(spr. aljárdi),Antonio, päpstl. Nuntius in Wien,
[* 6] geb. zu Cologno, studierte
in RomTheologie und Rechtswissenschaft, war dann 12 Jahre Pfarrer in Bergamo, bis ihn Pius IX. 1877 auf den Lehrstuhl der Theologie
am Collegium de propaganda fide berief und ihm die Leitung der Geschäfte für China,
[* 7] Indien und Australien
[* 8] übertrug. 1884 von
Leo X11I. zum Erzbischof von Cäsarea in Palästina
[* 9] ernannt, wurde Agliardi alsbald als apostolischer Delegat
nach Ostindien
[* 10] gesandt, um in der Goafrage ein Konkordat mit Portugal zu erzielen; 1886 ging er wiederum nach Indien, um dort
die kath. Hierarchie zu begründen. 1887 als Sekretär der außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten nach Rom berufen,
wurde er 1889 apostolischer Nuntius in München, 1893 in Wien. Hier erfuhr er wegen seiner persönlichen
Einmischung in die kirchenpolit. Streitigkeiten Ungarns April 1895 öffentliche Zurückweisung durch die ungar. Regierung,
was KalnokysSturz im Gefolge hatte.
Antonio, * wurde 1893 aus München abberufen und zum Nuntius in Wien ernannt. Bei einer Besuchsreise, die er
im Frühling 1895 nach Ungarn
[* 11] unternahm, suchte er den Widerstand gegen die liberale kirchenpolit. Gesetzgebung zu stärken,
worauf der ungar. Ministerpräsident BaronBanffy1. Mai im Abgeordnetenhause erklärte, daß die Regierung
wegen dieser Einmischung in die innern Angelegenheiten Ungarns bei der Kurie vorstellig geworden sei. Eine scharfe Gegenerklärung
des gemeinsamen Ministers des Auswärtigen, GrafenKalnoky, führte zu dessen Rücktritt, während Agliardi auf seinem Posten verblieb
und im Mai 1896 als Vertreter des Papstes den Krönungsfeierlichkeiten in Moskau
[* 12] beiwohnte; im Juni wurde
er zum Kardinal ernannt, aus Wien abberufen und zum Erzbischof von Ferrara
[* 13] erhoben.