(spr. ähgl), 1) (L'Aigle) Stadt im franz.
Departement Orne, s. Laigle. -
2) (Aelen) Bezirkshauptort im schweizer. Kanton Waadt,
419 m ü. M.,
unweit der Mündung der Grande Eau in den Rhône und an der Eisenbahn Villeneuve-St.-Maurice, mit einem Schloß und (1880) 3371 Einw.
Wegen seiner geschützten Lage ist es zum Winteraufenthalt geeignet.
In der Nähe liegen die berühmten Weinberge von Yvorne.
Bei Aigle münden die Ormontthäler in das Rhônethal.
(Bezirk des Kt. Waadt),
1888: 18648 Ew., das heisst 43 auf 1 km2. 15 Gemeinden (Aigle, Bex, Chessel, Corbeyrier, Gryon,
Lavey, Morcles, Leysin, Noville, Ollon, Ormont-Dessous, Ormont-Dessus, Rennaz, Roche, Villeneuve, Yvorne), in 5 Kreisen: Aigle, Ollon,
les Ormonts, Bex, Villeneuve. Hat die Form eines Dreieckes, dessen Scheitelpunkte Saint-Maurice, das Oldenhorn
und Veytaux sind und heisst im Kanton Waadt
allgemein der «grosse Bezirk.»
In der Hauptsache Gebirgsland, dessen höchste Gipfel die Diablerets (3242 m), das Oldenhorn (3124 m), der Grand Muveran (3061
m), die Dent de Morcles (2980 m), der Tarent (2551 m) und die Pare de Marnex oder Tornette (2543 m) sind.
Bemerkenswert ausserdem die Croix de Javernaz, der Chamossaire, die Tours d'Aï und de Mayen, der Chaussy und die Rochers de Naye.
Hauptthäler des Bezirkes das des Avançon (die Plans de Frenières und d'Anzeindaz), der Gryonne, der Grande Eau oder von Ormont,
des Kaltwassers, und der Tinière.
Die 18648 Bewohner des Bezirks wohnen in 3266 Häusern und bilden 4531 Haushaltungen. Man zählt 17030 Reformierte, 1588 Katholiken
und 8 Israeliten.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist neben dem
mehr
Ackerbau besonders Viehzucht und in den Bergen Holzwirtschaft. Der anbaufähige Boden verteilt sich auf:
ha
Äcker und Gärten, Wiesen, Baumgärten
11050
Wälder
11500
Alpweiden
19500
Ertrag des angebauten Bodens 1898: 659 ha Reben ergaben 23100 hl Wein im Werte von 1590000 Fr. Der übrige landwirtschaftliche
Betrieb erzielte den Betrag von 3400000 Fr., Ertrag der Wälder nicht mit inbegriffen. Die Viehstatistik
weist folgenden Bestand auf:
1876
1886
1896
1900
Hornvieh
8877
10192
10050
11787
Pferde
890
946
1059
1270
Schweine
2696
3022
4774
2767
Ziegen
3354
3301
4090
2683
Schafe
3059
2956
2789
2639
Bienenstöcke
961
1165
1274
1135
Zahlreiche landwirtschaftliche und Weinbaugenossenschaften. Die Industrie besteht in der Ausbeute der Salinen von Bex, der
ältesten der Schweiz (1899: 39300 m3), und der wichtigen Marmorbrüche von Saint-Triphon und Arvel (Villeneuve). Ausserdem
Gipsgruben in Bex und Villeneuve;
Kalk- und Cementfabriken in Roche;
Papierfabriken, mechanische Schreinereien und Teigwaarenfabriken
in Bex;
grosse Sägen in Bex und Aigle;
Parqueteriefabriken, Brauerei- und Schreinergewerbe, Bürstenfabriken
und Wollspinnerein in Aigle;
hauptsächlich aber Weinhandel mit Eigengewächt.
