69] zeichnete er sich in der Seeschlacht vom 11.-14. Juni 1666 aus, wo Ruyter die britische Flotte unter Monk aufs Haupt schlug. Im J. 1672 befreite er den vom Feind eingeschlossenen Admiral Ruyter, befehligte im folgenden Jahr als Konteradmiral die Flotte vor Gorée, stieß zu dem Geschwader Ruyters im Mittelländischen Meer, führte nach dessen Tod 1676 die Flotte nach Holland zurück und lieferte 4. Juni den Schweden [* 70] in der Ostsee eine Seeschlacht.
Den größten Ruhm aber erwarb er sich als Führer eines Geschwaders in der Schlacht bei La Hougue wo er Russells Sieg über die Franzosen unter Tourville eigentlich entschied. Auf Almondes Rat griff Admiral Rook im spanischen Erbfolgekrieg trotz der vorgerückten Jahreszeit die reichen spanischen Galeonen, die aus Westindien [* 71] kamen und von französischen Linienschiffen gedeckt waren, an und zerstörte die feindliche Flotte im Hafen von Vigo von den Engländern wurden 4 Linienschiffe und 6 Galeonen, von den Niederländern 6 Kriegsschiffe und 5 reichbeladene Galeonen genommen. Später zog sich Almonde auf sein Landgut Haaswyk bei Leiden [* 72] zurück, wo er starb. Sein Denkmal steht in der Katharinenkirche zu Briel.
Don Juan Nepomuceno, mexikan. General und Staatsmann, geb. 1804 zu Valladolid in Mexiko, [* 73] angeblich Sohn des Priesters Morelos, der im Unabhängigkeitskrieg eine bedeutende Rolle spielte, nahm als Knabe an jenem Kampf Anteil. Nachdem er in Washington [* 74] einige Zeit Handelsgeschäfte getrieben, ging er 1824 als Attaché der mexikanischen Gesandtschaft nach London, ward nach seiner Rückkehr Mitglied des Kongresses, 1832 Geschäftsträger in London, dann in Peru.
Später wieder in die Armee eingetreten, ward er Adjutant des Präsidenten Santa Anna. Nachdem er unter Bustamente als Kriegsminister fungiert hatte, wurde er von Santa Anna im September 1841 als Gesandter nach Washington geschickt. Als Paredes Ende 1845 an die Spitze Mexikos trat, ward Almonte wieder Kriegsminister und ging 1853 abermals als Gesandter nach Washington und Ende 1857 nach Paris. Dort wirkte er nach dem Sturz des damaligen Präsidenten Comonfort für den klerikalen Prätendenten Miramon, trat also in Opposition zu Juarez.
Nachdem der letztere 1861 zur Macht gelangt war und ihn abgesetzt hatte, betrieb von Parteihaß und Ehrgeiz verleitet, die französische Expedition gegen Mexiko. Mit den französischen Okkupationstruppen traf er Anfang 1862 in Veracruz ein. Da aber die Mexikaner in ihm nur das Werkzeug der französischen Pläne sahen, so schlugen die von den französischen Bajonetten unterstützten Versuche, ihn zum Diktator zu erheben, fehl, und Forey selbst ließ Almonte im Herbst 1862 geradezu fallen. Als aber Almonte mit den Franzosen in die Hauptstadt Mexiko gekommen war, stellte man ihn an die Spitze der von den Siegern eingesetzten »Regentschaft des mexikanischen Kaiserreichs«. Das Kaisertum Maximilians brachte sodann den Rang eines Feldmarschalls. Nach Maximilians Tod floh Almonte nach Europa und starb hier im Exil zu Paris
ind. Stadt, s. Kamaon. ^[= (Kumaun), Division der Nordwestprovinzen des angloindischen Reichs unter einem Commissioner, ...]
und Almohaden, Namen zweier maurisch-span. Dynastien. Morawiden (arab. al murabathin, »dem Dienst Gottes sich weihende Männer«) nannte sich eigentlich ein Nomadenstamm in Nordwestafrika, unter dem um die Mitte des 11. Jahrh. der Araber Abdallah ben Yasin den Islam ausbreitete. Ihr erster, von Abdallah eingesetzter Herrscher, Abu Bekr, gründete nach Abdallahs Tod (1059) Marokko. [* 75] Sein Nachfolger Jussuf ben Tasfin erweiterte die Macht der Almorawiden, schlug, von dem arabischen König von Sevilla [* 76] zu Hilfe gerufen, die Christen 1086 bei Salaka und unterwarf sich dann das ganze arabische Spanien.
