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kulturgeschichtliche Arbeit auf Grund archivalischer Forschungen: »Ur svenska hofvets och aristokratiens lif« (das. 1880-83, Bd. 1-6),
und schließlich ein Künstlerlexikon (»Europas konstnärer«, das. 1883 ff.).
Ahnfrau - Ahnung
kulturgeschichtliche Arbeit auf Grund archivalischer Forschungen: »Ur svenska hofvets och aristokratiens lif« (das. 1880-83, Bd. 1-6),
und schließlich ein Künstlerlexikon (»Europas konstnärer«, das. 1883 ff.).
s. v. w. Ahnmutter, Stammmutter eines Geschlechts;
in der Sage ein Gespenst, welches sich auf gewissen Schlössern, den Tod eines Familienmitglieds vorherverkündend, sehen läßt (s. Weiße Frau).
So sollte das Erscheinen der Melusine (s. d.) den Tod eines aus der Familie der französischen Könige verkündigen.
Ähnliches knüpft sich an die Schlösser und Familie der Hohenzollern, [* 2] aber auch an andre fürstliche und adlige Familien. In Böhmen [* 3] tritt die Ahnfrau unter dem Namen Berchta (s. d.) auf.
[* 1] im allgemeinen die Übereinstimmung mehrerer Dinge nach mehreren oder den meisten ihrer Merkmale, im Unterschied von der Gleichheit oder der völligen Übereinstimmung mehrerer Dinge nach allen ihren Merkmalen. Je weniger wesentlich die übereinstimmenden Merkmale an den Dingen sind, desto zufälliger ist ihre Ähnlichkeit Unmittelbar in die Augen fallend ist die Ähnlichkeit nur an gleichartigen Dingen, an nicht gleichartigen läßt sie sich nur auf die Weise darlegen, daß man dieselben zu einander in vermittelnde Beziehungen setzt, und es ist insbesondere Sache des Witzes und Scharfsinns, selbst an den heterogensten Gegenständen verborgene Ähnlichkeiten aufzufinden.
Lehrbegriff - Lehrerin
* 4
Lehre.Der Begriff der Ähnlichkeit ist vornehmlich in den Naturwissenschaften und in der Mathematik von Bedeutung. Die Naturbeschreibung geht bekanntlich bei der Klassifikation der in ihren Bereich gehörigen Gegenstände von deren Ähnlichkeit oder der im Bau ihrer Organe sich kundgebenden Übereinstimmung aus; die physiologischen und physikalischen Wissenschaften aber suchen mit Hilfe der zwischen den Äußerungen der verschiedenen Naturkräfte stattfindenden Ähnlichkeit (Analogie) die diese bedingenden allgemeinen Naturgesetze zu erkennen. Die Ähnlichkeit, welche die Abkömmlinge der Tier- und Pflanzenarten untereinander und mit ihren Erzeugern besitzen, ist bezüglich ihrer Ursachen in der neuesten Zeit vielfach Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen geworden. Die Darwinsche Lehre [* 4] von der Entstehung und Abänderung der Arten und die genauere Bestimmung der Vererbungsgesetze haben in dieser Beziehung wichtige und unerwartete Resultate geliefert. - In der Mathematik versteht man unter Ähnlichkeit die Übereinstimmung von Figuren hinsichtlich ihrer Form und ohne Rücksicht auf ihre Größe.
Das Zeichen der Ähnlichkeit ist ~ (ein liegendes s, v. lat. similis, »ähnlich«). Die Geometrie lehrt, daß ebene Vielecke [* 5] ähnlich sind, wenn sie gleich viel einander paarweise entsprechende (ähnlich liegende) Seiten haben, und wenn alle Seiten des einen mit den entsprechenden des andern in Bezug auf ihre Größe in demselben Verhältnis stehen, so daß, wenn eine Seite der einen [* 1] Figur 2-, 3-, 4 etc. mal so groß ist als die entsprechende der andern, auch jede der übrigen Seiten in der einen [* 1] Figur 2-, 3-, 4 etc. mal so groß sein muß als die entsprechende der andern.
Ferner sind die Winkel [* 6] zwischen entsprechenden Seiten und Diagonalen in beiden Figuren gleich groß, und die Flächen der beiden Figuren verhalten sich wie die Quadrate der entsprechenden Seiten. Verhalten sich also die Seiten der einen zu denen der andern wie 2:5, so stehen die Flächen in dem Verhältnis 4:25. Man kann zwei ähnliche ebene Polygone, z. B. die Fünfecke ABCDE und A'B'C'D' (s. Figur), immer so legen, daß sich die Verbindungslinien entsprechender Punkte, A A', B B' etc., alle in einem Punkt S schneiden, dem Ähnlichkeitspunkt.
Kreisabschnitt - Kreis
* 7
Kreise.Die entsprechenden Seiten AB und A'B', BC und B'C' etc. sind dann parallel, und die Abstände vom Ähnlichkeitspunkt, SA und SA', SB und SB' etc., verhalten sich wie zwei entsprechende Seiten AB und AB'. Die beiden Figuren liegen dann ähnlich. Zwei ähnliche Polygone lassen sich immer auf zweierlei Art in ähnliche Lage bringen, einmal so, daß die entsprechenden Punkte A und A', B und B' etc. von S aus nach einerlei Richtung liegen (vgl. I und II in der [* 1] Figur), dann aber auch so, daß SA und SA', SB und SB' etc. entgegengesetzte Richtung haben (I und III in der [* 1] Figur). Im erstern Fall ist S der äußere, im letztern der innere Ähnlichkeitspunkt der Vielecke. Da jede krummlinige [* 1] Figur sich mit beliebiger Annäherung als ein Polygon von sehr vielen Seiten betrachten läßt, so ist der Begriff der Ähnlichkeit auch auf Kurven anwendbar, und es sind beispielsweise zwei Kreise [* 7] immer als ähnlich und ähnlich liegend zu betrachten; auch zwei Parabeln sind immer ähnlich, zwei Ellipsen aber nur dann, wenn ihre Achsen in gleichem Verhältnis stehen.
