Ährenlese
,
das Aufsuchen der bei der
Ernte
[* 3] auf dem
Feld liegen gebliebenen
Ähren, womit arme Leute sich einen kleinen
Erwerb zu verschaffen pflegen.
Moses empfahl den
Kindern Israel, »nicht alles genau aufzulesen«
(3. Mos.
23, 22). Doch wird die Ährenlese
als etwas für die
Landwirtschaft unbedingt Schädliches mit
Recht von den neuern
Gesetzgebungen
verboten, jedoch in der
Regel
nur für die Zeit vor völliger Aberntung der
Felder. Denn sie begünstigt die Felddiebereien,
und die übrigen Vorwürfe, die ihr gemacht werden, daß sie nämlich die liegen gebliebenen
Ähren dem
Weidevieh wegnehme und viele
Hände, die sonst arbeiten würden, der
Ernte entziehe, sind nicht ganz unstichhaltig. - In der
Litteratur ist Ährenlese
(auch Nachlese, lat.
Spicilegium) eine Sammlung von Gedichten oder
Sentenzen.