Bald aber wurde die Macht der Almorawiden wieder gestürzt von einer neuen, von Abdallah Ibn Tomrul im Atlasgebirge gestifteten, fanatischen Sekte, den Muahedin oder Almohaden (»Anbeter des Einen wahren Gottes«),
welche 1146 unter Abd ul Mumens Anführung Marokko eroberten, den letzten Almorawiden, Ibrahim, töteten und ihre Macht dann auch über Spanien ausbreiteten. Unter Jakub Almansor gewannen sie 1195 bei Alarcos einen entscheidenden Sieg über die Kastilier. Im J. 1210 kam Jakubs Nachfolger Mohammed mit einem gewaltigen Heer nach Spanien, wurde aber von den verbündeten Königen von Kastilien, Aragonien und Navarra bei Navas de Tolosa jenseit der Sierra Morena 1212 aufs Haupt geschlagen. 100,000 Mauren, darunter Mohammeds ältester Sohn, deckten das Schlachtfeld.
Von dieser Niederlage beginnt der Verfall der maurischen Macht in Spanien; ihre nächste Folge war die Vernichtung der Herrschaft der Almohaden auf der Pyrenäischen Halbinsel. Zwar kam ein späterer Almohadenfürst, Abu Jussuf, von dem König von Granada zu Hilfe gerufen, noch einmal mit Heeresmacht nach Spanien, mußte es jedoch trotz zweier Siege über die Christen bald wieder räumen und wurde von Sancho, Alfons' X. von Kastilien zweitem Sohn, in seinem eignen Land angegriffen. Aufstände der Nomadenstämme in Afrika [* 77] machten der Herrschaft der Almohaden 1269 ein Ende.
Vgl. Aschbach, Geschichte Spaniens und Portugals zur Zeit der Herrschaft der Almorawiden (Frankf. a. M. 1833-37, 2 Bde.);
Dozy, History of the Almohades (Leid. 1848);
Derselbe, Geschichte der Mauren in Spanien (deutsch, Leipz. 1874).
(v. griech. eleëmosyne, »Mitleiden«),
eine aus Mitleiden dargereichte Gabe. Wie nach richtigem Begriff nicht der Einzelne, sondern die Gemeinde den Dürftigen versorgte, so gab man schon in den ersten Zeiten der christlichen Kirche solche Gaben der Gemeinde. Daher sind Almosen. Gaben an die Kirche, die teils zum Unterhalt der Geistlichen, teils zur Armenpflege verwendet wurden. Unter den guten Werken, denen, abgesehen von der Gesinnung, an sich ein hoher Wert beigelegt wird, stehen bei Katholiken, Juden und Mohammedanern die Almosen obenan.
(franz. Aumônier, engl. Almoner), der Ordensgeistliche, welcher die zu Almosen bestimmten Fonds zu verwalten hat. Meist sind die Beichtväter katholischer Fürsten zugleich deren Almoseniers. Der Großalmosenier (Grand-Aumônier) von Frankreich war seit Franz I. einer der ersten Beamten des Reichs und Hofs, gewöhnlich Kardinal, saß beim Gottesdienst zur Rechten des Königs und betete an dessen Tafel. Die Revolution hob diese Würde auf, und nur vorübergehend riefen Napoleon I. und Napoleon III. sie wieder ins Leben. In England hat gewöhnlich ein Bischof als Lord High Almoner die Aufsicht über den aus Straf- und Bußgeldern gebildeten Almosenfonds. - In der französischen ¶
Armee ist Aumônier der Titel der Militärgeistlichen aller Konfessionen, [* 79] welche aber durch Gesetz vom in den Friedensgarnisonen größtenteils beseitigt wurden; sie bleiben nur in Standlagern, isolierten Forts etc. und bei mobilen Truppen.