Ähnliche Körper sind solche, welche von einer gleichen Anzahl der Reihe nach ähnlicher, zu einander gleich geneigter, ebener Figuren in derselben Ordnung begrenzt sind. Analog wie auf Kurven läßt sich der Begriff der Ähnlichkeit auch auf krummflächig begrenzte Körper ausdehnen, und es sind z. B. zwei Kugeln stets ähnlich. Auch die ähnliche Lage und die Ähnlichkeitspunkte sind für ähnliche Körper vorhanden. Die Oberflächen solcher Körper verhalten sich wie die Quadrate, die räumlichen Inhalte derselben wie die Kuben entsprechender Linien. Wenn also die Seiten eines Oktaeders viermal so groß sind als die eines andern ihm ähnlichen, so ist die Oberfläche des ersten 16mal so groß als die des zweiten und der Inhalt des ersten 64mal so groß als der des andern.
s. Ähnlichkeit. ^[= im allgemeinen die Übereinstimmung mehrerer Dinge nach mehreren oder den meisten ihrer Merkmale, ...]
Ahorn - Ahorngewächse
* 8
Seite 1.236.in der klassischen Litteraturperiode allgemein, aber falsch, Ahndung geschrieben, im weitern Sinn jede Erwartung zukünftiger Ereignisse, die sich auf (sei es objektive, sei es subjektive) unbewußt bleibende Gründe stützt. Liegt dabei der Grund der Erwartung in der Beschaffenheit des Erwarteten, z. B. in dessen Ähnlichkeit mit an uns oder an andern gemachten Erfahrungen und in der wohlbegründeten Voraussetzung, daß sich unter ähnlichen Umständen Ähnliches wieder ereignen werde, so ist die vermeintliche Ahnung nichts weiter als ein Analogieschluß und unterscheidet sich von der gewöhnlich mit obigem Namen bezeichneten Verstandesoperation lediglich durch den Umstand, daß er sich ohne unser Wissen um ihn (unwillkürlich) vollzieht, besitzt daher auch, wie jene, nicht mehr und nicht weniger Anspruch auf Verläßlichkeit, als die Natur der Vordersätze, aus welchen er gezogen wird, erlaubt. Ahnungen dieser Art (objektive) können zwar für ein Vorherwissen, d. h. (unbewußtes) Erschließen des Zukünftigen aus dem Vergangenen, gelten, haben als solches aber durchaus nichts Wunderbares. Liegt dagegen der Grund der Erwartung in der Beschaffenheit des Erwartenden, z. B. in dessen bleibender oder augenblicklicher (heiterer oder trüber) Gemütsstimmung, so ist die vermeintliche Ahnung nichts weiter als eine durch diese letztere ¶
hervorgerufene und derselben entsprechende Einbildung eines (frohen oder traurigen) Ereignisses als künftig bevorstehend. Dieselbe unterscheidet sich von einem willkürlichen Einfall nur dadurch, daß sie, was dem vermeintlich Ahnenden eben nicht zum Bewußtsein kommt, lediglich Ausfluß [* 9] seiner eignen Gemütslage, nicht der Dinge selbst, und daher zwar jener, nicht aber diesen gemäß ist. Von Natur heitere Gemüter haben daher meist frohe, Ängstliche dagegen meist traurige Ahnungen.
Aus derartigen Ahnungen (subjektive oder Ahnungen im engern Sinn) läßt sich wohl auf die bleibende oder eben vorhandene Gemütsstimmung des Ahnenden, nicht aber auf das Eintreten oder Nichteintreten des angeblich Geahnten ein Schluß machen. Dieselben sind, wie Kant scharf, aber treffend sagt, in letzterer Beziehung ausschließlich als »Hirngespenst« anzusehen. Da nun in beiden angeführten Fällen die Gründe »unbewußt« bleiben, der Ahnende weder wissen kann, ob seine Erwartung auf objektiven oder nur subjektiven, noch, daß sie überhaupt auf Gründen ruht: so ist es nicht nur erklärlich, daß die Ahnung »grundlos« und, wenn das Erwartete (zufälliger- oder notwendigerweise) wirklich eintritt, dieses Zusammentreffen »wunderbar« scheint, sondern auch, daß, weil die objektive Ahnung (als berechtigter Analogieschluß) sich in der That bewähren kann und nicht selten bewährt, daraus eine Zuversicht entsteht, die auf die Ahnung überhaupt (objektive wie subjektive) übertragen wird.
Der Glaube an Ahnungen findet sich daher bei fast allen Völkern und zu allen Zeiten, hauptsächlich in Verbindung mit solchen (zum Teil bestrittenen, zum Teil rätselhaften) Erscheinungen und Zuständen, in welchen (wie im Schlafwachen, Traumwandeln, magnetischen Schlaf etc.) sonst nur bei wachem Bewußtsein vorkommende Vorgänge ohne dasselbe vollzogen werden. Wiederholtes Eintreffen des Geahnten gibt und gab dann Veranlassung, ein besonderes Ahnungs- oder Vorhersehungsvermögen (Hellsehen; das zweite Gesicht bei den Bergschotten; Instinkt bei Menschen und Tieren) anzunehmen. Daß ein solches »Vermögen«, wenn es ein Vorhersehen nach Erfahrungsgesetzen (objektive Ahnung) ist, einfach natürlich, wenn es denselben entgegen erfolgt (subjektive Ahnung), widernatürlich, wenn es Eingebung einer von der Natur unterschiedenen Ursache ist oder dafür gehalten wird (Divination, Inspiration), übernatürlich, also unerweislich sei, hat Kant gleichfalls scharfsinnig hervorgehoben.
(Acer L., hierzu Tafel »Ahorn«),
Gattung aus der Familie der Acerineen, Bäume oder Sträucher mit einfachen, gelappten oder gefiederten Blättern, unscheinbaren Blüten und doppelt geflügelten Früchten.
Karte zur Geschichte d
* 10
Türkei.1) Die Trauben oder Rispen bildenden Blüten erscheinen nach Entfaltung der einfachen Blätter: Der tatarische (Ahorn tataricum L.), im europäischen Rußland, im Kaukasus, in der europäischen Türkei, [* 10] in Österreich [* 11] jenseit der Leitha, Steiermark, [* 12] ist ein Strauch oder kleiner Baum mit weißen Blüten und roten Früchten, Zierpflanze. Der gemeine Bergahorn (weißer, stumpfblätteriger Ahorn, Sykomore, Ahorn pseudoplatanus L., s. Tafel), in Mittel- und Südeuropa, im Kaukasus, von 35 bis 60 ' nördl. Br., mehr im Gebirge als in der Ebene, hat große, meist drei-, aber auch fünfteilige Blätter, deren Abschnitte grob gesägt, auch etwas eingeschnitten sind, und eine überhängende Trauben bildende Blüte. [* 13]
Jundt - Jupiter
* 15
Klima.Einer unsrer schönsten Bäume, 20-30 m hoch, mit weit ausgebreiteter Krone, wächst schnell, vollendet sein Höhenwachstum mit 80-100, erreicht aber ein Alter von 500 Jahren; er tritt in der Schweiz [* 14] Bestand bildend, bei uns nur eingesprengt in Nadel- und Laubwald auf, verdient mehr forstliche Beachtung, als ihm gewöhnlich zu teil wird, und eignet sich auch vorzüglich zu Alleepflanzungen. Er leidet wenig an Krankheiten und vom Klima [* 15] und besitzt ein feines, glänzendes, hellgelbliches oder rötlichweißes Holz [* 16] mit zahlreichen ziemlich feinen, kurzen Markstrahlen, welches im Trocknen sehr dauerhaft ist, zu allerlei feinern Holzarbeiten benutzt wird und sehr gut, lebhaft und still brennt (vgl. Holz).
