Achenbachs Bedeutung beruht in der unendlich wahren, realistischen und doch stimmungsvollen Auffassung der landschaftlichen
Bilder. In der Art der Wiedergabe hat er einige
Verwandtschaft mit
Ruysdael. Seestürme,
Marinen, düstere
Wolkenszenerien sind seine Lieblingsmotive; aber sein eminentes
Talent für den
Ausdruck der naturwahren
Stimmung im Landschaftsbild
ist ebenso geeignet für die
Darstellung von lieblichen und anspruchslosen
Landschaften im Zustand idyllischer
Ruhe.
Trotzdem ist es keineswegs die Idealisierung derNatur, was aus seiner
Landschaft uns entgegentritt, sondern
eine überaus wahr getroffene
Charakteristik, zu der seine allgemeine realistische Kunstanschauung die
Basis bildet.
Daher stammt
auch die gewaltige
Kraft
[* 7] der
Konzeption, mit welcher er ganz besonders der
Eindrücke einer wild bewegten, stürmischen
Natur
für seine
Kunst sich zu bemächtigen versteht, und der wir jene großartigen
Marinen, Seestürme und Strandbilder,
wie auch jene ernsten Waldszenen der norwegischen Fjordgegenden verdanken, in denen der
Meister das Bedeutendste geleistet
hat.
Sein männlich ernster
Sinn hat in der
Landschaft des
Nordens das naturgemäß ihm zusagende Gebiet für seine
Kunst gefunden;
weniger glücklich
ist er in der Wiedergabe der südlichen Gegenden. Eine
Reise nach
Sizilien
[* 8] (auf der er
Katholik wurde) brachte ihm vielfache Anregungen in dieser
Richtung; doch entsprechen die klassische
Ruhe, die ebenmäßige
Linienbildung in der südlichen
Landschaft nicht dem
Wesen des Künstlers. Hauptwerke sind: der
Hardangerfjord bei
Bergen
[* 9] (von
1843), in der
DüsseldorferGalerie;
2)
Oswald,
Bruder des vorigen, ebenfalls Landschaftsmaler, geb. zu
Düsseldorf,
[* 16] trat 1839 als
Schüler in die dortige
Akademie ein und gehörte ihr bis 1841 an. Seine
Richtung schließt sich der des
Bruders an, bei
dem er auch
als
Schüler lernte; doch waltet ein mehr südliches
Element in der
Wahl seiner
Stoffe und in der Auffassung größere Idealistik
vor. Achenbach hat frühzeitig auf
Reisen in der
Schweiz,
[* 17] in Süddeutschland und 1850-51 im südlichen
Italien die
Natur dieser
Länder
kennen und jener des
Nordens vorziehen gelernt. Er versteht es, vornehmlich durch die
Farbe zu wirken und
die Lichtspiele in der
Luft des
Südens überraschend wahr wiederzugeben.
Als dessen Delegierter im Reichstag hatte er namentlich bei den Debatten über das Haftpflichtgesetz und
später über das Reichsbeamtengesetz sowohl in den Kommissionssitzungen als im Hause selbst die Reichsregierung zu vertreten.
Nach Ernennung Falks zum Kultusminister (1872) trat Achenbach als Unterstaatssekretär in das Kultusministerium über und wirkte insbesondere
wesentlich mit bei der Durchbringung der neuen kirchenpolitischen Gesetze. Doch ward er bald dem Handelsminister GrafenItzenplitz als Unterstaatssekretär zur Seite gegeben und selbst zum Staatsminister für Handel, Gewerbe und öffentliche
Arbeiten ernannt.
Obwohl er sich in dieser Stellung durch unermüdliche Thätigkeit, unparteiische, gerechte, jedoch zu sehr ins Detail eingehende
Geschäftsführung, streng konstitutionelle Haltung und persönliche Liebenswürdigkeit die Anerkennung weiter Kreise,
[* 25] besonders
seiner Untergebenen und des Landtags, erwarb, so geriet er doch wegen des Eisenbahnwesens mit Bismarck,
der eine schärfere Zentralisation und größere Berücksichtigung der Interessen der deutschen Industrie wünschte, wiederholt
in Differenzen, die endlich 1878 zu dem Antrag der Errichtung eines besondern Eisenbahnministeriums und, als Bismarck bei der
Beratung dieser Vorlage im Abgeordnetenhaus die AchenbachscheVerwaltung einer scharfen Kritik unterzog,
zu dessen Gesuch um Entlassung führten.