Karl Jonas Ludvig, schwed. Schriftsteller, geb. zu Stockholm, [* 80] studierte Theologie zog sich aber 1823 in die Wälder Wermlands zurück, um dort nach Art der alten freien Bauern zu hausen. Dieses Lebens endlich müde, wurde er 1829 Rektor einer Schule zu Stockholm, geriet aber infolge seiner freisinnigen Ansichten mit der Schulbehörde in Konflikte, die ihn 1840 bewogen, seine Stelle niederzulegen. Er bereiste nun Frankreich und wurde nach seiner Rückkehr erst Mitarbeiter, dann Redakteur der Zeitschrift »Aftonbladet«. Im J. 1851 in den Verdacht eines Vergiftungsversuchs gegen einen Wucherer geraten, entzog er sich der Untersuchung durch die Flucht nach Nordamerika, [* 81] wo er bis Ende 1865 verweilte.
Dann nach Europa zurückgekehrt, lebte er unter dem angenommenen Namen Professor C. Westermann zu Bremen, [* 82] wo er im November 1866 starb. Seine litterarische Thätigkeit war außerordentlich groß, seine Begabung unleugbar eine geniale. Er verfaßte mathematische und arithmetische Lehrbücher, historische und geographische Handbücher, Grammatiken und Lexika, dazu noch unzählige Abhandlungen religiösen, philosophischen, ja selbst nationalökonomischen Inhalts u. a. In Deutschland wurde er nur durch seine belletristischen Werke bekannt, die nicht minder vielseitig sind und von einer ungemein reichen, oft überwuchernden Phantasie zeugen.
Das bedeutendste: »Dornrosensbuch« (»Törnrosens bok«),
ist eine Sammlung romantischer Dichtungen der verschiedensten Art. Von seinen Romanen und Novellen sind bemerkenswert: »Die Mühle Skällnora«, »Gabriele Mimanso«, »Die Frauen in Småland«, »Amalie Hillner«, »Kolombine«, »Araminta May«, »Die Kapelle«;
von seinen dramatischen Arbeiten: »Die Schwanengrotte auf Ipsara«, »Ramido Marinesco« und die palästinischen Dramen »Marjam« und »Isidorus von Tadmor«;
von seinen epischen Dichtungen: »Schems el Nihar«, ein nubisches Märchen von höchst pikantem Kolorit, und »Arthurs Jagd«, eine hochschottische Ballade.
Als humoristischer Schriftsteller that er sich hervor in »Ormus und Ahriman« und in seinen Betrachtungen über die Haustiere in der geistvollen Abhandlung »Die Bedeutung der Armut Schwedens« (»Svenska fattigdomens betydelse«). Eine Auswahl seiner Werke gab Lysander (»Valda skrifter«, Stockh. 1874-75, 4 Bde.) heraus. Seine Biographie schrieb Ahnfeldt (Stockh. 1876).
1) bisheriges Feldmaß in Mexiko und Zentralamerika (auch Estajo genannt), à 50 QVaras = 0,3502 Ar;
in Spanien und den südamerikanischen Republiken = ½ Fanegada, also dort = 32,1978, hier = 33,027 Ar.
2) Almud Alma (Meter), türk. Flüssigkeitsmaß für Öl, = 5,205 Lit.
Getreidemaß in Mexiko (auch Almuera, Almuerza, span. Celemin), = 1/12 Fanega = 4,625 Lit.;
(Amalde), portug. und brasil. Flüssigkeitsmaß, à 2 Potes à 6 Canadas à 2 Meias (halbe) Canadas à 2 Quartilhos à 2 Meios Quartilhos, in Lissabon für Wein und Branntwein = 16,741 Lit., für Öl à 34 Arrateïs (Pfund) = 15,606 kg;
30 Almudes = 1 lissabonischen Pipa; [* 83]
100 lissabonische Almudes = 66 Almudes von Oporto (à 25,365 L.), deren 21 eine Öl- oder Weinpipe von Oporto ausmachen. 1 Almude auf Madeira [* 84] = 17,718 L., nach andern = 18,708 L.;
23½ Almudes = 1 Pipa;
1 in Rio de Janeiro= 16,740 L.