2) Die doldentraubigen Blüten erscheinen mit oder kurz nach den einfachen Blättern: Der Spitzahorn (Ahorn Platanoides L.), in ganz Europa, [* 17] aber mehr in der Ebene, hat fünf- und siebenteilige Blätter, deren Abschnitte wieder gelappt und deren Lappen in eine Spitze ausgezogen sind, wird 20-30 m hoch, wächst schnell, erreicht kein hohes Alter und nicht sehr bedeutende Stärke, [* 18] ist daher von geringerer forstlicher Bedeutung als der vorige; auch ist das Holz gröber, mit längern Markstrahlen. Er enthält einen etwas milchigen, ziemlich zuckerreichen Saft und wird, wie der vorige, in mehreren Abarten als Zierpflanze kultiviert.
Aus den Masern schneidet man die Ulmer Pfeifenköpfe. Der Zuckerahorn (Ahorn saccharinum Wangenh., Ahorn nigrum Mchx., s. Tafel »Industriepflanzen«), [* 19]
Nord-Amerika. Fluß- un
* 20
Nordamerika.Waldbaum in Nordamerika, [* 20] ein schöner, schlanker Baum, hinsichtlich der Blätter unserm Spitzahorn sehr ähnlich, liefert gutes Nutz- und Brennholz und einen zuckerreichen Saft, welcher im Frühjahr durch Anbohren des Stammes gewonnen und auf Zucker [* 21] verarbeitet wird (s. Zucker). Der Feldahorn (nordischer Maßholder, Kreuzbaum, Maßeller, Ahorn campestre L.), in ganz Europa und im nördlichen Orient, baum- und strauchartig, oft mit starker Korkbildung, hat drei- und fünflappige Blätter, deren Lappen stumpf, ganzrandig oder gelappt sind, und hartes, zähes, oft schön gemasertes Holz, welches zu musikalischen Instrumenten, Drechslerarbeiten, Pfeifenköpfen, Peitschenstielen, Pulverkohle etc. verarbeitet wird. Man benutzt ihn zu Hecken und Zäunen, auch als Unterholz. Der französische (Ahorn Monspessulanum L.), in Südeuropa und dem Orient, mit dreiteiligen Blättern, deren Abschnitte meist ganzrandig und stumpf sind, ist ein beliebter Zierstrauch.
3) Die Blüten erscheinen lange vor den einfachen, unten hell blaugrünen Blättern: Der weiße (Ahorn dasycarpum Ehrh., Ahorn saccharinum L.), in Nordamerika, 15-30 m hoher Baum mit fünfteiligen, am mittelsten Abschnitt gelappten Blättern mit in die Länge gezogenen Lappen, ist ein schöner, rasch wachsender Baum, vorzüglich für Alleen geeignet. Der rote (Ahorn rubrum L.), in Nordamerika, mit dreilappigen Blättern, die außerdem ungleich gesägt, bisweilen selbst eingeschnitten sind, und roten Blüten, bleibt meist strauchartig, ist einer der schönsten Ziersträucher.
4) Blüten diözisch, Blumenblätter fehlen, gefiederte Blätter: Der eschenblätterige (Ahorn negundo L.), in den westlichen und mittlern Staaten Nordamerikas, mit meist fünfzähligen, völlig unbehaarten Blättern, ist ein trefflicher, schnell wachsender Alleebaum, der auch bei uns 12-15 m hoch wird. Seinen Saft verarbeitet man am Red River auf Zucker. Kalifornischer (Ahorn californicum T. et Gr.), in Kalifornien und Mexiko, [* 22] mit meist dreizähligen, unterseits filzigen Blättern, der schnellwüchsigste Alleebaum. Die Ahornarten gedeihen in jedem, selbst sandigem Boden, wenn derselbe nur hinreichend feucht ist. Mehrere sind durch ihre purpurrote Färbung im Frühjahr und Herbst wertvoll.
Ahovaibaum - Ahrensbur
* 23
Seite 1.237.s. Acerineen. ^[= (Aceraceen), dikotyle, etwa 50 Arten umfassende Pflanzenfamilie aus der Ordnung ...] ¶
s. Cerbera. ^[= L. (Schellenbaum), Gattung aus der Familie der Apocynaceen, milchende Bäume und Sträucher ...]
linker Nebenfluß des Rheins in der Rheinprovinz, [* 24] entspringt auf der Eifel oberhalb Blankenheim, läuft mit vielen Windungen von SW. nach NO. über Altenahr und Ahrweiler und ergießt sich unterhalb Sinzig, dem Städtchen Linz [* 25] gegenüber, in den Rhein.
Sie ist 89 km lang. In dem meist engen, tiefen und romantischen Thal [* 26] der Ahr (Ahrgau) wachsen die bekannten Ahrweine (s. d.).
[* 23] (Grasährchen, lat. Spicula), in der Botanik der Blütenstand [* 27] der Gräser [* 28] und Halbgräser, an welchem in ährenartiger Anordnung die Blüten hinter Deckblättern, den sogen. Spelzen, sitzen. Bei den Halbgräsern werden die Ährchen nur von einfachen, meist zahlreichen und dicht stehenden Spelzen gebildet, hinter denen je eine Blüte steht. Die der Gräser sind komplizierter gebaut. Man unterscheidet am Grunde derselben zunächst zwei oder mehr größere gegenüberstehende Spelzen, hinter denen keine Blüten stehen: die Hüllspelzen, Kelchspelzen oder Bälge (glumae s. glumae calycinae, [* 23] Fig. 1, a, a). Auf diese folgen abwechselnd in zweizeiliger Ordnung die Blütenspelzen oder Blumenbälge (paleae s. glumellae, [* 23] Fig. 1, b, b). Diese bergen hinter sich je ein Blütchen, und zwar ist das letztere in der Regel von zwei Blütenspelzen umgeben, von denen die eine vor [* 23] (Fig. 2, b), die andre hinter der Blüte (b') steht, und die als äußere oder untere (palea exterior s. inferior) und als innere oder obere (p. interior s. superior), auch als Deck- und Vorspelze unterschieden werden. Häufig trägt die erstere auf ihrem Rücken eine Granne (arista, [* 23] Fig. 2, b*). Wenn das Ährchen zwischen seinen Kelchspelzen nur ein einziges Blütchen mit den zugehörigen Blütenspelzen birgt, so hat man ein einblütiges Ährchen (spicula uniflora); nach der Zahl der Blüten unterscheidet man auch zwei-, drei- bis vielblütige Ä.