Die bedeutendste Einnahmequelle des Bezirks besteht aber ohne Zweifel in der Fremdenindustrie, die alljährlich Tausende
von Touristen in folgenden Sammelpunkten vereinigt: Villeneuve (Hôtel Byron), Aigle (Grand Hôtel des Bains mit Salzsoole
und Mutterlauge), Bex (Bäder, Aerotherapie, Traubenkuren), Leysin-Feydey (Winter- und Sommeraufenthalt für Brustleidende),
Corbeyrier, Le Sépey, La Comballaz (Schwefelwasser), Ormont-Dessus (Sommer- und Winterstation), Chesières (Sommer- und Winterstation),
Villars, Gryon, Les Plans de Frenières, Lavey-les-Bains (heisse Schwefelquellen und Mutterlauge). Daneben zahlreiche Bergweiler,
wo die Fremden einen Teil des Sommers in Pensionen oder zu diesem Zwecke gemieteten Chalets zuzubringen
pflegen.
Den Verkehr im Bezirk besorgen die Linie Lausanne-Brig, die elektrische Bahn Bex-Bévieux-Gryon, die bis Villars fortgesetzt
ist und diejenige von Aigle-Feydey. Eisenbahnprojekt Monthey-Aigle-Sépey, mit geplanter Fortsetzung über
den Pillon und Anschluss
in Gessenay an die Linie Thun-Château-d'Oex. Eine elektrische Zahnradbahn verbindet Aigle mit Leysin.
(Aelen) (Kt. Waadt,
Gem. und Hauptort des Bez. Aigle). 420 m. Am r. Ufer der Rhone. Zählte 1888 3540 Ew. (3181 Ref. u. 349 Kath.),
die sich auf 814 Haushaltungen und 423 Häuser verteilten. Die eigentliche Stadt hauptsächlich am l. Ufer der Grande-Eau,
am Ausgang des Thales von Ormont. Gebäulichkeiten zum grossen Teil aus Marmor der Brüche von St. Triphon
bestehend. Postbureau, Telegraph, Telephon; Ausgangspunkt der Linien Aigle-Ollon-Villars, Aigle-Sépey-Leysin, Aigle-Sépey-Château-d'Oex,
Aigle-Sépey-Diablerets-Pillon-Gessenay, Aigle-Corbeyrier.
Aigle ist bekannt durch seine grossen Rebberge, die einen geschätzten alkoholreichen Wein liefern. Stark besuchte Märkte,
besonders derjenige im Oktober, an dem oft bis zu 1000 Stück Vieh aufgeführt werden.
Sitz eines Bezirksgerichtes einer Filiale der Kantonalbank, eines Gymnasiums und Industrieschule. Grosse Parqueteriefabrik
mit 100 Arbeitern, 4 Sägen, eine Spinnerei, zwei Buchdruckereien und zwei Zeitungen. Ausserdem Fabrikation von renommierten
Schuhwaren, Bürsten, Bier, Magenbitter. In Aigle sind geboren der Componist Gust. Doret, der Maler Friedr. Rouge,
der Novellist Sam. Cornut; Bürger von Aigle zudem der seit 1741 an der Akademie zu Lausanne wirkende Rechtslehrer Beat Ph.
Vicat; der ausgezeichnete Botaniker Abrah. Ls Decoppet, Mitarbeiter Albrechts von Haller an dessen Historia stirpium indigenar.
Helvetiae inchoata. 3 t. Bernae 1768; der Landammann Dav. Franz Rud. Clavel (1767-1837); die Brüder Ph.
und Friedr. Veillon; der Botaniker Jaccard, Verfasser einer bemerkenswerten Flore du Valais; etc.
In der Umgebung die schöne Quelle von Fontanney, die die Wasser der aus Alpenkalk bestehenden Südostflanke des Massives von
Aï (besonders die des waldreichen Plateaus von Leysin) sammelt und die Stadt Aigle mit reichlichem, ausgezeichnet
frischem Trinkwasser versorgt. Seit Frühjahr 1900 elektrische Strassenbahn zwischen dem Bahnhof der Linie des J.-S., dem
Stationsgebäude der neuen elektrischen Bahn Aigle-Leysin und dem grossen, im Quartier Le Fahy gelegenen Badhotel. Aigle besitzt
eine ref. Landeskirche, sowie Kirchen der freien, der kath. und der deutschen Gemeinde (letztere in der alten
Kirche St. Jacques, in der noch Farel predigte).
