Doch vereitelte der
Religionsfriede zu
Nürnberg
[* 10] den Hauptzweck seiner
Mission. Auch eine dritte Sendung 1538 hatte wenig Erfolg.
Im J. 1538 zum
Kardinal erhoben, starb Aleander 1542.
Sein »Lexicon graeco-latinum« (Par. 1512),
das beste seiner Zeit, ist jetzt eine bibliographische Seltenheit. Außerdem edierte Aleander mehrere
griechische
Autoren und lieferte eine griechische
Grammatik. Auch als Dichter erlangte AleanderRuf. Für die Reformationsgeschichte
geben seine
Briefe (abgedruckt in
Friedrich, Der
Reichstag von
Worms nach den
BriefenAleanders,
Münch. 1872, und in
Brieger,
Quellen
und Forschungen zur Geschichte der
Reformation, 1. Teil: Aleander und
Luther 1521, Gotha
[* 11] 1884) wichtige und interessante
Aufschlüsse.
Legat nach Deutschland, um dort für die Unterdrückung des Luthertums zu wirken. Zwar gelang es ihm nicht, die Berufung des
geächteten Luther nach Worms zu verhindern oder dessen Verurteilung zu erzielen; erst als
die meisten Fürsten und Stände bereits Worms verlassen hatten, erreichte er bei Karl V. die Verdammung Luthers in dem auf
den 8. Mai zurückdatierten Edikt, das aus A.s Feder stammen soll. Von Papst Clemens VII. 1524 zum Erzbischof von Brindisi und
Nuntius in Frankreich erhoben, wurde er als Begleiter Franz' I. in der Schlacht von Pavia gefangen genommen. 1531 wieder
als Legat nach Deutschland geschickt, suchte er vergeblich den NürnbergerReligionsfrieden (1532) zu hintertreiben. Von Papst
Paul III. 1536 zum Mitglied der Reformkommission unter Contarini (s. d.)
und 1538 zum Kardinal ernannt, ging er 1538 nochmals nach Deutschland, aber wieder ohne Erfolg. Er starb zu
Rom. Seine Schrift«De Concilio habendo» sollen die Päpste bei Abhaltung des Tridentinums vielfach zu Rate gezogen haben. Seine
Briefe und Berichte sind eine wichtige Geschichtsquelle. -