[* 23] ^[Abb.: Fig. 1. Ein zweiblütiges Ährchen.
Fig. 2. Grasblüte mit Deck- und Vorspelzen.]
(Hachel), im allgemeinen der fruchttragende obere Teil des Grashalms, besonders der Getreidearten;
in der Botanik eine Form des Blütenstands (s. d.).
Same (botanisch)
* 29
Samen.das Aufsuchen der bei der Ernte [* 30] auf dem Feld liegen gebliebenen Ähren, womit arme Leute sich einen kleinen Erwerb zu verschaffen pflegen. Moses empfahl den Kindern Israel, »nicht alles genau aufzulesen« (3. Mos. 23, 22). Doch wird die Ährenlese als etwas für die Landwirtschaft unbedingt Schädliches mit Recht von den neuern Gesetzgebungen verboten, jedoch in der Regel nur für die Zeit vor völliger Aberntung der Felder. Denn sie begünstigt die Felddiebereien, und die übrigen Vorwürfe, die ihr gemacht werden, daß sie nämlich die liegen gebliebenen Ähren dem Weidevieh wegnehme und viele Hände, die sonst arbeiten würden, der Ernte entziehe, sind nicht ganz unstichhaltig. - In der Litteratur ist Ährenlese (auch Nachlese, lat. Spicilegium) eine Sammlung von Gedichten oder Sentenzen.
Ährenrinse, s. Narthecium. ^[= Möhr. (Ährenrinse), Gattung aus der Familie der Liliaceen, Sumpfkräuter mit ...]
Gottfried von Viterbo
* 31
Göttingen.1) Heinrich, Rechtslehrer, Hauptvertreter einer nach ihm benannten rechtsphilosophischen Richtung, geb. zu Kniestedt bei Salzgitter im Hannöverschen, studierte in Göttingen, [* 31] wo er Krauses (s. d.) begeisterter Anhänger wurde, ward durch seine Habilitationsschrift »De confoederatione germanica« (1830) beim Bundestag mißliebig, beteiligte sich im Januar 1831 an der Emeute zu Göttingen und floh mit seinem Genossen Rauschenplatt nach Belgien [* 32] und Paris, [* 33] wo er 1833 Vorlesungen über die deutsche Philosophie seit Kant hielt, aber schon 1834 dem Ruf als Professor der Philosophie an die Universität zu Brüssel [* 34] folgte.
Von seinem Geburtsort in das Frankfurter Parlament gewählt, 1850 als Professor der philosophischen Rechts- und Staatswissenschaft nach Graz, [* 35] 1859 als Professor der praktischen Philosophie und Politik an die Universität zu Leipzig [* 36] berufen, starb er in Salzgitter. Durch ihn wurde Krauses Philosophie nach Frankreich, Belgien, Spanien [* 37] und Südamerika [* 38] verpflanzt. Er schrieb: »Organische Staatslehre auf philosophisch-anthropologischer Grundlage« (Wien [* 39] 1850, Bd. 1),
sein unvollendetes Hauptwerk;
»Cours de droit naturel« (Par. 1838; 7. Aufl., Leipz. 1875, 2 Bde.; deutsch u. d. T.: »Naturrecht«, 6. Aufl., Wien 1870-71, 2 Bde.);
»Juristische Encyklopädie« (das. 1855-57), eine organische Darstellung der Rechts- und Staatswissenschaft, die ins Italienische, Russische [* 40] und Polnische übersetzt wurde.
Hannover und Umgebung
* 41
Hannover.2) Heinrich Ludolf, Philolog, geb. zu Helmstedt, studierte 1826-29 unter O. Müller und Dissen in Göttingen, habilitierte sich 1829 daselbst, wurde 1830 Kollaborator am Göttinger Gymnasium, 1831 Lehrer am Pädagogium in Ilfeld, 1845 Direktor des Gymnasiums in Lingen, 1849 des Lyceums in Hannover, [* 41] trat 1879 als Geheimer Regierungsrat in den Ruhestand und starb daselbst. Er war 1849 als Deputierter der höhern Schulen Mitglied der hannöverschen Ersten Kammer.
Seine wissenschaftlichen Hauptwerke sind: »De graecae linguae dialectis« (Götting. 1839-43, 2 Bde.; 2. Ausg. von Meister, 1881 ff.) und »Bucolicorum graecorum reliquiae« (Leipz. 1855-59, 2 Bde.; Textausgabe, das. 1850 u. öfter);
außerdem veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen, zuletzt »Beiträge zur griechischen und lateinischen Etymologie« (1. Heft, das. 1879).
Für die Schule sind bestimmt: »Griechisches Elementarbuch aus Homer« (2. Aufl., Götting. 1870) und »Griechische Formenlehre des Homerischen und attischen Dialekts« (2. Aufl., das. 1869). Von seinen geschichtlichen Arbeiten nennen wir: »Das Amt der Schlüssel« (Hannov. 1864),
»Geschichte des Lyceums zu Hannover von 1267 bis 1533« (das. 1870) und »Über Namen und Zeit des Campus Martius der alten Franken« (das. 1872).
Flecken im oldenburg.
Fürstentum Lübeck, [* 42] mit Amtsgericht, Spinnerei, Weberei [* 43] und (1880) 1827 ev. Einwohnern.
Das früher holsteinische Amt Ahrensböck wurde 1866 von Preußen [* 44] an Oldenburg [* 45] abgetreten.
Ahriman - Aias
* 48
Seite 1.238.Dorf in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, [* 46] Kreis [* 47] Stormarn, an der Hamburg-Lübecker Eisenbahn, mit Amtsgericht, Schloß, großem Gut und (1880) 1558 Einw. ¶
in der von Zoroaster gestifteten Nationalreligion des alten Iran der Name des bösen Prinzips. Ahriman ist die in den spätern persischen Religionsbüchern auftretende Namensform; die griechischen Schriftsteller kannten den bösen Geist ihrer persischen Nachbarn unter dem Namen Areimanios; im Zendavesta kommt noch die vollere Namensform Anro-mainyus vor, was den »Angst verursachenden Geist«, nach einer andern Ableitung den »schlagenden oder todbringenden Geist« bedeutet.