Wohlthätigkeitsanstalten: Hilfsverein für Arme, 1863 gegründet;
Bezirksspital Aigle mit 20 Betten, 1867 eröffnet;
mehr
deutsche Unterstützungskasse, deren Zinsen an die Armen verteilt werden;
Waisenhaus für den ersten kirchlichen Bezirk (politische
Bezirke Aigle und Pays d'Enhaut und Kreise La Tour und Montreux);
Ersparnis- und Alterskasse, 1835 gegründet;
etc. Ca. 180 arme
Kranke jährlich öffentlicher Unterstützung genössig.
Keiner der römischen Schriftsteller erwähnt Aigle, obwohl der Ort zur Römerzeit zweifellos schon bestanden
haben muss. Es beweisen dies Ueberreste einer Wasserleitung, Münzfunde, und zahlreiche, in den Rebbergen um das Schloss ausgegrabene
Ton- und Ziegelscherben. 1835 in der Umgebung eine keltische Begräbnisstätte mit ca. 100 Gräbern aufgedeckt.
Die erste Erwähnung von Aigle (als Allium, woher der heutige Dialektname Aille für die Stadt und Jacquesd'Aille für deren Bewohner) finden wir in einer Urkunde des h. Guérin, 1138-43 Bischof von Sitten. Der Ort war der Reihe nach
Eigentum verschiedener Familien: 1231 tritt der Graf Thomas von Savoyen die Herrschaft Aigle an die Familie de Saillon ab. Lehen
besassen dazu noch in Aigle die Herren von Chivron, Tavelli, La Tour etc. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
durch Heirat an die Familie de Compey-Thorens übergegangen, verblieb die Herrschaft Aigle in deren Besitz bis zu ihrer Eroberung
durch die Berner 1475. Das von den Bernern ausgeplünderte und zerstörte Schloss wurde später wieder
aufgebaut und blieb bis 1798 Sitz des Landvogtes über die vier Landvogteien von Aigle. In dem malerischen Gebäude heute
das Bezirksgefängnis. Rathaus 1640 erbaut.
Bezirk des Kantons Waadt.
Dieser Bezirk, von weit grösserer Ausdehnung als die übrigen Bezirke des Kantons (und darum
gemeiniglich der Grosse Bezirk genannt), wird im N. von den Bezirken Vevey
und Pays-d’Enhaut, im O., S. und W. vom bernischen
Amtsbezirk Saanen und von den Bezirken Conthey, Martigny, St. Maurice und Monthey(Wallis)
begrenzt. Die Grenzlinie beginnt
beim Weiler Grandchamp, am Genfersee, berührt den höchsten Punkt der Rochers de Naye (2045 m), fällt zum Ufer des Hongrin,
zieht sich über die Pässe Les Mosses und Pillon zur Diablerets (3222 m), von da über den Grossen und Kleinen Muveran (3061
und 2820 m) zur Dent de Morcles, um einige Kilometer oberhalb St. Maurice
die Rhone zu erreichen, der sie bis zum Genfersee
folgt.
Dieser Bezirk besteht in der Hauptsache aus den Flussgebieten des Avançon, der Gryonne, der Grande Eau (Ormontthal), der Eau Froide
und der Tinière, sowie aus der Rhoneebene, die sich zwischen dem Genfersee, der Rhone, St. Maurice
und dem Fuss der
Berge ausdehnt. In meteorologischer Hinsicht trifft man hier alle Arten von Klimaten: in Roche, Yvorne, Aigle,
Ollon, Bex, den geschütztesten
Orten, haben wir beinahe das Klima des Südabhanges der Alpen und mit den vergletscherten Berggruppen des Grossen Muveran
und der Diablerets, dessen Gipfel der höchste Punkt des Bezirkes ist, reichen wir in die Region des ewigen Schnees.
Diese Mannigfaltigkeit der Lage, des Klimas und des Anbaus machen diesen Bezirk (geographisch gesprochen) zum reichsten und
wichtigsten des Kantons. In
dem gebirgigen Teile erfreuen sich die bewohnten Gebiete von Leysin, Ormonts
(der gegen Süden gewandte Teil), Gryon, Chesières und Villars im Winter eines sehr angenehmen Klimas, so dass da eben so viele
weitbekannte Winterstationen für Kranke, Gesunde und Liebhaber des Sports entstanden sind. Dagegen ist die Hochebene Les
Mosses von allen Gebieten des Landes am wenigsten begünstigt.
