Ölflüsse
,
Gebiet der, seit 1893 Nigerküstenprotektorat, Landschaft in Nordwestafrika, umfaßt die Küstenstrecken an der Mündung des Benin, Forcado, Braß, Bonny, Opobo und die Landstriche am Old-Calabar- und Croßfluß bis zum 6.° nördl. Br. Im Bereich der Nigercompagnie dehnt sich, gemäß einer Vereinbarung vom Okt. 1891, die Machtsphäre landeinwärts zwischen der Mündung des Nun- (Niger) und Braßflusses bis zu dem 130 km entfernten Orte Idu aus. Das Klima gleicht jenem an der Goldküste, doch ist es gesünder; die Temperatur schwankt gewöhnlich zwischen 23,5° und 30° C., steigt aber auch bis zu 32° C. und sinkt bis 18° C. an einzelnen Tagen herab.
Die Gegend unmittelbar an der
Küste ist flach und morastig; im Innern breiten sich mächtige Waldungen
von Ölpalmen (daher die Bezeichnung Ölflüsse
gebiet) bis zu dem noch wenig erforschten Grassavannenplateau aus.
Die Bevölkerung
besteht aus den Sekri am
Benin und Forcado, den Idjo, mit einer von den Nachbarstämmen vollkommen verschiedenen
Sprache,
[* 2] zwischen
den Mündungen des Nun und
Bonny und den Akpa am
Calabar; es ist eine ziemlich tief stehende, dem
Kannibalismus
geneigte Negerrasse.
Eine etwas höhere Kulturstufe haben die Ibo (s.d.) am Opobo und die Efik am Croßfluß erreicht. Haupthandelsplätze sind: Duke Town (Old-Calabar), zugleich Sitz des Gouverneurs und Garnison der 250 Mann starken Schutztruppe, und Creektown am Old-Calabar;
Bonny mit 5000 E., seit Febr. 1893 durch Kabel mit Kamerun verbunden, Twon am Braßflusse und Okrika (nördlich von Bonny im Innern).
Den fast ausschließlichen und wichtigsten Handelsartikel bilden Ölpalmfrüchte und Palmkerne. Die Einfuhr betrug 1894: 14,8, die Ausfuhr 16,5 Mill. M. (S. Karte: Guinea.)