In den Gâthâs, dem ältesten Teil des Zendavesta, wird er nur einmal ausdrücklich genannt, doch ist schon in den Gâthâs die Rede von den »beiden Geistern«, die einander in Gedanken, Worten und Werken entgegengesetzt sind und die guten und bösen Wesenheiten geschaffen haben. Nach dem 1. Kapitel des Vendidad hat Ahuramazda (Ormazd) der Reihe nach 16 Länder geschaffen, Ahriman aber jedesmal in dieselben den Keim des Unglücks und Verderbens gelegt. Nach dem 19. Kapitel des Vendidad hat Ahriman einen vergeblichen Versuch gemacht, den Zoroaster (Zarathustra) zum Abfall von Ormazd zu verleiten, und Zoroaster seinerseits geht ihm und seiner bösen Schöpfung mit Opfer und Gebet zu Leibe.
Raubtiere II
* 49
Raubtiere.Dem Gebot des Ahriman sind nach dem Zendavesta alle andern bösen Geister, deren verschiedene Arten unterschieden werden, unterthan, und die »schlechten Geschöpfe«: Giftschlangen, Raubtiere, [* 49] Ratten, Mäuse, Ungeziefer, sind von ihm geschaffen. Nach den Angaben der spätern Religionsbücher, wozu aber die Grundlagen schon im Zendavesta und in den Berichten der Griechen gegeben sind, verläuft die Weltgeschichte in vier Cyklen von je 3000 Jahren. Mit dem dritten Cyklus beginnt der Kampf zwischen Ahriman und den Geschöpfen des guten Geistes, der 6000 Jahre währt. Dann wird Ahriman vernichtet und eine neue unvergängliche und glanzvolle Welt geschaffen werden.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, [* 50] an der Ahr, durch eine Zweigbahn bei Remagen mit der Eisenbahn Köln-Bingerbrück verbunden, mit Amtsgericht, schöner kath. Pfarrkirche, weiblicher Erziehungsanstalt der Ursulinerinnen auf dem Kalvarienberg, Privatirrenanstalt, Gerberei, Mühlenbetrieb, vorzüglichem Rotweinbau (besonders bei dem zur Stadtgemeinde gehörigen Walporzheim) und (1880) 3928 meist kath. Einwohnern.
Unfern der besuchte Badeort Neuenahr.
Deutschland. Fluß- und
* 51
Deutschlands.im Ahrthal im preuß. Regierungsbezirk Koblenz (s. Ahr) gebaute Weinsorten, werden bis Ahrweiler auf sanften Hügeln, von dort an auf sehr steilen Schieferbergen mit Aufwand von viel Fleiß und Kunst gebaut. Der Weinbau keiner Gegend Deutschlands [* 51] kann in dieser Hinsicht mit demjenigen an der Ahr verglichen werden. Der Rebsatz besteht größtenteils aus spätem Burgunder; in den geringern Lagen des Unterahrthals wird auch der Frühburgunder mit Vorteil angebaut.
Das Areal des Ahrweinbaus umfaßt 920 Hektar mit ca. 11 Mill. Rebstöcken. Man baut fast ausschließlich Rotweine, welche unter dem Kollektivnamen Ahrbleicharte oder Ahrbleicher in den Handel kommen. Sie besitzen eine ganz eigentümliche dunkel blaurote Farbe, Süßigkeit und Blume, bisweilen einen etwas erdigen Geschmack, viel Körper und eine dem Burgunder ähnliche, sehr angenehme Milde, sind aber nicht sehr haltbar und daher zu weiter Versendung wenig geeignet.
Ausgezeichnet durch Feuer und Blume ist der Walporzheimer (Domley, Gärkammer), die Krone der Ahrweine. Nächstdem werden besonders die Sorten von Bodendorf, Heimersheimerberg, Wadenheim, Ahrweiler, Laach, Altenahr geschätzt. Früher kelterte man die Trauben sofort und erhielt mithin einen hellrötlichen Wein (daher der Name Ahrbleichart), während man sie jetzt vor dem Keltern gären läßt, um den Farbstoff der Hülsen auszuziehen und einen dunkelroten Wein zu erhalten (vgl. Wein). Man benutzt die Ahrtrauben auch vielfach zur Bereitung von Champagner und Claret, und diese Weine können in ihrer Blume und Feinheit mit den besten in der Champagne bereiteten rivalisieren. Sie gehen unter der Etikette Sparkling Hock of Walporzheim meist nach England.
Dienstbarkeit - Dienst
* 52
Dienste.Don Pedro Giron, Marques de las Amarillas, Herzog von, span. General und Staatsmann, geb. 1788 zu San Sebastian, ward 1806 Offizier in der königlichen Garde und leistete im Unabhängigkeitskampf als Chef des Generalstabs des spanischen Heers wichtige Dienste, [* 52] obgleich sein Stolz sich ungern unter den Oberbefehl Wellingtons beugte. Nach der Rückkehr Ferdinands VII. zog er sich, wegen seiner Hinneigung zum gemäßigten Konstitutionalismus verdächtig, auf seine Güter zurück.
Nach dem Ausbruch der Revolution von 1820 wurde er 19. März Kriegsminister, trat jedoch, von den Radikalen angefeindet, weil er sich ihren Ausschreitungen widersetzte, im August wieder zurück. Ferdinand VII. ernannte ihn 1833 in seinem Testament zum Mitglied des für die Zeit der Minderjährigkeit seiner Tochter ernannten Regentschaftsrats. In diesem betrieb er mit besonderm Eifer die Errichtung einer ersten Kammer mit erblichen Mitgliedern und verlor dadurch seine Popularität.
Cadiz
* 53
Cadiz.Doch that er sich in der Procereskammer, deren Präsident er geworden, als Redner hervor und wurde von der Königin-Regentin zum Herzog von Ahumada erhoben. Als Toreno 1835 an die Spitze der Verwaltung kam, übernahm Ahumada das Portefeuille des Kriegs. Aber seine Entwürfe scheiterten an der finanziellen Bedrängnis und an der Unfähigkeit seiner Subalternen. Als Ahumada seinen kriegsunerfahrenen Sohn zum Generalkapitän von Andalusien und Militärgouverneur von Cadiz [* 53] ernannt hatte, griff ihn die Presse [* 54] wegen Nepotismus so heftig an, daß er sein Amt niederlegte und nur noch an den Verhandlungen der Ersten Kammer teilnahm. Ermüdet und vom Volkshaß verfolgt, zog er sich endlich von den öffentlichen Geschäften zurück und verließ nach Wiederaufrichtung der Konstitution von 1812 sein Vaterland. Er ließ sich in Bordeaux [* 55] nieder, kehrte aber später nach Cadiz, dann nach Madrid [* 56] zurück, wo er starb.