^[richtig: Almukantarat] (Höhenkreis), arab. Name jedes dem Horizont [* 85] parallelen Kreises der Himmelskugel;
alle Sterne eines solchen haben gleiche Höhe. Vgl. Himmel. [* 86]
(spr. almunjēkar), Hafenstadt in der span. Provinz Granada, mit maurischem Schloß und (1878) 8194 Einw.;
Ausfuhr von Rohrzucker und Rosinen.
(Almucium, neulat.), ein Kleidungsstück der römisch-kath. Geistlichkeit, welches zu Anfang des 14. Jahrh. in Aufnahme kam und in einem aus Pelzwerk [* 87] gefertigten Schulterkragen bestand, an dessen oberm Rand sich eine Kapuze von drei- oder viereckiger Form befand, die als Kopfbedeckung benutzt wurde. Später ward es als Kopfbedeckung durch das Barett und den Chormantel verdrängt und ist jetzt so ziemlich außer Gebrauch gekommen. Doch bedienen sich z. B. heute noch sämtliche Pfarrer in Köln [* 88] eines Almutiums von weißem Pelz, das ihnen zur Auszeichnung für ihre Standhaftigkeit in der Reformationszeit verliehen wurde.
Erle. ^[= (Eller, Else Gärtn., s. hierzu Tafel "Erle"), Gattung aus der Familie der ...]
(spr. ânnik), Stadt in der engl. Grafschaft Northumberland, am Aln, 8 km oberhalb dessen Mündung in die Nordsee, mit (1881) 6693 Einw. Dabei das altberühmte Schloß Alnwick Castle, prachtvoll restauriert als Stammsitz des Herzogs von Northumberland.
Vor diesem Schloß fiel König Malcolm II. (1093) und wurde Wilhelm II. (1174) nach verlorner Schlacht gefangen.
Tourn., Gattung aus der Familie der Liliaceen, teils kleine Kräuter mit kaum über den Boden vortretender Achse und grundständiger Blattrosette, teils strauch- oder baumartige Gewächse mit bis 20 m hohem, einfachem oder ein- oder mehrmals gabelig verzweigtem Stamme mit endständigen Blattrosetten. Die dicht gedrängt zweizeilig, meist aber spiralig stehenden Blätter sind stets dickfleischig, lineal-lanzettlich, glatt, gerunzelt, warzig oder stachlig rauh, oft an den Rändern stachlig gezahnt, bisweilen gefleckt oder gebändert.
Sie treiben einen oft meterlangen, einfachen oder verzweigten Blütenschaft, an welchem die schön gefärbten, röhrenförmigen Blüten in Ähren oder Trauben oder in aus solchen zusammengesetzten Rispen stehen. Die dreifächerige Kapsel enthält zahlreiche scharfrandige, selbst geflügelte Samen. [* 89] Das Markgewebe der Blätter ist erfüllt mit farb- und geruchlosem Schleim, die Gefäßbündel [* 90] sind aber von besondern Schläuchen begleitet, und in diesen findet sich ein gelber, bitterer Saft, welcher getrocknet die Aloe des Handels liefert. Von den 200 Arten in wärmern Klimaten der östlichen Erdhälfte finden sich 170 am Kap. Vielfach werden auch die Untergattungen Aprica, Haworthia und Gasteria als selbständige Gattungen behandelt, und dann bleiben für die Gattung Aloë nur etwa 86 Arten übrig, von denen einige, wie Aloë vulgaris Dec. und Aloë arborescens Haw., in Südeuropa verwildert sind. Man kultiviert viele Arten als Zierpflanzen.
Aloë vulgaris Lam. mit meist nur 60 cm hohem Stamm, blaßgrünen, weißlich bereiften Blättern mit weißen, braunspitzigen Randstacheln, bis 1 m hohem Schaft mit reichblütiger Traube und gelben, grünlichgelb gestreiften Blüten, ist in Nordostafrika heimisch, ward von hier nach Ost- und Westindien, Südamerika und Südeuropa verpflanzt und ist vielfach kultiviert und verwildert. Sie ist bei uns namentlich auf dem Land beliebt, wo ihre hellgrünen Blätter bei ¶