Akroamatisch
(griech., »was zu hören ist«),
im ¶
mehr
allgemeinen Sinn alles, was durch Hören vernommen wird, bei Aristoteles zur Bezeichnung des Unterschieds zwischen Lehren,
[* 3] die
bloß innerhalb der Schule mündlich fortgepflanzt, und solchen, die für das Publikum bestimmt wurden, gebraucht. Die erstern
hießen esoterische oder, weil sie bloß mündlich mitgeteilt und gehört wurden, akroamatische
Lehren und waren in
streng wissenschaftlicher Form abgefaßt; daher hieß ein akroamatischer
Vortrag ein wissenschaftlicher im Gegensatz zum populären,
gemeinfaßlichen.
Jetzt versteht man unter akroamatischer
Lehrform gewöhnlich die Art des Unterrichts, bei welcher die Schüler nur zuhören,
wie bei akademischen Vorlesungen, im Gegensatz zu der erotematischen sowie der sokratischen und katechetischen Methode der
eigentlichen Schulen, wo die Schüler gefragt werden. Im allgemeinen findet die akroamatische
Lehrform da
ihre Stelle, wo es mehr auf Mitteilung von Kenntnissen als auf Bildung und Übung der geistigen Kräfte ankommt; je weniger
entwickelt also das Fassungsvermögen der Schüler ist, desto weniger Gebrauch läßt sich von der akroamatischen
Lehrart machen.
Nur für Universitäten und höhere Fachschulen, welche es mit völlig erwachsenen, durch den Besuch von Gymnasien etc. hinreichend
vorgebildeten Schülern zu thun haben, hat die akroamatische
, vortragende, Lehrform ihre Berechtigung.