(Kyrillos), 1) Cyrillus von Jerusalem,
[* 5] berühmter Kirchenvater, geboren um 315, erhielt um 345 die Priesterweihe.
Zu Jerusalem als Lehrer angestellt, schrieb er 348 die 23 katechetischen Vorträge, welche das bedeutendste
erhaltene Dokument des populären Religionsunterrichts in der alten Kirche sind. 350 zum Bischof vorgerückt, spielte er in
den arianischen Streitigkeiten anfangs eine unklare Rolle, begegnet uns aber 381 auf dem Konzil zu Konstantinopel
[* 6] als Vertreter
der rechtgläubigen Kirchenlehre. Er starb 386. Seine Werke wurden herausgegeben von Touttée (Par.
1720; neue Ausg., Lyon
[* 7] 1844, 2 Bde.), Reischl und Rupp (Münch. 1845-60, 2 Bde.).
Vgl. Plitt, De Cyrilli Hierosol. orationibus
catecheticis (Heidelb. 1855);
Gonnet, De S. Cyrilli Hierosol. catechetico (Par. 1876).
2) Cyrillus von Alexandria, Kirchenvater, wurde zu Alexandria geboren und von seinem Oheim, dem dortigen Patriarchen
Theophilus, erzogen, welchem er auch 412 auf dem Patriarchenstuhl nachfolgte. Sofort ließ er alle Kirchen derKetzer zu Alexandria
schließen und vertrieb 415 die Juden aus der Stadt. Hat er auch nicht direkt den christlichen Pöbel zur Ermordung der heidnischen
Philosophin Hypatia gereizt, so mußte doch sein zelotisches Gesamtverhalten denselben zu dem verbrecherischen
Akt ermutigen. Am bekanntesten aber ist sein Name durch seinen Angriff auf den Patriarchen zu Konstantinopel, Nestorius, geworden.
Als dieser der Maria das Prädikat »Gottesmutter« verweigerte, schleuderte Cyrillus zwölf
Anathematismen gegen ihn und ließ ihn auf dem Konzil zu Ephesus 431 verdammen. Trotz kaiserlicher Absetzung
beider Patriarchen erhielt sich Cyrillus auf seinem Patriarchenstuhl und starb 444. Er schrieb eine Apologie des Christentums gegen
Julian in zehn Büchern. Die beste Ausgabe seiner Werke ist die von JohannAubert (Par. 1638, 7 Bde.).
3) Cyrillus und Methodius, Apostel der Slawen. Bei der herrschenden Abneigung dieses Volksstammes gegen deutsches
Wesen faßte der Herzog Rastislaw den Entschluß, die durch deutsche Missionäre begonnene Christianisierung seiner Länder von
Konstantinopel aus vollenden zu lassen. KaiserMichael III. sandte ihm das Brüderpaar Methodius und Konstantin. Letzterer, geb.
827, hatte sich unter der Leitung von Photius eine reiche Bildung angeeignet und hieß allgemein »der
Philosoph«; geschichtlich bekannt ist er unter seinem Mönchsnamen Cyrillus. Nachdem die der slawischen Sprache
[* 9] kundigen Brüder schon
zuvor für die Bekehrung der Chasaren in Cherson und der Bulgaren, deren König Bogoris, durch Methodius 861 getauft, seinen Unterthanen
das Christentum aufzwang, thätig gewesen, begaben sie sich jetzt an die March und Donau. Cyrillus schuf zunächst
ein slawisches Alphabet und eine slawische Bibelübersetzung;
auch der Gottesdienst wurde in der Landessprache gehalten und
dadurch das entscheidende Übergewicht über die römische Mission gewonnen.
4) Cyrillus Lukaris, bekannt durch seine Unionsbestrebungen zwischen der griechischen und der protestantischen
Kirche, geboren um 1572 auf der InselKandia, studierte in Venedig
[* 13] und Padua,
[* 14] verweilte längere Zeit in Genf,
[* 15] wo er die reformierte Kirche
schätzen lernte, wurde 1602 Patriarch von Alexandria, 1621 von Konstantinopel. Hier bekämpften sich damals
mit wechselndem Glück die französische Diplomatie und die englische; im Anschluß an jene betrieben die Jesuiten eine Annäherung
der griechischen Kirche an die römische, während Cyrillus mit englischer und holländischer Unterstützung für die Vereinigung
mit der reformierten arbeitete und 1629 ein die Hauptlehren derselben sich aneignendes Glaubensbekenntnis
nach Genf
sandte. Viermal ab- und wieder eingesetzt, erlag er endlich 1638 seinen Feinden; als Landesverräter bei dem Sultan verdächtigt,
ward er auf dessen Befehl erdrosselt und sein Leichnam ins Schwarze Meer geworfen.