Agemina
(spr. adsché-, ital. Lavoro alla gemina), s. v. w. Tauschierarbeit.
Agemina
9 Wörter, 77 Zeichen
Agemina
(spr. adsché-, ital. Lavoro alla gemina), s. v. w. Tauschierarbeit.
eine Art eingelegter Metallarbeit, welche frühzeitig in Damaskus geübt wurde und daher auch Damaszierung (s. d. und Damaszener Stahl) genannt wird. Der Ausdruck stammt von dem italienischen Tausia her, welches wohl verwandt ist mit Tarsia; beides bedeutet eingelegte Arbeit, aber ersteres solche in Metall, letzteres solche in Holz; [* 4] die französische technologische Litteratur pflegt für diese Technik noch die Ausdrücke Incrustation oder Damasquinure zu gebrauchen.
Die Tauschierarbeit wird mit Blattgold oder Blattsilber meist auf Eisen [* 5] oder Bronze [* 6] ausgeführt, doch kommen auch Verzierungen aus einem Edelmetall auf dem andern vor; die Befestigung der Ornamente [* 7] auf dem zu diesem Zweck rauh gemachten Grund geschieht nur durch Druck oder Schlag, nicht durch Bindemittel oder Feuer. In der Regel ist die Zeichnung in die Oberfläche des Grundmetalls eingraviert, mitunter derart, daß die Vertiefungen unten ein wenig breiter sind als oben und daher die überstehenden Ränder das eingebettete Edelmetall festhalten;
doch lassen sich auch die aus Gold- oder Silberfäden gebildeten oder aus feinem Blech ausgeschnittenen Ornamente frei auf den aufgerauhten Grund auflegen;
ferner kann man den Grund nachträglich durch Ätzung vertiefen, so daß die Zeichnung erhaben bleibt. In Indien, China, [* 8] Japan ist die Tauschierarbeit von alters her bekannt;
Theophilus handelt davon im dritten Buch seiner »Schedula« (Kap. 90: »De ferro«);
später in Vergessenheit geraten, fiel Benv. Cellini diese Technik an türkischen Dolchen auf, und er ahmte sie nach (vgl. seine Selbstbiographie, Buch 1, Kap. 6).
Im 16. Jahrh. war die Tauschierarbeit besonders für Prachtrüstungen beliebt (Mailand, [* 9] München, [* 10] Augsburg [* 11] etc.), kam jedoch auch bei Gefäßen und Geräten zur Anwendung; durch die Waffenfabrikation erhielt sie sich in Spanien [* 12] (Eibar im Baskenland) und ist gegenwärtig als Zweig der Goldschmiedekunst [* 13] wieder allgemein in Übung. Uneigentlich wird auch die jetzt gebräuchliche Verzierung des Eisens und der Bronze auf galvanischem Weg oder vermittelst flüssiger Metallfarben Tauschierarbeit genannt.