1) Andreas, Landschafts- und Marinemaler, geb. zu Kassel,
machte schon in früher Jugend mit seinem Vater, der Kaufmann war, vielfache Reisen, die seinen Sinn für landschaftliche
Schönheit und Charakteristik weckten. Als seine Familie sich 1827 in Düsseldorf niederließ, wurde
er Schüler der Akademie und gehörte ihr als solcher bis 1835 an. Schon damals zeigte er eine große Leichtigkeit im Schaffen,
einen unermüdlichen Fleiß und eine wunderbare Frische und Lebendigkeit der Auffassung, die ihn auch später als einen der
Hauptvertreter der realistischen Landschaft kennzeichnen.
Die einfachen Motive seiner ersten Landschaften entnahm er meistens den nahen Rheingegenden, denen er
aber noch eine gewisse romantische Empfindung verlieh, wie sie in den ersten 30er Jahren in der Düsseldorfer Schule herrschte.
Dann erweiterte er seinen Gesichtskreis durch Reisen, die er 1832 und 1833 durch Holland zur See nach Hamburg und nach Riga
machte, und vertiefte sich in das Studium der nordischen Küstengegenden. Einige Jahre später ging er
auch nach Skandinavien und fand in den dortigen Gebirgs- und Küstengegenden einen unerschöpflichen Reichtum an Motiven. 1836 bereiste
er zwar auch die Deutschen Alpen, fühlte sich aber von ihrer Schönheit ungleich weniger angezogen als von der 1839 noch
einmal besuchten Natur des Nordens, die er sich in vollkommenster, vielseitigster Weise zu eigen machte.
Denn schon in der Mitte der 30er Jahre malte er nicht nur Berge und Thäler, sondern mit derselben Meisterschaft auch Marinebilder,
namentlich die Momente des heftig bewegten Meers. Dahin gehören: eine große Marine mit einem Leuchtturm
(1835), Seesturm an der schwedischen Küste (1836, Neue Pinakothek in München), das Stranden eines Schiffs (1837, Städelsches
Institut in Frankfurt), Pernau an der Ostsee (1838, im Besitz des Kaisers von Rußland) und andre in der Gallerie zu Darmstadt.
Von großem Interesse sind auch seine durch reiche Staffage belebten Strandbilder und
Uferscenen, die
das Leben der Menschen an den Gestaden des Meers mit ebenso großer Naturwahrheit darstellen wie das mannigfaltige Spiel
der Meereswellen. Eins der effektvollsten Bilder der damaligen Zeit (1842) ist der Untergang des Dampfschiffs Präsident
(Museum in Karlsruhe); im allgemeinen aber fanden damals seine Landschaftsbilder aus dem Norden Europas
noch größern Beifall, z. B. der Hardangerfjord bei Bergen (1843, städtische Gallerie in Düsseldorf).
Und ebenso meisterhaft wie jene effektvollen Gebirgs- und Meeresbilder ist er in den kleinern Landschaften, die eine Stimmung
der Natur mit überzeugender Wahrheit wiedergeben, obgleich der eigentlich malerische Ton der Natur nicht der Zweck seiner
Darstellung ist, sondern die klare Charakterisierung derselben. 1843 trat er, um sich auch an der südlichen Natur zu versuchen,
eine Reise nach Italien und Sicilien an, wo ihm die süditalienische Campagna mit ihren klassischen Gebirgsformen, die malerische
Küste von Capri und mehrere Punkte Siciliens den Stoff zu seinen Schöpfungen boten, unter denen jedoch
fast nur die in Bewegung und Aufruhr begriffenen Naturscenen auf gleicher Höhe der Vollkommenheit stehen wie seine nordischen
Bilder. In Rom zum Katholicismus übergetreten, kehrte er 1846 nach Düsseldorf zurück, wo er sich seitdem als «unumschränkter
Herrscher des Landes und des Meers» mit gleich großem Glück in der nordischen Landschaft und
in deutschen Wäldern und Gebirgen wie in Strandbildern, die häufig mit Architektur verbunden sind, und in Bildern der ruhigen
wie der stürmischen See bewegt und eine solche Fülle von Werken schuf, daß wir nur folgende als besonders hervorragend
nennen: großer Wasserfall (1853), Sturm an der Küste von Sicilien (1855), westfälische Landschaft (1863),
Straße am Hafen von Ostende (1866, Nationalgallerie in Berlin), Landschaft bei Sonnenuntergang (1868), Düne von Scheveningen
(1869, Nationalgallerie in Berlin), das kleine, aber meisterhafte Bild: San Carlo in Rom, überschwemmte Mühlwehre, großer
Seesturm (im Besitz des
¶
mehr
Großherzogs von Oldenburg), der Fischmarkt in Ostende, Einfahrt in einen Hafen, Vlissingen und unzählige andre, die eine
fast unbegreifliche Produktivität bekunden. Mit Erfolg versuchte er sich auch in der Aquarellmalerei, im Lithographieren
und Radieren und übte auf die ihn umgebenden Künstler stets den anregendsten Einfluß namentlich in Bezug auf die
formale Seite der Kunst. Durch zahlreiche Medaillen u. Orden geschmückt, ist er Mitglied der
Akademien von Berlin und Antwerpen.
