Allantiasis
(grch.), Wurstvergiftung (s. Wurstgift).
Allantiasis
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Allantiasis
(grch.), Wurstvergiftung (s. Wurstgift).
eine nicht näher bekannte Substanz, welche sich in verdorbenen Würsten findet. Seit Anfang dieses Jahrhunderts kennt man zahlreiche Vergiftungsfälle, bei welchen nachdem Genuß von Leber-, Blut- und Gehirnwürsten beunruhigende Symptome, wie Magenschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Muskelschwäche, Schwindel, Erweiterung der Pupille, Veränderung der Stimme etc., oft auch der Tod (am 1. bis 10. Tag) eintraten. Diese Vergiftungen, gegen welche die angewandten Mittel sich bisher sehr wenig erfolgreich gezeigt haben, kamen am häufigsten in Südwestdeutschland, namentlich in Schwaben, und zwar meist im April, also nach längerer Aufbewahrung sehr großer, beim Kochen nicht bis ins Innere gar werdender, auch nicht vollständig durchgeräucherter Würste vor.
Die Ursache der Giftigkeit der Würste ist in den verschiedensten Verhältnissen gesucht worden; von einem Fermentgift kann nicht wohl die Rede sein, weil auch der mit siedendem Alkohol aus giftigen Würsten bereitete Auszug und selbst gesottene und gebratene Würste Vergiftung hervorgebracht haben. Auffallend ist, daß nicht jede in unzweifelhafter Fäulnis befindliche Wurst direkt giftig wirkt, und daß Hunde [* 3] und Katzen [* 4] der Wurstvergiftung nicht unterliegen. Wahrscheinlich sind giftige Alkaloide dabei beteiligt, welche durch eigentümliche Umsetzungsprozesse der Proteinkörper entstehen. Die ¶
Behandlung besteht in möglichst frühzeitiger Anwendung von Brech- und Abführmitteln, in spätern Perioden sind roborierende und stimulierende Mittel zu empfehlen. In ältern Fällen von Wurstvergiftung (Botulismus) handelt es sich ohne Zweifel um Erkrankung durch Trichinen, die eigentliche Wurstvergiftung aber verläuft unter ganz andern und charakteristischen Erscheinungen.