(Aurai), Hafen, s. Oparo. ^[= (Rapa), Insel im Stillen Ozean, zur Tubuaigruppe gehörig, 42 qkm groß mit 100 Einw., wurde ...]
(spr. ohus), Flecken im südlichen Schweden, [* 57] Län Christianstad, nahe der Mündung der Helge, bildet den Hafen der Stadt Christianstad.
ehedem eine bedeutende Stadt in der pers. Provinz Chusistan, am Karun, südlich von Schuschter, war die glänzende Residenz des letzten Partherkönigs, Artaban IV. (bis 226 n. Chr.), und auch später noch, unter den Arabern, durch ihren Handel blühend, geriet aber seit dem 10. Jahrh. in Verfall und ist jetzt ein ärmlicher Ort von etwa 50 Familien.
Die Trümmer der alten Stadt bilden eine 15-18 km lange Reihe von Schutthügeln.
s. Faultier. ^[= (Bradypus L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Zahnlücker (Edentata) und der Familie ...]
franz. Stadt, s. Ay. ^[= (spr. a-i), altes Städtchen im franz. Departement Marne, Arrondissement Reims, an der ...]
Negervolk, s. Felup. ^[= (Fulup, Aïamat), Gesamtname für eine Anzahl von Negervölkern auf der Westküste von Senegambien, ...]
s. Aias ^[= (lat. Ajax), Name zweier Helden im Trojanischen Krieg: 1) A. der Kleine, Sohn des Oileus, König ...] 2).
(lat. Ajax), Name zweier Helden im Trojanischen Krieg:
Aibling - Aigle
* 58
Seite 1.239.1) der Kleine, Sohn des Oileus, König der Lokrer. Nach Homer kämpft er, ¶
klein von Gestalt und leicht gerüstet, aber kühn, ein schneller Läufer und geübter Speerschleuderer, neben dem telamonischen in den Vorderreihen. Auf dem Heimweg ließ ihn die erzürnte Callas an den Klippen [* 59] Euböas scheitern, weil er, wie alexandrinische Dichter angeben, nach der Erstürmung Trojas die Seherin Kassandra vom Altar [* 60] der Athene, [* 61] den sie schutzflehend umfaßt hielt, hinwegriß und schändete. Noch in spätern Zeiten mußten die Lokrer zur Sühne des Frevels jährlich Jungfrauen zum Tempeldienst der Athene nach Neu-Ilion schicken. Die opuntischen Lokrer verehrten den Aias als Stammheros und ließen in ihrer Schlachtordnung stets eine Stelle für seinen Schatten [* 62] offen.
2) der Große, Sohn des Telamon, König von Salamis, nach Achilleus der tapferste im griechischen Heer, an Haupt und Schultern alle überragend. Er besteht mit Hektor den Zweikampf; als aber die Waffen [* 63] des gefallenen Achilleus nicht ihm, sondern dem Odysseus zugesprochen werden, gibt er sich den Tod. Nach Spätern wurde er über die erlittene Schmach rasend und wütete mordend unter den Herden des Heers, die er für seine Gegner hielt; zur Besinnung gekommen, stürzte er sich in das Schwert, das ihm Hektor geschenkt hatte. Aus seinem Grab entsproß, wie aus dem des Hyakinthos, eine rote Blume, auf den Blättern mit dem Klageruf »Ai Ai« bezeichnet. Das Ende des Helden ist der Gegenstand der noch vorhandenen Sophokleischen Tragödie »Der rasende Aias«. Nach ihm war eine der zehn attischen Phylen »Aiantis« genannt. In Salamis feierte man ihm zu Ehren das Fest der Aiantien, an welchem eine Bahre mit völliger Kriegsrüstung aufgestellt wurde. Sein Bild daselbst war von Ebenholz.
Bierbrauerei
* 64
Bierbrauerei.Flecken im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, Bezirksamt Rosenheim, an der Glon und der München-Holzkirchen-Rosenheimer Eisenbahn, hat ein Amtsgericht, eine kath. Pfarrkirche, ein Schloß, Sol- und Moorschlammbäder, eine Mariensäule, Bierbrauerei [* 64] und (1880) 2217 Einw.
(spr. äkár), Jean, franz. Dichter, geb. zu Toulon, [* 65] Sohn eines gelehrten Publizisten, trat zuerst 1867 mit den »Jeunes croyances« vor die Öffentlichkeit, denen 1871 »Les rebellions et les apaisements« folgten, machte sich jedoch in weitern Kreisen erst durch die »Poëmes de Provence« (1874) und »La chanson de l'enfant« (1876) bekannt, welche beide Werke von der Akademie gekrönt wurden. Noch größere Anerkennung fand das provençalische Idyll »Miette et Noré« (1880), infolge dessen man ihn dem modernen Troubadour Mistral (s. d.) an die Seite stellte. Wird von diesem an Schwung der Empfindung vielleicht übertroffen, so hat er dagegen den echten Ton des Naiven vor ihm voraus und ist ihm in der stimmungsvollen Detailmalerei der heimatlichen Natur ebenbürtig. Sein Drama »Smilis«, das 1884 zur Aufführung kam, hatte keinen Erfolg. Noch ist neben kleinern Theaterstücken die archäologische Studie »La Vénus de Milo« (1874) von Aicard zu erwähnen.
Stadt im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, an der Paar und der Linie Augsburg-Ingolstadt der Bayrischen Staatsbahn, in fruchtbarer Gegend, ist Sitz eines Bezirksamts und Amtsgerichts und hat 4 Kirchen, 1 Schloß, Waisenhaus, Bierbrauerei, Gerberei, Mühlenbetrieb und (1880) 2608 fast nur kath. Einwohner. Im Dreißigjährigen Krieg wurde von den Schweden (1634), im spanischen Erbfolgekrieg von den Österreichern (1704) zerstört.
Unfern stand ehedem die Burg Wittelsbach, welche Herzog Ludwig I. von Bayern [* 66] zerstörte;
ihre Stelle bezeichnet jetzt ein Denkmal.
s. Eichen. ^[= # (Verifizieren), das amtliche Abgleichen und Berichtigen der für den Verkehr und den ...]