2) Oswald, Landschaftsmaler, geb. zu Düsseldorf, Bruder des vorigen, erlernte
als Zögling der dortigen Akademie von 1839-41 die Zeichenkunst und Perspektive und wurde dann in der Malerei der
Schüler seines Bruders, dessen Unterricht durch vielfache Reisen ins bayrische Gebirge, in die Schweiz und nach Italien
sehr gefördert wurde. Aber schon bei den ersten Versuchen in der Landschaft zeigte es sich, daß der Schüler für die realistische
Richtung seines Lehrers nicht geschaffen war, sondern in der idealisierten Auffassung der Natur die Mittel
zur Verwirklichung seiner poetischen Anschauungen fand.
Diesen Weg schlug er mit so großem Erfolg ein, daß er nach Ablauf eines Decenniums für einen ausgezeichneten Meister in
Farben- und Lichtwirkung galt. Schon in seinen ersten Bildern spielte die Beleuchtung ein große Rolle; bald ist es schwüle
Gewitterluft, bald ein warmer Abend, ein Sonnenuntergang, ein Mondschein, der Mittel- und Hintergrund
in zarten Duft hüllt, während der freilich oft etwas flüchtig behandelte Vordergrund das Auge fesselt. Das Einzige, was
ihm auch jetzt noch manchmal wenig gelingt, ist die Klarheit und Durchsichtigkeit der Meeresfläche.
Bereits damals, wie noch bis auf den heutigen Tag, wählte er die Motive zu seinen Darstellungen aus
dem von ihm zuerst 1850 und 1851 und später wiederholt bereisten Italien, namentlich aus der römischen Campagna, aus den
Villen der Umgegend Roms, den Wald- und Klostergärten Mittelitaliens und Neapels. Diese letztere Stadt ist es, die er mit
ihren nahen und fernen Umgebungen in fast unzähligen
größern und kleinern Bildern darstellt, von denen
manche auch ziemlich dekorativ gehalten sind oder auf einen pikanten Reiz ausgehen, den er durch das Doppellicht des Mondes
und der Fackeln oder Kerzen oder durch interessante Volksscenen hervorzubringen sucht.
Dabei fehlt es ihm gewöhnlich an Charakteristik des Einzelnen und an scharfer, detaillierter Zeichnung
und Ausführung, aber selten an poetischer Gesamtwirkung. Unter seinen Bildern, die nicht an Zahl, aber an Mannigfaltigkeit
des Inhalts denen seines Bruders nachstehen, heben wir nur einige der bedeutendsten hervor: große Parklandschaft, Motiv
aus der Villa Chigi bei Ariccia (1851), große italienische Abendlandschaft im Charakter von Ariccia
mit dem Einzug eines Kardinals in die Stadt (1853), die sogen. Gallerie von Albano mit der Ansicht
von Castel Gandolfo (1853, beide im Besitz der Königin von England), nächtlicher Leichenzug in Palestrina, Pilger aus den
Abruzzen vom Sturm überrascht (1861), Messe bei den Schnittern in der römischen Campagna (1863), Motiv
aus Torre del Greco (1868), Straße von Torre dell' Annunziata bei Neapel (auf dem die ganze Gegend in Staub und dunstige
Glut gehüllt ist und eine unruhige Staffage die Straße erfüllt), die Olivenernte von Sorrent, der Campo Santo in Neapel,
Park der Villa Torlonia (Nationalgallerie in Berlin), ein Fest in der Kirche Santa Maria in Araceli,
der Strand von Neapel mit einem kirchlichen Fest, Neapel und der Vesuv im Jahr 1871, Abend am Liris zwischen Ceprano und
Sora (1874), Palast der Königin Johanna (Museum in Breslau), Marktplatz von Amalfi (Nationalgallerie
in Berlin), der Vesuv in Abendstimmung nach einem Gewitter, der Golf von Neapel, in wesentlich neuer
Auffassung, und (1880 in Berlin ausgestellt) die Schiffseinweihung in Castellamare und Schloß von Ischia.
