Agrigent
(grch.
Akragas, lat. Agrigentum
), das jetzige
Girgenti (s. d.) auf der Südküste
Siciliens, zwischen den
Flüssen
Hypsas (jetzt Drago) und
Akragas (jetzt
San
Biagio), eine um 582
v. Chr. von Gela gegründete dor.
Kolonie.
Schon 14 Jahre nach
der Gründung bemächtigte sich
Phalaris
[* 2] der
Burg und beherrschte die Stadt 16 Jahre lang. Durch
Handel
bald blühend, besonders unter der Herrschaft des Theron (488-472), zählte sie zu den herrlichsten
Städten der
Alten Welt
und soll 200000, nach anderer Angabe sogar 800000 E. gehabt haben, als sie 406
v. Chr. von den Karthagern zerstört wurde.
Von Timolcon 340 wieder aufgebaut, erreichte sie ihren frühern Glanz nicht wieder; sie fiel von neuem in die Hände der Karthager, 262 v. Chr. in die der Römer, [* 3] blieb jedoch immer ein Platz von Wichtigkeit. Davon zeugen noch viele Ruinen. Am besten erhalten hat sich der fälschlich so genannte Tempel [* 4] der Concordia, nächstdem der sog. Tempel der Juno Lacinia, beide wahrscheinlich aus dem 5. Jahrh.; der größte war der nur in wenigen Resten erhaltene Tempel des olympischen Zeus [* 5] (Grundriß s. Tafel: Griechische Kunst I, [* 1] Fig. 6), in dessen Innerm riesige Atlanten als Träger [* 6] der Deckenbalken verwendet waren; sein Ausbau war bei der Zerstörung 406 noch nicht vollendet. Der älteste Bau ist der Tempel des Herakles. [* 7] Alle sind aus Kalkstein in dor. Stil erbaut. Außerdem finden sich noch in der Nähe der Tempel der Dioskuren [* 8] und der des Asklepios, [* 9] in einem andern Teile der alten Stadt geringe Überreste des sog. Tempels der Demeter [* 10] und Persephone; [* 11] unter den antiken Grabmälern ist das sog. Grab des Theron, wahrscheinlich aus röm. Zeit, am besten erhalten. -
Vgl. Siefert, Akragas und sein Gebiet (Hamb. 1845);
Serradifalco, Antichità della Sicilia, Bd. 3 (Palermo [* 12] 1836);
Schubring, Histor. Topographie von Akragas (Lpz. 1870).