Kupfer (Darstellung de
* 67
Kupfer.Legierung aus 60 Teilen Kupfer, [* 67] 38,2 Teilen Zink und 1,8 Teil Eisen, [* 68] ist in der Farbe dem Messing, auf dem Bruch dem Stahl ähnlich, sehr hart und widerstandsfähiger als Eisen, läßt sich kalt und heiß bearbeiten, dient besonders zu Zapfenlagern.
(franz., spr. ähd'), Gehilfe, beim Kartenspiel Partner;
Aide de camp (spr. käng), Adjutant.
Hamilton, engl. Dichter und Romanschriftsteller, geb. 1830 zu Paris, Sohn eines Armeniers und einer Tochter des Admirals Sir George Collier, ward in englischen Schulen erzogen, trat mit 16 Jahren in die Armee, verließ diese aber schon nach siebenjährigem Dienst, um sich ganz der litterarischen Thätigkeit zu widmen. Er lebt seit Jahren zurückgezogen im sogen. New-Forest bei Southampton. Nachdem er mit einem Bändchen Poesien: »Eleonore, and other poems« (1856), als Dichter debütiert, ließ er eine Reihe von Novellen und Romanen nachfolgen, die vermöge ihrer gefälligen Darstellung und geschickten Charakterzeichnung zu den bessern Erzeugnissen der modernen Belletristik Englands gehören. Wir nennen davon folgende: »Rita« (1859),
»Confidences« (1859),
»Carr of Carrlyon« (1862),
»Mr. and Mrs. Faulconbridge« (1864),
»The Marstons« (1868),
»In that state of life« (1871),
»Morals and mysteries« (1872),
»Penruddocke« (1873) etc. Weitere Gedichtsammlungen erschienen unter den Titeln: »The romance of the scarlet leaf and other poems« (1865) und »Songs without music« (1882).
(franz., spr. ähd', »Beihilfen«),
et le ciel t'aidera (franz., »Hilf dir selbst, so hilft dir Gott«),
Wahlspruch der Gesellschaft des gesetzlichen Widerstands, die nach dem Regierungsantritt Karls X. in Frankreich (1824) zum Schutz der Verfassung von den Häuptern der freisinnigen Partei, Guizot, Duchâtel, Duvergier de Hauranne, Joubert u. a., gegründet wurde. Ihr Werk waren die liberalen Wahlen von 1827 und die für die Bourbonen so verhängnisvolle Opposition der 221 Deputierten. Als sich die Gesellschaft nach dem Austritt ihrer hervorragendsten Teilnehmer von der Juliregierung bald verlassen sah, nahm sie einen mehr demokratischen Charakter an und machte Opposition gegen das Gouvernement, löste sich aber schon 1832 freiwillig auf.
M. - Maasbefestigungen
* 69
Mäander.(Aïdin Güzelhissar), Hauptstadt des gleichnamigen türk. Wilajets im westlichen Kleinasien, liegt in der Thalebene des Mäander, [* 69] unweit der Ruinenstätte des alten Tralles, und hat ca. 30,000 meist mohammedan. Einwohner. Aïdin steht seit 1866 durch eine 135 km lange Eisenbahn (neuerdings landeinwärts bis Saraiköi fortgeführt) mit Smyrna in Verbindung und hat schöne Moscheen, mehrere christliche Kirchen, Maroquinfabrikation und Baumwollenkultur sowie Export von Baumwolle, [* 70] Feigen, Oliven, Trauben.
Lustschloß, s. Salzburg. ^[= # Hauptstadt des gleichnamigen Herzogtums, liegt ungemein malerisch (420 m ü. M.) an beiden Ufern ...] [* 71]
(spr. ähgl), 1) (L'Aigle) Stadt im franz. Departement Orne, s. Laigle. -
2) (Aelen) Bezirkshauptort im schweizer. Kanton Waadt, [* 72] 419 m ü. M., unweit der Mündung der Grande Eau in den Rhône und an der Eisenbahn Villeneuve-St.-Maurice, mit einem Schloß und (1880) 3371 Einw. Wegen seiner geschützten Lage ist es zum Winteraufenthalt geeignet.
In der Nähe liegen die berühmten Weinberge von Yvorne.
Aigle - Ailanthus
* 73
Seite 1.240.Bei Aigle münden die Ormontthäler in das Rhônethal. ¶
s. Ägle. ^[= (die "Glänzende"), im griech. Mythus die schönste unter den Najaden, mit ...]
(franz., spr. äigrett), der federige, an der Spitze der Samenkörner mancher Gewächse befindliche Büschel;
der Federbusch, welchen manche Vögel, [* 74] z. B. die Reiher, auf dem Kopf haben;
daher die langen, aufrecht stehenden, zarten weißen Federn, welche die Damen als Kopfputz zu tragen pflegten, sowie jeder ähnliche Schmuck auf einem Baldachin, einem Helm oder auf dem Kopf der Pferde, [* 75] namentlich auch ein boukettartig mit Edelsteinen gefaßter Kopfschmuck von Federn.
(franz., spr. äg-), erbittern.
(spr. ähg'pérs), Stadt im franz. Departement Puy de Dôme, Arrondissement Riom, an der Lyoner Bahn, mit (1876) 2410 Einw., welche Tuch und Hüte anfertigen;
Geburtsort von L'Hôpital und Jacques Delille.
In der Nähe die Ruinen des Schlosses Montpensier.
Fischerei (künstliche
* 77
Fischerei.(spr. ähg-mórt), Stadt im franz. Departement Gard, Arrondissement Nîmes, liegt, von Salzsümpfen umgeben, an vier Kanälen (von denen der Kanal [* 76] von Beaucaire, der hier mündet, der bedeutendste), ist durch eine Zweigbahn mit der Linie Nîmes-Lunel verbunden, 4 km vom Mittelländischen Meer entfernt und hat (1876) 3167 Einw., welche Sodafabrikation, Fischerei [* 77] und Handel betreiben. Die Stadt war bis zum 16. Jahrh. einer der bedeutendsten Punkte der französischen Mittelmeerküste und zieht jetzt noch besonders durch ihre wohlerhaltenen mittelalterlichen Befestigungen das Interesse auf sich. Von hier segelte Ludwig der Heilige, dem auf dem Hauptplatz eine Statue errichtet ist, 1248 zum siebenten Kreuzzug ab; auch hatten Karl V. und Franz I. 1538 eine Unterredung daselbst, welche den Grund zur Versöhnung beider legte.