Andr., See- und Landschaftsmaler, geb. zu Kassel, kam 1823 nach Düsseldorf, wo er seit 1826 W.
Schadow zum Lehrer hatte. Schon 1831 malte er eine Ansicht aus Düsseldorf, 1832 eine Waldkapelle und 1834 eine
Norwegische Marine. 1835 ließ er sich in München
[* 31] nieder und malte dort u. a. norweg. Küstenbilder:
Seesturm an der norweg. Küste (1836; NeuePinakothek zu München), ein Bild gleichen Gegenstandes mit einem scheiternden Schiff
[* 32] (1837; Städelsches Museum
zu Frankfurt
[* 33] a. M.). Der Stoff zu diesen Bildern war der Phantasie entnommen,
da Achenbach erst 1839 eine Reise nach Norwegen machte, nachdem er früher bereits Holland, Dänemark und Schweden besucht hatte.
Die Berliner Nationalgalerie besitzt: Ostende (1866), Scheveningen (1869), Holländischer
Hafen (1883), Abfahrt eines Dampfers (1870), Fischmarkt in Amsterdam
[* 40] (1880; Städtisches Museum zu Köln),
[* 41] Hildesheim
[* 42] (1875)
und Nordseestrand (1878; beide im Museum zu Breslau), Emden
[* 43] (1891). Obwohl Achenbach mit gleichem Erfolg die nordische
und die südl. Natur, sowie alle Jahres- und Tageszeiten, lebhaft bewegte Momente und friedlich ruhige Landschaften darstellt,
ist der nordische und niederländ. Strand doch sein eigentliches Arbeitsgebiet geblieben.
Hier kommt die Macht seiner Technik und sein hoher Sinn für Stimmung in der Natur ganz zum Ausdruck. Im
Gegensatz gegen die klassischen wie romantischen Ideallandschafter durchaus Realist, ist er von frei erfundenen Kompositionen
mehr zu unmittelbar der Natur abgelauschten Stimmungsbildern vorgeschritten. Dazu hat sich Achenbach auch in Aquarell,
Lithographie und Radierung bethätigt. Die philos. FakultätBonn ehrte ihn an seinem siebzigsten Geburtstage
durch Verleihung des Doktorgrades.
Heinr. von, preuß. Staatsmann, geb. zu
Saarbrücken, studierte in Berlin und Bonn Jurisprudenz und trat 1851 als Auskultator bei dem Kreisgericht zu Siegen in den Staatsdienst.
Als Justitiar am Oberbergamt zu Bonn (1858) habilitierte er sich dort an der Universität für deutsches Recht
und erhielt 1860 eine außerord. Professur. Im Sommer 1866 wurde Achenbach als Geh. Bergrat und vortragender Rat in das Handelsministerium
nach Berlin berufen und 1868 zum Geh.
Oberbergrat ernannt. Seit 1866 ist er auch Mitglied des Abgeordnetenhauses, wo er der freikonservativen Partei angehört.
Als Delegierter des Reichskanzleramtes, dem er seit 1870 angehörte, vertrat er 1871 die Reichsregierung bei den Debatten
über das Haftpflichtgesetz, das Rayongesetz und das Reichsbeamtengesetz im Reichstage. Seit April 1872 Unterstaatssekretär,
war Achenbach einer der Hauptmitarbeiter an den kirchenpolit. Gesetzen, die den preuß.
