Alkmäoniden
,
altadliges
Geschlecht in
Athen,
[* 2] das aus
Messenien stammte, dem Königshaus der Kodriden verwandt war und
seinen Ursprung auf
Alkmäon (s. d. 2) zurückführte. Nach dem
Sturz des
Königtums waren die Alkmäoniden
lange
Zeit
Führer des
Adels und galten für die schroffsten Vertreter der Standesvorrechte. Dem
Versuch
Kylons, eine Tyrannenherrschaft
in
Athen einzurichten, widersetzten sie sich auf das entschiedenste, und der Alkmäonide
Megakles ließ die Anhänger des
entflohenen
Tyrannen niedermetzeln, selbst die, welche sich an die
Altäre der
Götter geflüchtet hatten
(612
v. Chr.). Für diesen »Kylonischen
Frevel« wurde das ganze
Geschlecht der Alkmäoniden
verflucht und aus
Athen verbannt.
Zwar ward ihnen durch
Solon 594 die Rückkehr gestattet, doch jene Blutschuld noch mehrfach von den Gegnern der Alkmäoniden
benutzt,
um das Ansehen einzelner Alkmäoniden
zu untergraben, oder um ihre nochmalige Vertreibung aus
der Stadt zu fordern. Jenes Megakles gleichnamiger Enkel, dem es gelang, die
Hand
[* 3] der vielumworbenen Agariste, des
Tyrannen
Kleisthenes von
Sikyon Tochter, und die reichen
Schätze ihres
Vaters zu erhalten, wich von der
Politik seiner
Familie ab und trat
an die
Spitze der gemäßigten
Partei der Paralier. Er stand anfangs in
Verbindung mit
Peisistratos, den
er aber nachher zu stürzen suchte.
Nach des
Peisistratos
Sieg bei Pallene (538) mußten die
Alkmäoniden
Athen verlassen. Ihr
Reichtum erleichterte ihnen das
Los der
Verbannung
und machte es ihnen möglich, auch während derselben ihr Ansehen zu mehren, vornehmlich dadurch, daß
sie den Neubau des durch eine Feuersbrunst zerstörten Apollontempels in
Delphi übernahmen und in glänzender, kunstvoller
Weise ausführten, wodurch sie die
Gunst und Unterstützung der mächtigen delphischen Priesterschaft gewannen.
Allmählich sammelten sich die Unzufriedenen aus
Attika um die Alkmäoniden
, deren
Führer
Kleisthenes (s. d.), des Megakles Sohn, 510 mit
Hilfe der von
Delphi zur Leistung derselben bewogenen Spartaner die Herrschaft der Peisistratiden stürzte
und der Begründer der
Demokratie in
Athen wurde. Während der
Perserkriege standen sie in
Verdacht medischer
Gesinnung und traten
besonders als Gegner des
Miltiades hervor. Seitdem verschwinden die Alkmäoniden
aus der Geschichte.
Perikles war durch seine
Mutter
Agariste, eine
Nichte des
Kleisthenes, mit denselben verwandt; deshalb verlangten 431 vor Beginn des Peloponnesischen
Kriegs
die Spartaner die
Ausweisung der Alkmäoniden
wegen des Kylonischen
Frevels. Auch des
Alkibiades
Mutter Deinomache war aus dem
Geschlecht
der Alkmäoniden.