Die Rhoneebene, die lange Zeit von Sümpfen bedeckt war, wird heute zum grössten Teil von wohlbebauten
Wiesen und Feldern eingenommen, die von Baumgruppen oder vielmehr von spalierartigen Baumreihen, fünf an der Zahl, durchzogen
werden, die von der «Entreprise du reboisement de la Plaine du Rhône» gepflanzt wurden. Die gesamte, so bestockte Fläche
beträgt 68 ha und zählt 491500 Setzlinge; diese, im Jahre 1890 begonnene Arbeit kostete Fr. 88207,
die von den interessierten Besitzern, dem Kanton Waadt,
den Gemeinden und vom Bunde bezahlt wurden. Die ganze Oberfläche des Bezirks
misst 42871 ha mit einem Werte von Fr. 38892983 (Katasterschätzung Fr. 40041880), der sich folgendermassen
verteilt:
Hektaren
Wert in Franken
Gärten und Felder
1516
4169223
Wiesen u. Obstgärten
9537
14824576
Weiden und Alpen
19491
2103117
Wälder
11510
3743748
Weinberge
676
12482509
Gebäulichkeiten
141
1569810
Total
42871
38892983
Im Jahre 1907 erntete man auf diesem Gebiete:
q
.
7470
Weizen
206
Roggen
40
Gerste
8872
Hafer
21140
Stroh
323186
Heu
64200
Kartoffeln
8685
Rüben, Runkelrüben etc.
666
Aepfel und Birnen
517
Kirschen
1265
Pflaumen u. Zwetschgen
378
Nüsse
255
Kastanien
Die Rebberge des Bezirkes, die der Hauptsache nach am Rande der Ebene und an den Hängen der Bergausläufer liegen, haben im
Jahre 1907 ertragen: 12190 Hektoliter weissen und 1232 Hektoliter roten Wein in einem Gesamtwert von
Fr. 888015, was, nach Abzug der Arbeits- und Unterhaltskosten, einem Reinertrag von Fr. 114975 entspricht. Der durch Krankheiten
und Hagel verursachte Schaden wird, einzig fürs Jahr 1907, auf Fr. 962000 geschätzt. Ausserdem wurden, gleichfalls im Jahre
1907, 11995 kg Honig und 156 kg Wachs aus 1296 Bienenstöcken gewonnen, sowie 2,5 q Tabak (nur in der
Gemeinde Yvorne); endlich machte man 106 Hektoliter Apfel- und Birnenmost 20 Hektoliter Obstbranntwein und 277 Hektoliter
Branntwein aus Traubentrestern und Hefen.
Die letzten Viehzählungen haben folgende Resultate ergeben:
1901
1906
Rindvieh
10455
11332
Pferde
1235
1232
Schweine
3915
3537
Ziegen
2951
2971
Schafe
2408
2328
Bienenstöcke
1432
-
Im Jahre 1907 hat man 7197 Stück Schlachtvieh getötet. Die Menge der im gleichen Jahre produzierten Milch betrug 122030
Hektoliter, die der Käse 4235 q. An Milchstuben wurden 29470 q Milch geliefert.
Auch die Wälder bilden eine wichtige Einnahmequelle, wie man aus folgenden, der Statistik des Jahres 1907 entnommenen
Zahlen ersieht:
Flächeninhalt ha
Produktion m3
Bruttoertrag Fr.
Staatswaldungen
2569
6946
135122
Gemeindewaldungen
7190
12113
241735
Privatwaldunsen
3818
3818
60133
Niederwaldung der Gemeinden
1194
3670
27474
Folgende Zahlen werden einigen Begriff von der Wichtigkeit der hauptsächlichsten Industrien des Bezirkes
geben. Parquetfabrik Aigle:
Paar Holzsohlen für Schuhe; Brauerei Aigle:
6000 hl Bier; Bitter der Diablerets: 60000 Liter. In Bex beschäftigt die Gesellschaft
der Salzbergwerke 54 Arbeiter und produziert 40000 q per Jahr. In Roche, Villeneuve und Grandchamps sind Zement-, Kalk- und
Gipsfabriken mit 120000 Tonnen jährlich. Erwähnen wir schliesslich noch das Elektrizitätswerk zu Aigle,
das,
mit dem von Vouvry, den Abonnenten der romanischen Elektrizitätsgesellschaft, sowie den Eisenbahnen nach Leysin, Aigle-Monthey
und Monthey-Champéry Licht und Kraft liefert, dann das von Ormont-Dessus, das diese Gemeinde mit Licht versorgt. An den grossen
Märkten von Aigle,
Ollon, Bex etc. werden bis 1000 Haupt Vieh aufgetrieben.