Landtag in der Zession 1872 73 beschäftigten. Im April 1873 trat Achenbach als Unterstaatssekretär in das Ministerium
für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten¶
mehr
und übernahm dieses Portefeuille selbst. Vom bis war Achenbach auch interimistisch mit dem Portefeuille
für landwirtschaftliche Angelegenheiten betraut und im Herbst 1874 wurde er preuß. Bevollmächtigter zum Bundesrate. Im Abgeordnetenhause
trat er 1876 energisch für das Bismarcksche Reichseisenbahnprojekt ein. Doch kam er in Fragen der Leitung
des Eisenbahnwesens in Differenzen mit Bismarck, erhielt seine Entlassung und wurde zum Oberpräsidenten der neuerrichteten
Provinz Westpreußen, 1879 zum Oberpräsidenten von Brandenburg ernannt. 1882 wurde ihm der Auftrag, den Prinzen Wilhelm, jetzigen
DeutschenKaiser, in die Civilverwaltung einzuführen; 1888 verlieh ihm KaiserFriedrich den Adel. Achenbach ist
auf staatlichen und parlamentarischen wie auf privaten Gebieten (als königl. Kommissar für die freiwillige Krankenpflege)
eine hervorragende Erscheinung.
Als Gegner jeder bureaukratischen Einschränkung huldigt er vor allem dem Grundsatz, den Kräften des Landes eine möglichst
freie Entwicklung zu gönnen. Von seinen Schriften sind zu nennen: «Die Bergpolizeivorschriften des rhein.
Hauptbergdistrikts» (Köln 1859),
«Die Rechtsgültigkeit der Distriktsverleihungen in Preußen»
[* 45] (ebd. 1859),
«Die Haubergsgenossenschaften
des Siegerlandes» (Bonn 1863),
«Bemerkungen über die Entwürfe eines Hypothekengesetzes und einer Hypothekenordnung für Preußen»
(ebd. 1865),
«Das franz. Bergrecht und die Fortbildung desselben durch das preuß. allgemeine Berggesetz»
(ebd. 1869),
«Geschichte der cleve-märk. Berggesetzgebung und Bergverwaltung
bis 1815» (Berl. 1869),
«Geschichte der Stadt Siegen» (Siegen 1882-86, Heft 1-8); auch wurde Achenbach Mitbegründer der «Zeitschrift
für Bergrecht» (Bonn 1860 fg.),
an deren Leitung er bis 1873 teilnahm, und verfaßte den «Bericht über
die Thätigkeit der vom Militärinspecteur geleiteten deutschen freiwilligen Krankenpflege während des Krieges von 1870 bis
1871» (Berl. 1871).
Oswald, Landschaftsmaler, BrudervonAndr. Achenbach, geb. zu Düsseldorf, bildete sich 1839-41 auf der
dortigen Akademie, dann bei seinem Bruder sowie auf Reisen in Italien aus. 1863-72 war Achenbach Professor an der
DüsseldorferAkademie. Seine Gemälde schildern mit Vorliebe den Golf von Neapel, Rom und
[* 46] den Westen Campaniens und Siciliens.
Namentlich vermag den ganzen Reiz des ital. Lebens und Himmels in der Abenddämmerung wiederzugeben und durch reiche, geistvolle
Staffage zu beleben.
Breit behandelte Architekturen liebt er den Landschaften beizufügen. An Produktivität steht er seinem
Bruder kaum nach. Hervorzuheben sind: Nächtliches Leichenbegängnis in Palestrina (1859; Kunsthalle in Düsseldorf), Castel
Gandolfo (1866; städtisches Museum in Kö1n), Villa Torlonia bei Frascati (1869; Nationalgalerie zu Berlin), Rocca di Papa
(1875), St. Annenumzug in Casamicciola auf Ischia
[* 47] (1876), Marktplatz in Amalfi (1876; Nationalgalerie),
Rocca d'Arci (1877; Städtisches Museum zu Leipzig), Palast der Königin Johanna bei Neapel (1878; Museum zu Breslau), Am Golf
von Neapel (1880; DresdenerGalerie), Golf von Neapel bei Mondschein (1885) und Am Posilippo (1886; Städtisches Museum
zu Leipzig), Triumphbogen des Konstantin (1886), Cestiuspyramide zu Rom (1891).