Alatau
(d. h. buntes Gebirge), Name von drei bedeutenden, in den russ.-chines. Grenzgebieten gelegenen Gebirgszügen, von denen zwei im Semirjetschenskischen Gebiete liegen, der dritte aber an der Grenze der Gouvernements Tomsk und Jenisseisk.
Der Dsungarische oder Cisilische Alatau
, erst 1840 von Schrenck und 1857 von Semenow genauer durchforscht,
ist im S. durch das Ilithal, im N. durch den östl.
Teil des Balchasch und die tiefe Rinne, welche diesen mit den östlicherm
Becken des Ssassykkul und
Ala-kul verbindet, scharf abgegrenzt. Dieser Alatau
streicht von WSW. gegen
NO., zwischen 46 und 44°
nördl.
Br. Unter etwa 45° nördl.
Br. und 80° 40' östl. L. von Greenwich zweigt sich von ihm gegen
W. die Kopalkette ab, an deren nördl. Fuße die russ. Festung
[* 2] Kopal
liegt, während gegen
SW. die
Kette des
Alaman- und
Altyn-Imel
(Goldener
[* 3] Sattel) zum Ili tritt und gegen O. auf chines. Gebiete
die lange
Kette des Iren-Chabirga ihn mit dem
Thianschan verbindet.
Die mittlere Höhe der Hauptkette beträgt 1950 m, die seiner Plateaus und Längenthäler 650-1300 m, die seiner mit ewigem Schnee [* 4] bedeckten Gipfel 3400 m. Zahlreiche malerische Thäler mit reißenden Gebirgswässern öffnen sich westwärts zu dem «Siebenstromlande» (Semirjetschenskij-Kraj) oder dem «Sibirischen Italien», [* 5] einer Ebene, die nach dem Balchaschsee hin unfruchtbare Sandsteppe wird und der Boden eines ehemaligen großen Wasserbeckens ist.
Der Transilische Alatau
, welcher im südl. Abhange auch
Kungei-Alatau oder
Kentschi-tau heißt und erst durch Semenow (1857) und
Golubew (1859) näher bekannt wurde, erhebt sich in einer mittlern Entfernung von 50 bis 65 km jenseit,
d. i. im S. des Ili, kühn und steil wie eine Riesenmauer. Im engern
Sinne ist dieser 220 km lange Alatau
ein
Ausläufer des chines.
Gebirges
Thian-schan oder Mustaga (Himmelsgebirges), ebenso wie der Terskei-Alatau
, von dem es durch das 1400 m hoch liegende
Seebecken des Issyk-kul getrennt ist, und mit dem es am
Ost- und Westende dieses von diesen beiden
Gebirgen
ganz umschlossenen russ. Sees in
Verbindung steht.
Die beiden parallelen, fast gleichhohen Granitketten sind durch die tiefen Thäler des Tschu und eines linken Ilizuflusses voneinander geschieden, aber in der Mitte durch ein mächtiges Ouerjoch verbunden. Innerhalb der Meridiane des Issyk-kul (76 und 78° östl. L. von Greenwich) hat das Gebirge die mittlere Kammhöhe von 2000 m, die nach O. und W. rasch abnimmt. Am nördl. Ende des Querjochs erhebt sich der dreigipfelige Talgarnyn-tal-tscheku bis zu 4679 m. Die Pässe liegen hier 2600-3216 und auf den Seitenflügeln 1530-2300 m hoch, die Ebenen, dicht am Fuße des Gebirges, 650-975 m;
an der nördl. Kette bilden wilde Apfel- und Aprikosenbäume Haine;
in 1300-1500 m Höhe beginnt der Nadelwald;
in 2350-2440 m Höhe hört der Wald auf;
in 3400-3570 in Höhe endlich liegt die untere Schneegrenze.
Fortsetzungen im W. sind das Alexander-Gebirge (s. d.) und der Karatau.
Der dritte der Kusnezkische Alatau
(s. d.), ist der nördlichste der drei Gebirgszüge
und gehört zum Altaisystem.
In geolog.
Beziehung nehmen an der Zusammensetzung des Alatau
, wie bei dem
Thian-schan überhaupt, meist paläozoische Gebilde,
außerdem aber auch metamorphische und Massengesteine teil.
Jüngere
Ablagerungen finden sich nur in den
Gebirgsthälern. Der nach dem Alatau
benannte Alatauische
Bezirk,
d.
i. das
Land der
Großen Kirgisenhorde und der
Schwarzen Kirgisen
oder
Buruten (am Issyk-kul), der das Siebenstrom- und das
Trans-Ili-Land, ein Gebiet von 341 857 qkm umfaßt, bildet jetzt
die
Kreise
[* 6] Kopal, Wjernoje, Dscharkent, Karakol, Sergiopol und Pischpek des Semirjetschenstischen Gebietes.