Was die Verkehrswege anbetrifft, ist die Eröffnung der Simplonlinie über Brig
und Domodossola zu bemerken,
ferner die Fortsetzung der Trambahn Bex-Gryon-Villars bis Chesières, mit ihrem prächtigen Viadukt von 80 m. Höhe über der
Gryonne, einem Meisterwerk der Technik. Der Bezirk wird von der Simplonstrasse, sowie von der Strasse über den Pillon und
Les Mosses durchzogen, daneben von zahlreichen Verkehrswegen geringerer Wichtigkeit, die aber doch die Verbindungen von einem
Gebiet zum andern sehr erleichtern.
Erinnern wir uns endlich, dass sich in der S.-Ecke dieses Bezirkes die Befestigungsanlagen von Savatan und Dailly mit ihren
Vorwerken an den steilen Hängen der Dent de Morcles (Riondaz, Nant Rouge, Martinets, etc.) befinden. Die
militärische Bedeutung dieser Gegend war schon den Römern bekannt. Sie hatten an der Strasse, welche den Genfersee, Vevey,
Aventikum,
etc. mit dem Grossen St. Bernhard verbindet, Stationen angelegt. Desgleichen hat man an verschiedenen Orten Spuren der La
Tène-Zeit gefunden, ein Beweis, dass der tiefer liegende Teil dieses Bezirkes schon in sehr alter
Zeit bewohnt war.
In geologischer Hinsicht gehört der Bezirk Aigle
teils in die Voralpen, teils zu den Kalkgebirgen der Hochalpen. Die Scheidelinie
geht von Bex über den Col de la Croix zum Col de Pillon, längs der gips- und salzhaltigen Zone, in der
die Salzlager von Bex liegen, die am längsten bekannten in der Schweiz. (Siehe den Art Bex, Bergwerk und Saline). Mit Ausnahme
des Teiles, der im Bezirk Vevey liegt (Gruppe von Naye-Caux-Jaman-Cubli und Pléiades), umfasst er alle Voralpen, die dem Rhonegebiet
angehören und sämtliche Kalkalpen des Hochgebirges in der Waadt.
Siehe den Art. Waadt,
Geologie.
1) Bezirk im schweiz. Kanton Waadt
(s. d.), hat (1888) 18 648 E.
in 20 Gemeinden. - 2) Flecken und Hauptort des Bezirks Aigle, 8 km nordwestlich von Ber, in 419 m Höhe, links
von der Grande-Eau, an der Linie Genf-Lausanne St. Maurice der Jura-Simplonbahn, hat (1888) 3540 E., darunter 349 Katholiken,
Post, Telegraph, altes Schloß und bedeutenden Weinbau. Östlich, 120 m über dem Flecken, am Ausgang des Ormontsthals, das
als Luft- und Traubenkurort bekannte Kurhaus, nördlich das berühmte Weindorf Yvorne und südlich St.
Triphon, dessen aus Burgunderzeiten stammender Turm (tour carrée) aus schwarzem Marmor gebaut ist, wie ihn benachbarte Steinbrüche
liefern. Während das alte Kloster der Kern des Fleckens, schon um 1140 urkundlich erwähnt wird, wurde dieser selbst erst 1231 von
dem Grafen Thomas von Savoyen gegründet und stand bis 1475 unter savoyischer, bis 1798 unter bernischer
Herrschaft.
(Ägle, d. i. die Glänzende), in der griech. Mythologie die schönste
der Najaden, welche dem Helios die Chariten (s. d.) gebar. - Aigle heißt auch eine
der Heliaden (s. d.).