Von Aigues-Mortes führt der gleichnamige Kanal zum Hafen Grau du Roi mit Seebad. Südöstlich im Landstrich Peccais Seesalzgewinnung. Vgl. Pietro, Histoire d'A. (1849).
(franz., spr. ähgwihj, »Nadel«),
Bezeichnung mehrerer Berggipfel in den Westalpen:
1) in der Montblancgruppe: Aiguille du Dru (3815 m), Aiguille du Géant (4010 m), Aiguille de Lachaux (3780 m), Aiguille du Midi (3843 m), Aiguille du Moine (3418 m), Aiguilles rouges (3205 m), Aiguille verte (4127 m);
2) in den Alpen [* 78] von Oisans die Aiguille du Midi de la Grave oder die Meidje (3989 m);
3) in den Savoyer Alpen die Aiguille Sassière (3757 m).
(spr. ähgwijong, lat. Acilio), alte Stadt im franz. Departement Lot-et-Garonne, Arrondissement Agen, am Lot, nahe an seinem Zusammenfluß mit der Garonne und an der Südbahn, mit römischen Mauerresten, neuem Schloß der Herzöge von Aiguillon und (1876) 1993 Einw., welche bedeutenden Tabaks- und Hanfbau und Handel damit betreiben.
Das alte feste Schloß, wovon noch Reste übrig, wurde 1345-46 von Johann dem Guten vergebens belagert. Aiguillon ist 1600 von Heinrich IV. zum Herzogtum erhoben worden.
Italien
* 79
Italien.(spr. ängwijong), Armand Vignerot Duplessis Richelieu, Herzog von, franz. Minister, geb. 1720, Sohn des Marquis Armand Louis v. Richelieu, der 1731 zum Herzog von Aiguillon erhoben wurde, diente im Heer in Italien [* 79] ohne Auszeichnung und erhielt trotzdem 1756 das Gouvernement der Bretagne. Hier machte er sich allgemein verhaßt, ward vor dem dortigen Parlament wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder angeklagt und 1768 auf Choiseuls Veranlassung abgerufen. In Paris erwarb er sich rasch die Gunst der Dubarry, wurde zum Kommandanten der Chevau-legers ernannt und nahm in der wüsten Gesellschaft des Königs eine der ersten Stellen ein.
Da er im Verein mit der Dubarry den Minister Choiseul zu stürzen suchte, so veranlaßten seine Gegner eine Erneuerung des alten Prozesses, mit dem neue Anklagen wegen Giftmischerei und Aufstellung falscher Zeugen verbunden wurden. Der König wies diesen Prozeß vor das Pariser Parlament als den Pairshof und präsidierte anfänglich den Sitzungen desselben. Als die Untersuchung aber eine für den Hof [* 80] sehr unbequeme Ausdehnung [* 81] annahm, befahl er, den Prozeß niederzuschlagen.
Umgebung von Hamburg
* 82
Hamburg.Das Parlament fügte sich nicht und verurteilte den Herzog, und die Parlamente der Provinzen schlossen sich diesem Urteilsspruch an. Der Streit wurde so heftig, daß der Kanzler Maupeou 1771 die Parlamente gewaltsam auflöste und eine neue Gerichtsorganisation einführte. Während dieses Streits war Choiseul entlassen und Aiguillon zum Minister des Auswärtigen und des Kriegs ernannt worden. Im Einverständnis mit der Dubarry, mit Maupeou und du Terray leitete er nun die Angelegenheiten Frankreichs bis zum Tode des Königs (1774). Aiguillons Ministerium bezeichnet die äußerste Entartung des alten Regime. Aiguillon starb 1782, nachdem er 1774 entlassen und vom Hofe verbannt worden war. - Sein Sohn Armand, Herzog von Aiguillon, geboren um 1750, war 1789 Mitglied der Nationalversammlung und gehörte zu den ersten, die sich mit dem dritten Stand vereinigten und auf die Privilegien des Adels verzichteten. Er ward als General in der republikanischen Armee angestellt. Während der Schreckenszeit mußte er indessen fliehen und starb in Hamburg. [* 82]
(Sachalin Ula), chines. Stadt am Amur, unterhalb der Hauptstadt des russischen Amurgebiets, Blagoweschtschensk, gelegen, mit etwa 10,000 Einw. (Mandschuren und Chinesen).
Die Stadt ist unregelmäßig gebaut, die Häuser aus Ziegeln und Lehm, einstöckig und mit Stroh gedeckt.
Der Handel (namentlich mit Cerealien, Ziegelthee, Öl, Senf, Knoblauch, Tabak) [* 83] hat in den letzten Jahren zugenommen, wird sich jedoch erst kräftig entwickeln, wenn die dicht bevölkerte Mandschurei dem russischen Handel geöffnet ist.
einer der vier obersten Götzen der Mongolei, dargestellt als eine Gestalt mit drei Köpfen und zehn Händen, von denen die vorderste rechte an das Herz gelegt ist, mit untergeschlagenen Beinen auf einem Thron [* 84] sitzend.
Man glaubt in ihm Ähnlichkeit mit dem indischen Wischnu zu finden.
(spr. ehk'n), Lucy, engl. Dichterin und Schriftstellerin, geb. zu Warrington, Tochter des Schriftstellers John Aikin, erhielt durch diesen eine gediegene klassische Bildung und widmete sich in der Folge besonders dem Studium der englischen Geschichte und Litteratur; sie starb in Hamstead ^[richtig: Hampstead] bei London. [* 85] Ihr erstes Werk waren die poetischen »Epistles on women« (1810),
die vielen Beifall fanden. Später folgten Werke meist historischen Charakters, wie: »Lorimer« (eine Erzählung, 1814);
»Memoirs of the court of Queen Elizabeth« (1818 u. öfter);
»Memoirs of the court of James I.« (1822);
»Memoirs of the court and reign of Charles I.« (1843);
»Memoirs of Addison« (1843).
Nach ihrem Tod erschienen »Memoirs, miscellanies and letters« (1864) und ihre Korrespondenz mit Channing aus den Jahren 1826-42 (1874).
Stadt, s. Älana. ^[= (Elath), im Altertum Hafen- und Handelsstadt in Edom, am Älanitischen Meerbusen (Golf ...]
Desf. (auf den Molukken Ailanto, Baum des Himmels), Gattung aus der Familie der Simarubaceen, süd- und ostasiatische Bäume mit großen, gegenständigen, unpaarig gefiederten Blättern, kleinen polygamischen Blüten in reichverzweigten, ¶